Eine Reise zu Dritt - Yupag Chinasky - E-Book

Eine Reise zu Dritt E-Book

Yupag Chinasky

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Beschreibung

Ein Mann trifft zwei junge Frauen, die aus der Hölle ihrer Einsamkeit entkommen wollen. Er nimmt sie mit auf eine wunderliche Rundreise, die nur 6 Tage dauert, aber voller seltsamer, nicht nur, aber vor allem amuröser Erlebnisse ist. Am Ende hat er sich sogar verliebt und bedauert, dass die Reise zu Ende ist. Auch die beiden Frauen sind glücklich, wenn auch aus verschiedenen Gründen.

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Seitenzahl: 224

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Eine Reise zu Dritt

von Yupag Chinasky

Prolog

Diese Geschichte handelt von einer Reise in einem Land der Träume und Sehnsüchte. Sie hat so nie stattgefunden, aber sie hätte stattfinden können. Es ist die Reise eines Mannes in den besten Jahren, der weitgehend anonym bleiben wird, mit zwei jungen Frauen, die er nur im Doppelpack bekommen und mitnehmen konnte. Doch genau dieser Umstand verleiht der Reise einen besonderen Charme und der Geschichte ihre Würze. Es ist, um es gleich zu sagen, eine sehr erotische Geschichte und keinesfalls jugendfrei. Wer das nicht mag, sollte lieber nicht weiterlesen. Die beiden jungen Frauen, Chicas sagt man hier, Rosmery Yuleisi und Immaculata Maria, kurz Rosa und Ima, sind ziemlich verschieden und haben doch viel gemeinsam. Sie leben in einer kleinen, langweiligen Stadt in der tiefsten, in der langweiligsten Provinz des Landes und sind Freundinnen seit ihrer Kindheit. Jetzt sind sie etwa Anfang zwanzig und immer noch in derselben Stadt und immer noch auf der Suche nach dem Glück, nach dem Mann ihres Lebens, nach etwas mehr Sicherheit, weil alles um sie herum sehr problematisch ist. Die Gegenwart sieht nicht gut aus und für die Zukunft gibt es nicht viel Hoffnung. Sie haben weder eine feste Beziehung, noch ein regelmäßiges Einkommen, leben bei und von den Eltern und es besteht wenig Aussicht auf Veränderung. Aber die beiden sind jung und unbekümmert, wollen ihr Leben leben und die Liebe genießen. Sie greifen nach jedem Strohhalm, der ihnen etwas Abwechslung, etwas Vergnügen, etwas Bargeld verspricht, aber deswegen sind sie noch lange kein Freiwild, die sich wahllos jedem hingeben. Es sind zwei Chicas, die durchaus wissen was sie wollen und die heftig strampeln müssen, um ein bisschen Glück zu finden. Beide haben natürlich Erfahrung mit Liebe und Sex, leider eher schlechte, und Rosa wird noch sehr lange ein Päckchen zu tragen haben. Aber dennoch ist ihre Lust auf Sex ungebrochen. Bei der lebhaften, extrovertierten Rosa etwas mehr als bei der schüchternen, introvertierten Ima, die deswegen oft den kürzeren zieht, wenn beide um einen Mann buhlen. Dann kann es sogar sein, dass ihre Freundschaft in Hass umschlägt und sie verbissen streiten. Ein solcher Zwist hält aber nie lange an und endet mit Küsschen und zärtlichen Umarmungen. Beide wissen, dass die Männer kommen und gehen und höchst unsichere Faktoren in ihrem Leben sind, deswegen sind sie aufeinander angewiesen, um ihre Einsamkeit zu ertragen.

