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Als sich wieder am 31.12.2012 ein Jahr selbst beendete, ohne uns zu fragen, um einem neuen Zeitabschnitt Platz zu machen, dachte ich darüber nach, was es uns für Ereignisse und Meldungen brachte, also das alte Jahr. Manche zum Lachen, viele zum Nachdenken oder Weinen, andere zum Kopfschütteln oder mit Unverständnis, einige um so richtig wütend zu werden und auszurasten. So überlegte ich: Im neuen Jahr probierst du eine Eigentherapie. Ich werde mich von diesen Stimmungen nicht unterkriegen lassen, schreibe auf, was ich davon halte. Tag für Tag, jeder Tag eine Seite, mit dem Versuch, alles ein wenig spöttisch, sarkastisch, zornig, kritisch, heiter, gelassen oder locker zu sehen, was aber nicht immer gelingen kann und soll. Auch mit dem Versuch, das Ganze möglichst datumsneutral zu halten, soweit es sinnvoll ist. Damit ist die Inhaltsangabe oder deren Nichtvorhandensein erklärt. Die einzelnen Tage nehmen in der Regel nicht gegenseitig Bezug. Also alles purzelt ein wenig durcheinander, eben wie die Dinge geschehen oder bekannt werden. Im Chaos liegt das System. Die Lieblingsobjekte sind schnell herausgefunden: Politik, penetrante Werbung, Alltag, so genannter Lifestyle, Massenverdummung, die demokratische Weltmacht, Auto und Verkehr, Mann und Frau, Banken, Wetter, Gesundheit, Bio-Wahn, Heuchelei, der Alltag, auch Nonsens und sonst noch einiges. Angelegt ist das Ganze als Gedankenspiele. Daher tauchen nicht immer vollständige Sätze auf, die Kommasetzung ist oft den Gedankensprüngen untergeordnet. Wortschöpfungen entstehen, welche nicht in Duden oder Rechtschreibprüfprogrammen verzeichnet sind. Eigentlich müsste jeder Tagestext in Anführungszeichen gesetzt werden. Die Inhalte und die darin enthaltenen Überlegungen sind natürlich subjektiv, nehmen sich nicht immer ernst, also ohne jeglichen Anspruch, die alleinige Wahrheit zu kennen oder ständig Recht haben zu wollen.
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Seitenzahl: 539
Veröffentlichungsjahr: 2014
Günter Hernig
Ein Jahr – besser wird es nicht
Tag für Tag durch ein Jahr, jeder Tag hat seine Seite
alles ein wenig spöttisch sarkastisch heiter zornig unsinnig kritisch bissig gelassen besserwisserisch ungläubig politisch unpolitisch selbstironisch
Diese Texte sind all denen gewidmet, die unserer verrückten Menschenwelt trotzen und sie mit Humor und Gelassenheit ertragen.
Finde Antworten auf wesentliche Fragen unserer Zeit, so:
- Woher der Urknall kommt und was er bewirkt hat.
- Was Frauen von Männern grundlegend unterscheidet.
- Wieso Werbung unheimlich kreativ ist.
- Weswegen man uns verblöden will.
- Wieviel Intelligenz wirklich im Menschen steckt.
- Wo unsere Politiker für Menschenrechte eintreten.
- Weshalb der Fußball seine Fankultur braucht.
- Welche Sensationen die Wissenschaft bereithält.
- Wohin der rechte Glaube führt.
- Wie man Statistiken zum eigenen Vorteil auslegt.
- Warum ein Leben ohne Mode und Lifestyle sinnlos ist.
- Wann man den richtigen Autofahrspaß hat.
- Wer für uns beim Klimaschutz voranschreitet.
- Wem man als besten Freund vertrauen kann.
ISBN 978-3-86394-461-2 (E-Book)
© 2014 EDITION digital® Pekrul & Sohn GbR Alte Dorfstraße 2 b 19065 Godern Tel.: 03860-505 788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de
Der Verfasser dieser Zeilen darf nicht mehr arbeiten gehen. Er hat das gesetzlich festgelegte Verfallsdatum überlebt. Das heißt er könnte, wenn er wollte. Also Werbeprospekte austragen, in Geschäften die Schnäppchen einräumen, Autoscheiben putzen oder an Kaffeefahrten teilnehmen, alles für die Wirtschaft und das Wachstum sehr sinnvolle und entscheidende Tätigkeiten. Aber nein, er liegt den ganzen Tag auf der faulen Haut, ab und zu einen Paketboten abwimmelnd, und macht sich so seine Gedanken.
Er meint, dass er sich in seinem Leben oft genug an Arbeitsplätzen in der Industrie und an Rechenmaschinen austobte, nachdem er Chemielaborant, Abitur und Mathematiker gelernt hatte. Dort, an und um seinen Schreibtisch, verärgerte er Bleistift bewaffnet seine Auftraggeber, Kollegen, Chefs und Mitarbeiter häufig genug, hat viel Wichtiges und Unwichtiges verbrochen, so in der Art analysiert, abgeleitet und programmiert, immer darauf achtend, dass sein Gehalt pünktlich ausgezahlt wurde. Das war schon schwer genug.
Er wird derzeit nur dann munter und springt von seiner horizontalen Lage auf, wenn das Festnetztelefon(!) läutet und am anderen Ende irgendein nettes Meinungs- oder Wirtschaftsforschungsinstitut, manchmal auch Telekommunikationsdienstleister, eine Umfrage auf dem Herzen hat. Diese erkennt man schon am besonderen penetranten Klingelton. Dann erzählt er den Umfragenden langatmig einen solchen ausgedachten Stuss, dass denen trotz aller Begeisterung die Spucke und Worte wegbleiben. Inzwischen hat sich seine Telefonnummer als Renner bei diesen einschlägigen Anstalten herumgesprochen und es klingelt bei ihm schon fast zu viel.
Ja so ist das. Übrigens, die Person, die sich auf den nachfolgenden Seiten auslässt, trägt kaum autobiografische Züge, denn sie ist eine Kunstfigur, sozusagen. Nur ab und zu, sehr selten, blitzt aber doch die wahre Identität durch, wenn es zum Thema passt. Sie hofft nur, dass Lesende schon bemerken: Einstellungen und Ansichten bleiben einigermaßen invariant. Dies musste noch gesagt werden.
Ansonsten verrät er nicht seine Adressen, wegen der Protestschreiben oder Drohbriefe.
Wer dieses Werk nicht liest, verpasst nichts. Es zu lesen, kann aber nicht schaden. Man sollte es jedoch nicht zu ernst nehmen.
Dieses Geschreibsel hat keine Handlung. Das ist das Gute daran. Man liest eine Seite, kann aufhören und zum Beispiel in achtzehn Tagen weiter schmökern und ist sofort wieder mittendrin in der Nicht-Handlung. Es ist also ideal für Leute, die zwischendurch vergessen, dass sie sich mal mit einem Buch befasst haben und es nach Jahren im Stapel der unerledigten Dinge wieder entdecken.
Besonders geeignet auch für Mitmenschen, die im Bett Lesen als Einschlafmittel benutzen. Man kann in der Mitte, hinten oder auch konventionell ganz vorn anfangen. Es gibt keine Helden, Bösewichte und blasse Typen, deren Namen man sich merken muss.
Fast alles, was hier an Auslassungen wiedergegeben ist, kommt aus meinen eigenen Gehirnwindungen. Aber diesen oder jenen Gedanken habe ich auch irgendwann irgendwo aufgeschnappt und dreist eingebaut, aber wirklich nur sehr selten. Die Quelle habe ich aber damals nicht notiert, tut mir leid. Ich schäme mich auch nicht dafür, denn erstens will ich nicht Politiker werden und zweitens damit keinen Doktortitel erwerben. Vom letzteren hätte ich sowieso nichts, denn selbst wenn ich einen solchen "Dr. rer. txt" oder ähnliches bekäme, könnte ich keine Rezepte ausstellen und wäre dann in den Augen anderer Mitbürger nicht viel wert. Übrigens, dieser Gedanke mit den Rezepten ist ein solcher aufgeschnappter.
Ja, wie kommt ein normaler Mensch dazu, solche hier vorliegenden Texte zu verfassen? Ich will versuchen mich zu rechtfertigen.
Wieder war ein Jahr vergangen und ein nächstes begann, ohne uns zu fragen. Nein, mir ging es gut, zumindest physisch, aber was gab es für Ereignisse und Meldungen, manche zum Lachen, viele zum Nachdenken oder Weinen, einige um so richtig wütend zu werden und auszurasten. Da dachte ich: "Im neuen Jahr probierst Du eine Eigentherapie. Lass Dich von diesen Stimmungen nicht unterkriegen. Schreibe auf, was Du denkst, was Dir einfällt, Tag für Tag.“
Noch einen anderen interessanten Effekt entdeckte ich. Das Nachdenken und das Geschreibe war ein wunderbares Anti-Einrost-Gehirn-Training. Mein Demenzfaktor begann eindeutig abzunehmen, bilde ich mir ein. Ich war gehalten, mich an Dinge zu erinnern, welche gestern oder vorgestern eine Rolle spielten, in der Welt und bei mir, letztere würde ich sonst regelmäßig vergessen und war vor allem gezwungen, angefangene Texte im Chaos wieder zu finden.
Nach dem 2. Tag begann ich richtig Spaß daran zu haben, ab dem 33. Tag war ich überzeugt, dass meine Ergüsse eine Bereicherung des deutschen Schrifttums darstellen, nach einem Vierteljahr beschloss ich, diese einem Publikum anzubieten, was Überwindung kostete. Sollte niemandem das Ganze zusagen, werde ich es überleben. Ich bitte zu verzeihen, dass einige Gedanken mehrmals variiert auftauchen. Das ist aber reine Absicht um zu kontrollieren, ob auch alles, Seite für Seite, gelesen wurde. Dies gilt ebenfalls für die Rechtschreibfehler. Man findet immer nur den vorletzten.
Dem Leser, also dem einen, welcher diese Wortsammlung vor sich hat, will ich jetzt etwas erklären. Wenn Sie sie direkt, aus eigenem Entschluss, erworben haben, sind Sie selbst Schuld. War dieses Werk ein Geschenk von einem nahe stehenden Menschen und Sie hatten als Gegengeschenk eine Diamantkette, einen Laptop oder eine Kreuzfahrt gegeben, haben Sie einen schlechten Tausch gemacht. Werfen Sie trotzdem diese Sammlung nicht weg. Lesen Sie wenigstens diese Seite zu Ende, wenn sie schon mal angefangen ist. Oder verschenken Sie selbige an jemanden, der noch nie etwas gelesen hat, und damit eine eigene Bibliothek aufbauen kann.
Wann und wie fällt einem eigentlich dieses ganze aufgeschriebene Zeug ein? Man sperrt Ohren und Augen auf, beim Lesen, Nachrichten hören, bei Gesprächen. Und dann im Gehirn durchkneten, auch beim Laufen oder Wandern, was ja diesem sehr gut bekommen soll. Ich kann das bestätigen. Einerseits arbeitet es angestrengt um nicht zu straucheln über Steine, Wurzeln, Hundehaufen, Wasserlöcher und andererseits denkt man an allen möglichen Quatsch.
