Einfach die Seele frei schreiben - Sylvia Winnewisser - E-Book

Einfach die Seele frei schreiben E-Book

Sylvia Winnewisser

4,8

  • Herausgeber: Humboldt
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2011
Beschreibung

Ob per E-Mail oder SMS: Kommunikation wird immer schneller. Dabei lassen sich durch ruhiges und konzentriertes Schreiben Gedanken viel besser sortieren, und auch in der Therapie von Ängsten und Depressionen haben sich Stift und Papier bewährt. Wie man sie einsetzt und dabei die eigene Kreativität wieder erlebbar macht, das zeigt dieser Ratgeber ebenso eindrücklich wie verständlich.

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Seitenzahl: 136

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        Sylvia Winnewisser

Einfach die Seele frei schreiben

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

  978-3-86910-940-4   ISBN der gedruckten Originalausgabe: 978-3-86910-315-0

Die Autorin: Sylvia Winnewisser ist Germanistin, Literaturwissenschaftlerin und ausgebildete Heilpraktikerin für Psychotherapie (HPG). In den letzten Jahren ist das Schreiben als therapeutischer Prozess ein wesentlicher Schwerpunkt ihrer Arbeit geworden.

 © 2010 humboldt

Eine Marke der Schlüterschen Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG, Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover www.schluetersche.de www.humboldt.de

  Autor und Verlag haben dieses Buch sorgfältig geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

  Lektorat: Angelika Lenz, Steinheim an der Murr

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

in diesem Buch geht es ums Schreiben. „Schreiben heißt sich selbst entdecken“, sagt der amerikanische Autor Barry Lane. Damit meint er, dass das Schreiben eine wunderbare Art und Weise ist, die Vergangenheit zu bewahren, die Gegenwart besser zu verstehen und für die Zukunft gut gerüstet zu sein.

Schreiben ist eine wunderbare Art, sich den eigenen Gefühlen und Wünschen zu nähern.

Für manche bedeutet die Vergangenheit bewahren, dass sie sie erst wieder für sich hervorholen müssen. Denn einige Erlebnisse von früher – meist solche aus der Kindheit – sind tief im Inneren vergraben und wollen eigentlich gar nicht wieder zum Vorschein kommen. Denn sie haben damals wehgetan und tun es auch heute noch. Sie sind vielleicht die Ursache für eine Störung, einen Kummer, ein Trauma oder eine Phobie, mit der man heute als Erwachsener noch zu tun hat, direkt oder indirekt. Oft tarnen sich die eigentlichen Störungen ja als körperliche Beschwerden, weil sie sonst keine Möglichkeit haben, sich auszudrücken.

Vielleicht aber will man auch nur sein Leben dokumentieren, das, was einen täglich beschäftigt, festhalten, um es später aus der Distanz besser verstehen zu können. Man will seine Träume aufschreiben oder das Verhältnis zu Vater und Mutter beschreiben. Man will seinen Lebensweg für die eigenen Kinder zu Papier bringen: eine Art Geschichtsschreibung im Kleinen. Dabei treten oft ungeahnte oder nicht mehr bewusste Begebenheiten ans Tageslicht, über die man sich selbst gar nicht klar war, bis zu dem Zeitpunkt, an dem man sie schriftlich vom Staub des Vergessens befreite.

Was auch immer der Grund sein mag, weshalb Sie sich für das therapeutische Schreiben interessieren: Lassen Sie es auf sich wirken – begeben Sie sich mit ganzem Einsatz hinein! Sie werden vielleicht ganz neue Seiten an sich entdecken, Sie werden selbstbewusster und mit beiden Beinen im Hier und Jetzt stehen, ohne Belastendes aus der Vergangenheit. Sie werden ausgeglichener, zufriedener und authentischer sein. Sie werden liebevoller mit sich und anderen umgehen. Kurz: Sie werden es nicht bereuen.

Ihre

Sylvia Winnewisser

Was ist therapeutisches Schreiben?

Therapeutisches Schreiben ist eine Methode, mit der man sich selbst auf einfühlsame Weise begegnen kann. Damit kann der seelische Zustand eines Menschen einerseits zum Ausdruck gebracht und andererseits verbessert oder geheilt werden. Denn Schreiben ist eines der ältesten Mittel der Selbsterkenntnis und auch Selbsttherapie, selbst wenn es nicht zu den Therapiemethoden im engeren Sinne gehört.

