Elf Monde - Klaudia Dietrich - E-Book

Elf Monde E-Book

Klaudia Dietrich

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Beschreibung

Vanessa und Marc sind auf der Suche nach Antworten, warum sie über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen. Dabei lernen sie Luise kennen und finden heraus, dass es elf Menschen, genannt die Elf Monde, mit dieser besonderen Gabe gibt. Gemeinsam machen sie sich auf eine spannende sowie gefährliche Suche und finden heraus, dass sie alle genetisch verändert wurden. Gezüchtet von führenden Wissenschaftlern in geheimen Laboren, um Elite-Menschen zu schaffen, für eine Neue Welt ohne Umweltverschmutzung im Einklang mit der Natur. Allerdings nur für sich und ihre Familien ...

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Dieses Buch widme ich Michelle, Nico, Dennis, Emanuel und Jolina. Möge euer Vertrauen in die Zukunft dieser Erde Früchte tragen.

Klaudia Dietrich

Elf Monde

Engelsdorfer VerlagLeipzig2020

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de/DE/Home/home_node.html abrufbar.

Copyright (2020) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte beim Autor

Titelbild © Bernd Libbach [Adobe Stock]

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Kapitel 1: Der Weg

Kapitel 2: Bündnis der Gleichgesinnten

Kapitel 3: Die Befreiung

Kapitel 4: Der Blick auf die neue Welt

KAPITEL 1Der Weg

Meredith bewegte ihre Beine, strich sich über den Nacken, wiegte den Kopf nach rechts nach links, während sie versuchte, ihren Rücken zu strecken. Neun Stunden Autofahrt war definitiv zu viel. Sie ließ das Fenster herunter, schloss die Augen und spürte, wie die frische Abendluft und der süße Duft der Fichtenbäume ihr Gesicht berührte und ihre Lebensgeister beflügelte. Mit jedem Atemzug floss mehr und mehr wohlige lebendige Energie durch ihren müden Körper. Der Fahrtwind wirbelte durch ihre Haare, während am Horizont die Sonne langsam unterging. Ein letzter tiefer Atemzug, dann wandte sie sich zufrieden mit vom Wind zerzaustem Haar zu Ben, ihrem Ehemann, und legte zärtlich ihre Hand auf seine. Ihre Blicke strahlten vor Wärme und spiegelten ihre tiefe Liebe zueinander wider, aber auch die Sorgen und Ängste ihrer jahrelangen Flucht vor den Menschen, die ihnen das Wertvollste nehmen wollten, was sie hatten, ihre Tochter Vanessa. Flüsternd sagte Meredith, um Vanessa, die auf dem Rücksitz schlief, nicht aufzuwecken: „Wir sollten einen Platz zum Schlafen finden - und essen müssen wir auch.“ Ben antwortete leise: „Laut Karte kommen wir in etwa zehn Minuten in ein abgelegenes Waldgebiet, das uns vor neugierigen Blicken schützt. Dort finden wir ein sicheres Versteck.“ Er hauchte einen zärtlichen Kuss auf ihre Hand. Die jahrelange kräftezehrende Flucht, die quälende Angst um Vanessa, man würde sie entdecken und töten, haben ihn an seine körperlichen Grenzen gebracht.

Wenn er in den Spiegel blickte, erschreckte er sich vor dem alten müden Mann den er sah. Dann fragte er sich: „Wie lange habe ich noch die Kraft, meine Tochter zu beschützen?“

Er hörte, wie Vanessa aufwachte und versuchte sich in der Enge des Autos zu strecken. Während sie sich aufsetzte rieb sie sich verschlafen die Augen. Plötzlich wurde eine glühende Lichtkugel aus der Dunkelheit auf das Auto geschossen und brachte es zum Schlittern. Wie eine Puppe wurde Vanessa da sie nicht angeschnallt war, im Auto hin und her geschleudert. Meredith schrie vor Angst laut auf, versuchte sich an allem festzuhalten, was sie greifen konnte, und rief nach Vanessa. Indessen mühte sich Ben, den Wagen, der außer Kontrolle zu geraten drohte, am Straßenrand zum Stehen zu bringen. Doch der ersten glühenden Lichtkugel folgte eine zweite. Gewaltiger als die erste katapultierte dieser Treffer das Auto auf eine Wiese, wo es sich mehrmals überschlug. Nach dem dumpfen Krachen des Autos und dem angstvollen Geschrei ihrer Mutter war es auf einmal sehr still. Als Vanessa zu sich kam, lag sie vor dem zerstörten Auto und ertastete eine blutende Wunde an ihrer Stirn.

