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Crime-Stories von Alfred Bekker Alfred Bekker ist Autor zahlreicher Fanrtasy-Romane und Jugendbücher. Seine Bücher um DAS REICH DER ELBEN, die DRACHENERDE-SAGA und die GORIAN-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Im Bereich des Krimis war er Mitautor von Romanserien wie Kommissar X und Jerry Cotton. Außerdem schrieb er Kriminalromane, in denen oft skurrile Typen im Mittelpunkt stehen wie in den Titeln MÜNSTERWÖLFE, EINE KUGEL FÜR LORANT, TUCH UND TOD, DER ARMBRUSTMÖRDER und zuletzt in dem Roman DER TEUFEL AUS MÜNSTER, in dem er einen Helden aus seinen Fantasy-Romanen zum Ermittler in einer sehr realen Serie von Verbrechen macht.
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Seitenzahl: 72
Veröffentlichungsjahr: 2018
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EISKALTE KILLER
Stories von
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author
© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.alfredbekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956173301
Dieses Ebook beinhaltet folgende Stories:
Treffpunkt Hölle von Alfred Bekker & W.A.Hary
Eis in den Bergen von Alfred Bekker
Hinter Schloss und Riegel von Alfred Bekker
Mord an Bord von Alfred Bekker
Kommissar Osterhase von Alfred Bekker
Der Umfang dieses Ebook entspricht 60 Taschenbuchseiten.
Cover
Titel
Impressum
TREFFPUNKT HÖLLE
1
2
3
4
5
6
7
Eis in den Bergen
1
2
3
4
5
6
7
HINTER SCHLOSS UND RIEGEL
1
MORD AN BORD
1
2
3
Kommissar Osterhase
1
2
3
4
von Alfred Bekker & W.A. Hary
JAY BROWNING, PRIVATE ERMITTLUNGEN ALLER ART - so stand es auf dem Schild an meiner Bürotür. Die Großbuchstaben hatten leider nicht dazu geführt, dass mir die Klienten die Tür einrannten.
In der Linken hielt ich eine halbvolle Flasche Bourbon, die Rechte suchte in der Seitentasche des Jacketts nach dem Türschlüssel. Es war halb vier am Morgen, ich war hundemüde und der Bourbon trug sicherlich auch nicht zu einem klaren Kopf bei. Aber als ich die Kratzspuren am Türschloss sah, war mir klar, dass etwas nicht stimmte.
Innerhalb einer Sekunde war ich hellwach und so nüchtern wie ein reformierter Prediger. Ich stellte die Bourbon-Flasche auf den Boden, nahm mit der Linken den Schlüssel und riss mit der Rechten die 45er Automatik aus dem Schulterholster, das mein Jackett ausbeulte.
Kalte Wut stieg in mir auf. Ich zählte zwei und zwei zusammen. Jemand hatte mir einen unangemeldeten Besuch abstatten wollen, soviel stand fest.
Mein Office und meine Wohnung lagen in der dritten Etage eines etwas heruntergekommenen Brownstone-Hauses in der Lower East Side. Ich hatte die Räume genommen, weil sie nicht viel kosteten, aber das bedeutete auch, dass irgendwo gespart worden sein musste. In diesem Fall vor allem an einer vernünftigen Sicherheitselektronik. Jeder konnte hier rein- und rausgehen, wie er wollte, ohne dass ihn ein Security Guard ansprach. Und die Videoanlage war schon seit Jahren kaputt.
Ich dachte an Mona. Sie war dort drinnen, hatte wahrscheinlich schon geschlafen, als die Eindringlinge gekommen waren.
Ich weigerte mich, mir vorzustellen, was mit ihr geschehen war … Den Umgang mit dem Revolver hatte ich ihr zwar beigebracht, aber bei den Kerlen, die hier eingedrungen waren, handelte es sich um Profis. Dafür sprach schon die Tatsache, dass sie die Tür nicht einfach offen gelassen hatten.