Therapie ist das griechische Wort für „Heilkunst“. Es verbindet Kunst und Heilung. Schreibtherapie ist somit die Kunst, durch Schreiben sich und andere zu heilen. Wir kennen das Wort Therapie ebenfalls aus vielen anderen Zusammensetzungen wie Psychotherapie, Kunsttherapie, Tanztherapie oder Hypnosetherapie. In allen diesen Heilkünsten geht es darum, seelische Kränkungen und Verletzungen für den Betroffenen sichtbar zu machen und im günstigsten Fall zu heilen. Das ist selten einfach. Denn das Unterbewusste arbeitet mit vielen Werkzeugen, um die Seele vor Schaden zu schützen. Es baut Blockaden und Widerstände auf, um eine schwerwiegende seelische Verletzung nicht ins Bewusstsein dringen zu lassen, weil sie eine Bedrohung für die seelische Gesundheit bedeuten würde. Diese Blockaden gilt es aufzufinden und auf schonende Weise aufzulösen, um den Heilungsprozess anzuregen. Auch oder gerade dafür sind all die genannten Therapien sehr geeignete Mittel.

Das Unterbewusste baut zum Schutz der Seele Blockaden auf. Diese Blockaden gilt es aufzufinden und sanft aufzulösen.

Bisher hat die Schreibtherapie hierbei eher ein Schattendasein geführt. Sie kann jedoch durchaus unterstützend während einer Psychotherapie angewendet werden oder für den Einzelnen sogar als Selbsttherapie infrage kommen, wenn es sich um vergleichsweise kleine Probleme handelt oder auch nur, wenn man sich selbst näherkommen möchte. Egal ob mit Hilfe, allein oder in der Gruppe: Voraussetzung für ein therapeutisches Schreiben ist, dass die oder der Betroffene den Sinn erkennt und wirklich an sich arbeiten will. Schließlich ist sie oder er der Einzige, der sich selbst heilen kann.

Was kann das therapeutische Schreiben bewirken?

Wer regelmäßig übt, erfährt viel über sich selbst und sein Selbstbewusstsein wird gestärkt.

Mit der Technik des therapeutischen Schreibens hat man demnach ein gutes Werkzeug an der Hand, um sich das Leben ein bisschen leichter zu gestalten, egal ob man das Schreiben alleine, mit einem Lehrer oder in einer Gruppe ausführt. Voraussetzung ist aber wie bei fast allem, das man regelmäßig übt: Kein Heilmittel, kein Entspannungsverfahren, keine Yogaübung wirkt nach einem Mal. Ihre volle Wirkung entfalten sie alle erst nach einem bestimmten Zeitraum der regelmäßigen Anwendung. Ebenso verhält es sich mit dem therapeutischen Schreiben. Es schult Wahrnehmung und Erlebnisfähigkeit auf besondere Weise. Richtig eingesetzt, kann es zu Selbsterfahrung führen, das Selbstbewusstsein stärken und uns zu mehr Autonomie im Alltag und Berufsleben verhelfen. Im besten Fall hilft es, ähnlich den anderen ganzheitlichen Therapiemethoden, die körpereigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Denn Geist und Seele wirken auf den Körper, und in einem gesunden Körper mit einem gesunden Geist fühlt man sich wohl.

Der zehnfache Nutzen der Schreibtherapie

Die amerikanische Schreibtherapeutin Kathleen Adams fasst den Nutzen des therapeutischen Schreibens in zehn Thesen zusammen. Gleichzeitig kennzeichnen diese Schritte auch den Weg zum eigenen Selbst, zu mehr Selbstbewusstsein und zur Heilung.

Die Technik steht immer und überall zur Verfügung. Das heißt, wenn einen etwas gerade besonders belastet oder man Gedanken und Ideen zu grundlegenden Problemen hat, kann man diese sofort aufschreiben und in einer Art innerem Dialog diskutieren. Dazu ist erst mal kein Gegenüber notwendig.

Beim Aufschreiben kann man eine Katharsis erfahren, also eine Art innere Reinigung von negativen Gefühlen und belastenden Erfahrungen. Nach dieser Befreiung ist der Weg buchstäblich frei für eine Weiterentwicklung.

