Ein vollkommener spiritueller Lebensweg - Papst Schenuda III. - E-Book

Ein vollkommener spiritueller Lebensweg E-Book

Papst Schenuda III.

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Beschreibung

Theoretisch, Praktisch, Tiefgründig, Einfach, Menschlich Zitat aus dem Buch: "Die Fürsorge um den Nächsten entspringt der Nächstenliebe und der Liebe zum Guten. Dadurch lebt der Mensch nicht nur für sich selbst, sondern auch für seinen Nächsten. Durch das Erfüllen seiner Botschaft bei den Menschen findet er sich selbst." Papst Schenuda III.

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Seitenzahl: 377

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einführung

Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine Brüder

Der Leib

Bringt euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer dar

Das ist für euch der wahre und angemessene Gottesdienst, der Gott gefällt. Gleicht euch nicht dieser Welt an.

Der wahre und angemessene Gottesdienst

Gefallen Gottes

Ähnelt nicht dieser Zeit

Fragen und Antworten in Bezug auf das vorige Kapitel

Wandelt euch und erneuert euer Denken

Wandelt euch

Die Erneuerung der Gedanken

Damit ihr prüfen könnt, was der gute Wille Gottes ist

Wie befolgt man den Willen Gottes?

Strebt nicht über das hinaus, was euch zukommt, sondern strebt danach, besonnen zu sein

Was Gott zugeteilt hat

Gott gibt immer

Warum?

Wie Gott jedem Einzelnen das Maß des Glaubens zugeteilt hat

Das hohe Niveau

Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht

Wie Gott jedem Einzelnen den Anteil des Glaubens zugeteilt hat

So sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, als einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören

Je nach der uns verliehenen Gnade

Vielfältige Talente

Prophezeiung in Bezug auf den Glauben

Der Dienst

Wer zum Lehren berufen ist, der lehre; wer zum Trösten und Ermahnen berufen ist, der tröste und ermahne

Die Lehre

Das Predigen

Wer ohne Hintergedanken gibt

Liebe ohne Heuchelei

Übertrefft euch in gegenseitiger Achtung

Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten

Anzeichen von Hass auf das Böse

An dem Guten festhalten

Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden

Die Teilnahme des Herrn

Die Teilnahme unter den Menschen

Seid untereinander eines Sinnes

Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen, übt willig Gastfreundschaft

Gewährt jederzeit Gastfreundschaft

Segnet sie, verflucht sie nicht

Der Segen und seine Bedeutungen

Quellen des Segens

Segnet

Verflucht nicht

Seid brennend im Geist, im Eifer lasst nicht nach

Erstaunliche Beispiele des Fleißes

Eine Lehre aus der Natur

In unserem spirituellen Leben

Dient dem Herrn und seid beharrlich im Gebet

Dient dem Herrn

Das Gebet

Beharrlich im Gebet

Geduldig in der Bedrängnis

Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis

Haltet euch nicht selbst für weise

Rächt euch nicht selber, liebe Brüder, sondern lasst Raum für den Zorn

Vergeltet niemandem Böses mit Bösem; lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute

Vergeltet nicht Böses mit Bösem

Lass dich nicht vom Bösen besiegen

Wege, Böses mit Bösem zu erwidern

Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden

Haltet mit allen Menschen Frieden; wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken

Sanftmut und Bescheidenheit

Das Ertragen und Bewahren von Ruhe

Die Weisheit

Der Humor

Wenn dein Feind hungert

Vorwort

Lieber Leser, die Gedichte in diesem Buch sind von Seiner Heiligkeit Papst Schenuda

III. selbst (auf Arabisch) verfasst, dabei spricht er in diesem Buch jedoch nie von sich, sondern schreibt stets allgemein „der Dichter“.

Einen besonderen Dank möchte ich an alle richten, die in physischer oder geistlicher Weise dieses Projekt über einige Jahre hinweg in der Übersetzung, der Überarbeitung, der Korrektur, dem Bucheinband und der Revision begleitet haben.

Peter Hanna

Wien, 22.11.2022

Einführung

In der Bibel gibt es einige Kapitel, die einen besonderen Wert haben und nützliche Lehren für das Leben enthalten. Hierzu gehören beispielsweise die drei Kapitel in Matthäus 5–7. Diese beinhalten die Bergpredigt, die sich auch im 6. Kapitel von Lukas findet. Auch das

13. Kapitel des 1. Korintherbriefes, das über die Liebe spricht, und die zweite Hälfte des 5. Kapitels im 1. Thessalonicherbrief, das über viele verschiedene Predigten berichtet, zählen hierzu. Darüber hinaus gehören auch das 6. Kapitel des Epheserbriefes, das die Ehrung der Eltern betont und von spirituellen Kämpfen handelt, sowie das 4. Kapitel im Philipperbrief dazu.

Eines der zentralen Kapitel, das nicht nur viele tiefgründige und sequenzielle Predigten enthält, sondern auch Lehren für das spirituelle Leben, ist das 12. Kapitel im Römerbrief. Dieses beinhaltet mehr als 30 wichtige Predigten.

Viele Monate lang war dies Gegenstand unserer Überlegung in der großen Kathedrale (Kathedrale in Abbaseya in Kairo). Wir haben über einen Zeitraum von ungefähr acht Monaten eine Serie von Artikeln in der Zeitung "Watany" veröffentlicht.

Letztendlich war es unser Anliegen, dir, lieber Leser, dieses Buch zu präsentieren, das die vorher genannten Predigten und Artikel beinhaltet und erläutert.

Vielleicht habe ich manche Teile des 12. Kapitels nicht oder nur in einer annähernden Zusammenfassung behandelt. Zudem habe ich mich manchmal nicht an die Reihenfolge der Verse gehalten, wie sie im Kapitel vorkommen.

Ich bitte dafür um Verzeihung.

Ich empfehle dir, lieber Leser, dass du die Verse dieses Kapitels auswendig lernst und dich in die Bedeutung der Artikel in diesem Buch mit all ihren inhaltlichen Details vertiefst. Übe dich zusätzlich in der biblischen Lehre Paulus und gehe der Tiefe seiner Schriften nach.

Der HERR möge dir Kraft geben, die Mitteilung des Geistes1 an die Gemeinden umzusetzen.

Papst Schenuda III.

