Ein Filmstar auf Kos - Britta Keller - E-Book

Ein Filmstar auf Kos E-Book

Britta Keller

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Beschreibung

Dieser Titel ersetzt - Ein Filmstar für Luzia. Der Inhalt bleibt derselbe. Als Rouven Gardner, der angesagte Jungschauspieler aus Hollywood, auf Kos Urlaub macht, stolpert Luzia eines Abends wortwörtlich in seine Arme. Er ist sofort fasziniert von der schönen, aber kratzbürstigen Schweizerin. Als sie sich näherkommen, muss Rouven wegen eines ungeplanten Pressetermins vorzeitig die Insel verlassen und verliert sie aus den Augen. Erst Wochen später treffen sich die beiden bei einer Filmpremiere in Bern wieder. Trotz seines machohaften Verhaltens gibt Luzia Rouven eine Chance, doch müssen die beiden feststellen, dass sie nicht nur auf unterschiedlichen Kontinenten, sondern in komplett verschiedenen Welten leben. Intrigante Starlets, Videos von Partyexzessen und eifersüchtige Fans stehen zwischen ihnen. Gelingt es den beiden, diese Hindernisse zu bewältigen?

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Britta Keller

Ein Filmstar auf Kos

Luzia und Rouven

Das Buch widme ich allen, sie sich nach diesem schwierigen Jahr nach etwas leichtem sehnen. Urlaub am Meer, Fröhlichkeit, Liebe...BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Ein Filmstar für Luzia

Ein Filmstar auf Kos

Luzia und Rouven

 

Britta Keller

 

 

 

Impressum

 

Copyright © 2016/2020 Britta Keller

Lektorat Rohlmann & Engels

Korrektorat: Kristina Licht

Satz und Layout: Britta Keller

Umschlaggestaltung: © Cover by D-Design Cover Art

 

Autorin:

Britta Keller

Fabrikstrasse 21

3292 Busswil

Schweiz

Kontakt: [email protected]

 

Alle Rechte, einschließlich das, des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form sind vorbehalten.

Die Geschichte ist fiktiv, alle Namen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind unbeabsichtigt. Lakeview in Amerika und Holzberg in Deutschland sind fiktive Orte. Sie werden sie also vergeblich auf der Karte suchen.

 

Die Autorin

 

Britta Keller lebt mit ihrer Familie im schönen Bieler Seeland in der Schweiz. Sie engagiert sich im Samariterwesen und schreibt an ihren Romanen. Seit der Kindheit liest sie viel. Erst vor einem Jahr hat sie begonnen im ehemaligen Storyboard von Egmont Lyx ihre Geschichten hochzuladen und dabei den Mut gefunden, ihr Werk zu veröffentlichen. Ihr möchtet mehr von Britta Keller erfahren? Dann schaut doch mal hier vorbei.

https://www.facebook.com/BrittaKellerAutorin/

https://twitter.com/B_KellerAutorin

https://www.instagram.com/britta.keller.author/

 

 

Zu diesem Buch

 

Als Rouven Gardner, der angesagte Jungschauspieler aus Hollywood, auf Kos Urlaub macht, stolpert Luzia eines Abends wortwörtlich in seine Arme. Er ist sofort fasziniert von der schönen, aber kratzbürstigen Schweizerin. Als sie sich näherkommen, muss Rouven wegen eines ungeplanten Pressetermins vorzeitig die Insel verlassen und verliert sie aus den Augen. Erst Wochen später treffen sich die beiden bei einer Filmpremiere in Bern wieder. Trotz seines machohaften Verhaltens gibt Luzia Rouven eine Chance, doch müssen die beiden feststellen, dass sie nicht nur auf unterschiedlichen Kontinenten, sondern in komplett verschiedenen Welten leben. Intrigante Starlets, Videos von Partyexzessen und eifersüchtige Fans stehen zwischen ihnen. Gelingt es den beiden, diese Hindernisse zu bewältigen?

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

Ein Filmstar auf Kos

Britta Keller

Impressum

Die Autorin

Zu diesem Buch

Inhalt

Wie meine Karriere begann

Besuch bei den Großeltern

Ankunft in Griechenland

Ein interessanter Restaurantbesuch

Ein Ferientag auf Kos

Überraschendes Wiedersehen

Ausflug zu einem Star

Schadensbegrenzung

Die Tour

Besuch aus den Staaten

Shopping

Überraschung

Weihnachten in Montana

Der Ausritt

Misstrauen

Oscarverleihung

Verraten

Rückkehr nach Hause

Besuch

Ab in die Schweiz

Geburt von Luana

Aussprache

Geduld lohnt sich

Das erste Date

Versöhnung

Montana oder Bern?

