Fake Valentine's Attraction - Monica Bellini - E-Book

Fake Valentine's Attraction E-Book

Monica Bellini

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Beschreibung

Man(n) sollte nie die Kontrolle über sein Hirn verlieren. Aber gegen die Libido ist offenbar kein Kraut gewachsen. Der Edinburgher Wirtschaftsanwalt Gordon Strange ist erfolgreich, attraktiv und – zufrieden. Zum Glücklichsein fehlt ihm die richtige Frau. Samantha, seine Londoner "Freundin mit Privilegien" für einsame Stunden, hat ihn bereits vor Monaten abserviert. Nur zwei Tage vor seinem vierzigsten Geburtstag überkommt ihn Torschlusspanik. Als er in der luxuriösen Hotel-Lounge des höchsten Wolkenkratzers Europas einer undurchsichtigen Frau mit eisblauen Augen begegnet, die ihn zugleich anzieht und abstößt, trifft er eine verhängnisvolle Entscheidung …

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Inhaltsverzeichnis

Bacetto ... LIEBESKÜSSCHEN

Das Buch

Gipsy Love

Die Autorin

Impressum

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LIEBESKÜSSCHEN

BACETTO, die Verniedlichung des italienischen Wortes BACIO bedeutet so viel wie KÜSSCHEN.

 

Wir alle mögen sie.

Sanft hingehaucht, von zartem Lufthauch getragen, auf die Stirn oder auch einfach nur liebevoll auf die Wange – oder eine andere, sensible Körperstelle – getupfte Küsschen. Vielleicht vor dem Einschlafen … Oder auch eins aus Schokolade, wie die seit fast einhundert Jahren weltweit geliebten BACI aus Perugia beweisen.

 

LIEBESKÜSSCHEN ist eine Reihe von Geschichten, die man sich in der Mittagspause, während einer Bahnfahrt, in einem Wartezimmer oder vor dem Zubettgehen gönnen kann.

Um sich einem kleinen, sinnlichen, prickelnden literarischen Erlebnis hinzugeben.

Wann immer man will.

 

Viel Vergnügen!

 

Ihre Lisa Torberg (aka Monica Bellini)

 

Man(n) sollte nie die Kontrolle über sein Hirn zu verlieren. Aber gegen die Libido ist offenbar kein Kraut gewachsen.

 

Der Edinburgher Wirtschaftsanwalt Gordon Strange ist erfolgreich, attraktiv und – zufrieden. Zum Glücklichsein fehlt ihm die richtige Frau. Seine Londoner Freundin mit gewissen Vorzügen hat ihn bereits vor Monaten abserviert. Nur zwei Tage vor seinem Geburtstag, der ausgerechnet auf den Valentinstag fällt, überkommt ihn Torschlusspanik. Als er in der luxuriösen Hotel-Lounge des höchsten Wolkenkratzers Europas einer undurchsichtigen Frau mit eisblauen Augen begegnet, die ihn zugleich anzieht und abstößt, trifft er eine verhängnisvolle Entscheidung …

One-Night-Stand.

Die wahnsinnige Nacht

vor dem idiotischen Tag.

 

Paul Mommertz

(Schriftsteller)

FAKE VALENTINE’S ATTRACTION

The Shard, mit dreihundertzehn Metern das höchste Gebäude Europas, trug seinen Namen nicht von ungefähr. Wie eine vom Himmel gefallene Scherbe, die sich in die Erde von Southwark gerammt hatte, glitzerte die durchgehende Glasfassade des Wolkenkratzers in der Wintersonne des ausklingenden Tages. Gordon Strange saß an einem Tisch der TĨNG-Lounge, sein Blick schweifte gedankenverloren durch die Fensterfront nach draußen. Die vom Wind aufgepeitschten Schaumkämme der Themse, die fünfunddreißig Stockwerke weiter unten die Hauptstadt des Königreichs teilte, glänzten im schwindenden Tageslicht silbrig. Aus der Vogelperspektive wirkten das enorme Museumskriegsschiff HMS Belfast und die erhabene Kuppel der St. Paul’s Cathedral fast wie Spielzeug, und er wie der Sieger in einer Partie Monopoly. Er griff nach einem Stück Teegebäck und trank einen Schluck des aromatischen Darjeeling mit einem Schuss Milch und etwas Zucker. Lächelnd dachte er dabei an die Verzweiflung seiner Mutter, da er ihre nachmittägliche Teezeremonie immer als dekadent bezeichnete, und beschloss, ihr im kommenden Sommer ein Wochenende hier im luxuriösen Hotel Shangri-La zu schenken.