Juli 2001

1 Siehe Offenbarung 2:11.

Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine Brüder2

Das Kapitel beginnt mit den Worten des heiligen Paulus: „Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene Gottesdienst.“ (Römer 12:1)

Es ist die Bescheidenheit des Propheten, die spricht: „Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine Brüder …“

Der heilige Paulus, der Prophet, ist ein großer Kirchenvater und ein herausragender Apostel. Unter seinen Schülern gibt es einige Bischöfe, wie den heiligen Timotheus in Ephesos oder den heiligen Titus auf Kreta, aber auch Schüler des heiligen Markus, dem Apostel. Der heilige Paulus sagte über den heiligen Markus, dass er nützlich für den Dienst sei,3 und über den heiligen Lukas, den Evangelisten, dass auch er einer seiner Schüler ist.4

Es ist bescheiden von ihm, „meine Brüder“ zu sagen, ähnlich wie unser Herr Jesus.

Jesus sagte zu Maria Magdalena und zur zweiten Maria: „Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen.“ (Matthäus 28:10) Auch in Johannes 20:17 spricht er diesen Satz und es wurde über ihn gesagt: „Denn er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen.“ (Hebräer 2:11) Jedoch meinte er mit „Brüder“ nicht nur die heiligen Apostel, sondern auch die Armen, die Essen, Trinken und Kleidung benötigen. So sagte er denjenigen, die sich darum kümmern: „Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25:40)

Das soll für uns ein Beispiel sein, wie wir mit den Kleinen höflich umgehen sollen.

Oft respektieren wir die Erwachsenen und gehen mit ihnen angemessen um. Doch manchmal achten wir nicht darauf, wie wir mit Kindern, Armen und auch Dienern umgehen; insbesondere dann, wenn wir sie ermahnen.

Jeder respektvolle Umgang mit einer Person, ungeachtet ihres Alters oder ihrer Position, hat ohne Zweifel große Auswirkungen auf sie, sodass sie diese Tat in Liebe annimmt und sie im Verhalten mit anderen erwidert. Es wäre wünschenswert, diesen Umgang auch mit Kindern zu pflegen, wie durch „Könntest du bitte …?; Dürfte ich …?; Danke!; Entschuldige bitte!; Wenn ich bitten darf.“, und weitere höfliche Umgangsformen.

Der Apostel sagt: Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine Brüder ...

Er fordert nicht: „Ich befehle euch durch meine Macht als Apostel, Bischof oder Priesteroberhaupt.“ Es ist also keine Art von Machtausübung, sondern der Apostel bittet uns angesichts des Erbarmens Gottes, dass wir uns selbst als lebendiges und heiliges Opfer darbringen, das Gott gefällt.

Der Leib

Das Volk der Römer war mit vielen körperlichen Unreinheiten behaftet und mit diesem Thema konfrontierte der heilige Paulus sie im ersten Kapitel seines Briefes. Nun, bevor er den Brief abschließt, bittet er sie nochmals angesichts des Erbarmens Gottes, dass sie sich selbst als lebendiges und heiliges Opfer darbringen.

In diesem Brief schreibt er viel über den Leib:

Dieses Thema behandelt er vor allem im 8. Kapitel, in dem er die Wichtigkeit des Handelns nach dem Geist und nicht nach dem Leib betont. Hier sagt er: „Das Trachten des Fleisches führt zum Tod, das Trachten des Geistes aber zu Leben und Frieden. Denn das Trachten des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott. Wer vom Fleisch bestimmt ist, kann Gott nicht gefallen. Wir sind also nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder, sodass wir auch nicht danach leben müssen.

Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die (sündigen) Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben.“ (Römer 8:6–13)

Im vorigen Kapitel sagt er: „Ich unglücklicher Mensch! Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten?“ (Römer 7:24)

Auch in anderen Briefen redet der Apostel über den Leib und sagt:

„Darum sage ich: Lasst euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen.“ (Galater 5:16)

„Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt.“ (Galater 5:24)

„Wer im Vertrauen auf das Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber im Vertrauen auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.“ (Galater 6:8)

„Vielmehr züchtige und unterwerfe ich meinen Leib, damit ich nicht anderen predige und selbst verworfen werde.“ (1. Korinther 9:27)

Aus erfreulicher positiver Sicht sagt er: „Der Leib ... für den Herrn.“ (1. Korinther 6:13)

„Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind?“ (1. Korinther 6:15)

Weiter sagt er: „... denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden.

Verherrlicht also Gott in eurem Leib.“ (1. Korinther 6:20) Aber wie sollen wir unseren Herrn durch unseren Leib verherrlichen?

Wie sollen unsere Leiber für Gott sein?

Die Antwort lautet: Bringt euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer dar.

2 Römer 12:1

3 Siehe 2. Timotheus 4:11.

4 Siehe 2. Timotheus 4:11, Kolosser 4:14.

Bringt euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer dar5

Nicht wie die Opfer, die man schlachtet und die dann sterben, sondern wie ein lebendiges Opfer.

Seien wir ein lebendiges Opfer, indem wir unseren Leib mit unseren Sehnsüchten kreuzigen und ihn als heiliges Opfer Gott darbringen.

Verherrlichen wir Gott also mit unserem Leib, noch während wir lebendig sind.

Unterdrücken und versklaven wir unseren Leib zugunsten unseres Geistes, sodass er den Sehnsüchten des Geistes gehorcht, wie der Sklave seinem Meister. Wie ein Dichter (auf Arabisch) gesagt hat:

Ich gehorche Gott,

selbst wenn ich der Einzige bin, der Gott gehorcht.

Gehorsam der Seele und nicht dem Körper,

denn mein Körper ist mein Diener.

Sind eure Körper zur Unterhaltung und zum Vergnügen oder sind sie ein heiliges Opfer?

Bemühen sich eure Leiber um Gott und nehmen ihn mit Freude auf?

Auf diese Weise werdet ihr ein lebendiges Opfer. Akzeptieren diese Körper die Mühen des Fastens und der Askese und sind sie in ihnen ein heiliges Opfer? Bemühen sich eure Leiber während des Betens im Stehen, Knien und Verbeugen in der nächtlichen Anbetung Gottes oder bevorzugen sie die Bequemlichkeit, die Erholung und den Schlaf?

Bringt ihr euer Körper als Opfer dar, durch die Kreuzigung der Sehnsüchte und Begierden, damit Gott von diesem Opfer den Duft der Bereitwilligkeit vernimmt?6 Bringt sie dar in Liebe zu Christus, denn von ihnen strahlt der Wohlgeruch Christi.7 „… und er verbreitet durch uns den Duft seiner Erkenntnis an allen Orten.“ (2. Korinther 2:14)

Wie viele haben sich im Dienst bemüht und haben ihren Körper als ein lebendiges und heiliges Opfer dargebracht?

