Eirik Trollblut – Fehde der Wikinger - Alexander Naumann - E-Book

Eirik Trollblut – Fehde der Wikinger E-Book

Alexander Naumann

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Beschreibung

Natürlich verfolgten die Schergen des Königs sie. Eirik und Bragi standen auf einem Hügel, der sich über einem langsam fließenden Fluss erhob. Die Reiter des Königs Haraldr befanden sich auf der anderen Seite und bewegten sich flussaufwärts. Eirik verschränkte die Arme und atmete aus. »Haraldr wird uns nicht so einfach davonkommen lassen. Er ist auf Rache aus.«
»Natürlich ist er das!«, sagte Bragi. Die Augen mit der Hand vor der Sonne abschirmend schaute zu den Reitern. »Diesmal hast du es wirklich übertrieben. Einem König das Auge auszustechen! Das ist sicherlich der Stoff für eine Geschichte.«
Nach einer verlorenen Schlacht sieht sich der Skalde Eirik Trollblut gezwungen, zusammen mit seinem treuen Gefährten Bragi die Flucht zu ergreifen. Beim Hof von König Oddkell suchen sie Schutz vor dem König Haraldr, über den Eirik viele verächtliche Verse geschmiedet hatte. Doch auch dort soll der Konflikt zwischen Haraldr und Eirik sich weiter zuspitzen …
Das ist der erste Band der mehrteiligen Saga um Eirik Trollblut und seine Mannen aus der Zeit der Wikinger.

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Alexander Naumann

 

 

Eirik Trollblut-

Fehde der Wikinger

 

 

 

Fantasy-Roman

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Neuausgabe

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv 

Cover: © by Steve Mayer nach Motiven, 2023

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Alle Rechte vorbehalten

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

Der Autor Alexander Naumann 

Weitere Werke des Autors sind bereits erhältlich oder befinden Sich in Vorbereitung 

 

Das Buch

 

 

 

Natürlich verfolgten die Schergen des Königs sie. Eirik und Bragi standen auf einem Hügel, der sich über einem langsam fließenden Fluss erhob. Die Reiter des Königs Haraldr befanden sich auf der anderen Seite und bewegten sich flussaufwärts.

Eirik verschränkte die Arme und atmete aus. »Haraldr wird uns nicht so einfach davonkommen lassen. Er ist auf Rache aus.«

»Natürlich ist er das!«, sagte Bragi. Die Augen mit der Hand vor der Sonne abschirmend schaute zu den Reitern. »Diesmal hast du es wirklich übertrieben. Einem König das Auge auszustechen! Das ist sicherlich der Stoff für eine Geschichte.«

Nach einer verlorenen Schlacht sieht sich der Skalde Eirik Trollblut gezwungen, zusammen mit seinem treuen Gefährten Bragi die Flucht zu ergreifen. Beim Hof von König Oddkell suchen sie Schutz vor dem König Haraldr, über den Eirik viele verächtliche Verse geschmiedet hatte. Doch auch dort soll der Konflikt zwischen Haraldr und Eirik sich weiter zuspitzen …

Das ist der erste in sich abgeschlossene Band der mehrteiligen Saga um Eirik Trollblut und seine Mannen aus der Zeit der Wikinger. Weitere Bände sind in Vorbereitung.

 

 

***

 

 

 

1. Kapitel

 

 

Eine Seeschlange hob ihren Kopf aus den tosenden Wassermassen. Eirik sah ein Ungeheuer, wie es Thor selbst herauszufordern schien. Es regte seinen Hals in die Höhe, während der Donnergott den Himmel in ein dunkles Gewittermeer verwandelte. War das Ende der Zeit gekommen? Die Blitze schreckten die Schlange nicht, niemand konnte sie aufhalten …

Ein Schlag ins Gesicht, Eirik fiel zur Seite und landete im Dreck. Als sein Blick langsam an Klarheit gewann, sah er zwischen einigen Beinen hindurch den hölzernen Drachenkopf eines Langbootes. Die See war bewegt, Wellen schlugen gegen die Reling und der Drachenkopf hob und senkte sich. War es das, was ich gesehen hatte?, fragte sich Eirik und hustete Wasser aus, das sich schmerzhaft seine Lunge hinauf zwang.

»Wacht auf, Eirik Trollblut«, sagte eine Stimme, die ihm bekannt vorkam.

