Ein Regentropfen kehrt ins Meer zurück - Abt Muho - E-Book

Ein Regentropfen kehrt ins Meer zurück E-Book

Abt Muho

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Beschreibung

Warum wir uns vor dem Tod nicht fürchten müssen Viele Menschen fürchten sich vor dem Sterben, vor Krankheit, Alter und Tod. Der in Japan praktizierende Zen-Meister Muho kann diese Ängste gut nachvollziehen: Der frühe Tod seiner Mutter, den er als siebenjähriges Kind erlebte, hat ihn zutiefst geprägt. In Deutschland geboren und aufgewachsen, führte ihn dieses einschneidende Erlebnis Jahre später zum Zen und schließlich nach Japan. Inzwischen leitet er das tief in den japanischen Bergen gelegene Zen-Kloster Antaiji. Kaum jemand versteht es daher besser, die westliche und die östliche Sicht auf die zentralen Aspekte unseres Lebens zu verbinden: Während sich die meisten Menschen im Westen um ihre Zukunft sorgen und festzuhalten versuchen, was sie an Beziehungen, Erinnerungen und Werten besitzen, konzentriert man sich im Zen ganz auf den gegenwärtigen Moment. Die Kunst des Loslassens beginnt demnach nicht erst am Ende des Lebens, sondern jetzt – wenn wir uns auf diesen Augenblick einlassen. »Es geht um die einzige Frage, die zählt: Bin ich wirklich einverstanden mit dem Leben, wie ich es heute lebe?«

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Die Blüten, die du liebst, welken dahin, und das Unkraut sprießt zu deinem Ärger – und das ist alles.Dogen

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Berlin Verlag erschienenen Buchausgabe 1.Auflage 2016

ISBN 978-3-8270-7909-1 © 2016 Abt Muho Berlin Verlag in der Piper Verlag GmbH, München / Berlin 2016 Alle Rechte vorbehalten Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck Redaktion: Oliver Kobold

Ein neuer Blick auf einen alten Berg

Seltsam, dass sich keiner mit seinem eigenen Leben beschäftigt.

Das Einzige, was die Leute verstehen in dieser Welt, ist das, was sie »nützlich« nennen. Und wohin hat uns das gebracht? Nirgendwohin.

Sawaki Kodo

Das Leben hat mich auf einen besonderen Weg geschickt. Obwohl ich in Deutschland geboren und aufgewachsen bin, kam ich früh schon mit der Kultur des Zen in Berührung. Heute leite ich das tief in den japanischen Bergen gelegene Zen-Kloster Antaiji. Vielleicht können meine Erfahrungen, die ich bei der buddhistischen Übung gesammelt habe, auch für die Menschen im Westen hilfreich sein. Vielleicht können auch sie von der Weisheit des Zen etwas lernen für den eigenen, ebenso besonderen Lebensweg, den am Ende jeder für sich allein gehen muss.

Als Zen-Meister wird mir immer wieder die Frage gestellt: Wie soll man sein Leben führen? Das Wort »Lebensführung« ist im Deutschen sehr populär. Aber kann man das Leben wirklich führen, so wie einen Hund an der Leine? Im Leben können wir nicht immer die Zügel in der Hand behalten. Spätestens wenn es ans Sterben geht, liegt nichts mehr in unserer Macht. Aber auch davor gibt es immer wieder Situationen, in denen wir zwar die Hauptrolle spielen, doch nach einem Drehbuch agieren, das wir nicht kennen, und auch die Regie müssen wir jemand anderem überlassen. Dann führen nicht wir das Leben, sondern das Leben führt uns. Es schickt uns auf einen Weg, von dem wir nicht sagen können, wohin er verlaufen wird. Wir sollten lernen, uns dem Leben ganz zu überlassen. Dazu gehört auch, dass wir den Fragen, die es uns aufgibt, nicht ausweichen.