Benommen und mit starken Kopfschmerzen erkannte sie neben sich ihre Eltern, kniend, mit verschränkten Armen hinter dem Kopf. Für einen kurzen Moment war sie erleichtert, ihre Eltern schienen verletzt, aber lebten. Sie wandte den Kopf zur Seite und sah leicht verschwommen drei bewaffnete Gestalten. Aus weiter Ferne, wie durch einen Tunnel, hörte sie die verzweifelten Rufe ihres Vaters: „Vanessa lauf, lauf weg! Rette dich!“ Aber wertvolle Zeit verging, bis sie sich aus der durch den Unfall verursachten Schockstarre lösen und auf ihre besonderen Fähigkeiten besinnen konnte. Doch zu spät. Es fiel ein Schuss, gleich darauf ein zweiter. Vor ihr lagen ihre Eltern mit dem Gesicht in einer Blutlache. Eine der Gestalten hatte ihre Eltern mit gezielten Kopfschüssen hingerichtet. Entsetzt schrie Vanessa, sprang auf und mobilisierte ihre ganze Kraft, um ihre Fähigkeit der „Pyrokinese“ zu aktivieren. Mit der Macht ihrer Gedanken konnte sie Feuer entfachen und kontrollieren. Außer sich vor Wut und Schmerz entfesselte sie ihre unglaubliche Kraft. Sie zauberte tödliche Feuerkugeln in der Größe von Tennisbällen hervor und schleuderte sie auf die drei Gestalten. Eine Feuerkugel nach der anderen ließ sie auflodern und schoss sie mit enormer Wucht ihren Angreifern entgegen. Aber die drei verfügten über die gleiche Fähigkeit wie sie und schossen zurück. Drei gegen einen. Vanessa wußte, diesen Kampf konnte sie nicht gewinnen. Doch plötzlich kamen aus dem Dickicht des Waldes unverhofft zwei Männer und zwei Frauen ihr zu Hilfe. Ohne zu wissen, wer diese Männer und Frauen waren und warum sie ihr halfen, war sie unendlich erleichtert über diese unerwartete Hilfe. Aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, wie einer der Angreifer ihre toten Eltern in den Unfallwagen schleifte und ihn in Brand setzte. Dann flohen die drei Angreifer im Schutz der Dunkelheit. Für einen kurzen Moment standen die zwei Männer und Frauen, die ihr geholfen hatten, bewegungslos da. Ohne ein weiteres Wort verschwanden sie im Dickicht des Waldes. Vanessa blickte zum Himmel, wieso fühlte und hörte sie nichts? Da war nur eine unendliche dunkle Leere in ihr. Als sie wieder zu sich kam, war das Feuer gelöscht und die völlig verbrannten Körper ihrer Eltern lagen in Leichensäcken neben dem ausgebrannten Fahrzeugwrack. Ein Notarzt versorgte ihre Wunde. Sie schaute sich um. Nur Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte waren zu sehen. Nichts erinnerte an den Kampf der hier stattgefunden hatte. Für Außenstehende deutete alles auf einen schrecklichen Autounfall hin, den sie als einzige überlebt hatte. Ihr Blick wanderte zu den Bäumen. Irgendwo dort im Dunkeln stand jemand, der sie beobachtete. Sie konnte seine Anwesenheit deutlich spüren.

„Wo bleibst du? Die anderen frühstücken schon“, herrschte Schwester Renate sie übellaunig wie immer an. Mit verschränkten Armen stand sie an Vanessas Bett. „Los, beeil dich! Oder glaubst du, alle warten auf dich, Prinzessin? Du meine Güte, du siehst ja verboten aus! Aber egal jetzt, beeil dich!“ Schweißgebadet war Vanessa aufgewacht, ihr war übel. Schwester Renate würde sie ihren Albtraum auf gar keinen Fall erzählen, denn „Schwester Scharfzahn“, wie sie sie insgeheim nannte, galt unter den Patienten als nicht vertrauenswürdig.

Nach dem Frühstück begegnete Vanessa Schwester Eva auf dem Flur.

„Halte dich an meine Anweisung, nur das ist der Weg hier raus!“, flüsterte die Schwester ihr zu und drückte sie mit aller Entschlossenheit gegen die Wand. Schwester Eva, pummelig und äußerst energisch, versuchte Vanessa, die das genaue Gegenteil von ihr war – groß, schlank und blond – zu helfen. Eindringlich wiederholte sie: „Nur das ist der Weg hier raus!“ Abrupt ließ sie Vanessa los und verschwand.