Hände packten seine Schultern und richteten ihn auf. Er kniete, um ihn herum waffenstarrende Männer, die ihn nicht gerade freundlich anblickten. Das Geräusch der aufgepeitschten See drang zu ihm, wie das Wasser immer wieder ans Ufer schwappte. Jetzt bemerkte er, dass seine eigene Kleidung durchnässt war.

»Eirik!«, hörte er eine vertraute Stimme.

»Bragi«, sagte er schwach und wandte seinen Kopf.

Zwei hielten seinen Begleiter fest, einer hielt ihm eine Klinge an den Hals. Bragi schaute ihn sorgenvoll an. »Es geht dir gut!«

»Nicht mehr lange«, sagte die andere Stimme. »Aber Ihr solltet Eurem Freund dankbar sein. Er hat Euch aus dem Wasser gefischt.«

Eirik schaute zu der Person hoch. »Ah, König Haraldr. Sagt, wo ist der andere König? Ihr wisst, der König, auf dessen Seite ich gekämpft habe.«

»Tot!«, spukte König Haraldr. »Sehr wahrscheinlich. Er ist mit schweren Verletzungen ins Wasser gestürzt.«

»Das ist schade«, sagte Eirik und stellte fest, dass man ihm die Hände gefesselt hatte. »Ich mochte diesen König. Er hatte mir ein wertvolles Schwert geschenkt … Mein Schwert ist auch weg.«

»Liegt wohl ebenfalls auf dem Grund, genauso wie Euer Gönner!« Der König beugte sich zu ihm herunter. »Endlich habe ich Euch, Eirik Trollblut, Skalde mit der Schlangenzunge! Lange genug habt Ihr Spottverse über mich ausgeschüttet! Wie hattet Ihr mich in einer Eurer Dichtungen genannt?«

Eirik bewegte seinen Arm so subtil wie möglich. Es sollte sich noch immer im Ärmel befinden … »Oh, ich habe Euch vieles genannt. Da müsst Ihr mir schon helfen. Was fand denn besonderen Anklang bei Euch, König Haraldr?«

»Wie wäre es mit ›Honigschlucht‹?«

»Das ist gewiss nicht mein bester, nein.«

»Damit bezeichnet Ihr mich als Säufer!«, rief Haraldr aus und schlug Eirik nochmals ins Gesicht.

Den Schmerz nahm er kaum wahr, dazu war er noch zu matt. Doch die plötzliche Bewegung verhalf Eirik, die Finger seiner rechten Hand in seinem linken Ärmel verschwinden zu lassen und vorsichtig nach einem besonderen Gegenstand zu tasten.

»König Haraldr«, sagte Eirik, »ich war an Eurem Hof und habe neben Euch gesoffen. Nichts Verwerfliches daran.«

»Und was ist mit ›Klingenwetter-Flieher‹?«

»Hat Euch schon jemand erklärt, dass das ›Feigling‹ heißt?«

Diesmal bekam Eirik einen Schlag mit ordentlich Wucht verpasst. Ihm wurde schwarz vor Augen. Er hörte Bragi kurz aufschreien und sah, wie plötzlich vier Mann notwendig waren, um den Riesen festzuhalten. Treuer Freund Bragi.

Eirik stöhnte kurz auf. »Ihr wisst schon, ehrenwerter König, dass ich diese Verse nicht für Euch geschrieben habe? Sie sollten meinen früheren Gönner belustigen. Wenn Ihr das jetzt sein wollt, dann tue ich gerne so, als hätte es diese Zeilen nie gegeben.«

»Und das ist noch nicht alles«, sprach Haraldr weiter. »Wollt Ihr mir, Skalde, erklären, was ein ›Schlangenschlucker‹ ist?«

Eirik konnte sich ein dreckiges Lächeln nicht verkneifen. »Nun, das Gemächt eines Mannes ist Ihnen sicherlich nicht fremd, denn Ihr seid ja selber einer. Und wenn man das in den Mund …«

Der dritte Schlag. Eirik landete wieder auf dem Boden, doch diesmal richtete er sich selber auf.

»Hört«, sagte Eirik und spuckte Blut. »Wir können das noch den ganzen Tag so weitermachen. Wenn Ihr wollt, dann gebe ich all meine Verse über Euch zum Besten. Aber deswegen bin ich sicherlich nicht hier, richtig?«

König Haraldr rieb sich die Faust. »Nein, das seid Ihr nicht.« Er zog sein Schwert aus der Scheide und hielt die Klinge an Eiriks Kehle. »Ihr habt lange genug geredet, Skalde. Es wird Zeit, dass ich Euch zum Schweigen bringe. Mögen Eure Verse Euch nicht überleben.«

König Haraldr holte mit dem Schwert aus.

