Ein Happy End für Cole - Christine D'Abo - E-Book

Ein Happy End für Cole E-Book

Christine d'Abo

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Beschreibung

Eigentlich sollte es ein romantischer Skiurlaub über die Weihnachtsfeiertage werden, doch dann wird Cole noch auf dem Flughafen von seinem Freund verlassen. Am Boden zerstört flüchtet er sich in seine Stammkneipe, wo sich Barkeeper Owen als geduldiger und mitfühlender Zuhörer erweist. Als Owen vorschlägt, die Vorweihnachtszeit zur Ablenkung zusammen zu verbringen, willigt Cole trotz Bedenken ein. Schließlich will er nicht in einer dieser Trostbeziehungen landen, mit denen er bereits schlechte Erfahrungen gemacht hat. Allerdings ist es gar nicht so einfach, dem sexy Barkeeper zu widerstehen…

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Seitenzahl: 208

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Deutsche Erstausgabe (ePub) Dezember 2016

Für die Originalausgabe:

© 2015 by Christine d'Abo

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

»Rebound Remedy«

Originalverlag:

Published by Arrangement with RIPTIDE PUBLISHING LLC

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen

Für die deutschsprachige Ausgabe:

© 2016 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

Bildrechte Umschlagillustration

vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock

Satz & Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

ISBN ePub: 978-3-95823-618-9

Besuchen Sie uns im Internet:

www.cursed-verlag.de

Aus dem Englischen von Vanessa Tockner

Liebe Leserin, lieber Leser,

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Klappentext:

Eigentlich sollte es ein romantischer Skiurlaub über die Weihnachtsfeiertage werden, doch dann wird Cole noch auf dem Flughafen von seinem Freund verlassen. Am Boden zerstört flüchtet er sich in seine Stammkneipe, wo sich Barkeeper Owen als geduldiger und mitfühlender Zuhörer erweist. Als Owen vorschlägt, die Vorweihnachtszeit zur Ablenkung zusammen zu verbringen, willigt Cole trotz Bedenken ein. Schließlich will er nicht in einer dieser Trostbeziehungen landen, mit denen er bereits schlechte Erfahrungen gemacht hat. Allerdings ist es gar nicht so einfach, dem sexy Barkeeper zu widerstehen…

Kapitel 1

Die Weihnachtsfeiertage waren Cole Todds liebste Zeit im Jahr. Alles daran, von dem Duft hausgemachter Zimtschnecken bis zu den schiefen Tönen der Kinder, die im Einkaufszentrum für die Passanten sangen. Es war die Zeit im Jahr, in der er an Magie und Wunder glaubte. In der er wusste, dass Gutes geschehen konnte, und diesmal war er verantwortlich dafür, dass die richtige Person verzaubert wurde.

Dieses Jahr hatte er etwas Großartiges geplant, etwas, auf das er sich schon einen Monat lang gefreut hatte: Urlaub für Steven und ihn in einem Skiresort in Banff.

Alles war arrangiert. Ein ruhiges Abendessen für zwei, das gleich nach ihrer Ankunft aufs Zimmer gebracht werden würde. Zwei Tickets für Diana Kralls Weihnachtskonzert. Exklusive Nutzung des Whirlpools unter freiem Himmel, in der Hoffnung, dass darauf Sex im riesigen Bett folgen würde.

Ja, er hatte alles vorbereitet. Jedes Detail überprüft und sichergestellt, dass es perfekt war. Sichergestellt, dass absolut nichts sie stören würde. Er hatte für alles vorgesorgt...

Für alles, außer das.

»Ich weiß, in letzter Zeit lief es nicht so gut zwischen uns, aber ich kann dich nicht aufgeben. Ich brauche dich. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt.«

Diese Worte hätten sein Herz zum Klingen gebracht, wenn sie am Ende eines Films oder Liebesromans gestanden hätten. Sie waren so voller Leidenschaft und Sehnsucht, dass sie noch das kälteste Herz zum Schmelzen bringen würden. Wären sie für ihn bestimmt gewesen, hätte er mitten am Flughafen ein Tänzchen aufgeführt.

