Ein Land names China - Shuyang Su - E-Book

Ein Land names China E-Book

Shuyang Su

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Beschreibung

Der berühmte chinesische Dramatiker, Schriftsteller und Dichter Shuyang Su (1938-2019) hat mit der Gewissenhaftigkeit eines Historikers, dem Vorstellungsvermögen eines Schriftstellers und der Schilderungsweise eines Essayisten in dem Buch Ein Land namens China die chinesische Zivilisation und deren Geschichte in lebendigen Farben geschildert.In diesem Buch lädt Shuyang Su den Leser zu einer Zeitreise ein, bei der zwölf Schichten durchwandert werden: die Entstehung der Bezeichnung China, Geographie, Völker, Geschichte, Schriftzeichen, Ethik, Erfindungen, Kunst, Militär, Wirtschaft, Lebensweise und Zukunftsperspektive. Diese zwölf einzelnen Kapitel bilden wiederum eine in sich geschlossene Einheit mit rotem Faden, wobei die Schlussfolgerung lautet: China verfügt über eine lange Geschichte und eine glänzende Zivilisation. Tauchen Sie ein in Erzählungen, die gleichsam historische Fakten bieten und mitreißend erzählt sind. Erfahren Sie, was Sie schon immer über China wissen wollten.

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Seitenzahl: 255

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Ein Land namens China

VON Shuyang Su

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Impressum

Impressum:

© 2023 – Herzsprung-Verlag

www.herzsprung-verlag.de, [email protected]

Mühlstraße 10 – 88085 Langenargen – Deutschland

Alle Rechte vorbehalten. Deutsche Erstauflage 2023. Das Werk

einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.

***

My Motherland China (Junior Edition)Text © Su ShuyangFirst published in China by

China Children’s Press & Publication Group Co., Ltd.All Rights Reserved

Copyright-Agent der deutschen Ausgabe:

Beijing IntelWave International Culture Communication Co., Ltd.

***

Bildnachweise - alle Bilder Adobe Stock lizenziert:

Cover: © Spiritual Art Workshop; S. 18: © aphotostory; S. 53: © Martin M303; S. 101: © Weiming; S. 124: © tsuneom; S. 146: © chungking; S. 185: gui yong nia; alle anderen Originalausgabe. (Seitenzahlen laut Taschenbuch)

B&R Book Program

ISBN: 978-3-96074-697-3 - Taschenbuch

ISBN: 978-3-96074-698-0 - E-Book

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Inhalt

Viel Genuss bei der Lektüre und äußerst tiefe Vaterlandsliebe: Vorwort zu „Ein Land namens China“ von Sun Zhu

Autorenvorstellung

Kapitel 1: Ein Land namens China

Kapitel 2: Breites Hoheitsgebiet

2.1 Entstehung des chinesischen Hoheitsgebiets

2.2 Vielfältige und schöne Landschaften

2.3 Komplexes und vielgestaltiges Klima

2.4 Zahlreiche Flüsse und Seen

2.5 Abwechslungsreiche Küstenstreifen

2.6 Weites Meer

2.7 Reichhaltige Bodenschätze

2.8 Zahlreiche wertvolle Vögel und Landtiere

2.9 Vielfältige kostbare Pflanzen

2.10 Herrliche Landschaft

Kapitel 3: Die zahlreichen Völker Chinas

3.1 Die Urahnen der Chinesen

3.2 Die Verschmelzung der sinitischen

3.3 Gemeinsamer Aufbau durch alle Völker Chinas

Kapitel 4: Eine lange und glänzende Geschichte

4.1 Der historische Entwicklungsprozess

4.2 Einige Merkmale der chinesischen Geschichte

Kapitel 5: Uralte, aber lebendige Schriftzeichen

5.1 Die Schrift Chinas ist die älteste der Welt, die noch in Gebrauch ist

5.2 Eine großartige historische Errungenschaft

5.3 Nicht nur ein Werkzeug, sondern auch eine Kunst

5.4 Die glänzende Zukunft

Kapitel 6: Weise Weltsicht mit ausgezeichneter Ethik

6.1 Beziehung zwischen Menschen, Universum und Natur

6.2 Traditionelle chinesische ethische Konzepte und Werte

Kapitel 7: Zahlreiche Erfindungen

7.1 Die vier großen Erfindungen des alten Chinas

7.2 Andere Erfindungen in der Geschichte

7.3 Wissenschaftliches und technisches Denken im alten China

Kapitel 8: Die ausgeprägte chinesische Ästhetik

8.1 Einzigartige künstlerische Leistungen

8.1.1 Gedichte, Literatur und Theater

8.1.2 Musik

8.1.3 Tanz

8.1.4 Malerei

8.1.5 Bildhauerei

8.1.6 Architektur

8.2 Einzigartige chinesische Ästhetik: Natürlichkeit, Schlichtheit und Harmonie

Kapitel 9: Eine ausgezeichnete militärische Kultur

9.1 Eine einzigartige Kriegsphilosophie

9.2 Strategisches Denken in der chinesischen Militärkultur

9.3 Der Einfluss des chinesischen strategischen Denkens

Kapitel 10: Eine lebendige Wirtschaftskultur

10.1 Eine lange Tradition der Warenwirtschaft

10.2 Die chinesische Wirtschaftskultur

Kapitel 11: Eine lange und einzigartige Lebensweise

11.1 Familienleben in China

11.2 Die einzigartige Esskultur der Chinesen

11.3 Die vielfältige Freude der chinesischen Lebensart

Kapitel 12: Eine strahlende Zukunft

12.1 Die Weiterentwicklung der chinesischen Kultur durch Integration

12.2 Strahlende Zukunft trotz Herausforderungen

Nachwort des Autors

Nachwort des Redakteurs

Die Übersetzer

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Viel Genuss bei der Lektüre und äußerst tiefe Vaterlandsliebe: Vorwort zu „Ein Land namens China“ von Sun Zhu

