Elsass Wanderführer Michael Müller Verlag - Antje Schwab - E-Book

Elsass Wanderführer Michael Müller Verlag E-Book

Antje Schwab

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Beschreibung

E-Book zur 2. Auflage 2014 Kompetent geführt von unseren Elsass-Experten Antje und Gunther Schwab entdecken Sie eine mitteleuropäische Musterlandschaft von einzigartiger Vielfalt und reicher Tradition: Dicht bewaldet sind die Nord- und Mittelvogesen mit ihren bizarren Felsen, zahlreichen sagenumwobenen Burgruinen und geheimnisvollen Kultstätten. Völlig überraschend dann die raueren, fast wilden Südvogesen mit saftigen Hochweiden, klaren Gebirgsseen und atemberaubenden Panoramen. Im Kontrast dazu die liebliche Weinbauregion mit ihren bezaubernden Fachwerkdörfern. Selbstverständlich sind diese 39 Touren im Schlaraffenland gewürzt mit vielen Einkehrmöglichkeiten von deftig bis nobel.

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Seitenzahl: 239

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Inhaltsverzeichnis
Wichtige HinweiseWandern im Elsass und in den VogesenWanderregionenWetter und WandersaisonStein- und Felskunde für WandererPflanzenweltTierweltAusrüstung und VerpflegungNotfall und NotfallnummernTourplanung und -durchführungNordvogesenTour 1: * Von Wissembourg zum Deutschen Weintor in SchweigenLänge: 7,5 km ■ Gehzeit: 1:40 Std Tour 2: * Von Lobsann zur einzigen Ferme-Auberge der NordvogesenLänge: 9 km ■ Gehzeit: 2:10 Std Tour 3: ** Burgentour an der Grenze zwischen Elsass und PfalzLänge: 9,5 km ■ Gehzeit: 2:35 Std ■ kinderfreundlichTour 4: ** Dörfer und Burgen im SteinbachtalLänge: 10,1 km ■ Gehzeit: 2:40 Std ■ kinderfreundlichTour 5: **** Von Windstein auf der Route des Châteaux ins WineckerthalLänge: 13,7 km ■ Gehzeit: 4:00 Std Tour 6: ** Mystische Orte um die Wasenburg bei Niederbronn-les-BainsLänge: 9,5 km ■ Gehzeit: 3:00 Std Tour 7: ** Weiher, Felsen und Burgen im Bitcher LandLänge: 13,1 km ■ Gehzeit: 3:15 Std Tour 8: ** Alte Grenzsteine im lothringischen Glasbläsergebiet bei GoetzenbruckLänge: 10,4 km ■ Gehzeit: 2:50 Std Tour 9: * Rund um die Burg LichtenbergLänge: 7,5 km ■ Gehzeit: 2:00 Std Tour 10: *** Von La Petite-Pierre über den Weiherkopf nach GraufthalLänge: 16 km ■ Gehzeit: 3:50 Std Tour 11: *** Höhenwanderung rund um St-Jean-lès-SaverneLänge: 6,8 km ■ Gehzeit: 4:00 Std MittelvogesenTour 12: *** Von Saverne ins Tal der ZornLänge: 15,8 km ■ Gehzeit: 4:30 Std Tour 13: ** Auf den DaboLänge: 12,1 km ■ Gehzeit: 3:10 Std Tour 14: ** Burgen in der Elsässischen SchweizLänge: 7 km ■ Gehzeit: 2:00 Std Tour 15: **** Von Oberhaslach über Ruinen und Burgen zum Nidecker WasserfallLänge: 17,9 km ■ Gehzeit: 4:25 Std Tour 16: *** Auf den Donon und den Petit DononLänge: 7,6 km ■ Gehzeit: 2:30 Std Tour 17: **** Rund um SalmLänge: 18 km ■ Gehzeit: 5:30 Std Tour 18: *** Zur Burgruine Guirbaden und auf den PurpurkopfLänge: 14,1 km ■ Gehzeit: 3:30 Std Tour 19: ** Von Obernai nach Boersch und über den Schenkenberg zurückLänge: 10,5 km ■ Gehzeit: 2:20 Std Tour 20: ** Rund um den Mont Ste-OdileLänge: 8,1 km ■ Gehzeit: 2:15 Std ■ kinderfreundlichTour 21: ** Von Barr auf die Andlauer BurgenLänge: 12,3 km ■ Gehzeit: 2:50 Std Tour 22: * Rund um Le HohwaldLänge: 7,1 km ■ Gehzeit: 1:45 Std ■ kinderfreundlichTour 23: ** Von Dambach-la-Ville auf die Burg BernsteinLänge: 8,3 km ■ Gehzeit: 2:10 Std SüdvogesenTour 24: *** Zu den Burgen von RibeauvilléLänge: 9,6 km ■ Gehzeit: 2:40 Std ■ kinderfreundlichTour 25: ** Durch die Weinberge von Riquewihr und