Planungen

Publicityarbeit

Haussuche mit Tücken

Hochzeit

Dank

Leseprobe Wiedersehen auf Kos

Prolog

Die Reise

Flashback-Verraten

Leseprobe

1

2

 

Wie meine Karriere begann

Wie meine Karriere begann

Rouven

 

Der Tag, an dem ich als Filmstar entdeckt werden sollte, begann wie jeder andere. Ich war mit meinen Eltern in Billings in Montana unterwegs. In Jeans, weißem T-Shirt und alten Chucks genoss ich die freie Zeit. Wir wohnten zwei Stunden von der Stadt entfernt auf einer Farm, die meine Eltern bewirtschafteten.

Die Arbeit auf der Farm, die Schule und der Einsatz als Wide Receiver in der Footballmannschaft ließen es nicht oft zu, in die Stadt zu fahren. Doch seit letzter Woche war das Schuljahr zu Ende und ich hatte endlich den Highschoolabschluss in der Tasche und somit mehr Freizeit. Meine Eltern hatten sich in ein Café gesetzt, nachdem ihnen mein Shoppen zu viel wurde. Unterdessen schlenderte ich in der hellen Mall durch sämtliche Sport- und Klamottenläden. Vor einer großen Auswahl an Sneakers blieb ich lange Zeit stehen. Ich nahm einige davon in die Hand und schaute sie genauer an. Ein weißer Lederschuh mit schwarzen Streifen hatte es mir besonders angetan.

Als ich mich gerade nach einer Verkäuferin umsah, tippte mir jemand auf die Schulter. Ich drehte mich um und musterte verblüfft mein Gegenüber. Der grauhaarige Typ in sportlich-eleganten Kleidern sah wie eine wichtige Person aus und war in Begleitung mehrerer Assistenten und Kameramänner unterwegs.

„Peter Thorne mein Name. Das mag eine komische Frage sein, aber bist du an einer Filmrolle als Rodeoreiter interessiert? Wir suchen noch einen sportlichen Mann in deinem Alter. Ich habe schon einige Castings durch und noch niemanden gefunden, aber du würdest genau zu der Rolle passen.“

„Wirklich?“, fragte ich überrascht. Zuerst dachte ich an einen Trickbetrüger, doch die Kameramänner und sonstigen Mitarbeiter ließen meine Zweifel schwinden. „Worum geht es denn?“

„George, hast du noch ein Exemplar vom Drehbuch da?“, fragte der Mann vor mir und winkte einen seiner Assistenten heran.

„Hier!“ Er drückte mir das Skript in die Hand und bat: „Lies es durch und wenn es dich anspricht, meldest du dich bei dieser Telefonnummer.“ Er legte seine Visitenkarte dazu. „Wir bräuchten aber bis nächsten Freitag deine Antwort!“

Vor Verwunderung konnte ich nur knapp nicken. „Wenn du interessiert bist, drehen wir zunächst ein paar Probeszenen.“

Sie verabschiedeten sich und ich starrte fassungslos auf das Skript in meiner Hand.

Ich kaufte mir die Schuhe und traf mich danach mit meinen Eltern im Café. Das Drehbuch lag in der Tasche mit den Schuhen. Ich wollte mich zuerst von der Geschichte und meiner möglichen Rolle überzeugen, bevor ich mit meinen Eltern redete.

Die Geschichte handelte von Jackson, einem Rodeoreiter, der seine besten Zeiten schon hinter sich hatte und von mehreren Jünglingen herausgefordert wurde. Luke, einer der Herausforderer, besaß einen ungesunden Ehrgeiz und ignorierte die Gefahren des Sports, sodass er nach einem Unfall beinahe im Rollstuhl landete. Den Verunfallten plagten tiefe Depressionen. Erst die vielen, aufmunternden Gespräche mit dem Champion halfen ihm, wieder ins Leben zurückzukehren und erneut auf ein Pferd zu steigen. Der erfahrene Reiter begann ihn zu trainieren, und er ritt danach von Sieg zu Sieg. Der würdige Nachfolger war zwar immer noch ehrgeizig, doch respektierte er nun die Gefahren des Sports und zeigte mehr Respekt für die Tiere.

Die feinfühlige Art, wie der Autor die Geschichte darstellte, imponierte mir. Deshalb erzählte ich zwei Tage später meinen Eltern von dem Rollenangebot.

Wir saßen beim Abendbrot, als ich mit der Neuigkeit herausplatzte: „Eine bekannte Filmgesellschaft hat mir eine Filmrolle angeboten.“

„Wie bitte?“, fragte mein Vater ungläubig.

