Elsass Reiseführer Michael Müller Verlag - Antje Schwab - E-Book

Elsass Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Antje Schwab

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Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Das Elsass, eine liebenswert-eigentümliche Genussregion im Grenzgebiet von Deutschland und Frankreich. Antje und Gunther Schwab nehmen Sie in unserem Reiseführer "Elsass" in achter Auflage mit auf Entdeckungstour. 464 Seiten mit 251 Farbfotos zeigen die Vielfalt der landschaftlich reizvollen Region. Sie behalten die Orientierung dank 54 Karten und Pläne, darunter Übersichtskarten Strasbourgs (dt.: Straßburg) samt Restaurants, Unterkünften und Ausgehtipps. Zehn Wanderungen und Touren führen in fast jeden Winkel der Gegend. Viele Kurz-Essays im Buch vermitteln interessante Hintergrundinformationen. Ökologisch, regional und nachhaltig wirtschaftende Betriebe sind kenntlich gemacht. Geheimtipps von Antje und Gunther Schwab verraten besonders lohnende Ausflugsziele, Restaurants oder Unterkünfte. Bewährte Tipps machen ihren Urlaub zu einem ganz individuellen Erlebnis. Bike & Travel schreibt: "Detaillierter, sorgsam recherchierter Reiseführer mit Tiefgang und Überraschungseffekten!" Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung findet: "Sehr informativer Reiseführer über das Elsass." Praktisch und interaktiv Kostenlos und registrierungsfrei stehen zehn GPS-Tracks und die mmtravel® App mit Online-Karten und Ortungsfunktion zum Download für genussvolle Wanderungen in Ihrem Urlaub im Elsass bereit.