Der Apostel Paulus war bemüht, wegen der Missionierung und des Aufbaus des Himmelreichs von einem Ort zum anderen zu reisen, wie er selbst schrieb: „Ich war oft auf Reisen…“ (2. Korinther 11:26) „… unter Schlägen, in Gefängnissen, in Zeiten der Unruhe, unter der Last der Arbeit, in durchwachten Nächten, durch Fasten …“ (2. Korinther 6:5) Wie es geschrieben steht: „Immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird, denn immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu Willen dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch offenbar wird.“ (2. Korinther 4:10,11)

Bemühst du deinen Körper im Dienst, in der Fürsorge, in der Entlastung der Müden, im Nachgehen der Verlorenen?

Bemühst du dich wie der Herr Jesus Christus, der die Reise auf sich nahm, um die Samariterin zurückzuholen?8 Bemühst du deinen Leib im Ertragen der Verfolgung durch die Feinde des Glaubens, wie Johannes, der Geliebte, viele Folterungen und das Exil auf der Insel Patmos ertragen hat? Oder wie der Apostel Paulus fünfmal 39 Peitschenhiebe und die Steinigung durch die Juden ausgehalten hat? Er ertrug viel Mühsal, war häufig im Gefängnis und oft in Todesgefahr.9 Auf diese Weise brachte er seinen Leib als lebendiges und heiliges Opfer dar.

Die Leiber, die sich um den Herrn bemüht haben und sich als lebendiges Opfer dargebracht haben, die hat der Herr zu ihrem Rang erhoben und sie zum Segen für weitere Generationen gemacht.

Genauso ist es mit dem Leib des heiligen Beschoy und den Reliquien vieler Heiliger, die uns Segen geben. Auch die Gebeine des Propheten Elischa, die einen Verstorbenen durch Berührung zum Leben erwecken konnten, sind ein Beispiel dafür.10 Es geschah auch mit dem Leib des heiligen Paulus, noch während er lebendig war: „Sogar seine Schweiß- und Taschentücher nahm man ihm vom Körper weg und legte sie den Kranken auf; da wichen die Krankheiten, und die bösen Geister fuhren aus.“

(Apostelgeschichte 19:12)

Diese Tücher haben einen Leib berührt, der als lebendiges und heiliges Opfer dargebracht wurde.

Der Herr segnete die heiligen Leiber zu ihren Lebzeiten und nach ihrem Tod.

Nachdem Mose, der Prophet, mit Gott gesprochen hatte und vom Berg hinabstieg, leuchtete sein Gesicht, sodass selbst die Söhne Israels nicht in sein Gesicht schauen konnten und sich fürchteten, sich ihm zu nähern, weshalb er einen Schleier über sein Gesicht legte.11 Der Herr gab Mose und Elia die Ehre, mit ihm am Verklärungsberg zu erscheinen. Da sagte der Apostel Petrus: „Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind.“ (Markus 9:5) Gott ehrte die Leiber vieler Märtyrer, auch den Leib des heiligen Rowais, auf dessen Namen die Kathedrale in Kairo erbaut wurde. Viele Heilige wurden von Gott im Moment ihres Todes geehrt und ihnen entwich ein Weihrauchgeruch, ihre Gesichter füllten sich mit Zufriedenheit, als ob sie sich auf den Tod freuen würden, oder es erschien ein Licht beim Aufsteigen ihrer Geister.

Die Todesgeschichte des heiligen Diakons Stephanus war ein großartiges Beispiel.

Die Schrift sagt: „Und als alle … auf ihn blickten, erschien ihnen sein Gesicht wie das Gesicht eines Engels.“ (Apostelgeschichte 6:15) Zur Zeit seines Martyriums geschah Folgendes: „Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“

(Apostelgeschichte 7:55,56)

Die Knochen der Heiligen, die ihre Leiber als lebendiges und heiliges Opfer darbrachten, und auch alles, was an ihnen lag, wurde zum Segen.

Man erlangt Segen durch Kontakt zu den Kleidern der Heiligen, wie beim Bischof Sarabamon Abu Tarha (Bischof Sarabamon, der Kopftuchträger). Alle, die seinen Saum berührten, wurden gesegnet.

„Selbst die Kranken trug man auf die Straßen hinaus und legte sie auf Betten und Bahren, damit, wenn Petrus vorüberkam, wenigstens sein Schatten auf einen von ihnen fiel ... und alle wurden geheilt.“

(Apostelgeschichte 5:15,16) Wie schön ist das Lesen der Geschichten der Heiligen, wie sie ihre Leiber als Opfer darbrachten. Lest die Geschichten der Geisteswanderer (Bilokationisten12), Asketen (Eremiten13) und der Einsiedler (Mandriten14), verinnerlicht ihr Bemühen und wie sie die Wüste mit ihrem Schweiß und ihren Tränen geweiht haben, wodurch derjenige gesegnet wird, der den Boden beschreitet, auf dem sie gegangen sind, oder die Ortschaften besucht, die sie mit ihren Gebeten geheiligt haben. So sehnen sich die Geistlichen, die Höhle des heiligen Antonius, die Höhle Samuels des Bekenners oder die Zelle des heiligen Simon Stylites zu besuchen.

Sie brachten ihre Leiber als lebendiges Opfer dar. Selbst als der Herr zum heiligen Paul von Tamouh über sein geistliches Bemühen sagte:

„Deine Bemühungen reichen, mein geliebter Paul.“, antwortete der Heilige: „Was ist mein Leid neben deinem Leid unseretwegen.“

Nun, was können wir tun, um unsere Leiber als lebendiges, heiliges Opfer darzubringen?

Bedauerlicherweise kümmern sich die Leute eher um die äußerliche Schönheit als um die Reinheit und die Heiligkeit ihrer Körper.

Sowie auch Gott über die Pharisäer und Schriftgelehrten sagte: „... Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung.“

(Matthäus 23:27) Alles, was ihnen wichtig ist, ist die Sorge um die Sauberkeit des Körpers, das Waschen, das Parfümieren und elegante Kleidung. Sie kümmern sich um den Körper durch köstliches Essen und Getränke und sie achten auf ihr äußeres Erscheinungsbild. Selten findet man aber jemanden, der die Lehre des Apostels umsetzt: Bringt eure Leiber als lebendiges, heiliges Opfer dar. Es ist einfach, dass der Leib in tüchtiger Bewegung ist, wie ein Motor in seinem Lauf und seiner Leistung; wann jedoch wird er ein lebendiges Opfer? Wann kümmern wir uns um die Anständigkeit und die Wohlerzogenheit, um die Hingabe, Opferung, Reinheit und die Heiligkeit des Leibes? Wann bemühen wir uns um die Beteiligung des Leibes mit dem Geist, wenn sich der Geist selbst als Opfer darbringt?

Die Leute kümmern sich darum, was sie dem Körper geben, aber nicht darum, was der Körper Gott gibt.