Aber das waren sie nicht.

Er hörte, wie ein anderer Mann – ein Mann, den er nie zuvor getroffen hatte – sie zu Steven sagte, der seit sechs Monaten sein Partner war. Oh, er erkannte Adam Seltzer von den Fotos, die Steven auf seinem Computer hatte. Adam hatte Steven das Herz gebrochen, als er für einen Job von Toronto nach Vancouver gezogen war. Cole war da gewesen, um die Scherben wieder zusammenzusetzen. Natürlich hatte er daran gezweifelt, dass Steven bereit für etwas Neues war, er hatte befürchtet, dass er der typische Lückenbüßer war und am Ende ebenfalls verletzt wurde. Aber sie hatten so gut zusammengepasst, hatten sich so gut verstanden, dass er einfach hoffen musste, endlich das große Los gezogen zu haben.

Offenbar doch nicht.

Er sah zu, als Adam im geschäftigen Check-in-Bereich des Flughafens auf die Knie fiel, und beobachtete, wie Steven das Gesicht seines früheren Liebhabers zwischen beide Hände nahm und ihm sehnsüchtig in die Augen sah.

»Steven, ich hab meinen Job gekündigt. Ich hab mit meinem vorherigen Arbeitgeber geredet und sie sind bereit, mich wieder aufzunehmen. Alles ist bereit, damit ich wieder hierher zurückkommen und bei dir sein kann. Alles, was ich brauche, ist ein Ja von dir. Ich habe dich verletzt. Wenn du mich nicht willst, wenn du mich nicht mehr liebst, dann verstehe ich das. Ich finde einen Weg, dich aus meinen Gedanken zu verdrängen...«

»Nein, Baby. Ich...« Stevens Stimme brach und seine Augen füllten sich mit Tränen. »Ich liebe dich immer noch. Das habe ich immer. Wahrscheinlich werde ich es immer tun.«

Dann lehnte er sich vor und küsste Adam.

Es war der leidenschaftlichste Kuss, den Cole je gesehen hatte. Natürlich hatte Steven ihn nie so geküsst. Mist, das würde nicht gut enden. Jedenfalls nicht für ihn.

Als sie sich endlich voneinander lösten, applaudierte die kleine Menschenmenge, die sich um sie gebildet hatte. Cole wusste nicht, was sie alle glaubten, gerade mit angesehen zu haben. Schließlich war es keine Verlobung oder so...

»Ich hab das hier mitgebracht. Ich hatte gehofft...« Adam griff in seine hintere Tasche und holte eine kleine Schachtel heraus.

Ach, komm!

»Steven Mitchell Cibulskis, würdest du mich damit beehren, mein Ehemann zu werden?«

Cole war nicht sicher, aber möglicherweise stöhnte er auf. Laut. Fuck, er hatte Steven verloren. Obwohl, so wie das klang, hatte er ihn offenbar nie wirklich gehabt. Sein Magen protestierte, als Steven Adam auf die Füße zog, ihn erneut heftig küsste und dann umarmte. Erst in dem Moment fiel Adams Blick auf Cole. Wenigstens sah der andere Mann verlegen aus, obwohl Cole nicht daran zweifelte, dass es eher damit zu tun hatte, dass sie ihn vergessen hatten, als mit dem Ausgang der kleinen Szene. Adam flüsterte etwas in Stevens Ohr.

