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Jeder will sie haben – die ultimative Matratze. Doch wie findet man sie? Der eine sagt dies, der andere sagt das und Verkäufern traut man ja ohnehin nicht. Was also tun? Ihr Matratzennavigator begleitet Sie unabhängig und neutral durch die Welt der Schlafsysteme & Bettwaren und führt Sie Schritt für Schritt zu Ihrer persönlichen Matratze — denn jeder Mensch hat nun mal andere Erfordernisse, daher gibt es die perfekte Matratze nicht, es ist immer eine individuelle Einzellösung erforderlich. Dieses Buch stattet Sie mit dem nötigen Grundwissen aus, sodass Sie bereits zu Hause eine komplette Vorauswahl treffen können und dann nur noch für die Feinheiten den einen oder anderen Laden aufsuchen müssen.
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Seitenzahl: 99
Veröffentlichungsjahr: 2014
Eins, zwei, drei — Matratzencoach herbei!
Ein Navigator für alle, die sich im Wunderland der Matratzen auskennen wollen
Claudia Nickel-Zimmer
Copyright: © 2014 Claudia Nickel-Zimmer
Lektorat: Erik Kinting / www.buchlektorat.net
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN: 978-3-8495-9638-5
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Zum Buch
Nackenschmerzen, weil ihr Nackenkissen zu hoch oder zu niedrig ist? Kreuzschmerzen, weil die Matratze zu weich oder zu hart ist? Total unausgeschlafen, weil die Bettdecke zu dick und das Kopfkissen zu flach ist?
Spitze! Genau das will man haben! Dann noch eine streikende Kaffeemaschine und der Tag ist gelaufen. —Und nun? Ein gutes Kissen, eine prima Matratze und eine neue Decke müssen her und das möglichst schnell! Doch wie und woran sollen Sie sich im Wunderland der Matratzen orientieren? Verkäufer oder Hersteller winken Ihnen zu, mit Hinweisschildern, so groß wie Scheunentore, und jeder vermittelt Ihnen, dass er weiß, was das Beste für Sie ist. Die Frage ist doch: Wem sollen Sie was glauben? Mit einer guten Portion Hintergrundwissen, grundlegenden Informationen zu den verschiedenen Materialien und deren Wirkungsweise auf Ihren Körper kommen Sie auf dem Weg zur Ihrer Traummatratze ein gutes Stück vorwärts. Den ersten Streckenabschnitt dazu haben Sie schon geschafft, denn Ihren Navigator halten Sie bereits in Ihren Händen.
Zur Autorin
Claudia Nickel-Zimmer ist diplomierte systemische Coach und arbeitet seit mehreren Jahren im Bettwarenbereich. Ihre Erfahrungen und Erlebnisse, sowohl aus dem Discount- als auch dem Fachhandel, hat sie in diesem Buch zusammengefasst und zu einem Wegweiser durch die Vielfalt im Bettwarenbereich aufbereitet. Mit ihrem Unternehmen »Schlafstudio Wertvoll« stellt sie ihren Kunden ein breites Angebot an Beratungen, Einzelcoachings, Einkaufsbegleitungen und Events zur Verfügung.
www.schlafstudio-wertvoll.de
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Welche Matratze passt zu mir?
Kapitel 2: »Der hat nix. Der ist noch gut.« — Wann und warum ein neuer Rahmen sinnvoll ist
Kapitel 3: Das 1 x 1 der Kissen, Bettdecken, Schoner und Moltons
Kapitel 4: Tipps und Tricks - wie Sie ganz lange Freude an Ihrer Ausstattung haben
Kapitel 5: »Specials to go«
Kapitel 6: Kurioses, Amüsantes und Nachdenkliches aus dem Beratungsalltag
Kapitel 7: Das Beste zum Schluss - Sie!
Kleines Glossar
Dank
Kapitel 1: Welche Matratze passt zu mir?
Eine der meistgestellten Fragen überhaupt ist die Frage: Welche Matratze ist denn die beste?