Ich habe manchmal versucht witzig zu sein. Lachen soll ja so gesund sein. Also schmunzeln Sie, auch wenn es nicht zu lustig ist.
War das spannend, was haben wir gebibbert. Nicht wegen der Silvesterknallerei oder dem Neujahrsskispringen oder wegen der Kälte. Der Grund war die Haushaltskrise in der weltgrößten Demokratie (griech.→Volksherrschaft). Doch nun gibt es einen Kompromiss. Die ganze Erdkugel hat hörbar erleichtert ausgeatmet.
Umschifft die USA die Fiskalklippe oder stürzt sie von dieser, das war die Frage. Die Schwarz- und Hellseher dieser Welt malten und malen düstere Szenarien an die Wand: Wirtschaftskrise, Börsenkurse, Kauflaune, Schwächung der US-Army, die deutschen Autobauer ...
Die USA-Demokratie hat es nicht einfach, es herrscht ja fast absolute Meinungs- und Handlungsfreiheit. Die einen wissen genau, dass die Erde eine Scheibe und erst etwa 6000 Jahre alt ist, viele sind großartige Erfinder und Entdecker, andere wollen Lehrer mit Sturmgewehren bewaffnen und wieder andere werden auf keinen Fall von ihren Millionen etwas an Bedürftige abgeben.
Dann gibt es noch die Tea-Party-Bewegung, von der ich immer dachte, sie träfen sich zum gemütlichen Teetrinken.
Vor allem die US-Superreichen haben es nicht leicht. Man möchte nicht mit ihnen tauschen. Jeder will ihr sauer und ehrlich verdientes Geld. Höhere Steuerabgaben für Einkommensmillionäre stürzen diese sofort in eine Existenzkrise und reißen andere mit: Schönheitschirurgen, Tennislehrer, Masseure, Gourmetköche, Privatpiloten werden Sozialfälle. Aber es kann noch schlimmer kommen: Steueroasen trocknen aus, da das Einkommen der Superreichen gerade noch zum täglichen Überleben reicht.
Aber auch bei uns verbrachten viele unruhige Festtage, die Aktienpakete wurden hervorgeholt, soll man verkaufen oder spekulieren, wie verkraften das die deutschen Autobauer.
Doch nun gibt es ja den Kompromiss. Dabei hat dieses USA-Land noch vor kurzem die europäischen Euroländer dringend aufgefordert, ihre finanzpolitischen Hausaufgaben zu erledigen, denn sonst drohen: Wirtschaftskrise, Börsenkurse, Kauflaune, Schwächung der US-Army, die deutschen Autobauer.
Was lehrt uns das: Von den USA lernen, heißt Demokratie lernen.
Genau 21 Werbeprospekte lagen in meinem Briefkasten, schön versteckt als Überraschung in der Tageszeitung oder auch einfach hineingestopft.
Da lockten Möbel, Teppiche, Kleidung, günstige Kredite schnell und unkompliziert ohne Schufa-Prüfung, Autos, Hundefutter, Bettwäsche, Matratzen, Gardinen, Kreuzfahrten, Gedenkmünzen, alles vom Baumarkt, Pizzaservice und was weiß ich noch. Und alles im Preissturz, nicht 10, nicht 20, nicht 40, nein bis zu 70% billiger.
Woher wissen die, dass ich genau das brauche, bzw. mir zu Weihnachten gewünscht, aber nicht bekommen habe? Woher wissen die, dass etwas Geld auf meinem Konto liegt?
Habe ich eine geheime Ausspähanlage mit Farberkennung in der Wohnung, mit der mein Teppich und die Bettwäsche gescannt und beurteilt werden und einen Trojaner auf meinem Girokonto?
Fragen über Fragen. Aber was mich am meisten umtreibt, wie konnten die so schnell diese schönen farbigen Hochglanzprospekte genau auf meinen Bedarf abgestimmt herstellen?
Ich stelle mir das so vor:
Die gezielt bei mir ausspionierten Bedarfs- und Kontoinformationen werden über eine Datencloud an Anbieter weitergeleitet. Dort tagt kurz nach Weihnachten eine Kommission von Fachleuten, die informellen Mitarbeiter von der Konkurrenz eingeschlossen, welche das genau auf mich fast zum Selbstkostenpreis abgestimmte Angebot diskutiert und festlegt.
Dann geht dieses Angebot zum Hochglanzprospektdesigner. Dieser entwirft, ordnet, zeichnet, seine Kinder malen mit den unter dem Tannenbaum gelegenen Buntstiften die Bilder aus und bringen dann die Prospekte zu mir. Aber das System hat noch Fehler und Schwachstellen, zum Beispiel besitze ich keinen Hund, noch nicht.
Heute Abend kam mein Nachbar nach Haus und schimpfte und tobte: "Schon wieder dieser Müll, das ganze Papier, da werden Wälder abgeholzt, das Erdöl verplempert und die Benzinpreise steigen." Ich schaute aus der Tür und war entsetzt. Er hatte die gleichen Prospekte wie ich bekommen.
Es soll ja ein Sommerloch geben. Gesehen hat es noch niemand, wohl doch schon gefühlt. Aber es gibt auch ein Jahresendloch, welches von eifrigen Politikern zum Anlass genommen werden kann, auf sich aufmerksam zu machen.
Da setzte sich ein ostdeutscher Ministerpräsident hin, im Jahresendloch ist ja nichts zu regieren, und hat gerechnet. Das Ergebnis: Er selbst, Ehefrau auch Akademikerin, und zwei Kinder, hatte in der DDR nur 82% des Einkommens von heutigen Hartz IV-Empfängern. Ermittelt und umgerechnet auf Basis der Lebensumstände (Miete, Kohle, Warenkorb und alles andere).
Da er ja selbst Akademiker ist, Diplom und Titel wahrscheinlich in der DDR erlangt, hat er sicher korrekt rechnen gelernt. Wie kommt er auf runde 82%? Man hätte schon eine Genauigkeit mit Nachkommastellen erwartet, aber er hat wohl aufgerundet, damit das Ergebnis nicht zu schlecht ausfällt (für die DDR-Akademiker).
Nun haben wir den wahren Grund für den Untergang der DDR. Und wissen endlich auch, wer daran schuld war, die DDR-Akademiker waren es. Sie wollten sich endlich monetär einem Langzeitarbeitslosen aus dem goldenen Westen gleich stellen. Und nicht nur das, sie wollten auch arbeitslos werden, nach dem Motto "Lieber reicher und nicht arbeiten, als ärmer und eine Vollzeitarbeitsstelle.“
Da es in der DDR aber offiziell keine D-Mark und Arbeitslose gab, entstand der Ruf "kommt die D-Mark nicht zu uns, dann gehen wir zu ihr." Womit sich das Vorurteil bewahrheitet, dass Ostdeutsche dumm, faul und arbeitsscheu sind.
Im Schönrechnen ihrer eigenen Leistungen sind Politiker ja Spitze, unabhängig von der Himmelsrichtung und vom politischen System. Die Fragen sind, was hat er in den Warenkorb hineingepackt, nach Hartz-IV-Möglichkeiten oder seinen Bedürfnissen und was ist die Aussage, ging es dem DDR-Akademiker so schlecht oder geht es dem Hartz IV-Empfänger zu gut? Vielleicht sollten Politiker einfach mal ein Jahr lang ohne Privilegien als Hartz IV-Empfänger leben und versuchen, eine lebensauskömmliche Arbeit zu bekommen. Danach können sie dann noch einmal rechnen, als DDR-Akademiker.
Nein es sind nicht die guten Vorsätzen zum neuen Jahr, die mich auf die Straße treiben. Meine Dauerläufe sind schon lange Teil meines Daseins. Ich sage Dauerlauf, weil es damals so hieß, als ich damit begann. Heute spricht man von Joggen, obwohl viele gar nicht wissen, woher der Begriff kommt. Nein, nein, nicht schon wieder aus den USA, die Neuseeländer haben es erfunden.
Das Wetter ist mild, wie steht der Wind, laufe ich durch den Wald oder über die Felder? Also Wald. Die ersten Schritte gehen holprig. Die Knien schmerzen, die Oberschenkel sind fest und die Achillessehne, autsch. Also vorsichtig beginnen. Eigentlich ist laufen ja gesund, wenn nur die Beine nicht wären. Treffen sich zwei Läufer egal welchen Alters. Worüber reden sie? Von ihren Wehwehchen.
Langsam läuft es besser, die Bodendellen werden nicht mehr zum Feind. Ein ganzes Stück vor mir trabt eine Frau. Von hinten sieht sie sehr sportlich aus, gute Figur. Na dann mal los, mal zeigen was man so drauf hat. Ich beschleunige und hole auf, geht ganz gut. Vorn ist eine Kurve. Ich weiß, danach kommt eine Wegkreuzung. Sie biegt um die Kurve, ich bald darauf auch und sie ist verschwunden. Na ja, ich bin ja zum Laufen hier, also weiter, wo kommt denn der steile Anstieg her, da wollte ich gar nicht lang, jetzt musst du da durch.
Schnauf, japs, japs, nicht stehen bleiben, na endlich oben, pfff.
Das kann doch nicht wahr sein, Hunde toben mitten auf dem Weg, nicht angeleint. Ich pfeife und rufe, Antwort: "die tun nichts, die sind nur verspielt.“ Ich habe keine Lust zu diskutieren. Einem Hundchen macht es Spaß, er hechelt verspielt neben und vor mir her. Jetzt pfeift und ruft Herrchen, aber Bello läuft mit mir, bis ein interessanter Geruch seine Nase kitzelt, etwa nach 3 Kilometern. Herrchen ist nicht mehr zu sehen und zu hören.
Aber dann kommt das wahre Unheil, eine Gruppe Kampfwanderer zerfurcht mit ihren Stöcken den Boden. Sie marschieren straff, sehen nichts, hören nichts, der Weg gehört ihnen. Ich schlage mich durch das Unterholz an ihnen vorbei: Huch, hach ist die Reaktion.
Da taucht die Läuferin wieder auf: "Hallo", sie sieht schmuck aus und lächelt, ich lächle auch. Laufen macht Freude.
Man meinte, es gibt sie gar nicht mehr, die EU-Kommission und ihre kreative Beamtenschar. Die Volkswirtschaften einiger EU-Staaten stehen vor dem Ruin, der Euro wackelt und die Beamtenschaft saß in ihren Löchern und ließ die EU-Kommission wegen fehlender Geistesblitze ziemlich allein. Das hatte seinen Grund, denn diese Beamten denken langfristig, strategisch und gründlich. Sie dachten über Duschköpfe nach.
Nach den kürzlichen Erfolgen zum Verbot der alten "Glühbirne" und ihre Ersetzung durch Giftstoffe enthaltende Sparlampen und den früheren Erfolgen bei der Regulierung der Krümmung von grünen Gurken oder des Durchmessers von Äpfeln geht es nun dem Duschverhalten der EU-Bürger an den Kragen.