„Als ich im Sportgeschäft die neuen Schuhe anprobiert habe, kam ein Regisseur mit seinem Team auf mich zu und fragte, ob ich Interesse an einer Filmrolle als Rodeoreiter hätte. Die Geschichte klingt interessant. Ich würde da gerne mitmachen.“

Ich zeigte ihm Visitenkarte und Skript und wartete gespannt auf seine Antwort.

„Wann sollen denn die Dreharbeiten beginnen und wie lange würden die dauern?“, fragte er skeptisch.

„Das weiß ich noch nicht. Ich soll zuerst bei Probeaufnahmen mein Können zeigen. Nur wenn sie von mir überzeugt sind, erhalte ich die Rolle“, erklärte ich zurückhaltend. „Ich möchte aber diese Chance nutzen und mein Bestes geben.“

Mein Vater runzelte die Stirn und fragte mich ungläubig: „Rouven, wie willst du das alles schaffen, wenn du im Herbst dein Studium beginnst?“ Fragend sah er mich dabei an.

„Das kann ich doch um ein halbes Jahr verschieben. Die Aufnahmen dauern bestimmt nicht länger. Es wird ja nur eine Nebenrolle sein“, wandte ich stirnrunzelnd ein.

„Ich sehe zwar nicht ein, dass du deswegen das Studium verschiebst, aber du bist alt genug, selbst zu entscheiden. Wenn du es unbedingt willst, melde dich für die Probeaufnahmen. Solltest du die Rolle wirklich erhalten, müssen wir mit dem Regisseur das weitere Vorgehen abklären.“ Das wusste ich auch selber, was ich ihm mit einem empörten Blick zu verstehen gab. Das hielt ihn aber nicht ab, mir in einem bestimmten Ton zu befehlen: „Die Uni wirst du aber spätestens in einem Jahr beginnen!“

„Ich werde schon noch studieren“, antwortete ich entnervt.

Noch am selben Abend rief ich die Nummer auf der Karte an und teilte dem Regisseur meine Entscheidung mit. Erfreut erkundigte er sich darauf: „Kannst du reiten?“

„Ich bin auf einer Farm aufgewachsen und reite seit meinem dritten Lebensjahr. Auch an Rodeos habe ich mehrmals teilgenommen.“

Peter Thorne war begeistert und fragte weiter: „Besteht die Möglichkeit, gleich bei euch die Probeaufnahmen zu drehen? Wir würden das natürlich entsprechend entlohnen.“ Ich war überrascht über diese Frage, aber das kam mir gerade recht. So musste ich nicht wieder in die Stadt fahren. Deshalb fragte ich ihn gespannt:

„Wann würden Sie denn kommen wollen?“

„Am liebsten gleich am Freitag, damit das erledigt ist und wir uns den übrigen Filmrollen widmen können.“

Ich bat ihn, einen Moment zu warten, und fragte meine Eltern: „Der Regisseur möchte am Freitag die Probeszenen gern auf unserer Farm drehen, sie würden für die Umtriebe bezahlen. Würde euch das passen?“ Meine Eltern sahen sich an, dann antwortete meine Mutter in ernstem Ton: „Sie können gerne hier drehen, so lernen wir die Leute auch gleich kennen.“ Ich schüttelte nur den Kopf, als sie mich nicht mehr sahen und gab dem Regisseur Bescheid.

So kam es, dass am Freitag die Filmequipe vorfuhr und viele der Farmarbeiter und meine Familie gespannt darauf warteten, wie ich mich als Schauspieler anstellte.

Meine Eltern verstanden sich sofort mit dem Regisseur, der sich sehr höflich gab und ihnen alles erklärte.

Ich hatte mich auf die Filmrolle von einem der unwichtigeren Rodeokollegen eingestellt, aber Peter Thorne ließ mich zur Probe auch die des Verunfallten spielen. Er verlangte zuerst, dass ich ihnen meine Reit- und Lassokünste vorführte.

Danach sollte ich versuchen, die Szene im Spital zu spielen, als der Verunfallte nach einer Operation erwachte. Der Arzt teilte ihm kurz vor dem Besuch seines Vaters mit, dass er erst langwierige Therapien braucht, um wieder laufen zu können. Über diese Nachricht ist der Verletzte am Boden zerstört.

Um mein Bestes zu geben, versuchte ich mich in den Charakter einzufühlen: Ich lag da, den Kopf stur gegen die Stallwand gerichtet, damit er meine Tränen nicht sah, die über meine Wangen liefen und gab dem Vater des Verunfallten, der von einem Assistenten gespielt wurde, auf keine seiner Fragen eine Antwort. Plötzlich drehte ich den Kopf zu ihm und befahl ihm eindringlich: „Ich will niemanden sehen, bitte geh jetzt! Komm nicht wieder und lass auch keinen Besuch zu mir.“ Dann drehte ich den Kopf wieder zur Wand.