Rosa

Rosa ist klein und kompakt, mit knapp über 160 hat sie für diese Größe zu viele Kilos, sie ist fast schon fett, aber mit Proportionen versehen, die manchen Männern gefallen, aber natürlich längst nicht allen. Sie besitzt ein sonniges Gemüt und einen wachen Verstand. Ihre Haut ist ein helles Braun und ihr Gesicht ist recht hübsch. Es könnte das Gesicht eines unschuldigen Engels sein, eines Rauschgoldengels, aber das täuscht, sie ist weder unschuldig noch ein Engel. Sie leidet darunter, dass sie klein ist und um sich größer zu machen, trägt sie gerne Schuhe mit hohen Absätzen. Wenn sie auf sich aufmerksam machen will, streckt sie sich, hebt die Arme, schüttelt ihre Mähne, diese fülligen schwarzen, jedoch meist blond gefärbten Haare, und streckt ihre Brust weit nach vorne, weil die kleinen Brüste sich sonst von ihrer kompakten Figur nur wenig abheben würden. Aus diesem Grund, wegen ihrer kleinen Brüste, bevorzugt sie enge Büstenhalter mit reichlich Polstern in den Körbchen, die mehr Schein als Sein versprechen. Um die körperlichen Nachteile auszugleichen, versucht sie die Aufmerksamkeit männlicher Wesen auch durch ihre Kleidung zu erregen. Sie trägt gern farbenfrohe, enge, kurze Kleider oder ebensolche Röcke. Ihre T-Shirts oder Blusen haben große Ausschnitte und lenken den Blick auf das, was eigentlich nur mäßig vorhanden ist. Nur an ihrem Hintern muss sie nichts verbessern, der ist rund, fest und schön geformt und sie weiß ihn äußerst wirkungsvoll einzusetzen. Wenn sie durch die Straßen wackelt, im engen Rocke, mit diesem Hintern, mit ihren prallen Oberschenkeln, mit den durch Polstereinlagen im BH nach oben gedrückten Brüsten, zieht sie die Blicke der Männer jeden Alters magisch an. Rosa weiß aber auch, dass sie nicht allein mit sexy Kleidung und betonter Körperhaltung punkten kann. Deswegen hat sie sich ein gewisses aggressives Verhalten angewöhnt, das sie als provokatives Selbstbewusstsein bezeichnen würde. Denn ihre Intelligenz, die sie zweifellos hat, kann sie kaum einsetzen. Männer wollen nicht unbedingt intelligente Frauen, sie wollen schöne, sexy Frauen. Männer fühlen sich oft unsicher, wenn ihnen eine Frau überlegen ist. Deshalb gibt sich Rosa manchmal bewusst dümmer, als sie tatsächlich ist. Ihr großer Traum ist es, eines Tages als Schauspielerin entdeckt zu werden und in einer der unsäglichen Serien mitzuwirken, die sie mit großer Leidenschaft im Fernsehen verfolgt. Aber auch dieser Traum wird wohl immer nur ein Traum bleiben.