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Seitenzahl: 836

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Antje und Gunther SchwabOrientiert im ElsassDie Region im ProfilErlebnis KulturErlebnis NaturDas Elsass mit KindernUnterwegs im ElsassStrasbourg und die RheinebeneStrasbourgDie südliche Umgebung von StrasbourgDie nördliche Umgebung von StrasbourgDie Rheinebene nördlich von StrasbourgLauterbourgUmgebung von LauterbourgSoufflenheimSessenheimHaguenauForêt de HaguenauNördlich des Hagenauer Forsts: in den Outre ForêtWestlich von Haguenau: Hanauer LandNeuwiller-lès-SaverneDie Rheinebene südlich von StrasbourgErsteinUmgebung von ErsteinBenfeldUmgebung von BenfeldEbersmunsterUmgebung von EbersmunsterSélestatUmgebung von SélestatNeuf-BrisachUmgebung von Neuf-BrisachEcomusée und Le Parc du Petit Prince bei UngersheimOttmarsheimKembsLa Petite Camargue AlsacienneColmar und die WeinstraßeColmarDie Weinstraße nördlich von ColmarMarlenheimUmgebung von MarlenheimMolsheimMutzigRosheimObernaiUmgebung von ObernaiBarrUmgebung von BarrDambach-la-VilleUmgebung von Dambach-la-VilleKintzheimUmgebung von KintzheimBergheimRibeauvilléUmgebung von RibeauvilléRiquewihrUmgebung von RiquewihrKaysersbergUmgebung von KaysersbergTurckheimDie Weinstraße südlich von ColmarEguisheimUmgebung von EguisheimRouffachSoultzmattGuebwillerUmgebung von GuebwillerThannUmgebung von ThannDie VogesenNordvogesenWissembourgUmgebung von WissembourgLembachUmgebung von LembachSteinbachtalNiederbronn-les-BainsNördlich von Niederbronn-les-Bains: SchwarzbachtalSüdlich von Niederbronn-les-BainsWestlich von Niederbronn-les-BainsLa Petite PierreUmgebung von La Petite PierreDie mittleren VogesenSaverneUmgebung von SaverneWangenbourg-EngenthalNordwestlich von WangenbourgÖstlich von Wangenbourg: La Vallée de la MossigSüdlich von Wangenbourg: La Vallée de la HaselSchirmeckSüdöstlich von Schirmeck: Camp du StruthofSüdlich von SchirmeckNordöstlich von Schirmeck: Oberhalb des Vallée de la BrucheWestlich von Schirmeck: Le DononMont-Ste-OdileUmgebung des Mont-Ste-OdileVilléNähere Umgebung von VilléVon Villé zum Champ du FeuVon Villé nach Le HohwaldDie südlichen VogesenSte-Marie-aux-MinesRundtour: Von Ste-Marie-aux-Mines ins Tal der BéhineOrbey und UmgebungRoute des CrêtesMunsterVallée de MunsterVon Munster zu den Passhöhen Le Linge und WettsteinLe Petit BallonLautenbachUmgebung von LautenbachSaint-AmarinVon Saint-Amarin ins Tal der ThurVon Saint-Amarin zur MoselquelleMasevauxUmgebung von MasevauxVon Masevaux durch das Tal der Doller zum Ballon d’AlsaceMulhouse und der SundgauMulhouseDer SundgauAltkirchUmgebung von AltkirchFerretteSüdwestlich von FerretteSüdöstlich von FerretteNachlesen & NachschlagenGeografie und LandschaftKlima und ReisezeitWirtschaftGeschichteArchitektur und KunstBrauchtum und FesteSpracheAnreiseMobil im ElsassÜbernachtenEssen und TrinkenReisepraktisches in StichwortenAdressenBarrierefreiheitFeiertageGeldGesundheitInformationInternetKonsulateLandkartenNotrufnummern/PolizeiÖffnungszeitenPostRadio und FernsehenReisedokumenteSouvenirsSportTelefonierenTouristenbürosWandern im ElsassÜber dieses BuchPräambelImpressumWas haben Sie entdeckt?Vielen Dank!Übersichtskarten und PläneZeichenerklärungElsass ÜbersichtIndex
Alles im Kasten
Die Straßburger EideMarseillaise oder Strasbourgeoise?SilbermannorgelnTomi Ungerer: Enfant terrible und guter Mensch des ElsassChristkindlmärik – eine alte Straßburger TraditionDer lange Weg zum fertigen TongefäßNapoleonsbänkeDie Maginot-LinieDer Buchsweiler WeiberkriegStrapse und Strass zwischen Mähwiesen und MistgabelnLe Grand RiedGeburtsort des WeihnachtsbaumsBeatus Rhenanus – ein Leben mit Büchern„Le petit prince“ – „Der kleine Prinz“Wer war Matthias Grünewald?Hipsch MartinWer war Ami Fritz?„Bugatti-Molsheim“Pfifferdaj – Ribeauvillé und die MusikantenChristine Ferber – Königin der KonfitürenEin Elsässer auf dem PapstthronThann und der heilige TheobaldZu Thann im RangenParc Naturel Régional des Vosges du NordDie deutschsprachige Literatur beginnt in WeißenburgSandsteinburgen in den NordvogesenSagenhaftes aus WasigensteinIndustriebarone in den NordvogesenBruderzwist der Liebe wegenWahr oder nicht, das ist die FrageWo Ritter vor Zeiten Riesen warenJean Frédéric Oberlin, der „Vater des Steintals“Pfingstmontag auf der Burg GuirbadenDie Legende der heiligen OdiliaMysteriöser Bücherklau am OdilienbergPatchwork aus dem Val d’ArgentParc Naturel Régional des Ballons des VosgesAlles Käse – oder was?Albert SchweitzerAuf die Alm!Der Munster: Geruchsbombe mit viel GeschmackMulhouse erhält Preise für die Bewahrung seines industriellen ErbesWer den Klapperstein zu tragen hatStraßen, Wände und Schilder im Zeichen der KunstFritz Schlumpfs LeidenschaftMulhouse Greeters – eine ganz persönliche Begegnung mit der StadtDer Markt von Mulhouse: Wo sich das Elsass mit dem Orient trifftVon Karpfenteich zu KarpfenteichZeigt her eure Füße ...„De Storich esch widda do!“Gemeinsam war man stärkerHansi – Patriot und KünstlerFachwerkbauten: spätmittelalterliche FertighäuserDe Hans em SchnogalochEssen wie der Melker – Gaumenfreuden in den Ferme-AubergesGänseleberpastete – ein umstrittener GenussFlammekueche – nur echt aus dem HolzofenVon der Kugel, die hüpft ...Die klassischen sortenreinen Weine im Elsass
Kartenverzeichnis
Strasbourg und die RheinebeneStrasbourg – ÜbersichtStrasbourg – MünsterStrasbourg – InnenstadtSessenheimHaguenauHaguenau – UmgebungSélestatNeuf-BrisachColmar und die WeinstraßeColmarMolsheimObernaiBarrRibeauvilléRiquewihrKaysersbergGuebwillerThannVogesenWissembourgSaverneEntdeckungspfad Le DononMunsterMulhouse und SundgauMulhouseÜbersicht der WanderungenWanderung 1: Von Otrott auf dem alten Pilgerweg zum Mont-Ste-OdileWanderung 2: Durch die Weinberge bei Hunawihr und RiquewihrWanderung 3: Von Gueberschwihr über den Schauerberg zum KuckucksfelsenWanderung 4: Vom Fleckensteinerweiher zu den Ruinen Froensburg und FleckensteinWanderung 5: Rund um La Petite PierreWanderung 6: Von Saverne zur Burg Haut-Barr und ins Tal der ZornWanderung 7: Vom Col du Markstein zum Lac de la LauchWanderung 8: Von Garschney auf den HohneckWanderung 9: Auf den Petit BallonWanderung 10: Von Ferrette in die Wolfsschlucht zur Grotte des NainsUnterlindenmuseumChâteau du Haut-KoenigsbourgDas Kloster am Mont-Ste-OdileFormen der VerstrebungenZeichenerklärungElsass Übersicht
Tourenverzeichnis
GPS-Wanderung 1: Von Ottrott auf dem alten Pilgerweg zum Mont-Ste-OdileVom Weinort Ottrott wandert man durch Wald recht bequem zum Kloster der heiligen Odilia hinauf.GPS-Wanderung 2: Durch die Weinberge bei Hunawihr und RiquewihrDiese sehr gemütliche Wanderung führt von Hunawihr zunächst ins pittoreske Riquewihr und weiter durch das Rebenmeer nach Mittelwihr, Beblenheim und über Zellenberg zum Ausgangspunkt zurück.GPS-Wanderung 3: Von Gueberschwihr über den Schauenberg zum KuckucksfelsenAuf der relativ leicht zu bewältigenden Rundtour wandert man von Gueberschwihr zunächst hoch zur Marienwallfahrtskapelle auf dem Schauenberg, dann weiter zu bizarren Felsformationen oberhalb von Gueberschwihr.GPS-Wanderung 4: Vom Fleckensteiner Weiher zu den Ruinen Froensbourg und FleckensteinAbwechslungsreiche und trotz zweier Anstiege nicht allzu schwierige Rundtour vom Fleckensteiner Weiher zu der idyllisch im Wald gelegenen Froensburg hinauf und weiter zum ganz besonders sehenswerten Château du Fleckenstein.GPS-Wanderung 5: Rund um La Petite PierreAuf dieser zumeist gemütlichen Rundtour ab La Petite Pierre durchwandert man mal ab-, mal aufwärtsgehend ein für die Gegend typisches Waldgebiet mit drei imposanten Buntsandsteinfelsen.GPS-Wanderung 6: Von Saverne zur Burg Haut-Barr und ins Tal der ZornAufgrund einiger Steigungen anspruchsvolle Rundtour, auf der sich die Sehenswürdigkeiten wie die Perlen auf einer Kette aneinanderreihen, ausgehend von Saverne u.GPS-Wanderung 7: Vom Col du Markstein zum Lac de la LauchEine insgesamt angenehme Gebirgstour, bei der es aber im ersten Teil einen sehr steilen Abstieg sowie einen Anstieg zu bewältigen gibt.GPS-Wanderung 8: Von Le Gaschney auf den HohneckAussichtsreiche, aber ziemlich steile Rundtour, die von Le Gaschney über Matten und durch wunderschönen Wald auf den mit 1363 m dritthöchsten Vogesengipfel hinaufführt.GPS-Wanderung 9: Auf den Petit BallonVom Col de Boenlesgrab führt die aussichtsreiche Rundtour mit recht steilen Passagen zum Gipfel des Petit Ballon, z. T. durch den Wald, z. T. über Hochweiden.GPS-Wanderung 10: Von Ferrette in die Wolfsschlucht zur Grotte des NainsAuf dieser mittelschweren, besonders abwechslungsreichen Rundtour von Ferrette über das Château de Ferrette zur Heimat der geheimnisvollen Erdwiebele wandert man ständig auf meist schmalen Wegen auf und ab und kommt zu mehreren, sehr lohnenden Aussichtspunkten.
Unterwegs mit
Antje und Gunther Schwab
Beide stammen aus dem Badischen, er aus der Nähe von Heidelberg, sie aus Karlsruhe, wo sich nun ihr gemeinsamer Lebensmittelpunkt befindet. Ausgedehnte Reisen führten sie nach Südostasien, Afrika, Mittel- und Südamerika, kreuz und quer durch Europa und ganz besonders häufig auch ins nahegelegene Elsass und dessen Metropole Strasbourg.
Im Michael Müller Verlag sind von ihnen Reisebücher über die griechischen Inseln Kárpathos, Thássos und Zákynthos, ein City Guide Straßburg und Wanderführer über das Elsass und den Pfälzerwald erschienen.
Ein Sprung vom Badischen über den Rhein - und schon sind wir da, in diesem besonderen Stückchen Frankreich. Vieles ist uns hier seit Jahren zur Gewohnheit geworden - der Besuch bei den Töpfern in Soufflenheim, eines Kunst- oder eines originellen Heimatmuseums, eine Stocherkahnfahrt im Ried, die umwerfenden Ausblicke vom Hohneck oder vom Petit Ballon, das Wandern, das in den Vogesen eine besondere Lust ist.
Doch immer wieder erleben wir auf unseren Reisen auch Neues, Überraschendes: einen Almauftrieb, einen urigen Bauernmarkt, einen Biber in einem Altrheinarm ...
Eine Freude ist es, durch die heimeligen Städtchen und Dörfer zu bummeln, in denen sich elsässische Gemütlichkeit mit französischem Savoir-vivre zu einem eigenen leichten Lebensgefühl verbinden: Man scheint mehr Zeit zu haben als auf der anderen Seite des Rheins, Zeit für ein Gespräch an der Ecke, Zeit für eine Tasse Kaffee, Zeit zum Angeln, Zeit zum Essen ... Fast Food ist im Elsass verpönt, hier nimmt man sich auch im Arbeitsalltag die Ruhe, eine echte Mahlzeit zu genießen. Dass uns der Blick auf die Waage zu Hause dann oft einen Seufzer entlockt, wollen wir an dieser Stelle nicht verleugnen ...
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Antje & Gunther Schwab, Stichwort „Elsass“
c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen
Orientiert im Elsass
Die Region im Profil
Das Elsass ist ...
Im Elsass vermischen sich deutsche Gemütlichkeit und französisches „savoir-vivre“ zu einem eigenen leichten Lebensgefühl, an dem auch der Besucher schnell teilhaben kann. Ein besonderes Stück Frankreich, in dem man nicht nur wunderbar schlemmen, sondern auch eine Menge entdecken kann.
♦ Das Elsass ist als Collectivité européenne d’Alsace (europäische Gebietskörperschaft Elsass) Teil der französischen Großregion Grand Est.
♦ Etwa 1.900.000 Menschen leben in 324 Dörfern und Städten.
... landschaftlich vielfältig
Die Palette kann sich sehen lassen: dschungelartige Rheinauewälder und Feuchtgebiete im Grand Ried, das sonnenverwöhnte, reizvolle Hügelland der Weinberge, die waldreichen Vogesen, die im Süden durchaus alpinen Charakter zeigen, und nicht zu vergessen der liebliche Sundgau tief im Süden - alle Landschaften bieten wunderschöne Wander- und Entdeckungstouren.
... ein Ziel für Kulturliebhaber
Liebhaber von historischer Architektur erfreuen sich an prächtigen Plätzen mit Brunnen, an romanischen oder gotischen Kirchen, an Rat- und Bürgerhäusern im Stil der Renaissance, an mittelalterlichen Befestigungsanlagen und auch an unzähligen Burgruinen. Und nicht zuletzt ist das Elsass ein Paradies für Museumsfreunde, bietet es doch gut präsentierte Sammlungen unterschiedlichster Art: Kunst, Technik, Volkskunde ... Es ist alles dabei!
... liebenswert romantisch