Ich entsicherte die Automatik und drehte vorsichtig den Schlüssel herum. Wenn die Kerle noch hier waren, dann konnte ich nicht vorsichtig genug sein …
Mit dem Fuß stieß ich die Tür auf, riss die Automatik hoch und duckte mich. Blitzschnell ließ ich den Blick durch das Büro schweifen.
Ein Vorzimmer gab es nicht. Es herrschte Halbdunkel. Die Jalousien waren zur Hälfte heruntergelassen. Neonreklamen auf der anderen Straßenseite sorgten für das bisschen Licht. Eine Stecknadel hätte man in diesem Moment fallen hören können. Das Fenster war abgeklappt. Ein kühler Luftzug drang von draußen herein.
Ich machte das Licht an. Im Büro sah es aus, als wäre eine Handgranate gezündet worden. Die Akten hatte jemand aus dem Regal gerissen, und zahllose Belege fürs Finanzamt lagen auf dem Fußboden verstreut herum. Die Anschlüsse von Telefon und Computer waren durchtrennt, die Sesselpolster aufgeschlitzt. Um den Tresor in der Wand hatte sich allerdings niemand gekümmert. Es war zwar ohnehin nichts Wertvolles darin, aber das sah man ihm von außen ja nicht an.
Reine Zerstörungswut war hier zum Ausbruch gekommen. Aber ich hatte ohnehin nicht damit gerechnet, dass es sich bei den Eindringlingen um Diebe handelte …
Ein Geräusch ließ mich erstarren. Es klang wie das Atmen eines Menschen. Ich packte die 45er mit beiden Händen und bewegte mich mit der Geschmeidigkeit einer Raubkatze seitwärts, so dass ich nicht in der Schusslinie stand, wenn sich an der offenstehenden Zwischentür etwas bewegte.
Einen Augenblick später hatte ich die Wand erreicht, presste mich dagegen und wartete ab.
"Mona?", rief ich dann. Ich bekam eine Antwort, die mich rasend machte. Sie bestand in einem halb unterdrückten Laut, wie er entsteht, wenn jemand zu schreien versucht, den man geknebelt hat.
"Kommen Sie mit erhobenen Händen herein, Browning!", rief eine heisere Stimme. "Aber legen Sie vorher Ihre Kanone auf den Boden. Sonst geht es deinem Engelchen schlecht …"
Innerlich kochte ich. Aber es hatte keinen Sinn, gegen Wände zu laufen. Vor allem nicht, wenn Mona in Gefahr war.
Ich hörte ihren unterdrückten Schrei, der mir wie ein Messer ins Herz schnitt.
Diese Hunde!, durchfuhr es mich. Wenn sie mit mir eine Rechnung offen hatten, dann sollten sie das auch mit MIR zu Ende bringen.
Aber im Moment hatte ich keine andere Wahl, als nach der Pfeife meines Gegners zu tanzen.
Ich beugte mich vor, legte langsam die 45er auf den Boden. Dabei blickte ich den kleinen Korridor entlang. Ein Wohnzimmer und ein Abstellraum lagen auf der linken Seite. Am Ende befand sich das Schlafzimmer. Dort brannte Licht. In der offenstehenden Tür stand ein dunkelhaariger Lockenkopf mit einem gewaltigen 457er Magnum-Revolver in der Faust und einem zynischen Grinsen im Gesicht.
Ich befand mich in seinem Schussfeld. Wenn er wollte, konnte er mir von einer Sekunde zur anderen das Lebenslicht ausblasen. Aber der Lockenkopf schien mich nicht einfach über den Haufen schießen zu wollen. Noch nicht.
Ich erhob mich, ließ die Handflächen in seine Richtung zeigen und gab der Automatik dann einen Tritt, so dass sie über den Fußboden des Korridors rutschte. Auf halber Strecke blieb sie liegen. Der Lockenkopf hob inzwischen den 457er und zielte auf meinen Kopf. "Komm her, du Ratte. Und versuch keine Tricks, sonst …" Ich hörte ein klatschendes Geräusch, wie von einem Schlag ins Gesicht. Dann ein Wimmern.