Die Märtyrer brachten ihre Leiber als blutiges Opfer dar. Da sollten wir unsere Leiber zumindest als lebendiges Opfer darbringen. Wir sollten uns nicht um das Verlangen des Leibes kümmern, sondern darum, was der Körper für das Verlangen des Geistes hingibt. Gewöhnen wir unseren Leib immer daran, Mühe aufzuwenden und die Begierden des Leibes zu überkommen.

Der heilige Apostel Johannes sagte: „Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist! Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“ (1. Johannes 2:15–17)

Denkst du, dass der weise Salomo weise war, als er gesagt hat: „… und was immer meine Augen sich wünschten, verwehrte ich ihnen nicht.“ (Kohelet 2:10)

Da er seinen Leib nicht als lebendiges, heiliges Opfer darbrachte, kam es dazu, dass er seinen vielen Frauen half, fremden Göttern Opfer darzubringen! Salomos Herz war nicht vollkommen mit dem Herrn, seinem Gott, wie das Herz seines Vaters David.15 Er erkannte schließlich: „Das ist alles Windhauch und Luftgespinst.“ (Kohelet 2:11)

5 Römer 12:1

6 Siehe Genesis 8:21.

7 Siehe 2. Korinther 2:15.

8 Siehe 1. Johannes 4:6.

9 Siehe 2. Korinther 11:23,24.

10 Siehe 2. Könige 13:21.

11 Siehe Exodus 34:29–35.

12 Bilokationisten: Heilige, die sich an zwei Orten gleichzeitig befinden oder zwischen zwei entfernten Orten (spirituell) wandern.

13 Eremiten: Menschen, die sich von der Gesellschaft und den Menschen generell absondern und in Einfachheit, gewollter Armut und Bescheidenheit leben.

14 Mandriten: Menschen, die nur für das Beten, Fasten und andere spirituelle Aktivitäten allein im Kloster leben.

15 Siehe 1. Könige 11:4.

Das ist für euch der wahre und angemessene Gottesdienst, der Gott gefällt. Gleicht euch nicht dieser Welt an. 16

Paulus ermahnte uns, dass wir uns selbst als lebendiges und heiliges Opfer darbringen sollen, das Gott gefällt; das ist für uns der wahre und angemessene Gottesdienst.

Der wahre und angemessene Gottesdienst

Der wahre und angemessene Gottesdienst ist nicht nur eine Anbetung mit dem Leib. Obwohl der Leib im Gebet niederkniet, sich verbeugt, die Hände erhebt und die Augen nach oben richtet, sind seine Gedanken abwesend. Daher ist auch das Herz abwesend.

Dies hat der Herr auch über die Juden gesagt: „Weil dieses Volk sich mir nur mit Worten nähert und mich bloß mit den Lippen ehrt, sein Herz aber fern hält von mir.“ (Jesaja 29:13)17

Die Gedanken sollen sich daher beim Gebet gleichermaßen auf Gott konzentrieren.

So ist auch das Fasten nicht nur ein Fasten mit dem Leib, ohne Selbstbeherrschung und Selbstverleugnung, sondern ein geistliches Fasten, in dem die Vernunft die Bedeutung des Fastens wahrnimmt.

Worin die Seele fastet, fastet der Körper.

Der Verstand ist ein Teil des wahren und angemessenen Gottesdienstes, wie Paulus sagte: „Ich will nicht nur im Geist beten, sondern auch mit dem Verstand. Ich will nicht nur im Geist Gott preisen, sondern auch mit dem Verstand.“ (1. Korinther 14:15) Es gibt zahlreiche Menschen, die zwar vieles in ihren Gebeten sagen, aber ihre Worte nicht verstehen, oder das „Vater unser ...“ wiederholen, ohne sich in den Worten zu vertiefen.

Wie der heilige Isaak der Syrer sagte: „Wenn ich während des Gebetes auf die Probe gestellt werde, sage ich zu mir selbst: ‚Ich stehe nicht vor dem Herrn, damit ich groß rede.‘“

Daher müssen wir die Bedeutung unseres Gebetes beachten, wahrnehmen und verstehen.

Die vernünftige Anbetung18 meint nicht nur die Anbetung durch die Vernunft, sondern die Anbetung durch die Vereinigung des Herzens mit der Vernunft!

Gemeint ist, dass der Verstand das Tor zum Herzen wird. Was der Verstand in der Anbetung realisiert, verwandelt sich zu Gefühlen im Herzen, die in ihm brennen. Dies ist es, worauf der Priester am Anfang der Liturgie hinweist, wenn er die Betenden fragt: „Wo sind eure Herzen?“19 Darauf antworten sie: „Sie sind beim Herrn.“ Das Herz sollte in Zeiten des Betens bei Gott sein, denn in der Heiligen Schrift steht geschrieben: „Das Opfer der Frevler ist dem Herrn ein Gräuel, am Gebet der Rechtschaffenen aber hat er Gefallen.“ (Sprüche 15:8) Darum ist es uns wichtig, dass unsere Gebete Gott gefallen.

Gefallen Gottes

Der Apostel sagt: „Gott findet Gefallen an der vernünftigen Anbetung.“

Es gibt viele Gebete, die von Gott abgelehnt wurden, wie etwa das Gebet des stolzen Pharisäers20 oder das der Schriftgelehrten, die ihre Gebete lang gehalten haben, um den Menschen zu gefallen, und nicht Gott.21 Wie Gott ihnen im ersten Kapitel Jesajas sagte: „Wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr auch noch so viel betet, ich höre es nicht. Eure Hände sind voller Blut.“

(Jesaja 1:15)

Darum sagen wir zu Gott in unseren Gebeten:

„Mein Flehen komme vor dein Angesicht. Reiß mich heraus getreu deiner Verheißung!“ (Psalm 119:170)

Wir bitten, dass unsere Gebete angenommen werden und würdig sind, zu ihm durchzudringen; dass er sie annimmt, wie die Opfer Noachs nach der Landung der Arche: „Der Herr roch den beruhigenden Duft, und der Herr sprach bei sich: Ich will die Erde wegen des Menschen nicht noch einmal verfluchen.“ (Genesis 8:21) Dies ist das angenommene Opfer, worüber viele Male gesprochen wurde „… zum beruhigenden Duft für den Herrn.“ (Levitikus 1:9,13,17)

Manchmal ist der Mensch zufrieden mit einer Anbetung, mit der der Herr nicht zufrieden ist.

Manchmal gefallen die Hymnen dem Diakon, weil er seine Stimme mag, aber Gott gefallen sie nicht, weil sie nicht vom Herzen kommen oder weil der Diakon die Absicht hat, das Volk zufriedenzustellen oder zu beeindrucken und sein Ziel nicht Gott gewidmet ist. Ebenso war die Anbetung der Heuchler.