Achtzig Liter sollen bei einem veralteten Duschkopf durch die Leitung fließen, bevor der Durchschnitts-EU-Bürger seinen Körper gereinigt hat. Hä, sind das alles Warmduscher, oder bin ich meiner Zeit weit voraus? Wenn ich dusche, geht das in drei Schritten: (1) Wasser an, Körper nass machen, Wasser aus; (2) einschäumen mit Öko-Duschbad, rubbeln; (3) Wasser an, Körper abspülen, Wasser aus.
Was treibt der 80-Literduscher, das sind immerhin 8 volle Wassereimer? Darin hatte sich zu Kaisers Zeiten eine komplette sechsköpfige Familie gebadet, danach noch das Dienstmädchen. Liest er dabei Zeitung? Oder seift er sich ein, während das Wasser läuft und wundert sich, dass kein Schaum auf dem Körper bleibt? Oder singt er unter der Dusche und verliert ob seiner vollen Stimme das Zeitgefühl? Vielleicht ruft er dabei mit seinem x-Phone eine App ab, welche ihm die Einstellung von Wassermenge und -wärme erläutert.
Ich habe mehrere Vorschläge, auch mit alten Duschköpfen Wasser zu sparen: Wir härten uns ab zu Kaltduschern, wir verkleben fast alle Löcher in den Duschköpfen und springen von Tropfen zu Tropfen, Nebeneffekt: körperliche Betätigung, wir verzichten auf jedes zweite Duschbad und benutzen mehr Körperspray, Nebeneffekt: schafft Arbeitsplätze in der Kosmetikindustrie.
Es ist nur so, wenn wir Wasser sparen, steigen die Wasserpreise und was haben wir davon?
Umfrageergebnisse sind immer interessant. Manchmal reißen sich die Nachrichten großer Fernsehsender oder die vorderen Seiten der Presse darum, wenn es gerade in den Kram passt, Cui bono. So natürlich eine Telefonumfrage bei 1000 Wahlberechtigten eines renommierten Institutes: "Wie würden Sie wählen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre"?
Die Schlagzeile lautet: "Die Union ist weiter im Aufwind" mit den Ergebnissen: CDU/CSU 41% Zuwachs ±0, FDP 4% ±0, SPD 29% -1, Grüne 12% -1, Linke 6% -1, Piraten 4% +1, Andere 4% +1
Na ja, Null-Zuwachs bedeuten einen mächtigen Aufwind. Man muss es den Leuten nur deutlich vorkauen.
Das Institut sagt dazu, diese Umfrage sei repräsentativ. Hoppla, dann können wir doch gleich am Telefon wählen. Die Spitzenkandidaten rufen uns an: "Wird es etwas mit uns beiden?“ "Na klar, was springt dabei für mich heraus?“ "Darüber können wir danach reden!" Das wäre doch einfach, kostengünstig, ehrlich und sicher.
Ein Homepageanbieter ließ zeitlich parallel seine Besucher zu dieser Frage abstimmen. Die Zahlen nach 8523 Abstimmungen:
CDU/CSU 58,7% , FDP 4,6% , SPD 14,3% , Grüne 4,7% , Linke 9,8% , Piraten 1,3%, Andere 6,6%
Das ist doch mal ein Ergebnis. Haben Anhänger der Linken und von CDU/CSU etwa manipuliert und gleich dreimal gedrückt? Bei den Linken überrascht uns das nicht, die haben darin Erfahrungen aus vergangenen Zeiten. Aber Sympathisanten der zutiefst demokratischen Parteien CDU/CSU, denen der Wille der Wähler heilig ist, sollen technischen Missbrauch getrieben haben? Das kann nicht sein. Was ist mit den Anhängern von SPD und Grünen los? Nun gut, die SPD ist mit ihrem populären Kanzlerkandidaten sehr gut aufgestellt, da interessiert dieses Probevotum nicht. Bei den Grünen gibt es wohl noch Urgrüne, die im Wald wohnen und gar nicht wissen, dass es ein Internet gibt. Aber die Piraten, warum stimmen sie nicht ab. Eigentlich sind sie faktisch mit dem WWW verwachsen, manche schlafen sogar im Internet. Vielleicht ist ihnen so etwas einfach nur zu poplig, sie haben höhere Ziele.
Das Wort Liberalismus leitet sich aus dem Lateinischen ab (liber → frei , liberalis → die Freiheit, freiheitlich).
In der BRD erhebt vor allem eine Partei den Anspruch für diesen Inhalt zu stehen, die Partei der Freiheit zu sein. Vielleicht nicht ganz allein, aber doch hauptsächlich.
Freiheitskämpfer habe ich mir seit meiner Schulzeit immer so vorgestellt: mutige Bürger auf einer Barrikade stehend, in der einen Hand eine Waffe, in der anderen eine wehende Fahne: "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit (liberté, égalité, fraternité).“
Die oben erwähnte Partei sieht ihren Anspruch mehr auf den ersten Begriff, den freiheitlichen Interessen ihrer Klientel.
Und dafür kämpft sie, auch am so genannten "Dreikönigstag" bei ihrem Traditionstreffen. Da fielen Worte wie: "Flamme der Freiheit", "aufrechter Gang", "auf in den Kampf", "Stolz, Selbstachtung", aber auch das Wort "Arschloch", wer war da wohl gemeint?
Ist das nun ein Kampf für den Liberalismus als hohes Ziel oder geht es nur um das Überleben von Funktionen und Privilegien? Oder sind es einfach nur Steuersenkungen für Besserverdienende?
Wie wäre es, die Partei der Freiheit kämpft für Vollbeschäftigung in ihrem Land, und für eine solche Bezahlung der Arbeitenden, dass auch die Geringverdienenden davon ohne staatliche Hilfe leben können. Damit hätten alle Bürger die Freiheit, ihr Leben selbst zu bestimmen und zu gestalten. Das hieße aber auch, der Staat kann die Sozialausgaben kürzen und so auch als Folge die Steuern senken. Alle hätten etwas davon, die Besserverdienenden und die Schlechterverdienenden.
Ja, natürlich hat in einer wirtschaftsliberalen Gesellschaft theoretisch jeder die Chance, sich selbst zu verwirklichen, in dem er/sie Unternehmer wird. Aber das schafft nun mal nicht jeder. Und wenn alle Unternehmer werden würden, wo holten sie ihre Mitarbeiter her?
Eine Partei, welche die gute Ideologie der Freiheit vertritt, kann nicht untergehen, wenn sie denn wirklich Freiheit für alle meint, auch wenn die heiligen Kühe der Politiker (Umfrageergebnisse und Wählerstimmen) mal nicht günstig ausfallen.
Sorgenvolle Meldungen in den Medien etwa so:
Die besten Tipps für die fußballfreie Zeit
Es ist mal wieder soweit. Die Winterzeit ist angebrochen und damit auch die fußballfreie Zeit. Draußen ist es kalt und ums Herz wird es den deutschen Fußball-Fans noch kälter, sie müssen einen ganzen Monat auf Spiele ihres Lieblingsklubs verzichten.
Diese Meldung hat meine Gefühle aufgewühlt. Ich möchte mich beteiligen an der Lebenshilfe für die deutschen Fußballfans.
Sie können solche Dinge unternehmen wie: selbst Sport treiben, spazieren gehen, mit den Kindern oder kleinen Geschwistern spielen, Bücher lesen, mal ins Theater gehen. Wem dies zu langweilig ist, sei darauf hingewiesen, dass es auch Wettkampfsportarten gibt, die ohne Ball auskommen. Im Winter z. B. Skilauf, Skispringen, Biathlon, Eisschnelllauf, im Sommer Leichtathletik, Schwimmen, Rudern, Radsport usw. Diese Sportarten werden auch manchmal im Fernsehen gezeigt, man kann aber auch als Zuschauer hingehen.
Dazu einige Tipps, damit ein echter Fußballfan sich dort wohlfühlt.
Auf den Zuschauertraversen gibt es keine Käfige, in denen sich die Anhänger der einzelnen Athleten oder Mannschaften versammeln müssen. Nicht erschrecken, es kann passieren, dass der persönliche Favorit gewinnt und ein Anhänger anderer Starter ihm gratuliert und seinen Respekt für dessen Leistung ausspricht. Auf Prügeleien vor und nach dem Sportereignis braucht sich der Fußballfan nicht einstellen. Man kann in ganz normaler Alltagskleidung hingehen, das Tragen von Kostümen wird aber toleriert.
Aber ein echt harter Fußballfan braucht solcherart Lebenshilfe nicht.
Er nutzt die punktspielfreie Zeit zur Vorbereitung auf die neue Saison. So kann man die alten Gesänge und Sprüche proben und neue lernen, Kampfsportkurse besuchen, natürlich nur zur Selbstverteidigung, neue Choreografien für rituelle Bewegungen in der Fangruppe einstudieren, üben, wie man Feuerwerkskörper und Flaschen in die Spielarena einschmuggelt, die neuen Adressen und Autokennzeichen der Schiedsrichter ermitteln, die Fankleidung reparieren oder modernisieren.
Wie wäre es auch mit einem Kursbesuch: "Liebe Deine Feinde"?
Da trägt der so genannte kleine Mann, es kann auch eine kleine Frau sein, nennen wir ihn/sie finanzgebildeter Durchschnittsbürger, sein/ihr gespartes Geld zu einer Bank, gemeint ist ein Geldinstitut, also eine Geldaufbewahrungsstätte, um es nicht im Sparstrumpf verrotten zu lassen oder auch einen kleinen Gewinnanteil am blühenden Finanzgeschäft mitzunehmen. Er/sie wird dort freundlich empfangen und beraten, welches Finanzprodukt dem Profil des künftigen Anlegers am besten entspricht.
Beratung ist auch notwendig. Das Geflecht der Finanzwirtschaft mit ihren Produkten und globalen Geschäften nicht zu durchblicken ist keine Schande und kein Zeichen mangelnder Intelligenz. Die Banken selbst sehen auch nicht mehr durch, die Vergangenheit bewies es. Aus dem Sprichwort "nur das Genie beherrscht das Chaos" folgt, dass kein Genie in Sicht ist.
Spareinlagen, Sparbriefe, Festgeld bringen doch keine Rendite, da müssen es schon strukturierte Finanzprodukte sein wie Zertifikate (Schuldverschreibungen), die eigentlich keinen Wert haben, sondern vom Wert anderer Produkte oder vom Ausgang von Wetten über steigende oder fallende Kurse und Preise abhängen. Der mit Grafiken und Zahlenkolonnen überschüttete Bürger greift zu, seine nächste Kreuzfahrt ist gesichert, und die Bankleute ergreifen ihre Provision. Die ist wohl umso größer, je höher das Risiko für den Bankkunden ist, ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Damit ist nun Schluss. Die Finanzaufsicht Bafin prüft ab sofort intensiv die so genannten Banker-Boni, also die Einhaltung der Vorschriften zu erfolgsorientierten Zusatzgehältern (nicht ihrer Festgehälter!). Diese Boni werden nach Expertenschätzungen rund 20% kleiner ausfallen. Was für ein sozialer Absturz. Wenn man demnächst in der Innenstadt von einem relativ gut Gekleideten gefragt wird: "Haste mal nen Euro", dann kann es ein Banker sein, helft ihm.
