Ein Hauch von Chianti - Monica Bellini - E-Book

Ein Hauch von Chianti E-Book

Monica Bellini

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Beschreibung

Solche Männer gibt es nur im Traum. Doch es fühlt sich so real an … Alessandra hat wenig Lust auf das Klassentreffen nahe Florenz, obwohl seit dem Abitur fünfzehn Jahre vergangen sind. Zu viele traurige Erinnerungen verbinden sie mit ihrer früheren Heimat. Doch als sie ihren Freund mit einer Klientin in ihrem Bett überrascht, verlässt sie London und reist mit gemischten Gefühlen in die Toskana. Schon der erste Nachmittag, den sie in einem faszinierenden Schlosshotel verbringt, birgt eine unerwartete, heiße Begegnung, und nach dem gemeinsamen Abendessen mit den ehemaligen Klassenkameraden überschlagen sich die Ereignisse. Aber – was davon ist real, was nicht? Und gibt es ihren geheimnisvollen Traummann tatsächlich … oder ist er nur eine Illusion?

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Inhaltsverzeichnis

Bacetto ... LIEBESKÜSSCHEN

Das Buch

Gipsy Love

Die Autorin

Impressum

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LIEBESKÜSSCHEN

BACETTO, die Verniedlichung des italienischen Wortes BACIO bedeutet so viel wie KÜSSCHEN.

 

Wir alle mögen sie.

Sanft hingehaucht, von zartem Lufthauch getragen, auf die Stirn oder auch einfach nur liebevoll auf die Wange – oder eine andere, sensible Körperstelle – getupfte Küsschen. Vielleicht vor dem Einschlafen … Oder auch eins aus Schokolade, wie die seit fast einhundert Jahren weltweit geliebten BACI aus Perugia beweisen.

 

LIEBESKÜSSCHEN ist eine Reihe von Kurzgeschichten, die man sich in der Mittagspause, während einer Bahnfahrt, in einem Wartezimmer oder vor dem Zubettgehen gönnen kann.

Um sich einem kleinen, sinnlichen, prickelnden literarischen Erlebnis hinzugeben.

Wann immer man will.

 

Viel Vergnügen!

 

Ihre Lisa Torberg (aka Monica Bellini)

 

Solche Männer gibt es nur im Traum. Doch es fühlt sich so real an …

 

Alessandra hat wenig Lust auf das Klassentreffen nahe Florenz, obwohl seit dem Abitur fünfzehn Jahre vergangen sind. Zu viele traurige Erinnerungen verbinden sie mit ihrer früheren Heimat.

Doch als sie ihren Freund mit einer Klientin in ihrem Bett überrascht, verlässt sie London und reist mit gemischten Gefühlen in die Toskana. Schon der erste Nachmittag, den sie in einem faszinierenden Schlosshotel verbringt, birgt eine unerwartete, heiße Begegnung, und nach dem gemeinsamen Abendessen mit den ehemaligen Klassenkameraden überschlagen sich die Ereignisse. Aber – was davon ist real, was nicht? Und gibt es ihren geheimnisvollen Traummann tatsächlich … oder ist er nur eine Illusion?

Die Liebe zu träumen,

heißt alles zu träumen;

es ist die Unendlichkeit des Glücks,

das Mysterium der Lust.

 

Gustave Flaubert

(1820 – 1880)

EIN HAUCH VON CHIANTI

Der Fahrer des Taxis, das mich vom Flughafen Firenze zu meiner Destination bringt, scheint die kurvigen, von Wäldern, Weinbergen und Olivenbäumen gesäumten Straßen zu seiner persönlichen Rennstrecke erklärt zu haben. Ich schiebe bereits den dritten Kaugummi gegen Reisekrankheit zwischen die Zähne, aber das mulmige Gefühl im Bauch hält sich standhaft. Innerlich verfluche ich denjenigen, der die verrückte Idee hatte, das Treffen ausgerechnet auf einem Hügel im Chiantishire zu organisieren. Meine Wahl wäre auf Frascati vor den Toren Roms gefallen, erstens, weil ich Rotwein nicht vertrage, zweitens, da ich Weißwein liebe, und drittens ist die Anreise aus London unkomplizierter. Vor allem jedoch, da ich meiner alten Heimat damals den Rücken gekehrt hatte. Für immer, wie ich dachte.

Der Enzo-Ferrari-Verschnitt nimmt die letzte Kurve, als ob er eine Zielflagge vor Augen hätte. Ich klammere mich am Haltegriff fest, um nicht den gefühlt hundertsten blauen Fleck beim Stoß gegen die Wagentür zu riskieren. Zum Glück, denn nur so kann ich beim Anhalten den Aufprall meines Gesichts auf der Kopfstütze des Vordersitzes vermeiden. Der Möchtegern-Rennfahrer springt aus dem Wagen, reißt die Tür auf und reicht mir galant die Hand, um mir herauszuhelfen. Ich bekreuzige mich innerlich, was ausschließlich meiner italienischen Herkunft zuzuschreiben ist, und lasse mir aus der Limousine helfen. Als ich seine Fahrkünste nicht mit einem lauteren Trinkgeld belohne, deutet mein sportlicher Kavalier lakonisch auf das Schild „Einfahrt verboten“, und verschwindet, diesmal im Schneckentempo.

