Eirik Trollblut – Wolfswinter - Alexander Naumann - E-Book

Eirik Trollblut – Wolfswinter E-Book

Alexander Naumann

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Beschreibung

Der Skalde Eirik und seine Gefährten suchen im Wolfstal nach einem Ort zum Überwintern. Doch nacheinander brechen sie die Regeln der Gastfreundlichkeit, bis ihnen nichts anderes übrigbleibt, als sich mit den Wölfen selbst zu verbünden.
Das ist der vierte in sich abgeschlossene Band der Saga um Eirik Trollblut. Weitere Bände sind in Vorbereitung.

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Alexander Naumann

 

 

Eirik Trollblut-

Wolfswinter

 

 

 

Fantasy-Roman

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv 

Cover: © by Steve Mayer nach Motiven, 2022

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Alle Rechte vorbehalten

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

13. Kapitel 

14. Kapitel 

15. Kapitel 

16. Kapitel 

17. Kapitel 

18. Kapitel 

19. Kapitel 

Der Autor Alexander Naumann 

Weitere Werke des Autors 

 

Das Buch

 

 

Der Skalde Eirik und seine Gefährten suchen im Wolfstal nach einem Ort zum Überwintern. Doch nacheinander brechen sie die Regeln der Gastfreundlichkeit, bis ihnen nichts anderes übrigbleibt, als sich mit den Wölfen selbst zu verbünden.

Das ist der vierte in sich abgeschlossene Band der Saga um Eirik Trollblut. Weitere Bände sind in Vorbereitung.

 

 

***

 

 

 

1. Kapitel

 

 

»Der Winter kommt früher«, meinte Digvald. Er stand vorne am Bug des Langschiffes, fühlte den Wind mit der ausgestreckten Hand und schaute zum Himmel empor.

»Egal, rudere weiter«, sagte Thorkell. »Der Winter kommt oder er kommt nicht, wir wollen trotzdem weiter.«

Digvald setzte sich folgsam auf die Planken und nahm das Ruder in die Hand. »Das wird ein harscher Winter, sage ich euch. Ich fühle das. Wir sollten bald einen Ort zum Bleiben finden. Wo man sich an ein wärmendes Feuer setzen und sich den Bauch mit gutem Essen vollschlagen kann, und etwas Met und Bier wäre auch nicht schlecht.«

»Daran ist nichts auszusetzen«, sagte Bragi und schlug weiter mit dem Ruder. »Es spielt keine Rolle, ob es ein milder oder ein strenger Winter ist, Met und Essen ist immer gut. Doch wir fahren schon seit Tagen die Küsten hier entlang und ich habe noch keine einzige Hütte oder Palisade gesehen. Vielleicht sind wir in die falsche Richtung gefahren. Was sagst du, Eirik?«

Eirik hatte dem nur halb zugehört. Der Skalde schaute mit seinem einen Auge in den wolkenverhangenen, grauen Himmel. Der Wind wehte leicht, doch trug er bereits die Kälte der dunkelsten Monate des Jahres mit sich. Bilder von dichten Schneedecken, die sich bis zum Brustkorb auftürmten, entstanden vor seinem inneren Auge. Er fröstelte bereits und fürchtete die Ankunft eines langen, harschen Winters.

Eirik schüttelte das geistige Bild ab und konzentrierte sich wieder auf das Ruderschlagen. »Wenn wir zurückrudern«, begann er, »dann verschwenden wir nur mehr Zeit. Die nächste Ansiedlung könnte hinter diesem Hügel dort liegen oder wir finden sie in den nächsten paar Tagen. Wir sollten einfach weiter. Wie Thorkell gesagt hat, der nächste Winter kommt so oder so. Das ist so sicher wie der nächste Frühling.«