Angesichts der Anforderungen des neuen Zeitalters haben wir Shu-yang Sus Werk „Ein Land namens China“ abermals überarbeitet. Da vor der Drucklegung einer Neuauflage gemäß den Vorschriften und auch dem Usus folgend etwas zu dieser gesagt werden muss, sehe ich mich dazu gezwungen, dieses Vorwort zu verfassen. Was ich hiermit ausdrücken möchte, ist aber keinesfalls Unwille, sondern die Befürchtung, nur Unzulängliches schreiben zu können. Das liegt im Wesentlichen auch gar nicht am möglichen Gesichtsverlust, vielmehr bereitet es mir Sorge, den Lesern ein Buch vorstellen zu müssen, das ohnehin schon zu den echten Klassikern gerechnet wird.

Kinder und Jugendliche hegen ein tiefes Interesse an der Entdeckung unserer ungewissen Welt. Sie fragen, wer sie sind, woher sie kommen und wohin sie gehen. Um solche Fragen beantworten zu können, reicht es nicht aus, ihnen dies nur mündlich zu erklären. Unersetzlich hierfür und gleichzeitig auch eine der besten Methoden ist nämlich das Lesen, welches außerdem das zukünftige Niveau der Geisteswelt mitbestimmt und einen wesentlichen Bestandteil menschlichen Lebens darstellt. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass durch Lesen die gesamte Kultiviertheit einer Nation beziehungsweise eines Landes erhöht werden kann.

Herr Su hat ein dornenreiches Leben geführt, ohne seine Ideale zu verlieren. Mit großer Vaterlandsliebe und tiefer Einsicht, der Gewissenhaftigkeit eines Historikers, dem Vorstellungsvermögen eines Schriftstellers und der Schilderungsweise eines Essayisten porträtierte er die chinesische Zivilisation und deren Geschichte in lebendigen Farben. Mühelos schüttelte er bei der Vorstellung von Mythen, Anekdoten und Beispielen treffende Ausdrücke aus dem Handgelenk, ohne trocken und weitschweifig zu sein. In diesem Buch lädt er den Leser mit seiner sachlichen und lapidaren Schreibweise zu einer Zeitreise ein, bei der zwölf Schichten durchwandert werden: die Entstehung der Bezeichnung China, Geografie, Völker, Geschichte, Schriftzeichen, Ethik, Erfindungen, Kunst, Militär, Wirtschaft, Lebensweise und Zukunftsperspektive. Diese zwölf einzelnen Kapitel bilden wiederum eine in sich geschlossene Einheit mit rotem Faden, wobei die Schlussfolgerung selbstverständlich lautet: China verfügt über eine lange Geschichte und eine glänzende Zivilisation, nach der man sich immer sehnen kann.

Weshalb gelang es der chinesischen Kultur durch zahlreiche Nöte und Schwierigkeiten hindurch, 5000 Jahre lang fortzubestehen und somit zur einzigen ununterbrochenen Zivilisation der Welt zu werden? Warum ist die Lebenskraft der chinesischen Kultur so unbezwingbar? Weswegen können sich die chinesische Kultur und die dazugehörige Zivilisation nach einem Niedergang stets zu neuem Vorankommen fortentwickeln? Es lohnt sich sehr, diesen Dingen nachzugehen, und meines Erachtens verdienen die Gedanken von Herrn Su besondere Wertschätzung. Sowohl am Ende eines jeden Kapitels als auch ganz zum Schluss des Buches, wenn es im letzten Kapitel über die Zukunft geht, sind seine Ideen klar zu erkennen.

Bei der Schilderung von Geschichte und Zivilisation listet er nicht einfach nur Fakten auf, sondern stellt immer auch eigene Thesen auf und integriert seine individuellen Ansichten in den Text. Zum Beispiel zieht er aus den von ihm beobachteten Eigenschaften „Harmonie in der Vielfalt“, „Integration“, „Absorption“ sowie „Aufnahme und Umsetzung“ die logische Schlussfolgerung: „Die klassische chinesische Kultur zeigt ihre starke Lebenskraft dadurch, dass sie sich inmitten des Lernens von anderen Kulturen entwickelt. Darum ist eine kulturelle Wiederbelebung Chinas unumgänglich.“ Ich gehe davon aus, dass eine solche Sichtweise beim Verstehen und bei der Akzeptanz der chinesischen Kultur und Zivilisation hilfreich sein dürfte.

Ich bin mir sicher, dass Kinder und Jugendliche nach der Lektüre eine relativ umfassende Erkenntnis über die chinesische Geschichte, Kultur und Zivilisation haben werden.