Der Regisseur kam klatschend zu mir, nachdem ich mich vom Strohlager, das mein Spitalbett darstellte, erhoben hatte.

„Rouven, deine Rodeo- und Reiterfahrung und dein schauspielerisches Können haben mich überzeugt. Wenn du damit einverstanden bist, erhältst du die Rolle des Luke.“ Erstaunt sah ich ihn an. Doch ich fasste mich schnell und erwiderte erfreut: „Danke, ich würde Luke gerne spielen. Sein Schicksal hat mich schon beim Lesen fasziniert.“

„Das ist perfekt!“, rief er begeistert. „Sobald ich aus Los Angeles Bescheid erhalte, melde ich mich bei dir.“

Jetzt kamen meine Eltern zu mir und mein Vater sagte beeindruckt:

„Rouven, wir wussten gar nicht, dass du so gut schauspielern kannst.“

Ich war erfreut über sein Kompliment und flüsterte: „Pa, das wusste ich auch nicht. Sie wollen mir die zweite Hauptrolle geben.“

Damit hatte ich bestimmt nicht gerechnet und das warf alle meine Berufspläne über den Haufen.

Mein Vater sprach mit Peter Thorne ernsthaft über meine Zukunft: „Rouven hat einen Platz am College of Lake County, um Agrarwissenschaften zu studieren. Wann wird er beginnen können?“ Der Regisseur gab ihm zur Antwort: „Ihr Sohn hat Talent. Ich bin überzeugt, dass es nicht der einzige Film bleiben wird, bei dem er mitspielt. Vor allem hat er eine angenehme Ausstrahlung und sieht blendend aus.“ Grinsend ergänzte er: „Die Mädchen werden seine stahlblauen Augen lieben und er wird sich kaum vor den Fans retten können. Es tut mir leid, aber unter diesen Umständen wäre ein College-Besuch nicht mehr möglich. Er hätte keine ruhige Minute, um zu lernen.“ Mein Vater wirkte sehr nachdenklich und sah mich lange an, bevor er sich wieder Peter zuwandte: „Wir werden das innerhalb der Familie diskutieren. Es ist eine sehr wichtige Entscheidung für Rouven und er sollte nichts überstürzen.“ Dann verabschiedete er sich von ihm, klopfte mir auf die Schulter und schritt in Richtung des Stalls.

Peter wandte sich an mich und fragte interessiert: „Bist du bereit, darauf zu verzichten, Rouven? Vielleicht möchtest du später ein Fernstudium absolvieren. In den Drehpausen würdest du eventuell die Zeit dafür finden.“

Das überforderte mich. Sprachlos stand ich da und suchte händeringend nach einer Antwort. „Ich verstehe, dass du das alles verarbeiten musst“, antwortete Peter in verständnisvollem Ton. „Noch muss ich ja einiges abklären, gib mir nächste Woche Bescheid, ob du die Rolle definitiv annimmst!“ Er schüttelte mir die Hand zum Abschied und schritt zu seinem Team. Sie räumten ihre Kameras weg und fuhren zurück nach Billings.

Nach dem Besuch des Filmteams kehrte wieder der Alltag ein. Ich konnte in der Nacht danach kaum schlafen. Immer wieder ging mir das Gespräch mit dem Regisseur durch den Kopf. Sollte ich wirklich diese einmalige Chance ungenutzt vergehen lassen, nur damit ich mein Studium durchziehen konnte? Ein Gespräch mit meinen Eltern würde mir am nächsten Tag hoffentlich weiterhelfen.

Mein Vater und ich verrichteten am Tag darauf zusammen die Stallarbeit, als er mir riet: „Du solltest das Angebot annehmen. Ich habe vorhin mit deiner Mutter gesprochen und sie teilt meine Meinung.“

Ich zögerte. „Ich möchte noch eine Nacht darüber schlafen“, erklärte ich schließlich. „Es wird sicher nicht einfach werden, aber ich werde mir deinen Rat zu Herzen nehmen, danke.“

„Mach das, Rouven!“

Am Nachmittag informierte ich mich im Internet über die Möglichkeiten für ein Fernstudium. Auch wenn ich mit dem Schauspielen Erfolg haben sollte, wollte ich trotzdem eine Ausbildung absolvieren. Ich fand mehrere Möglichkeiten, die mir zusprachen und entschied, dass ich die einmalige Chance annehmen wollte.