HunawihrLänge: 9,2 km ■ Gehzeit: 2:15 Std ■ kinderfreundlichTour 26: ** Von Kaysersberg nach St-AlexisLänge: 11,4 km ■ Gehzeit: 2:25 Std ■ kinderfreundlichTour 27: *** Panoramablicke und Berggasthöfe am Col des BagenellesLänge: 12,1 km ■ Gehzeit: 3:30 Std Tour 28: *** Vom Lac Noir über die Hautes Chaumes zum Lac du ForletLänge: 9,1 km ■ Gehzeit: 2:45 Std Tour 29: *** Durch Weinberge zu den Drei Egsen und nach EguisheimLänge: 11,7 km ■ Gehzeit: 2:45 Std ■ kinderfreundlichTour 30: **** Vom Lac de Longemer zum Lispacher MoorseeLänge: 7,8 km ■ Gehzeit: 3:00 Std Tour 31: **** Von Mittlach auf den HohneckLänge: 17 km ■ Gehzeit: 5:00 Std Tour 32: *** Auf den Petit BallonLänge: 12,4 km ■ Gehzeit: 3:20 Std Tour 33: * Matten und Berggasthöfe rund um den LauchenkopfLänge: 7 km ■ Gehzeit: 1:40 Std ■ kinderfreundlichTour 34: *** Im Vallée NobleLänge: 15,8 km ■ Gehzeit: 3:25 Std Tour 35: *** Auf den Grand BallonLänge: 8,6 km ■ Gehzeit: 2:30 Std Tour 36: **** Auf den Gipfel des Grand VentronLänge: 15,1 km ■ Gehzeit: 5:00 Std Tour 37: *** Panoramatour am Thanner HubelLänge: 13,7 km ■ Gehzeit: 3:50 Std Tour 38: *** Bergseen nahe dem Ballon d’AlsaceLänge: 12,6 km ■ Gehzeit: 3:50 Std Tour 39: ** Rund um Sewen im Tal der QuellenLänge: 10 km ■ Gehzeit: 2:50 Std ■ kinderfreundlichÜber dieses BuchPräambelImpressumIndex
Wandern im Elsass und in den Vogesen
Die französische Grenzregion zu Deutschland weist verschiedene Landschaften auf. Alle haben ihren Reiz, doch zum Wandern am schönsten sind sicherlich die zum größten Teil zum Elsass und zu Lothringen gehörenden Vogesen und die ihnen im Westen vorgelagerte Vorbergzone mit der berühmten Elsässer Weinstraße.
Die Vielfältigkeit dieses Wandergebietes macht es so beliebt. Man hat die Wahl zwischen den dicht bewaldeten Nord- und Mittelvogesen mit mittelalterlichen Burgen, geheimnisvollen keltischen Kultplätzen und bizarren Felsformationen, den schon alpin anmutenden, fast wilden Südvogesen mit grünen Hochweiden, klaren Gebirgsseen und atemberaubenden Panoramen und schließlich der lieblichen Weinbauregion mit bezaubernden Fachwerkdörfern, die zudem manches kulturelle Schmankerl zu bieten haben. Wer seinen Standort geschickt wählt, kann von einem Tag zum anderen ganz verschiedene Landschaftsformen erleben, Historisches und Gegenwart verbinden - manchmal sogar auf einer Tour.
Und nicht zuletzt locken auch besondere kulinarische Freuden ganz unterschiedlicher Art. Wer mag, kehrt unterwegs in einem zünftigen Bergbauerngasthof oder einer Winstub ein. Manche Wanderer tauschen am Abend die Outdoor-Kleidung gegen ein elegantes Outfit und lassen es sich in einem der Spezialitätenlokale gut gehen.
Zwar sind die Unterschiede zwischen den Vogesen und der Vorbergzone, was die Reliefformen, das Klima und die Vegetation angeht, erheblich - aber die Übergänge sind natürlich fließend. Auch haben wir beide Naturräume in mehreren Wanderungen miteinander kombiniert (Touren 22, 23, 24, 26, 29 und 34), weil gerade auch das Erleben des landschaftlichen Unterschieds beim Wandern einen besonderen Reiz ausmacht. So wandert man z. B. von einem idyllischen Weinort durch die Reben und dann durch Wald hoch zu einer Burg, die sich auf einem Gipfel der westlichen Vogesenkette erhebt. Wir haben dies bei der Einteilung der Wandergebiete berücksichtigt und den Nord-, Mittel- und Südvogesen (so die gängige Dreiteilung des Gebirges nach geografischer Lage und Höhe der Berge) jeweils die vorgelagerte Vorbergzone zugerechnet. So ergibt sich eine Gliederung der Wanderregionen von Norden nach Süden.