»Oh, Mist.« Steven drehte sich um und sah Cole an. Offensichtlich hatte er sich so auf die Ereignisse vor seiner Nase konzentriert, dass er ihn vergessen hatte. »Cole.«

Die Möglichkeiten, wie er damit umgehen konnte, waren begrenzt. Er konnte ausflippen, er konnte heulen und jammern, er konnte ihnen die Tickets überreichen und sie ermuntern, die Reise zu machen. Das wäre eine romantische Geste. Genau so wäre es in einem Film passiert. Er umklammerte sein Ticket ein wenig fester. »Ich nehme mal an, unsere Pläne haben sich geändert.«

»Es tut mir so leid.« Steven löste sich von Adams Seite und kam ein paar Schritte näher. »Ich hätte nie erwartet, dass das passieren würde.«

»Ich weiß.«

»Ich hab nicht geplant, dass er wieder in mein Leben tritt. Ich hab gedacht, er wäre endgültig weg. Dass er mich nicht mehr wollte.«

»Ich weiß.«

»Wenn es irgendetwas gibt, das ich tun kann...«

Cole hielt die Hände hoch und kniff die Augen zu. Er war schon viel zu oft verletzt worden, um besonders barmherzig zu sein. »Hör auf. Bitte.«

»Ihr hattet etwas vor.« Adams Stimme brachte ihn dazu, die Augen wieder zu öffnen. »Du wolltest mit ihm verreisen? Steve, deine Eltern haben nicht gesagt...«

»Ja.« Er schluckte seine Wut herunter. »Nach Banff.«

»Kannst du das Geld zurückbekommen?« Steven griff hinter sich und nahm Adams Hand. »Oder wir könnten die Tickets nehmen und ich bezahle...«

»Ich lass es mir rückerstatten. Mach dir keine Gedanken.« Zumindest hoffte er, dass das möglich war. Er wollte noch etwas sagen, aber seine Kehle zog sich zusammen und hinderte ihn daran. Mit jeder weiteren Sekunde, die verstrich, drohten seine Gefühle ihn von innen heraus zu zerreißen. Er musste fliehen. Musste weg von hier, bevor die Fetzen flogen. »Es ist nur... Entschuldige, ich muss hier weg.«

»Cole, warte!«

Er zerrte seinen Koffer hinter sich her und ignorierte Adams »Lass ihn. Ich nehme dich mit. Er wird es schon verkraften«.

Würde er das? Er hatte schon häufiger einen Korb bekommen und hatte es überlebt. Nun ja, allerdings noch nicht auf einem Flughafen kurz vor Beginn eines romantischen Urlaubs, ein paar Wochen vor Weihnachten. Tatsächlich war es das vierte Mal, dass jemand ihn für einen anderen verlassen hatte. Suchte er sich mit Absicht Kerle aus, die sich noch von einer Trennung erholten, oder hatte er einfach Pech? Vielleicht ein bisschen von beidem. Seine Familie würde sich nicht über ihn lustig machen, aber sie waren von Anfang an nicht begeistert von Steven gewesen. Er hoffte, seine Mutter und Schwester würden zumindest eine Woche warten, bevor sie mit ihrem Ich hab's dir ja gesagt anfingen.

Die Dezemberluft war kalt und brannte auf seiner Haut, während er zum Parkplatz hinüberging. Obwohl er in Toronto lebte, war er kein großer Fan der Kälte, aber in diesem Moment fühlte sie sich gut an. Der Wind wehte seinen Ärger weg und betäubte seine Gefühle, damit er zu Atem kommen konnte. Seine Sohlen knirschten auf der dünnen Schicht Schnee, der stetig gefallen war, seit sie angekommen waren. Er hatte sich Sorgen gemacht, dass der Schnee ihren Flug verzögern würde und sie lange in der Lounge warten mussten. Dass sie einen Tag ihres Urlaubs versäumen würden. Oh, wenn es nur das gewesen wäre.

Die Autotür knarzte, als er sie öffnete. Er sollte seinen Koffer im Kofferraum verstauen, aber das bedeutete mehr Mühe, als er sich machen wollte. Stattdessen warf er ihn auf den Beifahrersitz, wo Steven vor weniger als dreißig Minuten noch gesessen hatte, voller Vorfreude auf den Urlaub, und ununterbrochen darüber geredet hatte, dass er Snowboarden ausprobieren wollte. Cole war allein, durchgefroren und wollte einen Drink.

