Ein Zivi im Asylbewerberheim - Martin A. Mayer - E-Book

Ein Zivi im Asylbewerberheim E-Book

Martin A. Mayer

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Beschreibung

Ein Zivildienstleistender, der sich offenbar nicht für die Bundeswehr begeistern konnte, begegnet während seines "ErsatzDienstes" den Bewohnern einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber. Die Flüchtlinge kommen aus Sri Lanka und Anatolien, aus Südafrika und Äthiopien, aus Polen, Ungarn und Bangladesch. Am 11. September 2016 - viele Jahre nach Beendigung seines Wehr- / Ersatzdienstes - überkommt den Zivi beim Surfen im Internet ein ungutes Gefühl. Nach vielen Jahren sieht er wieder Photos der 9/11-Attentäter, betrachtet sie eine Weile ... Und erkennt in ihren GeSichtsZüGen erschreckend viele Parallelen - auch und insbesondere zu jenen Flüchtlingen (refugees, "illegalen Migranten", Muslimen, rapefugees, Sunniten, etc.), die vor allem 2015 zu Hunderttausenden nach Europa, nach Deutschland strömten ...

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Seitenzahl: 30

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

1

Der Rettungshubschrauber landete neben der Gemeinschaftsunterkunft. Die Frau aus Sri Lanka lag ruhig auf einer Trage und war ansprechbar.

Für die Kuhwiese in dem Dorf war es vermutlich die erste Landung eines Hubschraubers.

Für die tamilische Asylbewerberin vermutlich der erste Flug in ein Krankenhaus.

Und der deutsche Zivi hatte soeben die erste große Tat seines Zivildienstes vollbracht.

Nun folgte die zweite ‒ nicht ganz so großartige ‒, die darin bestand, die Asylbewerberin aus Sri Lanka samt der Trage über einen Weidezaun auf die Wiese zu befördern, da sich der Rettungshubschrauber diesen Platz wenige Minuten zuvor zur Landung ausgesucht hatte.

Was man dem Piloten des Helikopters keinesfalls verübeln konnte. Im Gegenteil, es war nicht nur der nächstliegende Platz – keine 50 Meter von der Gemeinschaftsunterkunft entfernt –, sondern auch der sicherste: der Zaun der Kuhwiese war nicht mit schwachem Strom geladen, auch nicht sonderlich hoch und hatte keine stacheldrahtigen Strukturen. Und die Kühe, ein gutes Dutzend schwarz-weiß-gefleckte Holstein-Rinder, grasten seit der Vorwoche auf einer anderen Weide; nicht mehr neben, sondern hinter dem Haus.

Zudem war es ein trockener, sonniger Mittwochnachmittag im Mai – und so gelang es dem Zivi, einer Ärztin, dem Piloten und einem Rettungssanitäter die Tamilin sicher über den Zaun und in den Hubschrauber zu befördern, der wenig später gen Kiel abhob.

2

Kurz nach dem Abflug des Rettungshubschraubers war auch der Leiter der Gemeinschaftsunterkunft wieder eingetroffen. Zusammen mit Osman, einem Familienvater aus Kurdistan und Hayle, einem Asylbewerber aus Äthiopien war er zum Großeinkauf in einem Nachbarort gewesen. Runde zwanzig bis fünfzig Kilogramm Nahrungsmittel beförderte er zwei- bis dreimal wöchentlich in seinem VW Passat Kombi in die Gemeinschaftsunterkunft. Wobei das Hauptgewicht die Milch- und Fruchtsaftkartons sowie Wasser- und Limonadenflaschen aus Aldi und Lidl ausmachten; teilweise stammten sie auch von Edeka oder REWE oder einem anderen Laden.

Osman hatte vier Kinder und eine Frau. Die Frau aus Sri Lanka hatte drei kleine Kinder und einen Mann. Eine Asylbewerberin aus Polen hatte eine Tochter. Sowie einen Freund, oder Bekannten, der sich mit dem Mann aus Sri Lanka, dem Ehemann der Tamilin wohl nicht so gut verstand – wie der Zivi irgendwann später, Tage nach dem Abflug des Helikopters vom Heimleiter und der Küchenfrau erfuhr.

Der Äthiopier war dagegen ledig und schien sich weder für polnische noch asiatische Frauen zu interessieren. Hayle beschäftigte sich am liebsten mit Büchern – was ihn von den meisten Bewohnern der Gemeinschaftsunterkunft unterschied. Diese beherbergte etwa fünfundzwanzig Personen – aus drei Kontinenten.

Sieben Polen und ein ungarisches Ehepaar repräsentierten Europa. Ein jüngerer Mann aus Bangladesch, die fünfköpfige Familie aus Sri Lanka und die Türken bzw. Kurden vertraten Asien bzw. Kleinasien bzw. Anatolien.

Der belesene Äthiopier und ein Südafrikaner stellten die kleine afrikanische Fraktion. Aber den Asylbewerber aus Südafrika bekam der Zivi nur ganz selten zu Gesicht. Auch Hadschi, der wie Osman aus Kurdistan bzw. der Türkei stammte, war eher selten in der Gemeinschaftsunterkunft zu sehen.

Ebenso wie jener Pole, der der Lebensgefährte bzw. Freund der Polin mit dem schulpflichtigen Kind war. Und sich irgendwann wohl einen Faustkampf mit dem „Tiger“ aus Sri Lanka, dem Gatten der Tamilin geliefert hatte.

Aber das geschah vor der Ankunft des Zivi. Und es war in den knapp fünf Monaten, seit der Zivi in der Asylbewerberunterkunft seinen Dienst verrichtete, auch nie ein Thema gewesen.

3