Den Trenchcoat zwischen die Beine geklemmt, stehe ich neben dem Maxi-Trolley, dem Beautycase und der Reisetasche vor einem Torbogen, der einem Stadttor ähnelt, und umklammere meine Handtasche. Ich bin wütend! Mit bebenden Lippen, einem Weinkrampf nahe, kämpfe ich gegen die Tränen an. So hatte ich mir das Heimkommen nicht vorgestellt!

 

Noch bevor ich entscheiden kann, ob ich dem Trolley einen Fußtritt versetzen oder lieber laut aufschreien soll, nähert sich ein schwarzer SUV mit verdunkelten Scheiben und bremst ab. Ich komme mir vor, wie in einem amerikanischen Mafiafilm, als drei der Fahrzeugtüren zugleich aufgerissen werden - und lache schallend auf. Heraus springen diejenigen, denen ich mein Hiersein verdanke. Wenn man vom Umstand absieht, dass ich im Moment meine Wohnung - noch - mit meinem Ex teile, das Bürosofa unerträglich ist und mich Wellpappe unter einer Themsebrücke als Nachtlager wenig reizt. Doch das ist ein anderes Kapitel!

»Alessandra!«, schreit die große Flachsblonde und packt mich an den Schultern, bevor sie mein Gesicht zwischen ihre Brüste zieht. Die immer noch so groß, weich und wohlduftend sind wie zu unserer Schulzeit. Pernilla Gunnarsson, die ihrem schwedischen Vater den Namen und das Aussehen verdankt, jedoch in allem anderen ausschließlich die italienischen Gene ihrer Mutter mitbekommen hat, drückt mich an sich. Augenblicklich habe ich das Gefühl, dass seit meiner Flucht aus Florenz kein einziger Tag vergangen ist.

»Italienerin im Schafspelz«, grinse ich nach oben, als es mir endlich gelingt, ihrem stählernen Griff zu entkommen. Die Schwedin verdreht die Augen und verwuschelt mir die Haare. Chiara und Cinzia, die stets im Doppelpack auftreten, fallen mir um den Hals. Natürlich zugleich. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich die Zwillinge jemals einzeln gesehen hätte.

»Warum stehst du hier mit deinem Gepäck herum?«

Ich kann gerade noch den Mund öffnen, hält Pernilla schon ihr Handy in der Hand. Sie hat kaum länger als fünf Sekunden gesprochen, doch es vergeht keine Minute, da erscheinen auch schon zwei livrierte Bedienstete mit einem elektrisch betriebenen Gepäckwagen, wie man sie von Flughäfen kennt, und kümmern sich um unsere Koffer.

 

Aufatmend lehne ich mich gegen die Tür des Hotelzimmers, nachdem ich den Pagen mit einem Trinkgeld abgefertigt habe, und schaue mich um. Boden und Wände sind aus rötlich-weißem Stein, aus dem alle Gebäude dieses von einer Stadtmauer umgebenen Dörfchens erbaut sind, das seine Ursprünge im Mittelalter hat. Flauschige Teppiche an strategischen Stellen, ein Baldachinbett aus dunklem Holz und dazu passende Möbelstücke sowie ein Kamin, vor dem zwei schwere Ohrensessel stehen, runden das Bild ab. Fehlt nur noch der Mann auf dem Eisbärenfell, denke ich. Nackt versteht sich.

Meine ausufernde Fantasie spielt mir eine Woche, nachdem ich Harry mit einer Klientin in unserem Bett überrascht hatte, übel mit. Nein, ich bedauere es nicht, dass ich ihm endlich den Laufpass gegeben habe. Das hätte ich schon vor Jahren tun sollen, zum Beispiel damals, als die Kleine in der Umkleide im Tennisklub zwischen seinen gespreizten Beinen kniete.

Was ich in der Männergarderobe verloren hatte? Unwichtig, Euer Ehren, tut nichts zur Sache!

Ich habe ihn ja auch mit der Marketingtussi erwischt, die unter seinem Schreibtisch irgendetwas suchte. Nein, Marketingplan war es keiner, so einen versteckte mein Partner wohl kaum in seiner Hose! Um zum Thema zurückzukehren ...

Tatsache ist, dass nicht er mir fehlt, sondern der Sex. Der war zwischen uns zwar nicht besonders aufregend, doch regelmäßig! Zu Beginn unserer Beziehung zogen wir einander an - und aus - wie Magnete. Und wir taten es täglich. Später wurde es Routine. Doch die Geschichten, die andere Frauen beim Friseur oder im Fitnesscenter erzählen, von wegen einmal pro Woche sei in einer Langzeitbeziehung guter Durchschnitt, hatten mich lange Zeit vom letzten Schritt abgehalten. Wir taten es öfter. Aber konnte ich die Augen vor der nackten Wahrheit verschließen?