Die Felsen zogen kahl und grau an ihnen vorbei, während die Gischtschneider ihren Namen alle Ehre machte. Dieses wendige, schnelle Schiff glitt über die raue See und flog über die Wellen hinweg. Das Schiff, das einem kürzlich verstorbenen Wikinger und treuem Freund gehörte, ließ sie gut vorankommen, doch hatte das nicht ihr Glück erhöht, eine Menschenseele hier oben zu finden, die ihnen Schutz über die kalte Jahreszeit hinweg gewähren könnte. Eigentlich hatten sie geplant, bei genau diesem Wikinger unterzukommen, unglückliche Umstände hatten dieses Vorhaben jedoch vereitelt und sie zur Weiterreise gezwungen. Sie wollten weg, entschieden sich für das Langboot und die Reise an der Küste entlang. Das hatte viele Gründe, unter anderem war die Gischtschneider ein herrliches Schiff und sie wollten es nicht zurücklassen oder hergeben. Der andere Grund war schlicht der Schatz, den sie auf der letzten Wiking-Fahrt angesammelt hatten. Das viele Gold, Silber, Schmuck, Waffen, Geschmeide, all das wollten sie nicht über hohe Berge und weite Wälder tragen müssen. Doch nun waren sie darauf angewiesen, ihr nächstes Ziel von der Küste aus zu entdecken. So ruderten und segelten sie, gingen bei Nacht zu Land und versorgten sich gelegentlich von dem, was die karge Landschaft zu dieser Jahreszeit zu bieten hatte.

Eirik wandte den Kopf, vom Heck bis zum Bug war das Schiff mit den Schätzen aus des letzten Raubzugs beladen. Was würden sie nur damit machen, wenn sie es nirgends ausgeben konnten? Keiner von ihnen wollte sich irgendwo niederlassen, nur Digvald sprach ab und zu von einem Hof auf Island. Vielleicht hätten sie nach Island segeln sollen …

Da entdecke Eirik etwas entlang der Küste: Hoch oben auf den Klippen schauten drei Wölfe zu ihnen herunter. Sie waren von weiß-grauem Fell. Drei Wächtern gleich blickten sie auf die See hinaus und behielten dabei das Schiff im Auge, wie es sachte und schnell an ihnen vorüberzog. Sie rührten sich nicht von der Stelle, stattdessen verschwanden sie hinter den Felsen, als die Gischtschneider ihren Weg fortsetzte.

Die ganze Zeit über hatte Eirik gar nicht gerudert, so sehr hatte der Anblick ihn gebannt. Auch seine drei Gefährten hatten die Wölfe bemerkt und dabei das Rudern vergessen. Das Schliff glitt einfach ohne sie weiter, als wäre nichts vorgefallen.

»Nun«, begann Digvald und wandte sich an Eirik. »Hat das etwas zu bedeuten? Sag es uns, Skalde und Runen-Wirker.«

»Mit Wölfen kenne ich mich nicht aus«, antwortete Eirik und begann wieder zu pullen. »Aber wann sind Wölfe denn gute Vorzeichen?«

 

 

 

2. Kapitel

 

 

Es dauerte nicht lange und sie fanden die ersten menschlichen Behausungen. Die Klippen fielen ab und öffneten sich zu einem weiten Fjord. Die Meeresbucht wirkte einladend und bot eine geeignete Stelle zum Anlanden. Zunächst wollten sie hier nur verschnaufen, ein dürftiges Mal einnehmen und dann weiterreisen, bis die Nacht über sie hereinbrach. Als sie jedoch weiter in die Bucht hinein ruderten, entdeckten sie eine Hütte auf einem hohen Hügel nahe bei ihnen. Die Reusen am Strand und das kleine Boot sahen unbeschädigt und benutzt aus, man könnte sie jederzeit einsetzen, um in der Bucht frischen Fisch zu fangen. Als sie vom Wasser aus zu dem Haus emporblickten, sahen sie niemanden, der sie neben der kleinen Hütte erwartete.

