Eliten in Lateinamerika - Am Beispiel Chile von 1964 – 1973 unter der Administration Eduardo Frei und Salvador Allende - Stefan Spriestersbach - E-Book

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Stefan Spriestersbach

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Beschreibung

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Region: Mittel- und Südamerika, Note: 1,3, Universität Kassel, Sprache: Deutsch, Abstract: „Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur“ (Jean-Paul Friedrich Richter *1763 - †1825). Diese Worte beschreiben meiner Meinung nach den Weg, den Eduardo Frei und Salvador Allende mit ihren Zielen in der Agrar- und Kupferpolitik gegangen sind. In Chile, einem Land, welches durch die Kolonisation der Spanier seit dem 16. Jhd. geprägt wurde, versuchten beide einen gesellschaftlichen Wandel durch ehrgeizige Reformvorhaben zu realisieren. Immer wiederkehrende Schwierigkeiten in der Neuordnung der Agrar- und Kupferpolitik ließen sie von ihren Bemühungen nicht abbringen. Dabei bildete der parlamentarische Weg einer Gesetzes- und Verfassungsänderung nur einen Aspekt der politischen Auseinandersetzung. Auf der einen Seite versuchten politische Eliten aus Chile die Verabschiedung der Reformvorhaben zu verhindern. Auf der anderen bauten inter- sowie transnationale politische Eliten außenpolitischen Druck auf, um auf diese Weise die Reformvorhaben zu erschweren. Auch auf außerparlamentarischer Ebene wurden beide Präsidenten mit einer ablehnenden Haltung von Teileliten konfrontiert. Woran lässt sich dieses Haltung der Eliten erklären? Befürchteten konservative Landherreneliten in der Agrarreform die Zerstörung ihrer gesellschaftlichen Stellung? Sahen hingegen wirtschaftliche Eliten ihr Kapital gefährdet? In dieser Abschlussarbeit werde ich versuchen, die genaueren Umstände der Agrar- und Kupferpolitik zu beleuchten. Dabei soll der inhaltliche Teil der politischen Debatte aufgezeigt sowie die Planung der Umverteilung und ihre letztendliche Durchführung untersucht werden. Ebenso wie die Umstände näher erörtert werden sollen, werde ich auch die Ergebnisse der Agrar- und Kupferpolitik untersuchen. Entsprachen sie den gesetzten Erwartungen oder konnten nur Teil- oder Etappenziele erreicht werden? Im Kern dieser Arbeit geht es um nationale sowie inter- und transnationale Eliten und deren Möglichkeiten, Einfluss auf die Umverteilungspolitik zu nehmen. Es soll geklärt werden, inwieweit die Eliten bereit waren, die Konsequenzen ihres Handelns zu tragen. Waren sie sich über die möglichen Folgen im Klaren und bereit, für sie einzustehen oder stellten sie ihre Interessen über gesamtgesellschaftliche Ziele, sodass auch negative Konsequenzen für sie als eine notwendige Komponente betrachtet wurden?

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Inhaltsverzeichnis
Kapitel
1.0 Einleitung
2.0 Thematik, Theorien und These
2.2 International Political Economy: Structural Power nach Susan Strange
2.3 These, Erkenntnisinteresse und Untersuchungsobjekt
3.0 Allgemeine historische Hintergründe zu Chile
3.1 Die Geschichte der Agrarpolitik
3.2 Untersuchungsobjekt: Agrarpolitik unter Eduardo Frei (1964 - 1970)
3.3 Untersuchungsobjekt: Agrarpolitik unter Salvador Allende (1970 - 1973)
3.4 Resümee und Analyse des Untersuchungsobjektes Agrarpolitik
4.0 Die Geschichte der Kupferpolitik
4.2 Untersuchungsobjekt: Kupferpolitik unter Salvador Allende (1970 - 1973)
4.3 Resümee und Analyse des Untersuchungsobjektes Kupferpolitik
5.0 Schlussfolgerung / Fazit

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1.0 Einleitung

„Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur“ (Jean-Paul Friedrich Richter *1763 - †1825). Diese Worte beschreiben meiner Meinung nach den Weg, den Eduardo Frei und Salvador Allende mit ihren Zielen in der Agrar- und Kupferpolitik gegangen sind. In Chile, einem Land, welches durch die Kolonisation der Spanier seit dem 16. Jhd. geprägt wurde, versuchten beide einen gesellschaftlichen Wandel durch ehrgeizige Reformvorhaben zu realisieren. Immer wiederkehrende Schwierigkeiten in der Neuordnung der Agrar- und Kupferpolitik ließen sie von ihren Bemühungen nicht abbringen. Dabei bildete der parlamentarische Weg einer Gesetzes- und Verfassungsänderung nur einen Aspekt der politischen Auseinandersetzung. Auf der einen Seite versuchten politische Eliten aus Chile die Verabschiedung der Reformvorhaben zu verhindern. Auf der anderen bauten inter- sowie transnationale politische Eliten außenpolitischen Druck auf, um auf diese Weise die Reformvorhaben zu erschweren. Auch auf außerparlamentarischer Ebene wurden beide Präsidenten mit einer ablehnenden Haltung von Teileliten konfrontiert.