Wanderregionen
Napoleonsbänke
Überall im Nordelsass sieht man am Wegesrand unter Bäumen auffallende Sandsteinbänke mit einer Unter- und Oberschwelle, die sogenannten „Napoleonsbänke“. Sie wurden unter der Herrschaft Napoleons I. aufgestellt, als dessen Sohn, der „Roi de Rome“, getauft wurde. Den Bauern und Marktfrauen dienten die Bänke während ihrer Fußmärsche von Dorf zu Dorf oder auf die Felder hinaus als willkommene Rastplätze, konnten sie sich doch auf der unteren Schwelle gemütlich niederlassen und den schweren Korb auf der oberen sicher abstellen.
Die Nordvogesenund ihre Vorbergzone: Von der Grenze zwischen dem Elsass bzw. Lothringen und der Pfalz im Norden bis zum Tal der Zorn westlich von Saverne erstrecken sich die dicht mit Mischwald bewachsenen Nordvogesen. In dem nur 300-581 m (Grand Wintersberg) hohen plateauartigen Bergland lässt es sich besonders schön wandern, zumal die Steigungen sich in Grenzen halten. Lohnende Ziele sind neben idyllischen Seen (→ Touren 7 und 10), keltischen oder gallorömischen Hinterlassenschaften (→ Touren 6, 8 und 11) und besonders bizarren Felsformationen (→ Touren 3, 7 und 10) insbesondere zahlreiche mittelalterliche Buntsandsteinburgen, fast alle in spektakulärer Lage (→ Touren 3, 4, 5, 6, 7, 9, 10 und 11); manchmal ragen sie so nahe beieinander auf, dass man von einer zur anderen nur wenige Minuten zu gehen hat.
In den Tälern bestimmen sumpfige Erlen- und Birkenwälder, aber auch saftige Weiden das Bild. Überall rauscht und plätschert es, an Quellen, Bächen und Fischweihern herrscht kein Mangel. Relativ niedrig ist die Bevölkerungsdichte, der Buntsandsteinboden weist eben nur eine geringe Fruchtbarkeit auf. Die Menschen leben vorwiegend in kleinen Dörfern oder winzigen Weilern. Nur das besonders hübsche Wissembourg (→ Tour 1) und Niederbronn-les-Bains (→ Tour 6) können als Kleinstädte bezeichnet werden.
Nahezu die gesamte Wanderregion hat man 1975 zum „Parc Naturel Regional des Vosges du Nord“ erklärt. Im Gegensatz zu reinen Naturparks oder gar Naturschutzgebieten ist ein Regionaler Naturpark bewohnt und wird bewirtschaftet. Ziel der Parkverwaltung, die ihren Hauptsitz in der Schlossburg von La Petite-Pierre hat (→ Tour 10), ist es, Landbau und wirtschaftliches Wachstum mit dem Schutz der Natur und der Bewahrung alten Kulturguts in Einklang zu bringen. 1998 hat man den Naturpark wegen der Artenvielfalt seiner Flora und Fauna unter der Schirmherrschaft der UNESCO mit dem Pfälzer Wald - mit dem die Nordvogesen sehr viel mehr Gemeinsamkeiten als mit den Südvogesen aufweisen - zum grenzüberschreitenden Biosphärenreservat „Pfälzer Wald - Vosges du Nord“ zusammengefasst.
Deutlich weniger als weiter im Süden ist in dieser Region die Vorbergzone ausgebildet. Felder, Wiesen und Wald prägen ihr Bild (→ Touren 1 und 2), Wein wird nur wenig angebaut.
Die Mittelvogesenund ihre Vorbergzone: Den Teil des Gebirges zwischen dem Col du Saverne bis hinunter zum Tal der Liepvrette bezeichnet man als die mittleren Vogesen. Nur drei Gipfel übertreffen die 1.000-Meter-Marke, die anderen erreichen im Durchschnitt Höhen von 750 bis 850 m. Das Bruchetal trennt die Mittelvogesen in zwei unterschiedliche Landschaften. Diejenige nördlich davon wird noch vom Buntsandstein mit seinen charakteristischen Felsformationen, die südliche zum größten Teil von den sehr viel härteren Granit- und Gneisgesteinen geprägt. In beiden herrscht dichter Mischwald vor, durchzogen von unzähligen Wanderwegen.