Vanessa war nach dem schrecklichen Autounfall jener Nacht in die Klinik Licht und Leben eingeliefert worden. Sie leide unter starken Wahnvorstellungen, ausgelöst durch ihre Tablettensucht, so die Diagnose von Professor Weidenborn. Vanessa, überzeugt, telepathische Fähigkeiten zu besitzen, hatte bei ihrer Einweisung hysterisch und völlig außer Kontrolle immer wieder geschrien: „Ich bin schuld. Ich habe sie getötet. Ich und meine Fähigkeiten sind schuld. Ich bin eine Mörderin!“

Gefangen in ihrem Glauben, über außergewöhnliche Fähigkeiten zu verfügen, hatte sie Professor Weidenborn erzählt, sie könne damit mühelos jedes Lebewesen ihrem Willen unterwerfen. Die Tabletten helfen ihr, diese äußerst wirksamen und zugleich gefährlichen Gedanken unter Kontrolle halten. Heute wollte Professor Weidenborn, Chefarzt der psychiatrischen Klinik Licht und Leben mit zwei weiteren Ärzten klären, ob Vanessa entlassen werden konnte. Sie wusste, das geringste Fehlverhalten würde sie weitere fünfzehn Monate eingesperrt in der ihr so verhassten Klinik festhalten. Angestrengt versuchte sie, ihre Anspannung unter Kontrolle zu bringen, atmete tief ein und aus nahm eine aufrechte Körperhaltung an und klopfte an die Tür des Arztzimmers.

Als ein „Herein“ zu hören war, betrat sie den Raum mit einem höflichen, aber nicht unterwürfigen „Guten Morgen, Herr Professor Weidenborn.“ Ihre Stimme klang fest, aber nicht aggressiv, ihr Auftreten war selbstbewusst, aber nicht überheblich. Dann wandte sie sich den beiden anderen Ärzten zu und begrüßte sie ebenso: „Guten Morgen, Herr Dr. Meyer, guten Morgen, Herr Dr. Schlick.“ Selbstsicher hielt sie den prüfenden Blicken der anwesenden Ärzte stand. Dieselben Ärzte hatten fünfzehn Monaten zuvor ihre Entlassung abgelehnt.

Heute wird das nicht passieren, dachte Vanessa und nahm gegenüber von Professor Weidenborn Platz, während Dr. Meyer und Dr. Schlick am Fenster stehen blieben und sie kritisch beäugten.

„Guten Morgen, Vanessa. Wie geht es Ihnen heute?“, fragte Professor Weidenborn freundlich.

„Danke, sehr gut“, erwiderte sie mit ihrem schönsten Lächeln, um ihren Worten mehr Bedeutung zu verleihen. Den Blick fest auf die Anwesenden gerichtet fuhr sie fort: „Herr Professor, die letzten Monate waren wahrlich eine Bereicherung für mich. Ich muss gestehen, die Therapie hat mir sehr viel gebracht, obwohl ich zunächst extrem wütend über Ihre Entscheidung war, noch weitere fünfzehn Monate hierbleiben zu müssen.“ Sie machte eine kurze Pause, strich sich verlegen durch ihr Haar, dann sprach sie mit ruhiger Stimme weiter: „Bitte entschuldigen Sie nochmals meine etwas ausfallende Wortwahl damals, die ich heute zutiefst bedaure. Zwischenzeitlich habe ich erkannt, dass es eine äußerst weise Entscheidung war.“

Professor Weidenborn erinnerte sich sehr genau an Vanessas üble Beschimpfungen und wollte etwas entgegnen, aber Vanessa unterbrach ihn: „Verzeihen Sie, Herr Professor, ich möchte noch Folgendes hinzufügen: Ihre kluge Entscheidung damals war der Grundstein dafür, dass Sie mich heute ohne ärztliche Bedenken als geheilt entlassen können. Dank Ihrer Behandlung, die in meinem Fall“, sie machte abermals bewusst eine kurze Pause, beugte sich ein wenig nach vorne und sprach weiter, „sehr erfolgreich war, bewege ich mich auf einem festen Fundament. Ich habe meine innere Stärke gefunden, bin gefestigt in meinem Denken und Handeln und daraus resultierend so selbstsicher wie nie zuvor. Eine wundervolle Zukunft erwartet mich, und das habe ich nur Ihnen zu verdanken!“