Das Buch oder Blatt Papier, in oder auf das man schreibt, sind absolut verlässliche Utensilien. Für Menschen, die aus welchen Gründen auch immer Schwierigkeiten mit dem Aufbau von Vertrauen haben, ist das Schreiben die erste Möglichkeit, sich „jemandem“ anzuvertrauen. Dabei können sie sich zu 100 Prozent auf sich selbst verlassen. Und dies zu jeder Zeit und an jedem Ort. Diese Erfahrung mag dazu führen, dass man neu lernt, auch anderen vertrauensvoll zu begegnen.

Durch das Aufschreiben werden Dinge und Ereignisse festgehalten und so überprüfbar gemacht. Das Aufgeschriebene kann jederzeit – auch lange Zeit später – nachgelesen und vielleicht neu interpretiert und in Zusammenhang gebracht werden. Es kann eine Entwicklung oder ein Rückschritt festgestellt werden oder eine Sache oder Begebenheit wird – endlich – klarer.

Das Schreiben bietet die Möglichkeit, sich auch den unangenehmen Erfahrungen des Lebens zu stellen. Die dunklen Flecke in der Biografie, die bisher vielleicht verdrängt wurden und fast vergessen sind, werden beim Schreiben erträglich. Man kann sich öffnen und Dinge loslassen, ohne sich dabei vor anderen bloßzustellen.

Beim Schreiben lernen wir uns selbst besser kennen, auch die Seiten an uns, die uns bisher verborgen geblieben sind oder die wir nicht verstehen konnten.

Die Tatsache, dass wir durch das Schreiben Zutritt zu bisher unbekannten Gefühlen und Erfahrungen gewinnen, bedeutet gleichzeitig, dass wir über diese Gefühle nun – da sie deutlich formuliert sind – auch mit anderen sprechen können, seien es Verwandte, gute Freunde oder ein Therapeut bzw. eine Therapeutin. Dabei erfahren wir vielleicht, dass andere Menschen ähnliche Probleme wie wir haben – der erste Schritt heraus aus der Isolation und vielleicht sogar zur Heilung ist getan.

Wen man besser versteht, den kann man ernst nehmen und ihm vertrauen. Genauso geht es uns mit uns selbst, nachdem wir uns schreibend kennengelernt haben. Wir stehen zu uns und unseren Gefühlen, das gibt Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein und das wiederum heißt, dass uns auch andere ernst nehmen.

Nicht zuletzt lernen wir beim Schreiben nicht nur uns selbst kennen, sondern auch die Umstände, die uns so haben werden lassen, wie wir sind, und die unsere Handlungsweisen bestimmt haben. Wir lassen unser Leben Revue passieren und verstehen Zusammenhänge besser – weil wir sie aus der Distanz betrachten. Wir sehen klarer, was uns leitet, was unsere Bedürfnisse sind. Das macht uns zufrieden und authentisch.

Selbst wenn wir das Gefühl haben, dass das Schreiben nichts bringt, die Situation sich nicht ändert, stagniert oder sich eher rückwärts entwickelt: Anhand unserer Aufzeichnungen können wir jederzeit sehen, dass es doch vorangeht. Auch kleinste Heilungsschritte können so besser nachvollzogen werden und uns Hoffnung machen.

Und nicht zuletzt bedeutet das Schreiben, dass wir unser Leben selbst in die Hand nehmen, es positiv kontrollieren und damit nicht mehr ohnmächtig alles über uns ergehen lassen. Mit dem Geschriebenen halten wir ein Ergebnis in den Händen, mit dem wir weiterarbeiten können. Bei einigen sind daraus schöne Geschichten oder Gedichte entstanden.

Woher kommt die Schreibtherapie?

Die Grundformen des therapeutischen Schreibens sind schon sehr alt. Sie entstanden mit den Anfängen der Schrift und manifestierten sich zuerst und vor allem unter den Dichtern und Denkern, den Philosophen, die sich mit dem Menschsein an sich befassten. Ab dem 19. Jahrhundert fand das therapeutische Schreiben auch in der Wissenschaft Anhänger und hielt wenig später Einzug in die Tiefenpsychologie.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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