Idyllisch gelegene Ferme-Auberge bei Le Hohwald (Tour 22)

Besonders viele hat man um den legendärenMont-Ste-Odile, Heimat der elsässischen Schutzpatronin Odilia, angelegt (→ Tour 20). Beliebte Wanderziele sind zudem der geheimnisumwitterte Berg Donon mit keltischen und gallorömischen Kultstätten (→ Tour 16), der gewaltige Dabofelsen (→ Tour 13) sowie die sagenumwobenen Burgen Nideck (→ Tour 15), die Haut-Barr nahe dem bezaubernden Städtchen Saverne (→ Tour 12) und das Château du Guirbaden (→ Tour 18). Fast lieblich präsentiert sich die abgelegene Region um das Schneebergmassiv, die „Schweiz des Elsass“ (→ Tour 14), wilder und herber gibt sich dagegen die Landschaft rund um Schirmeck (→ Tour 17), und in der Umgebung von Le Hohwald mit Hochalmen und Ferme-Auberges (Bergbauerngasthöfe) fühlt man sich fast bereits in die Südvogesen versetzt (→ Tour 22).
In der Vorbergzone der mittleren Vogesen reiht sich von Marlenheim bis Dambach-la-Ville zwischen den rebenbestandenen Hängen ein hübscher Winzerort an den anderen (→ Touren 19, 21 und 23). Nach einer Wanderung kann man in ihnen noch wunderbar das einmalige Weinstraßenflair genießen.
Die Südvogesen und ihre Vorbergzone: Die südlichen Vogesen, auch Hochvogesen genannt, erreichen im Hohneck eine Höhe von 1.363 m (→ Tour 31), im Storkenkopf von 1.366 m und schließlich im Grand Ballon von 1.424 m (→ Tour 35). Es handelt sich um eine faszinierende, raue, steile Landschaft mit alpinem Charakter, die dem Wanderer immer wieder großartige Ausblicke bietet.
Parc Naturel Regional des Ballons des Vosges
1989 wurde dieser Naturpark mit Verwaltungssitz in Munster ins Leben gerufen, an dem neben dem Elsass und Lothringen auch die Region Franche-Comté Anteil hat. Er umfasst etwa 3.000 km² und damit nicht nur die Südvogesengipfel, sondern auch die Gemarkungen von mehr als 200 Gemeinden mit etwa 260.000 Bewohnern. Ziel ist es, neben der Bewahrung und Präsentation des kulturellen Erbes ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Entwicklung (dazu zählt auch der Tourismus) und Naturerhaltung herzustellen. www.parc-ballons-vosges.fr.
Während der Eiszeit waren die Südvogesen in höheren Lagen von Gletschern bedeckt. Deren Eis schliff bzw. rundete die harten Gneis- und Granitgipfel zu Kuppen ab, den Belchen (franz. ballons). Beispiele sind der Ballon d’Alsace (→ Tour 38 und 39), der Hohneck (→ Tour 31), der Grand Ventron (→ Tour 36), der Petit Ballon (→ Tour 32) oder eben der Grand Ballon (→ Tour 35). Auch die zahlreichen Seen, neben den Gipfeln sehr beliebte Wanderziele, haben ihren Ursprung in der Arbeit des Eises. Gletscher hobelten aufgrund ihres von oben wirkenden Gewichts in Felsnischen Kare aus, d. h. sie modellierten steilwandige, halbkreisförmige Kessel in den Hang. Die Kesselböden weisen, weil der Druck des Eises talwärts abnahm, rückläufiges Gefälle auf. Deshalb staute sich nach dem Abschmelzen des Eises in dieser runden Hohlform das Wasser zu sog. Karseen (→ Touren 28, 30, 31, 35 und 38). Man findet sie besonders häufig östlich des Vogesenkamms. Einige sind zu Stauseen ausgebaut worden und dienen als Wasserreservoir für die Weinorte in der niederschlagsarmen Vorbergzone. Außerdem hinterließen größere Gletscher nach ihrem Abschmelzen wallartige Moränen. Da durch dieses Gemenge von Erde, Lehm und Gesteinsbrocken z. T. Täler aufgestaut wurden, bildeten sich längliche Seen (→ Tour 30).
Auf den Hochweiden, den Hautes Chaumes, wiederkäuen von Frühsommer bis in den Herbst hinein die Stars des Gebirges, die robusten, schwarz-weiß gefleckten oder braunen Vogesenkühe. Sie trotzen gelassen Sonne, Regen, böigem Wind und Nebelschwaden. Ganz oben, am zentralen Kamm der Vogesen, hat man einige dieser jahrhundertelang genutzten, z. T. torfigen Hautes Chaumes wegen ihrer vielfältigen subalpinen und alpinen Wiesenflora unter Naturschutz gestellt, z. B. am Gazon du Faing (→ Tour 28). Viele der Almbauernhöfe, der traditionellen Melkereien und Käsereien, haben sich aus wirtschaftlichen Gründen dem Tourismus geöffnet, nennen sich Ferme-Auberges oder einfach nur Auberges und bieten einfache, preiswerte und schmackhafte Mahlzeiten an. Auf einer Südvogesenwanderung sollte man sich das Erlebnis, in einem dieser Berggasthöfe einzukehren, nicht entgehen lassen (→ Touren 26, 27, 28, 31, 32, 33, 35, 37, 38 und 39). Bei blauem Himmel kann man auf der Terrasse meist einen traumhaften Blick genießen, dem Glockengebimmel der in der Nähe grasenden Kühe zuhören und sich dabei die „abgewanderten“ Kalorien mit einer Melkermahlzeit, einem selbstgemachten Käse oder einem Stück Heidelbeerkuchen wieder zurückholen; und wenn es draußen ungemütlich wird, verlagert sich das Ganze nach innen in den schlichten Gastraum.