Als er vor einer Stunde das Gerichtsgebäude verlassen hatte und auf den wenigen Metern zum Taxistandplatz mühsam gegen den eisigen starken Wind ankämpfen musste, sehnte er ein heißes Getränk an einem warmen Ort herbei und ließ sich direkt zum weltberühmten Wolkenkratzer unweit der London Bridge bringen.

Er hatte den Mantel und den Aktenkoffer in das reservierte Zimmer gebracht und den futuristisch anmutenden Lift nach unten in das zum Hotel gehörende Lounge-Restaurant genommen. Der typisch britische Nachmittagstee, den man hier servierte, entsprach dem Ruf des Luxushotels, das sich über achtzehn Etagen des Wolkenkratzers erstreckte, und in dem er zum ersten Mal logierte. Da der Flug aus Edinburgh am Vorabend erst nach zweiundzwanzig Uhr gelandet, und der Flughafen Stansted eine Stunde entfernt war, hatte er eingecheckt und war direkt auf sein Zimmer gegangen. Heute wollte er den Luxus genießen, der hier geboten wurde, vor allem da er keine Lust hatte, bei dem eiskalten Winterwetter das Hotel noch einmal zu verlassen. Er streckte seine langen Beine unter dem Tisch aus und fragte sich, warum diese durchgestylten Lehnsessel mit den gemütlich wirkenden abgerundeten Formen zum Sitzen extrem unangenehm waren. Oder lag es an seiner Körperlänge von knapp einem Meter neunzig, die mit dem Standard des durchschnittlichen Hotelgastes nicht konform ging? Er überlegte, auf sein Zimmer zu gehen, um die Unterlagen für den zweiten Prozesstag durchzugehen. Dann wollte er duschen, sich umziehen und in einem der Restaurants im Gebäude zu Abend essen. Als er daran dachte, dass er wieder allein herumsitzen würde, wie während seines letzten Londonaufenthaltes Mitte Dezember, verhärtete sich der Zug um seinen Mund. Sein Singledasein störte ihn zu Hause nicht, wo er viele Bekannte und Freunde hatte und niemals allein sein musste, wenn er nicht wollte. Ganz im Gegenteil. Oft hatte er Mühe, Einladungen abzulehnen, da seine einzige Ausrede, die Arbeit, die nach vielen Jahren selbst in seinen Ohren ziemlich abgedroschen klang. Doch hier in London, wo er abends keine Wahl hatte und in einem Restaurant essen musste, hasste er das Alleinsein, jetzt, wo alles anders war.

Jahrelang hatten die Prozesse, die er für seine schottischen Klienten in London wahrnahm, einen äußerst positiven Beigeschmack gehabt. Egal wie anstrengend die nicht enden wollenden Diskussionen vor Gericht vonstattengingen, er war brillanter als sonst und die Vorfreude auf die Abende mit Samantha stand ihm ins Gesicht geschrieben. Das ging so weit, dass die Anwälte der Gegenseite oder ein Richter ihn manchmal fragten, ob er denn so glücklich sei, seiner Heimatstadt Edinburgh auf einige Tage den Rücken zu kehren. Da er jedoch ihre Angebote, am Abend gemeinsam zu essen, stets ablehnte, war allen bald klar, dass das enigmatische Lächeln des schottischen Wirtschaftsanwaltes wohl eher mit einer Frau in Zusammenhang stand.

