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Eine italienische Romanze (149) von Sandy Palmer Der Umfang dieses Buchs entspricht 62 Taschenbuchseiten. Ellen und Hans-Jürgen – das ist Harmonie pur, das ist Liebe und Vertrauen, Partnerschaft und dauerhaftes Glück. So jedenfalls sieht die junge Grafikerin Ellen Mangold ihre Beziehung – bis ihr jäh die Augen darüber geöffnet werden, dass ihr Freund sie hemmungslos betrügt. Deprimiert, verzweifelt und weinend flüchtet sie aus seinem Haus – und verursacht einen Unfall. Ihr Kontrahent ist Fabian Kettwig, ein Mann, der sich spontan in die unglückliche Blondine verliebt, den jedoch ein großes Geheimnis umgibt...
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Seitenzahl: 77
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Eine italienische Romanze
Sandy Palmer
Published by BEKKERpublishing, 2019.
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Eine italienische Romanze
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von Sandy Palmer
Der Umfang dieses Buchs entspricht 62 Taschenbuchseiten.
Ellen und Hans-Jürgen – das ist Harmonie pur, das ist Liebe und Vertrauen, Partnerschaft und dauerhaftes Glück. So jedenfalls sieht die junge Grafikerin Ellen Mangold ihre Beziehung – bis ihr jäh die Augen darüber geöffnet werden, dass ihr Freund sie hemmungslos betrügt. Deprimiert, verzweifelt und weinend flüchtet sie aus seinem Haus – und verursacht einen Unfall. Ihr Kontrahent ist Fabian Kettwig, ein Mann, der sich spontan in die unglückliche Blondine verliebt, den jedoch ein großes Geheimnis umgibt...
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.
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© dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
„Sie versprechen, die Illustrationen bis zur übernächsten Woche fertig zu haben, ja?“ Ottmar Wallersberg, Verlagsleiter und Cheflektor in einem, sah Ellen Mangold bittend an. „Wenn der Termin platzt, sind wir aufgeschmissen.“
„Aber Ottmar! Sie haben sich doch noch immer auf mich verlassen können.“ Ellen lächelte bemüht freundlich. So reibungslos die Zusammenarbeit mit dem Chef des Kinderbuchverlags auch klappte – Ottmars Pessimismus war anstrengend. Dabei war die Idee für die neue Reiterhof-Serie ausgezeichnet, die ersten drei Coverversionen abgesegnet. Da sollte es kein Problem sein, auch den Innenteil zu illustrieren.
Ellen Mangold war seit fünf Jahren gut im Geschäft. Sie hatte nicht nur eine perfekte Technik gelernt, sie war auch sehr kreativ und besaß die Fähigkeiten, den Figuren, die sie entwarf, Leben einzuhauchen.
Zudem war sie bildhübsch, die blonde Vierundzwanzigjährige. Ottmar hatte allerdings seine Flirtversuche aufgegeben, nachdem er Ellen mehrmals in der Stadt in Begleitung angetroffen hatte.
Hans-Jürgen Schneider war Architekt, sah gut aus und besaß einen umwerfenden Charme. Zudem hatte er das Aussehen eines Latin-Lovers, und da konnte der rundliche Ottmar nun gar nicht mithalten.
„Einen schönen Abend“, wünschte er jetzt. „Oder... kann ich Sie noch auf einen Drink einladen?“
„Ein andermal gern, jetzt möchte ich rasch heim. Mein Freund wird sich freuen, wenn ich früher als erwartet heimkomme.“
„Haben Sie einen Schirm? Draußen zieht ein Gewitter auf.“
„Ach was, ich bin doch nicht aus Zucker!“ Ellen lachte. Sie war glücklich über den neuen dicken Auftrag, sie freute sich auf Hans-Jürgen, den sie fast zehn Tage nicht gesehen hatte, da er geschäftlich auf Sylt gewesen war.
Auf dem Heimweg kaufte sie eine Flasche Sekt, dazu ein paar Delikatessen, von denen sie wusste, dass Hans-Jürgen sie besonders gern mochte.