In diesem Moment fanden Eiriks Finger, wonach sie im Ärmel gesucht hatten. Sie befühlten das kleine Amulett und die eingeritzten Runen.

»Wartet!«, rief er.

Haraldr verdrehte die Augen. »Nennt mir einen guten Grund.«

»Bragi.« Eirik deutete mit dem Kopf auf seinen Gefährten. »Was habt Ihr mit Bragi vor?«

Der König drehte sich zu Eiriks stämmigen Gefährten um. Der Riese mit dem wilden Haar und treuem Blick schaute Eirik erschrocken an. Noch immer hingen vier Männer an ihm. Bragi war stark, aber nicht so stark, dass sie alle loswerden konnte.

»Eirik, was hast du vor?«, fragte er.

»Nehmt ihn in Euren Gefolge auf«, fuhr Eirik fort, als Haraldr keine Antwort gab. »Ja, er ist mein Gefährte. Oder war es gewesen. Doch nach meinem Tod hat er kein Heim und keinen Herren. Er kann Euch gute Dienste leisten. Ihr könnt sicherlich noch einen Krieger gebrauchen, besonders nach der heutigen Schlacht. Bragi ist stark wie kein anderer, treu und nicht der Hellste. Nichts für ungut, mein Freund.«

Bragi blinzelte. »Nein, das bin ich bestimmt nicht.«

»Er trägt Euch Eure Sachen hinterher, wenn Ihr es wünscht. Er zieht Euch sogar das Langboot über das Land, ganz alleine! So stark ist er. Und wie gesagt, wirklich schlau ist er nicht. Er konnte sich nie einen meiner Verse merken und gegen Euch König hat er auch nichts. In der Tat erinnert er sich eher an die Zeit, die er in Eurer Halle verbracht hatte, als irgendeine meiner Schmähdichtungen. Hasst mich, König Haraldr, Ihr habt jedes Recht dazu. Doch ihm gebührt kein Hass. Nehmt ihn in Euer Gefolge auf. Alles andere wäre eine Verschwendung.«

Haraldr maß Bragi, ohne sich von Eirik zu entfernen. »Er sieht wirklich kräftig aus. Doch ob ich ihm vertrauen kann …«

»Er ist nur mein Begleiter«, sagte Eirik, während er vorsichtig das Amulett mit der Rune in beide Hände nahm. »Ich reise mit ihm, weil ich einen starken Beschützer brauche und er reist mit mir, weil ich in die Halle von Königen und Fürsten einkehre und er dort deren Speisen essen und deren Bier trinken darf. Etwas anderes kümmert ihn nicht.«

Eine altbewährte Taktik. Immer wieder unterschätzen seine Feinde Eirik und fokussierten sich auf Bragi, weil sie nicht wussten, wozu ein Skalde fähig war. Und so geschah es auch jetzt: König Haraldr schaute nur auf Bragi.

Eirik schloss die Augen und sprach mit leiser Stimme: »Oh Einäugiger, Herr der Galgen …«

»Wollt Ihr Euch mich anschließen?«, fragte König Haraldr Bragi.

»Ich hing nicht am Baum neun Nächte und Tage lang, drum schenke mir deine Weisheit. Alu Uruz, ungezähmte Stärke, Freiheit, Kraft und Wandel«, zitierte Eirik die Schrift auf dem Amulett. Gleich darauf fühlte er, wie sich die Enge der Fesseln lösten. Seine Hände waren frei. Jetzt musste alles schnell gehen. Er spürte es. Das Messer hatten sie nicht aus seinem Stiefel entfernt …

»König!«, rief einer der Männer, als er Eiriks Bewegung bemerkte.

Haraldr drehte sich genau im richtigen Moment zu Eirik um. Sein Schwert hob der König noch zur Abwehr, doch er war zu langsam. Die Messerklinge versank in seinem Augen.

Das Geschrei des Königs hätte Fels zum Bersten bringen können. Doch Eirik dachte nicht daran, die Klinge aus der blutenden Augenhöhle herauszunehmen. Beide fielen zu Boden, der Dolch noch immer im Auge versenkt.