Reich geschmückte Fachwerkhäuser an schmalen Kanälen, kopfsteingepflasterte Gassen, ein Storchennest auf dem Turm einer mittelalterlichen Stadtmauer, Feste, auf denen Paare in der traditionellen Tracht die Beine zum Tanze schwingen - kein Zweifel, das Elsass kann für den Besucher zum Balsam für die Seele werden, gelingt hier doch die Reise in die gute alte Vergangenheit, ohne dass man auf die Annehmlichkeiten der Moderne verzichten muss. Die Elsässer selbst pflegen ihre Traditionen übrigens nicht nur als touristischen Werbegag, sondern auch, weil sie ihnen wirklich etwas bedeuten. Das gilt auch für die vielleicht nicht jedermanns Geschmack treffenden Gartenzwerge, die man in elsässischen Vorgärten wirklich in großer Zahl antrifft.
... nicht nur französisch
In seiner Geschichte war das Elsass lange deutsch geprägt, und natürlich schlägt sich dies in Brauchtum, Kultur und Küche nieder. In keinem anderen Teil Frankreichs isst man mit solcher Hingabe Sauerkraut wie im Elsass, Brezeln und Zimtsterne kennt der „Binnenfranzose“ nicht. Zweisprachige Straßenschilder machen deutlich, dass die deutsche Vergangenheit auch in der Sprache der Bewohner Spuren hinterlassen hat. Immerhin 43 % aller Elsässer gaben 2012 noch an, gut Elsässisch zu sprechen. Manchmal schleichen sich dann aber auch ein paar französische Begriffe ein. Kleine Kostprobe gefällig? Salü binander! Mer kumma a kleina Wissit zu macha. Merci vielmols!
... ein kulinarisches Paradies
Gourmets befinden sich hier im siebten Michelin-Sterne-Himmel und selbst ein stinkender Münsterkäse wird zur Erfahrung der besonderen Art. Wer ins Elsass reist, kann sich auf wunderbares Essen freuen - ob man nun in feinsten Gourmetrestaurants die Haute Cuisine genießt, in gemütlichen Winstubs oder urigen Berggasthöfen einkehrt und dort Fleischschnacka oder eine kräftige Melkermahlzeit verzehrt. Allerdings ist das Preisniveau vergleichsweise hoch.
... ein renommiertes Weinanbaugebiet
Riesling, Gewürztraminer, Pinot blanc & Co. genießen im mit wunderbaren Weinen verwöhnten Frankreich einen überaus guten Ruf. Die meisten werden ziemlich jung getrunken. Man serviert sie, selbst den roten Spätburgunder, frisch (8-10 °C) und unterstreicht so ihre Spritzigkeit. Elsässer Weine bestechen durch ihre Leichtigkeit, sind hervorragende Begleiter eines deftigen wie delikaten Essens, aber gleichzeitig so süffig, dass man auch gerne einmal ein Glas davon am frühen Abend in einem Straßencafé trinkt. Ihr kräftiger Geschmack entfaltet sich am besten in einem langstieligen Tulpenglas.
... ein Ziel für Aktivurlauber
Überall im Elsass trifft man auf Radfahrer; das abwechslungsreiche Terrain mit vielen ausgewiesenen Wegen bietet sowohl gemütlichen „Sonntagsfahrern“ als auch durchtrainierten Sportlern günstige Gegebenheiten. Fast noch besser sieht es für Wanderer aus: Unzählige markierte Wege führen durch Vogesen und Weinberge, und auch in den Feuchtgebieten kann man wunderbar spazieren gehen. Doch damit nicht genug: Kletterfelsen, Reiterhöfe, Schwimmbäder und Badeseen sorgen für Abwechslung im Urlaub, und wer etwas Nervenkitzel braucht, kann in den Hochvogesen einen Gleitschirmflug buchen. Nicht zuletzt kommen in schneereichen Wintern auch viele Besucher zum Wintersport hierher.
Reiches Erbe
Erlebnis Kultur
Monatelang könnte man im Elsass unterwegs sein und würde immer noch etwas Neues und Aufregendes entdecken, so ungeheuer reich ist die Region an einzigartigen sakralen Bau- und Kunstwerken, unzähligen Burgruinen, wunderschönen Städten, mahnenden Gedenkstätten und faszinierenden Museen.
♦ Etwa 180 Museen gibt es im Elsass.
♦ 5 Orte erhielten das kulturtouristische Label „Schönstes Dorf Frankreichs“.
♦ Jede Menge Feste und Veranstaltungen bereichern das kulturelle Leben des Elsass. Unter der Adresse visit.alsace/de/veranstaltungenerfahren Sie, was wann wo stattfindet.
Sakrale Kunst
Zu den ältesten Gotteshäusern gehören die romanischen Kirchen mit ihren kleinen Galerien und Bogenfriesen, den z. T. skurrilen Reliefs und Figuren am Gebäude. Herausragend sind u. a. die Sankt Leodegarkirche in Murbach, die Peter-und-Paul-Kirche in Rosheim oder die Abteikirche von Ottmarsheim. Es sind so viele, dass man von einer Romanischen Straße spricht, die vom äußersten Norden in den Süden des Elsass verläuft.
Eines der bedeutendsten Werke der europäischen Gotik ist die Cathédrale Notre-Dame in Strasbourg, von der schon der junge Goethe fasziniert war. Äußerst sehenswert sind auch die Église St-Thiébaut in Thann mit ihrem einzigartigen Portal und ihrem besonders schönen Turm sowie der spätmittelalterliche Buhler Flügelaltar mit seinen kraftvollen Darstellungen der Passion Christi. Barockliebhaber wiederum erfreuen sich an der weithin sichtbaren Eglise St-Maurice von Ebersmunster.
Städtische Architektur
Strasbourg mit seiner mittelalterlichen Altstadt auf der Illinsel, der von wilhelminischen Prachtbauten geprägten Neustadt (beide UNESCO-Weltkulturerbe) und dem ultramodernen Europaviertel bietet echte architektonische Schmankerl. Reich verzierte Fachwerkhäuser, schmale Gassen, prächtige Plätze und Brunnen findet man in den gut erhaltenen Städtchen entlang der Weinstraße. Am bekanntesten ist Colmar, besonders pittoresk sind auch Obernai, Ribeauvillé, Riquewihr oder Eguisheim. Ganz anders hingegen die Grenzstadt Neuf-Brisach, die wegen ihrer einzigartigen Befestigung durch den Baumeister Vauban ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.
Burgruinen
Ob in den Nordvogesen oder über der Weinstraße, ständig ragen z. T. gut erhaltene Burgruinen in den Himmel. Ein Muss ist der Besuch der fantastisch gelegenen, vollständig restaurierten Hohkönigsburg. So komplex lässt sich das Leben in einer mittelalterlichen Burg kaum irgendwo nachvollziehen. Einen guten Einblick in den Burgenalltag von einst erlauben auch die Hohlandsbourg oder das Château du Lichtenberg. Aber auch Ruinen wie die geheimnisvolle Fleckenstein und die faszinierende Ulrichsburg lohnen einen Besuch.
Gedenkstätten
Die vielen Kriege im 19. und 20. Jh., als Folge derer die Elsässer mehrmals ihre Nationalität wechseln mussten, sind der Grund dafür, warum es hier so viele Nationaldenkmäler gibt. Auch wenn man Kriegsgeschichte nicht besonders mag, möchten wir Ihnen doch den Besuch von einigen empfehlen. Beispielsweise das Besucherzentrum am Vieil Armand, wo sich die Schrecken des Soldatenlebens im Ersten Weltkrieg gut nachvollziehen lassen. Auch die Verteidigungsanlagen der Ligne Maginot sind eindrucksvoll. Beklemmende Bilder und Eindrücke bietet die Gedenkstätte Struthof in der Anlage des ehemaligen Konzentrationslagers.
Museen
Absolutes Muss sind das Unterlinden-Museum in Colmar und das Musée de l’Œuvre Notre-Dame in Strasbourg, viel besucht werden auch das dortige Musée de l’Art Moderne und die Technikmuseen in Mulhouse. Ein ganz besonderes Schmankerl ist das Streetart-Museum MAUSA Vauban in den leerstehenden Räumen der Festung von Neuf-Brisach. Wer Bücher liebt, sollte den Besuch des besonders gut aufgemachten Museums zur Bibliothèque Humaniste in Sélestat nicht versäumen, deren Bestand in das UNESCO-Weltdokumentenerbe eingetragen ist. Etwas abseits der Wege liegt Bouxwiller, wo man im Musée Judeo-Alsacien einen guten Einblick in das Leben der Elsässer Juden vom Mittelalter bis ins 20. Jh. erhält. Darüber hinaus bieten selbst kleine Dörfer und abgelegene Landstädtchen interessante Ausstellungen zu den unterschiedlichen Bereichen der elsässischen Kultur: vom Holzschlitten der Waldarbeiter über Trachten bis hin zu den traditionellen Taufbriefen.
Vielfältige Schönheit
Erlebnis Natur
Der kleine Landstrich hat kontrastreiche Landschaften auf engem Raum zu bieten. Berge, Täler, Seen, Wälder, Weinberge, Flusslandschaften - es gibt viel zu entdecken, denn jede der Regionen weist wunderbare Plätze auf, die man auf vielfältige Art und Weise, ganz gemütlich oder auch sportlich, erleben kann.
♦ Insgesamt 21 Naturschutzgebiete
♦ Höchster Gipfel: Grand Ballon (1424 m)
♦ Mehr als 18.000 km markierte Wanderwege
Flüsse und Feuchtgebiete
Die elsässische Natur vom Wasser aus zu erleben, ist ein einzigartiges Vergnügen. So kann man die Ill, neben dem Rhein der wichtigste Fluss der Region, von Muttersholtz aus mit einem traditionellen Stocherkahn erkunden. Wer lieber selbst paddelt, mietet sich z. B. in Sélestat ein Kanu oder ein Kayak. Der Rhein-Marne-Kanal lässt sich ganz gemütlich mit einem Hausboot befahren. Vogelbeobachter zieht es ins Delta der Sauer, zum Ersteiner Polder, auf die Île du Rhin oder in die Petite Camargue Alsacienne. Letztere ist ein ganz besonderes Naturparadies mit Auwäldern, Feuchtwiesen, Tümpeln und Niederungen; neben Sing- und Wasservögeln kann man hier auch Frösche, Nutria und Libellen beobachten.
Ausgedehnte Wälder
Dicht bewaldet und mit Wanderwegen bestens ausgestattet sind die Vogesen. Das größte zusammenhängende Waldgebiet Westeuropas bilden die Naturparks Vosges du Nord und Pfälzerwald, die als grenzüberschreitendes UNESCO-Biosphärenreservat ausgewiesen sind. Seinen besonderen Reiz stellen Sandsteinburgen und bizarre Felsen dar, beides auf Wanderungen bestens zu erleben. Die Mittleren Vogesen bieten wunderbare Aussichtsplätze, z. B. am Gipfel des mystischen Donon oder auf Burg Nideck
Fantastische Berglandschaften
Fast alpinen Charakter besitzen die Hochvogesen mit ihren rundlichen Gipfeln, den sog. Ballons. Wanderern sei die aussichtsreiche Tour auf den Gipfel des Hohneck empfohlen. Auf dem Petit Ballon lassen sich Wander- und Gaumenfreuden bestens miteinander verbinden, ungeheuer reizvoll sind auch die Entdeckungspfade rund um den Grand Ballon und den Ballon d’Alsace. Für eine Spritztour mit dem Auto eignet sich besonders die in etwa 1200 m Höhe verlaufende Route des Crêtes vom Col du Bonhomme bis zum Vieil Armand, eine der schönsten Pass- und Panoramastraßen Europas.
In den Nordvogesen ist das Steinbachtal ein wunderbarer Ort zum Wandern, einen ganz eigenen Reiz hat das Steintal nahe Schirmeck. Zu den schönsten Tälern in den Südvogesen gehören das Tal der Großen Fecht bei Munster und das Dollertal unterhalb des Ballon d’Alsace.
Teiche, Karseen, Hochmoore
Anglern seien die Karpfenteiche im Sundgau empfohlen, in Ferrette z. B. hat man sich auf Tagestouristen eingestellt. Typisch für die Hochvogesen sind die vielen kreisrunden Karseen, Überbleibsel aus der letzten Eiszeit. Das Baden ist dort in der Regel nicht erlaubt, wohl aber z. B. am Stausee Lac de Kruth, doch eine Wanderung zu den besonders schön gelegenen Lac de Fischboedle und Lac des Perches ist schon für sich ein Erlebnis.
Der Eiszeit verdanken auch die Moore ihre Entstehung. Mit ihrer Vegetation aus Gräsern, Heidekraut und Blaubeerbüschen bilden sie ganz eigene, streng geschützte Biotope. Auf schönen Wegen lernt man das Hochmoor Gazon du Faing und diejenigen am Champ du Feu kennen.
Sonnige Weinberge
Ein mittelalterlicher Ort inmitten von grün oder golden gefärbten Weinbergen - geradezu klassisch ist dieses Bild, mit dem auf Hochglanzprospekten für das Elsass geworben wird. Und tatsächlich finden sich entlang der Route du Vin unzählige wunderbare Motive. Ein besonders hübsches Bild bietet sich z. B. im idyllisch gelegenen Itterswiller, wo man die Aussicht mit kulinarischen Genüssen auf der Sonnenterrasse eines Restaurants verbinden kann. Vielleicht noch schöner ist das Panorama von dem in unmittelbarer Nähe gelegenen Aussichtspunkt Moenchberg. Auch auf dem Wanderweg von Hunawihr nach Riquewihr genießt man wunderbare Ausblicke. Gaumengenuss und Aussicht auf das Rebenmeer verbindet die Fahrt mit einem kleinen Weinbergzug. Und ganz am Ende der Route du Vin steht bei Thann die besonders hübsche Urbankapelle inmitten steil ansteigender Weinberge.
Familienurlaub
Das Elsass mit Kindern
Das Elsass ist kein klassisches Familienziel, dennoch kann man hier mit den Kids erlebnisreiche Ferien verbringen. Im Angebot sind z. B. Themen- und Tierparks, kindergerechte Museen, Bergwerke, Burgen oder Bootsfahrten.
♦ Die Broschüre „Familicitirali“ gibt tolle Tipps für den Besuch von Strasbourg mit der ganzen Familie. Näheres unter visitstrasbourg.fr.
♦ Im Frühling ist auf den Bauernhöfen der Tiernachwuchs zu sehen.