Die angemessene Anbetung Gottes ist jene, die vom Herzen kommt, den Verstand erfüllt, mit Liebe nur an Gott gerichtet ist, die entfernt von der Zufriedenheit der Leute ist und nicht dem Gewinn von Lob oder der Beliebtheit dient.

Nachdem der Prophet über Eigenschaften und Ziele der Anbetung gesprochen hatte, sagte er:

16 Siehe Römer 12:1–2.

17 Siehe Matthäus 15:8.

18 Siehe Römer 12.

19 In der deutsch-koptischen Liturgie: „Erhebet eure Herzen!“

20 Siehe Lukas 19.

21 Siehe Markus 12:40.

Ähnelt nicht dieser Zeit

Er meinte nicht die Zeit, in der er selbst lebte, sondern allgemein. Ein Beispiel ist die Bitte Davids: „Du, Herr, wirst uns behüten und uns vor diesen Leuten für immer erretten ...“ (Psalm 12:8) Wir beten ebenfalls mit diesem Psalm und denken dabei nicht nur an die Generation Davids, sondern an die Generationen jeder Zeit.

Ähnelt nicht dieser Zeit, weder ihrer Gestalt noch ihrem Bild.

Ähnelt nicht ihrer Gestalt, folgt nicht der Welt, wie sie ist. Wenn sie nach Osten weist, folgt nicht nach Osten; wenn sie nach Westen weist, dann folgt nicht nach Westen. Lebt nicht in der Welt wie alle anderen, wie in der Bibel steht: „Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist!“

(1. Johannes 2:15) Ebenso steht geschrieben: „Freundschaft mit der Welt ist Feindschaft mit Gott.“ (Jakobus 4:4)

Ähnelt nicht dieser Welt, denn ihr seid Fremde auf dieser Welt.

Weiter heißt es: „Ich bin nur Gast auf Erden. Verbirg mir nicht deine Gebote!“ (Psalm 119:19) und „Denn ich bin nur ein Gast bei dir, ein Fremdling wie all meine Väter.“ (Psalm 39:13) Wie schön und tief predigte Jesus seinen Aposteln, als er sagte: „Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von dieser Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.“ (Johannes 15:19)

Da ihr nicht von dieser Welt seid, ahmt sie nicht nach.

Ihr gleicht nicht der Welt, deshalb lebt nicht auf ihre Art, sondern als Fremde. Da ihr nicht der Welt gehört, hat euch Gott auserwählt. Denn wenn ihr dieser Zeit gleicht, seid ihr weltlich. Ihr aber seid geistlich und eure persönlichen Eigenschaften machen euch besonders.

Als der heilige Paulus sagte: „Ähnelt nicht dieser Zeit ...“, sagte er es nicht den Mönchen, sondern den Menschen der Welt.

Es gibt viele Mönche, Geisteswanderer und Einsiedler, die die Welt und all ihren Lärm, Begierden und Verführungen verlassen haben, die in Einheit mit Gott lebten und nicht ihrer Zeit ähnelten. Doch Paulus schrieb den Römern in ihrer lauten, verdorbenen und freizügigen Stadt, weil es zu seiner Zeit kein Mönchtum gab.

Als Jesus sagte: „Ihr seid nicht aus dieser Welt“, sagte er es nicht den Mönchen, sondern den Menschen dieser Welt. Er sagte dem Vater:

„Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.“ (Johannes 17:15)

Gemeint ist, dass der Mensch in der Welt lebt, ohne dass er sich in weltliche Dinge integriert, sich weltliche Eigenschaften aneignet oder sich von dem Weltlichen angezogen fühlt. Die Wellen der Sünden sollen ihn nicht mitreißen, wie schon viele andere zuvor.

So fasste der heilige Paulus alles in einem Vers zusammen, den er im ersten Korintherbrief schrieb: „Wer sich die Welt zunutze macht, als nutze er sie nicht; denn die Gestalt dieser Welt vergeht.“

(1. Korinther 7:31)

Gleichfalls lebt der Mensch in der Welt, ohne dass die Welt in seinem Herzen wohnt. Dieser Vers erinnert mich an das, was im Garten der Mönche22 steht: Wenn du zu einem Ort gehst, tu nicht so, als wärst du einer von seinen Bewohnern. Lass dich nicht auf den Ort ein, ähnele nicht den Leuten in allem, als wärst du einer von ihnen.

Du bist nicht aus dieser Welt. Du bist Sohn Gottes, ein geistlicher Mensch, du hast Prinzipien und Werte, an die du dich hältst. Du bist nicht aus dieser Zeit.

Dein Verhalten soll nicht wie das der anderen Menschen sein, weder soll deine Mundart der ihren gleichen, noch dein Ziel oder Weg wie der ihre sein. Wie man zu Petrus sagte: „Wirklich, auch du gehörst zu ihnen, deine Mundart verrät dich.“ (Matthäus 26:73) Du bist wahrlich nicht aus dieser Zeit, wie dieses (arabische) Gedicht beschreibt:

Du bist nicht wie sie, denn sie sind Körper,

du aber bist Geist, der vom Gefängnis des Körpers floh.

Siehst du nicht, dass die Welt lächerlich ist,

die Lächerlichen begehren den Genuss in ihr.

Alle Vorstellungen in ihr werden ausgelöscht,

alles wird nach einer Zeit vergehen.

Hier möchte ich uns alle fragen: Kann jeder, der dich sieht, dich leicht von den anderen aus der Welt unterscheiden?

Der heilige Apostel Johannes sagt in einem Vers: „Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennen ...“

(1. Johannes 3:10)

Die Kinder Gottes sind unverwechselbar in allem, in ihrer Redensart, in ihrem Verhalten und dem Ausdruck, den sie verwenden. Ebenso ist ihre Kleidung besonders und die Art ihrer Vergnügung, ihr Schmuck und die Dekoration ihrer Häuser. Wir zeichnen uns dadurch aus, auf unsere eigene Art unsere Ziele zu erreichen.

Ein Mensch hat beispielsweise viele Kollegen bei der Arbeit, allerdings gleicht er ihnen nicht. Sie verspäten sich und geben vor, sie wären pünktlich gewesen, oder sie fehlen grundlos und legen dennoch Krankenscheine vor. Sie verbergen ihre Fehler mit falschen Gründen.

Der geistliche Mensch jedoch tut dies nicht. Ähnelt nicht dieser Welt!

Ich zeige euch ein Beispiel anhand von Abraham und Lot. Einer verließ die Weltlichen und der andere verbündete sich mit ihnen.

