Eirik Trollblut – Der Hammer des Riesen - Alexander Naumann - E-Book

Eirik Trollblut – Der Hammer des Riesen E-Book

Alexander Naumann

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Beschreibung

Während der Skalde Eirik Trollblut sich beim Gelage am Hofe des Königs vergnügt, überfallen Naglfari und seine Wikinger die Küsten. Bald darauf rüsten sich die Krieger des Königs, doch ein unheilvoller Fluch lastet auf Eirik.
Nach »Fehde der Wikinger«, dem Auftaktband um Eirik Trollblut, legt der Autor nun hier die Fortsetzung mit »Der Hammer der Riesen« vor.
Weitere Abenteuer folgen.

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Alexander Naumann

 

 

Eirik Trollblut-

Der Hammer des Riesen

 

 

 

Fantasy-Roman

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Neuausgabe

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv 

Cover: © by Steve Mayer nach Motiven, 2023

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Alle Rechte vorbehalten

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

Der Autor Alexander Naumann 

Weitere Werke des Autors sind bereits erhältlich oder befinden Sich in Vorbereitung 

 

Das Buch

 

 

 

 

Während der Skalde Eirik Trollblut sich beim Gelage am Hofe des Königs vergnügt, überfallen Naglfari und seine Wikinger die Küsten. Bald darauf rüsten sich die Krieger des Königs, doch ein unheilvoller Fluch lastet auf Eirik.

Nach »Fehde der Wikinger«, dem Auftaktband um Eirik Trollblut, legt der Autor nun hier die Fortsetzung mit »Der Hammer der Riesen« vor.

Weitere Abenteuer folgen.

 

 

***

 

 

1. Kapitel

 

 

Am Hofe vom König Oddkell lebte ein Skalde namens Eirik Trollblut. Dieser Skalde fiel zunächst dadurch auf, dass er nur ein Auge besaß. Das andere hatte man ihm herausgeschnitten. Er trug ein Verband darüber und machte daher einen eher zwielichtigen Eindruck. Ihn begleitete sein treuer Gefährte Bragi, weil ein Skalde gerne an Höfe geladen wurde und dort an Gelagen teilnehmen durfte. Bragi tat sich durch seine Größe, sein herzliches Auftreten und als geschickter Jäger hervor. So auch an diesem Tag. Auf der Eberjagd hatte er einen prächtigen Fang gemacht.

Sie öffneten die Tür zur großen Halle. Sofort schlug ihnen eine Welle aus Lärm, Gelächter, dem Klirren von Tellern entgegen. Die Becher mit Met gingen bereits herum und wurden kräftig angestoßen. Das Langhaus war gefüllt mit Kriegern und Hausgesinde. Sie saßen auf den Bänken und scharten sich um die vielen Feuerstellen. Über einer hing der prächtige Eber, der einen appetitlichen Duft nach Wald, Erdboden und Lebenskraft verbreitete. Als die vordersten Reihen die beiden bemerkten, begrüßten sie sie grölend und die Becher hebend. Die Begrüßung galt in erster Linie Bragi, der den Eber erlegt hatte.

Die beiden suchten sich ihre Plätze, die nicht zufällig nahe beim Eber waren. Bragi hatte schnell sein Anrecht auf eines der besten Stücke Fleisch bekannt gemacht. Man überließ es ihm, einerseits, weil er beliebt war, und andererseits, weil er den Todesstoß ausgeführt hatte. Vor ihnen saß der König, ein Fell über den Schultern, und redete mit jemanden hinter ihm. Sie beendeten ihr Gespräch, Oddkell drehte sich zu den beiden um.

»Wieder zurück?«, fragte er. »Wir schneiden bald das erste Stück ab. Und ja, es gehört Euch, Bragi. Diesmal jedenfalls. Bei der nächsten Jagd bin ich es, der die Beute erlegt, merkt Euch das.«

Oddkell lachte, er meinte das nicht als eine Drohung. Bragi stimmte ein und betrachtete dann das Wildschwein, während er sich die Lippen leckte.