Mittelalter erleben
Unzählige tolle Burgen sind zu erkunden, allen voran das vollständig restaurierte Château du Haut-Koenigsbourg mit Komplettausstattung von der Latrine bis zur Waffenkammer. Spaß machen auch die Ruinen, hervorzuheben sind die Ulrichsburg oberhalb von Ribeauvillé, das Château du Landsberg in den mittleren Vogesen oder das nordelsässische Château de Fleckenstein mit angeschlossenem Rätselparcours . Aufregung verspricht der Diebesturm mit Gefängnis und Folterkammer in Riquewihr, langes Aufbleiben verheißt eine Runde durch enge Gassen mit dem Nachtwächter von Turckheim.
Tierische Erlebnisse
Auf dem Gemeindegebiet von Kintzheim liegen gleich drei attraktive Ziele: die Burg mit Flugvorführungen großer Greifvögel, der Montagne des Singes mit seinen Berberaffen und der Parc Cigoland, Storchenaufzuchtstation und Vergnügungspark in einem. Im Dorf Hunawihr an der Weinstraße kann man im Jardin des Papillons mehrere hundert Schmetterlinge bewundern und im NaturOparC heimische Tiere wie Fischotter, Waschbären oder Hamster hautnah erleben. Einen guten Ruf hat auch der Zoo von Mulhouse.
Unter Tage
Zwar sind die jahrhundertelang betriebenen Bergwerke in der Gegend rund um Ste-Marie-aux-Mînes schon lange stillgelegt, doch glücklicherweise wurden zwei für den Besuch freigegeben. Außerdem hat man dort das auch für Kinder sehr empfehlenswerte Bergbau-Erlebniszentrum Tellure eröffnet.
Ab ins Museum
Besonders interessant ist das didaktisch gut aufbereitete Wissenschafts- und Technikzentrum Le Vaisseau in Strasbourg, wo Kindern spielerisch Einblicke in die Naturwissenschaften vermittelt werden. Ziel ist aber auch, das Umweltbewusstsein zu fördern und die Kinder für fremde Kulturen zu öffnen.
Wenn sich der Nachwuchs für Technik interessiert, sollte man unbedingt einen Stopp in Mulhouse einlegen, bietet die Stadt doch gleich drei Museen in unmittelbarer Nachbarschaft: das anschaulich aufbereitete Musée de l’Automobile, die Cité du Train für Eisenbahnfans und das Musée Electropolis, in dem das Thema Strom im Vordergrund steht. Keine Angst vor Spinnen darf man haben, wenn man das Vivarium du Moulin in Lautenbach besuchen möchte, denn hier geht es um Insekten aller Art.
Themenparks
Speziell für Kinder geeignet ist der Funpark Didi’Land im Nordelsass mit Karussellen, Wasserspielen u. a. mehr. Der Inhalt des „Kleinen Prinzen“ von Saint-Exupéry bildet die Rahmenhandlung für die kindgerechten Attraktionen des Parc du Petit Prince bei Ungersheim, geht es hier doch um die Abenteuer dieses Allbewohners in der Luft und auf der Erde und seine Begegnungen mit verschiedenen Tieren.
Mit Boot und Bimmelbahn
Während man in Colmar in kleinen Barken auf dem Flüsschen Lauch durch die Altstadt gerudert wird, kann man Strasbourg mit großen Batoramabooten erkunden. Hier werden auch auf Deutsch eigene Audiokommentare für Kinder angeboten. Und da Kinder in der Regel nur ungern durch die Straßen spazieren, ist natürlich auch eine Fahrt mit den beiden Minizügen durch die Altstadt eine schöne Abwechslung vom Stadtrundgang für sie. Solche Bimmelbahnen findet man im Übrigen auch in vielen anderen Orten, z. B. in Colmar, Ribeauvillé, in Riquewihr und in Wissembourg.
Immer in Bewegung
Wandern, Radfahren, Schwimmen, Spielplätze - es gibt genügend Möglichkeiten, im Elsass in Bewegung zu sein. Wer ein bisschen Nervenkitzel braucht, dem seien die Kletterparks bei Masevaux, bei Kruth und in Schnepfenriedwasen empfohlen. Neben einem solchen Hochseilgarten gibt es am Lac Blanc außerdem einen Barfußpfad.
Unterwegs im Elsass
Strasbourg und die Rheinebene
Landschaftlich nicht ganz so spektakulär wie die Weinstraße und die Vogesen ist die vom Rhein, der Ill und ihren Nebenflüssen geprägte Grenzregion. Dafür hat sie nicht nur in Strasbourg - eine eigene bunte Welt für sich - herausragende Sehenswürdigkeiten zu bieten, auch traditionsbewusste Dörfer warten auf Besucher.
♦ Länge der Rheinebene ca. 190 km, Breite ca. 50 km
♦ In der Rheinebene gibt es drei Weltkulturerbestätten und eine Sammlung, die ins UNESCO-Weltdokumentenerbe eingetragen ist.
♦ 2020 wurde Hunspach in einer Fernsehshow des Senders France 3 zum beliebtesten Dorf Frankreichs gewählt.
Nördlich und südlich der Metropole des Elsass erstreckt sich die Plaine d’Alsace, die gar nicht so einheitlich ist, wie es auf den ersten Blick erscheint - nicht nur, weil aus ihr Erhebungen wie der 301 m hohe Kochersberg nahe Strasbourg oder der noch um 25 m höhere Bastberg bei Bouxwiller herausragen. Einerseits nämlich ist die Rheinebene fast überall von Ackerflächen geprägt, auf denen u. a. Spargel, Weißkohl, Hopfen, Tabak oder Getreide angebaut werden, und auch von Wäldern wie dem Haguenauer Forst im Norden und dem Harthwald im Süden. Andererseits finden sich ausgedehnte Industrieregionen, beispielsweise bei Ottmarsheim oder Haguenau. Einerseits strahlen die Dörfer Ruhe aus und wirken idyllisch, sitzen Angler an alten Kanälen und haben Zeit, stolzieren Störche in den Wiesen umher, gelten das wasserreiche Grand Ried und die Petite Camargue Alsacienne als tier- und pflanzenreiche Naturparadiese. Andererseits hat man mit den Folgen des bis Ende des 20. Jh. betriebenen Kalibergbaus nördlich von Mulhouse zu kämpfen, denn bis heute verschmutzt Salz das Grundwasser. Einerseits ist der Rhein wieder sehr reich an Fischen, andererseits wird er intensiv zur Energiegewinnung und als Transportweg genutzt, außerdem liegt hier mit dem Straßburger Hafen der zweitgrößte Binnenhafen Frankreichs.
Bei allen Gegensätzen gilt jedoch: Die Rheinebene hat eine große Vielfalt an Sehenswürdigkeiten, Attraktionen und Eindrücken zu bieten. Nicht nur Strasbourg, sicherlich eine der schönsten Städte Europas, ist eine Reise wert.
Was anschauen?
Auf Zeitreise in Strasbourg: Im Schatten des majestätischen Münsters lässt es sich herrlich durch mittelalterliche Gassen flanieren, am anderen Illufer stehen die Prunkbauten der wilhelminischen Neustadt, nicht weit davon zeugen ultramoderne Glaspaläste im Europaviertel vom Geist des 21. Jh.
Bibliothèque Humaniste in Sélestat: Die einmalige Sammlung von mittelalterlichen Handschriften, Inkunabeln, Drucken aus dem 15/16. Jh., Gemälden und Skulpturen ist ein Muss.
Barockkirche in Ebersmunster: Weithin sichtbar sind die schlanken Zwiebeltürme der Eglise St-Maurice, der einzigen Barockkirche des Elsass.
Abteikirche in Ottmarsheim: Als herausragendes Beispiel der frühromanischen Baukunst gilt die der Aachener Pfalzkapelle nachempfundene alte Klosterkirche St-Pierre-et-St-Paul.
Kirchenkunst in Neuwiller-lès-Saverne: Gleich zwei wunderbare Gotteshäuser, beide dem heiligen Adelphus gewidmet, hat der abgelegene Ort zu bieten. Adelphus’ Leben wird auf spätmittelalterlichen Wandteppichen bildlich dargestellt.
Ecomusée: Im größten Freilichtmuseum Frankreichs werden mit über 70 originalgetreu aufgebauten Gebäuden, Vorführungen, Veranstaltungen etc. die Lebensformen des Elsass auf lebendige Weise dargestellt.
Streetart-Museum in Neuf-Brisach: In den Mauern der Vauban-Befestigung, immerhin ein UNESCO-Weltkulturerbe, eröffnete 2018 das Museum für Stadt- und Straßenkunst. Wenn Sie Glück haben, können Sie einem Künstler über die Schulter schauen.
Was unternehmen?
Petite Camargue Alsacienne: In dem Feuchtbiotop nördlich von Basel führen lohnende Rundwege zu Aussichtspunkten, in Auwälder, an Feuchtwiesen und Sümpfen entlang. Es gibt viel zu entdecken!
Bootsfahrten: Diese wasserreiche Region bietet reichlich Möglichkeiten: Das ganze Jahr kann man z. B. im Stadtgebiet von Strasbourg tolle Panoramafahrten buchen, im Sommer werden Fahrten in Stocherkähnen und anderen Booten durch die wildromantische Natur des Grand Ried in Ehnwihr angeboten.
Mit dem Rad hüben und drüben: Die Touristenbüros im Grand Ried bieten Infomaterial zu zwei ca. 40 km langen grenzüberschreitenden Radwegen an.
Was sonst noch?
Töpferwaren kaufen: Gleich zwei Dörfer haben sich im Nordelsass auf die Herstellung von Tonwaren spezialisiert. Während man in Soufflenheim bunt bemaltes Geschirr erstehen kann, wird in den Werkstätten von Betschdorf vor allem grau glasiertes Steinzeug gebrannt.
Strasbourg
„Stadt mit vielen Gesichtern“ - die oft strapazierte Floskel trifft hier tatsächlich den Kern. Im Zentrum der elsässischen Hauptstadt ragt das majestätische gotische Münster wie ein Mahnmal der Beständigkeit in den Himmel, umgeben von mittelalterlicher Butzenscheibenromantik, und gar nicht weit davon entfernt zeugen ultramoderne Glaspaläste vom Geist des 21. Jh.
In dem pulsierenden Wirtschaftszentrum mit behaglichem Winstub-Flair - ein bisschen Metropole, ein bisschen Kleinstadt - ergänzen sich genussfrohe elsässische Lebensart trefflich mit kosmopolitischem Europabürgertum und deutsche Ordentlichkeit mit französischem Esprit.
Spaziert man durch die Gassen der Altstadt, erscheint es kaum vorstellbar, dass im Großraum Strasbourg ca. 495.000 Menschen leben. Hinzu kommen noch zahlreiche Gäste wie etwa die Europaabgeordneten, die einmal im Monat mit großer Begleitung wie die Heuschrecken in die Stadt einfallen und nach einer Woche ebenso schnell wieder verschwinden. Während der Sitzungsperioden des Europaparlaments sind viele Hotels ausgebucht, die Taxis ständig unterwegs und in den Restaurants ist kaum ein freier Platz zu ergattern. Als Langzeitgäste kann man den überwiegenden Teil der mehr als 55.000 an den verschiedenen Hochschulen der Stadt eingeschriebenen Studierenden bezeichnen. In den von ihnen bevorzugten Cafés und Kneipen herrscht die typische Atmosphäre einer Universitätsstadt.
Wichtige Gäste für Strasbourg sind natürlich auch die Touristen, die in großer Zahl - pro Jahr sind es weit mehr als zehn Millionen - die Stadt besuchen. Und ihnen wird auch wirklich Außergewöhnliches geboten: die von der Ill und dem Fossé du Faux Rempart umschlossene malerische Altstadtinsel, von der UNESCO 1988 in ihrer Gesamtheit zum Weltkulturerbe erklärt, ein in seiner Größe einzigartiges Stadtviertel mit wilhelminischen Monumentalbauten, die Europameile, eine Vielzahl bedeutender Museen, um nur einige Beispiele zu nennen. Alle Sehenswürdigkeiten liegen vergleichsweise nahe beieinander und sind gut zu Fuß erreichbar. Zudem gibt es einige weitere Möglichkeiten der Stadterkundung: mit dem Schiff, einem Bähnchen oder - ganz sportlich - mit dem Fahrrad. Und natürlich kann man angenehme Verschnaufpausen einlegen: romantisch an den Ufern der Ill, auf wunderschönen Plätzen, in lebhaften Straßencafés, urigen Winstubs oder erlesenen Gourmetrestaurants. Auch am Abend kommt keine Langeweile auf. Für Unterhaltung sorgen verschiedene Theater, die Oper, zahlreiche Bars, Musikkneipen und Diskos.
Zu Strasbourg gehören aber auch zigtausend Menschen aus den ehemaligen französischen Kolonien in Afrika. Nur wenige davon sind Gäste, die meisten besitzen inzwischen einen französischen Pass, ihre Nachkommen sind bereits in Strasbourg geboren. Die meisten leben in heruntergekommenen Vorstadtvierteln, z. B. in Neuhof oder in Elsau, wo die sozialen Probleme seit Jahren vermehrt zu Gewaltausbrüchen führen - auch dies ist eine der vielen Facetten der elsässischen Hauptstadt.
Geschichte
Im Jahre 12 v. Chr. errichteten die Römer auf der heutigen Altstadtinsel, wo jahrhundertelang schon Kelten gesiedelt hatten, ein Militärlager, das sie Argentoratum nannten. Zügig bauten sie es zu einem ummauerten Kastell aus, in dem dann die II. Legio Augusta stationiert war. Später lebten auf der Insel Alemannen, auf die wohl auch der heutige Name der Stadt zurückgeht. Jedenfalls ist er als Strateburgum (Burg an den Straßen) erstmals bei dem Geschichtsschreiber Gregor von Tours (538-594) bezeugt. Nach dem Sieg des Merowingerkönigs Chlodwig über die Alemannen wurde Strateburgum ins entstehende Frankenreich eingegliedert und auch schon früh Bischofssitz. Als sich die Enkel Karls des Großen stritten und das inzwischen riesige Frankenreich zerfiel, kam Straßburg 843 zunächst zum sog. Mittelreich Lothars I. Knapp 30 Jahre später (870) wurde die Stadt dann im Vertrag von Meersen zusammen mit dem Elsass dem Ostfränkischen Reich, dem späteren Heiligen Römischen Reich, zugeschlagen.