Es fühlte sich an, als wäre er auf der falschen Seite einer romantischen Komödie gelandet. Verdammt, er war der Kerl, an den sich nach dem Film niemand erinnerte. Er war derjenige, der übrig blieb. Der Versager, der das ganze Buch hindurch nie angefeuert wurde. Die Niete. Der Loser.

Scheiße.

Er sank auf seinen Sitz, warf die Tür zu und startete den Motor. Die Windschutzscheibe war bereits von Frost überzogen, Eiskristalle bedeckten die Innenseite des Glases mit einem eckigen Muster. Das bedeutete nur eine weitere Verzögerung, während das Auto sich aufwärmte. Er umklammerte das Lenkrad, starrte auf den Frost und beobachtete, wie dieser vor der Hitze zurückwich, die aus den Lüftungsdüsen strömte.

»Fuck!« Er schlug auf das Lenkrad ein. Der Aufprall wurde von dem kalten Material unter seinen bloßen Händen noch verstärkt.

Warum passierte ihm diese Scheiße immer wieder? Er hätte wissen müssen, dass es zwischen ihnen nicht gerade gut lief; dass das, was sie hatten, nicht gerade Stoff für eine langfristige Beziehung war. Steven war ihm und seinen Entscheidungen immer bereitwillig gefolgt, hatte aber nie besonders engagiert gewirkt – als würde er nur Zeit totschlagen.

Cole hatte etwas an sich, das andere auf Abstand hielt. Er war intelligent, machte seine Arbeit gut, war großzügig mit seinem Geld und seiner Zeit. Was konnte jemand mehr wollen?

»Vielleicht bin ich geschädigt.« Sein Atem schwebte von seinen Lippen und folgte den Worten in die dunkle Nacht hinaus.

Die Kälte dämpfte seine Wut und schrumpfte sie auf einen bloßen Funken zusammen. Bis er genug Sicht hatte, um losfahren zu können, hatte er sich entspannt. Es gab nichts, was er an der Situation ändern konnte. Steven liebte Adam, was für jeden mit Augen im Kopf offensichtlich war. Er konnte nicht gerade sauer werden, Steven nachlaufen oder gar Entschädigung für den Urlaub verlangen. Er mochte vieles sein, aber er würde nicht zum Bösewicht werden. Nicht einmal, um sein eigenes Glück zu retten.

Auf der Autobahn war nicht viel Verkehr und es dauerte nicht lange, bis er wieder in der Stadt ankam. Sogar der Verkehr in Toronto schien Mitleid mit ihm zu haben und ihm die Heimfahrt zu erleichtern. Er fuhr auf den Parkplatz seines Wohngebäudes und stellte den Motor ab, stieg jedoch nicht sofort aus. Bei dem Gedanken daran, seine Wohnung zu betreten – die überhaupt nicht für Weihnachten dekoriert war, weil er nicht erwartet hatte, über die Feiertage da zu sein –, wurde ihm schlecht.

Was er brauchte, war ein Drink.

Vielleicht mehr als einen.

Er ließ sein Gepäck im Auto, stieg aus und ging die Straße entlang zu seiner Lieblingsbar. Es war nach elf, was bedeutete, dass das McGregor's längst überfüllt sein würde. Er würde einen Platz an der Bar finden, ein Bier bestellen und sich in den Geräuschen seiner Umgebung verlieren. Das würde reichen, um den Schmerz abzuschütteln. Wenigstens für eine Weile.

Als er die Tür aufzog und das McGregor's betrat, merkte er, dass das Schicksal ganz und gar gegen ihn arbeitete. Er wurde begrüßt von einem Schwall heißer Luft und dem Klang von White Christmas aus der Jukebox. Oh, natürlich musste es gerade Stevens liebster Weihnachtssong sein, der aus den Lautsprechern schallte. Er ließ die Schultern noch ein wenig mehr hängen, als er weiter in die Bar hineinging und die Tür hinter ihm zufiel.