Unser Vater Abraham lebte mit Gott in der Wüste, lebte das Leben eines Nomaden und hielt an seinem Glauben fest. Lot aber lebte mit den Bewohnern Sodoms auf dem fruchtbaren Land, zählte sich zu ihnen und schloss Ehen mit ihnen.

„Den gerechten Lot aber, der unter dem ausschweifenden Leben der Gottesverächter litt, hat er gerettet; denn dieser Gerechte, der mitten unter ihnen wohnte, musste Tag für Tag ihr gesetzwidriges Tun sehen und hören, und das quälte den gerechten Mann Tag für Tag.“

(2. Petrus 2:7–8)

Jedoch bewahrte Abraham sein Charisma und seine starke Persönlichkeit.

Als Lot die Leute vor der Vernichtung Sodoms warnte, glaubten sie ihm nicht: „... Aber seine Schwiegersöhne meinten, er mache nur Spaß.“

(Genesis 19:14) Sie glaubten ihm nicht, weil sie es nicht gewohnt waren, geistliche Worte von ihm zu hören, auch nicht, als er die zwei Engel vor der Bosheit der Menschen verteidigte.23 Die Kinder Gottes sollten anders als die Welt sein. Ebenso ist die Kirche in ihrer heiligen Natur einzigartig.

Dies muss gesagt werden, denn manche wollen, dass die Kirche sich mit der Welt verbindet, sich ihrer Anliegen annimmt und so die weltlichen Wege lernt.

Die Antwort darauf ist: Nein, denn das Wort des Apostels Paulus war deutlich: Ähnelt nicht dieser Welt! Wenn die Kirche und ihre Mitglieder der weltlichen Richtung folgen, so verliert sie ihr heiliges Bild und ihre geistliche Ehrfurcht. Den schönsten Ausdruck im Hohelied, der den Sohn Gottes einzigartig macht, sagte die Braut: „Mein Geliebter ... ist ausgezeichnet vor Tausenden.“ (Hohelied 5:10) Also ist er auch unter Zehntausenden ausgezeichnet. Wie dies über Jesus Christus gesagt wurde, so wird es auch all seinen Kindern nachgesagt. „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch

gehandelt habe.“ (Johannes 13:15) „Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat.“

(1. Johannes 2:6)

Unter den ausgezeichneten Beispielen finden sich auch Josef, der Gerechte, und Mose, der Prophet.

Beide lebten in Ägypten unter anderen Religionen, aber jeder hielt sich an sein geistliches Verhalten und seinen Glauben an Gott, ohne vom

Weg abzukommen. „Wer 40 Tage unter ihnen lebt, ähnelt ihrem Verhalten, aber Mose, der 40 Jahre unter ihnen lebte, ähnelte ihrem Verhalten nicht.“ Deshalb sollte keiner sagen: „Das macht jeder so!“

Selbst dann, wenn alle so wären, solltest du nicht so sein. Anhand der Bibel wurden uns viele schöne Beispiele gezeigt. Eines davon ist Daniel, der Prophet, und die drei Jünglinge im Exil, von denen der schöne, inspirierende Vers handelt: „Daniel war entschlossen, sich nicht mit den Speisen und dem Wein der königlichen Tafel unrein zu machen ...“

(Daniel 1:8)

In jeglichen Umständen, in denen du dich befindest, sei eine Rose inmitten von Dornen, eine Insel im Wasser und Weizen inmitten von Unkraut.

Denn eine Rose bleibt eine Rose und verändert sich nicht in ihrer Natur, auch wenn sie von Dornen umgeben ist. Ebenso bleibt eine Insel, wie sie ist. Sie ist zwar von Wasser umgeben, geht aber dennoch nicht davon unter. Gleichfalls wird der Weizen nicht zum Unkraut, auch wenn er davon umgeben ist. Dies gilt gleichermaßen für die Kirche: Obwohl sie von der Welt umgeben ist, kann die Welt nicht mit ihrer Art, ihren Prinzipien und Methoden in die Kirche eindringen. Der Apostel Paulus sagt: „Ähnelt nicht dieser Zeit!“

Seit frühen Zeiten hat Gott das Verhältnis mit den Heiden24 und das Nachahmen verboten.

Er hat das Verhältnis mit anderen Völkern (Nationen) und das Eingehen der Ehe mit ihnen verboten. Salomo, der Weise, hat dieses Verbot übertreten und sich fremde Frauen genommen, wie geschrieben steht:

„Als Salomo älter wurde, verführten ihn seine Frauen zur Verehrung anderer Götter, so dass er dem Herrn, seinem Gott, nicht mehr ungeteilt ergeben war wie sein Vater David.“ (1. Könige 11:4)

Du sollst nicht denken, dass sich die Leute dieser Zeit auf einem höheren Niveau befinden, und dass du sie nachahmen musst.

Besinne dich stattdessen der Höhe deiner Prinzipien, Werte und Spiritualität und sei stark, sodass die Leute dieser Welt dich nachahmen. Wenn du es nicht schaffst, dann denke zumindest an die Aussage des Apostels „Ähnelt nicht dieser Zeit!“

22 Auch „Apophthegmata Patri“ genannt.

23 Siehe Genesis 19:8.

24 Heiden: Eine polytheistische Religionsgruppe; Nichtjuden; Nichtchristen.

Fragen und Antworten in Bezug auf das vorige Kapitel

Frage:

Wie ähneln wir nicht dieser materiellen Zeit, obwohl wir Menschen sind und der Leib, ein materialistisches Element, ein Bestandteil unserer Natur ist?

Antwort:

Du bestehst nicht nur aus Materiellem und nicht nur aus Leib, sondern in Zusammensetzung deiner Natur auch aus Geist. Dieser Bestandteil zeichnet sich durch eine hohe Spiritualität aus, denn der Geist wurde nach dem Abbild Gottes erschaffen.25 Daher bist du nicht nur Staub und Erde, denn Gott hauchte in dich den heiligen Atem, als er dich erschuf. So wurdest du lebendig. In diesem Zusammenhang wurden folgende Zeilen (auf Arabisch) gedichtet:

Ich bin keine Erde,

sondern auf der Erde wohne ich

Keine Erde, sondern Geist

von Gottes Mund ausgehaucht

So kehre ich zurück

und lebe, wo ich herkam

Obwohl du einen materiellen Bestandteil hast, lass nicht zu, dass dieser dich beherrscht.