Kaysersberg ist eine der Perlen an der Weinstraße (Tour 26)

Die wichtigsten Täler der elsässischen Südvogesen werden von den Flüssen Weiss, Fecht, Lauch, Thur und Doller gebildet. In ihnen lebt nahezu die gesamte Bevölkerung dieser Region. Nur das alte Bergbaustädtchen Ste-Marie-aux-Mines, Masevaux und v. a. Munster haben kleinstädtischen Charakter. Diese Täler öffnen sich auf die landschaftlich besonders abwechslungsreiche Vorbergzone (→ Tour 34), in der v. a. die „Perlen der Weinstraße“, die unbedingt sehenswerten mittelalterlichen Fachwerk-Weinorte Ribeauvillé (→ Tour 24), Riquewihr (→ Tour 25), Kaysersberg (→ Tour 26) und Eguisheim (→ Tour 29) zu einem Besuch einladen.
Wetter und Wandersaison
Klima und Wetter:Die Unterschiede sind beträchtlich. „Sonnenbank des Elsass“ wird die klimatisch begünstigte Vorbergzone auch genannt - neben den fruchtbaren Böden und der Hangexposition einer der Gründe für das besonders gute Gedeihen der Reben. Da die Vogesen für die in der Regel aus Westen vom Atlantik heranziehenden Luftmassen ein natürliches Hindernis bilden, das sie zum Aufsteigen zwingt, was Abkühlung und Kondensation zur Folge hat, geben diese einen großen Teil ihrer Feuchtigkeit in Form von Steigungsregen bereits im lothringischen Luv und im Zentrum des Gebirges ab. Östlich davon, im Lee, sinken die Luftmassen wieder ab, erwärmen sich dadurch, und die Wolken lösen sich auf. Durch diesen Föhn-Effekt, der aufgrund der unterschiedlichen Höhe der Vogesen im Süden natürlich stärker ausgeprägt ist als im Norden, bleibt es in der Vorbergzone vergleichsweise trocken. Mit 550-600 mm Jahresniederschlag ist der südliche Teil um Colmar sogar eines der regenärmsten Gebiete Frankreichs; weiter nördlich sind es 750-800 mm. Der meiste Niederschlag fällt, vorwiegend in Form von Gewitterregen, im Sommer (→ Grafik Niederschläge). In dieser Jahreszeit ist es in der Regel warm bis heiß, oftmals auch schwül, die Tageshöchsttemperaturen erreichen durchschnittliche Werte von mehr als 24° C, nicht selten von über 30° C. Nur mäßig kalt sind die Winter. Und durch die Burgundische Pforte, eine nur etwa 350 m hohe und etwa 20-30 km breite Senke zwischen dem südlichen Ende der Vogesen und dem nördlichen Jura, strömen regelmäßig warme Mittelmeerluftmassen in die Rheinebene und die Vorbergzone ein. Sie sorgen für angenehme milde Temperaturen im Frühling und im Herbst (→ Grafik Temperaturen).
Tageslängen Strasbourg
Tag
Sonnenaufgang
Sonnenuntergang
Tageslänge
15. Jan.
8.15 Uhr
17.01 Uhr
8:46 Std.
15. Febr.
7.39 Uhr
17.48 Uhr
10:09 Std.
15. März
6.45 Uhr
18.32 Uhr
11:47 Std.
15. April
6.39 Uhr
20.19 Uhr
13:40 Std.
15. Mai
5.48 Uhr
21.03 Uhr
15:15 Std.
15. Juni
5.26 Uhr
21.32 Uhr
16:06 Std.
15. Juli
5.43 Uhr
21.27 Uhr
15:44 Std.
15. Aug.
6.21 Uhr
20.47 Uhr
14:26 Std.
15. Sept.
7.03 Uhr
19.46 Uhr
12:43 Std.
15. Okt.
7.48 Uhr
18.42 Uhr
10:54 Std.
15. Nov.
7.37 Uhr
16.50 Uhr
9:13 Std.
15. Dez.
8.14 Uhr
16.35 Uhr
8:21 Std.
Alle Zeitangaben sind in MEZ bzw. MESZ (Sommerzeit von April bis Okt.).
Wettervorhersage für die Vogesen und die Vorbergzone im Internet:
www.lachainemeteo.com
www.meteofrance.com
www.wetteronline.de
Ganz anders ist die klimatische Situation in den Vogesen. Nehmen die vergleichsweise geringe Höhen erreichenden Nord- und die randlichen Gebirgsketten der Mittelvogesen sowie die Täler der Südvogesen noch eine Übergangsstellung ein, so herrschen in den höheren Lagen der Südvogesen fast schon subpolare Klimaverhältnisse. Die Temperaturwerte sind sehr niedrig, im Jahresdurchschnitt erreichen sie an der zentralen Kammkette gerade mal 4° C, in den langen Wintern sinken sie deutlich in den Minusbereich (→ Grafik Temperaturen). Es regnet viel und häufig, im Durchschnitt weit mehr als 2.000 mm pro Jahr. Aufgrund der zahlreichen Tiefdruckgebiete wird das Niederschlagsmaximum im Winterhalbjahr erreicht (→ Grafik Niederschläge). Ein großer Teil dieses Niederschlags fällt dann als Schnee, der oft bis März/April, in den höchsten Hochlagen manchmal sogar bis in den Mai oder Juni hinein liegen bleibt. Außerdem weht dort oben meist ein frischer, von Oktober bis Mai auch rauer Wind. Der Sommer beginnt spät und endet früh, nur im Juli und August übersteigen die Temperaturdurchschnittswerte auf den höchsten Gipfeln wie dem Grand Ballon oder dem Hohneck die 10-Grad-Marke, in Höhen von 1.000 m ist dies von Juni bis September der Fall. Entsprechend kurz ist die Vegetationsperiode.
Unten grau - oben blau
Wer im Herbst ganz oben in den Vogesen wandert, kann gelegentlich eine ganz besondere Wettersituation erleben. Unter einem liegt alles im grauen Dunst und kalten suppigen Nebel, aus dem nur die höchsten Gipfel herausragen und von der Sonne angestrahlt werden. Man selbst genießt gleißenden Sonnenschein, Wärme und eine umwerfend klare Sicht bis zu den schneebedeckten Gipfeln der Alpen. Es handelt sich um eine Inversionswetterlage, d. h. die Lufttemperatur nimmt nicht mit zunehmender Höhe ab, was in der Regel der Fall ist, sondern schwerere kalte Luft wird von leichterer warmer überlagert, und an der Grenzschicht dieser Luftmassen kommt es zur Kondensation. Die bis zum Boden hinabreichende dunstige, oft auch nebelige kalte Luft bezeichnet man in der Meteorologie als Kaltluftsee.