Anstatt der üblichen Menschenmenge, die das Lokal um diese Zeit füllte, fand er die Bar kaum halb besetzt vor. Kleine Gruppen, die die Jahreszeit feierten, waren über die Tische und Nischen verstreut. Die einzigen Leute, die an der Bar saßen, waren ein Paar: ein Mann und eine Frau, die so beschäftigt miteinander waren, dass sie es nicht einmal gemerkt hätten, wenn die Bar um sie herum in Flammen gestanden hätte.

White Christmas verklang und wurde prompt von All I Want For Christmas Is You ersetzt.

Verdammt noch mal.

Es würde nicht funktionieren. Er sollte umdrehen und zurück zu seiner Wohnung gehen. Nichts Gutes würde dabei herauskommen, wenn er in einer Bar saß, nur um einem glücklichen Pärchen bei ihren Vergnügungen zuzusehen. Er hatte sich schon halb umgedreht, als Owen McGregor aus dem Hinterzimmer herauskam und hinter die Bar trat. Der Barkeeper sah hinüber, bemerkte Cole und hob grüßend eine Hand. Seit Cole das letzte Mal da gewesen war, hatte Owen sich die schwarzen Haare schneiden lassen. An den Seiten waren sie kurz geschnitten, aber oben am Kopf gerade lang genug, um einem Mann Lust darauf zu machen, mit den Fingern hindurchzustreichen.

Vielleicht brachte Cole irgendwann den Mut auf, sie zu berühren, um zu sehen, ob die Haare seine Handfläche kitzeln würden, wenn er Owens Kopfhaut kraulte. Oh, das war ja ein hilfreicher Gedankengang. Idiot.

Owen zwinkerte ihm zu. »Hey, Mann. Bin sofort bei dir.«

Mist, die Flucht konnte er vergessen. Er winkte zurück und ging zur anderen Seite der Bar, wobei er sich so weit wie möglich von dem Paar entfernte. »Danke.«

Der Drang, den Barkeeper gegen die Bar zu ficken, war wohl das einzige noch größere Klischee, als den Polizisten zu wollen, der einen angehalten hatte. Über die Jahre hinweg hatte Owen in mehreren von Coles Masturbationsfantasien eine Rolle gespielt. Was kein Wunder war, wenn man bedachte, wie gut der Mann aussah. Er hatte keine Ahnung, ob der Barkeeper schwul war oder nicht, aber in solchen Nächten interessierte es ihn auch nicht besonders. Owen war gut gebaut, hatte ein unglaubliches Lächeln und große Hände.

Cole musste seine Hose etwas zurechtrücken, als er sich auf den Stuhl setzte. Er trug nicht das richtige Outfit, um einen riesigen Ständer zu verbergen. Owen hatte ein Lächeln, das Herzen schneller schlagen ließ, und zugleich eine freundliche Ausstrahlung, bei der jeder sich besonders fühlte. Er war der Grund, warum Cole begonnen hatte, regelmäßig ins McGregor's zu gehen. Nicht, um mit Owen zu flirten, sondern einfach nur, um die Wärme seiner Persönlichkeit zu spüren und zu genießen. Wenn irgendjemand Coles Stimmung heben konnte, dann er.