»Und nun ist er abgelenkt«, sagte Eirik. »Meine Kehle ist trocken, ist hier irgendwo … ah, halt!«, gebot er dem Hausgesinde, das mit mehreren Bechern an ihm vorbeiging. Er nahm sich zwei, reichte einen Bragi, der ihn wortlos annahm, ohne die Augen von der Jagdbeute zu nehmen, und roch an dem süßlichen Trank. Nachdem er den Met etwas schwenken ließ, führte er den Becher an die Lippen. So musste Gold schmecken, wenn man es trinken konnte, dachte er sich.

Eirik bemerkte, dass der König ihn dabei die ganze Zeit angesehen hatte. Er wirkte nachdenklich, auch wenn er noch immer ein heiteres Gesicht aufsetzte. Eirik fiel es nicht schwer, in ihm zu lesen.

Er sollte wohl etwas sagen. »Von Viborgs Familie?«, fragte Eirik auf den Met bezogen. Der König nickte. Viborgs Familie besaß einen Hof nicht weit von hier. Sie gehörten zu Oddkells Schutzbefohlenen und brauten ihm dafür hin und wieder köstlichen Met. »Ausgezeichnet, die sind begabt.«

»Ihr habt sicherlich an anderen Höfen besseren Met getrunken«, sagte Eirik. »So viel, wie Ihr angeblich gereist seid.«

»Angeblich?« Eirik setzte eine gespielt gekränkte Miene auf. »Ich mag ein Skalde sein, aber ich bin kein Lügner. Ich mag meine Geschichten etwas ausschmücken, damit sie unterhaltsamer sind, doch sie beruhen auf einem wahren Kern. Nicht wahr, Bragi?«

»Hm-hmm«, machte sein Gefährte geistesabwesend.

»Ich kann Ihnen versichern, dass wenn ich sage, ich war an diesem oder jenen Hof von irgendwelchen Königen, dann wird das auch stimmen. Und die können sich auch an mich erinnern und das bezeugen. Nicht alle haben gute Erinnerungen an mich. Seht Ihr, ich verschweige nichts.«

»Ach ja?«, fragte Oddkell und rückte interessiert näher. »Wer hasst Euch denn alles? Und aus welchem Grund?«

»Nun, da wäre einmal König Haraldr. Ihr wisst«, Eirik zeigte auf die Stelle, wo ihm ein Auge ausgeschnitten wurde. »Wegen dem, was ich ihm angetan habe. Und wegen den Spottversen, die ich zur Belustigung eines anderen Königs über ihn gedichtet hatte. Ich schätze, er hasst mich noch immer, auch wenn ich für meinen brutalen Angriff, bei dem ich ihm ein Auge ausgestochen habe, bereits bezahlt habe. Wen haben wir noch?«

»König Veseti«, sagte Bragi, der das Gespräch doch mitbekommen hatte. Der Blick war noch immer auf das Wildschwein fixiert. »Vergiss nicht König Veseti.«

»Ah, natürlich, König Veseti. Der hatte uns mit der Schwertspitze aus seinem Haus gejagt.«

»Was war mit ihm?«, fragte Oddkell.

»Veseti wollte, dass ich seinem jüngsten Sohn das Skalden-Handwerk beibringe. Ich sollte ihm lehren, wie man Langzeilen schuf und Kennings erdichtete. Nur leider handelte es sich bei seinem Sohn um eine echte Hohlbirne. Auch zu schwächlich und zu feige, um ein echter Krieger zu sein. Veseti hatte schon ein paar Söhne, die gute Krieger abgaben und nach ihm den Hof erben konnten. Daher dachte er sich, um sein eigenes Ansehen zu steigern, sollte der jüngste zu einem Dichter werden. Leider hatte dieser jüngste Sohn des Königs keinerlei Dichtkunst in sich. Nicht nur das, er konnte sich auch kaum einen Reim merken. Ich halte niemanden für einen Dummkopf, weil er keine Verse schmieden kann. Es gibt verschiedene Dinge, die Intelligenz erfordern. Doch bei den Göttern, der Kopf des Jungen war so hohl wie der Schädel Ymirs kurz vor der Schöpfung der Welt. Seine Gedanken flossen so langsam wie ein Boot ohne Paddeln und Segel auf einem stillen See. Es war schlicht unmöglich, diesem Burschen etwas beizubringen.«