Ima

Ganz anders Ima. Sie ist groß, mit 180 sehr groß für hiesige Verhältnisse und sehr schlank, man könnte sogar sagen, sie ist richtig dünn und dazu flach wie ein Brett, fast ohne weibliche Kurven, ohne deutliche Hüften und damit auch ohne eine deutliche Taille. Ihr Hintern, obwohl sehr hübsch und rund, hebt sich kaum vom Rücken und den Beinen ab, aber ihre Beine sind sehr schön, lang und gut modelliert. Die beiden einzigen markanten Punkte auf der Vorderseite ihres Körpers sind ihre kleinen Brüste, besser gesagt die beiden spitzen Erhebungen ihrer ständig erregt scheinenden Brustwarzen. Ima hat kein besonders schönes Gesicht, die Nase etwas zu breit, der Mund etwas zu groß, die Lippen etwas zu voll, aber es ist markant und man kann es lange betrachten, ohne dass es langweilig wird. Sie hat eine ziemlich dunkle Hautfarbe, viel dunkler als die von Rosa, ein dunkles Braun, das schon deutlich nach Schwarz tendiert, aber keine negra, wie sie immer betont, sondern eine mulata. Ihre Haare sind voll, leicht wellig und schulterlang in einem höchst interessanten Farbton zwischen Schiefergrau und Tiefbraun. Sie ist sehr stolz auf ihre Haare, weiß, dass sie gefallen, und fummelt ständig mit ihren Fingern an ihnen herum, obwohl sie gar nichts machen müsste, sie sind einfach immer schön. Sie hat auch schöne Hände mit langen Fingern und gepflegten Nägeln, die sie am liebsten in einem Elfenbeinton anmalt. Sie sind ein Gegensatz zu den kleinen Patschhänden von Rosa mit ihren kurzen, grell rot gefärbten Nägeln. Ima betont ihre dunkle Erscheinung, indem sie gern dunkle Kleidung trägt: schwarze Jeans, ein dunkelblaues T-Shirt, einen Pulli in Dunkelgrau oder ein Trägerhemdchen in Lila. Kleider mag sie nicht, sie besitzt gar keine, nur ein paar sehr kurze Röcke und Hotpants, diese vor allem, um ihre schönen Beine zur Geltung zu bringen. Auch ihre Unterwäsche ist bevorzugt dunkel, wenn sie überhaupt einen BH trägt, eine Notwendigkeit dafür besteht eigentlich nicht, denn ihr kleiner Busen ist sehr fest Im Gegensatz zu Rosa ist Ima schüchtern, fast schon verklemmt, geistig eher träge und meist auch ziemlich langsam. Ihr fällt selten etwas ein und noch seltener sendet sie Impulse aus. Sie ist viel zurückhaltender als ihre sprudelnde, spritzige, quirlige Freundin, die immer etwas ausheckt, immer einen Plan hat, immer voller Ideen ist. Rosa das reinste Quecksilber, Ima eine träge Masse. Allein schon deswegen sucht sie Rosas Nähe, hängt an ihr wie eine Klette, um so der Ödnis des Alltags zu entgehen. Auch was Männer angeht, verlässt sie sich beim Anbandeln auf Rosa. Sie ergreift nur selten die Initiative, obwohl sie durchaus bei Männern ankommt, zumindest bei denen, die keinen Wert auf üppige Kurven und liebliche Schönheit legen. Allerdings schaut sie oft ziemlich einfältig aus der Wäsche, besonders wenn sie etwas nicht mitbekommt oder wenn sie ihren Tagträumen nachhängt, was häufig der Fall ist. Diese Abwesenheit schreckt Männer eher ab, weil sie nie genau wissen, hat Ima Interesse an ihnen oder nicht. Aber wenn sie will, kann sie auch verführerisch sein und einen Mann bezaubern, ja sogar verrückt machen. Sie weiß genau, dass ihre langen Haare und besonders ihre schönen Beine gut ankommen. Sie kann auf wunderbare Weise gehen, ja geradezu sinnlich daher schreiten. Sie wäre das geborene Modell für exquisite, sparsame Kleidung, eines jener Wesen mit einem schmalen Körper, der schon fast an Magersucht grenzt. Nebenbei bemerkt, Ima nimmt einfach nicht zu, dabei hält sie sich beim Essen keineswegs zurück. Sie kann für zwei essen und tut es auch, wenn sich die Gelegenheit bietet, aber die Pfunde werden an ihrem Körper nicht sichtbar. Mit ihrem herben Gesicht, ihrem schlanken Körper und einer eher unbewussten, erotischen Ausstrahlung wäre sie bestimmt auch ein gutes Fotomodell, ein Naturtalent, das gut posieren könnte, wenn man es ihr beibrächte und sie Gelegenheit hätte, es anzuwenden. Vielleicht könnte sie in einer anderen Welt sogar Karriere machen, wenn, ja wenn jemand die Talente und Vorzüge dieses Mädchen entdecken würde. Aber von solch einer Karriere träumt sie nicht im Gegensatz zu Rosa. Ihr würde es schon reichen, wenn sie jemand ermutigen und fordern würde, ganz zu schweigen von der großen Liebe, von der sie auch träumt. Impulse bekommt sie manchmal von Rosa, aber nur, wenn sie ihr nicht im Wege steht, wenn Rosa nicht selbst Absichten hat. Doch wenn sie ihre Lethargie überwindet, kann Ima sogar charmant sein und sich sexy geben und dann könnte sie mehr Männer angeln, als ihre kleine, kompakte, kurvige Freundin. Aber sie wird nur aktiv, wenn ihr ein Mann wirklich gefällt, was aber nur selten vorkommt. Doch dann wird sie eine gefährliche Konkurrentin für Rosa und dann gibt es diesen Zoff. Aber das kam nicht wirklich oft vor, denn wenn Rosa für viele Männer zu klein ist, ist Ima für noch mehr Männer zu groß. Männer mögen weder besonders intelligente Frauen, noch solche, zu denen sie hochschauen müssen.