Ein Vorschlag zur Neugestaltung der Banker-Boni: Jeder bekommt ausschließlich als Bonifikation nur noch einen festen Anteil, z. B. 0,1%, von den Gewinnen pro Jahr, die ihre Kunden mit den von ihnen empfohlenen Produkten machen.
Neulich lag im Briefkasten ein Angebot für Treppenlifte. Wie kommen die ausgerechnet auf mich? Ich habe keine Treppe in der Wohnung. Bin ich denen nach meinem letzten Marathonlauf aufgefallen, als ich nach Hause kam: "Na, ob der noch die Treppen hochkommt?“ Hat die NSA eine E-Mail an einen Sportfreund ausgewertet und die Information verkauft: "Gibt es am Zielort einen Lift?"
Jedenfalls wurde ich aufmerksamer und entdeckte in der Tageszeitungsfernsehbeilage sechs Anzeigen zu Treppenliften. Übertroffen von einer bekannten Automobilclubzeitschrift mit elf (in Ziffern 11) Werbeschaltungen. Darunter auch ein früherer Kanonenhersteller. Der weiß, wie es nach oben geht. Ich begann nachzudenken.
Um Missverständnissen oder Verdächtigungen vorzubeugen: Ich habe nichts gegen Treppenlifte. Und deren Benutzer, welche leider auf solche Hilfsmittel angewiesen sind und die es sich leisten können, sind sicher froh darüber.
Aber was soll eine Treppenliftwerbung in einer Autozeitung? Die wird doch von sportlichen Fahrstilausübenden und dynamischen Fahrspaßhabenden gelesen. Gut, sie sorgen vor, es gibt fast immer eine Zeit danach. Also vom Auto in den Lift. Sie sollen wirklich unter uns sein, solche Mitbürger, im Superschlitten äußerlich gesund, aber ihre Beine sind so des Laufens entwöhnt, dass sie liften müssen.
Die Werbung in der Fernsehprogrammbeilage kann ich besser nachvollziehen. Du sitzt und döst vor deinem Riesenflachbildschirm herum und plötzlich kommst du vor Spannung nicht mehr hoch in dein Schlafgemach oder Badezimmer. Also auf dem Sofa schlafen und bis zum Morgen warten, Arzt rufen oder den Lift bemühen.
Was ich noch nicht entdeckt habe, ist ein Markt für Gebrauchte. Es sind doch bestimmt auch sehr prominente und im Alter bewegungseingeschränkte Politiker, Künstler oder Schauspieler damit gefahren. Diese Dinger kann man nicht einfach verschrotten. Die gehören in ein Museum oder in liebevolle Sammler- und Verehrerhände.
Ich habe eine Idee: Ich kaufe einen solchen prominent gebrauchten mit Wartungsvertrag, lasse ihn in unserem Miethaustreppenflur einbauen und erhebe Benutzungsgebühren, mal durchrechnen.
Sollte ich irgendwann einmal wegen eines Vergehens vor Gericht stehen, erwarte ich, dass das Gericht mir vor der Urteilsverkündung das Urteil selbst und die Begründung dazu vorlegt und meine Einwände dazu respektiert. Das lässt der Rechtsstaat nicht zu? Geht nicht? So etwas gibt es nicht? Doch, die katholische Kirche beendet die Zusammenarbeit mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen(KFN). Das Institut sollte den sexuellen Missbrauchsskandal in dieser Kirche wissenschaftlich aufarbeiten. Aber die Bischöfe wollen das Recht haben, eine Veröffentlichung der Studie zu verhindern, falls ihnen das Ergebnis nicht passt. Der Leiter des KFN spricht von Zensur.
Aber Herr Kriminologenchef, das ist doch rechtens. Die katholische Kirche (kK) ist per Eigendefinition in Glaubens- und Sittenfragen unfehlbar, zumindest ihre Oberhirten. Zensur ist also ihr normaler Arbeitsstil. Das hätten Sie eigentlich wissen müssen, bevor Sie den Pakt mit der kK geschlossen haben.
Und überhaupt, diese so genannten Missbrauchsfälle waren doch schon immer Praxis, quasi Gewohnheitsrecht in der kK. Man kann sie doch auch als lebensnahe Einführung in zwischenmenschliche sexuelle Beziehungen bezeichnen. Die verdächtigten Gottesdiener haben doch alle irgendwie einen direkten Draht zu ihrem Herrn. Er hätte ihnen schon ein Zeichen gesendet, wenn ihr Tun und Handeln mit ihrem Glauben unvereinbar ist.
Die kK hat sich doch schon gewandelt. Sie lässt jedenfalls keine Hexen mehr auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Und der Name der Inquisition wurde auch geändert. Seien sie froh, Herr Kriminologe, dass es diese nicht mehr gibt. Dann hätte man Sie zum Ketzer gestempelt und hochnotpeinlich befragt. Die Wahrheit wäre dann schon an das Licht gekommen.
Wenn es in diesem Land irgendwelche Vereine, Institutionen oder Parteien gäbe, in denen solche Missbrauchsfälle dauerhaft vorkommen und vertuscht werden, die würden so was von verboten oder aufgelöst werden, das glaubst du nicht. Aber wir haben ja einen Rechtsstaat, die Würde des Menschen ist ihm heilig.
Die Anzahl der Autoneuzulassungen in Deutschland hat sich von rund 3,2 Millionen im Jahr 2011 auf rund 3,1 Millionen im Jahr 2012 (etwa 3%) verringert und wird 2013 bei ca. 3 Millionen liegen. Bei den deutschen Autobauern herrscht Pessimismus, was für ein Einbruch.
Deutsche Mitbürgerinnen und Mitbürger schämt ihr euch nicht, ein Auto zu fahren, welches älter als drei Jahre ist? Da gibt es sogar Zeitgenossen, die fahren ihre Karre 10 Jahre und länger. Ihr bringt doch euer ganzes Wohnumfeld in Misskredit. Wisst ihr denn nicht, dass Google-Street-View genau diese Schrottautomobile aufnimmt und in das Netz stellt? Die ganze zivilisierte Welt lacht über euch. Und vor Bewerbungsgesprächen um eine tolle Stelle wird euer Auto inspiziert. Noch schlimmer wird es für euch, wenn ihr gar kein Auto besitzt und mit einem Teilauto gekommen seid.
Da sitzen Heerscharen von Konstrukteuren vor ihren Reißbrettern und basteln an neuen verführerischen Schnickschnacks am und im Auto, da werden Modellen jetzt liebevolle englisch klingende Namen gegeben, es nützt nichts. Der Deutsche degeneriert zum Automuffel. Kreative Werbefachleute haben früher, und jetzt immer noch, weder Kosten noch Mühe gescheut, dem Auto den allerhöchsten Besitzstatus zu verpassen. Wollt ihr denn gar nicht mehr vor Nachbarn, Kollegen, Bekannten und Intimfeinden protzen.
Ja es gibt sogar Zeitgenossen, welche einen Kratzer am Autolack haben und den nicht umgehend beseitigen lassen oder nicht jede Woche in die Waschanlage fahren. Es bilden sich zum Glück schon Initiativen, die für solche peinlichen Außenseiter sammeln.
Und wisst ihr nicht, wie viele Arbeitsplätze am Auto hängen? Da hatte doch einer die Idee, wir kaufen nur noch alle 10 Jahre ein neues Auto und arbeiten dafür 2 Stunden in der Woche weniger. Absurd: die Konjunktur, die Banken, die Autobauervorstandsgehälter.
Nun gut, wenn man weniger Geld für Autos verwendet, gibt man es für andere Dinge aus. Das schafft dann dort Arbeitsplätze.
Mein Kollege: "Schon gesehen, ich habe ein neues Fahrrad, hat mich rund 8000 Euro gekostet, aber das macht sich bezahlt, superleicht, toll was das alles kann, was da alles dran ist.“
Lance Armstrong, der große gefallene Radsportprofi, will sich eventuell kooperativ zeigen und zur Dopingaffäre Stellung nehmen, welche den Sport, speziell den Radsport, erschüttert.
Sportler sind selbst verantwortlich für das, was sie schlucken oder spritzen, sofern die Ärzte oder Trainer nicht beruhigend sagen: "Das sind nur Kalktabletten mit Vitaminen angereichert.“
Aber aus einer großen Mitverantwortung können sich Politik, die Medien und die Sponsoren nicht herauswinden. Gestern noch von der schreibenden und reportierenden Zunft als Held, Jahrhundert- oder gar Jahrtausendsportler in den Himmel gehoben und von Leuten aus dem öffentlichen Leben hofiert und heute als Betrüger in den Boden getreten. Leute, man spürt, ahnt und weiß doch etwas, kritische Vorsicht ist angebracht.
Und die fördernde Wirtschaft, der Geldgeber? Nehme man mal an, die Hustenbonbonfirma "Rachendrachen" will expandieren, gehustet wird immer. Marketingexperten analysieren und raten dazu, einen Profiradsportrennstall zu gründen. Gesagt, getan, stalllose Radprofis gibt es zur Genüge, ein Zugpferd wird abgeworben, das Team "Rachendrachen" geht an den Start mit dem Werbespruch "Lutschst Du einen Rachendrachen, hat der Hals etwas zu lachen".
Die Sportler bleiben sauber, anabolikafreie Steaks und Petersilie sind ihre Geheimwaffen. Aber sie rollen nur hinterher, allerdings der Werbestrategie folgend, lustig lachend. Der Rachendrache abonniert die hinteren Plätze, in den Sportberichten bleibt er unerwähnt.
Dem Chefsponsor erstirbt das Lachen, es wird ein eingefrorenes Grinsen. Der Marketingchef faltet das Profiteam zusammen: "Also ihr unternehmt etwas, damit endlich Erfolge kommen, oder ihr habt nichts mehr zu lachen.“ Preisfrage, was macht das Team?
Bewerten wir doch endlich sportliche Leistungen fair. Auf den Mittelplätzen landende Skispringer sind keine "fliegenden Suppenhühner", medaillenlose Schwimmer waren nicht beim "teuersten Badevergnügen der Welt.“ Auch das Erreichen des Viertelfinales bei einer Weltmeisterschaft ist eine sportliche Höchstleistung, man muss ja dafür nicht euphorisch gefeiert werden.
Sie werden konsequent durchgreifen, unsere Regierenden. Sie wollen die Videoüberwachung von Mitarbeitern in Firmen verbieten. Was wird eigentlich für ein Getöse darum gemacht? Eine solche Überwachung ist doch zum Nutzen aller, nach dem Aschenputtelprinzip: die Bösen auf die Straße, die noch nicht Erwischten dürfen zur Bewährung weiter arbeiten, im Unternehmen. Der Geber der Arbeit hat doch auch ein Recht auf informelle Selbstbestimmung, nicht nur der freie Bürger. Niemand muss doch in einer solchen Firma tätig sein, freie Wahl des Arbeitsplatzes, laut Verfassung garantiert.