»Hätte nicht erwartet, dich hier zu sehen.« Owen reichte einem wartenden Gast zwei Bierflaschen und warf sich dann ein Geschirrtuch über die Schulter. »Ich dachte, du würdest zu Weihnachten wegfahren.«

»Eine unerwartete Planänderung.« Der Barhocker war hart unter seinem Hintern, zu gleichen Teilen Stütze und unangenehm. »Vom Fass, bitte. Gib mir einfach, was du gerade da hast.«

Owen nahm einen Humpen und drehte den Zapfhahn auf. »Ist ja blöd, Kumpel. Obwohl es auch nett ist, heute Abend ein freundliches Gesicht hier zu sehen.«

»Ich wollte gerade fragen. Ist ganz schön ruhig hier.«

»Eine Band spielt live, weiter unten auf der Straße. Irgendein großes Weihnachts-Wiedervereinigungs-Ding. Ich könnte dir nicht mal den Namen der Gruppe nennen, aber anscheinend sind sie bekannt. Vor ungefähr einer halben Stunde sind die Leute in Massen von hier verschwunden.« Owen zuckte mit den Schultern. »Es macht mir nichts aus. Ist nett, zur Abwechslung mal sich selbst denken zu hören.«

Als Owen das Glas vor ihn hinstellte, schwamm genau die richtige Menge Schaum auf der Flüssigkeit. »Danke.«

Kaltes Bier zu trinken, hatte etwas Erfrischendes an sich, wenn man einen schlechten Tag gehabt hatte. Coles Körper entspannte sich sofort und auf eine Art, die er nicht näher hinterfragen wollte. Steven hatte immer gemeint, dass er den Alkohol etwas zu sehr genoss. Was ironisch war, da Steven oft mehr trank als er und das mit der sorglosen Zuversicht eines jungen Mannes, der wie durch ein Wunder immun gegen Kater war. Trotzdem konnte Cole seinen Verstand beruhigen, während seine Anspannung sich langsam auflöste.

Owen lachte leise. »Eine von diesen Nächten, hm?« Und füllte Coles Glas wieder auf. »Ich sorge dafür, dass du nicht auf dem Trockenen sitzt.«

»Danke.« Cole nahm das Glas wieder entgegen und starrte auf die Bläschen, die an die Oberfläche trieben und an der warmen Luft zerplatzten. »Mein Partner, Steven, hat mich verlassen. Für seinen Ex.«

Owen gehörte nicht zu den Barkeepern, die andere Männer dazu ermunterten, sich ihre Sorgen von der Seele zu reden. Er war auch nicht unfreundlich, ganz im Gegenteil, aber er war mit seinem Betrieb beschäftigt. Gott, Cole wusste nicht einmal, ob der andere Mann wusste, dass er schwul war. Als er aufsah, hatte Owen einen leicht verwirrten Gesichtsausdruck aufgesetzt.

»Tut mir leid. Ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe. Du musst dir meinen Mist nicht anhören.«

»Hey, kein Problem.« Owen sah sich im Raum um, ob alles in Ordnung war, bevor er den Kühlschrank unter der Bar aufmachte und ein Bier herausholte, es öffnete und einen Schluck trank. »Hört sich an, als hättest du was auf dem Herzen.«

Anders als ein paar Momente zuvor erwiderte Owen seinen Blick nicht mehr. Na toll. Jetzt, da er wusste, dass Cole schwul war, würde das zum Problem werden. »Ach, mir geht's gut. Wollte nur ein Bier, bevor ich nach Hause gehe.« Cole stürzte so viel herunter, wie er konnte, ließ gute drei Zentimeter im Glas zurück und glitt vom Hocker.

All I Want For Christmas Is You wurde abgelöst von I Saw Mommy Kissing Santa Claus.

»Du musst nicht gehen.« Owen stellte sein Bier ab und griff nach Coles Hand. Seine Haut war kühl und feucht von der Flasche. Er drückte leicht zu. »Wenn du denkst, es gibt ein Problem, dann liegst du falsch. Ich höre gern zu.«

Coles Brust schmerzte ein wenig mehr, als er den mitleidigen Blick sah. Nein, verdammt, genau das konnte er gar nicht gebrauchen. »Ich hätte nicht kommen sollen. Heute bin ich für niemanden gute Gesellschaft.« Er griff schon nach seiner Geldbörse, als Owen die Hand hob. »Geht aufs Haus. Das ist das Mindeste, was ich tun kann.«