Der erste Tag

Die Begegnung

Rosa und Ima standen an diesem Tag vor einem Laden und warteten - auf nichts. Es war ein Tag, der ohne Höhepunkte zu Ende gehen würde, wie die Tage davor und wie auch die vielen, die noch kommen würden, die sich aneinanderreihten wie billige Holzperlen auf einer Kette, einer langweiliger als der andere. Sie standen vor einem belanglosen, langweiligen Laden, in dem es eigentlich alles geben sollte, was man zum Leben in der Provinz brauchte, aber in dem meistens genau das, nicht vorhanden war, weil nur wenig geliefert wurde oder vieles rasch ausverkauft war. Sie warteten, nicht um etwas zu kaufen, denn selbst wenn es etwas gegeben hätte, ohne Geld kann man nichts kaufen und genug Geld hatten sie selten, sie warteten, weil sie sonst nichts zu tun hatten. Bei Imas chinesischen Billigschuhen war der Absatz schon beim ersten Einsatz abgebrochen und das Handy von Rosa ist ständig drauf und dran, den Geist aufzugeben. Es war das reinste Lotteriespiel, das mächtig nervte, denn ohne Handy war das Leben noch beschissener, aber wie sollte sie sich ein neues kaufen, das lag jenseits aller Möglichkeiten. Die beiden waren hier, weil ab und zu Freunde vorbeikamen, ein Platz, auf dem man sich traf. Sie starrten in die leeren Schaufenster, starrten auf die leere Straße, starrten sich manchmal gegenseitig an. Starrten auf ihre Kleidung, Rosa hatte eine weiße Bluse mit großen bunten Blumen an, wie immer mit großem Ausschnitt und einen superkurzen Rock. Ima trug ihre schwarzen, hautengen Jeans, mit natürlichen Löchern, die zum Glück gerade Mode waren, und ein hochgeschlossenes, schwarzes T-Shirt. Heute wussten sie wirklich nicht, was sie tun sollten und nicht einmal Rosa hatte eine Idee. Aber sie hofften und warteten, vielleicht würde doch etwas passieren, vielleicht würde sich jemand hierher verirren, jemand der etwas Abwechslung in ihr Leben bringen könnte. Aber wer verirrte sich schon in dieses Kaff, in diese Gegend? Schon gar kein Ausländer, keiner, der Geld hatte und dazu noch spendabel war, dem man mit etwas Lächeln, mit schönen Augen, mit etwas Arschgewackel und Busenrecken ein paar Scheinchen abknöpfen könnte, für neue Schuhe, für ein neues Telefon. So etwas gab es, solche Geschichten sprachen sich herum. Vielleicht wäre sogar mehr drin, eine richtige Beziehung, ein paar schöne Tage zusammen, eine Einladung zu einer schönen Reise. Wer weiß, was sich so alles ergeben könnte, an ihnen beiden würde das Vergnügen gewiss nicht scheitern, nein ganz bestimmt nicht, nicht an ihnen.