Die Chinesen betrachten die Vaterlandsliebe als höchsten moralischen Verhaltensmaßstab. In der Vergangenheit gab es daher zahlreiche patriotische Helden und edelgesinnte Personen in China. Die Entwicklungsgeschichte der Völker Chinas kann somit als eine Entwicklungsgeschichte des Patriotismus bezeichnet werden. Diese einzigartige Vaterlandsliebe bildet die Grundierung der chinesischen Kultur.

Deng Xiaoping, der Architekt von Reform und Öffnung, hat in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts einmal gesagt: „Ich bin der Sohn des chinesischen Volkes und ich liebe mein Land und mein Volk zutiefst.“ Dass er, ein alter und eher zurückhaltender Revolutionär, seine Emotionen mit solch gefühlvollen Worten zum Ausdruck brachte, kam wirklich nicht oft vor und zeigt seine tiefen Gefühle zu Land und Volk. Seine Vaterlandsliebe basierte auf einem tiefen Verständnis der chinesischen Geschichte und Kultur. In jungen Jahren führte ihn sein Studium zuerst nach Frankreich, später dann in die UdSSR, welche damals das Zentrum der Weltrevolution war. Seine Laufbahn als Revolutionär war voller Windungen und Wendungen, was ihm eine Sicht auf China ermöglichte, die von großer Tiefe war. Darum konnte er nicht anders, als uns seine Liebe zu China mit diesen Worten zu offenbaren.

Ich erinnere mich daran, wie Xi Jinping, als er die Beijing Haidian Minzu Grundschule besuchte, den Schülern davon erzählte, dass ihm als Kind seine Mutter einmal eine Bildergeschichte gekauft hatte. In ihr ging es um den Volkshelden Yue Fei, welcher der Song-Dynastie bis zu seinem Tode mit wahrer Treue gedient hatte. Diese Geschichte hat ihn tief beeinflusst und er hat sie niemals vergessen. Als er später zu den landverschickten gebildeten Jugendlichen gehörte, hatte er immer einen schweren Holzkoffer bei sich, in welchem sich ausschließlich Klassiker und berühmte Werke befanden, die er aus Beijing mitgenommen hatte. Neben der Arbeit las er eifrig alle Bücher, die er finden konnte.

Die alten Revolutionäre und der Generalsekretär haben für die chinesische Jugend also gute Beispiele errichtet. Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas hat neulich seinen „Überblick über die Umsetzung der patriotischen Erziehung im neuen Zeitalter“ veröffentlicht und verlangt, dass hervorragende Kunstwerke mit patriotischem Sujet geschaffen werden. Die Revision und Neuveröffentlichung dieses Buches kommt also genau zum richtigen Zeitpunkt. Angesichts der strengen Existenz- und Entwicklungsumgebung Chinas ist die patriotische Erziehung des Volkes, insbesondere die von Kindern und Jugendlichen, umso wichtiger und notwendiger. Das Ausbleiben einer Erziehung zur Akzeptanz der eigenen Geschichte und Kultur würde unendlich viel Schaden verursachen. Vor Kurzem gab es in einzelnen Regionen Chinas einige abschreckende Extremfälle, die neben der Empörung, die sie in uns auslösen, uns auch zu denken geben sollten.

Eine in China häufig zitierte Stelle aus dem Werk von Liang Qichao lautet: „Wenn die Jugendlichen stark sind, ist das Land stark.“ Die Kinder und Jugendlichen sind die Zukunft eines Landes und damit auch seine Hoffnung. Es gibt also keinen Grund, das eigene Vaterland nicht zu lieben und sich dem Lernen nicht zu widmen.

Ich hatte schon oft von Herrn Su gehört, aber leider nie die Gelegenheit gehabt, ihn persönlich kennenzulernen. Nun ist er dahin geschieden. Diese Neuveröffentlichung ist meiner Meinung nach die beste Möglichkeit, seiner zu gedenken.

Januar 2020

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Autorenvorstellung

Shuyang Su (1938-2019) war ein berühmter chinesischer Dramatiker, Schriftsteller und Dichter, wobei es sich bei Shuyang um einen Künstlernamen handelt. Geboren wurde er in der Stadt Baoding, die in der Provinz Hebei liegt. 1953 begann er sein künstlerisches Schaffen. 1960 machte er seinen Hochschulabschluss an der Renmin Universität von China (Renmin University of China) in der Abteilung der KPCh und lehrte anschließend als Dozent an verschiedenen Hochschulen, darunter die Chinesische Volksuniversität, die Pädagogische Universität Hebei-Peking (heute Pädagogische Universität Hebei) und die Peking-Universität für Chinesische Medizin (BUCM).

Während seiner langjährigen Tätigkeit im Bildungswesen hat er zahlreiche Studierende unterrichtet und gefördert. Mithilfe seiner tiefen Kenntnis der Kultur und seiner einzigartigen Sichtweise auf die Geschichte hat er viele literarische Werke von weltweiter Bekanntheit verfasst. Seine Veröffentlichungen wurden wiederholt mit Preisen ausgezeichnet. So erhielt er etwa den Chinese National Book Award, den Five-One Project Award für den Aufbau der Geistigen Zivilisation, den Huabiao-Preis, den Wenhua-Preis, den Goldenen Hahn, den Volksliteraturpreis und den Wujin-Preis. Zudem gewann er posthum im Juli 2020 auch noch den UN-Preis für besondere künstlerische Leistungen.