Danach kommt Frage Nummer zwei: Was nimmt man denn heute?
Und Frage Nummer drei lautet: Was ist denn der Unterschied?
Damit sind wir mitten drin, sehr geehrte Leser. Herzlich willkommen … wir sollten uns auf den Weg machen.
Grundsätzlich gilt: Bei der heutigen Vielfalt findet garantiert jeder seine passende Matratze. Ganz alleine und ohne Vorkenntnisse jedoch, ist dies alles andere als einfach. Die Vielfalt der Produkte ist riesig, es gibt überall Einkaufsmöglichkeiten, online sowie stationär, und die Fülle an Informationen, die Sie über das Internet bekommen, sorgen am Ende mehr für Verwirrung als für Klarheit. Wenn Sie dann losgehen und sich beraten lassen, dann bekommen Sie bei drei Beratungen unter Umständen auch noch drei völlig verschiedene Meinungen. So, und jetzt?
Um den Wirrwarr an Informationen auseinander zu puzzeln, um abwägen zu können, was davon »die Wahrheit« ist, dafür halten Sie nun dieses Buch in der Hand, das garantiert unabhängig ist und Ihnen Informationen vermittelt, die nicht von einem Verkaufsziel geprägt sind. Damit Sie am Ende Zeit, Nerven und Geld sparen, für die Dinge, die Sie viele lieber tun wollen, als Matratzen auszusuchen. Ein bisschen Zeit fürs Probeliegen darf’s dann aber bitte schon sein. Einmal Start und Ziel! Los geht’s.
Mit »Pro« und »Kontra« in diesem Kapitel können Sie abwägen, ob diese oder jene Art von Material etwas für Sie persönlich ist oder ob Sie davon besser die Finger lassen, auch wenn die Matratze angepriesen wird wie frischgebackenes Brot!
Die meistgestellten Fragen jedoch beantworte ich Ihnen gerne vorab: Die beste Matratze ist die, auf der Sie selbst ganz wunderbar schlafen. Ohne Wenn und Aber. Heutzutage gibt es keine »ultimative« Matratze mehr. Die Vielfalt ist schlicht und ergreifend zu groß geworden. Aber den Unterschied, den sollten Sie kennen: Der große Unterschied der beiden Hauptbereiche »Schäume« oder »Federkerne« liegt im Liegeempfinden. In den Schaum legen Sie sich immer etwas hinein. Schäume sind wärmer, je nach Ausführung mehr oder weniger, und ihr Körper wird auf Schaum auch immer ruhiger liegen als auf einem Federkern. Der Federkern hingegen bewirkt ein leichtes Tragegefühl. Sie liegen immer etwas mehr oben auf. Sie können sich leichter umdrehen und leichter aufstehen. Ein Federkern ist kühler und besser durchlüftet.
Das wäre schon mal das Gröbste. Auf geht’s zum Feintuning.
Kaltschaummatratzen
Wie oben erwähnt, besitzen Kaltschaummatratzen angenehme Attribute, die für Ihren Schlaf bereichernd sein können. Außerdem gibt es heute ganz, ganz viele Ausführungen, angefangen bei einer einfachen Rollmatratze bis hin zur High-Quality-Premium-Matratze aus sehr gutem Kaltschaum oder viscoelastischem Schaum.
Betrachten wir es genauer:
Pro
Alle Schaummatratzen nehmen den Körper gut auf, außer es handelt sich um Matratzen, die kurz unter »Beton« angesiedelt sind — da liegen Sie knallhart und total oben drauf. Mit »gut aufnehmen« sind die ganz häufig vorkommenden Härtegrade wie H2 oder H3 gemeint. Sie sinken in den Schaum hinein und ihr Körper liegt ruhig. Je nachdem, ob die Matratze im Kern Längsschnitte oder Würfel besitzt, liegen Sie sozusagen auf dem Punkt. Würfelschnitte liegen sich sehr schön punktelastisch und gehen mit den Körperbewegungen dreidimensional mit. Hierbei spielt auch die Rezeptur des Schaumes eine entscheidende Rolle. Auf hochwertigen Kaltschäumen lässt es sich sehr bequem liegen, sie sind absolut hochelastisch, atmungsaktiv und vermitteln Ihnen ein komfortables Liegen. Das dürfte in der Tat sehr angenehm für Sie sein. Vielfach sind sie mit Veredelungen wie Aloe vera, Silber, Breeze oder Ähnlichem ausgerüstet.