Jeder lebt das Leben auf seine eigene Weise, und ich glaube auch, dass niemand das Recht hat, die Lebensweise eines anderen als verfehlt zu bezeichnen. Es geht nicht ums Vergleichen, um richtig oder falsch. Es geht darum, sich eine einzige Frage zu stellen: Bin ich wirklich einverstanden mit dem Leben, wie ich es heute lebe? Manch einer, der die Gegenwart mit den Träumen seiner Jugend vergleicht, wird vielleicht enttäuscht sein, weil er sich alles ganz anders ausgemalt hat. Bunter. Aufregender. Wird er morgen seinen Träumen näher kommen? Wohl kaum. Es sei denn, er beginnt bereits heute damit, sich ganz auf sein Leben und auch auf sein Sterben einzulassen. Dann wird er aufbrechen zu einem Leben, das genauso jenseits aller Vergleiche liegt wie der Tod.

Niemand wird uns am Ende fragen, ob wir sterben wollen. Daher müssen wir uns schon im Leben auf den Tod vorbereiten. Nur wer seinen Frieden mit dem Leben geschlossen hat, wird ihn auch im Sterben finden. Angst vor dem Tod hat vielleicht ohnehin nur der, der das Leben noch nicht ganz in seine Arme geschlossen hat.

Seit 2002 stehe ich dem Kloster Antaiji als Abt vor. Wenn man mich hier besuchen will, nimmt man zunächst den Zug und fährt aus einer der Großstädte bis ans japanische Meer. An der Küste gibt es einen kleinen Bahnhof, von dort geht es weiter mit dem Bus, zwanzig Kilometer ins Landesinnere, bis man schließlich an einer einsamen Haltestelle abgesetzt wird. Doch erst nach einer weiteren Stunde Fußmarsch ist man am Ziel, und auch das nur, wenn man zwischendurch nicht in die falsche Richtung abbiegt oder auf einen der im Wald hausenden Kragenbären trifft.

Zwar besteht die Möglichkeit, die ganze Strecke mit dem Auto zurückzulegen, allerdings empfiehlt es sich, auch dabei aufzupassen. Immer wieder kommt es vor, dass ein Besucher, der sich im Kloster angekündigt hat, nach Anbruch der Dunkelheit noch nicht angekommen ist, weil er sich auf die Stimme seines Navigationsgeräts verlassen hat, die ihn freundlich, aber bestimmt in ein Tal weiter im Süden gelotst hat. Ein Ort, fern jeder Behausung. Aus der Asphaltstraße wird nach und nach ein Forstweg, und der endet schließlich an einem stillen Bach. Erfolgt dann der Griff zum Handy, ist es bereits zu spät. So tief wie das Tal ist auch das Funkloch, in das sich der Gast verirrt hat. Von alldem werden die Software-Spezialisten in Tokio vermutlich nie etwas erfahren. Keiner von ihnen wird jemals einen Fuß in diese Berge setzen, um sich vor Ort ein Bild fürs nötige Update des Navigationssystems zu machen.

Auch für das Leben gibt es meist keinen zuverlässigen Lotsen. Wer sich deshalb auf seine ganz eigene Reise machen will, braucht einen guten Orientierungssinn. Er muss wissen, in welche Richtung er gehen möchte. Doch selbst wenn er geglaubt hat, beim Aufbruch das Ziel ganz klar vor sich zu sehen, kann es passieren, dass er sich eines Tages mitten im Dschungel wiederfindet, ohne zu wissen, woher er gekommen ist und welcher Weg wieder aus der Irre führt. Womöglich war es sogar der innere Kompass, dem er bis dahin blind gefolgt ist, der ihn genarrt hat. Dann kann es sich lohnen, einmal einen Blick auf eine neue, andere Landkarte zu werfen.

Dieses Buch möchte so eine Karte des Lebens und des Sterbens sein. Doch was auf alle Karten zutrifft, gilt natürlich auch für diese: Sie zeigt nur ein Abbild, nicht die Landschaft des Lebens selbst, und oft sind die Orte auf ihr auch noch verzerrt dargestellt. Man muss den Maßstab der Karte kennen, man muss wissen, wo Norden ist und wo Süden, und man muss sich im Klaren darüber sein, dass eine Karte schnell veraltet. Dort, wo einmal eine Straße war, befindet sich heute vielleicht nichts als unwegsames Land. Wo es einmal eine Brücke gab, kann jetzt nur noch ein reißender Fluss sein. Keine Karte ist besser oder genauer als das Orientierungsvermögen dessen, der sie in die Hand nimmt. Und auch der beste Kartograph ist nur ein irrender Mensch.