»Danke.« An einem anderen Tag würde er protestieren oder zum Ausgleich zumindest ein großzügiges Trinkgeld geben, aber an diesem Abend schob er die Geldbörse zurück in seine Tasche. »Bis dann.«

Die Anspannung kehrte in seine Schultern zurück, während er seinen Mantel anzog und zur Tür stapfte. Sie erklärte jedoch nicht ganz das Gefühl, beim Gehen beobachtet zu werden. Als er einen Blick zurückwarf, gerade bevor die Tür hinter ihm zufiel, war Owen zur Seite getreten und wischte soeben die Bar ab.

Typisch. Ein weiterer Beweis, dass Cole die Zeichen falsch las. Owen hatte es nicht verdient, dass er sich wie ein Arschloch benahm. Noch ein Grund für ihn, um andere Leute zu meiden. Cole klappte seinen Mantelkragen hoch und ging durch die Kälte zu seiner leeren Wohnung.

Kapitel 2

Was Owen wirklich daran gefiel, eine Bar zu besitzen, war die Gelegenheit, alle möglichen interessanten Leute kennenzulernen. Das war ein Vorteil, der geholfen hatte, den Stress zu mindern, nachdem sein Vater den Schlaganfall gehabt und Owen im McGregor's die Führung übernommen hatte. Jede Nacht kam er an, besprach sich mit dem Personal, tratschte mit den Gästen, brachte Musiker aus der Gegend dazu, bei ihm aufzutreten, und schaffte es meistens, die restliche Scheiße in seinem Leben zu ignorieren. Natürlich waren da Leute, die einen schlechten Tag gehabt hatten und Dampf ablassen mussten. Er fühlte sogar mit ihnen. Aber das bedeutete nicht, dass er denjenigen auf seinen Problemen sitzen ließ, nicht, wenn er helfen konnte. Also redete er mit seinen Gästen und lernte sie gut genug kennen, um sie auf die richtige Art abzulenken, wenn sie es brauchten.

Schlechter Tag im Büro? Mann, die Leafs gewinnen tatsächlich mal ein Spiel!

Streit mit dem Partner? Wow, Sie müssen mir unbedingt den Namen Ihres Fitnesstrainers geben. Sie sehen toll aus.

Geldprobleme? Hier, das geht aufs Haus. Kleiner Treuebonus.

Er konzentrierte sich selten auf die Sorgen seiner Gäste. Er hatte einfach keine emotionalen Reserven dafür, aber er wollte ihnen wenigstens einen Ort bieten, wo sie ihre Probleme vergessen konnten.

Und als Cole vor zwei Nächten die Bar betreten und dabei ausgesehen hatte, als hätte ihm jemand das Herz aus der Brust gerissen, war es eine große Überraschung, dass Owen etwas tun wollte, um den anderen Mann glücklich zu machen. Normalerweise war er nicht derjenige, der andere tröstete. Allerdings war er durchaus jemand, der Dinge in Ordnung brachte. Man brauchte ihm nur ein Problem zu geben und er würde es anpacken. Cole war ein Stammkunde, ein netter Kerl, der immer auf die Leute um sich herum achtete. Owen hatte gesehen, wie er die Rechnungen anderer Kunden beglich und Geld für ein Taxi in Taschen steckte. Und er gab immer ein großzügiges Trinkgeld. Nicht, dass er Aufmerksamkeit suchte. Im Gegenteil, er gab sich die allergrößte Mühe, damit niemand merkte, wer es gewesen war.

Owen merkte es.

Er war ein bisschen überrascht gewesen, als er herausgefunden hatte, dass Cole schwul war. Nicht dass es ihn störte. Gott, Owen hatte genauso oft mit Männern geschlafen wie mit Frauen. Es lag eher daran, dass Cole immer so zugeknöpft gewesen war, so reserviert, was sein eigenes Leben betraf, ganz zu schweigen von seiner Sexualität. Seine Ankündigung aus heiterem Himmel hatte Owen völlig überrumpelt.