Matratzen mit viscoelastischem Schaum bilden Ihren Körper sehr tief ab. Sie sinken weit in das Material und werden sich nachts automatisch weniger drehen. Dies ist gewollt und da Sie hier auch meist viel Material, sprich Höhen von mehreren 20 cm unter sich haben, kann die Matratze bei Ihnen ein ganz wunderbares »Rundum-Wohlgefühl« hervorrufen. Viele Viscomatratzen sind eher dick, soft und weich ausgelegt, mit besagten Höhen von +/- 25 cm.
Wenn eine feste Schaumausführung für Sie infrage kommt, dann bekommen Sie auch bei einer Schaummatratze das Gefühl »oben auf« zu liegen, ähnlich wie beim Federkern.
Viele Kunden möchten gerne eine festere Schlafunterlage und hier möchte ich auf ein Argument hinweisen, das sich hartnäckig hält: »Fest ist besser für den Rücken, am besten noch ein Brett reinlegen. « Bitte nicht! Ich habe bislang nur einen einzigen Kunden erlebt, bei dem dies tatsächlich die richtige Entscheidung war. Diese Variante hat jedoch Seltenheitswert. Das Argument ist überliefert aus früheren Zeiten, als die Matratzenentwicklung längst nicht so weit wie heute war.
Es spricht gar nichts dagegen, wenn Sie gerne eine feste Schlafunterlage haben möchten, aber bitte ohne Brett. Die Schäden, die hierdurch ausgelöst werden können, kann man sich sparen.
Schaummatratzen sind nie kalt. Auch dann nicht, wenn Ihr Schlafzimmer kalt ist. Wer jemals eine Federkernmatratze bei einer Schlafzimmertemperatur von 16 Grad oder weniger verwendet hat, der weiß was ich meine.
Aber Spaß beiseite: Schaummatratzen nehmen ruck, zuck die Körperwärme auf und Sie fühlen sich schnell angenehm entspannt. Beliebt sind auch Varianten mit Gel oder wasserähnlichen Molekularstrukturen in der obersten Materialschicht. Allesamt sorgen die unterschiedlichen Oberflächenveredelungen dafür, dass Sie ein besonders angenehmes Liegeempfinden entwickeln können.
Schäume und Viscoschäume sind problemlos für alle Sorten von Latten- oder Tellerrahmen zu verwenden, außer Sie haben breite Leisten und größere Abstände, doch dazu mehr im Kapitel 2.
Insgesamt bietet die Schaummatratze Ihrem Körper ein schwereres, ruhigeres Liegen an. Durchaus positive Attribute. Der Schaum an sich bietet sicher noch viele Weiterentwicklungsmöglichkeiten und man darf gespannt sein, was noch kommt.
Kontra
Schaum ist warm. Mit einer entsprechend dicken Decke geraten Sie garantiert ins Schwitzen. Billige Mikrofasern in der Bettdecke stören den Feuchtigkeitstransport oft erheblich und stauen die Wärme zusätzlich, anstatt sie zu regulieren. In Kombination mit einer Viscomatratze haben Sie dann einen Backofen, den Sie garantiert nicht wollten. Ein gestörter Schlaf ist das Ergebnis.
Wenn Sie ein Schlafzimmer unterm Dach haben, wird ihre Viscomatratze immer angenehm weich und startbereit sein, weil es im Zimmer warm ist. Ist es im Keller oder das Schlafzimmer ist immer kalt, das Fenster das ganze Jahr geöffnet, dann wird sich ihre Traummatratze schnell in einen Betonklotz verwandeln, der ihre Körperwärme zunächst »braucht«, um wieder geschmeidig zu werden. Achten Sie also beim Kauf auf die Zusammensetzung des Materials und fragen Sie beim Verkäufer nach. Es gibt heute Viscoschäume, die sehr schnell reagieren, ohne allzu viel Körperwärme zu brauchen.