Mit einem tiefen Seufzer in Richtung Eisbärenfell streife ich die Sneakers von den Füßen und trotte zum Bett. Jeans, Shirt, Slip und Büstenhalter fallen zu Boden, ich schlage die Decke zurück und krieche auf allen vieren bis zur Mitte der riesigen Matratze. Mit gespreizten Armen und Beinen, wobei meine Gliedmaßen exakt auf die vier Pfosten des Himmelbetts weisen, die den Baldachin tragen, liege ich da und starre auf den Himmel aus hauchzartem, mit winzigen Röschen bestickten Musselin. Ich bin das Zentrum dieses kleinen Universums, dieser Lustwiese, die förmlich darum bittet, benutzt zu werden.

Sagte ich es schon? Ich bin pingelig bis zum Exzess, was meine Putzfrau zum Wahnsinn treibt, überpünktlich, was im Berufsleben nicht schaden kann, jedoch privat nicht immer Vorteile mit sich bringt. Zum Ausgleich bin ich ziemlich rechthaberisch. Na ja, irgendeine italienische Eigenart muss ich in dem kalten, nebeligen, perfekten London doch beibehalten haben, oder? Nobody is perfect!

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja. Die Bettpfosten und meine Gliedmaßen. Der erste Gedanke, der mir kam, als ich das Zimmer betrat, war Sex. Was ja verzeihlich ist, wenn man bedenkt, dass das letzte Mal über eine Woche zurückliegt. Dieses romantische Ambiente, das Eisbärenfell, der Kamin, das Himmelbett, treiben meine Libido auf einer Skala von eins bis zehn auf zwanzig. Der Wert verdoppelt sich, da ich das Wochenende ausgerechnet in diesem Zimmer alleine verbringen muss! Zwar weiß ich nicht, welchem meiner ehemaligen Mitschüler ich dieses Martyrium verdanke, aber ich werde mich rächen!

Später. Beim Abendessen, wenn alle da sind.

Ich ziehe die Decke nach oben, vergrabe meine Locken in dem weichen Kissen und sinke in Morpheus‘ Arme. Die Nacht auf dem ungemütlichen Sofa in meinem Büro fordert ihren Tribut!

Der Innenhof wird von Laternen erleuchtet, ihr gelbliches Licht wirft flackernd verschwommene Schatten. In kleinen Grüppchen stehen Menschen herum, die ich nicht erkenne. Ihre Konturen sind unscharf. Aus einer Ecke des Atriums dringt sanfte Geigenmusik, überlagert die Unterhaltung der Anwesenden. Die Zwillinge tragen kirschrote, knöchellange Gewänder und halten sich an den Händen. Ich nicke ihnen zu, doch sie erwidern meinen Gruß nicht, sind in ein Gespräch mit drei Männern vertieft, die mir den Rücken zuwenden. Plötzlich steht Pernilla vor mir. Die schwarze Tunika lässt sie größer wirken als eins achtzig. Ich fühle mich winzig wie die berühmte Maus neben dem Elefanten. Natürlich sage ich es ihr, aber sie winkt lachend ab. Wie zu Schulzeiten.

»Nella Botte piccola ci sta il vino buono. In den kleinen Fässern ist der beste Wein«, erwidert sie und zieht mich mit sich. »Ich muss dich zu jemandem bringen, Alessandra. Er wartet schon so lange auf dein Kommen!«

Erstaunt werfe ich ihr einen Seitenblick zu, doch ihr Blick ist geradeaus gerichtet. Sie umklammert mein Handgelenk fester. Wir steigen einige Steintreppen nach unten, überqueren eine Rasenfläche und gelangen zu einer kleinen Terrasse mit einem einzelnen Tisch und zwei Stühlen. Einer ist besetzt. Wir treten näher und ich erkenne ein markantes Gesicht. Aristokratisch ist mein erster Gedanke. Hohe Wangenknochen, ausgeprägtes Kinn, diabolische Augenbrauen. Ein Schauer lässt mich frösteln. Die dunklen Augen des Mannes sehen durch mich hindurch, als ob ich gläsern wäre.

Oder in mich hinein.

Ich kann seinen Blick nicht einfangen. Seine Nasenflügel vibrieren, als Pernilla meine Hand in seine legt. Er steht auf und beugt sich vor. Ein heißer Lufthauch trifft meinen Handrücken wie glühende Funken. Ich bebe, greife tastend nach meiner Freundin, doch sie ist verschwunden. Er umfasst stützend meine Taille, geleitet mich zum Stuhl. Seine Berührung fühlt sich an, als ob ich ihn schon ewig kennen würde. Er ist mir vertraut. Seine Haut, sein Geruch, die Stimme, als er endlich spricht. Tief, rauchig, sinnlich.

»Weshalb bist du damals davongelaufen, Alessandra?

---ENDE DER LESEPROBE---