»Hier gehen wir wohl an Land«, sagte Eirik. »Die Hütte sieht nicht so aus, als würde sie uns allen Platz bieten, aber vielleicht erfahren wir dort mehr. Mit etwas Glück ist das nicht die einzige Hütte hier.«

Bragi schnaufte. »Immer noch besser, als den Winter auf dem Meer zu verbringen.«

Thorkell nahm das Steuer, der Rest ruderte das Boot auf den kiesigen Strand. Der Rumpf lief knirschend aufs Land auf und kam mit dem Hinterteil im Wasser zum Stehen. Die Hütte im Auge behaltend, verließen sie einer nach dem anderen die Gischtschneider.

»Wie sehen wie Strandräuber aus«, sagte Thorkell.

»Vor ein paar Monaten waren wir noch Räuber«, versetzte Digvald. »Aber du hast recht, wir sollten uns so freundlich wie möglich geben. Darum bleibst du am besten hier, Thorkell.«

»Was?!«, entfuhr es dem Angesprochenen. »Ich will mitkommen! Glaubst du, ich kann nicht freundlich und nett sein?«

»Jemand muss auf das Schiff aufpassen«, sagte Eirik. Dann leiser: »Und die Beute. Ich stimme ebenfalls dafür, dass Thorkell hier bleibt.«

Bragi grunzte zustimmend.

Thorkell warf die Arme in die Luft. »Schön, dann schaue ich eben von hier zu. Geht ruhig.«

»Wir lassen die ganze Beute bei dir«, sagte Digvald mit einem anerkennenden Lächeln. »Das ist eine große Verantwortung. Nur dir würden wir …«

»Jetzt geht schon!«, brüllte Thorkell ihn an.

Sie lachten und machten sich auf den Weg zur Hütte. Niemand trat zu ihnen hinaus, um sie zu begrüßen oder um sie anzugreifen, weil er sie für Räuber hielt. Vielleicht war die Hütte zu dieser Zeit schlicht verlassen, der Besitzer unterwegs. An der Behausung angekommen, schaute Eirik sich um. Er fand ein ödes Land vor, ein weites Tal gesäumt von schroffen Felsen. In der Ferne glaubte er weitere Ansiedlungen erkennen zu können. Sie waren also mit dieser Hütte nicht allein. Doch das Land wirkte karg und wenig lebensfreundlich, nicht nur wegen des einbrechenden Winters. Viele Menschen hielten sich hier sicherlich nicht auf. Mit ihrem reichen Schatz würden sie sicherlich auffallen.

Sie standen vor dem Haus und warteten darauf, dass endlich jemand sie öffnete und zu ihnen heraustrat. Dann klopfte Digvald an die Tür, die das ächzend und knirschend hinnahm. Die Hütte wirkte bereits ordentlich mitgenommen; Eirik hätte es nicht überrascht, wenn sie tatsächlich seit Jahren verlassen wäre. Niemand antwortete.

»Verschlossen?«, fragte sich Digvald laut und öffnete die Tür einen Spalt. »Dann werde ich mal hineinschauen.«

Er steckte den Kopf hinein und sprang sofort zurück. Ihm folgte ein Axtblatt, beidhändig geführt von zwei knochigen Armen. Mit einem kratzigen Schrei trat ein alter Mann heraus, hob die Axt drohend und fletschte das zahnlose Gesicht.

»Ruhig, ruhig!«, sprach Digvald mit erhobenen Händen.

Eirik und Bragi hatten instinktiv die Klingen gezogen, doch beim Anblick des Alten, der vermutlich nur sein Heim verteidigen wollten, steckten sie die Waffen wieder weg.