Wenn Sie Ihre Viscomatratze im Winter bei Schnee und Eis transportieren und sie wurde beim Transport gefaltet oder zusammengeschnürt, dann lassen Sie sie zu Hause erst warm werden, ansonsten laufen Sie Gefahr die Matratze zu beschädigen, wenn Sie versuchen sie auseinander zu drücken. Viscoelastisches Material wird bei Kälte gerne schnell starr. Also aufpassen!
In einer Viscomatratze liegen sie fest und tief. Das ist gewollt. Sie sollen sich weniger umdrehen, um damit die Schlaftiefe zu erhöhen. Jedoch gibt es Kunden, denen genau das Gefühl, sich schlechter umdrehen zu können, sehr unangenehm ist. Dazu kommt die Wärme, die in einer solchen Matratze entwickelt wird. Ebenso das Gefühl morgens kaum aus der Matratze herauszukommen. Einige Kunden berichteten über Panik und das muss nicht sein. Klar wissen Sie, dass sie wieder aufstehen können, aber wenn Sie richtig schön tief eingesunken sind und die ganze Nacht darin gelegen haben, dann kann es schon mal zu solchen Gefühlen kommen, wenn sie es überhaupt nicht gewohnt sind. Diesem sei Respekt gezollt.
Wer also die Vorteile der Viscoschäume mag, für den ist dieses Material der richtige Ansatz und es lohnt sich auf zwei bis drei Matratzen verschiedener Hersteller Probe zu liegen, allein schon um die Unterschiede zu spüren.
Mein Tipp für Sie:
Wenn Sie sich für eine Schaummatratze entscheiden, bleiben Sie beim Probeliegen ganz in diesem Bereich, da es sonst leichter zu Verwirrungen kommen kann.
Gehen Sie ausschließlich nach Ihrem Wohlgefühl. Nehmen Sie sich Zeit zum Liegen, zehn Sekunden reichen nicht aus.
Noch mehr Tipps für Sie:
Sollten Sie die Matratze für eine Probenacht mit nach Hause bekommen, trösten Sie sich damit, dass auch das nicht ausreicht; Ihr Körper braucht Zeit, um sich an seine neue Schlafunterlage zu gewöhnen. Er muss erst merken, dass er etwas Neues unter sich hat und sich anders entspannen kann als bisher. Das dauert gut und gerne zwei bis drei Wochen, manchmal noch länger.
Nehmen Sie sich deshalb beim Matratzeneinkauf Zeit und kalkulieren Sie ein, dass Sie vielleicht mehrmals Probe liegen müssen. Ein neues Auto kaufen Sie auch nicht zwischen Tür und Angel.
Klammern Sie sich nicht zu fest an den Härtegrad. Jeder Hersteller fertigt anders. Unter Umständen liegen Sie beim Hersteller X auf H2 sehr weich und beim Hersteller Y schon recht fest.
Sagen Sie dem Verkäufer wie Sie beim Einschlafen liegen: auf der Seite, auf dem Rücken oder auf dem Bauch. Das muss er wissen, damit er Ihnen die richtige Schaumvariante aussuchen kann — und legen Sie sich beim Probeliegen auch so hin. Wenn es wichtig für Sie ist, dann lassen Sie sich zusätzlich eine Decke geben.
Zu Hause drehen und wenden Sie Ihre Schaummatratze bei jedem Bettbeziehen, einfach damit Sie sich über die Jahre gleichmäßig abnutzt. Viscomatratzen bitte nur von Kopf zu Fuß drehen, sonst liegen Sie auf der Unterseite auf dem Stützschaum und nicht auf dem gewinnbringenden Material.
Lüften Sie die Matratzen von Zeit zu Zeit.