Eine Kritik des Lebens - Gerrit Hamann - E-Book

Eine Kritik des Lebens E-Book

Gerrit Hamann

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Beschreibung

Die Welt dreht sich und ist ständig im Wandel. Selbst wenn wir nichts unternehmen, bleibt die Zeit nicht stehen. Keine Routine des Menschen hält ewig. Was uns auf der Welt am meisten interessiert, ist das Neue. Trostlos werden unsere Tage, wenn ein Tag dem anderen gleicht. Alles auf der Welt existiert für einen Zweck. Auch wir Menschen haben unsere Aufgaben. Nicht alles, was existiert, besitzt ein Bewusstsein. Dem Stein bleibt die Welt im Verborgenen. Unsere sieben Sinne aber nehmen wahr und scheiden das Licht von der Finsternis. Wir erleben, was wir nicht erwartet hatten und entdecken das Neue hinter dem Altbekannten. Wir erlernen die Sprache und kleiden unsere Wahrnehmung in Begriffe. Die Begriffe sind unsere Werkzeuge, um die Welt zu begreifen.

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Gerrit Hamann

Eine Kritik des Lebens

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Das Erleben

Das Ertragen

Die Freude am Leben

Das Lebensleid

Das Gewinnen

Das Verlieren

Mit Geliebtem verbunden zu sein

Von Geliebtem getrennt zu sein

Von Ungeliebtem getrennt zu sein

Mit Ungeliebtem verbunden zu sein

Die Lust

Die Unlust

Die Macht

Die Ohnmacht

Die Hoffnung

Die Verzweiflung

Eine Geschichte zu erzählen

Im falschen Film zu sein

Auf die Ewigkeit hoffen zu dürfen

Sein Leben nicht mehr ertragen zu können

Die Begierde

Das Entbehren

Geliebt zu werden

Gehasst zu werden

Respektiert zu werden

Auf Ablehnung zu stoßen

Anerkannt zu werden

Verachtet zu werden

Teil einer Gemeinschaft zu sein

Von der Gemeinschaft ausgeschlossen zu sein

Träume zu haben

In einem Alptraum zu leben

Sich seiner Gesundheit zu erfreuen

Von einer Krankheit gebeugt zu werden

Erfolg zu haben

Vom Scheitern betroffen zu sein

Sich eine Existenz aufzubauen

Existenziell zu versagen

Lieben zu können

Ohne liebe zu leben

Einen Berg zu erklimmen

In einen Abgrund zu stürzen

Zufriedenheit zu erlangen

Unzufrieden zu bleiben

Das Leben gelassen sehen zu können

Das Unglück nicht mehr zu ertragen

Vorwärts zu schreiten

Auf der Stelle zu treten

Zu wachsen

Zu stagnieren

Nach dem Höchsten zu streben

Schon an den Lebensgrundlagen zu scheitern

Freunde zu gewinnen

Ohne Freundschaft durch das Leben zu gehen

Das Leben zu gewinnen

Das Leben zu verlieren

Zeit zu haben

Unter der Langeweile zu leiden

Das Leben zu einem Wert gemacht zu haben

Den Unwert des Lebens gespürt zu haben

Nachwort

Impressum neobooks

Vorwort

Eine Kritik des Lebens

Ist es erlaubt, den Versuch zu unternehmen, den Sinn und Wert des Lebens gegen seinen Unsinn und Unwert auszuspielen? Darf man die Frage stellen, ob es das Leben wirklich wert ist, gelebt zu werden? Darf man die Würdigung des Lebens durch die Schattenseiten des Lebens in Frage stellen? Das Leben schickt uns auf eine Reise, deren Ausgang wir nicht kennen. Doch welche Alternative gibt es zum Leben? Hätten wir nicht doch etwas Wesentliches verpasst, wären wir ungeboren geblieben?