Herbststimmung in den Mittelvogesen

Wandersaison:Bedingt durch die klimatischen Verhältnissen beginnt die Wandersaison in der Vorbergzone früh im Jahr, oft schon Ende Februar/Anfang März, nur wenig später in den Nord- und in den Randlagen der Mittelvogesen. In der Zeit um Ostern kann man häufig wunderschöne sonnige Tage erleben, überall grünt, sprießt und blüht es. Besonders reizvoll ist es auch im Herbst, zur Zeit der Weinlese im Oktober, wenn das golden gefärbte Laub der Reben den Hängen einen fast märchenhaften Schimmer verleiht. Der Altweibersommer mit seiner Schönwetterlage dauert oftmals bis in den November hinein an. Wenn es in der Vorbergzone im Sommer zu heiß ist, wandert man besser oben in den Vogesen. Dort erlebt man dann bei strahlender Sonne und blauem Himmel, oft mit Schönwetterwolken, angenehme Temperaturen und eine klare Sicht. Aber Vorsicht: Im Gebirge schlägt das Wetter schnell um. Schon allein deshalb empfiehlt es sich, vor Antritt einer Wanderung eine Wetterprognose einzuholen.

Verwitterungsspuren am Château de Rothenbourg (Tour 7)

Als vor etwa 45 Mio. Jahren der Rheingraben einzubrechen begann, hoben sich parallel dazu die Flanken (u. a. Vogesen und Schwarzwald) - allerdings nicht einheitlich, sondern in mehrere Einzelschollen zerstückelt und nicht gleichmäßig hoch. Bis zu 5 km wurden die einzelnen Teile der Erdkruste gegeneinander verschoben. Die Gebirge waren schließlich deutlich höher als heute, durch Verwitterung und Abtragung wurden sie allmählich niedriger.
Stein- und Felskunde für Wanderer
Was die geologische Situation und die daraus resultierenden Oberflächenformen betrifft, so lassen sich die Vogesen nicht in drei, sondern nur in zwei Teilräume untergliedern. Denn fast genau im Zentrum der Mittelvogesen verläuft eine wichtige Gesteinsgrenze.
Buntsandsteinvogesen (Touren 1-17): Nördlich dieser Gesteinsgrenze, die sich am Tal der Bruche entlangzieht, waren die Vogesen immer weniger hoch als im Süden, waren Verwitterung und Erosion bzw. Abtragung mangels Angriffsmaterial schon immer geringer ausgeprägt gewesen. Deswegen hat sich über dem v. a. aus Granit bestehenden kristallinen Grundgebirge eine bis zu 300 m mächtige Buntsandsteinschicht erhalten können. Der meist rötliche Buntsandstein, ein Sedimentgestein, ist je nach Entstehungsbedingungen sehr feinkörnig, grobkörnig oder z. T. auch mit größeren Kieseln durchsetzt. Wasser, Frost und Wind haben im Laufe der Zeit seine oberflächennahen Bereiche zu schroffen, teils bizarren Formen modelliert. Es entstanden u. a. Plateaus, Vorsprünge, ja regelrechte Türme - hervorragende Gegebenheiten für die Errichtung einer kaum einnehmbaren Burg. Da sich Buntsandstein auch leicht bearbeiten lässt, hat man gelegentlich Räume einer Burg einfach nur in den Fels gehauen bzw. diesen ausgehöhlt.