»Und wie ist es nun gekommen, dass Ihr vom Hof verjagt wurdet?«, fragte Oddkell. »Das ist noch kein Grund, solange Ihr es Veseti erklärt.«

»Er wollte ja nicht hören«, antwortete Eirik und nahm noch einen kräftigen Schluck. »Veseti meine ich. Er war fest davon überzeugt, dass sein jüngster Sohn ein heller Kopf war. Ich weiß nicht, ob aus falschem Stolz oder aus Liebe zu seinem Spross, doch er wollte nicht einsehen, wie dumm dieser Bursche eigentlich war. Auch wenn ich ihm das mehrmals erklärt hatte. Unverblümt, aber doch höflich, ob Ihr es glaubt oder nicht. Aber Veseti hat mich immer wieder dazu aufgefordert, ihn weiter zu unterrichten. Bis ich die Schnauze voll hatte.«

»Nun macht es nicht so spannend«, sagte Oddkell. »Ich habe Euch bereits gefragt, wie es dazu kam, dass Ihr vom Hof vertrieben wurdet.«

»Richtig, und das kam so. Ich habe mich dann mit dem Jungen in den Wald gesetzt und ihm gesagt, dass wir nur dann zurückkehren, wenn er sich drei Strophen merken kann. Nur drei, mehr brauchte es nicht. Und er sollte sie anschließend seinem Vater vortragen. Es dauerte bis in die Nacht hinein, bis er sich diese drei Strophen gemerkt hatte. Wir hatten dann seinen Vater geweckt, weil ich mir todsicher war, dass er sie am nächsten Morgen vergessen hätte. Diese Strophen waren: Hunderte Strophen, hunderte Lehrstunden // Doch hängen nichts bleibt

Der Verfasser vieler Verse // verschwendet beim Burschen seine Zeit

Lieber vögelt der Verseschmieder // Des Vesetis Maid«

Oddkell lachte auf, auch Bragi stimmte mit ein und nahm für einen kurzen Moment die Augen vom Braten.

»Nicht nur hatten wir Veseti und seine Gattin aus dem Bett gezogen«, fuhr Eirik fort, »er musste sich auch diese deutliche Nachricht von mir anhören. Der Bursche selbst verstand kaum die Hälfte von dem, was er da vorgetragen hatte. Aber eines muss ich ihm lassen: Er hat das alles in einem Zug aufgesagt, ohne Unterbrechung, ohne zu stammeln oder zu stottern. Ihr hättet ihn sehen sollen, wie er stolz davon Veseti berichtete, dass ich mich lieber an einer seiner Hausmädchen verging, anstatt mich weiter mit diesem Dummkopf herumschlagen zu müssen. Da war sogar ich verblüfft. Der König selbst nahm die Nachricht nicht so gut auf. Er zog sein Schwert, mit über dem Kopf erhobener Klinge rannte er hinter mir her und jagte mich durch die gesamte Halle. Bragi packte unsere Sachen, während ich den Hieben des Königs auswich. Ich habe ihm nichts angetan, es gab keinen Grund, die Sache noch schlimmer zu machen. Der Junge hingegen wunderte sich nur, was er falsch gemacht hatte. Dann waren Bragi und ich aber auch weg. Vielleicht hätte aus dem Burschen doch noch ein guter Skalde werden können. Er brauchte nur einen schmutzigen Vers, um sein Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Aber mich interessierte es nicht mehr.«

»Jedenfalls kann ich verstehen, warum Ihr diese Mühe für vergeblich hieltet«, sagte Oddkell. »Gleichzeitig finde ich auch Vesetis Reaktion nachvollziehbar.«

»Ja, das mit der Maid war ihm neu«, sagte Eirik und nahm einen weiteren Schluck, während er das Lachen von Oddkell genoss.

»Das Wildschwein ist so weit«, sagte Bragi und nahm ein Messer zur Hand. »Ich fange dann mal an. Und keine Sorge, ihr alle bekommt auch etwas ab.«

Man prostete ihm zu und ließ ihm die Wahl des ersten Stückes. Während Eirik ihm zusah, wie er sich ein Stück dampfendes Fleisch vom Bauch abschnitt, bekam auch er richtigen Hunger. Das erste Stück landete auf Bragis Teller, dann schnitt er eines für den König ab, zuletzt für Eirik.