1978 wurde er als Drehbuchautor ins Beijing Film Studio versetzt, wo er als chinesischer Drehbuchautor erster Klasse arbeitete. Ab 1979 war er Vorstandsmitglied der China Writers Association und Vizepräsident der China Film Association. Das von ihm geschriebene Theaterstück „Die Geschichte der loyalen Herzen“ gewann bei seiner Aufführung zum dreißigjährigen Jubiläum der Gründung der V.R China den ersten Preis. Sein Werk „Die Nachbarn“ wurde mit dem Preis für das hervorragendste Drehbuch in der Kategorie Bühnenstück oder Oper ausgezeichnet.

Als stellvertretend für sein Gesamtwerk gelten unter anderem seine beiden Filme „Straße des Sonnenuntergangs“ und „Frühlingsregen“ sowie sein Roman „Heimat“. Sein Werk „Ideale Drachen“ wurde zur Aufnahme in ein regionales Grundschulbuch für das Fach Chinesisch ausgewählt. In solchen Werken ist häufig das Leben der Einwohner von Beijing, insbesondere jenes der Intellektuellen, auf sehr detaillierte und tiefschürfende Weise dargestellt, sodass bei der Lektüre ein klares und facettenreiches Sittenbild der Hauptstadt vor dem geistigen Auge des Lesers entsteht. Seine Schreibweise begründete das unverwechselbare Essay-Modell, welches einen großartigen Beitrag für das Genre der „Chinesischen Reader“ bedeutete. Des Weiteren wurde er mit den beiden Ehrentiteln „Hervorragender Chinesischer Filmkünstler des Jahrhunderts“ und „Nationaler Theaterkünstler mit herausragender Leistung“ ausgezeichnet. Ebenso erhielt er die lebenslange staatliche Subvention für Experten des Staatsrats.

Seine Werke wurden ins Englische, Deutsche, Französische, Russische, Spanische, Japanische, Polnische, Tschechische, Slowakische, Italienische und auch in andere Fremdsprachen übersetzt. Ferner sind seine Texte auch in den Sprachen der chinesischen Minderheiten verfügbar, etwa auf Uigurisch, Kasachisch, Mongolisch, Tibetisch und Koreanisch. Insbesondere sein nach dem Essay-Modell verfasstes Werk „A Reader on China“ ist in 15 Sprachen übersetzt und hat eine weltweite Auflage von mehr als 12 Mio. Exemplaren erreicht, womit es ein Musterbeispiel für die Expansion chinesischer Bücher in den Weltmarkt ist. „A Reader on Tibet“ wurde ebenfalls in zahlreichen Sprachen herausgegeben und erreichte so weltweite Verbreitung.

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Kapitel 1: Ein Land namens China

Vor über 700 Jahren kam ein venezianischer Kaufmann nach China. Voller Erstaunen stellte er fest, dass es sich um ein mächtiges und wohlhabendes Land mit einem vollwertigen politischen System handelt. Daraufhin erschien sein Reisebericht „Il Milione“, der vor Bewunderung strotzte, aber auch nicht frei von Übertreibung war und die Herzen in ganz Europa höherschlagen ließ.

Dass von Marco Polo entdeckte China zeigte einerseits bereits mehrere Anzeichen des kulturellen Niedergangs, barg andererseits aber auch eine neue Form der Verschmelzung, des Durchbruchs und der Entwicklung in sich. Zuvor hatte die chinesische Kultur schon mehrere Tausend Jahre durchschritten und dabei zahlreiche Verschmelzungen, Destabilisierungen, Aufschwünge und Entwicklungen erlebt. Als China dem Rest der Welt als ein Land bekannt wurde, hatte es bereits sehr lang existiert.

Außer „Zhongguo“, einem chinesischen Wort, das wörtlich „Reich der Mitte“ bedeutet, hat China auch andere Namen. So bezeichneten sich die sinitischen Völker ehemals auch als „Huaxia“, zusammengesetzt aus den Wörtern für „prächtig“ oder „schön“ und „groß“ oder „weit“. Als Resultat historischer Entwicklungen nennen sich die verschiedenen ethnischen Völker Chinas „Töchter und Söhne der Huaxia der Mitte“.

Es wird erzählt, dass die Nordchinesische Zentralebene in der Vorzeit von zahlreichen Volksgruppen der Urstämme bevölkert wurde. Die größten unter diesen Stämmen waren der des Huangdi, was so viel wie „Gelber Anführer“ bedeutet, der des Yandi, welcher auch als Shennong bekannt ist, sowie der Stamm der Neun Li. Der Wortbestandteil „di“, der sich bei Huangdi und Yandi findet, bezieht sich hier noch nicht auf den „Kaiser“, seine heutige Bedeutung, sondern war damals einfach nur eine respektvolle Anrede. Es ist aber auch in Ordnung, ihn als Teil des jeweiligen Namens zu betrachten. Huangdi und Yandi standen zwei verschiedenen Stämmen vor und waren in ihrer jeweiligen Volksgruppe allgemein als Anführer anerkannt. Nach der Überlieferung handelte es sich bei beiden um großartige Persönlichkeiten.