Grundgebirgsvogesen(Touren 18-39): Südlich des Bruchetals waren die Vogesen dagegen immer deutlich höher. Die Verwitterungs- und Erosionsprozesse wirkten deshalb viel stärker, sodass die auch hier einst vorhandene Buntsandsteindecke bis auf ganz wenige Reste abgetragen und das vorwiegend aus Granit und Gneis bestehende Grundgebirge freigelegt wurde. Granit, ein in der Erdkruste erstarrtes Glutfluss- bzw. Tiefengestein, und auch Gneis, ein metamorphes Gestein, sind in ihren Bestandteilen viel homogener und leisten der Verwitterung mehr Widerstand als Buntsandstein. Daher entstanden dabei abgerundete, glatte Formen - die bekanntesten Beispiele sind die Gipfelkuppen des Hohneck, des Grand und des Petit Ballon sowie des Ballon d’Alsace.
Pflanzenwelt
Im Wandergebiet dominiert die Farbe Grün: In der Vorbergzone ziehen sich ab Marlenheim Weinberge wie ein breites grünes, im Herbst auch golden gefärbtes Band nach Süden, und die Wälder in den darüber aufragenden Vogesen leuchten aufgrund der verschiedenen Baumarten in ganz unterschiedlichen Grüntönen.
Vorbergzonen: Die Römer brachten die Weinrebe mit in diesen Gunstraum, der sich dann im Mittelalter zu einer der bedeutendsten Weißweinregionen Europas entwickelte, bis es als Folge des Dreißigjährigen Krieges zu einem lang anhaltenden Einbruch kam. Erst im 20. Jh. blühte der Weinanbau wieder richtig auf, und in den letzten Jahrzehnten hat man die Rebflächen auf ein nie da gewesenes Ausmaß erweitert.
Deswegen und auch wegen des Einsatzes von Schädlingsbekämpfungs- und Unkrautvernichtungsmitteln wurde die natürliche Vegetation weitgehend verdrängt. Darunter auch einige im Laufe der Zeit aus dem Mittelmeerraum aufgrund des milden Klimas eingewanderten Pflanzen, z. B. die zur Gattung der Liliengewächse zählende blaue Traubenhyazinthe oder die gelb blühende Wilde Tulpe. Inzwischen sind die Winzer, was den Einsatz von chemischen Mitteln angeht, zwar deutlich zurückhaltender geworden, und immer mehr gehen dazu über, zwischen den Rebstöcken einen Unterwuchs aus Gräsern, Blumen und Kräutern stehen zu lassen, doch reicht das nicht aus, um die Verarmung der natürlichen Pflanzenwelt zu stoppen.
Dort, wo ein Hang aufgrund ungünstiger Exposition, Bodenverhältnisse etc. nicht so gut für den Weinbau geeignet ist, ragen zungenförmig v. a. aus Flaumeichen, z. T. auch aus Kastanien, Feldahorn u. a. Bäumen bestehende Wälder von oben in das Band der Reben hinein. Daneben gibt es einige Streuobstwiesen mit unzähligen bunten Blumen und nur noch ganz gelegentlich und an besonders trockenen, nährstoffarmen Standorten, die landwirtschaftlich nicht oder nur extensiv genutzt werden, Trockenrasen (auch Magerrasen genannt) mit niedrigen Rasen-, Kraut- und Halbstrauchpflanzen. In diesen Trockenraseninseln sind neben dem roten Storchschnabel, der blauen Kugelblume, dem gelben Sonnenröschen und der violetten Küchenschelle u. a. mehrere Orchideenarten heimisch.