Das Wahrzeichen von Strasbourg

Die Herrschaftsgewalt in der Stadt übten die jeweiligen Bischöfe aus, bis sie diese nach blutigen Kämpfen 1262 an den Adel verloren. Vom Kaiser erhielt Straßburg kurz danach zudem das Privileg einer Freien Reichsstadt und wurde damit weitgehend autonom. Die Bevölkerung nahm stark zu, die Stadt, die noch im 11. Jh. kaum über das Gebiet des einstigen römischen Kastells hinausgewachsen war, dehnte sich aus, mehrfach musste ihre Befestigung erweitert werden. Unter ihren Bewohnern waren auch zahlreiche Juden. Wie in vielen Städten des Reiches hatten sie immer wieder Schmähungen, Diskriminierungen, Verfolgungen und Pogrome zu erleiden, insbesondere auch im Zusammenhang mit der großen Pestepidemie in der Mitte des 14. Jh., als sie wieder einmal als Sündenböcke herhalten mussten.
Die Straßburger Eide
Der fränkische Hofgeschichtsschreiber Nithard überlieferte ein sprachgeschichtlich aufschlussreiches Dokument aus der Zeit, als das Reich Karls des Großen geteilt wurde. In Straßburg schworen sich darin im Jahre 842 Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche Bündnistreue gegen ihren Bruder Lothar I. Ihr Eid ist in altfranzösischer und altdeutscher Sprache abgefasst und belegt so erstmals den sprachlichen Unterschied zwischen West- und Ostfranken.
Seinen Reichtum verdankte Straßburg in erster Linie dem Handel. Neben dem Marktrecht besaß die Stadt lange Zeit das alleinige Schifffahrtsrecht auf dem Rhein zwischen Basel und Mainz, und das sog. Stapelrecht zwang durchziehende Kaufleute, ihre Waren in Straßburg zu verzollen und für eine gewisse Zeit zum Verkauf anzubieten. Um die vielfältigen Handelsaktivitäten noch zu optimieren, baute man 1388 eine hölzerne Brücke über den Rhein.
Im Laufe der Zeit war der Einfluss der in den Zünften organisierten Handwerksmeister ständig gewachsen, im 14. Jh. übernahmen sie die Stadtverwaltung, die Adligen waren daran nur mit geringem Einfluss beteiligt. Mit den sog. „Schwörbriefen“ gaben die Zünfte der Stadt 1482 eine vorbildliche Verfassung, die bis zur Französischen Revolution Gültigkeit besaß.
Neben einer wirtschaftlichen erlebte Straßburg in der beginnenden Neuzeit auch eine kulturelle Blüte. Schon im 14. Jh. ein bedeutendes Zentrum der Mystiker, in dem so redegewandte Theologen wie Meister Eckart und Johannes Tauler wirkten, war die Stadt im 15. Jh. nach Gutenbergs genialer Erfindung führend im Buchdruck und wurde bald eine der Hochburgen des Humanismus, wofür Namen wie Jakob Wimpfeling, Beatus Rhenanus, Johann Geiler von Kaysersberg, Sebastian Brant und Martin Bucer stehen. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Lehre Luthers sehr wohlwollend aufgenommen und die Stadt bald ein Zentrum der Reformation wurde. 1529 beschloss der Stadtrat, die katholische Messfeier im Münster offiziell abzuschaffen. Der Reformator und Ratsherr Jakob Sturm gründete 1538 das protestantische Gymnasium, aus dem 1621 die Universität hervorging.
Den Dreißigjährigen Krieg überstand Straßburg ohne größere Verwüstungen. Doch am 30. September 1681 besetzten Truppen Ludwigs XIV. die Stadt, das Münster wurde wieder katholisch. Straßburg blieb aber zunächst noch weitgehend autonom, bis es 1697 im Frieden von Rijswijk endgültig an Frankreich abgetreten, Verwaltungshauptstadt der Provinz Elsass sowie Standort einer Garnison und Sitz eines Fürstbischofs wurde. Die neue, durch den Zentralismus der Pariser Monarchie geprägte politische Situation führte zum Aufblühen von Kunst und Architektur. Im Versailler Stil entstanden fürstliche Paläste und Patrizierhäuser, und in der zunehmend mondänen Stadt wurden aus Anlass der königlichen Besuche von Ludwig XV. 1744, Maria-Josefa von Sachsen 1747 und Marie-Antoinette 1770 prunkvolle Feste gefeiert. Zahlreiche Deutsche, u. a. Goethe, studierten im kosmopolitischen Strasbourg.
Ein jäher Wandel setzte mit dem Ausbruch der Französischen Revolution ein. Fanatische Revolutionäre plünderten das Rathaus, vertrieben die Adligen und richteten am Münster und anderen Kirchen fürchterliche Schäden an.
Zwischen 1800 und 1900 verdoppelte sich die Einwohnerzahl der Stadt im Zuge der Industriellen Revolution auf ca. 100.000 Menschen. Bis zum Deutsch-Französischen Krieg vollzog sich dieser Bevölkerungszuwachs noch auf französischem Boden, 1870 wurde Strasbourg dann von deutschen Truppen erobert und bald zur Hauptstadt des Reichslandes Elsass-Lothringen erklärt. In den Folgejahren prägten kaiserliche Baumeister das Stadtbild. Für zuziehende Deutsche stampfte man neue Viertel am Rande der Altstadt in der typisch wilhelminischen Architektur aus dem Boden. Am Ende des Ersten Weltkriegs wurde Strasbourg dann wieder französisch.1939 ließ die Pariser Regierung in Erwartung von Kriegshandlungen am Rhein innerhalb von 24 Stunden nahezu alle Bewohner der Stadt nach Südfrankreich evakuieren. Die Nazitruppen annektierten 1940 eine Geisterstadt. Nach dem Waffenstillstand Hitlers mit der Pétain-Regierung wurden die Evakuierten wieder zurückgeschafft, was die Nazi-Propaganda natürlich für ihre Zwecke ausnutzte. Vier Jahre blieb Straßburg Hauptstadt des Gaus Oberrhein, dann wurde sie nach heftigen Bombardements der Alliierten von den Truppen des Generals Leclerc befreit.
Als die Stadt 1949 zum Standort des Europarats gewählt wurde, begann eine neue Epoche. Im Laufe der letzten Jahrzehnte entwickelte sie sich zum Symbol der deutsch-französischen Aussöhnung und zur „Hauptstadt Europas“. Durch Eingemeindungen dehnt sich Strasbourg heute weit ins Umland aus, ist eine moderne internationale Kultur- und Wirtschaftsmetropole geworden.
Die Sehenswürdigkeiten von Strasbourg an einem Tag kennenzulernen grenzt fast ans Unmögliche, auch wenn die wichtigsten relativ nahe beieinander liegen. Viele Besucher begnügen sich deshalb mit dem einmaligen historischen Kern auf der Illinsel. Doch auch jenseits der beiden Flussarme, z. B. um die Place de la République oder im modernen Europaviertel, gibt es Interessantes zu entdecken. Die folgenden, alle am Münsterplatz beginnenden und endenden Rundgänge erlauben Ihnen, sich die Highlights auszuwählen, die für Sie von besonderem Interesse sind.
Erster Rundgang: Münster und Frauenhausmuseum
Marseillaise oder Strasbourgeoise?
„Allons, enfants de la patrie, le jour de gloire est arrivé!“ Die heutige Nationalhymne Frankreichs wurde in der Nacht vom 24. auf den 25. April 1792 von dem musikalischen Offizier Rouget de Lisle in Strasbourg gedichtet und vertont. Am Abend zuvor hatte der damalige Bürgermeister der Stadt, Frédéric de Dietrich, bei einem Empfang, bei dem der Offizier zugegen war, ein motivierendes Kampflied für die im Krieg gegen die Österreicher stehende revolutionäre Rheinarmee angeregt. Und schon am folgenden frühen Morgen sang de Lisle den „Chant de la guerre pour l’armée du Rhin“ dem begeisterten Bürgermeister vor, am Klavier begleitet von dessen Nichte. In einer Straßburger Druckerei wurde die Hymne vervielfältigt. Ein Freiwilligenbataillon aus Marseille, das sich am 10. August 1792 am Sturm auf die Tuilerien beteiligte, sang sie beim Einzug in Paris und machte sie auf diese Weise populär. Daher erhielt sie ihren heutigen Namen und wurde am 14. Juli 1795 zur Nationalhymne erklärt.
Vor allem während der Französischen Revolution wurden einige wertvolle Kunstschätze zur Sicherheit aus dem Münster entfernt und später durch Kopien ersetzt. Viele der Originale sind heute im Musée de l’Œuvre Notre-Dame untergebracht, sodass man sich Münster und Museum am besten nacheinander anschaut.
Münster
Das majestätische Münster, die Cathédrale Notre-Dame, ist das alles überragende Wahrzeichen der Stadt. Viel bestaunt und überschwänglich nicht nur vom jungen Studenten Goethe gepriesen, zählt es zu den bedeutendsten Bauwerken der Gotik in Europa.