Der Familienname von Huangdi war angeblich Gongsun. Manche behaupteten aber, dass sein Nachname Ji und sein Vorname Xuanyuan sei. Der Legende nach lehrte er die anderen Häuser bauen und reparieren, Vieh züchten und die fünf Getreide anpflanzen. Andere Erfindungen, die ihm zugeschrieben werden, sind das Schiff und der Wagen. Des Weiteren ließ er Cang Jie die chinesischen Schriftzeichen und Da Nao den Kalender erfinden. Ling Lun beauftragte er damit, eine chromatische Skala zum Abgleich der Tonhöhensteuerung verschiedener Musikinstrumente zu schaffen. Diese konnte die zwölf Halbtöne hervorbringen, die in der traditionellen chinesischen Musik eine Oktave bilden und als „zwölf Lü“ bezeichnet werden. Man kann also sagen, dass die zwölf Lü erstmals in China entdeckt und beherrscht wurden. Es wird behauptet, dass seine Frau, welche Leizu hieß, Serikultur, Weberei, Färberei und Schneiderei erfand. Falls dies wirklich wahr wäre, dann hätten die Vorfahren der Chinesen bereits Seide getragen, als in den meisten anderen Regionen noch rohes Fleisch verschlungen und Kleidung aus Baumblättern und Fellen getragen wurde.

Der so mitmenschliche und weise Huangdi wurde daher ganz selbstverständlich als hervorragender Vertreter der Völker Chinas und als gemeinsamer Vorfahre aller Chinesen angesehen.

Beide Stämme, sowohl der von Huangdi als auch der von Yandi, lebten ursprünglich auf dem Gebiet der heutigen Shaanxi-Region. Der Huangdi-Clan siedelte sich schließlich in der Nähe von Zhuolu im heutigen Hebei an, während der Yandi-Clan die heutige Shandong-Region erreichte. In Shandong, Henan und Anhui hatte sich damals aber noch der Neun Li-Clan niedergelassen, dessen Anführer Chi You war. Überlieferungen zufolge wird er als Gestalt beschrieben, welche Wind und Regen herbeizaubern und Sand und Steine verschlucken konnte.

Es heißt, der Nachname von Yandi sei Jiang gewesen. Er hatte ein Auge auf die Region um den Mittel- und Unterlauf des Gelben Flusses geworfen und wies seinen Clan daher an, nach Südost umzuziehen, woraufhin Kriege mit den dort lebenden Neun Li ausbrachen. Im brutalen Kampf der beiden Stämme erlitt der Yandi-Clan eine Niederlage. Er leitete den Rückzug seines Stammes ein und flüchtete mit ihm auf das Territorium des Huangdi-Clans. So nahm er dann bei Banquan wiederum einen Kampf auf, diesmal mit dem Huangdi-Clan.

Banquan befand sich im Südosten von Zhuolu, das im heutigen Hebei liegt, und war aus militärischer Sicht eine Schlüsselposition, die ein starkes Gefälle aufwies. Was das Ergebnis der Schlacht angeht, welche sich dort zwischen den beiden Stämmen abspielte, so erlitt der Yandi-Clan eine weitere Niederlage, infolge derer die beiden Kriegsparteien miteinander zum Yanhuang-Clan verschmolzen, der Huangdi zum Hauptanführer und Yandi zum Vizeanführer hatte. Dieser Clan, der aus einer Allianz hervorging, stellt die Urform der sinitischen Völker dar. Die heutigen Chinesen bezeichnen sich daher als „Nachkommen von Yan und Huang“.

Der Stammesverbund von Yandi und Huangdi unternahm nun einen Feldzug gegen den Neun Li-Clan und besiegte dabei Chi You. Ein Teil dessen Stammes verblieb in der Region des Gelben Flusses und integrierte sich in den von Huangdi und Yandi geführten. Ein anderer Teil hingegen wanderte nach Süden, erreichte das heutige Hubei und Hunan, vermischte sich dort mit dem Sanmiao-Clan und wurde schließlich zur ethnischen Minderheit der Miao. Ein dritter Teil zog fort und besiedelte die Seeküste sowie einige Inseln. Er wurde zur heutigen Li-Minderheit. All diese Stämme sind Teil der Völker Chinas.

Es gibt sogar einige Anthropologen und Historiker, die davon ausgehen, dass ein Teil des Neun Li-Clans über die See ausgewandert sei. Das heutige Japan, den australischen Kontinent und sogar Neuseeland sollen sie so erreicht haben, was sie zu den dortigen Ureinwohnern machen würde. Folgt man den Schlussfolgerungen dieser Forscher, soll ein anderer Teil über Alaska nach Amerika gelangt sein. Dann wären sie die Urahnen der später als Indianer bezeichneten Völker. Allerdings handelt es sich hierbei ausschließlich um eine Hypothese, welche zudem nicht unumstritten ist.

Wie bereits erwähnt, hießen die Völker Chinas in der alten Zeit „Huaxia“. Denn die antiken Reiche der Zentralchinesischen Ebene bezeichneten sich selbst als „Land von Hua“ oder „Land von Xia“, was zusammengesetzt „Huaxia“ ergibt. Daher nannte man China in historischen Quellen häufig „Huaxia“ und die chinesischen Nationen „Völker von Huaxia der Mitte“. Heutzutage ersetzt die weltbekannte Bezeichnung „China“ bzw. „Reich der Mitte“ den alten Namen „Huaxia“.