Bragi war zwar nicht der hellste, doch er reagierte schnell. Zwei der Krieger wollten ihrem König zu Hilfe eilen und ließen ihn los, die anderen beiden warf er von sich. Sie hatten seinen Bärenkräften nichts entgegenzusetzen. Dann packte er sich den dritten, versenkte seine Faust in seinem Gesicht und nahm sich sein Schwert. Als der Vierte sich umdrehte, versank die Schwertklinge in seinem Schädel. Bragi hatte sie beidhändig geführt und mit voller Wucht den Helm gespaltet.

Eirik hatte den König mit dem Dolch auf dem Boden fixiert. Über das Geschrei hinweg rief er: »Halt! Oder ich versenke das Eisen noch tiefer, bis es auf der anderen Seite wieder herauskommt!«

Durch den kurzen Kampf und Haraldrs Jaulen kamen seine restlichen Truppen angelaufen. Sie bildeten einen Kreis um sie herum, Speere und Beile auf sie gerichtet. Noch zögerten sie, diese einzusetzen.

»Zwei Pferde!«, verlangte Eirik. Er glaubte, vor dem Beginn der Schlacht Pferde auf einem der Schiffe gesehen zu haben. »Für meinen Gefährten hier ein besonders großes. Es muss ihn weit tragen.«

»Gibt ihm die Pferde!«, befahl Haraldr zwischen den Schmerzensschreien. »Nun macht schon!«

»Nun wenn ihr uns durchlässt!« Eirik nickte Bragi zu, dann auf Haraldr. Er entfernte das Messer aus der Augenhöhle. »Hilf ihm auf. Wir gehen ein Stück, wenn wir die Pferde haben.«

»Was habt Ihr vor?«, fragte einer der Huscarls. »Schwört, dass Ihr den König am Leben lässt!«

»Das schwöre ich«, sagte Eirik. »Ich mag eine Schlange sein, doch ich halte mein Wort.«

Sie brachten ihnen zwei Pferde, wagten es aber nicht, näher heranzutreten. Bragi nahm die Zügel und trat neben Eirik. Der hatte die Klinge an Haraldrs Hals gelegt.

»Gut. Lasst uns durch!«, sagte Eirik. »Tretet zur Seite, während ich mir einen Reim zu ›einäugig‹ überlege.«

»Das wirst du bereuen!«, drohte Haraldr. »Ich jage dich bis ans Ende der Welt, egal, in wessen Halle Ihr Unterschlupf suchen solltet!«

»König … eilig … eintägig«, überlegte Eirik laut, während er, Bragi mit den Pferden und der König als ihre Geisel sich vom Ufer entfernten. »Da gibt es wirklich keine guten Reime. Und ihr bleibt, wo ihr seid!«

Die Krieger des Königs folgten ihnen nicht. Langsam bewegten Eirik und Bragi sich aus ihrer Sichtweite. Eirik drehte sich um und suchte nach einer Stelle, an der sie den König freigeben und fortreiten konnten. Nicht mehr weit, dort war ein Hügel.

»Wo wollen wir überhaupt hin, Eirik?«, fragte Bragi.

»Wollen wir das wirklich in seiner Anwesenheit besprechen?«, sagte Eirik und deutete auf den König.

»Dich sollen die Nattern holen!«, fluchte Haraldr.

»Sicherlich, doch erst einmal sorge ich mich darum, dass wir diesen Tag überstehen. Hier.« Eirik hielt an, ließ den König aber nicht los. »Ihr blutet stark. Vielleicht schafft Ihr es zurück zu Euren Männern, bevor es mit Euch zu Ende geht. Wie ist das eigentlich mit dem …« Eirik fuhr sich mit der Hand vor sein Gesicht. »Seht Ihr noch richtig?«

Haraldr spuckte ihn an. Er traf ihn an der Backe.

Eirik wischte sich den Speichel aus dem Gesicht. »Damit wäre alles gesagt. Gehabt Euch wohl, König Haraldr. Auf dass wir uns niemals wieder sehen werden!«

»Ich werde Euch jagen, Eirik Trollblut!«, spie der König. »Nirgends werdet Ihr sicher sein! Kein Fürst, König oder auch nur Hausbesitzer soll Euch Unterschlupf gewähren! Ich werde ihnen allen mit Krieg drohen!

---ENDE DER LESEPROBE---