Ein Paradigma - Jean François Billeter - E-Book

Ein Paradigma E-Book

Jean François Billeter

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Beschreibung

In seiner langjährigen Auseinandersetzung mit der Sprache, dem Denken und der Geistesgeschichte Chinas stellte sich dem Sinologen Jean François Billeter mehr und mehr die Frage, was uns befähigen könnte, sowohl das Gemeinsame als auch das Verschiedene beider Welten deutlicher zu sehen und zu verstehen. Er fragt sich unter anderem, ob sich eine Auffassung des menschlichen Subjektes finden ließe, die den gemeinsamen Grund, auf dem beide Traditionen notwendigerweise stehen, zugänglich machen könnte. Ein Paradigma ist ein erster Versuch, eine solche Auffassung des Subjektes nicht nur als hermeneutisches Hilfsmittel zur Erkundung Chinas zu nutzen, sondern als einen selbstständigen philosophischen Ansatz darzulegen.

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Jean François Billeter

Ein Paradigma

Aus dem Französischen von Tim Trzaskalik

Inhalt

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Kapitel V

Kapitel VI

Anmerkungen

I.

1. Wenn ich mich frühmorgens ins Café setze, weiß ich, dass mich niemand stören wird. Ich werde meinen Gedanken folgen können oder mich treiben lassen, geistesabwesend auf die Gespräche der anderen Gäste hörend, und es ihnen – meinen Gedanken – überlassen, sich wieder zu melden.

Wenn ich im Café arbeite, fällt es mir leichter, sitzen zu bleiben. Zuhause bin ich ständig in Bewegung, stehe auf und gehe umher, was ich in der Öffentlichkeit nicht so tun kann. Dieser Zwang ist mir eine Hilfe, er hindert mich daran, mich zu zerstreuen, und macht es mir leichter, Kurs zu halten. Zuhause bin ich von Büchern und Notizen umgeben, von Arbeiten, die auf mich warten, von Briefen, die beantwortet werden wollen, usw., sodass ich ständig dazu verleitet werde, von einer Sache zur anderen zu springen. Im Café habe ich nur ein paar leere Blätter und die mitgenommenen Notizen oder Bücher vor mir.

Ich sondere mich ab, setze aber auch mein Tun in eine gewisse Beziehung zu den Geschäften der anderen Stammgäste – Geschäfte, die ich kenne oder zu kennen glaube. Ich habe auch das Gefühl, an der Geschichte teilzuhaben, denn die Cafés sind in der Vergangenheit Orte der Freiheit gewesen, in denen Ideen geboren wurden und ihren Lauf nahmen. Ich sehe mich in der Tradition stehen, die vom Café de la Régence, wo sich Rameaus Neffe abspielt, bis hin zum Deux Magots führt, wo Sartre Das Sein und das Nichts geschrieben hat.

Es ist mir aber ein Bedürfnis, mich noch weiter zurückzuziehen und mich von allen Verpflichtungen zu lösen, auch von denen, die ich mir selbst auferlege. Hier, wo ich nichts besitze, mich jedoch einrichte, indem ich die wenigen Gegenstände, die ich zulasse, auf meinem Tisch zurechtlege, finde ich den Zugang zu mir selbst. Es ist dies ein aristokratischer Genuss.

Habe ich dieses souveräne Wohlbefinden erreicht, bildet sich in mir eine Leere. In ihr taucht nach einer Weile fast immer eine Idee auf. Ich notiere sie, wenn sich das passende Wort findet. Diese Momente sind für mich ganz wesentlich. Um nichts in der Welt möchte ich sie missen. Wenn eine Idee auftaucht und ich sie festhalte, habe ich das Gefühl, dass der Tag, was er danach auch bringen mag, kein sinnloser Tag sein wird.