Und doch war dieses unerwartete Glück ganz nahe, denn widerErwartung war doch jemand in dieses verlassene Kaff gekommen. Ein Mann, der soeben langsam mit seinem Mietwagen, einem chinesischen Jeely, durch die Straßen der Stadt fuhr, auf der Suche nach einem Platz für eine Pause, um etwas zu trinken und vielleicht auch etwas zu essen, einen heißen Kaffee, eine kühle Limonade, ein frisches Bier, ein kleiner Imbiss. Ein Mann, der nicht mehr jung ist, sich aber immer noch jung fühlt, einer der noch Illusionen hat, genau das hier zu finden. Einer, der das Land auf individuelle Art kennenlernen will, eine Reise auf gut Glück, ohne genaue Pläne und ohne große Erwartungen, ohne konkrete Vorstellungen. Einer, der nicht damit gerechnet hatte, dass es so heiß werden konnte, aber um diese Zeit, am frühen Nachmittag, ist es hier immer besonders heiß. Die Sonne knallte vom Himmel, die Luft flirrte und er konnte diese ungewohnte Hitze kaum noch ertragen, sehnte sich nach einer Pause, nach etwas Abkühlung, nach Erfrischungen, denn die Klimaanlage in seinem Mietwagen funktionierte einfach nicht und seine Wasserflasche, eine einzige hatte er mitgenommen, war schon leer. Auf seiner Fahrt durch den Ort hatte er nicht gefunden, was er suchte, keinen Kiosk, kein Restaurant, keine Tankstelle, wo es ja meistens etwas gab. Nur einen Laden hatte er gesehen und auf dem ruhte nun seine Hoffnung. Bevor sich die langweilige Ebene, das platte Land vor ihm erneut auftat, hatte er gewendet, war zurückgefahren und stellte nun das Auto am Straßenrand ab. Nachdem er sich mit einem Taschentuch den Schweiß aus dem Gesicht gewischt hatte, stieg er aus und überquerte die Straße. Die beiden jungen Frauen, die vor dem Laden standen, starrten ihn neugierig an. Er lächelte sie an. Die große Dünne lächelte verlegen zurück. Die kleine Dicke warf sich in Positur, eine Hand in die Hüfte, den Po nach außen gedrückt, lächelte sie honigsüß und ein wenig herausfordernd. Ob es hier einen Kiosk oder so etwas Ähnliches gäbe, wollte er radebrechend wissen oder ein Restaurant, wo man essen und trinken könne. Die beiden verneinten, hier gäbe es nichts, es sei ein trostloses Kaff. Ob es in dem Laden Getränke gäbe, wollte er weiter wissen, oder Lebensmittel. Getränke ja, vielleicht auch Kekse und Snacks, aber sonst bestimmt nichts, war die Antwort. Er bedankte sich und betrat den Laden, das Angebot war in der Tat mehr als dürftig. Das einzig Trinkbare war eine fürchterlich süße Limonade, die er schon auf dem Flughafen probiert und verabscheut hatte. Es gab nicht einmal Wasser und schon gar kein Bier, aber er brauchte Flüssigkeit und die Limodosen lagen in einem Kühlschrank mit beschlagenem Glasfenster, sie mussten demnach kalt sein. Er kaufte fast widerwillig zwei Dosen, dazu Kekse und Pelysnacks in bunten Alutüten, eine Mischung aus Gebäck und Bonbons. Als er beim Verlassen des Landes an den beiden Mädchen vorbeiging und sich mit einem Kopfnicken verabschiedete, starren sie wieder auf ihn, aber diesmal ganz eindeutig und sehnsüchtig auf die Dosen und Snacks in seinen Händen. Ihre Blicke drückten ein solch großes Verlangen aus, dass er sie spontan fragte, ob sie auch etwas wollten. Als sie heftig nickten, gab er ihnen die Sachen, ging zurück in den Laden und kaufte noch einmal dasselbe. Als er dann wieder bei ihnen war, blickte er in strahlende Gesichter und dieser Moment, war der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft und einer seltsamen Reise zu dritt und für sie zugleich eine wunderbare Erfahrung.