Nicht nur die berühmten Figuren fallen ins Auge

Geschichte des Münsters: Schon zur Karolingerzeit stand irgendwo auf der Illinsel eine der Jungfrau Maria geweihte Basilika. Nachdem sie vom Heer des Herzogs Hermann von Schwaben bei einem Rachefeldzug gegen Straßburg zerstört worden war, ließ der Bischof Wernher im Jahre 1015 an dem Platz der heutigen Kathedrale ein größeres Gotteshaus errichten. Aber auch dieses wurde im Laufe der folgenden 150 Jahre durch zahlreiche Brände so sehr beschädigt, dass man es ab 1176 - mit Apsis, Vierung und Querschiff beginnend - zunächst im romanischen, dann im gotischen Stil von Grund auf neu baute. Jahrhundertelang war das Münster eine Baustelle, in vollem Glanz erstrahlte es erst mit der Fertigstellung des Turms im Jahre 1439. Damit war die Kathedrale bis zum 19. Jh. das höchste Gebäude Europas. Von der einstigen Wernher-Basilika ist nur noch die Krypta erhalten.
1529 wurden Stadt und Münster protestantisch und ca. 40 Altäre aus der Kathedrale entfernt. Nachdem der Sonnenkönig Ludwig XIV. Straßburg etwa 150 Jahre später für Frankreich erobert hatte, gab er die Kirche den Katholiken zurück. Schwer gelitten hat diese in der Zeit der Französischen Revolution. Der Pariser Konventskommissar gab das Motto aus: „Abattre toutes les statues!“ Revolutionsfanatiker folgten diesem Aufruf und zerstörten neben vielen anderen Kostbarkeiten etwa 250 Statuen, nur einige wenige konnten von mutigen Straßburgern gerettet werden. Auch den Turm wollte man abreißen. Letztlich setzte man ihm nur eine riesige rote Jakobinermütze aus Blech auf. Das Münster selbst wandelte man in einen „Tempel der Vernunft“ um. Als man im 19. und 20. Jh. die Schäden behob, wurden viele Statuen ins Musée de l’Œuvre Notre-Dame gebracht und durch Kopien ersetzt.

Leicht und elegant wirkt das Langhaus

Aber nicht nur blinde Zerstörungswut ist dafür verantwortlich, dass am Münster seit seiner Vollendung nahezu ständig restauriert wurde und weiter restauriert wird. Blitzeinschläge, Brände, Artillerie-Treffer während des Deutsch-Französischen Krieges im Jahre 1870, Probleme mit den Fundamenten aufgrund des absinkenden Grundwasserspiegels nach der Rheinbegradigung 1909, Bombeneinschläge im Zweiten Weltkrieg und nicht zuletzt Umweltgifte machten und machen immer wieder Ausbesserungsarbeiten notwendig.
Das Äußere des Münsters: Die 66 m hohe, dreiteilige Westfassade aus rotem Sandstein wurde von mehreren Baumeistern, darunter der berühmte Erwin von Steinbachund sein Sohn Johann, zwischen 1277 und 1399 gestaltet. Mit ihren zahlreichen Strebepfeilern, Türmchen, Nischen, Reliefs, Skulpturen und vor allem der berühmten großen Rosette aus 16 Blütenpaaren gilt sie als ein Musterbeispiel der Hochgotik. Überragt wird sie vom Turm, der bis in eine Höhe von 142 m in den Himmel hinaufstrebt. Ein ursprünglich geplanter Parallelturm wurde nicht realisiert. Besonders sehenswert sind die Reliefs und Skulpturen, welche die drei hochgotischen Eingangsportale der Westfassade schmücken. Im Bogenfeld des nördlichen Portals (vom Betrachter aus gesehen dem linken) sind Szenen aus der Jugend Jesu dargestellt. Bemerkenswert sind auch die Standbilder der Tugenden, die die Laster zertreten. Am Mittelportal stehen Maria mit dem Kind sowie links und rechts von ihnen verschiedene Propheten, im Bogenfeld erkennt man Szenen aus der Leidensgeschichte Christi. Und am südlichen Portalsieht man im Bogenfeld das Jüngste Gericht sowie rechts die Statuen der klugen und links die der törichten Jungfrauen. Erstere folgen Christus nach, Letztere einem einen Apfel in der Hand haltenden weltlichen Verführer, einem jungen Mann. Schaut man jedoch seinen Rücken an, erkennt man dort Schlangen, Kröten und anderes Getier, die verdeutlichen, dass es sich um den Teufel handelt.
Besondere Aufmerksamkeit an der Südfront des Münsters- man passiert zunächst die hochgotische Fassade des Langhauses, vor die im 18. Jh. eine niedrige Galerie gebaut wurde - verdient das älteste Eingangsportal, das wegen der darüber angebrachten Sonnenuhr
auch Uhrenportal genannt wird. Dieser zweitürige Eingang in das Querhaus wurde zu Beginn des 13. Jh. noch im spätromanischen Stil mit charakteristischem Doppelbogen gestaltet. Die Skulpturen und Reliefs sind aber bereits frühgotisch. In den Bogenfeldern werden Tod und Krönung der Gottesmutter dargestellt. Berühmt sind auch die allegorischen Frauenfiguren der um die Wahrheit streitenden christlichen und jüdischen Religionen, der Ecclesia mit Kreuzbanner und Kelch und der offensichtlich unterlegenen blinden Synagoge, zwischen denen der König Salomo gleichsam als Schiedsrichter fungiert. Es handelt sich jeweils um Kopien, die Originale können Sie im Musée de l’Œuvre Notré-Dame bewundern.
Die Ostseite des Münsters ist von außen nicht zugänglich. An der Nordfront, die baulich im Wesentlichen der südlichen entspricht, lohnt noch das von einem Baldachin gekrönte spätgotische Laurentiusportal. Sehenswert sind v. a. die zu Beginn des 16. Jh. gefertigten, fast schon barocken Figuren, z. B. die Heiligen Drei Könige, die der Gottesmutter und dem Kind huldigen, auf der linken Seite.
Das Innere des Münsters: Betritt man die Kirche, ist man überwältigt von der Ausgewogenheit der Proportionen. Das dreischiffige, siebenjochige gotische Langhaus mit seinen sog. Bündelpfeilern mit Pflanzendekorkapitellen und einem Kreuzrippengewölbe wirkt leicht und elegant. Es ist von unten nach oben in drei Zonen unterteilt, in die Arkaden, das Triforium (ein Wandelgang) und den Obergaden. Eine ganz besondere Note verleihen dem Langhaus die herrlichen bunten Scheiben der großen Rosette hoch über dem Eingang sowie die Lanzettfenster im Obergaden. Die meisten der Glasmalereien stammen aus dem 13. und 14. Jh., viele wurden aber im 19. Jh. restauriert. Diejenigen im nördlichen (linken) Seitenschiff - die beiden, vom Eingang aus gesehen, ersten Scheiben sind noch romanisch, die anderen gotisch - zeigen Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, die im südlichen Seitenschiff u. a. Szenen aus dem Leben Marias und Christi. Im nördlichen Mittelschiff sind heilige Männer, v. a. Päpste, Bischöfe und Ritter, zu bewundern, im südlichen heilige Frauen. Das große Glasfenster im Chor, Maria mit dem Kind, ist neueren Datums. Es wurde 1956 vom Europarat gestiftet. Ganz oben ist das Symbol des Rates zu sehen: zwölf goldene Sterne auf blauem Grund.
Geht man nun nach vorne zum Querschiff und zum Chor, wird der Gegensatz der Baustile deutlich. Diese weitgehend spätromanischen Gebäudeteile wirken sehr viel schwerer und massiger als das Langhaus und der geringere Lichteinfall lässt sie auch düsterer erscheinen. Doch man war baugeschichtlich in einer Übergangsphase, denn der südliche Querschiffarm zeigt schon frühgotische Elemente. Dies gilt insbesondere für den um 1230 geschaffenen Engelspfeiler, den Mittelpfeiler des südlichen Querschiffs. Thematisiert wird durch zwölf große, schlanke, in drei Geschossen angeordnete Figuren das Jüngste Gericht. Im unteren Geschoss stehen die vier Evangelisten, im mittleren Posaune blasende Engel und oben sitzt, umgeben von drei weiteren Engeln, Christus auf seinem Thron, der von vier kleinen Figuren getragen wird. Letztere symbolisieren die vom Tod erweckten Menschen.
Ganz in der Nähe des Engelspfeilers steht die 18 m hohe astronomische Uhr, eine der größten Attraktionen des Münsters. Dieses schön bemalte und mit Skulpturen geschmückte Wunderwerk der Technik wurde im 16. Jh. aufgestellt und im 19. Jh. generalüberholt. Jede Viertelstunde schlägt ein Engel auf eine Glocke, eine der die vier Lebensalter darstellenden allegorischen Figuren antwortet ihm, indem sie ebenfalls auf ein Glöckchen schlägt. Zu den vollen Stunden läutet der Tod, dargestellt als Gerippe mit Sense. Ein weiteres Engelchen dreht ein Stundenglas um. Neben der Uhrzeit können verschiedene Kalender und astronomische Anzeigen abgelesen werden (der vielseitige Mechanismus wird im Rahmen einer nur an Werktagen stattfindenden Sonderveranstaltung erklärt; Näheres).