Denn der Geist, der in dir ist, ist von Natur aus stärker als der Leib und kann ihn überwältigen und unterwerfen. Wie der heilige Apostel Paulus sagt: „… vielmehr züchtige und unterwerfe ich meinen Leib, damit ich nicht anderen predige und selbst verworfen werde.“ (1. Korinther 9:27)

Des Weiteren sagte er: „Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt.“

(Galater 5:24)

Wahrlich, jene, die in hoher Spiritualität den Leib mit seinen Begierden kreuzigen, können unmöglich dieser Zeit ähneln.

Denn dieser materialistische Bestandteil der menschlichen Natur wurde vom Geist gezüchtigt und geführt. Obwohl der Mensch in seinem Körper lebt, verhält er sich nicht leiblich, sondern verwendet den Leib für spirituelle Werke. Er trainiert und züchtigt ihn.

Hierzu möchte ich euch ein Beispiel anhand von Eisen und Magnet geben.

Das Eisen wird von Natur aus von einem Magneten angezogen, aber Gold wird nicht angezogen. Wenn du Gold, und nicht Eisen, bist, wirst du den Magneten nicht fürchten, denn er wird dich nicht zu sich ziehen können. Denke nicht, dass die Materie in dieser Welt so stark ist wie Feuer, das alles verbrennen kann. Ich sage dir: Das Feuer kann wahrlich Stroh, Papier, Kraut und sogar Holz verbrennen, Gold und Edelsteine verbrennt es jedoch nicht, sondern bereinigt es von Unreinheiten. Habe daher ein tapferes Herz.

Lass nichts in dir, dass die Welt zu sich ziehen kann.

Sei wie eine befestigte Stadt, in die ein Feind nicht eindringen kann, wie ein dichtes, sicheres Schiff, das kein Leck hat, durch das das Wasser des Meeres eindringen kann, um es zu versenken. Wie über die Braut im Hohelied gesagt worden ist: „Ein verschlossener Garten ist meine Schwester Braut, ein verschlossener Garten, ein versiegelter Quell.“ (Hohelied 4:12) Weißt du denn nicht, dass, wenn es in dir nichts gibt, das dieser Zeit ähnelt oder dich dorthin zieht, die äußerlichen Versuchungen dieser Zeit dich nicht beeinflussen können, sodass du ihrem Beispiel ähnelst?

Besiege das Materielle, wie auch die Heiligen es besiegt haben. Ich meine nicht, dass du die Welt verlassen und ins Kloster ziehen sollst, sondern besiege die Welt, ohne sie zu verlassen. Wer von der Welt besiegt wurde, kann auch im Kloster von der Welt besiegt werden.

Frage:

Die Menschen dieser Welt verachten jene, die ihnen nicht ähneln, und nennen sie zurückgeblieben, verschlossen usw. Wie kann man damit umgehen?

Antwort:

Achte nicht darauf, was die Welt von dir hält. Es ist natürlich, dass sie diejenigen angreifen, die ihnen nicht ähneln. Ändere nicht deinen geistlichen Weg aufgrund der Kritik der Welt. Sei nicht leicht gereizt und ändere dich nicht, um anderen zu gefallen. „Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen oder um Gott? Suche ich etwa Menschen zu gefallen? Wollte ich noch den Menschen gefallen, dann wäre ich kein Knecht Christi.“ (Galater 1:10)

Die Kritik anderer soll dich nicht beeinflussen, wie Christus damals, als er kritisiert wurde.

Sie kritisierten ihn wegen seiner guten Tat am Sabbat. Trotz ihrer Kritik hat er die guten Taten am Sabbat nicht aufgegeben, sondern hat ihnen mit charakterlicher Stärke bewiesen, dass „es am Sabbat erlaubt ist, Gutes zu tun.“ (Matthäus 12:12) So heilte er die verdorrte Hand am Sabbat,26 er gab dem Blindgeborenen das Augenlicht27 und erweckte Lazarus vom Tode28.

Sie sagten auch über ihn: „Nur mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, kann er die Dämonen austreiben.“ (Matthäus 12:24) Er hat trotz ihrer Beschuldigungen nicht aufgehört, sondern antwortete ihnen und widerlegte sie. Er setzte die guten Taten fort, indem er „… Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren.“

(Apostelgeschichte 10:38) Sie beschimpften ihn: „Sagen wir nicht mit Recht: Du bist ein Samariter und von einem Dämon besessen?“

(Johannes 8:48) Er kümmerte sich aber nicht um ihre Worte. Erinnert euch an Jesus Worte:

„Denn wenn das mit dem grünen Holz geschieht, was wird dann erst mit dem dürren werden?“ (Lukas 23:31)

So spricht Gott der Herr: „Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat … Der Sklave ist nicht größer als sein Herr.“ (Johannes 15:18,20) Lasst nicht zu, dass die Kritik der Welt euch an eurer Spiritualität und an der Richtigkeit eurer hohen Werte zweifeln lässt. Die Wahrheit in euch soll stärker sein als die Kritik der anderen.

Frage:

Obwohl der Apostel Paulus sagte „Ähnelt nicht dieser Zeit!“, sagte er an einer anderen Stelle auch:

„Den Juden bin ich ein Jude geworden, um Juden zu gewinnen; denen, die unter dem Gesetz stehen, bin ich, obgleich ich nicht unter dem Gesetz stehe, einer unter dem Gesetz geworden, um die zu gewinnen, die unter dem Gesetz stehen. Den Gesetzlosen war ich sozusagen ein Gesetzloser – nicht als ein Gesetzloser vor Gott, sondern gebunden an das Gesetz Christi –, um die Gesetzlosen zu gewinnen. Den Schwachen wurde ich ein Schwacher, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten.“

(1. Korinther 9:20–22).

Antwort:

Dies äußerte Paulus mit einer anderen Absicht, die keine Beziehung zu dem Thema „Ähnelt nicht dieser Zeit!“ hat.

Er meinte damit, dass er die Juden durch den Glauben und mithilfe der Prophezeiungen und Symbolik in der Heiligen Schrift missionieren konnte. Die Griechen jedoch, die das Gesetz Gottes nicht kennen, glauben diesen Prophezeiungen und der Symbolik nicht. Er missionierte sie daher mit der Logik und der Philosophie, um sie zu überzeugen. So versuchte er, jedem Volk den Glauben mit einer passenden Art und Weise zu überbringen.

Das bedeutet nicht, dass er den Juden in ihren Festen, Riten, ihren tierischen Opfern und in den Regeln der Reinheit und Unreinheit ähnelte. Denn es war bekannt, dass der heilige Apostel Paulus mit ganzer Kraft gegen die Bewegung der Judaisierung kämpfte, die die Juden, nachdem sie zum Christentum übergetreten waren, in diesem etablieren wollten. Er sagte mit starker Überzeugung: „Darum soll euch niemand verurteilen wegen Speise und Trank oder wegen eines Festes, ob Neumond oder Sabbat. Das alles ist nur ein Schatten von dem, was kommen wird ...“ (Kolosser 2:16,17) Er bekämpfte wiederholt die Werke des Gesetzes, besonders in seinen Briefen an die Römer und die Galater. So hat er den Ausdruck „Ähnelt nicht dieser Zeit!“ in den Bereichen, in denen die Juden an ihren Gesetzeswerken festhielten, auf sich selbst angewandt.