Um die kühle Limo im Schatten zu trinken, gingen sie zusammen ein paar Schritte die Straße hinab, bis zu einem zentralen Platz mit einem Denkmal in der Mitte, an dem er schon vorbeigefahren war. Sie setzten sich auf eine Bank unter großen, ausladenden Bäumen und prosteten sich zu. Miteinander zu reden, war nicht einfach, die Sprachschwierigkeiten waren zwar groß, aber nicht unüberwindlich. Er konnte zwar ein wenig Spanisch, einige Kurse in der Volkshochschule, ein Computerprogramm, nachdem er gebucht hatte, auch frühere Aufenthalte an der Costa Brava und auf Teneriffa waren hilfreich, aber hier, in diesem Land, in dem er noch nie gewesen war, musste er sich nun allein durchbeißen. Wenn er Ruhe und einen Gesprächspartner hatte, der auf ihn einging, würde er schon zurechtkommen, das war er sich sicher. Zur Not konnte er ganz gut mit Händen und Füßen reden und das kleine Wörterbuch, das er immer dabei hatte, war auch hilfreich. Eigentlich redete nur Rosa, Ima hörte zu, nickte manchmal oder schüttelte den Kopf. Er wollte wissen, ob es hier etwas gäbe, das sich anzusehen lohne. Fehlanzeige. Ob es in der Gegend einen interessanten Ort gäbe, den er besichtigen sollte. Schulterzucken. Was es in der Stadt überhaupt gäbe. Schweigen. Sie hatten sich wirklich nicht viel zu sagen, aber ihm gefiel die Gesellschaft der jungen Frauen, und da er auf jeden Fall eine Pause machen wollte, um das Fahren in der Affenhitze zu vermeiden, war ihm die Gesellschaft durchaus recht. Allein der Gedanke an den heißen Jeely verursachte einen neuen Schweißausbruch und dabei fiel ihm ein, dass das Auto in der prallen Sonne stand und dass es hier im Schatten auf jeden Fall besser aufgehoben wäre. Platz gab es genug, Parkplatzsorgen sind die geringsten Sorgen in diesem Land. Als er sagte, er müsse das Auto umpacken, wollten die beiden ihn begleiten und fragten, als sie angekommen waren, ob sie nicht zusammen eine kleine Runde drehen könnten, "una vuelta", etwas Abwechslung, "un poco diversion". Er nickte, das sei kein Problem und so fuhr er noch einmal durch die Stadt, alle Fenster heruntergekurbelt, um etwas Fahrtwind abzubekommen. Die beiden waren begeistert und er musste an ihren Wohnungen vorbeifahren. Rosa drückte Rosa anhaltend auf die Hupe, sie hatte sich gleich neben ihn gesetzt. Ima musste hinten sitzen, obwohl sie viel längere Beine hatte, zu lange für das enge Auto, aber Rosa ist immer etwas schneller und drängt sich immer vor. Die Verwandtschaft staunte und winkte, die Chicas strahlten voller Stolz. In dem Ort gab es in der Tat nicht viel zu sehen. Es gäbe ein Restaurant, das sei aber zu. Man könne nur bei einer Frau essen, die auch eine Wohnung vermieten würde. Aber er brauchte ja kein Zimmer, er wollte ja hier nicht bleiben und Hunger hatte er bei der Hitze auch keinen mehr und schon bald würde er in einer richtigen Stadt sein, mit richtigem Leben.