So rief ich, leicht aufgeregt, bereits am Montag den Regisseur an: „Peter, ich möchte die Rolle annehmen.“

Freudig entgegnete er: „Das finde ich super. Ich bin überzeugt, dass du es nicht bereuen wirst. Noch habe ich nichts aus Los Angeles gehört, aber es wird bestimmt nicht lange dauern. Sobald ich mehr weiß, rufe ich dich wieder an.“

Jetzt, wo ich mich entschieden hatte, wartete ich aufgeregt auf die Antwort. Bei jedem Telefonklingeln sah ich erwartungsvoll auf mein Handy, konnte mich kaum auf die Farmarbeit konzentrieren. Nach einer Woche kam die erlösende Botschaft. Meine Probeaufnahmen hatten die Filmgesellschaft überzeugt. Ich bekam die Rolle des Luke. Es verging kein Monat, bis die Verträge unterzeichnet wurden.

Der Film schlug ein wie eine Bombe und es begann der Start meiner erfolgreichen Karriere, ganz wie Peter es vorausgesagt hatte.

 

10 Jahre später (heute)

Leider brachte die Berühmtheit auch erhebliche Nachteile mit sich. Auf die Straße zu gehen, ohne dass mich Fans verfolgten, gehörte der Vergangenheit an. Nur wenn ich die dunklen Haare unter einem Cap versteckte und eine Sonnenbrille aufsetzte, konnte ich mich unerkannt in die Stadt wagen. Nach Hause auf die Farm meiner Eltern kam ich kaum mehr, denn ich hatte schlichtweg keine Zeit dazu. Das Schauspielern gefiel mir nach wie vor und ich wollte nicht tauschen, aber es laugte mich auch aus. Vor allem auf Paparazzi achten zu müssen, machte mir zu schaffen. Jede meiner Aktivitäten wurde von ihnen kommentiert. Lief ich einmal ungepflegt herum, wurde gleich spekuliert, was mit mir los war.

Da ich bereits seit einem Jahr ununterbrochen auf Trab gehalten wurde, sehnte ich mich nach Ruhe, nach meiner Familie und vor allem nach dem eigenen Bett. In einem Hotel oder in einem Wohnwagen zu wohnen, verlor allmählich seinen Reiz, weil ich dort kaum Zeit für mich hatte. Unentwegt klopfte jemand an die Wohnwagentür – sei es einer der anderen Schauspieler, jemand von der Filmcrew oder ein Fan, der sich zu meinem Wagen hinschleichen konnte.

Noch wenige Monate vorher hatte ich in Los Angeles und in der Karibik mit Franzisco del Pietro und Kathy Myers einen Liebesfilm gedreht. Der Film handelte von zwei Männern, die sich in dieselbe Frau verliebten. Sie flog mit den Geliebten, die beide nichts voneinander ahnten, nach Jamaika, wo sie einen dritten Mann kennenlernte. Es kam, wie es kommen musste: Beide Männer durften unverrichteter Dinge heimfliegen.

Im Herbst sollte die Promotour für diesen Film starten. Mir graute schon jetzt davor, da wir in kürzester Zeit um die halbe Welt jetten würden.

Nach einer letzten Nacht im Wohnwagen flog ich am Morgen nach Billings, wo ich mir ein Auto mietete.

Beinahe zwei Stunden später erreichte ich unsere Farm, die an einem kleinen See lag. Sie bestand aus zwei Häusern, einem Schopf und einem Stall. Das Haupthaus, wo meine Familie und einige der Angestellten wohnten, war über hundert Jahre alt, aber in gutem Zustand, da es erst vor einem Jahr renoviert wurde. Das andere Haus gehörte mir. Vor zwei Jahren war es erbaut worden, damit ich mich zurückziehen konnte, wenn ich mich zu Hause aufhielt, aber trotzdem den Familienanschluss behielt. So konnte ich mich ausruhen und wurde nicht morgens früh geweckt, wenn der Farmalltag begann.

Meine Eltern und meine Schwester Anne kamen aus dem Haus gestürzt, als sie das Auto hörten und umarmten mich innig. Meine Mutter ließ mich lange nicht mehr los und weinte beinahe, schließlich hatten wir uns über ein Jahr nicht mehr gesehen. Anne war mit achtzehn Jahren das Nesthäkchen. Sie half im Haus und im Stall mit, so wie ich es früher getan hatte. Ab Herbst würde sie die New York University besuchen, um Jura zu studieren. Meine Eltern würden dann eine weitere Hilfskraft anstellen, die die Arbeiten übernahm.