Diese Momente der Schwebe, des Abwartens, des Lauschens – sind der Anfang aller Dinge. Zeichnet sich eine Idee ab, entsteht in der Leere ein leichtes Kräuseln. Ich schaue aufmerksam hin, um sie zu fassen, sobald sie Gestalt annimmt, bevor sie sich wieder auflöst oder sich mit anderen vermischt. Ich muss rasch und sicher zugreifen, um den Augenblick nicht zu verpassen – dem Reiher gleich, der reglos am Ufer harrt und seine Beute rasch und sicher schnappt, sobald sie auftaucht.

Wenn ich den Gedanken nicht erwischt habe und er sich noch in der Nähe herumtreibt, rege ich mich nicht und warte, bis er wieder auftaucht. Manchmal ist mein Zugriff verfrüht, sodass ich den Gedanken wieder freilasse und warte, bis er ausgeformt wiederkehrt.

Mitunter versuche ich, zwei Ideen, die sich gegenseitig anziehen, deren Beziehung mir aber nicht ersichtlich ist, in ein Verhältnis zu bringen. Früher oder später klärt sich die Beziehung. Sie verbinden sich zu einer neuen Idee oder stoßen sich gegenseitig ab, was ebenfalls lehrreich ist.

Es kommt auch vor, dass ein Gedanke eine Kettenreaktion auslöst, in der sich blitzartig eine ganze Ideenfolge offenbart. Kaltblütigkeit und Ruhe sind da besonders erforderlich. Ich darf mich nicht blenden lassen und muss unmittelbar die paar Wörter aufschreiben, die es mir etwas später erlauben werden, die ganze Kette wiederherzustellen.

Die aufkommenden Ideen sind nicht immer neu, aber auch wenn sie es nicht sind, überraschen und erfreuen sie mich, als ob sie es wären. Es kommt auch vor, dass kein Gedanke auftaucht und dass ich bloß in der wohltuenden Leere verweile, in die ich mich versetzt habe.

Mit der Zeit ist mir dieser Zustand vertraut geworden, ich kann mich leicht in ihn versetzen. Ich halte einfach inne, genauer: lasse das Innehalten geschehen, sich ausweiten, sich vertiefen. So entsteht das große Wohlgefühl, das mit dem Anfang des Denkens so eng verbunden ist.

Wenn ein paar Gedanken entstanden sind und einen passenden Ausdruck gefunden haben, verlasse ich das Café gemächlich. Wenn nicht haste ich ungeduldig anderen Dingen entgegen.

2. Oft sind meine Ideen eigentlich Beobachtungen. Ich beobachte, was vor sich geht. Anstatt mich mit den Problemen auseinanderzusetzen, mit denen sich die Philosophen beschäftigen, konzentriere ich mich auf die Phänomene, die ich selbst beobachten kann: die alltäglichsten, die das »unendlich Nahe und fast Unmittelbare« bilden.1

Diese Phänomene sind vor der Sprache da, sie sind von ihr unabhängig. Wenn ich sie beschreibe, muss ich deshalb sehr vorsichtig sein. Es wäre zum Beispiel voreilig zu sagen, es ginge um das Wirken meines Geistes. »Geist« bringt eine vorgefasste Idee mit sich, die die Beobachtung nur stören kann. Ich lege auf das unvoreingenommene Beobachten und das Vermeiden vorgebahnter Gedankengänge einen solchen Wert, dass mich wahrscheinlich nur die Leser richtig verstehen werden, die bereit sind, jederzeit ihre Lektüre einzustellen, um sich selbst dem »unendlich Nahen und fast Unmittelbaren« zuzuwenden.