Während der Runde durch die verschlafene Stadt, entdeckte Rosa das Ei, das am Rückspiegel hing, ein eiförmiger MP3-Player, der Musik von erstaunlicher Qualität wiedergab, Musik, die er auf seinem Handy gespeichert hatte. Auf Rosas Drängen hielt er kurz an und schaltete die Geräte ein, dann wollte Rosa unbedingt ausprobieren, ob ihr Handy auch funktionierte. Das war zum Glück der Fall, obwohl es wirklich schon ganz schön marode war, und von nun an hörten sie fast ständig Musik und das fanden die beiden einfach umwerfend, unfassbar, super, Auto fahren und Musik hören zusammen, welch tolle Kombination. An dem zentralen Platz wieder angekommen, parkte er das Auto im Schatten, direkt neben der Bank, auf die sie sich wieder setzten. Sie öffneten neue Limodosen, aber der Inhalt war inzwischen sehr warm geworden. Nachdem er einen Schluck genommen hatte, stellte er die Dose mit einer Geste der Abscheu auf die Bank, das warme Zeug sei wirklich ekelerregend und nur im eiskalten Zustand genießbar. Den Mädchen schmeckte die warme Limo trotzdem. Wenn er kühles Bier wolle, sagte Rosa, könne sie welches besorgen, sie wisse, wo man es bekäme und ein paar Dosen seien wirklich super. Er nickte, kramte nach einem Geldschein, gab ihn Rosa, die ihn aber gleich an Ima weitergab, es war natürlich Ima, die das Bier besorgen sollte. Als sie allein waren, fing Rosa nun doch an, ihn auszufragen. Sie wollte wissen, was er vorhabe, wo er hinwolle, wie lange er schon hier sein, wie lange bleiben wolle. Fragen, die man stellte, wenn man sich gerade kennengelernt hatte. Er sei gestern mit dem Flugzeug angekommen, habe eine Nacht in einem Hotel verbracht, dann den Mietwagen abgeholt und losgefahren, ohne genau zu wissen wohin. Er habe wirklich noch keine Ahnung, wohin er wolle, er habe keine festen Pläne, außer dass er ans Meer wolle. Er habe sich für diesen Teil des Landes eine knappe Woche Zeit vorgenommen, dann wolle er weiter, in die Hauptstadt, um dort den Rest seines Urlaubs zu verbringen. Er sei flexibel und würde dort bleiben, wo es ihm gefalle, aber hier gefalle es ihm nicht, es gäbe nichts Interessantes, nur diesen trostlosen Laden und die verdammte Hitze. Rosa lachte und meinte, er sei verwöhnt und es gäbe doch etwas, nämlich zwei nette Mädchen. Er nickte, sie seien eindeutig das Beste hier. Dann wollte Rosa wissen, wie alt er sei und ob er verheiratet sei, aber bevor er Auskunft über sich und seine Familie geben konnte, kam Ima zurück und hatte sechs Dosen Bier an ihre schmale Brust gedrückt. Das Bier war wirklich kühl und frisch und schmeckte wunderbar, kein Vergleich zu der Limopisse. Sie redeten nun zu dritt über seine nicht vorhandenen Pläne und die Mädchen schlugen ein paar Orte vor, die er besuchen könnte. Dann war es überraschenderweise Ima, die ihn ganz direkt fragte, ob sie ihn begleiten dürften, sie beide, das wäre doch toll, auch für ihn. Er war überrascht, auf diese Idee war er noch nicht gekommen. Sie habe, so Ima, bei Gott den dringenden Wunsch diesen Ort für einige Zeit zu verlassen und wegzufahren, egal, wohin, das Ziel sei ihr wirklich egal, nur weg und wenn es nur für einen Tag sei, Hauptsache weg von hier., stöhnte sie. Rosa stimmte eifrig zu, das genau sei auch ihr größter Wunsch und mit ihm würden sie gerne mitfahren, er sei nett und freundlich und bitte, bitte, er solle sie doch mitnehmen, auch wenn es nur eine kleine Reise sei, mehr wollten sie gar nicht und es würde ihnen bestimmt viel Spaß machen, ihnen beiden und ihm ganz bestimmt auch, dafür würden sei schon sorgen. Noch ehe er über den Vorschlag richtig nachdenken konnte, bedrängte ihn nur wieder Ima. Es sei für beide kein Problem mitzukommen, hier hätten sie nichts zu tun, hier würden sie nur ihre Zeit vertrödeln, hier gäbe es nur Langeweile und ein solcher Ausflug sei das schönste, was sie sich denken könnte, wohin auch immer, das sei egal und wie lange sei auch egal und zurück müsse er sie nicht bringen, sie könnten per Anhalter zurückkommen, auch das sei kein Problem. Aber er müsse beide mitnehmen, betonte nun wieder Rosa, sie seien Freundinnen und würden alles gemeinsam unternehmen. Die Beiden schauten ihn nun erwartungsvoll an und warteten auf seine Zustimmung. Als vorsichtiger Mensch zögerte er jedoch, irgendwo gab es bestimmt einen Haken, sage er sich, vielleicht wollten sie ihn nur ausnutzen und ausnehmen. Aber die Aussicht, die Reise in Gesellschaft fortzusetzen, gefielt ihm und die beiden, die ihn immer noch voller Erwartung anschauten, waren ihm irgendwie sympathisch. Nun ja, vielleicht, warum nicht, zögerte er immer noch, vielleicht bis in die nächste Stadt, dahin könnte er sie mitnehmen und dann, na ja, dann würde man weitersehen. Natürlich wollten sie, beide stimmten begeistert zu und machten sich sogleich auf den Weg, um alles zu regeln. Es dauerte nicht lange, dann waren sie wieder da, hatten das Nötigste für die Reise in kleinen Taschen verstaut, viel hatten sie nicht und viel brauchten sie auch nicht. Es würde ja nur ein kleiner Ausflug werden und schon bald würden sie wieder zurück sein.