Er ermahnte Petrus einst streng, warf ihm heuchlerisches Verhalten in dieser Hinsicht vor29 und sagte: „... Weil wir aber erkannt haben, dass der Mensch nicht durch Werke des Gesetzes gerecht wird …“ (Galater 2:16)

25 Siehe Genesis 1:26.

26 Siehe Matthäus 12:11.

27 Siehe Johannes 9.

28 Siehe Johannes 11.

29 Siehe Galater 2:13.

Wandelt euch und erneuert euer Denken30

Er meint hier eine Änderung auf Grundlage einer inneren Erneuerung.

Wandelt euch

Der Gläubige, der dem richtigen Weg Gottes folgt, wird sicher geändert.

So wird er neu geboren in Jesus Christi, wie der Apostel sagte: „Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden.“ (2. Korinther 5:16) Ihr werdet euch also in allem erneuert finden. Solange es Veränderung gibt, wird alles in euch erneuert, sogar euer Äußeres. Ihr bleibt nicht wie die Menschen der Welt. Eure Merkmale, Sichtweise und Wortwahl, eure Rede-, sogar eure Vergnügungs- und Kleidungsart sowie euer Schmuck, all dies wird geändert, als wärt ihr ein neuer Mensch, als ob ihr eine göttliche Salbung (eine göttliche Berührung) für ein neues Leben mit Gott bekommen hättet. Der heilige Paulus schreibt hier an die Römer in der großen, lauten und morallosen Stadt, die voll mit jeglicher Art von Verderben ist.31 Er sagt den Gläubigen in ihr, sie sollen sich von dieser römischen Lebensart unterscheiden und dem Verderben dieses Umfeldes nicht gleichen. Aber wie?

Er meinte nicht nur die Veränderung der äußeren Erscheinung, sondern will, dass sie sich durch innerliche Werke mit einem erneuerten Denken verändern.

Somit ist das veränderte Aussehen nicht nur äußerlich gemeint, wie bei den Pharisäern: „Ihr haltet Becher und Schüsseln außen sauber, innen aber sind sie voll von dem, was ihr in eurer Maßlosigkeit zusammengeraubt habt.“ (Matthäus 23:25), sondern er will an erster Stelle die innerliche Veränderung durch Erneuerung der Gedanken und mit veränderten Werten und Sichtweisen zum Leben erreichen.

Sie sollen ihre Gedanken ändern, sodass sie sagen: „Wir aber haben den Sinn des Christus.“ (1. Korinther 2:16)32

Die innere Veränderung bedeutet die Rückkehr zum göttlichen Bild, womit Gott uns erschaffen hat in aller Unschuld, Einfachheit und Reinheit und durch die Erneuerung unserer Sinne.

Die Erneuerung der Gedanken

Dies bedeutet: Mit neuem, vollkommen überzeugtem Denken zu leben und gänzlich von den neuen Gedanken über das heilige Leben und von der Schönheit der lebendigen Beziehung mit Gott überzeugt zu sein.

Alles in der Welt ist vergänglich und ein Windhauch33, denn die Welt und ihre Begierde vergeht.34 Man verpflichtet sich den Tempels Gottes in einem zu bewahren.35

Durch die Erneuerung der Gedanken spüren wir keinen Gebotszwang im Leben mit Gott. Im Gegenteil, wir singen jederzeit für alle: „Kostet und seht, wie gütig der Herr ist ...“ (Psalm 34:9)

Das Problem vieler ist, dass sie ihr äußeres Erscheinen in das Bild eines Frommen verwandeln, dies jedoch nicht ihrem Inneren entspricht. Daher leben sie in einem Konflikt.

Ein Konflikt zwischen dem Inneren und dem Äußeren, zwischen der Liebe des Inneren zur Sünde und dem Willen des Äußeren zur Reue, zwischen dem echten Menschen und seinem Aussehen, zwischen der Begierde des Herzens und der Angst vor der Offenbarung vor den Mitmenschen. So leben viele von ihnen ein Leben voller Heuchelei.

Oder sie leben in einem Konflikt zwischen Gehorsamkeit und Liebe.

Der Gehorsam gegenüber dem Herrn und seinen Geboten, gegenüber dem Beichtvater, dem Seelsorger, dem Gesetz oder gegenüber Gesellschaftsnormen und Traditionen gegenüber der Liebe zur Welt und der Sünde im Herzen und in Gedanken.

Als wäre ihr Zustand ihre einzige Sorge. Sie sagen: In allem kämpfe ich gegen mich, als wäre ich zwei in einem. Einer treibt mich voran und einer hindert mich.

Für diesen Zustand, dass der Mensch, nachdem er ein neues Leben im Glauben angefangen hat, sich mit den Gedanken des alten Menschen beschäftigt und sich nicht erneuert, haben wir die Worte des Herrn:

„Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid.“ (Matthäus 9:16) Denn das Ergebnis wird sein, dass ein noch größerer Riss entsteht.36

Es ist also gut, wenn wir unser neues Leben in der Taufe37 durch die Kreuzigung des alten Menschen beginnen.38 Man gelangt in „das neue Leben“39, indem der neue Mensch nicht dem alten gleicht: „Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus und die Schläuche sind unbrauchbar.“

(Lukas 5:37)

Über die Erneuerung der Gedanken:

Wenn sich das Innere, also das Herz des Menschen, ändert, ändert sich dementsprechend auch sein äußerliches Verhalten und es gibt keinen Kampf zwischen seinem Inneren und Äußeren mehr.

Jeder Mensch erneuert hin und wieder seine Gedanken, sodass sich sein Verhalten – sowohl zum Guten als auch zum Bösen – ändern kann.

Ein Beispiel dafür ist der erste Mensch, Adam, als er seine Gedanken durch die Aussage der Schlange änderte: „… ihr werdet nicht sterben …“40 und „Ihr werdet wie Gott über Gutes und Böses wissen.“41 Hierdurch änderte sich auch seine Sichtweise nach außen. Es steht geschrieben, dass „… der Baum eine Augenweide war und dazu verlockte, klug zu werden …“ (Genesis 3:6) In der Folge war der nächste Schritt der Ungehorsam. Die Hand streckte sich, sie nahm, aß und gab.