Wird es mir gelingen, anderen sichtbar zu machen, was für mich sichtbar geworden ist? Mitunter zweifle ich daran. Mit der Zeit habe ich eine Betrachtungsweise entwickelt, die mir eigen ist und mein Denken bestimmt – aber ist dieses Denken mitteilbar? Kann es von Lesern verstanden werden, die nicht auf meine Weise im Lauf der Jahre alles neu betrachtet und durchdacht haben? Ist dieses Denken vielleicht ein Wahn, in dem ich mich eingeschlossen habe? Ich möchte annehmen, dass es keiner ist, und versuchen, es in seinen wesentlichen Zügen darzustellen. Ich will es versuchen, weil ich glaube, dass es eine Anzahl philosophischer Probleme löst, an denen Andere gescheitert sind. Ich werde dabei sorgsam vermerken, in welcher Hinsicht mir meine Ideen auch persönlichen Bedürfnissen zu entsprechen scheinen, damit ein jeder beurteilen möge, inwiefern sie auch für ihn gelten könnten.

3. Wie kann ich beschreiben, was im Café vor sich geht? Novalis empfahl folgende Regel: »Bei körperlichen Bewegungen und Arbeiten beobachte man die Seele, bei inneren Gemütsbewegungen und Tätigkeiten den Körper.«2 Er stellte Körper und Geist noch einander gegenüber. Um diese künstliche Trennung ganz aufzuheben, ziehe ich es vor, die Entstehung der Gedanken dem Körper zuzuschreiben. Wenn sie entstehen, ist dieser Körper eine Leere. Da die Gedanken in dieser Leere entstehen, ist er eine aktive Leere, oder ein aktiver Körper. Wenn sie reif sind, übergibt der Körper sie dem Bewusstsein, das sich darauf beschränkt, sie in Empfang zu nehmen.

Überlege dir, geschätzter Leser, was du tust, wenn du nach einem Wort suchst. Du hältst inne, bewegst dich nicht mehr, achtest nicht mehr auf die Umwelt. Du bist wie abwesend und bleibst es, bis dir das Wort einfällt. Wie es zu diesem Einfall kommt, entzieht sich dir gänzlich. Der Vorgang bleibt dem Bewusstsein verborgen. Du begnügst dich damit, das Wort aufzufangen, wenn es erscheint, und sofort das unterbrochene Gespräch wieder aufzunehmen. Du überlässt es dem Körper, dir das fehlende Wort zu beschaffen.

In dieser Beschreibung verleihe ich dem Wort »Körper« eine neue Bedeutung. Ich verstehe darunter zunächst die Gesamtheit der nicht bewussten Aktivität, von der meine bewusste Aktivität getragen wird und aus der das fehlende Wort oder die neue Idee auftaucht. Wenn ich handle, ist der Körper die Gesamtheit aller Kräfte, die mein Handeln speisen und stützen.

Wie aber ist die Beziehung zwischen dem so definierten Körper und dem Bewusstsein zu denken? Sollen wir das Bewusstsein als eine getrennte, begrenzte, hell beleuchtete Sphäre betrachten, die über der im Dunkeln bleibenden Aktivität des Körpers schwebt? Wenn wir genau hinsehen, zeigt sich vielmehr, dass es in unserer Aktivität zwei Bereiche gibt: einen großen, der im Dunkeln bleibt, und einen anderen, kleineren, der sich dank einer ihm eigenen, inneren Leuchtkraft selbst wahrnimmt. Das »Bewusstsein« ist dieser sich selbst wahrnehmende Teil unserer Aktivität.3 Im Gegensatz zum anderen Teil ist er unbeständig. Er ist ein zuweilen ein- und dann wieder aussetzendes Phänomen. Im Tiefschlaf verschwindet er ganz.

Ich stelle mir also meine bewusste Aktivität als einen Teil der allgemeinen Aktivität meines Körpers vor – der selbst nichts ist als Aktivität. Dadurch vermeide ich es, aus dem Bewusstsein ein gesondertes und stetes Phänomen zu machen.4

Diese Auffassung löst alle Probleme, die sich aus der traditionellen Gegenüberstellung von Seele und Körper, Geist und Materie, ja sogar (wie wir später noch sehen werden) Bewusstsein und Objekt ergeben. Die Lösung aber beruht keineswegs auf einem gleichsam im Handumdrehen erfolgenden Trick. Sie erlaubt uns vielmehr, durch eine neue Betrachtung unserer gesamten Erfahrung diese alten Gegensätze nach und nach aufzulösen und zu einer neuen Selbstauffassung zu gelangen.