Der Name „Reich der Mitte“ lässt sich bis in die Shang-Dynastie (1600 v. Chr. bis 1046 v. Chr.) zurückverfolgen. Damals gab es in der Zentralchinesischen Ebene eine Vielzahl von Reichen. Sogar auf winzigstem Gebiet gelang es, Reiche zu errichten und Herrscher zu etablieren, die dem König der Shang-Dynastie, dem Inhaber der Zentralmacht, nicht immer gehorchten. Unter ihnen herrschte abwechselnd Krieg und Frieden. Das tatsächliche Regierungsgebiet der Shang-Könige war also kaum größer als die Hauptstadt und ihre unmittelbare Umgebung. Da es sich um die Zentralmacht handelte, sie geografisch zentral gelegen war und zudem auch das kulturelle und politische Zentrum bildete, nannte man diese Gegend schließlich „Reich der Mitte“, um sie und andere Reiche auseinanderzuhalten. Obwohl es nach der Shang-Dynastie zahlreiche Dynastie-Wechsel gab und die Völker Chinas im Laufe der Geschichte langsam miteinander verschmolzen, ist die Bezeichnung „Reich der Mitte“ nicht in Vergessenheit geraten, sondern überlieferte sich von Generation zu Generation bis in unsere heutige Zeit und wurde zum offiziellen Namen Chinas.

Der Bezeichnungswandel von „Huaxia“ über „Huaxia der Mitte“ zum „Reich der Mitte“ veranschaulicht, wie Entwicklungen in der chinesischen Völkergeschichte weitergetragen wurden.

Das Reich der Mitte ist ein Name mit langer Geschichte und glänzender Zukunft, mit dem sich die Chinesen identifizieren. Alle Chinesen sollten stolz darauf sein, dass ihr Land diesen Namen trägt.

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Kapitel 2: Breites Hoheitsgebiet

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2.1 Entstehung des chinesischen Hoheitsgebiets

Das sich in Ost- und Mittelasien befindende Land China liegt dort, wo der Pazifische Ozean und der eurasische Kontinent aufeinandertreffen. Es besitzt sowohl Land- als auch Meeresflächen von riesiger Ausdehnung, grandiose Berge und Seen und zudem noch üppige Erzeugnisse. Die gesamte Landfläche beträgt 9,6 Millionen km². Als einer der größten Staaten der Welt ist China somit fast genauso groß wie alle europäischen Länder zusammengenommen.

Die Ländereien, die zum Territorium von China gehören, sind riesig und auch die Seegebiete unter Chinas Herrschaft sind groß. Die Entfernung zwischen dem östlichsten und dem westlichsten Punkt des Hoheitsgebiets beträgt ca. 5200 Kilometer und jene zwischen dem südlichsten und dem nördlichsten Punkt ca. 5500 Kilometer. Die Nordgrenze des Territoriums ist die Mittelachse der Hauptschiffsroute des Amur im Kreis Mohe in der Provinz Heilongjiang, während James Shoal auf den Spratly-Inseln, die zur Stadt Sansha der Provinz Hainan gehören, die Südgrenze ist. Die geografische Breite beträgt ca. 50 Grad. Das heißt, dass dann, wenn es im Norden Schneefall gibt, die Bäume und Blumen im Süden noch in voller Blüte stehen. Die östliche Grenze liegt im Schnittpunkt der Mittelachsen der Hauptschiffsrouten von Amur und Ussuri, wobei der westlichste Punkt in Pamir der autonomen Provinz Xinjiang ist. Die geografische Länge beträgt mehr als 60 Grad. Das bedeutet, dass wenn im Ostchinesischen Meer die Morgensonne gerade aufsteigt, es in Pamir noch tiefe Nacht ist. Da im Ostteil Chinas mit dem Pazifischen Ozean das größte Meer der Welt liegt, verfügt China über ein prachtvolles ozeanisches Territorium.

Dieses weitläufige Hoheitsgebiet ist das Ergebnis aller Völker Chinas, die sich seit mehreren Tausend Jahren darum bemühten. In jedem Volk gab es Helden, die das Territorium ausdehnten und absicherten. Sogar jemand wie der König Zhou von Shang, ein berüchtigter Tyrann der chinesischen Geschichte, hat im Südosten neue Territorien erschlossen, sodass der Unterlauf des Yangtse-Flusses entwickelt wurde. Herrscher wie Qin Shihuangdi, Kaiser Wu von Han, der Tangkaiser Taizong, Dschingis Khan, Kublai Khan, der Hongwu-Kaiser oder der Kangxi-Kaiser haben verdienstvolle Beiträge zur Errichtung des chinesischen Territoriums geleistet.

Alle Länder mit alter Zivilisation haben ihre eigene Mythologie, in welcher die Erschaffung der Welt oder die Entstehung von Himmel und Erde erklärt werden. Die chinesischen Vorfahren verwendeten hierfür die mythologische Figur Pangu, mit der die Geburt Chinas versinnbildlicht wird.

So wird erzählt, dass in grauer Vorzeit Himmel und Erde noch nicht ausgeformt waren und lediglich eine runde Kugel bildeten. Es gab weder rechts noch links, weder oben noch unten, keinen Osten, keinen Westen, keinen Norden, keinen Süden. Der Mittelpunkt der Kugel brachte ein Urwesen namens Pangu hervor, das nach 18.000-jährigem Heranreifen aus diesem formlosen Zustand ausschlüpfte, indem es mit seiner riesigen Axt die Kugel spaltete.