Dieses Buch ist keine Anleitung zu einem guten Leben. Es ist eine Kritik des gelebten Lebens, deren Ausgang völlig offen erscheint. Wir können das Leben gewinnen oder verlieren, können Erfolg haben oder scheitern, wir können das Leben zu einem Wert machen oder jämmerlich zu Grunde gehen. Dieses Buch will niemandem sein Leben ausreden. Was wir aus unserem Leben machen, liegt in unserem eigenen Ermessen. Doch ob das Leben einen Versuch wert war, unternommen zu werden - mit dieser Frage will ich mich im Folgenden ausgiebig beschäftigen.

Das Leben ist ein Wille und ein Weg. Doch wohin führt der Weg des Lebens, wenn wir an unserem Glück gescheitert sind? Wir würden das Unheil von uns abwenden, wenn wir nur könnten. Trotzdem kriegen wir die Masern. Sterben müssen wir sowieso. Doch was war unser Weg, der durch das Leben führte?

Das Erleben

Die Welt dreht sich und ist ständig im Wandel. Selbst wenn wir nichts unternehmen, bleibt die Zeit nicht stehen. Keine Routine des Menschen hält ewig. Was uns auf der Welt am meisten interessiert, ist das Neue. Trostlos werden unsere Tage, wenn ein Tag dem anderen gleicht. Alles auf der Welt existiert für einen Zweck. Auch wir Menschen haben unsere Aufgaben. Nicht alles, was existiert, besitzt ein Bewusstsein. Dem Stein bleibt die Welt im Verborgenen. Unsere sieben Sinne aber nehmen wahr und scheiden das Licht von der Finsternis. Wir erleben, was wir nicht erwartet hatten und entdecken das Neue hinter dem Altbekannten. Wir erlernen die Sprache und kleiden unsere Wahrnehmung in Begriffe. Die Begriffe sind unsere Werkzeuge, um die Welt zu begreifen.

Die Welt ist für uns gemacht. Unsere Pflichten erledigen wir mit Stolz und die Last der Welt tragen wir mit Würde. Wir erleben uns inmitten der großen, weiten Welt als Spieler, Entdecker, Gestalter und Abenteurer, als Lernende und als Werktätige, als Sinnsuchende und als Begeisterte aber manchmal auch als Gelangweilte, wenn unser Streben nach dem Erleben an ein Ende kommt. Die Mutter Erde war noch nie das Paradies, auf das wir gehofft haben, als wir noch jung waren und unerfahren. Viele unserer Hoffnungen sind an der Realität gescheitert. Weil wir am Leben waren, haben wir etwas erlebt, doch was wir nicht erleben konnten, ist uns für immer verloren gegangen. Das Erleben ist im Grunde seines Wesens ein Dürfen und erweckt auf seine Weise die Freude am Leben. Zwar ist nicht jedes Erlebnis mit Freude e1füllt, doch Erlebnisse machen trotzdem den Reichtum unserer Lebenserfahrung aus. Unseren Erfahrungsschatz. Und so bleibt es immer besser, etwas zu erleben, als gar nichts zu erleben.

Neben dem Dürfen erleben wir ein Müssen und ein Sollen, ein Können und ein Unmöglichsein. Was können wir daran ändern, vieles nicht zu vermögen? Der Mensch ist und bleibt ein Mängelwesen. Und doch vermögen wir so vieles mehr als unsere Verwandten im Tierreich. Wir erleben unser bewusstes Handeln und eine reichhaltige Umwelt - die von Menschenhand geschaffene. Doch neben unseren Möglichkeiten erleben wir auch unsere Grenzen, zu unserem Gelingen gesellt sich der Schmerz und neben guten Wegen tun sich Abgründe auf. Was wir erreichen, kann uns keiner mehr nehmen. Was wir nicht erreichen können, wird als Sehnsucht in uns weiterleben. Ein großer Teil von dieser Welt liegt jenseits unseres Bewusstseins. Was wir nicht erleben können, bleibt uns für immer verborgen.