Die Bosse wollen doch wissen, ob Anja permanent das Deo von Mareike benutzt, wie oft und wie lange Karsten auf Klo geht - was macht er eigentlich dort die ganze Zeit, qualmt er heimlich aus dem Regal geklaute Zigaretten oder sogar peinliches?
Wer Arbeit gibt, darf sich doch etwas nehmen, das ist nur gerecht, auch die Persönlichkeitsrechte der Nehmer der Arbeit. Und für Ostdeutsche kann eine Überwachung kein Problem sein, die waren das doch gewohnt, die sehen das entspannt. Westdeutschen allerdings, sie wurden früher ja nie überwacht, na gut, nur präventiv die Bösen. Sie sollten aber die positiven Seiten einer Videoüberwachung, nein Schutzbeobachtung, sehen. Z. B. kann man sich für die Firmenoberen in das rechte Licht setzen. Immer fröhlich da reinschauen, die Arbeit in einem solchen Unternehmen macht doch Freude. Immer emsig und rege sein, es gibt viel zu tun, packen wir es an.
Was machen eigentlich die Firmen-007 mit der Lizenz zum Spannen, wenn ein solches Verbot wirklich zustande kommt, knallhart durchgesetzt und kontrolliert wird. Bekommen sie jetzt neue Aufgaben, etwa als anonyme und verdeckte Kunden oder Besucher in den Firmen und passen auf, dass alles ehrlich und gesetzestreu zugeht?
Vor einem eventuellen Verbot hatten diese 007-Leute einen Vollzeitjob. Sie saßen vor ihren Monitoren, mehrere gleichzeitig, ganz schön hart, machten sich ihre Gedanken, wenn Lilly sich provozierend umzog und Nina schon wieder neue Unterwäsche zeigte.
"Da, Robert hat gerade eine Möhre ausgepackt: Sofort feststellen, an welchem Bund eine fehlt, Verfolgung einleiten.“
Mit Deutschlands Verkehr geht es voran, auf den Straßen. Wieder wurde ein wichtiges Problem gelöst. Nicht die vielen Baustellen, oder eine Geschwindigkeitsbeschränkung bzw. ein Lkw-Überholverbot auf Autobahnen. Nein, die Wiedereinführung der alten abgeschafften Kfz-Kennzeichen. Endlich einmal hat die Politik den Stammtischen aufs Maul geschaut und gehandelt.
Nun dürfen sie wieder gezeigt werden, die UPX, FMR, RBA und was weiß ich. Der stolze Lenker mit neu gefundener Heimatverbundenheit, "seht wo ich herkomme.“ Aber auch das Auto hat eine Seele, meinen manche. Es weiß nun, wo es wirklich hingehört: "hier ist meine Heimat, hier bin ich zu Haus.“
Eine andere Spezies wird es besonders freuen. Wenn man durch eine fremde deutsche Gegend fährt, z. B. im Urlaub, muss man manchmal Nebenstraßen passieren, die kurvenreich durch Wälder und über Hügel führen. Liegt eine solche Wegstrecke vor einem, weiß man nicht, welche Überraschungen warten: Trecker mit zwei Hängern, eine 180°-Serpentine, Wildschweine, vom letzte Sturm umgestürzte Bäume, entgegenkommende überlange Holzlaster.
Also Parole: Halte das 60 km/h-Schild ein, fahr vorsichtig.
Kaum erreicht man den Waldrand, sitzt einer hinter einem, ein Auto mit einheimischen Kennzeichen. Der Höchstabstand zu deinem Fahrzeug beträgt einen Meter, maximal. Wo kommen die immer so plötzlich her, wie aus dem Nichts? Lauern die auf nicht einzusehenden Parkplätzen oder in überwucherten Waldschneisen, haben die ein unbekanntes Kommunikationssystem: "Jetzt geht's los, ein Auswärtiger kommt"? Jedenfalls berühren sich beide Nummernschilder fast. Er hupt nicht, er blinkt nicht. Aber ich sehe in seinen Augen die Vorfreude: "Mal wieder einem Fremden zeigen, wie man Auto fährt."
Er lauert und an der unübersichtlichsten Stelle (Spitzkurve, hügelhoch, Bergkuppe) zischt er vorbei. Weg ist er, so schnell, wie er kam, verschwindet er wieder. Im nächsten Ort gibt es eine ampelgesteuerte Baustelle. Er steht vor mir und hinter einem Auto mit fremden Kennzeichen. Aber ich habe jetzt Zeit, mir seines zu notieren.
"Warte, Du kommst irgendwann in meine Stadt.“
Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab: Ärzte manipulieren Organtransplationswartelisten, die Korruption in der Ärzteschaft nimmt zu, Kliniken führen überflüssige Operationen durch.
Ärzte sind zwar aus der Sicht vieler Patienten eine höhere Kategorie von Mensch, aber auch nur Menschen, doch schon etwas Besonderes, da sie als Einzige straffrei am Lebenden herumschnippeln dürfen. Nun gut, da gibt es auch noch die Friseure und die Beschneider. Diese üben dies aber mehr für die Seele aus.
Allerdings haben Ärzte einen Eid geschworen. Etwa in dem Sinne "alles für das Wohl des Menschen“. Physiker und Journalisten zum Beispiel müssen einen solchen Schwur nicht ablegen, daher konnten die Ersteren die Atombombe erfinden und die Letzteren dürfen die Regenbogenpresse herausgeben.
Gute und erfolgreiche Ärzte (im Sinne ihres Eides) wollen und sollen gut leben, und wenn hier und da die Gier vor dem Berufsethos kommt, Leute habt euch nicht so. Sie arbeiten in einem modernen System. Gesundheit wird heute nicht mehr verwaltet sondern produziert in einer Gesundheitsindustrie, Ärzte sind zu Unternehmern geworden oder Angestellte in Wirtschaftseinrichtungen. Gesund machen muss Profit einbringen und gesund erhalten erst recht.
Schaut mal nach, vielleicht befinden sich in euren Aktienfonds auch Papiere von Kliniken, ihr wollt doch, dass euer Geld Junge bekommt. Und dafür ist unser menschlicher Körper ideal, ihm soll es doch gut gehen. Neben Essen, Trinken, Fortpflanzung und einem warmen trockenen Schlafplatz stehen Gesundheit und Schönheit als menschliches Bedürfnis ganz oben auf der Rangliste. Während man im Kaufladen hin und her überlegt: "nehme ich die abgepackte Wurst für 2 Euro oder hole ich frische vom Stand für 2,50 Euro", sitzt bei Ausgaben gegen Krankheit und für Gesundheit der Euro sehr locker, 10, 100 oder 1000 werden da schnell rübergereicht.
Tante Ida geht einmal in der Woche zum Gesundmachen, je nach dem, was gerade anliegt. Ihre Termine sind monatelang festgezurrt. Letztens war sie recht enttäuscht: "Der neue Arzt taugt wohl nicht viel. Er hat mir gar nichts verschrieben.“
Wer hat nur den Winter erfunden? Konnte der Urknall nicht so gesteuert werden, dass es bei uns winterfrei, aber trotzdem wohnlich ist? Eine Hoffnung ist der Klimawandel, es soll wärmer werden. Aber immer gibt es welche, die diese Aussicht zerstören. Steigen die Temperaturen, schmilzt das Grönlandeis, daraufhin fällt der Golfstrom aus und die Winter werden bei uns sehr eisig.
Dann behalten wir doch lieber unseren vertrauten Winter. Er bricht immer plötzlich und unerwartet bei uns ein. Ab 1 cm Neuschnee beginnt das Chaos. Die mobile Bahn kollabiert, die Straßen durch Staus verstopft, scheinbar haben genau zu diesem Zeitpunkt alle irgendetwas Wichtiges erledigen. Schneeschieber, Sand und Streusalz wie von Geisterhand aus den Verkaufsstellen verschwunden.
Am härtesten trifft es aber unsere besten Straßenfreunde, die Lkws, auch Brummis genannt. Sie werden völlig unvorhergesehen überrumpelt. Schauen ihre Chefs nicht auf den Kalender oder sehen sie sich nicht den Wetterbericht an? Schon im Sommer sind von Lkws übervölkerte Straßen ein Stressfaktor. Aber im Winter: sie schlingern und stellen sich quer, bleiben an Anstiegen stecken und überholen weiterhin wacker, wenn der vorausfahrende Brummi mindestens 0,1 km/h langsamer ist.
Da gibt es nur eins, Ruhe bewahren. Nähere dich bei Eis und Schnee sehr vorsichtig einem LKW, du weißt nicht, was er mit dir vorhat.
Es gibt noch andere Ärgernisse. Wer schon einmal versucht hat nach dem Schneefall das pulvrige Ergebnis von seinem Auto zu entfernen, weiß, wovon ich rede. Das ganze Auto ist weiß eingehüllt. Mit einem Handfeger bewaffnet beginnt man mit dem Dach. Ist dieses gekehrt, hat sich der Schneebelag an den Seiten, vorn und hinten etwa um das Vierfache erhöht. Man kehrt links, rechts, vorn und hinten, das Dach ist wieder voll. Also noch einmal das alles von vorn. Wieder eine Runde um das Auto. Woher kommt dieser neue Schnee her? Es hat doch aufgehört zu schneien. Hat der Schnee eine Zellteilung, ist er intelligent? Das Ganze wiederholt man fünfmal. So, nun geht es, man kratzt das Eis von der Scheibe und das Dach ist schon wieder voll Schnee. Ich gebe auf und warte auf Tauwetter.
Deutschland hat viele Tonnen Gold im befreundeten Ausland, so in New York und Paris, gelagert. Nun sollen davon 674 Tonnen zurückgeholt werden, heim in die eigenen Tresore. Das Gold gehört dem Staat, also eigentlich dem Steuerzahler und deren Familien. Nun sagt man zwar nicht Volkseigentum, aber ich gehe davon aus, dass ich den mir zustehenden Teil davon abbekomme. Die 674 Tonnen, das sind 674.000.000 Gramm, geteilt durch 81,9 Millionen Deutsche ergeben 8,22955 Gramm pro Kopf.
Genau diese Menge möchte ich haben, bis auf das Milligramm und steuerfrei, ich habe dafür ja schon bezahlt. Ich weiß nur noch nicht, was ich damit anfange: eine Kette für meine Frau oder ein Armband für meine Freundin, für beide reicht es nicht. Oder ich behalte es selbst und lass mir davon 5 Zähne überkronen. Aber was wird damit, wenn ich sterbe, bekommt es dann der Staat zurück? Ich könnte mir auch eine persönliche Gedenkmünze prägen lassen. Wenn ich mal abtrete, wird ihr Wert beträchtlich steigen.
Übrigens Gerüchte meinen, das Gold wurde während des kalten Krieges außer Landes geschafft, wegen der Gefahr. Hatte die Bundesbank Angst vor einem Panzervorstoß der NVA an einem Wochenende? Da gab es doch die Bundeswehr, ach so, die waren ja an solchen Tagen alle zu Hause.
Oder dachte man, dass die Sowjets mittels radioaktiver Bestrahlung die Goldatome zu Chlor oder Eisen zertrümmern konnten?