Ein glückliches Leuchten lag auf ihrem Gesicht, das von der Sommersonne zart gebräunt war, als sie den Schlüssel in die Haustür der alten Backsteinvilla steckte. Das Haus wirkte immer ein wenig düster, es passte weder zu Hans-Jürgen noch zu Ellen, die den italienischen Baustil liebte – so, wie sie überhaupt alles mochte, was leicht und heiter war. Jürgen jedoch hatte das Haus von seinen Eltern geerbt, er hing an dem alten Kasten. Seine einzige Konzession an die Moderne waren eine moderne Glaskuppel über dem Terrassenbereich und zwei extravagant eingerichtete Bäder. Er liebte lange Badeorgien, und auch Ellen fand es wunderschön, wenn sie gemeinsam im duftenden Schaum liegen – und sich hinterher mit Zärtlichkeiten verwöhnen konnten.
Als sie jetzt das Haus betrat, drang ihr sofort der Duft des teuren Badesalzes in die Nase, das Hans-Jürgen bevorzugte.
„Hallo, Liebling! Klasse, dass du schon zurück bist! Ich hatte dich erst gegen Abend erwar...“ Sie hielt mitten im Wort inne, denn in der großen runden Wanne lag nicht nur Hans-Jürgen, sondern auch eine attraktive Rothaarige, die jetzt versuchte im duftenden Schaum unterzutauchen.
„Nein!“ Sie meinte zu schreien, doch es kam nur ein Krächzen über ihre Lippen.
„Ellen! Verdammt!“ Mit einem Satz war der Mann aus der Wanne. Und noch während er zu einem Handtuch griff, rief er: „Es ist nicht so, wie du denkst. Lass dir erklären, warum ich...“
„Sei still!“ An der Haustür drehte sich Ellen noch einmal um. Tränen verschleierten ihren Blick. „Sei um Himmels willen still, du machst doch alles noch viel schlimmer!“
Dann rannte sie hinaus, hetzte durch den Vorgarten – und lief blindlings weiter. Sie sah den Range Rover nicht, der gerade um die Straßenecke bog, sie lief tränenblind über die Straße.
Fabian Kettwig stieß einen unterdrückten Fluch aus, trat heftig auf die Bremse – und brachte den schweren Wagen endlich zum Stehen. Aber er hatte die blonde Frau gestreift, die urplötzlich und ohne ersichtlichen Grund quer über die Fahrbahn gelaufen war.
Sein Herz klopfte aufgeregt, als er sich über sie beugte. Das lange blonde Haar lag wie ein Schleier halb über ihrem Gesicht, aber der Mann erkannte, dass sie die Augen geschlossen hielt. Aber auch, dass sie atmete. Der Puls ging regelmäßig, so weit er das beurteilen konnte. Und als er sie jetzt vorsichtig auf die Wange schlug, als er sie ansprach, schlug sie auch die Augen auf.
„Scheiße!“ Das kam undamenhaft, aber höchst energisch über ihre Lippen. Sie richtete sich auf und wollte aufstehen, aber Fabian drückte sie rasch zurück.
„Um Himmels willen, bleiben Sie liegen! Ich werde sofort den Notarzt verständigen. Und bis dahin...“
„... ist auf der Straße das Chaos ausgebrochen. Helfen Sie mir hoch, es geht schon.“
Sie streckte die Hand aus und ließ sich auf helfen. Ganz dicht waren ihre Gesichter voreinander. Ellen sah einen gut geschwungenen Mund, ein graues Augenpaar, das sie besorgt anschaute. Fabian hingegen sah nur ihre Augen, die die Farbe eines herrlichen Sommerhimmels hatten... und in denen Tränen schwammen.
„Lassen Sie mich ruhig los, mir fehlt nichts.“
„Sie weinen! Sie haben Schmerzen!“ Er nahm wieder ihren Arm. „Kommen Sie, ich bringe Sie wenigstens kurz in eine Klinik.“
„Unsinn.“ Sie wehrte ab, doch im nächsten Moment wurde ihr schwindelig, und sie war froh, sich an den Fremden lehnen zu können. Wenig später saß sie neben ihm, doch als er die Richtung zur Stadtklinik einbog, wehrte Ellen nochmals ab und erklärte, eine Untersuchung sei wirklich völlig unnötig.