Woran lässt sich dieses Haltung der Eliten erklären? Befürchteten konservative Landherreneliten in der Agrarreform die Zerstörung ihrer gesellschaftlichen Stellung? Sahen hingegen wirtschaftliche Eliten ihr Kapital gefährdet?

In dieser Abschlussarbeit werde ich versuchen, die genaueren Umstände der Agrar- und Kupferpolitik zu beleuchten. Dabei soll der inhaltliche Teil der politischen Debatte aufgezeigt sowie die Planung der Umverteilung und ihre letztendliche Durchführung untersucht werden. Ebenso wie die Umstände näher erörtert werden sollen, werde ich auch die Ergebnisse der Agrar- und Kupferpolitik untersuchen. Entsprachen sie den gesetzten Erwartungen oder konnten nur Teil- oder Etappenziele erreicht werden? Im Kern dieser Arbeit geht es um nationale sowie inter- und transnationale Eliten und deren Möglichkeiten, Einfluss auf die Umverteilungspolitik zu nehmen. Es soll geklärt werden, inwieweit die Eliten bereit waren, die Konsequenzen ihres Handelns zu tragen. Waren sie sich über die möglichen Folgen im Klaren und bereit, für sie einzustehen oder stellten sie ihre Interessen über gesamtgesellschaftliche Ziele, sodass auch negative Konsequenzen für sie als eine notwendige Komponente betrachtet wurden?

Im Fokus der Analyse stehen die Verbindungen zwischen den einzelnen Teileliten im Hinblick auf ihre Kooperations- aber auch Konfliktbereitschaft. Inwieweit konnten also Teileliten ihre Interessen gegenüber anderen Teileliten durchsetzen? Und wo stießen sie an

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die Grenzen ihrer Einflussmöglichkeiten? Ebenso stellt sich die Frage, ob bestimmte Konstellationen von Teileliten eine übermächtige Verbindung darstellten, gegen die andere Teileliten machtlos waren. Stand es in ihrer Macht, die chilenische Reformpolitik nach ihren Interessenslagen zu steuern oder konnten sie diese nur geringfügig verändern?

2.0 Thematik, Theorien und These

2.1 Elite - Soziologie: Power Structure Research nach Hans Jürgen Krysmanski in der Tradition von C. Wright Mills

Zu einem der ersten und wichtigsten Vertreter zählt C. Wright Mills mit seinem Buch:The Power Elite(1956), in dem er die innere Machstruktur der USA beschreibt. Als Ansatzpunkt seiner Analyse wählte der Autor dabei die neuartigen Planungsstrategien und Reformen der Administration Franklin D. Roosevelt zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Waren bis zu dato noch wenige, reiche Familien in den einzelnen Bundesstaaten an den Schaltstellen der Macht, so konzentrierten sich diese zunehmend in einer entstandenen Washingtoner Bürokratie in Form von institutionellen Planungsstäben, welche nach politischer Mitbestimmung strebten. Ebenso spielen nach Meinung des Autors Konzerne, die politische Generalität und auch die Medien zunehmend eine wichtige Rolle (Mills 1962: 46ff.).

„Die Zentralisierung sämtlicher Macht- und Informationsmittel bringt es mit sich, daß einige wenige in unserer Gesellschaft bestimmte Positionen einnehmen, von denen aus sie auf die anderen herabsehen und die Alltagswelt der Durchschnittsmensche mit ihren Entscheidungen beeinflussen können“ (Mills 1962: 15).

Dabei betont der Autor besonders, dass es sich bei der Elite der Mächtigen nicht um „einsame Herrscher“ handelt, sondern um eine durch „Berufspolitiker der mittleren Machtsphäre“ fundamentierte Oberschicht (Mills 1962: 16). Er nimmt folgende Untergliederung vor:„An der Spitze jedes der drei erweiterten und zentralisierten Bereiche sind jene Führungsschichten entstanden, die die wirtschaftliche, politische und militärische Elite bilden“ (Mills 1962: 22).

Grundlegend als Elite oder zur Elite gehörend definiert der Autor diejenigen, die den größten Reichtum an Gütern, Geld und Macht besitzen, wodurch sie ihr hohes Ansehen erlangen. (vgl. Mills 1962: 22 - 24; Klöckner 2007: 23). In Chile, wie in einigen anderen Ländern Lateinamerikas, wird dem Militär eine ungewöhnliche und einzigartige Rolle eines

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