Dass das Gold teilweise aus den USA zurückgeholt werden soll, kann ich verstehen. Der Obama würde es ja doch nur für seine Sozialprogramme ausleihen und ob er von den Superreichen soviel Steuern bekommt, dass er es zurückgeben kann, ist fraglich. Und dann die Haushaltskrise, die Staatsverschuldung, die Bankenpleite. Es ist schon besser, es liegt bei uns, unsere Banken sind sicher.
Und aus Frankreich? Ich glaube den Grund zu wissen. Sie haben doch ein neues Gericht kreiert. Lammrücken an Trüffeln und gerösteten Auberginen auf Risotto. Vor dem Servieren wird diese köstliche Speise mit einer feinen Goldstaubschicht überzogen. Diese Franzosen wollen unser Gold verspeisen.
Meldungen aus Presse und Internet dieser Tage, zusammengefasst:
Vergewaltigungsopfer in Köln abgewiesen: Katholische Krankenhäuser verweigern Untersuchung. Eine junge Frau, die offenbar durch K.o.-Tropfen betäubt und später vergewaltigt wurde, ist von zwei katholischen Kliniken abgewiesen worden. Ein Rezept für die "Pille danach" könne aus ethischen Gründen nicht ausgestellt werden.
Ergebnis der systematischen Auswertung von fast 9 000 Beratungsgesprächen und Internet-Korrespondenzen einer zentralen Hotline.
Beim sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch katholische Geistliche haben die Täter die moralische Autorität ihres Amtes und den religiösen Kontext planvoll ausgenutzt. Erstmals gibt es zudem Hinweise auf Täternetzwerke, die sich potenzielle Opfer nach Art von Pädophilen-Ringen zugeführt haben. Dies geht aus einer systematischen Auswertung von fast 9 000 Beratungsgesprächen und Internet-Korrespondenzen einer zentralen Hotline hervor ...
Nach den Erkenntnissen aus den Hotline-Kontakten nutzten kirchliche Amtsträger ihren spezifischen Vertrauensvorschuss aus, setzten die Strahlkraft religiöser Riten zur Ausschaltung von Schutzmechanismen der Opfer ein und gaben die eigenen Vergehen als "Ausdruck liebender Verbundenheit in Christus oder Auserwählung vor Gott" aus. Diese "Spiritualisierung des Verbrechens" ist besonders perfide und abscheulich.
Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man vor Wut lachen. Auch andere Menschen machen Fehler, sind schwach gegen Anfechtungen. Es sind Mitglieder der Kirchenhierarchie, die so handeln. Wirklich Schuld aber ist die Organisation, die sich als unfehlbar, allwissend, barmherzig, Moral und Sitten festlegend hinstellt.
Ein Kirchensystem, welches Anbetung und Glaube zum Geschäft macht, welches in früheren Zeiten der Macht, Nichtanbeter und nicht richtig Glaubende massakrieren und verbrennen ließ und sich heute als Menschenfreund und Lebensleitbildgeber darstellt.
Jesus hatte keine Kirchenorganisation und soll doch Gutes erwirkt haben. Die Kirche ist nicht von ihm geschaffen worden, sie hat sich selbst gegründet. Ihr Jungs mit der göttlichen Weihe in den oberen Etagen der Kirchenführung, Mädchen sind ja bei euch nicht erwünscht, wenn ihr wirklich etwas Christliches erwirken wollt, dann nehmt euren Reichtum, geht in die Elendsviertel dieser Welt und sorgt dort für Bildung und Arbeit.
Die Anlässe und Motive für Entdeckungen und Erfindungen waren oft Zufall oder Bequemlichkeit. Weil Newton faul unter einem Apfelbaum lag und ihm eine Frucht desselben auf den Kopf bumste, entdeckte und erfand er die Gravitationsgesetze. Wir wüssten heute nicht, warum alle Dinge nach unten fallen.
Und Einstein: statt uninteressierten Schülern vergeblich Physik beizubringen, zog er eine sichere Arbeitsstelle im Patentamt vor. Hier konnte er in aller Ruhe die Relativitätstheorie erfinden. Seitdem ist mir klar, warum meine Uhr nach dem Laufen immer nachgeht.
Meine Favoriten sind: die Erfindung des Rades, des Alphabetes, des Buchdruckes sowie die Entdeckung der alkoholischen Gärung.
Nein, ich bin kein Alkoholiker, aber ich stelle mir das lustig vor. Die Bronzezeithausfrau setzt ein Keramikgefäß mit Brotteig an, unerwartet kommt die Schwiegermutter zu Besuch, es gibt wie immer Streit, darüber vergisst sie den Brotteig, dann regnet es noch, auch auf den Teig, Schwiegermama dampft ab. Am nächsten Morgen ist ihr Sohn sauer auf seine Angetraute, trinkt vor Ärger und Durst von der Brotteigbrühe (damals wurde nichts weggeworfen), begann zu lallen und wurde sehr zutraulich.
Es gibt aber Erfindungen und Entdeckungen die nach meiner Meinung völlig überflüssig sind, bei denen die menschliche Kreativität fehlgeleitet wurde. Zum Beispiel die "Blödzeitung" – diesen Begriff habe ich der ARD-Tatortsendung entnommen, ausgesprochen von Hauptkommissar Stöver, alias Manfred Krug.
Oder die Werbepost "An alle Bewohner des Hauses xyz“. Werbefachleute, spart euch die Kosten. Diese Post wandert, so wie sie kommt, in die Tonne. Auch die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus gab keinen Sinn. Amerika war schon lange durch die dort lebenden Bewohner entdeckt worden.
Manchmal gab es auch Entdeckungen, die gar nicht gewollt waren. Der Arzt Röntgen experimentierte herum, und sah plötzlich das Bild seiner Hand, in der Knochen steckten. Nanu, wie kommen die dort hinein, man sieht doch von außen gar nichts? So erfand er den Röntgenapparat und den Spruch: "Einatmen, Luft anhalten, Fertig“.
Mann, war das knapp, ein paar Stimmen entscheiden über politischen Thron oder Fußboden in Niedersachsen. Und dabei hatte doch Rot-Grün schon über 10% Vorsprung, sagen Journalisten und Fernsehsprecher. Wieso, wurde vor einem halben Jahr schon einmal gewählt? Nicht? Ach so, die Umfragen. Liebe Leute, bei Umfragen dieser Art werden etwa 1000 Bürger angesprochen. Zur Wahl geben alle ihre eigene Meinung ab, außer denen, die keine haben.
Ich habe mir, soweit zusammen bekommen, Umfrageergebnisse ab Ende November 2012, angesehen.
CDU: Wahl: 36%, Umfrage 38–41%, voll daneben
SPD: Wahl: 32,6%, Umfrage 31,5–34%, auf den Punkt
Grüne: Wahl: 13,7%, Umfrage 12,5–15%, auch auf den Punkt
FDP: Wahl: 9,9%, Umfrage 3–5%, total daneben
Linke: Wahl: 3,2%, Umfrage 3-4%, noch mal auf den Punkt
Das ist schon verblüffend. Beim ehemaligen Regierungslager lagen die Umfragedaten weit außerhalb, bei der Opposition in den Ergebnisintervallen. Wie das wohl kommt? Waren die einen Umbefragten ehrlich und haben die anderen geflunkert, um Politikern schlaflose Nächte zu bereiten? Auf jeden Fall ein weites Feld für Analysten.
In dem Zusammenhang fällt immer der Begriff "Leihstimmen“. Wer hat ihn erfunden? Entschuldige werter Erfinder, aber den Begriff finde ich so etwas von bescheuert. Wie soll man sich das vorstellen?
Ruft da der Wahlkampfleiter Partei A den von Partei B an? "Hallo, kann ich von Dir ein paar Stimmen bekommen?“ "Ja schon, aber das ist nicht umsonst.“ "Hmm, vielleicht kann ich ein paar leihen, das wäre doch dann nicht so teuer.“ "Gut, aber du musst sie nach einem Jahr zurückgeben oder dann für den Restwert kaufen.“ "Danke Dir, schicke bitte ein Angebot.“
Rennt nun der Verleiher zu seinen Stammwählern, wenn er sie denn kennt, und redet mit ihnen? "Hör mal, ich möchte Deine Stimme an Partei A verleihen, versprich mir sie zu wählen.“
Liebe Parteien, da ich mich erst an der Wahlurne entscheide, wen ich wähle, biete ich meine Stimme zum Verleihen an, auch an euch selbst. Bewerbungsschreiben bitte unter abc123.
Barack Obama ist jetzt wieder richtiger Mister President. Was haben die Amis wieder um einen Präsidenten gekämpft. Zuerst die Vorwahlen. Da traten Typen an, bei seinen Gegnern, Barack kam ja nicht in den Genuss der Vorwahlen. Dann der Kampf der beiden Kandidaten, Amtsinhaber Obama gegen den Konservativen, wie hieß der doch gleich, schon wieder vergessen. Gewaltige Schauauftritte, nein Wahlkampfauftritte: mit Familie ("er ist der beste Vater der Welt", "ich liiiebe meinen Mann") und Jubel und Fahnenschwenken und Kameras, herzzerreißende Szenen. Die Steigerung bei den Fernsehduellen, jedes Wort, jede Geste, jeder Schweißtropfen wird kommentiert. Danach rattern die Computer: "Obama hat einen Punkt in der Beliebtheitsskala verloren, welch eine Dramatik.“ Versprechungen über Versprechungen.
Aber wieso nur zwei Präsidentschaftskandidaten? Die USA sind doch das demokratischste Land der Welt, da kann doch jeder Präsident/Präsidentin werden. Er/Sie muss nur sagen "Yes, I can.“
Ganz so einfach ist es doch nicht. Ja andere haben es auch versucht, aber ihnen schien das nötige Kleingeld von vielen Hunderten Millionen Dollar gefehlt zu haben, damit man sie überhaupt wahrnahm.
Um Präsident zu werden, braucht man neben den üblichen Voraussetzungen eine Reihe US-amerikanischer Werte: gut aussehen (Geschmackssache), strahlendes Auftreten, verheiratet sein, Kinder haben, große Geldgeber besitzen. Konservative Kandidaten müssen sich noch mehr strecken: sehr bibelfest sein, keinen Sex vor der Ehe ausüben, eine Berufung haben, die USA vor den Kommunisten zu schützen (in den Augen dieser Leute ist jeder Nichtkonservative Kommunist oder fast), aus den richtigen Kreisen kommen.
Die USA-Bürger zerfallen ja in drei große Kreise: die schon immer dort lebten (Indianer), die freiwillig nach Amerika gingen und die Indianer von ihrem Land vertrieben (meist Europäer), die unfreiwillig nach Amerika kamen (schwarze Sklaven).
Welche Chancen hat eigentlich ein Kandidat/Kandidatin, der/die unverheiratet ist, vielleicht sogar geschieden, nicht Frau/Mann und Kind auf der Tribüne präsentieren kann? Keine.
50 Jahre deutsch-französische Freundschaft. Was war eigentlich vorher? Man hat wie alle Staaten damals gegeneinander Krieg geführt. Schätze, Rohstoffe, fette Ländereien, Raub und Plünderung waren das Ziel. Ganz früher gehörte es zum guten Ton eines Herrschers, seine edlen Recken zu ritterlichen Gefechten auszusenden. Man schlug sich und tauschte dann die Weiber. Mit den ersten Giftgaswolken wurde es dann weniger edelmütig.