»So, bedient euch«, sagte Bragi zum Rest der Halle.

Das Wildschwein schmeckte ausgezeichnet, als steckte in ihm noch die rohe, raue Natur des Waldes. Seine Kühle im Morgen, die Erdigkeit des Waldbodens und das wilde Leben der Tiere. Im Gegensatz zu Bragi ließ sich Eirik Zeit beim Essen, genoss das erlegte Tier und kostete den Geschmack voll aus. Den Abschluss bildete der süße Met, den er sich anschließend hinterkippte. Eine wohlige Müdigkeit und Wärme machte sich in ihm breit. Das Gegröle und der Gesang war nun dem Schmatzen und Kauen gewichen und den gelegentlichen Worten, die sich die Gäste des Mahls zuwarfen. Es dauerte nicht lange, bis wieder das Trinken im Mittelpunkt stand.

Die Stimmung war auf dem Höhepunkt, als Oddkell sich erhob und anderen Gästen zuwendete. Diese hoben ihn bald auf einen Schild und trugen ihn durch die Halle. Der König, sonst so würdevoll, wankte auf dem Schild hin und her, schwenkte seinen Becher voll Met. Als er davon zu trinken versuchte, verschüttete er einen Teil über seinen Bart und sein Obergewand. Niemand störte sich daran, auch der König nicht. Dabei priesen sie seinen Namen, Thor wurde von den Kriegern angerufen, während sie auf die Bänke klopften und mit den Füßen rhythmisch stampften. Bragi erhob sich und schloss sich einer anderen Gruppe an. Eirik war das ganz recht, er war auf seine Anwesenheit nicht angewiesen. Anstatt sich einen Gesprächspartner zu suchen, erhob er sich ebenfalls und suchte sich eine Ecke in der Halle. Vorher nahm er sich einen weiteren Becher Met und stellte sich dann so hin, dass er einen guten Überblick über das Geschehen hatte. Bragi war in einer lebhaften Diskussion mit einigen Huscarls des Königs vertieft. Sie lachten nicht, also musste es sich um ein ernstzunehmendes Thema handeln, wie die Jagd oder kommende Raubzüge. Ihre Gesichter waren gerötet, die Augen weit geöffnet, Arme und Hände ständig in Bewegung begriffen.

In der anderen Seite der Halle war Oddkell vom Schild gefallen. Eirik hatte nicht genau mitbekommen, wie es geschehen war. Vielleicht war einem der Schildträger die Hand ausgerutscht. Jedenfalls glitt der König vom Schild hinab, der Met flog im hohen Bogen durch die Luft und ein Raunen ging durch die Halle, als Oddkell neben den Schildträgern landete.

»Verdammt, ich werde hintergangen!«, rief Oddkell aus.

Die Halle erbebte in Gelächter. Einer der Schildträger half ihm hoch und sofort war ein weiterer Becher parat, der dem König gereicht wurde. Oddkell klopfte den Schildträgern auf die Schultern und verabschiedete sie, damit sie sich einen Platz suchen konnten.

Die Zeiten waren gut an Oddkells Hof, dachte sich Eirik. Die Halle war voll mit ausgelassenen Menschen, das Land gab Nahrung in Überfluss, der Met floss und die Menschen fühlten sich sicher. Hier würde Eirik es gut haben für eine Weile. Doch sobald er diesen Gedanken gefasst hatte, überzog ein Schatten sein Gemüt und eine dunkle Ahnung stieg in ihm auf. Die Freude und Ausgelassenheit hielten selten lange an. Wahrscheinlich zog bereits irgendwo in der Dunkelheit da draußen das nächste Unheil heran. So war es immer, selbst die Götter kannten keinen Frieden.

Eirik schüttelte den Kopf. War das nicht ein Grund zu feiern? Solange sie noch beisammen waren, solange der Met in den Bechern schwappte und die Kehlen hinabstürzte, solange die Lieder und das Lachen die Halle füllten, solange war die Welt gut und richtig.

 

 

 

---ENDE DER LESEPROBE---