Vier Jahre zuvor war sie im O’Neill’s im abendlichen Gedränge gegen seinen Tisch gelaufen. Da er erst wenige Schlucke seines Pints getrunken hatte, ergoss sich fast ein halber Liter Guiness über seine Hose, weil er zu keiner Reaktion fähig war – sonst hätte er das Glas ergriffen. Temperamentvoll hatte Sam sich auf ihn gestürzt und seine Oberschenkel mit einer Handvoll Papierservietten bearbeitet. Er war so sehr von ihren tizianroten Locken und den katzengrünen Augen fasziniert gewesen, dass er später nicht zu sagen wusste, ob er die Erektion ihrem Aussehen oder ihren Händen zu verdanken hatte. Als sie seine offensichtliche Erregung bemerkte, innehielt und ihn aus ihrer knienden Position nach oben hin mit hochrotem Gesicht verlegen anlächelte, war es um ihn geschehen. Er hatte sie hochgezogen und zwei Bier bestellt. Zwei Stunden später waren sie in seinem Zimmer im Double Tree Hilton Westend gelandet. Ab diesem schicksalhaften Aufeinandertreffen hatte er die Abende in der Hauptstadt immer mit ihr verbracht. Aus dem einmaligen ungezwungenen, fantastischen Sex war eine freundschaftliche Beziehung entstanden, die jedoch außerhalb der klassischen Maßstäbe lag. Man konnte sie nicht einmal als Freundschaft mit gewissen Vorzügen bezeichnen, denn sie unterhielten sich nur während ihrer Treffen und eher oberflächlich. Sie telefonierten nie, sandten einander keine Weihnachtskarten, schrieben keine Mails. Sobald er einen Prozesstermin in London hatte, was drei- oder viermal im Jahr der Fall war, schickte er ihr eine SMS, die sie mit einem knappen »Ja« und der Uhrzeit beantwortete, zu der sie sich im O’Neill’s treffen würden.

Sam, humorvoll während ihrer Tischgespräche und leidenschaftlich im Bett, nannte ihn Stranger, in Anlehnung an seinen Nachnamen. Aber mit der Bezeichnung Fremder hielt sie ihn auch auf Distanz und fragte ihn nie nach seinem Leben in Edinburgh. Im Gegenzug erwartete sie von ihm das Gleiche. »Ich will mich nicht binden, habe keine Lust auf eine komplizierte Beziehung und lebe für meine Arbeit.« Über ein Jahr hatte er nicht einmal genau gewusst, was sie eigentlich beruflich machte. Bei ihrem vierten Treffen kam sie mit zehn Minuten Verspätung, zerzaust und außer Atem, und roch atemberaubend nach Schokolade. Der berauschende Duft nach Kakaobohnen und dem leichten Aroma von Vanille hatte ihn ihre Abmachung vergessen lassen. Zwar wusste er, dass sie in kleinem Rahmen Caterings organisierte, doch er wollte mehr erfahren. Auf seine Frage antwortete sie knapp, dass sie sich nicht nur um die Organisation kümmerte, sondern auch kochte, bevor sie gekonnt das Thema wechselte. Am nächsten Morgen, sie war wie immer bereits im Morgengrauen aus seinem Hotelzimmer verschwunden, fand er eine Visitenkarte auf dem Nachttisch, die er in der Brieftasche verstaute. Erst nach dem Prozessende und seiner Heimkehr nach Edinburgh fiel sie ihm in die Hände, als er die Spesenbelege für seine Sekretärin zusammensuchte. Als er den Namen Sam’s Sweet & Spicy googelte, stellte er erstaunt fest, dass Samantha nicht nur als Frau, was er ja bereits wusste, sondern auch beruflich absolut nicht durchschnittlich war. Ihre Biografie las sich wie ein Märchen. Unmittelbar nach dem Highschool-Abschluss trat Samantha Stevenson in die Akademie Le Cordon Bleu ein, absolvierte das begehrte Grand Diplôme in Kochkunst, danach das in Patisserie und nahm die dritte Spezialisation in Angriff. Nach dem Culinary Management Diplom ging sie nach Belgien auf die Chocolate Academy. Mit nur dreiundzwanzig Jahren wurde sie zum ersten Chocolate Master der Welt gekürt und gewann zwei Jahre später in Lyon den Silver Bocuse.

Gordon erinnerte sich noch gut daran, wie klein und unzulänglich er sich damals gefühlt hatte, als er mit offenem Mund staunend auf den Bildschirm starrte. Er war acht Jahre älter als sie und sicherlich auf dem richtigen Weg, um einer der besten Wirtschaftsanwälte Schottlands zu werden, doch er verdankte dies zu einem großen Teil seinem Vater. Der hatte ihm das Gen der Starrköpfigkeit und die Liebe zu den Rechtswissenschaften in die Wiege gelegt und die renommierte Anwaltskanzlei gleich dazu.

Als er Sam während des nächsten Treffens auf ihren beruflichen Erfolg ansprach, hatte sie nur abgewinkt. »Stranger, bitte, lass uns nicht darüber reden und unsere Beziehung so fortführen, wie sie ist. Zwanglos und außerhalb der Grenzen unseres Alltagslebens. Ich mag deinen Körper, deine Hände auf meinem, deinen Mund, deine Lippen ...« Aufstöhnend hatte sie ihn an sich herangezogen und leidenschaftlich geküsst, bis er alles vergaß, außer der sinnlichen Frau in seinem Bett. Und dabei war es auch geblieben. Bis vor etwa zwei Monaten.