Dabei stammen die Vorfahren beider Nationen teilweise von gleichen Stämmen ab. Die Deutschen von Germanen, ein paar Romanen, auch Slawen. Die Franzosen von Galliern, mehr Romanen und auch Germanen (Goten, Burgunder, Franken).
Ja und die Franken herrschten über beide Länder. Ihr bekanntester Chef, Karl der Große, saß in Aachen und sprach, so vermute ich, Latein und eine Art französisch, ausgleichende Gerechtigkeit. Aber schon damals gab es scheinbar Zank und so zerfiel dieses Reich in die Westhälfte, sie nannte sich dann Frankreich und die Osthälfte, Deutschland. Die deutschen Franken, Rest eines stolzen Stammes, sitzen heute am Main und seinen Nebenflüssen, brauen Bier und Wein und werden sehr böse, wenn man sie als Bayern bezeichnet.
Frankreich wurde von Kultur, Sitten und Gebräuchen der alten Römer geprägt. Deutschland weniger, die Germanen waren ihnen zu raubeinig und soffen ständig Met, damals noch Bio.
Heute sind beide Freunde und Konkurrenten. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es:
- Essen: französisches Menü: einzeln und stilvoll serviert - deutsches Gericht: Fleisch, Kraut, Kartoffeln, Soße, alles auf einem Teller.
- Trinken: Wein, Cognac aus France dominiert, gutes Bier von Allemagne, aber man gleicht sich an.
- Autos: deutsche Autos dicker und teurer, auch in Frankreich geschätzt, trotz Tempolimit auf französischen Autobahnen, geht doch.
- Musik: französischer Chanson gegen deutsche Fernsehvolksmusik.
- Gewohnheiten: Die Deutschen stehen 18:00 vor einem Restaurant in Frankreich, es hat noch geschlossen. Die Franzosen wollen 21:30 in einer deutschen Gaststätte essen, die Küche ist schon aus.
Zwei hohe Wirtschaftsvertreter haben die sehr überhöhten Gehälter und Abfindungen deutscher Manager, insbesondere in den Vorzeigeunternehmen, deutlich kritisiert. Sie sprechen von sozialer Unverträglichkeit und Ruinierung des Rufes.
Ja mit Manager, das Wort kommt aus dem Lateinischen und bedeutet dort Vorbereiter, Veranstalter, Leiter, sind diejenigen gemeint, die in den Vorständen großer Unternehmen sitzen. Ihre Gehälter in den DAX-Unternehmen liegen im Bereich von 3 bis 9 Millionen Euro pro Jahr. Der blanke Neid meinen die einen. Sie müssen immer auf Abruf bereitstehen, haben eine hohe Verantwortung, machen fast alles alleine, arbeiten ja fast 24 Stunden am Tag (Frage: wann geben sie dann ihr Geld aus?, ach so, die Frauen).
Die reinste Gier sagen andere, sie bekommen das 50- bis 350-fache Gehalt eines tariflich bezahlten Mitarbeiters (je nachdem, welche Mitarbeitergruppe man heranzieht), soviel kann man gar nicht leisten, damit das gerechtfertigt ist.
Im Gegensatz zum Einzelunternehmer, welcher die persönliche Verantwortung für seinen Betrieb und seine Mitarbeiter trägt, sind die angesprochenen Manager als Vorstandsmitglieder in ihrem Unternehmen angestellt, so wie die Arbeiter, Ingenieure und Bürokräfte.
Geht ein Einzelunternehmen den Bach herunter, haftet dessen Inhaber mit seinem Vermögen, schlimmstenfalls findet er sich in einer Sozialwohnung wieder. Scheitern diese Vorstandsmanager, werden sie im Extremfall entlassen, oft mit einer Abfindung verbunden.
Also, wer möchte da mit ihnen tauschen, dieser Neid stinkt langsam, jeder kann doch bei uns Manager werden. Diese Gehälter sind doch genehmigt, von den Aufsichtsräten. Und wer sitzt darin? Auch Politiker, darunter sogar solche, die soziale Gerechtigkeit in ihrem Wahlprogramm betonen. Da hat man doch Vertrauen.
Es reicht. Wenn ich ein Vorstandsmitglied wäre, würde ich eine Gewerkschaft gründen. Und wenn mir dann das ständige Gemeckere über mein angeblich zu hohes Gehalt auf den Geist geht oder die nächste Zulage verwehrt wird, rufe ich zum Managerstreik auf. Ihr Neider werdet schon sehen, was ihr davon habt.
Das neue Pony, nicht das Kleinpferd, die Frisur von Michelle setzt die Stilisten und Prominentenanbeter dieser Welt in Verzückung. Michelle? - die selbstbewusste und attraktive Frau des wiedergewählten und nun offiziell vereidigten US-Präsidenten. Und ihr rotes Kleid ließ die ganze Zeremonie im Hintergrund verblassen. Ausgerechnet rot, da haben die Tea-Party-Konservativen doch nicht ganz Unrecht, wenn sie Barack Obama in die Nähe der Kommunisten, zumindest der Sozis, rücken.
Glanz und Glamour, noch dazu mit Stoff und Haut verbunden, ist das Thema der Sehnsüchte. Wenn da die Damen über den Laufsteg schweben, angehost von Modefürsten, schmachten ganze Scharen von Berichterstattern dahin. Früher sagte man Mannequin (frz. gesprochen manekee), heute sind sie Models (engl. Modell, Vorbild, Muster) geworden. Wenn ich sie mir so anschaue, erinnere ich mich immer an Hugo, unser Skelett aus dem Biologieschulkabinett. Nein die Models sind sehr viel ansehnlicher, aber wenn man Hugo Haut und Modeklamotten übergezogen hätte? Ging aber nicht, die Biolehrerin wurde da sehr böse, zumal uns nie verraten wurde, ob Hugo in seinem ersten Dasein männlich oder weiblich war.
Jedenfalls möchte man diesen ultraleichten Halbgottmodels immer ein Wurstbrötchen und eine Limo mit viel Zucker hochreichen, das wäre aber Berufslästerung und ihnen würde beim Anblick der sündigen Speise wohl übel werden. Wahrscheinlich dürfen sie sich auch nicht bei dem, so nehme ich stark an, danach stattfindenden Festbankett am kalten Büffet anstellen. Dafür können die Berichterstatter umso mehr futtern und schlucken. Sie sollen ja ordentlich und kreativ berichten und das kostet sehr viel Energie.
Models sind ja auch Vorbilder von Millionen Jungmädchen, welche sich eckig hungern, um einmal an einer Modelauswahl teilnehmen zu dürfen. Das heißt heute casting (engl. cast: Wurf, Angelhaken). Sie möchten also gern am Haken der Caster hängen. Allerdings ein Fisch, der nur aus Gräten besteht?
Eine Gefahr besteht beim Umgang mit solchen Models. Ihre Partner könnten sich beim zärtlichen Zusammensein Splitter einreißen.
Nun hat er die Katze aus dem Sack gelassen ("thecatout of the bag"), der Herr Cameron, seines Zeichens Premierminister des Vereinigten Königreiches Großbritannien und Nordirland (UK). Er will seine Landsleute irgendwann darüber abstimmen lassen, ob UK in der Europäischen Union (EU) verbleiben soll oder nicht. Sein und der UK-Bürger gutes Recht. Man sollte immer sein Volk fragen.
Was bewegt ihn gerade jetzt dazu, dies zu verkünden? Ich weiß es natürlich nicht, woher auch, aber ich kann mich ja selbst fragen:
Macht er schon Wahlkampf für Stammtische in den Pubs?
Will er daran erinnern, dass er noch da ist? Politiker haben immer mal solche Anwandlungen.
Oder will er Abspaltungsbestrebungen der Nordiren und Schotten vom UK zuvorkommen?
Oft ist es ja so, dass Mitgliedern einer Union oder Förderation, denen es besser geht als den anderen Partnern, doch lieber alleine wären, um nicht die Ärmeren mit durchfüttern zu müssen. Im Deutschen Bund, habe ich gehört, soll es ja auch manche Stammtische geben, welche die Wiedervereinigung längst bereuen.
Das UK übt natürlich berechtigte Kritik an der EU, aber umgekehrt ist es nicht anders. Die Inseleuropäer hatten schon immer Probleme mit dem Kontinentaleuropa. Nur stammen die Inselbewohner aber alle vom Kontinent: Kelten, Römer, Angeln und Sachsen, Wikinger, Normannen. Ich wüsste nicht, dass homo sapiens den britischen Inseln entsprungen ist: "Ihr seid nicht anders als wir".
Ein wenig schon. Schließlich gab es mal ein britisches weltumspannendes Reich, in dem in jeder Stunde irgendwo die Sonne auf- und unterging. Und es gab die britischen Piraten (Augenklappe und einen Enterhaken als linken Arm), welche die Meere beherrschten.
Träte UK aus der EU aus, wäre der Binnenmarkt für UK gestorben. UK-Waren könnten bei uns teurer werden und umgekehrt ebenfalls. Nun bin ich kein Experte, um die Auswirkungen zu übersehen, ja die deutschen Autobauer, aber wenn ich meinen Einkaufskorb anschaue, was kommt da vom UK: Tee, Jam, Whisky, aber das gibt es auch woanders und Erdgas ist auch nicht darin.
Nun rollt er wieder, der Ball, jedenfalls bei den Allerbesten. Endlich können wir wieder die Sprüche, welche zum besten deutschen Kulturgut gehören, in uns aufnehmen.
"Der Ball ist rund", hatten wir doch glatt vergessen.
"Entschieden wird auf dem Platz", na wo denn sonst, wenn nicht gewisse Sportwetter ihre Hände im Spiel haben.
"Das Runde muss in das Eckige", für Nicht-Experten: der Ball, der ist ja rund, siehe oben und das Tor, 3 Stangen, 4 Ecken.
"Den Ball flach halten", ist der Ball doch nicht rund?
"11 Freunde sollt ihr sein", schwer vorzustellen, bei Leuten, die so viel Gehalt bekommen.
Aber nicht nur diese Sprüche, auch Festlegungen von Spielberichterstattern haben immer etwas Ergötzliches und Lehrreiches.
"Der Holzhacker FC war die bessere Mannschaft und dem Gegner spielerisch weit überlegen. Dieser wurde förmlich in der eigenen Hälfte eingeschnürt. Bei einem seiner seltenen Konter gelang aber dem VfL Schienbein 96 der einzige Treffer des Spieles."
Ich nehme immer noch an, dass es beim Fußballspiel Regeln gibt. Und die wichtigste ist: wer mehr Tore als der Gegner schießt, ist der Sieger, und damit der sportlich Bessere. Das ist aber im fußballerischen Sinne zu kurz gedacht. Tore sind das eine, die Schau das andere. Es gibt zum Beispiel nichts Schlimmeres als ein 0:0-Spiel. Die Fans können ihre Gesänge nicht vollenden, das Fernsehen kann die Torszenen nicht unendlich oft wiederholen, die Spieler können nicht "die Raupe" oder "den Balotelli" machen.