Das Leichte und Klare erhob sich täglich um 3,3 m aus dem Chaos und wurde zum azurblauen Himmel. Das Schwere und Trübe sank jeden Tag um 3,3 m hinab und wurde zur weitläufigen Erde. Mit gleicher Geschwindigkeit wuchs auch Pangu, der so zu einem riesigen Helden wurde. Von der Spaltung des Chaos bis zur Formung von Himmel und Erde vergangen angeblich weitere 18.000 Jahre. Das ist wirklich eine lange Zeit! Da Pangu den Himmel und die Erde erschaffen hatte, veränderten sich diese abhängig von seiner Laune: Wenn er fröhlich war, wurde es sonnig. Wenn er erzürnte, wurde es düster. Beim Atmen gab es heftigen Wind von der Stärke eines Orkans und beim Weinen wurden seine einzelnen Tränen zu einem Starkregen, der dann in die Flüsse und Seen strömte. Sein Blinzeln erzeugte Blitze und sein Schnarchen verursachte tosenden Donner.

Der großartige Pangu führte in der von ihm erschaffenen Welt ein langes, aber einsames Leben, bis er endlich starb. Ruhig lag er auf der von ihm selbst geformten Erde, mit dem Kopf in Richtung Osten und den Füßen in Richtung Westen. Sein Haupt wurde zum Großen Östlichen Gipfel Tai Shan, seine gen Himmel gerichteten Füße wurden zum Großen Westlichen Gipfel Hua Shan, der ja aus mehreren aufeinanderfolgenden Bergen besteht. Sein großer Bauch wurde zum schönen Song Shan, dem Großen Mittleren Gipfel, sein linker Arm zum Großen Südlichen Gipfel Heng Shan (Hunan) und der rechte Arm zum Großen Nördlichen Gipfel Heng Shan (Shanxi). Seine Haare wurden zu den Bäumen, Blumen und Pflanzen, welche die Erde bedecken.

Pangu ist nicht mit dem Gott der westlichen Religionen vergleichbar, sondern einfach nur ein fleißiger Riese mit Emotionen. Er wurde von Himmel und Erde gemeinsam hervorgebracht und spaltete wiederum Himmel und Erde mit seinen eigenen Händen. Diese Mythologie zeigt, dass die Vorfahren der Chinesen bereits Konzepte wie die Einheit von Himmel, Erde und Mensch sowie die Erschaffung der Welt durch Arbeit hatten.

Der Himmel und die Erde hatten, so wie sie von Pangu erschaffen worden waren, angeblich unterschiedliche Formen: Der Himmel war rund und die Erde quadratisch. Anhand von vier Säulen wurde der Himmel gestützt und konnte daher nicht einstürzen. Die Erde wurde mit Seilen gefesselt und konnte weder versinken noch weggleiten. Nach langer Zeit aber waren die Himmelssäulen verfault und der Himmel begann zu wackeln. Die Erde platzte auf, es stießen gewaltige Flammen hervor und stinkendes Wasser wurde ausgeschwitzt. Den Rissen im Himmel entwichen Regen, Hagel und Meteoriten, die Tag und Nacht auf die Erde herabfielen.

Da trat eine andere Schöpferfigur namens Nüwa auf. Sie sammelte Haufen von Schilfrohr und schmolz rote, gelbe, blaue, weiße und schwarze Steine zusammen, um damit die Löcher im Himmel zu reparieren. Ebenso fing sie eine große Schildkröte, der sie die vier Beine abschnitt, um diese als Ersatz für die verfaulten Himmelssäulen aufzustellen. Ein schwarzer Drache, welcher für die Niederschläge verantwortlich war, wurde von ihr getötet. Um die Erdspalten aufzufüllen, verwendete sie Holzasche. Schließlich war die ursprüngliche Schönheit von Himmel und Erde wiederhergestellt.

Viele viele Jahre später gab es dann eine Auseinandersetzung zwischen einem Nachkommen von Yandi namens Gonggong und einem Enkel des Huangdi namens Zhuanxu. Nach seiner Niederlage wollte Gonggong einen hohen Berg mit seinem Kopf zerstoßen, um ihn dann zum Zuschütten eines Abgrundes zu verwenden. Damit wollte er sich seinen Traum eines ebenen Erdbodens erfüllen. Mit voller Kraft stieß er also gegen den Berg Buzhou, der im Nordwesten des Kunlun-Gebirges lag. Unerwarteterweise handelte es sich bei dem Berg Buzhou aber um einen der Stützpfeiler des Himmels. Als dieser nun nach dem Aufprall zerbrach, kippte der Himmel in Richtung Nordwest und die Erde neigte sich gen Südost. Daher bewegen sich Sonne, Mond und Sterne täglich von Osten nach Westen und die Flüsse in China strömen von West nach Ost. Durch den Einsturz des Berges Buzhou wurden die Täler im Norden Chinas zugeschüttet und es entstand eine unermessliche Ebene.

Diese Mythen zeigen uns die Vorstellungen, welche die Vorfahren der Chinesen von der Entstehung ihres Landes hatten.

Der Nüwa-Mythos ist insofern einzigartig, als dass er die Entschlossenheit darstellt, den „Himmel zu flicken“ und Brauchtümer fortzuführen. Die Chinesen haben ihre Traditionen nie aufgegeben, sondern fühlten sich stets dazu herausgefordert, deren Unzulänglichkeiten auszugleichen. So wurden die Lebenskraft von Nüwa und die Tapferkeit von Gonggong von Generation zu Generation fortgesetzt.