Das Ertragen

Als Menschen stellt sich uns die Frage, wie wir unsere Welt erschaffen, unsere Gemeinschaft organisieren und wie wir unser Leben gestalten wollen. Wie können wir zum Schmied unseres eigenen Glückes werden? Uns sind keine Grenzen gesetzt, unsere Freiheit auf der Erde selbst zu

gestalten. Für uns alle beginnt das Leben als ein Geschenk. Ein Säugling hat keine Pflichten und keinen Ernst des Lebens. Doch umso älter wir werden, desto deutlicher spüren wir die Lasten des Lebens. Wir erleben das Leben mit Freude, doch wir müssen auch mit Entbehrungen fertig werden und die Schattenseiten des Lebens ertragen. Die Freude am Leben wird herausgefordert vom Lebensleid, die Hoffnung von der Verzweiflung, der Fortschritt von der Stagnation, der Wert vom Unwert des Lebens. Wir müssen erleben, was wir lieber nie erlebt hätten und begreifen, was wir lieber nie erfahren hätten.

Als wir jung waren, dachten wir noch, das Leben wäre ein Geschenk. Dann lernten wir, dass das Leben auch eine Pflicht, ein Erdulden und ein Entbehren beinhaltet. Dem Ernst des Lebens können wir niemals entkommen. Wir sollten es nicht einmal versuchen.

Wer redet gerne von den Schattenseiten des Lebens? Doch die Sonne verliert des nachts ihren hellen Schein und es zieht Dunkelheit ein in unsere Gärten. Wer will gestorben sein, ohne den Schmerz des Lebens je erfahren zu haben? In Wahrheit müssen wir erkennen, dass alles was wir je gewollt haben, einen Preis hatte. Für alles, was wir je erstrebt haben, haben wir unsere Zeit und unsere Lebenskraft geopfert. Um die Welt und das Leben zu gewinnen, ließen wir nichts unversucht. Nicht bei jeder unserer Unternehmungen war uns das Glück hold. Unser Menschenwerk ist nicht stark genug, um jede Verzweiflung in eine Zuversicht zu verwandeln. Wir alle kennen gescheiterte Persönlichkeiten, die unser Mitleid verdient haben. Das Leben ist eine Prüfung, die nicht durchweg bestanden werden kann. Zum Erleben des Lebens gesellen sich das Entbehren sowie das Ertragenmüssen des Lebens. Doch auch das macht einen Teil der menschlichen Würde aus. Wir müssen lernen, unser Glück wie unser Unglück mit Fassung zu tragen und können nie sicher sein, dass wir alle Aufgaben des Lebens zufriedenstellend bewältigen können, bis all unsere Tage Vergangenheit und zu einer Erinnerung geworden sind.

Die Freude am Leben

Das Leben gibt es geschenkt und für viele Menschen kommt die Freude am Leben in der frühen Kindheit ganz von allein zustande. Als Kinder können wir im Grunde genommen fast nichts falsch machen. Unser Lächeln reicht in den meisten Fällen schon aus, um uns die Liebe und Fürsorge unserer Familie zu sichern. In der begrenzten Umwelt der Kindheit scheinen das kleine und das große Glück zuhause zu sein. Erst mit der Ausdehnung unserer Bedürfnisse und unseres Verlangens auf weite Teile der Welt kommt unsere Unzufriedenheit auf die Welt. Wenn wir älter werden, müssen wir zweifellos feststellen, dass wir vieles, was wir wollen, nicht vermögen und die Welt unseren Möglichkeiten enge Grenzen setzt. Die Freude des Lebens wird getrübt von ungewollten Erfahrungen, wird gebeugt vom Weltschmerz, wenn wir die Gewalt, die Armut und das Elend dieser Welt erkennen. Dennoch wird unsere Lebensfreude nicht erlöschen, solange unseren Bedürfnissen genüge getan wird, solange wir uns frei fühlen, atmen und leben können. Unsere Freude am Leben entfaltet sich, wenn wir vom Leben erhalten, was unser Herz begehrt. Der Reichtum dieser Welt ist ausgespannt über viele Menschen. Die Armut frisst in unserem Lande nur die Letzten auf. Der Armut laufen wir in die Arme, wenn unser Leben schwerwiegend gescheitert ist. Vielen armen Menschen wurde eine psychische Erkrankung zum Verhängnis. Doch der Sozialstaat richtet auch die gebrochenen und zerschlagenen Menschen wieder auf nach seinen Kräften. In diesem Land sind wir mit unseren Sorgen und Problemen nie wirklich ganz auf uns allein gestellt. Wir können mit der Hilfe der Gemeinschaft rechnen, wenn wir in Not geraten sind. Die Welt von morgen wird mehr tun können, als die Welt von gestern und das Elend der großen Kriege scheint auch von gestern zu sein. Warum soll man vom Elend sprechen, wenn man an Lebensfreude denkt? Weil die Lebensfreude Halt macht vor gescheiterten Existenzen und notleidenden Menschen. Weil wir im Unglück unserer Nächsten auch unser eigenes Lebensrisiko erkennen können. Weil die