Ich wusste jetzt, dass der Lockenkopf nicht allein war. Zumindest ein weiterer Gorilla war bei ihm und quälte Mona.
Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen. Ich zermarterte mir das Hirn darüber, was ich tun konnte. Diese Bastarde hatten alle Trümpfe in der Hand.
In einem Futteral am Fußgelenk trug ich noch einen zierlichen 22er-Revolver, aber ich hatte im Augenblick nicht den Hauch einer Chance, an die Waffe heranzukommen. Außerdem durfte ich nichts riskieren. Sie hatten schließlich Mona in ihrer Gewalt.
Ich betrat das Schlafzimmer.
Ich sah gerade noch die von der Seite kommende Bewegung und fühlte im nächsten Moment schon das harte Holz des Baseballschlägers in meinem Magen. Ächzend sank ich zu Boden.
Mir wurde schlecht. Der Kerl mit dem Baseballschläger holte erneut aus. Er hatte rotes, kurzgeschorenes Haar, und als er den dünnlippigen Mund zu einem Grinsen verzog, sah ich, dass er eine Menge Blech im Gebiss hatte.
Der Lockenkopf hob die Hand. "Lass ihn!", befahl er unmissverständlich. "Ich will erst noch mit ihm reden. Dann gehört er dir!"
Der Rothaarige bremste den mörderischen Schlag ab und stieß einen unartikulierten, dumpfen Laut hervor. Dann spielte er lässig mit dem Schläger herum und trat dabei etwas zur Seite. Ich blickte auf und sah …
…Mona! Sie saß an einen Stuhl gefesselt da, nur in ein hauchdünnes Nachthemd gekleidet. Ihr aufregender Körper zeichnete sich deutlich darunter ab. Ihre Schenkel waren frei. Der Mund war mit Klebeband verschlossen. Das dunkle Haar fiel ihr bis über die Schultern. In ihren Augen glänzte es furchtsam.
Ich kam wieder einigermaßen zu mir, auch wenn der Schlag noch höllisch wehtat. Zeit gewinnen, dachte ich. Das war alles, was ich im Moment tun konnte. Irgendwie dafür sorgen, dass die sogenannte 'Unterhaltung', die der Lockenkopf mit mir führen wollte, sich möglichst in die Länge zog und mir sein Komplize nicht mit einem gezielten Schlag seines Baseballschlägers den Schädel zertrümmerte.
Ich kauerte mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden und dachte an die 22er an meinem Fußgelenk …
"Ihr könnt Maldini einen schönen Gruß von mir bestellen", meinte ich gequält. "Ich weiß, dass er euch geschickt hat! Ihr braucht mir nichts vorzumachen …"
Sid Maldini war eine große Nummer in der New Yorker Unterwelt. Ein großer Boss, der dafür sorgte, dass nur die unteren Chargen seiner Organisation sich die Finger schmutzig genug machten, um ins Visier der Cops zu geraten.
Ich hatte dafür gesorgt, dass sein Sohn lebenslang hinter Gittern saß. Und das konnte Maldini mir einfach nicht verzeihen. Seitdem musste ich ständig auf der Hut sein, nicht auf seine Schläger zu treffen. Außerdem sorgte er ziemlich wirkungsvoll dafür, dass ein Klient, der auch nur mit dem Gedanken spielte, mir einen Auftrag zu geben, sehr schnell mit klappernden Zähnen das Weite suchte.
Maldinis Arm war verdammt lang. Aber ich war nicht bereit aufzugeben. Dies war meine Stadt, und ich dachte nicht im Traum daran, einfach davonzulaufen. Irgendwann würde ich den passenden Paragraphen und die Gelegenheit finden, um Maldini an die Wand zu nageln.