»Wir wollen Euch kein Übel!«, fuhr Digvald fort. »Niemand von uns wird Euch etwas antun! Seht, ich ziehe meine Waffe nicht. Wir sind lediglich Reisende auf der Suche nach einer Bleibe. Der Winter steht bevor, das habt Ihr bestimmt schon bemerkt.«

»Der Winter, ja!«, rief der Alte, ohne die Axt zu senken. »Ein schrecklicher Winter, ein Wolfswinter! Reisende haben es da schwer, bei so einem Winter.«

Digvald drehte sich zu seinen beiden Gefährten um und flehte sie still um Hilfe an. Die beiden schauten lieber dabei zu, wie ihr Freund sich mit dem Alten herumschlug.

»Ja, der Winter«, sagte Digvald nur und gab sich Mühe, nicht verstimmt zu klingen. »Wir sind vier Reisende, die mit ihrem Schiff die Küste entlang ziehen und nach einem Platz zum Überwintern suchen. Nun legt doch bitte die Axt beiseite …«

Digvald bedeutete dem Alten mit sachten Gesten, das Beil ihnen nicht mehr drohend vor die Nase zu halten. Langsam brach der Widerstand ein, seine angriffslustige Haltung ließ nach.

»Sagt, wie heißt Ihr?«

»Rugga«, sagte der Alte. »Ihr seid Wiking-Fahrer, das sehe ich sogleich. Ich bin früher auch gern in die Welt hinausgefahren, habe geraubt und Abenteuer überstanden.«

Eirik schaute sich diesen Rugga genauer an. Die Geschichte war bestimmt nicht erlogen. Ruggas Hand war verstümmelt, ihm fehlten zwei Finger, eine Narbe zeigte sich unter dem schütten Haar auf der Stirn, der Körper wirkte zwar abgemagert, dennoch sehnig auf eine Weise, die auf einen starken und tatkräftigen Leib vor vielen Jahren hinwies.

»Doch bei mir habt Ihr keinen Platz!«, rief Rugga aus. »Ich bin auch gastfreundlich wie jeder gute Mann, aber meine Hütte ist klein, meine Frau hütet das Bett und dann sind da noch meine Söhne, die ebenfalls hier schlafen. Nein, ich muss Euch wegschicken, so schwer es mir fällt.«

Dabei sah er sie scharf an, nicht so, als wenn es ihm leidtun würde, sondern um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Eirik glaubte allerdings, dass er wirklich nicht ausreichend Platz hatte und nicht viel herum diskutieren wollte.

Nun wendete sich Eirik an den Alten: »Dann sagt uns, an wen wir uns wenden können. Damit hättet Ihr uns schon sehr geholfen.«

Rugga überlegte, drehte sich einmal um und schaute in seine Hütte, als wäre da die Antwort auf diese Frage zu finden. Etwas lenkte ihn ab, er schaute hinunter zu ihrem Boot.

»Ah, da sind sie ja«, sagte Rugga und deutete auf drei junge Männer, die sich der Gischtschneider näherten.

»Eure Söhne?«, fragte Eirik.

Thorkell saß in dem Boot und gab sich gelassen, als die drei Söhne von Rugga sich um die Gischtschneider verteilten und das Schiff begutachteten. Wie die Wölfe einen Hirsch umkreisten, so kam es Eirik vor.

»Bragi«, sagte er. »Geh hinunter.«

Schließlich befand sich ihr Schatz in dem Boot. Thorkell plauderte mit den drein, doch konnte Eirik sehen, wie seine Hand sich auf sein Schwertgriff legte und die andere die Scheide hielt, wie um sie schnell ziehen zu können. Beide Seiten gaben sich ruhig, doch obwohl Eirik den Austausch nicht hören konnte, war das Verhalten dennoch deutlich.

Ohne ein Wort ging Bragi zum Schiff hinunter. In solchen Angelegenheiten begriff er schnell. Nun waren es zwei gegen drei, doch Bragi besaß die Kraft von mehreren Männern. Die drei Söhne von Rugga schauten zu ihm hinauf und gleich darauf veränderte sich ihre Haltung.

---ENDE DER LESEPROBE---