„Dann kommen Sie wenigstens kurz mit zu mir. Ich koche Ihnen einen Tee...“
„Ein Glas Wein wäre mir lieber“, gab sie trocken zurück. „Es gibt da so einiges, das ich runterspülen muss.“
Und so saßen sie eine Viertelstunde später in Fabians Garten. Er grenzte an einen kleinen Bachlauf, war romantisch verwildert und genau so, wie Ellen sich den eigenen Garten angelegt hätte. Hans-Jürgen hingegen hatte den Park von einem Landschaftsgärtner pflegen lassen. Außer drei Blumenrabatten gab es nur grünen englischen Rasen und alten Baumbestand.
Hier hingegen blühten Phlox, Sonnenblumen und späte Rosen um die Wette mit Dahlien und Gladiolen. Die Terrasse hatte kein Glasdach, sondern wurde von wildem Wein überwuchert, der Schatten spendete.
„Fühlen Sie sich besser?", erkundigte sich Fabian.
„Danke. Sie hätten sich aber wirklich nicht so viel Mühe mit mir machen müssen. Schließlich bin ich mein Elend selber schuld. Wenn ich nicht so kopflos aus dem Haus gelaufen wäre...“ Wieder traten Tränen in ihre Augen, die sie sich energisch fortwischte.
„Weinen Sie nur“, sagte Fabian leise. „Das reinigt die Seele, hat meine Großmutter immer gesagt.“ Er reichte Ellen das Glas. „Und sollte es wegen eines Mannes sein – es renkt sich bestimmt alles wieder ein.“
„Mit Sicherheit nicht!“ Jetzt klang ihre Stimme schon wieder sehr entschlossen. „Ich lasse mich nicht betrügen! Nicht ein einziges Mal! Das hat der Typ nicht umsonst gemacht – jetzt ist Schluss!“
Am liebsten hätte Fabian laut „Bravo“ gerufen, denn ein Mann, der so ein bezauberndes Wesen betrog, musste wahnsinnig sein – und bestraft werden.
„Sie sind bezaubernd, wenn Sie wütend sind“, meinte er. „Sagen Sie mir Ihren Namen?“
„Entschuldigung! Ich bin so was von unhöflich! Da lasse ich mich von Ihnen verarzten und verwöhnen... ich heiße Ellen Mangold.“
„Dass ich Fabian Kettwig bin, haben Sie sicher schon am Türschild gelesen. Aber ich kann’s noch komplettieren: Ich bin 31 Jahre alt, unbescholten und unbeweibt.“
Ellen lächelte, und mit einem Mal war Hans-Jürgens Betrug in weite Ferne gerückt. Sie fühlte sich wohl in Fabians Gesellschaft. Sie genoss es, auf einer Liege inmitten einer bunten Blumenpracht zu liegen, kühlen Grauburgunder zu trinken und... jetzt auch noch eine Katze auf dem Schoß zu spüren.
„Das ist der Streuner.“ Fabian wollte das Tier verscheuchen, doch Ellen legte rasch die Hand auf das weiche grau-getigerte Fell.
„Gehört er Ihnen?“
„Nein, ich vermute, dass er gar kein richtiges Zuhause hat. Darum hab ich ihn Streuner genannt. Er kommt in unregelmäßigen Abständen, lässt sich ein bisschen verwöhnen und geht dann wieder.“
„Streuner...“ Ellen kraulte die Katze hinter den Ohren, was sie mit wohligem Schnurren quittierte. „Haben Sie einen Block?“, fragte sie dann.
„Natürlich!“ Fabian ging ins Haus und kam gleich darauf mit einem DIN A 4-Block zurück. „Reicht der?“
„Aber ja.“ Ellen nahm den Stift – und in kurzer Zeit hatte sie Streuner gezeichnet. „Hier, als kleines Dankeschön für Ihre Fürsorge.“
„Das ist ja wundervoll! Sie sind eine Künstlerin!“
„Nein.“ Ellen wehrte lächelnd ab. „Nur eine Grafikerin mit Zeichentalent. Ich illustriere gerade ein Kinderbuch. Und wenn ich es recht bedenke, könnte Streuner zum Vorbild für eines der darin vorkommenden Tiere sein.“
„Da fühlen wir uns beide geehrt, was, Streuner?“