Nach der Begrüßung brachte ich das Gepäck in mein Haus. Es umfasste drei großzügige Schlafräume, eine geräumige Küche mit blauen Schrankfronten, die ich nur gelegentlich benutzte – meistens aß ich bei meinen Eltern – sowie zwei Bäder, beide ausgerüstet mit Dusche, WC und Waschtisch. Eines besaß zusätzlich eine freistehende Badewanne. Zu den dunklen Holzböden passende, cremefarbene Wände gaben dem Haus eine gemütliche Atmosphäre.

Kurz danach besuchte ich mein Pferd Joey, das mir bereits freudig zu wieherte, als es mich sah. Ich hatte den braunen Wallach mit den weißen Fesseln und dem Keilstern am Kopf zum erfolgreichen High-School-Abschluss geschenkt bekommen. Zurzeit kümmerte sich Anne um das Pferd. „Na du, hast du Hunger?“ Zur Antwort stupste er mich mit dem Kopf an, als ich seine Box betrat und ich hielt ihm einen Apfel hin, den er genüsslich verzehrte. Joey genoss meine weiteren Streicheleinheiten, während ich ihn striegelte. Ich blieb noch eine Weile im Stall, bevor ich zurück ins Haus ging, eine Dusche nahm und noch ein wenig fernsah. Endlich wieder zu Hause konnte ich dem Trubel um meine Person entkommen.

 

Besuch bei den Großeltern

Besuch bei den Großeltern

Rouven

Mittlerweile wohnte ich seit einem Monat zu Hause, wo ich oft bei der Feldarbeit, im Stall oder auch bei Reparaturarbeiten mithalf.

Mit meinen ehemaligen Schulfreunden traf ich mich manchmal in der Ranchbar, die in dem kleinen Ort Lakeview ein Treffpunkt für Jugendliche und Junggebliebene darstellte. Der Ort siedelte sich um einen See herum an, wie der Name schon sagte, und bestand nur aus einigen Farmen, einer Schule und wenigen Geschäften, in denen man das Nötigste zum Leben erwerben konnte. Üblicherweise ließen mich die Leute im Dorf in Ruhe, sie hatten sich an mein Promileben gewöhnt. Nur Durchreisende oder ehemalige Schulkollegen, die mich lange nicht gesehen hatten, fragten mich zuweilen aus. Einmal bemerkte einer erstaunt: „Bist du nicht Rouven Gardner? Was machst du in diesem Loch? Du besitzt doch sicher in Los Angeles eine Villa!“

Mein Freund Rogers grinste daraufhin und meinte nur: „Er kann sich nicht von uns trennen, der Arme.“

„Halt die Klappe, Rog“, gab ich gutmütig zurück. „Ich brauche keine Villa, wenn ich doch hier ein Haus besitze, wo meine Familie lebt. Das reicht mir. Ich habe weder Zeit noch Lust, mich um ein Anwesen in L.A. zu kümmern.“

„Du spinnst, Rouven. Für solche Arbeiten gibt es doch Personal. Ich jedenfalls würde nicht mehr hierher zurückkehren. Dort gibt es bestimmt die heißesten Weiber!“ Er lachte anzüglich.

„Pete, du hast echt keinen Respekt. Wie redest du denn über die Frauen? Du bist so ein Arsch!“, gab ich ihm empört zur Antwort.

„Das sagt gerade der Richtige! Derjenige, der jede Woche eine andere Blondine abschleppt.“ Ich lächelte süffisant. „Bist du eifersüchtig, Pete?“

Er murmelte: „Arroganter Arsch“ und verzog sich zu seinen Freunden. Rogers und ich sahen uns an und lachten laut los. Die Hälfte der Fotos von mir und angeblichen Gespielinnen waren gefaked. Die Geschichten wurden regelmäßig von ehrgeizigen Paparazzi erfunden. Ich war bestimmt kein Freund von Traurigkeit, aber ich besaß meinen eigenen Geschmack, was Frauen betraf. Blonde Barbies zählten nicht zu meinem Beuteschema. Doch viele Starlets sonnten sich gerne in meinem Licht, hofften sie doch, dass von meinem Ruhm etwas auf sie abfiel.

Nach dem Besuch in der Bar setzte ich mich mit dem Laptop und einem Glas Wein in einen Korbstuhl auf der Terrasse, die sich vor meinem Wohnzimmer befand, um mir Ferienhäuser herauszusuchen. Heute Morgen hatte ich beschlossen, nach Kos zu fliegen. Ich entschied mich dafür, weil sie kein bekanntes Ferienziel der Schauspielerkollegen darstellte. Wenige Promis hieß auch, dass sich dort kaum Paparazzi tummeln würden.