Die Royal Courts of Justice hatten eine für Ende Januar anberaumte Verhandlung, die mit ziemlicher Sicherheit die letzte eines Prozesses sein würde, unerwartet und kurzfristig vorverlegt. Die Verständigung erreichte ihn in seiner Kanzlei unmittelbar nach dem Lunch am Mittwoch vor der Weihnachtspause. Er sollte am nächsten Morgen um neun Uhr im Rolls Building, einem der Londoner Gerichtsgebäude unweit der Fleet Street, erscheinen. Hals über Kopf hatte er Akten und nötige Dokumente zusammengesucht, während seine Sekretärin die Prozessunterlagen kopierte und bündelte. Auf dem Weg zum Flughafen war er rasch daheim vorbeigefahren, um das Nötigste in einen Koffer zu werfen.

Todmüde war er am späten Abend in dem Hotel im Westend angekommen, in dem er immer wohnte, und ohne zu essen ins Bett gefallen. Am darauffolgenden Morgen erschien er wie gerädert im letzten Moment im Gerichtssaal, hatte jedoch zumindest eine Tasse Kaffee und ein Bagel zu sich genommen, um den brummenden Magen zu beruhigen. In der Mittagspause kam er dann endlich dazu, Sam die übliche Kurznachricht zu senden. Fast erwartete er, dass sie bereits anderes vorhatte, und er sich damit abfinden musste. In Gedanken beschloss er, endlich einmal früh zu Bett zu gehen, und freute sich bereits auf den nachfolgenden Freitagabend. Vielleicht konnte er sie dazu überreden, am Samstag gemeinsam etwas zu unternehmen, zum ersten Mal in all den Jahren. Er wollte gerne die Ausstellung zeitgenössischer britischer Maler in der National Gallery sehen, die erst vor Kurzem eröffnet worden war. Sam liebte kräftige Farben und ausdrucksstarke Interpretationen ebenso sehr wie er. Doch es kam alles ganz anders. Ihre Antwort hatte ihn unerwartet und zutiefst getroffen, wie er sich am Abend, als er grübelnd und allein vor dem dritten Guiness im O’Neill’s saß, anstatt in seinem Hotelbett zu liegen, eingestehen musste. Immer wieder zog er sein Smartphone hervor, öffnete die Nachricht und starrte auf die dunklen Lettern auf dem hell erleuchteten Display. »Ich habe mich in einen wundervollen Mann verliebt, Stranger. Es war schön mit dir. Danke. Ich wünsche dir, dass du bald so glücklich sein wirst, wie ich es bin. Sam.«

Während seines Rückflugs nach Edinburgh am darauffolgenden Tag hatte er beschlossen, dass er nie wieder im Westend-Hilton wohnen oder im O’Neill’s zu Abend essen würde. Als der Termin des aktuellen Prozesses wegen Wirtschaftsbetrugs und Copyrightverletzungen, der auf zwei Tage anberaumt war, feststand, hatte er den horrenden Zimmerpreis für das Hotel Shangri-La im Kostenblatt für den Klienten eingerechnet und gebucht.

Doch auch wenn er nicht aus seiner privaten Brieftasche dafür zahlte, er wollte eine gemütlichere Sitzgelegenheit, als diesen stylishen Lehnstuhl mit der weichen tief liegenden Sitzfläche. Entschlossen griff er nach der Teetasse, leerte sie in einem Zug und winkelte die Beine ab, um aufzustehen. Doch die Frau, die plötzlich in sein Blickfeld geriet und ihren Mantel lässig auf einen der Designerstühle am Nebentisch warf, ließ ihn in seiner Bewegung erstarren.

Cynthia Jenkins genoss ihren Auftritt. Innerlich. Denn nach außen hin wirkte sie an ihrer Umwelt desinteressiert. Sie näherte sich einem Tisch an der Fensterfront, warf den zeitlosen Kamelhaarmantel, den sie bereits im Lift ausgezogen hatte, auf einen der beiden Stühle und warf einen Blick nach draußen auf die Londoner City. Das schwarze, zu einem lässigen Chignon im Undone-Look hochgeschlagene Haar wurde von einem Steckkamm aus Perlmutt gehalten.

---ENDE DER LESEPROBE---