Auf der Landstraße

Dann waren sie auf der Landstraße, früher als beabsichtigt, denn die Sonne stand noch ziemlich hoch, es war immer noch heiß und ausgeruht hatte er sich ja auch nicht richtig. Aber die Mädchen wollten so schnell wie möglich weg, vielleicht dachten sie, er würde seine Meinung noch einmal ändern. Sie waren wegen ihres unverhofften Glücks äußerst vergnügt, redeten durcheinander und machten sich auf allerlei Dinge aufmerksam, an denen sie vorbeifuhren. Sie genossen mit geradezu kindlicher Freude das harmlose Vergnügen einer Autofahrt, am meisten aber genossen sie, die Musik, die pausenlos aus dem Ei am Rückspiegel drang. Rosa hatte ja schon auf der kurzen Runde durch die Stadt festgestellt, dass ihr eigenes Handy bei dieser Aufgabe nicht streikte und so konnten sie ihre Lieblingsmusik genießen und mussten sich nicht mit der langweiligen Musik auf dem Handy ihres Chauffeurs abfinden. Rosa saß natürlich wieder neben ihm, Ima war trotz ihrer langen Beine gar nicht gefragt worden und er schon überhaupt nicht, sie musste sehen, wie sie auf der Rückbank zurechtkam. Rosa nutzte ihren strategischen Vorteil sogleich aus, denn schon nach kurzer Zeit rutschte sie auf dem Sitz immer weiter nach vorne und lag schließlich mehr, als dass sie saß. Ihr Rock, ohnehin sehr kurz, war sehr weit an den Hüften hochgerutscht, zwischen ihren drallen Schenkeln waren Teile ihres rosa Slips zu sehen. Der Fahrer schaute immer wieder geradezu zwanghaft auf das viele nackte Fleisch und den rosa Stoff dazwischen. Er war sich sicher, dass sie seine Blicke bemerkte, aber sie schienen ihr zu gefallen, denn sie veränderte ihre Haltung nicht, setzte sich weder gerade hin, noch machte sie Anstalten, den Rock wieder nach unten zu ziehen. Im Gegenteil, ihre Haltung wurde noch provozierender, die festen Schenkel wurden noch weiter geöffnet, der Slip nun deutlich sichtbar. Sie wollte seine Aufmerksamkeit auf ihre weiblichen Reize lenken, obwohl er keinerlei Ablenkung gebrauchen konnte, denn er musste sich voll auf die Straße konzentrieren, die mit Schlaglöchern geradezu übersät war. Er war vorsichtig geworden, denn an diesem Morgen wäre er schon fast in einen Abgrund gefahren, in ein Riesenschlagloch, das sich unvermittelt vor ihm aufgetan hatte. Die Straße war abgesackt, war einfach nicht mehr da, nur dieses tiefe Loch und dahinter starke Verwerfungen. Er hatte scharf bremsen müssen und es hatte ihn einige Mühe gekostet, das desolate Stück zu überwinden. Auch hier war die Straße wieder in schlechtem Zustand und er musste zwangsläufig mehr auf die Schlaglöcher achten, als auf Rosas nackte Schenkel und das rosa Stückchen Stoff dazwischen. Doch der schlechte Straßenzustand war nicht das einzige Problem, denn ein weiteres kündigte sich an und rückte sogleich in den Vordergrund.