4. Ein Phänomen ist besonders geeignet, die Beziehung zwischen der gesamten Aktivität des Körpers und dem bewussten Teil derselben zu untersuchen: die Geste.

Was geschieht, wenn ich Wasser in ein Glas schenke? Nach der üblichen Vorstellung setzt sich diese Handlung zusammen aus der Absicht, die dem geistigen oder psychologischen Bereich zugeschrieben wird, und der Ausführung, die Sache des Körpers sein soll. Doch beobachte ich die Geste genau, entdecke ich etwas anderes: Ich bemerke, dass Absicht und Ausführung nicht voneinander zu trennen sind. Die Absicht ist schon eine Ausführung und die Ausführung wird bis zum Ende von der Absicht getragen.

Um dieses Zusammenfallen deutlich wahrzunehmen, genügt ein kleines Experiment. Ich bitte dich, geschätzter Leser, diese Geste tatsächlich zu vollführen, mit Karaffe, Wasser und Glas. Vollführe sie anschließend mimisch, ohne Karaffe, Wasser und Glas. Vollführe sie alsdann mimisch, aber auf eine etwas vereinfachte Weise. Vereinfache sie weiter. Skizziere sie nur, bis die skizzenhafte Ausführung am Ende nur noch innerlich geschieht. Von außen ist sie nicht mehr sichtbar, aber du nimmst sie genau wahr, für dich ist sie immer noch eine wirkliche Geste. Du denkst sie dir, indem du sie innerlich ausführst – und kannst sie dir nicht denken, ohne sie, sei es fast unmerklich, innerlich auszuführen.

Wenn du jetzt diese Stufen in umgekehrter Reihenfolge durchläufst, wirst du bemerken, dass die innere Wahrnehmung der Geste auf allen Stufen erhalten bleibt. Auf jeder Stufe hast du dank ihr eine innere Vorstellung dessen, was du tust. Wenn du die Geste am Ende wieder praktisch vollführst, mit Karaffe, Wasser und Glas, begleitest du sie von außen mit den Augen und gleichzeitig von innen, als führtest du sie im Dunkeln aus. Die Absicht ist also nicht nur die anfängliche Ursache der Geste, wie wir gemeinhin annehmen. Sie begleitet und trägt die Geste bis zum Schluss.

Dies führt zu einer weiteren Entdeckung: Im Gegensatz zu den Bewegungen, die uns von der Natur diktiert werden (zum Beispiel die unwillkürlichen Bewegungen, die ich mache, um einen Sturz zu verhindern), sind unsere Gesten erlernt. Wir haben sie uns nach und nach willentlich angeeignet. Jedes Mal mussten mehrere Bewegungen aufeinander abgestimmt werden, um durch ihr Zusammenwirken die Geste zu erzeugen.

Beobachten wir ein Kind, das zum ersten Mal versucht, Wasser in ein Glas zu schenken. Wir verstehen die Schwierigkeiten, mit denen es ringen muss, weil wir sie selbst haben bewältigen müssen. Wir wissen aus Erfahrung, wie aus der Koordination der Bewegungen früher oder später die Geste entsteht. Wir wissen auch, dass dieses Entstehen ein Ereignis ist, ein Anfang. Es ist eine Quelle des Vergnügens und verleiht uns ein Vermögen. Fortan trage ich die Geste in mir und erzeuge sie mühelos wann ich will.