Daher von mir ein Vorschlag: Neben den Regeltoren soll es in Zukunft auch Bonustore geben.
1 Tor vergeben die Journalisten für die "bessere" Mannschaft.
1 Tor erstreiten die Fans mit der überzeugendsten Fankultur.
1 Tor bekommt die Mannschaft mit der echtesten Schauspielerei.
1 Tor für den Klub, der im Vorfeld die besten Sprüche abließ.
Weitere Tore aus der alten Regel: "3 Ecken, ein Elfer.“
Eine Expertenkommission aus Klubpräsidenten, Kommunalpolitikern und Sponsoren trifft die Entscheidung, Manipulation ausgeschlossen.
Das Privatfernsehen ist ein wesentlicher Teil unserer Kulturlandschaft nach dem Motto: jedem die Kultur, die er verdient. Obwohl es nur aus dem Grund geschaffen wurde, den Eigentümern und Gesellschaftern die Taschen mit unserem Geld zu füllen, bringt es einen wesentlichen Bildungsbeitrag in die Lande. Mir scheint aber, es schlittert in eine Krise, nicht weil seine Konsumenten gebildeter und kulturvoller werden, sondern weil sich die Themen abnutzen.
Nachfolgend bringe ich einige Vorschläge für eine neue Qualität der Beiträge. Es sei betont, dass ich bei Übernahme dieser Ideen am Gewinn beteiligt werden will.
- Kloakenlager: Die Sendung wird in die Abwasserkanäle der Stadt Köln verlagert. Grusel, Gestank und Ekel in einer garantiert echten Umgebung. Die beste Aufnahmezeit mit Abwassertauchen und Klärschlammschlacht wäre die Karnevalssaison, da ist die Abfallbrühe besonders deftig. Publikum wird ausreichend vorhanden sein.
- DSDDE: Deutschland sucht den dümmsten Einwohner: Die Teilnehmer müssen Fragen beantworten und treten dabei im K.o.-System gegeneinander an. Die Fragen sind so zu formulieren, dass die scheinbar richtige Antwort falsch und die vordergründig falsche Antwort richtig ist. Der Kandidat mit den meisten falschen Antworten kommt eine Runde weiter.
- Reality-Show in einer öffentliche Toilette: "Hilfe-ich muss mal" ..., Untertitel: "Geschäfte werden immer erledigt.“
- Dokusoap: "Das Geld liegt auf der Straße.“ Geld wird auf verschiedene Straßen verstreut, nicht alles davon ist echt. Die Streitereien und Prügelszenen werden ungeschnitten übertragen.
- "Gangster sucht Opfer", echte Gangster, Räuber und Diebe werden auf ihren Touren begleitet. Diskretion wird garantiert. Natürlich werden die Opfer nicht vorgewarnt, aber heimlich bei ihnen Kameras und Mikrofone installiert.
- Dokusoap: "Nimm die Pille und es geschehe dein Wille.“ Männlichen Versuchspersonen wird ohne ihr Wissen eine Viagrapille verabreicht. Der Zuschauer erlebt ihre Abenteuer hautnah mit.
Viel Spaß beim Bildungsfernsehen.
Sie hat Arbeit, er hat keine Arbeit. Eine Hausfrau hat immer Arbeit, wenn sie keine hat, erfindet sie welche. Nur wenige Worte werden heute so oft, aber auch so undifferenziert und sorglos, verwendet wie der Ausdruck Arbeit. Dieses Wort steht für verschiedene Begriffe bzw. Inhalte: die Diplomarbeit, auf Arbeit gehen, die Lohnarbeit am Fließband, die Spaßarbeit im Garten, das Holz arbeitet, die physikalisch mechanische Arbeit. Letztere haben wir in der Schule begriffen, wenn man nicht gerade in der entscheidenden Stunde Schiffe versenken spielte, im Mathematikheft oder mit dem Handy.
Zur Wiederholung: mechanische Arbeit ist gleich Kraft mal Weg. Leistung ist gleich diese Arbeit pro Zeit. Wenn also Kollege Patrick drei Kubikmeter Sand von A nach B schippt, leistet er mechanische Arbeit. Wenn er seine Masse von 100 Kilogramm in die Kantine bewegt, leistet er auch mechanische Arbeit. Wenn er den Sand in einem Zeitintervall fertig geschippt hat, hat er eine Leistung im wirtschaftlichen Sinne vollbracht. Zur Kantine kann er so schnell rennen wie er will, er vollbringt trotzdem keine produktive Leistung.
Nun soll ja die Wirtschaft zum Begriff Arbeit sich im Umdenken befinden. Also versuchen wir doch das Wort Arbeit einigermaßen korrekt zu verwenden. Zum Beispiel das Wort Arbeit mit dem Inhalt: "Tätigkeit, die der Bestreitung des menschliche Lebensunterhaltes dient.“ Objekte für eine solche Arbeit gäbe es genug. Nun so einfach ist es nicht. Die Arbeit ist nur die Voraussetzung, denn die Leistung ist entscheidend, welche sich in einem Produkt widerspiegeln muss, das jemand kauft.
Da sind wir schon beim so genannten Arbeitgeber, der die Leistung des Arbeitenden nimmt, sie durch einen Arbeitslohn kauft. Das heißt, der so genannte Arbeitgeber ist eigentlich ein Arbeitsplatzgeber und so eben ein Leistungsnehmer. Und so wird der Arbeitsplatznehmer zum Leistungsgeber.
Eine gewisse Arbeitsagentur wird damit zur Arbeitsplatzagentur. Sie arbeitet aber weiter daran, ihre Statistiken zu schönen und natürlich Arbeitsplatzlose, also zeitweilige Nicht-Leistungsgeber im wirtschaftlichen Sinne, auf einen Arbeitsplatz zu vermitteln.
Die Faszination zu Schauspielern, weiblich oder männlich, ist ungebrochen. Leider kann ich da nicht mitreden, denn ich kenne eigentlich nur zwei Vertreter dieses Berufsstandes per Namen: Charlie Chaplin und Manfred Krug. Mit Charlie Chaplin kann fast jeder etwas anfangen, zumindest Leute, deren Geburtsjahrgang in der weiteren Nähe meines eigenen liegt. Der Name Manfred Krug ist mir unauslöschlich im Kopf verblieben wegen seines exzellenten Vortrages der Satire "Die Kuh im Propeller" von Michail Sostschenko.
Die Schauspielergilde, also die vom Film, wird es nicht erschüttern, wenn mir ihre Namen nicht in Erinnerung bleiben. Ihre Gesichter erkenne ich aber oft wieder.
Aber was macht die Faszination aus? Der Inhalt der Filme, glaube ich nicht. Eigentlich ist doch alles schon verfilmt oder gesagt worden. Unzählige Wiederholungen, vor allem auf den gefühlten zehntausend deutschsprachigen Fernsehkanälen, geben jedem, der es will und kann, die Chance nichts zu verpassen.
Also sind es die Akteure, die Schauspieler selbst? Da gab es kürzlich ein Casting, also so eine Art Pferdemarkt für Bewerber, auf dem Komparsen oder Statisten für einen Film gesucht wurden, bei dem ein US-amerikanischer Star die Hauptrolle spielen soll. Tausende standen stundenlang Schlange. Wollten auch mal den Hauch der weiten freien Welt, der Berühmtheit, schnuppern.
Leute, diese Stars sind Profis, sie schlüpfen in eine Rolle und spielen sie. Zu Hause sitzen sie vielleicht in Filzpantoffeln, das Lieblingshaustier auf dem Schoß, starren in ihr Aquarium und passen auf, dass die Dienstboten keine Kosmetik stehlen.
Oder sind es die gestylten, gelifteten und gestriegelten Damen, durch deren Ausstrahlung die Zuschauer dahinschmelzen und sich in eine andere Welt versetzen lassen? Und sie um ihre Schönheit beneiden. Liebe AnhängerINNEN: stellt euch vor, wie eure Lieblinge direkt nach dem Aufstehen oder vor der Maske aussehen.
Eine alternde Hollywoodschönheit erzählte, wie sie ihre Attraktivität testet. Sie stolziert dann rein zufällig an einer Gruppe Bauarbeiter vorbei. Wenn diese nicht mehr hinterherpfeifen, ist alles zu spät.
Die Wellen schlagen hoch in der entfachten Sexismusdebatte. Politiker, Prominente, Medienvertreter, Betroffene melden sich zu Wort. Vor allem unsere regierenden Politiker haben das alles schon geahnt, vielleicht sogar gewusst, aber nichts unternommen.
Es ist gut, dass über Nötigung oder Belästigung, aber nicht nur sexuelle, gesprochen wird. Vor allem dann, wenn die Betroffenen in einem Abhängigkeitsverhältnis stehen. Es ist auch hoch verständlich, wenn sich wirklich Betroffene anonym äußern, weil sie nicht an die Öffentlichkeit gezerrt werden wollen oder sie sich noch in demselben Abhängigkeitsverhältnis befinden.
Und die Internetdemokratie ist eifrig am Debattieren. Die Diskutiergemeinde läuft zur Hochform auf. Die Medien veröffentlichen Leserbriefe und eben auch Internetkommentare. Sie sind eifrig am Zitieren, Analysieren und Zählen. Leserbriefe sind ja noch unterzeichnet mit Namen oder E-mail-Adresse. Aber in den Internetforen, Netzwerken und sonstigen "rooms" wird mit Pseudonymen hantiert. Da kannst du mal richtig auf den Schlamm hauen, ganz echte Meinungsfreiheit. Wer weiß schon, wer im Namen von "Regenwittchen", "ichkannimmer24" oder "gruener Kaktus" seine Standpunkte kundtut. Nur so kommen ehrliche Äußerungen zustande. Hier melden sich zu Wort, egal worüber: die Meinung-von-sich-gebenden-Profis, Manipulatoren, Lobbyisten, Moralisten, Spaßvögel, Unbeteiligte, die endlich mal mitreden können.
So funktionieren echte Volksdemokratie und repräsentative Stimmungsbilder. Bei demokratischen, freien, geheimen Wahlen gibt man doch auch seine Stimme anonym ab, hoffen wir zumindest.
Da hat aber jeder nur genau eine Stimme und der Sachverhalt, über den abgestimmt wird, ist eindeutig, also keine Zwischentöne.
Zum Ausgangspunkt zurück: Sexismus. Was machen wir dann mit dem Karneval, vor allem mit dem rheinischen? Was passiert im alkoholisierten Trubel und Gedränge oder in der bier- und weingeschwängerten Stimmung? Und da gibt es noch die Ballettmädchen oder Funkenmariegardistinnen, welche sehr freizügig ihre Beine bis zum Schritt präsentieren. Fällt das nun aus?
Die können mit ihren Zahlen nicht warten, die Arbeitsagenturen, also sickern schon Ende jedes Monatzeitraumes die Daten zur Beschäftigung an die Öffentlichkeit. Sicher, diese ist sehr begierig darauf, vor allem die Politiker von Regierung und Opposition.