Und welches Arschloch verließ seinen Partner kurz vor Weihnachten? Allein der Gedanke war wie ein Seitenhieb gegen seine fürsorgliche Natur. Wenn er irgendetwas in der Sache zu sagen gehabt hätte, hätte er sichergestellt, dass Cole sich besser fühlte, bevor der Fünfundzwanzigste vor der Tür stand. Das einzige Problem war, dass er nicht viel über Cole wusste oder darüber, wo er lebte und arbeitete. Der andere Mann kam nicht zu regelmäßigen Zeiten oder Tagen in die Bar, das machte ihn weniger zugänglich.

Trotzdem würde Owen noch nicht aufgeben.

Samstagabend kam und das Lokal war wieder so belebt wie üblich. Owen flog hinter der Bar hin und her, füllte Gläser und flirtete schamlos mit jedem, der Blickkontakt herstellte. Das war eine schreckliche Angewohnheit, aber es verhalf ihm zu Trinkgeld und schuf eine fröhliche Atmosphäre. Die Leute wussten, dass sie willkommen und in guten Händen waren, egal wie lange sie blieben.

Nicht dass er jemals die Gelegenheit hätte, sich ein wenig mit den Gästen zu vergnügen. Zwischen seiner Arbeit, dafür zu sorgen, dass bei Tag hinter den Kulissen alles glatt lief, und seinem Platz hinter der Bar bei Nacht hatte er kaum genug Zeit für Schlaf, geschweige denn Dates. Zum Teufel, er hatte nicht einmal Sex gehabt in den letzten... Himmel, acht Monaten. Schon der Gedanke daran versetzte ihm einen Stich.

»Hinter dir.« Jane streifte ihn auf dem Weg zum Kühlschrank. »Das Fass wird langsam leer.«

»Wenn es wieder ruhiger ist, hol ich ein neues.«

»Ach, träum ruhig weiter. Und ich glaube, wir haben einen Fall von Übelkeit im Männerklo.« Sie hatte die Dreistigkeit zu grinsen, während sie an ihre Seite der Bar zurückkehrte.

»Wo steckt Moe? Er ist mit Putzen an der Reihe.« Sein jüngster Angestellter hatte ein Talent dafür, sich überall aufzuhalten, nur nicht dort, wo Owen ihn haben wollte.

»Weiß nicht.« Jane öffnete in Rekordgeschwindigkeit drei Bierflaschen und schob sie über die Bar zu dem Mann, der auf ihren Ausschnitt starrte. »Ich bin sicher, er taucht auf, wenn alles wieder in Ordnung ist.«

Fuck, wozu war er überhaupt der Besitzer, wenn nicht, um die Scheißjobs den Neuen zu überlassen? »Ich mach schon. Halt die Stellung.«

»Klar.« Wenn er Moe fand, würde er dem kleinen Mistkerl eine ordentliche Lektion erteilen.

Nachdem er Eimer und Wischmopp aus dem Hinterzimmer geholt hatte, ging er den Gang entlang zu den Toiletten. Vor der für Frauen gab es wie immer eine ordentliche Schlange, aber vor der für Männer stand niemand. Toll, damit war die letzte Hoffnung, dass Jane sich getäuscht hatte, dahin. Es erklärte auch die vielen Männer, die hinausgingen und gleich darauf wieder hereinkamen. Morgen würde die Seitenstraße nach Pisse riechen. Owen hielt kurz inne, bevor er die Tür zu dem einzigen verhassten Aspekt seines Jobs öffnete.

Dem Geräusch, das anzeigte, dass sich jemand erbrach.

»Wie geht's uns hier?« Seine übliche Routine, nach dem Betrunkenen zu sehen, war hinüber, als er Cole neben dem jungen Mann stehen sah, der eindeutig viel zu viel getrunken hatte.