Davor wollte ich aber meine Großeltern in Deutschland besuchen. Ich hatte sie bestimmt seit fünf Jahren nicht mehr gesehen und vermisste sie. In der Schulzeit hatte ich von Zeit zu Zeit die Ferien bei ihnen verbracht. Meine Mutter stammte ursprünglich aus Köln und lernte meinen Vater bei einem Auslandsjahr kennen, das sie auf der Farm seiner Eltern zubrachte, und verliebte sich in ihn. Es dauerte nur kurze Zeit, bis sie zu ihm zog. Ein Jahr danach heirateten sie.

Am nächsten Tag bat ich meinen Manager Walter, das ausgesuchte Ferienhaus sowie einen Mietwagen unter dem Namen des Managements zu buchen, damit nicht sofort mein Name ersichtlich wurde und so womöglich doch Paparazzi anlockte.

Mit Basecap und Sonnenbrille versehen stieg ich nach mehreren Stunden Flug in Köln aus und fuhr mit einem kleinen Mietwagen, sodass ich nicht gleich auffiel, zu meinen Großeltern, die außerhalb der Stadt in einem Dorf namens Holzberg wohnten.

Kaum angekommen riss Opa die Tür des Autos auf, während Oma daneben wartete. Sie ließen mich kaum aussteigen, bevor sie mich herzlich umarmten. Beide waren schon fünfundsiebzig Jahre alt, aber noch sehr rüstig. Als ich mit ihnen ins umgebaute Bauernhaus gehen wollte, kam uns meine Tante Karin mit meinen Cousinen, zwei blonden Teenies im Alter von dreizehn und fünfzehn Jahren, entgegen.

„Oh nein, das hast du nicht getan, Oma“, flüsterte ich und schaute sie bestürzt an. Sie bemerkte meinen Blick oder hatte die leisen Worte gehört, denn sie beruhigte mich gleich: „Ich habe nur ihr erzählt, dass du kommst! Marie und Svenja sind große Fans von dir und ihr Zimmer ist zugeklebt mit deinen Postern. Du wirst doch sicher ein wenig Zeit für sie übrig haben!“

Ich seufzte, denn ich ahnte bereits, was heute noch geschehen würde. Die zwei Mädchen hatten vermutlich die halbe Schule über meinen Besuch informiert. Statt einer Begrüßung fragte ich sie direkt: „Wie viele werden es sein?“

Die beiden lachten los. „Niemand weiß etwas. Wir wollten dich für uns haben. Sie werden nur die Fotos sehen – wenn wir welche machen dürfen.“

Oma sah mich tadelnd an und wetterte los: „Rouven, was soll das? Hat dich deine Mutter so erzogen? Begrüßt ihr die Leute in Amerika nicht oder findest du es als Star unter deiner Würde?“ Ich schaute mich verstohlen um.

Spätestens jetzt würden die Nachbarn meine Ankunft mitbekommen. Das Bauernhaus stand in der Mitte des Dorfes, deshalb gab ich mich gar nicht erst der Hoffnung hin, dass niemand Omas laute Stimme gehört hatte. Genau das, was ich vermeiden wollte. Eigentlich hatte ich mir gewünscht, dass ich einfach im Haus bleiben konnte und mit ihnen ein paar ruhige Tage mit Gesprächen verbringen oder Schach und Halma spielen konnte.

Tante Karin schob uns ins Haus und schloss rasch die Tür, bevor sie mich umarmte. Gleich darauf tadelte sie ihre Mutter: „Mama, dein Gezeter war unklug. Er will doch in Ruhe Zeit mit seiner Familie verbringen und nicht gleich das halbe Dorf besuchen. Vermutlich dauert es nicht lange, bis die ersten Fans anklopfen werden!“ Meine Großmutter wurde erst bleich und dann entschuldigte sie sich rasch bei mir: „Es tut mir leid, Rouven, ich habe nicht nachgedacht.“

Ich beruhigte sie, denn sie war den Rummel nicht gewohnt: „Das wird schon nicht so schlimm werden“, und drückte ihre Hand leicht.

Wir setzten uns danach ins Wohnzimmer, wo ich mich gleich mit den Mädchen fotografieren ließ und ihre T-Shirts unterschrieb, die sie mit dem Bild von mir bedruckt hatten.

„Habt ihr denn schon viele meiner Filme gesehen?“, erkundigte ich mich neugierig bei ihnen. Marie begann mehrere aufzuzählen. Svenja unterbrach sie aber aufgeregt: „Am besten gefällst du mir aber in ‚Rodeoreiter leben gefährlich‘. Du schaust als Luke so cool aus.“ Schwärmerisch sah sie mich an. Marie stupste sie an und Svenja wurde rot. Ich zog sie in den Arm und flüsterte leise: „Es freut mich, dass dir der Film so gefällt. Ich habe diese Rolle geliebt.“

Dann unterbrach uns Karin: „Bitte kommt, das Essen wird sonst kalt!“ Also setzten wir uns an den Tisch. Nach dem Mittagessen schauten meine Cousinen aus dem Fenster und riefen: „Oje, Rouven, jetzt geht’s los!“

Ich linste auf den Platz vor dem Haus und erschrak.