Beobachten wir weiter. Das Abstimmen der Bewegungen ist anstrengend, es erfordert einen besonderen Energieaufwand. Wenn die Bewegungen sich vereinen und die Geste hervorbringen, nimmt der Kraftaufwand ab. Ist die Geste eingeübt, nimmt er noch weiter ab. Die Geste erfolgt dann von selbst. Die bewusste Aktivität, die sich auf das Entstehen der Geste konzentrieren musste, beschränkt sich nun darauf, die Ausführung der Geste zu überwachen. Und je sicherer die Ausführung ist, desto freier wird die bewusste Aktivität. Sie kann sich jetzt von der Geste distanzieren und ihr ein ästhetisches Vergnügen abgewinnen – wie ich es tue, wenn ich mir ein Glas Wein einschenke und den letzten Tropfen mit einer geschickten Drehung des Handgelenks auffange.

Aus diesem Prozess lässt sich anderes ersehen. Mit dem zunehmenden Können geht ein wachsendes Kennen einher. Ich kenne die Geste, die ich ausführe. Wird sie von anderen ausgeführt, verstehe ich sie, weil ich sie spontan innerlich ausführe. Und dank einer solchen Ausführung stelle ich sie mir vor, wenn jemand von ihr spricht. Durch meine Geste lerne ich auch die Eigenschaften der Gegenstände kennen, deren ich mich bediene, und entdecke dadurch gewisse physikalische Gesetze: Beim Einschenken sind es die Fallkurve des Wassers ins Glas, der leichte Schwung, mit dem ich die Masse des Wassers in Bewegung setze, die Drehung des Handgelenks, mit der ich dem Einschenken ein Ende setze und den Tropfen auffange. Auf solches Kennen gründet sich unsere Kenntnis von der Wirklichkeit – und von uns selbst. Denn je mehr ich meine Gesten meistere, desto freier bin ich, mich innerlich von ihnen zu lösen und sie zu beobachten, während ich sie vollführe. Dadurch lerne ich meine eigene Aktivität kennen.

Beobachten wir weiter. In dem Augenblick, da sich meine Bewegungen zu einer Geste vereinen, schlägt etwas um: Plötzlich handelt der Körper und bringt sie hervor. Von nun an vereint er alles, was zu ihrem Gelingen beiträgt: Standfestigkeit, Beherrschung des Gleichgewichts, ruhiges Atmen, Koordination von Blick und Armbewegung, richtiges Abwägen der Wassermasse und ihrer Bewegung im Gefäß usw. All dies geschieht in natürlicher Abstimmung und von unten her. Der Körper besitzt das Vermögen, natürlich werden zu lassen, was anfangs künstlich war.5

Die Geste ist ein Phänomen sui generis und spielt in unserem Leben eine zentrale Rolle. Dass die Philosophen ihr kaum Aufmerksamkeit geschenkt haben, liegt vermutlich daran, dass sie uns zu vertraut ist.

5. Die Geste liefert uns ein Paradigma an die Hand: das der Integrierung. Die Geste entsteht im Laufe eines Prozesses, den ich »Integrierungsarbeit« nennen möchte, und entwickelt sich danach durch eine zunehmende Integrierung der Aktivität. Das Umschlagen ist ein Moment in diesem Prozess.

Dieses Paradigma erklärt die Entstehung aller Gesten, die wir uns aneignen, von den einfachsten (eine Türe öffnen) bis zu den komplexesten (auf einer Geige eine Melodie spielen).

Bedenken wir dieses letzte Beispiel. Der Geiger hat eine erste Integrierungsarbeit geleistet, als er lernte, wie man den Bogen hält und führt, um Töne zu erzeugen; er hat eine zweite solche Arbeit geleistet, als er sich die Positionen der linken Hand und die Übergänge von der einen zur anderen aneignete; eine dritte, als er es schaffte, das Spiel der linken Hand mit der Bogenführung zu koordinieren, um eine Notenfolge hervorzubringen; eine weitere, als er die Noten zu einem musikalischen Motiv verband, dann zu einer ganzen Melodie und schließlich als aus seinem Spiel Musik entstand.