Wie majestätisch dieses Land doch ist, das Pangu erschuf, Nüwa reparierte und Gonggong planierte!

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2.2 Vielfältige und schöne Landschaften

Das Hoheitsgebiet in China verfügt über eine Vielfalt unterschiedlichster Terrains: hohe Gebirge, steile Hochebenen, große Becken, wogende Hügel und endlose Flachländer, die ineinander verflochten sind. Die Topografie Chinas gleicht einer riesengroßen Terrasse, welche sich von Ost nach West stufenweise anhebt.

An der Spitze dieser Terrasse liegt das tibetische Hochland, das mit einer durchschnittlichen Höhe von über 4000 Metern die höchste Hochebene der Erde ist und daher auch als „Dach der Welt“ bezeichnet wird. Der dort befindliche als Mount Everest bekannte Gipfel des Himalaja liegt an der Grenze zu Nepal. Mit einer Höhe von 8848,86 Metern ist er der höchste Berg der Welt und gleichzeitig auch einer der jüngsten Berge unserer Erde. Erst vor 30 Mio. Jahren erhob er sich aus der Tiefsee.

Die hohen Berge des tibetischen Hochlands sind mit Schnee bedeckt, der im Sommer schmilzt und sich zu reißenden Flüssen wandelt. Viele große Flüsse in Asien stammen von hier, wie zum Beispiel der Jangtsekiang, der Gelbe Fluss und der Yarlung-Tsangpo-Fluss.

Auf dem Hochland von Tibet befinden sich über 1000 Seen, zerstreut wie Sterne am Himmel oder Schachfiguren auf einem Spielbrett. Kein anderes Hochland der Erde hat so viele Seen. Der Nam Co ist der höchstgelegene große See der Welt. Der Qinghua-See ist der größte Salzsee in China. Die unzähligen Zierpflanzen und schönen Becken des Hochlands gleichen Perlen, die in dieses eingelegt sind. Das Qaidam-Becken hat die höchste Geländeform in China. Allein in den dortigen 33 Salzseen liegen schon mehr als 60 Milliarden Tonnen Salz. Das entspricht mehr als der Hälfte des bisher entdeckten Salzvorrates in China.

Das Kunlun- und das Qilian-Gebirge liegen an der nördlichen Grenze, das Hengduan-Gebirge hingegen an der östlichen Grenze des Hochlands von Tibet. Von dort aus fällt die Höhe des Geländes nach Nordwesten und Südosten rasch auf 1000 bis 2000 Meter ab, was die zweite Stufe der Terrasse bildet. Hier liegen drei große Hochebenen und drei große Becken: das Plateau der Inneren Mongolei, das Lössplateau, das Yunnan-Guizhou-Plateau, das Tarimbecken, das Junggarbecken und das Sichuan-Becken.

Fangen wir mit den drei großen Hochebenen auf der zweiten Stufe der Terrasse an: Das Plateau der Inneren Mongolei verfügt über eine Höhe von ca. 1000 Metern und ist das zweitgrößte Hochland Chinas. Es verfügt über eine flache Geländeform, herrliches Grasland und ausreichend Wasserquellen.

Das Lössplateau ist die Wiege der chinesischen Zivilisation, eine der vier großen Zivilisationen der Welt. Es liegt 1000-2000 Meter über dem Meeresspiegel. Auf der Erdoberfläche liegt eine Lössbodenschicht mit einer Dicke von 50 bis 80 Metern. Jährlich werden mehr als eine Milliarde Tonnen Lösse weggespült, was eine Verschlammung der Flüsse und Überschwemmungen verursacht, wobei aber auch große Flächen durch die Anschwemmung von Lössen erst entstanden sind.

Das Yunnan-Guizhou-Plateau befindet sich im Südwesten Chinas und ist eine typische Kalksteinformation. Zu den erstaunlichen Anblicken dieser Gegend zählen fantastische Steinwälder, schroffe Felswände und tiefe Höhlen sowie unterirdische Flüsse, die manchmal sichtbar sind und manchmal unsichtbar. Selten findet man eine derart große Karstlandschaft. Die sintflutartig anschwellenden Flüsse des Hochlands bergen reichlich Wasserkraft in sich. Am Oberlauf des Flusses Dabang, ein Zufluss des Beipan-jiang, befindet sich der Huangguoshu-Wasserfall. Dort geht der Strom über 70-80 Meter hohe Steilfelsen und dann in freiem Fall in den Xiniutan-Kolk über. Mit seinem großartigen Anblick und dem tosenden Geräusch zählt er zu den größten und berühmtesten Wasserfällen Chinas. Zusammen mit dem Hochland von Tibet auf der ersten Stufe der Terrasse bilden sie die „Vier großen Plateaus“ von China.

Nun werden die drei großen Becken der zweiten Terrassenstufe vorgestellt: Das Tarimbecken ist das größte Binnenbecken der Welt. In seinem Zentrum befindet sich die größte Sandwüste Chinas, die Taklamakan. Das Junggarbecken verbindet China mit Zentralasien. In ihm liegen Erdöl, Kohle und zahlreiche metallische Bodenschätze.