Lebensfreude nicht selbstverständlich ist auf der Welt und das Glück nicht alle Menschen erreicht. Lebensfreude ist zum Genießen da, sie verleiht uns Antrieb und Schwung. Wir teilen unsere

Lebensfreude mit anderen Menschen, doch am besten teilen wir unsere Lebensfreude mit Menschen, die das Lachen schon aufgegeben haben. Die Freude des Lebens finden wir in uns selbst eher als an abgeschiedenen Orten der Welt. Wir verausgaben unsere Lebensfreude in unserem

sozialen Handeln. Die Welt hat gelacht, als wir geboren wurden, weil es unsere Bestimmung war, zu einem Teil der Lebensfreude dieser Welt zu werden. Die Welt wird weinen, wenn wir von dieser We1t scheiden werden, weil die Welt durch unseren Tod einen Teil ihrer Lebensfreude wieder verliert. In der Regel war unsere Lebensfreude groß genug, um nicht ernsthaft an unserem Dasein zweifeln zu müssen. Unsere Lebensfreude war gut genug, um die „Reise", die wir das „Leben" nennen, zu rechtfertigen.

Das Lebensleid

Lebensfreude ist möglich, weil wir ein wahres Interesse an unserem Leben mit seinen Eigenschaften von der Natur mit auf unseren Weg bekommen haben. Unser Lebensleid dient dem Zweck, uns darauf aufmerksam zu machen, dass wir die Wege des glücklichen Lebens verlassen haben und uns umsehen müssen nach den Lebensumständen, die unser Leid verursacht haben und zu neuen Unternehmungen aufbrechen, durch die unsere Lebensfreude wieder lebendig werden kann.

Das Lebensleid hat mit der Lebensfreude gemeinsam, dass es geteilt werden will. Geteiltes Leid ist nur noch halbes Leid. Wären wir allein in einer Höhle gefangen und würden dauerhaft Kälte und Hunger, Lebensangst und Verzweiflung aushalten müssen, ohne uns je durch unser Handeln aus dieser ausweglosen Lage befreien zu können, könnten wir andere Menschen niemals auf unser Leiden aufmerksam machen und gäbe es keine Aussicht auf etwas Besseres, unser Leiden wäre quälerisch und völlig ohne Hoffnung und Sinn. Doch wir sind nicht angebunden in einer kalten und unwirtlichen Höhle gefangen. Wir können handeln. Und so finden wir durch unseren Erfindungsgeist einen Ausweg aus vielen mit Leid behafteten Situationen und können uns auf den Weg machen, einer neuen Hoffnung entgegen zu gehen. In keinem Fall aber werden wir am Ende unseres Lebens sagen, unser Leid wäre sinnlos gewesen. Vielleicht werden wir uns darüber klar werden, dass es unser Leben mit all seinen schönen Erlebnissen nicht umsonst gab. Das Leid umgab unsere Schicksalsschläge sowie die Abgründe unserer Existenz.

Manche Momente mussten schlichtweg ertragen werden mit der Tapferkeit unserer Seele, damit wir andere Momente unseres Lebens einfach genießen und wertschätzen können. Nicht alles in unserem Leben war ein Geschenk. Wir mussten das Glück entbehren an manchen Tagen. Auch als wir auf etwas warten mussten, war unsere Lebensfreude getrübt. Doch wer will am Ende seines Lebens behaupten, dass es das Leben nicht wert gewesen wäre, auch den Schattenseiten des Lebens zu begegnen?