Professor Weidenborn öffnete ihre Krankenakte, dann fixierte er sie mit strengem Blick. Vanessa wich diesem Blick nicht aus, obwohl ihr Herz raste, die Hände schwitzten und ihr Magen rebellierte. Nach einer kurzen Pause, in der sein kritischer Blick nicht von ihr abließ, fragte er: „Vanessa, verfügen Sie immer noch über telepathische Fähigkeiten, mit denen Sie großen Einfluss auf Ihre Mitmenschen ausüben können? Sie haben“, er unterbrach seine Rede, blätterte in ihrer Akte, bis er die richtige Seite gefunden hatte, und sprach weiter. „Sie haben damals erklärt, die Menschen würden tun, was Sie denken. Sie könnten alle Lebewesen Ihrem Willen unterwerfen. Auch gaben Sie an, eine Mitschülerin mit Ihren Fähigkeiten dazu gebracht zu haben, ihr langes Haar abzuschneiden und sich eine Glatze zu rasieren. Als Strafe dafür, dass sie eine andere schwächere Schülerin mehrmals verprügelt hatte. Wobei Sie ganz beiläufig erwähnt hatten, dass es Ihnen große Freude bereitet habe, dieser Mitschülerin eine Lektion zu erteilen. Und ein wenig arrogant betonten Sie, dass dies eine ihrer leichtesten Übungen gewesen sei.“ Professor Weidenborn hob den Kopf und sah Vanessa prüfend an. Mit aufrechter Haltung, charmantem Lächeln und festem Blick erwiderte Vanessa seine kritischen Blicke. Ohne jegliche Regung in seinem Gesicht fuhr er fort: „Des Weiteren haben Sie erklärt, Sie seien in der Lage, allein durch die Kraft Ihrer Gedanken Menschen so zu manipulieren, dass sie tun, was immer Sie von ihnen verlangen, sogar Mord oder Selbstmord.“ Er schaute Vanessa an, die lächelnd den Kopf schüttelte. Unbeeindruckt fuhr er fort: „Oder hier auf Seite 28, da haben Sie behauptet, einen kleinen Jungen nur durch die Kraft Ihrer Gedanken von seinem Krebsleiden geheilt zu haben. Doch konnten Sie uns diesen Jungen nicht vorstellen, da Sie ihn gar nicht kannten, Sie waren ihm zufällig auf der Straße begegnet und hatten sein Krebsleiden sofort erkannt und geheilt. Leider hatten wir nicht das Vergnügen, ihn kennenzulernen.“ Der Professor machte abermals eine kurze Pause, die er nutzte um Vanessas Reaktionen zu beobachten dann fragte er weiter: „Verfügen Sie immer noch über diese telepathischen Fähigkeiten, die auch den tödlichen Autounfall verursacht haben, bei dem Ihre Eltern starben?“, der Professor faltete die Hände und schaute Vanessa direkt in die Augen.

„Herr Professor Weidenborn, diese Vanessa existiert nicht mehr. Sie wussten damals wie heute, dass solche Aussagen von mir vollkommen absurd waren und immer noch sind. Verrückte Fantasien, ausgelöst durch meinen enormen Tablettenkonsum, wie Sie selbst diagnostiziert haben. Vor Ihnen sitzt eine von der Tablettensucht geheilte Vanessa, ohne telepathische Fähigkeiten. Eine ganz normale Frau, die erwartungsvoll in eine ganz normale Zukunft blickt.“ Vanessa schmunzelte, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen.

Nachdenklich stand Professor Weidenborn auf und ging zum Fenster. Ohne Vanessa anzusehen, forderte er sie auf: „Bitte gehen Sie auf Ihr Zimmer, ich möchte mich mit meinen Kollegen beraten.“

„Aber natürlich, Herr Professor“, erwiderte sie und verließ mit aufrechter Haltung den Raum.

Professor Weidenborn wirkte auf seine Mitmenschen wie ein kleiner dicklicher Tollpatsch, aber das täuschte. Er verfügte über eine scharfe Beobachtungsgabe und eine hervorragende Menschenkenntnis, sein klares Urteilsvermögen galt als unbestechlich.

Nach kurzem Schweigen sagte er zu seinen Kollegen: „Meine Herren, Vanessa hat uns soeben ein gekonntes Schauspiel vorgeführt. In der Tat sehr selbstbewusst und überzeugend. Auch wenn dies gerade eine äußerst gelungene theatralische Vorstellung war, hat sie doch geistige Klarheit und einen gesunden starken Willen bewiesen.“ Er schmunzelte, steckte seine Hände zufrieden in die Hosentaschen und erklärte entschieden: „Meine Herren Kollegen, ich denke, wir können Frau Vanessa Pott ins Leben außerhalb der Klinikmauern entlassen.“

Dr. Schlick schloss sich der Meinung des Professors an, während Dr. Mayer vehement widersprach. Am Ende einer lebhaften Diskussion, bei der Dr. Mayer nicht müde wurde zu betonen, dass Vanessa alles andere als geheilt sei, blieb Professor Weidenborn bei seiner Entscheidung. Vanessa sei bereit für ein Leben außerhalb der Klinik.

Auf dem Weg zu ihrem Zimmer begegnete Vanessa Schwester Eva. Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke, bevor sich die Zimmertür langsam schloss.

Vanessa warf sich auf ihr Bett. Die Ungewissheit, ob sie entlassen oder bleiben musste, war unerträglich. Die Zeit schien stehen zu bleiben, das Ticken der Uhr war quälend laut und die Stimmen in ihrem Kopf bereiteten ihr unerträgliche Schmerzen.