Ein Engel schlägt eine Glocke, ein anderer dreht das Stundenglas

Als ein besonderes Meisterwerk der Steinmetzkunst gilt die spätgotische Kanzel im Mittelschiff mit etwa 50 kleinen Figuren. Zwischen 1484 und 1486 wurde sie für den berüchtigten Prediger Johann Geiler von Kaysersberg geschaffen, der von ihr aus den Gottesdienstbesuchern oft mit drastischen Worten ins Gewissen redete. Sein ihn häufig begleitendes Hündchen ist übrigens im Aufgang zur Kanzel verewigt.
Ein Prachtstück ist die sog. Schwalbennestorgel, die an der Nordwand des Mittelschiffes zu kleben scheint. Das Instrument wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals erneuert. Original ist allerdings die vergoldete und bemalte Orgelbühne aus Holz. Sie wurde 1385 geschaffen. Interessant sind die sie schmückenden Figuren. Unten in der Mitte Samson mit dem Löwen, links ein Trompete blasender Herold, rechts ein Brezelverkäufer. Die beiden Letzten können Kopf und Gliedmaßen bewegen. Um den Brezelverkäufer ranken sich skurrile Geschichten, die ein bezeichnendes Licht auf die Zustände während der Gottesdienste in den Jahren vor der Reformation werfen. Immer wieder mal versteckte sich jemand im Gehäuse der Orgel, brüllte, lachte, verspottete den Priester oder gab Zoten zum Besten. Dazu wurden Arme und Kopf des Brezelverkäufers so bewegt, als spräche er. Daher nannte man ihn auch den Brüllaffen.
Schließlich verdient das zweigeteilte Milleniumsfenster in der Katharinenkapelle Beachtung. Nachdem Ende des 17. Jh. das Original kaputtgegangen war, hatten aus Geldmangel weiße Glasscheiben als Notlösung herhalten müssen. Erst 2015, anlässlich der 1000-Jahr-Feier der Kathedrale, spendierte der französische Staat ein neues Fenster. Zur Empörung vieler Kunsthistoriker griff man nicht auf alte Bestände zurück, sondern gab der Fotografin Veronique Ellena den Gestaltungsauftrag. Als Vorlage diente ihr das Bildnis „Segnender Christus“ des flämischen Malers Hans Memling, das sie jedoch nicht einfach übernahm. Vielmehr fotografierte sie für das Antlitz Jesu 150 Gesichter von Besucherinnen und Besuchern der Kathedrale und setzte diese zum Christusporträt zusammen. Hinter die segnende Hand platzierte sie zahlreiche Naturaufnahmen. Der mittlerweile verstorbene Glaskünstler Pierre-Alain Parot druckte ihren innovativen Entwurf auf das Glas des Lanzettenfensters.
Öffnungszeiten: Die Kathedrale ist Mo-Sa 8.30-11.15 und 12.45-17.45 Uhr geöffnet. An Sonn- und Feiertagen ist morgens eine Besichtigung wegen der Gottesdienste nicht möglich, geöffnet dann nur 14-17.15 Uhr. Eintritt frei. cathedrale-strasbourg.fr.
Astronomische Uhr: Den vielseitigen Mechanismus der gegenüber der mitteleuropäischen Zeit beständig wegen des Zenitstands über Strasbourg eine halbe Stunde nachgehenden astronomischen Uhr kann man Mo-Sa um 12.30 Uhr bewundern. Unter anderem ziehen dann die allegorischen Figuren der vier Lebensalter an der des Todes vorbei und die zwölf Apostel erweisen nacheinander Christus ihre Reverenz. Nach jedem vierten kräht der links oben sitzende Hahn. Die Abläufe werden über Lautsprecher (auch auf Deutsch) erklärt, außerdem wird den Besuchern bereits um 12 Uhr ein Film über dieses technische Wunderwerk gezeigt. Die Kathedrale ist während dieser „Show“ für andere Besucher geschlossen.
Tickets von 11.30-12.15 Uhr im Echoppe St-Michel in der Mitte der südlichen Außenseite der Kathedrale. Dort befindet sich auch der Zugang zu der Vorführung. Einlass ab 11.30 Uhr. Eintritt 4 €, Kinder ab 6 J. 2 €. Bis 11 Uhr können die Tickets an dem betreffenden Tag auch schon an den Souvenirständen im Münster erworben werden. cathedrale-strasbourg.fr/horloge-astronomique.
Turmbesteigung: Nach dem Besuch des Münsters sollten Sie nicht versäumen, auf die Aussichtsplattform des Turms hinaufzusteigen. Der Blick über Strasbourg ist sehr lohnend. Den Eingang finden Sie am westlichen Ende der südlichen Außenfront. Okt. bis März tägl. 10-13 und 13.30-18 Uhr, April bis Sept. 9.30-13 und 13.30-20 Uhr. Man zahlt 8 €, ermäßigt 5 €.
Musée de l’Œuvre Notre-Dame (Frauenhausmuseum)
Das Museum befindet sich unmittelbar gegenüber vom Eingang zur Aussichtsplattform des Münsters in dem aus zwei Häusern mit völlig verschiedenen Giebeln bestehenden Gebäudekomplex an der Place du Château. Das linke Haus mit Treppengiebel stammt aus dem 14. Jh., das rechte mit Volutengiebel wurde mehr als 200 Jahre später im Renaissancestil errichtet. Beide sind durch Holzgalerien miteinander verbunden. Hier befand sich einst die Münsterbauhütte, hier wurden die Bau- und später die Restaurierungsarbeiten koordiniert, hier besprachen sich die beteiligten Steinmetze, Glasmaler, Bildhauer und Zimmerleute, hier war der Sitz des Zahlmeisters und hier brachte man zur Zeit der Französischen Revolution auch einige der schönsten Skulpturen unter und rettete sie so vor der Zerstörung.
Zu Beginn des 20. Jh. richtete man das Museum ein. Nicht nur Originalstatuen des Münsters bekommt man auf drei Stockwerken in 42 größeren und kleineren Räumen zu sehen, sondern auch weitere bedeutende Exponate, die die sakrale Kunst am Oberrhein vom 11. bis zum 17. Jh. veranschaulichen. Das verwinkelte Doppelgebäude mit seinen Innenhöfen, knarrenden Holzböden, Galerien und einer wunderschönen steinernen Wendeltreppe aus dem Jahre 1580 ist alleine schon einen Besuch wert.
Museumsrundgang: Im Raum 2 verdienen der teilweise wiederhergestellte Kreuzgang des Klosters Eschau mit graziösen Pflanzen- und Tierreliefs sowie Szenen aus dem Leben Jesu in den Kapitellen und das älteste in Frankreich gefundene Glasbildfragment, der ausdrucksstarke Weißenburger Christuskopf aus dem 11. Jh., Beachtung. In Raum 3 kann man romanische Glasmalereien aus dem 12. und 13. Jh. aus der Nähe betrachten. Sie stammen z. T. aus dem Münster (z. B. der „Thronende Kaiser“), z. T. aus anderen elsässischen Kirchen. Zeit nehmen sollte man sich für den Saal 7, stehen hier doch gotische Originalfiguren, etwa die berühmten Statuen der Ecclesia und der Synagoge oder die der klugen und törichten Jungfrauen, die man an den Münsterportalen durch Kopien ersetzt hat. Von diesem Saal kommen Sie durch ein Tor auch in den mittelalterlichen Paradiesgarten (Raum 9), wo man ab dem 15. Jh. Heilpflanzen, Kräuter und Gemüse angebaut, aber auch Blumen gepflanzt hat. In den Räumen 14-18 sind Goldschmiede-, Silber- und Elfenbeinarbeiten aus dem 14. bis 18. Jh. zu sehen. Prunkstück ist die kleine Bleifigur „Christus, auf dem Palmesel reitend“ (Raum 15).
In den Räumen 19-27 erwartet den Besucher spätmittelalterliche, meist sakrale Kunst: Glasmalereien aus dem 14. und 15. Jh. (Raum 20), sehr schöne bemalte Holzskulpturen (Räume 21, 22 und 25) sowie zahlreiche Gemälde. Besonders bemerkenswert ist auch Nikolaus von Leydens Steinbüste eines Mannes mit aufgestützten Armen (Raum 25).