Wie jeder vermag auch ich nur eine Karte meines eigenen Lebens zu zeichnen. Sie, der Leser, gehen durch eine ganz andere Landschaft. Nicht nur befinden wir uns in unterschiedlichen Abschnitten des Lebens, wir können uns nicht einmal sicher sein, ob es derselbe Berg ist, den wir besteigen wollen. Und selbst wenn – sieht der Berg nicht ganz fremd aus, wenn man ihn aus einer anderen Perspektive betrachtet?

Manchmal kann es eine gute Idee sein, eine Karte mit einer zweiten zu vergleichen. Was der eine Kartograph vergessen hat, findet sich vielleicht bei einem anderen. Aber wenn wir nicht achtgeben, werden wir das ganze Leben mit dem Studium von Karten zubringen. Wer seine Zeit dafür einsetzt, spirituelle Ratgeber zu lesen, ohne sich jemals einen Schritt aus dem Haus des eigenen Lebens zu trauen, wird sich immer nur vergeblich danach sehnen, bis zur Spitze des fernen Berges zu gelangen, von der er doch schon so lange träumt.

Deshalb möchte ich Sie warnen: Trauen Sie mir nicht zu sehr! Sawaki Kodo, der von 1880 bis 1965 gelebt hat und einige Zeit so wie ich heute Abt im Kloster Antaiji gewesen ist, sagte einmal: »Zen ist die größte Lüge aller Zeiten!« Aus dem Mund eines Zen-Meisters klingt der Satz lustig, doch er war nicht als Scherz gemeint. Wenn man die Weisheit des Zen, wenn man die Wahrheit, das Leben und die Liebe in Worte zu fassen versucht, dann verschwindet die Wirklichkeit, und es bleiben nichts als Worte zurück. Bloße Abbilder des Wirklichen.

So ist es auch mit diesem Buch. Bestenfalls kann es eine Landkarte des Lebens sein, wie ich es heute vor mir sehe. Was Sie daraus machen, liegt an Ihnen. Und das gilt für jeden Ratgeber. Niemand außer dem Leben selbst kann Sie an die Hand nehmen, wenn es um Ihren eigenen Weg geht.

Die Hälfte des Lebens

Geburt, Krankheit, Alter, Tod–

vertrödel sie nicht, deine kurze Zeit hier!

Sawaki Kodo

Jeder Mensch stirbt. Selbst ein Kind weiß das schon, doch so mancher scheint es auch im hohen Alter noch nicht akzeptieren zu können.

Wir machen uns Sorgen um das, was nach dem Tod kommen könnte, und vergessen dabei, das Leben zu leben, solange wir es haben. Gibt es ein Leben nach dem Tod? Wer kann das wissen? Aber wenn es so weit ist, werden wir es schon herausfinden. Früher oder später werden wir alle in den Besitz der Antwort kommen. Wir können also gespannt sein!

Die beste Nachricht für das Hier und Jetzt aber lautet: Es gibt ein Leben vor dem Tod.

Selbst wenn es, wie viele Buddhisten glauben, ein Leben nach dem Tod geben sollte, dann wäre ja auch das nur ein weiteres Leben vor dem Tod. Und wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, dann muss es auch einen Tod nach dem nächsten Leben geben.

Wenn wir daher die Tage dieses Lebens damit verbringen, über ein Leben nach dem Tod zu phantasieren, von dem wir noch nicht einmal sicher sein können, ob wir es erleben werden, werden wir dann nicht auch das Leben (falls es das tatsächlich geben sollte) vergeuden mit Tagträumereien über das Leben? Es ist so wie mit einem, der nie etwas zustande bringt, weil er sich ständig sagt: »Noch ist nicht aller Tage Abend. Wenn ich auch heute nicht mehr alles schaffe– morgen ist auch noch ein Tag. Und wenn es in diesem Leben nicht mehr passieren sollte, dann warte ich eben auf das nächste.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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