Wie Karin vermutet hatte, versammelte sich draußen schon eine große Menge schaulustiger Dorfbewohner. Ich seufzte. Natürlich würde ich Autogramme geben. Mir war bewusst, dass ich meinen Erfolg den Fans verdankte und ihnen deshalb ein wenig Zeit widmen sollte. Doch gefallen musste mir das trotzdem nicht, schließlich verbrachte ich hier die Ferien.

Großvater trat unterdessen auf den Vorplatz und erkundigte sich gespielt ahnungslos: „Was soll der Tumult vor meinem Haus?“

„Wir wollen Rouven Gardner sehen! Wir haben gehört, dass er bei euch ist!“, rief ein Mädchen. Die Menschen im Dorf wussten, dass ich der Enkel des Ehepaars war und zu Anfang meiner Karriere baten Fans meine Familie des Öfteren, mir Briefe von ihnen zukommen zu lassen. Die Euphorie im Dorf hatte sich mit der Zeit gelegt, aber die heutige Möglichkeit, mich live zu sehen, hatte die Rouven-Begeisterung offenbar erneut angeheizt.

Mein Großvater wollte meine Anwesenheit abstreiten, doch ich bat Karin hinauszugehen: „Teile ihnen mit, dass ich heute Abend um neunzehn Uhr eine Stunde lang Autogramme geben werde. Ich habe aber keine Autogrammkarten dabei und kann nur ihre Sachen unterschreiben – stell das bitte klar.“

Oma trat zerknirscht an meine Seite und konnte mir nicht in die Augen sehen, bis sie mir schließlich einen entschuldigenden Blick zuwarf und flüsterte: „Bitte sei mir nicht böse.“

Ich nahm sie in den Arm und gab ebenso leise zurück: „Es ist nicht so tragisch, allerdings würde ich unter diesen Umständen lieber nur bis morgen bleiben. Ich habe keine Lust, dass die Presse auf mich aufmerksam wird, wenn ich mich eigentlich erholen möchte.“ Meine Familie war enttäuscht. Oma fragte mich traurig: „Kannst du es dir nicht nochmal überlegen?“

„Ich werde schauen, ob ich morgen eine Privatmaschine finde, die mich nach Kos fliegt.“ „Es tut mir leid, Oma, aber ich kann unmöglich bleiben. Spätestens im Herbst komme ich mit der Filmcrew nach Deutschland auf Tour. Sobald ich nähere Details kenne, rufe ich dich an.“

Als sie sich beruhigt hatte, spielte ich mit Oma und Opa noch mehrere Runden Halma, bis es Zeit wurde, Abend zu essen.

Danach platzierten mein Onkel, der unterdessen dazu gestoßen war, und mein Opa einen Tisch auf dem Vorplatz des Hauses.

Als ich auf den Vorplatz trat, jubelte die Menge so laut und chaotisch, dass ich beinahe Angst bekam. Es war keine offizielle Veranstaltung, daher fehlten Sicherheitsleute und Absperrungen. „Stellt euch in eine Reihe hinter den Tisch. Sollte keine Ruhe einkehren, wird Rouven wieder ins Haus gehen!“ Zum Glück hörten sie auf ihn. Ich setzte mich an den Tisch und unterschrieb, weil es nachher so gesittet zuging, alles, was mir vor die Nase kam – T-Shirts, Kissen und Poster – bis auch der Letzte nach drei anstrengenden Stunden zufrieden heimging.

Todmüde fiel ich danach ins Bett und schlief rasch ein. Früh am folgenden Tag klingelte jedoch schon wieder mein Telefon. Es war Walter, mein Manager. Ich hatte ihn am Abend zuvor über das Problem informiert. „Rouven, du kannst heute Nachmittag mit einer Privatmaschine mitfliegen. Ich habe alles organisiert. Bleib nicht zu lange dort. Jemand hat Bilder von der Aktion auf Facebook gepostet.“ Ich fluchte verhalten und verabschiedete mich. Kurze Zeit später wurden mir die Flugunterlagen auf mein Handy gemailt.

So kam es, dass mein Besuch in Deutschland viel kürzer ausfiel als geplant. Damit auch alle mitbekamen, dass ich wegfuhr, stieg ich nach einer besonders lauten und tränenreichen Verabschiedung in mein Auto und fuhr in Richtung Flughafen davon.