Das Leid des Lebens hat viele Gesichter und genauso viele Auswege. Wir können dem Leid aus dem Weg gehen. Wir können jedoch kein Glück auf dieser Welt besitzen, das erhaben wäre über die Schattenseiten der menschlichen Existenz. Wir müssen das Leid ertragen, das uns aufgebürdet wird durch unseren Lebensweg. Am Ende war es die Tugend in unserem Herzen, die an unseren leidvollsten Lebenserfahrungen gewachsen ist. Am Ende war nicht das Leid am meisten zu fürchten an unserem Leben, sondern die Bedeutungslosigkeit. Denn selbst, wenn wir leiden müssen, bedeutet unser Leben etwas.

Das Gewinnen

Alles, was wir sind, sind wir. Alles, was wir haben, haben wir. Selbst tausend Mängel bedeuten noch nicht unseren Ruin. Wir haben das Leben gewonnen, als wir geboren wurden. Am Leben halten wir fest bis in den Tod. In jedem Atemzug lebt eine Hoffnung. Jeder neue Tag bedeutet das Erleben von neuen Erfahrungen. Der Erfahrungsschatz unseres Lebens macht unseren wahren Reichtum aus. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht an unseren Erfahrungen wachsen. Wir gewinnen das Leben, wenn wir unsere Tage mit Tätigkeit füllen, unsere Lebenskraft verausgaben.

In der Lotterie des Lebens haben wir alle gewonnen, wenn uns das Leben zuteil wurde. Uns sind reichlich Tage gegeben, um zu handeln und ebenso viele Nächte, um zu träumen. Die Welt bietet uns nicht bloß die Luft zum Atmen, sondern zahlreiche Chancen, um unser Verlangen nach dem Leben zu befriedigen. Weil unser Leben niemals vollkommen sein kann, stecken wir uns Ziele, um etwas zu gewinnen, was wir heute noch nicht besitzen. Durch unser soziales Handeln gewinnen wir

die Liebe unserer Mitmenschen, ihren Respekt und ihre Anerkennung. Durch unseren Fleiß gewinnen wir unsere Existenz, die gebaut wird auf der Grundlage einer beruflichen Tätigkeit. Wir gewinnen Wissen und Weisheit unser ganzes Leben hindurch, wir gewinnen unsere Menschenrechte durch die Erledigung unserer Pflichten. Wir gewinnen an Macht mit jeder Tätigkeit, die wir mit Erfolg ausführen, wir erwerben Fähigkeiten und Talent durch das Lernen und unsere lebenspraktische Übung. Wir gewinnen an Glück, wenn wir es gut mit der Welt meinen und wir uns unser Glück ehrlich verdient haben. Wir gewinnen an Dankbarkeit, wenn wir die Ursachen unseres Glückes reflektieren. Wir gewinnen an Einsicht, wenn wir nach dem Wesen der Dinge fragen.

Am Ende unseres Lebens können wir entscheiden, ob unser Leben selbstverständlich oder ein kleines Wunder war. Vielleicht gab es Dinge in der Welt, die da waren, doch von uns nicht gewonnen werden konnten. Vielleicht haben der Reichtum, der Luxus und die Vergnügungen anderer Menschen unseren Neid befördert, vielleicht war das eigene Leben reich an Entbehrungen und zu den bescheidenen Gewinnen an mancherlei Lebenserfahrung gesellte sich auch ein Verlust, der das eigene Glück in Frage stellte. Doch unser Leben war eine Chance. Wir haben sie ergriffen oder verstreichen lassen. Wir haben gewonnen oder verloren, was nur gewonnen oder verloren werden konnte.

Alle Güter des glücklichen Lebens können gewonnen oder verloren werden. Wir verlieren unsere Gesundheit und unsere Zeit. Doch wenige von uns verlieren ihre Butter aufs Brot. Wäre der Wohlstand der Erde grenzenlos und unsere Gesundheit vollkommen, wir hätten wohl nie einen Grund zur Klage gefunden. Die Welt der Menschen aber ist so mangelhaft organisiert, wie jeder Mensch seine Fehler hat. Wir konnten gewinnen oder verlieren, was nur gewonnen oder verloren werden konnte.

Das Verlieren