Ein Jahr in Norwegen - Julia Fellinger - E-Book

Ein Jahr in Norwegen E-Book

Julia Fellinger

0,0

Beschreibung

"Endlich sind wir da und das erste, was mir auffällt, als wir aus dem Auto steigen, ist diese absolute Stille. Kein Laut ist zu hören, nicht einmal ein Lüftchen weht durch den spärlichen Baumbewuchs. Das Knirschen des Schnees wirkt durch die Stille tausendfach verstärkt. Das ist nicht gruselig, sondern faszinierend. Wo hat man das schon noch, dass man ganz weit abgeschnitten von der Zivilisation mitten in ursprünglicher Natur ist, und das alles dennoch innerhalb Europas?" Ein Jahr in Norwegen - in einer fantastischen Landschaft und mit einem Licht, das es nur hier, im Norden geben kann.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 251

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.

Beliebtheit




Julia Fellinger

Ein Jahr in Norwegen

Reise in den Alltag

Impressum

Titel der Originalausgabe: Ein Jahr in Norwegen

Reise in den Alltag

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2015

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlaggestaltung: Designbüro Gestaltungssaal

Umschlagmotiv: © pure-life-picture-Fotolia

E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

ISBN (E-Book): 978-3-451-80399-4

ISBN (Buch): 978-3-451-06750-1

Inhalt

Wenn das Gras anders duftet

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Desember

Januar

Februar

Mars

Epilog

Danksagung

Wenn das Gras anders duftet

WAS BEDEUTET ES EIGENTLICH HEUTZUTAGE, auszuwandern, sein Glück außerhalb Deutschlands zu suchen? Es ist ja nicht so, dass man zu Hause nicht glücklich ist. Auch leidet man in Deutschland keine allzu große Not, etwa weil die Entbehrungen so zahlreich sind und die Arbeitslosigkeit zu drückend ist oder weil es schlichtweg an Perspektiven fehlt. Es muss schon einiges zusammenkommen, bevor man sich entscheidet, von nun an in einem anderen Land leben zu wollen, mit einer anderen Sprache und nicht zuletzt auch anderen Gewohnheiten. Schließlich gibt man zu Hause einiges auf: Familie, Freunde, die gewohnte Umgebung … Dass man jeden Tag mit dem Rauschen des Meeres aufwachen möchte, kann es allein nicht sein. Da hätte es auch Sankt Peter-Ording getan. Zum Auswandern gehört noch etwas anderes dazu, das sich mit harten Fakten nicht greifen lässt. Zunächst sind da eine ungestillte Abenteuerlust und Neugier, die für manche in Sehnsucht umschlagen kann: „Ach hätte ich damals doch nur …“ oder „Wenn ich könnte, würde ich …“. Der Auswanderer redet nicht nur, er zieht einfach los. Und weil der Sprung ins Ausland nicht immer über den großen Teich führen muss, sondern auch ins Nachbarland gehen kann, wird das wichtige Wort zum ‚Auswandern light‘ und der weite Sprung eher zum Sprüngchen. Weil, Globalisierung sei Dank, die Heimat mit ihren Waren und Produkten immer näher rückt und die Medien aus Kilometerstrecken nur wenige Minuten machen. Einziger Knackpunkt: Mamas selbstgemachte Marmelade kann man nicht eben mal schnell zu Hause aus dem Keller holen.

Aber wünscht sich nicht jeder irgendwann einmal, dass er den Ruf des Auslands hört und den Mut aufbringt, ihm zu folgen? Und was dann? Muss dann alles genau so eintreffen, wie wir es uns in unseren Träumen ausmalen? Und werden wir dann enttäuscht sein, wenn wir feststellen, dass das Gras auf der anderen Seite wirklich nicht grüner ist, sondern einfach nur anders duftet?

April

„NOCH EINEN KILOMETER WEITER und das war’s für mich mit Norwegen.“ Ich stelle das Auto auf dem Parkplatz vor dem Haus ab, schalte den Motor aus und lehne erschöpft den Kopf ans Lenkrad. Die Lust auf Abenteuer ist mir im Augenblick gründlich vergangen. Ich bin einfach nur erledigt. Die plötzlich auftretende Stille legt sich wie eine weiche Decke sanft auf meinen geschundenen Körper. Nach mehr als zwölf Stunden Fahrt habe ich den Überblick über meine Gliedmaßen verloren. Meine rechte Pobacke hat sich seit einer kurzen Rast hinter Bergen in den Dämmerschlaf verabschiedet. Mit der letzten Fährüberfahrt kam noch ein schmerzhaftes Ziehen im Kreuz hinzu, das ich mir bei dem Versuch, Entspannung zu verschaffen, durch Dehnübungen an der Reling zugezogen habe. So fühlt sich also eine Auszeit an. Ich hatte mir das irgendwie entspannter vorgestellt. Hör auf zu jammern, blaffe ich mich an. Du bist selbst schuld. Na ja, ich und der Reisegefährte neben mir, der anscheinend genauso schlecht im Kartenlesen ist wie ich. Noch auf der Fähre von Hanstholm nach Kristiansand haben Hermann und ich uns über die Karte des westlichen Norwegens gebeugt und gemutmaßt, was es wohl bedeuten könnte, wenn eine eingezeichnete Straße plötzlich am Ufer endet, als gestrichelte Linie übers Wasser führt und dann auf der anderen Seite vom Fjord wieder weitergeht. Tunnel, tippte er. Brücke ich. Beides falsch. Als wir am Anleger stehen, zeigt sich, dass einzig und allein eine Fähre die asphaltierte Straße über das Wasser ersetzt. In der Realität bedeutet dies Wartezeiten und ein langsames Vorankommen. Wenn das die einzige Überraschung geblieben wäre, hätte ich mir das noch eingehen lassen. So aber ließen wir uns von der naiven Vorstellung verführen, die etwas längere Strecke möglichst nahe an der Küste sei besonders romantisch und maritim, weil der Atlantik hier nur noch eine Möwenlänge entfernt ist. Aber eigentlich ist Norwegen immer maritim, egal ob man über die Berge fährt oder den Blick aufs Meer hat, weil die Fjorde, diese langen, gewundenen Meeresadern, sich tief in das Landesinnere hineingraben. Wasser haben wir dann auch reichlich gesehen, nicht nur vom Seitenfenster, sondern vielmehr von unten, weil sich bei dem unbeständigen Aprilwetter immer wieder schwere Regenwolken über uns ausschütteten und unsere deutschen Scheibenwischer auf eine harte Belastungsprobe stellten. Was uns automatisch zur dritten Fehleinschätzung führt: Nur selten konnten wir die maximal erlaubten 80 Kilometer pro Stunde wirklich ausreizen. Kurven, Tunnel und Straßenverengungen machen es nahezu unmöglich, es mal ein bisschen laufen zu lassen. So mussten wir unsere Pi-mal-Daumen-Regel aus Deutschland, 100 Kilometer in etwas mehr als einer Stunde, bald verwerfen. Kristiansand-Høyanger, eine Strecke von rund 600 Kilometern, lässt sich niemals unter zehn Stunden schaffen. Wir haben über zwölf gebraucht. Jetzt sind wir auch schlauer.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!