Romanische Glasmalerei

Über die enge Wendeltreppe geht man abwärts zu den Räumen 28-39. Zu sehen bekommt man u. a. Werke des Renaissancemalers Hans Baldung Grien (Raum 30) sowie des Straßburger Künstlers Sebastian Stoskopff (Raum 37). Sein bekanntestes Stillleben „Große Vanitas“ hängt im Saal 31, wo sich einst das Sitzungszimmer der Münsterbauhütte befand. In dem kleinen, zur Sicherheit mit einer Eisentür ausgestatteten Raum dahinter bewahrte man das Geld auf. Wunderschön sind auch die Schränke und Truhen aus dem 17. und 18. Jh. in den Räumen 38 und 39.
Mein Tipp Jeweils am Sa und So kann man von 14 bis 18 Uhr in Raum 13 eine virtuelle Besteigung des Münsterturms machen (deutsche Erklärungen über Kopfhörer), Dauer ca. 15 Min. Man „fliegt“ bis zur Spitze hinauf, auch für Jugendliche ein Erlebnis!
Am So werden in der Zeit von 11 bis 12 Uhr im Dachgeschoss des Museums abwechselnd jeweils vier der originalen Münsterbaupläne gezeigt (nur am ersten So im Monat werden sie derzeit auch erläutert); Anmeldung unter Tel. 0368985160. Diese Sonderaktivitäten sind im Eintrittspreis enthalten.
Öffnungszeiten/Eintritt: Di-Fr 10-13 und 14-18 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr. Eintritt 7,50 €, ermäßigt 3,50 €, Kinder/Jugendl. bis 18 J. frei, der empfehlenswerte Audioguide ist gratis. 3, pl. du Château, Tel. 0368985160, musees.strasbourg.eu.
Zweiter Rundgang: Rund ums Münster
Neben dem Münster gehören auch die umliegenden Gassen mit ihren pittoresken Fachwerkhäusern und einem interessanten Stadtschloss mit gleich drei sehenswerten Museen zum Pflichtprogramm eines Straßburgbesuchs.
Maison Kammerzell
Das vielleicht schönste Fachwerkhaus der Stadt, das Maison Kammerzell, steht direkt neben der Touristeninformation am Münsterplatz. Seinen Namen trägt es nach einem seiner späteren Besitzer. Erbaut wurde es im 16. Jh. auf dem heute noch vorhandenen steinernen Erdgeschoss mit Arkaden eines Vorgängergebäudes aus dem Jahre 1467. Schauen Sie sich die reichen Schnitzereien genau an, es gibt eine Menge zu entdecken: im Eckpfosten z. B. die Allegorien der drei christlichen Kardinaltugenden Glaube, Liebe, Hoffnung, an den Rahmen der Fenster historische Persönlichkeiten wie Karl den Großen, mythologische und biblische Figuren, etwa den Trojaner Hektor oder den König David, aber auch Sternzeichen und musizierende Engel.
Pharmacie du Cerf
Direkt gegenüber vom Hauptportal des Münsters steht an der Ecke zur Rue Mercière ein weiteres geschichtsträchtiges Haus, die frühere Pharmacie du Cerf (Hirschapotheke), eine der ältesten Apotheken Europas. Seit dem 13. Jh. - aus dieser Zeit stammen noch die Arkaden - bis zum Jahre 2000 wurden hier Pillen, Tropfen und heilende Säfte verkauft. Heute ist darin eine Kunsthandwerk-Boutique untergebracht. Neben den Arkaden trägt eine schmucklose Sandsteinsäule das Fachwerkhaus. Um sie rankt sich ein alter Mythos: Man habe diesen „Büchmesser“ bzw. Bauchmesser im Jahr 1567 exakt 35 cm von den Arkaden entfernt aufgestellt, damit die Bürger der Stadt ihren Bauchumfang prüfen konnten. Wer seitlich gehend nicht mehr zwischen Säule und Haus hindurchpasste, wusste, dass er eine Weile fasten musste.

Maison Kammerzell

Ehemalige Schuhmachergasse
Gehen Sie nun in die von besonders malerischen Fachwerkhäusern gesäumte Rue du Maroquin. Wo sich heute ein Lokal an das andere reiht, hatten im Mittelalter die Schuhmacher ihre Werkstätten. Daran erinnert auch die Wetterfahne in Form eines Schnabelschuhs auf dem Dach des Hauses mit zwei Balkonen an der Ecke zur Place du Marché-aux-Cochons-de-Lait (Ferkelmarkt). Sie verweist auf eine Anekdote aus dem 15. Jh. Als sich der lebenslustige Kaiser Sigismund einmal in Straßburg aufhielt, sollen die Vornehmen der Stadt ihm zu Ehren einen Ball veranstaltet haben. Da er aber keine zum Tanzen geeigneten Schuhe dabeihatte, habe man ihm beim hier ansässigen Schuhmachermeister welche besorgt.
Schlachthaus / Musée Historique de la Ville de Strasbourg
Biegen Sie nun nach rechts ab, das lang gestreckte Gebäude auf der linken Seite ist die Ancienne Boucherie, das ehemalige Schlachthaus der Stadt aus dem Jahre 1587. Wo einst die Metzger ihrem Handwerk nachgingen, ist heute das Historische Museum untergebracht. Etwa 200.000 Exponate zur Geschichte Strasbourgs werden gezeigt, eingeteilt in drei Abschnitte. Der erste, im Erdgeschoss, ist der Freien Reichsstadt Straßburg (14. bis Ende 17. Jh.) gewidmet. Im Obergeschoss geht es zunächst um Strasbourg im Königreich Frankreich und um die Auswirkungen der Französischen Revolution auf die Stadt (18. Jh.). Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit dem Schicksal Strasbourgs im 19. und 20. Jh. Breiten Raum nehmen die Industrialisierung, die Zugehörigkeit der Stadt zum Deutschen Reich, die beiden Weltkriege und die Entwicklung Strasbourgs zum europäischen Zentrum ein.
♦ Di-Fr 10-13 und 14-18 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr. Eintritt 7,50 €, ermäßigt 3,50 €, Kinder/Jugendl. bis 18 J. frei. Im Eintrittspreis ist ein empfehlenswerter Audioguide enthalten. 2, rue du Vieux Marché aux Poissons, Tel. 0368985160, musees.strasbourg.eu.
Noch mehr Stadtgeschichte
Wer gerne noch mehr über die Stadt Strasbourg erfahren möchte, dem sei das Zentrum Le 5e Lieu an der Place du Château empfohlen. Unter dem Motto „Eine Reise nach Straßburg“ wird im 1. OG mit Hilfe von Multimedia-Geräten, Videos, Modellen, Plänen, Fotos etc. und Erklärungen auch auf Deutsch die Vergangenheit und Zukunft der Stadt auf lebendige Weise gezeigt. Im EG Wechselausstellungen. Di-Sa 11-18 Uhr, So nur bis 17 Uhr. Eintritt frei. 5, pl. du Château, Tel. 0368985215, 5elieu.strasbourg.eu.
Pont du Corbeau / Altes Zollhaus
Vom Museum aus überquert man auf dem Pont du Corbeaudie Ill. Diese Brücke hat im Mittelalter so manches Wehklagen gehört, wurden von ihr aus doch zum Tode Verurteilte, in einen Sack eingenäht, im Fluss ertränkt. Wenn Sie von der Brücke aus zurückschauen, haben Sie einen wunderbaren Blick auf das hufeisenförmige Schlachthaus und das auf der anderen Straßenseite stehende ehemalige Zollhaus, die Ancienne Douane. Es war seit Mitte des 14. Jh. Teil des einstigen Hafens der Stadt. Hier erhob man nicht nur den Zoll auf steuerpflichtige Güter, man lagerte auch Waren ein und handelte damit, weshalb man das Gebäude auch als „Kaufhüs“ bezeichnete. Während des Zweiten Weltkriegs wurde es erheblich zerstört, dann in den 1950er-Jahren wieder aufgebaut; heute beherbergt es ein Restaurant.

Das Elsass ist sehr traditionsbewusst

Musée Alsacien
Nur ein paar Schritte von der Brücke entfernt befindet sich genau gegenüber der Ancienne Douane am Quai St-Nicolas das Musée Alsacien. Schon allein die Räumlichkeiten sind sehenswert, hat man doch die Sammlung in drei Fachwerkhäusern aus dem 16./17. Jh. mit schönen Schnitzbalkonen und einem großen Innenhof untergebracht. Aus Angst, dass ihre Kultur in Vergessenheit geraten könnte, nachdem das Wilhelminische Kaiserreich das Elsass annektiert hatte, trugen engagierte elsässische Bürger Ende des 19. Jh. Beispiele ihrer Volkskunst und ihres Brauchtums sowie Gegenstände aus dem Alltagsleben zusammen. 1902 wurde dann das Museum eröffnet. Seine Sammlung ist schon deshalb einzigartig, weil man ganze Räume authentisch nachgebaut und eingerichtet hat, u. a. die Stube einer Winzerfamilie aus der Renaissancezeit, eine Apotheke und eine Küche mit einer Kollektion wunderschöner Backformen. Daneben werden historische Zeugnisse aus allen Bereichen des Lebens präsentiert: Gebärstühle, Taufbriefe, Hochzeitsgewänder, Trachten, Kinderspielzeug, Totentafeln etc. Einen Schwerpunkt bildet das Thema Arbeit: Gerätschaften der Bauern, Müller und Winzer sind zu sehen, aber auch Werkzeuge der Minenarbeiter von Ste-Marie-aux-Mines, der Tischler und Kunstblumenhersteller. Interessant sind auch die Kultgegenstände der drei im Elsass vertretenen religiösen Gemeinschaften, der Katholiken, der Protestanten und der Juden.

Rabenhof mit Fachwerkhäusern und offenen Holzgalerien

Ein eigener Raum des Museums ist einer Sammlung hölzerner Masken gewidmet. Diese sog. „Kleiekotzer“ waren einst an den Getreidemühlen angebracht. Am Ende des Mahlvorgangs flossen aus ihren gewaltigen Mündern die unbrauchbaren Schalen und Reste der Getreidekörner heraus: die Kleie. Darüber hinaus sollten diese einen gehörnten Teufel, einen wütenden Soldaten oder einen dunklen Fremdling darstellenden Fratzen eine abschreckende Wirkung haben und dafür sorgen, dass kein böser Geist das Mehl verhexte. Verständlich in einer Zeit, in der durch den Mutterkornpilz nicht selten schwere Vergiftungen hervorgerufen wurden.
♦ Tägl. außer Di 10-13 und 14-18 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr. Eintritt 7,50 €, ermäßigt 3,50 €, Kinder/Jugendl. bis 18 J. frei, kostenloser Audioguide auch auf Deutsch. 23-25, quai St-Nicolas, Tel. 0368985000, musees.strasbourg.eu.
Rabenhof