Mischwälder sind charakteristisch für die Vogesen

In der nördlichen Vorbergzone, in der kaum Wein angebaut wird, finden sich neben Wäldern insbesondere Wiesen, Weiden und auch Ackerflächen.
Vogesen: Trotz deutlich sichtbarer Schäden, die saurer Regen und Starkstürme angerichtet haben (am verheerendsten hat 1999 der Orkan Lothar gewütet), sind die Vogesen noch dicht bewaldet. Grob gesagt herrscht Mischwald vor, der sich entsprechend der jeweiligen Höhenlage in verschiedene Zonen dominierender Waldtypen einteilen lässt. Die Grenzen zwischen diesen Zonen sind fließend, hängen sie doch auch von lokalen Boden- und v. a. Witterungs- bzw. Klimaverhältnissen ab. Allgemein gilt, dass diese Baumzonen auf der elsässischen trockeneren Leeseite der Vogesen um mehr als 100 m höher hinaufreichen als auf der lothringischen feuchteren Luvseite.
Bis in eine Höhenlage von ca. 400 bis 650 m finden sich sehr artenreiche Eichen-Buchen-Wälder, v. a. aus Flaumeichen, Traubeneichen, Hainbuchen (weiter unten), Rotbuchen (weiter oben) bestehend. Lokal finden sich auch Linden, Ulmen, Haseln und die einst von den Römern eingeführten Esskastanien. Gerade die Esskastanie war dann bis in jüngere Zeit für die Winzer der Vorbergzone sehr wichtig, sie verwendeten deren junge Stämme zum Anbinden der Reben. Auf die vielen und ertragreichen Kastanienbäume geht z. B. der Name des zwischen Dambach-la-Ville und Ribeauvillé gelegenen Weinorts Châtenois (Kestenholz) zurück. In der bodennahen Schicht dieser Zone blüht und grünt es intensiv. Je nach Jahreszeit erfreuen den Wanderer Maiglöckchen, Walderdbeeren, Buschwindröschen, Schlüsselblumen, Ginster und vieles mehr.

Fingerhut

Wiesenflockenblumen

Sumpfdotterblumen

Von etwa 650 bis 1.000 m dominiert der Rotbuchen-Weißtannen-Wald, der wichtigste Waldtyp der Vogesen. Die darunterliegenden Bereiche sind der vergleichsweise anspruchsvollen Tanne im Sommer zu heiß und auch zu trocken. Daneben wachsen in dieser Zone u. a. Berg- und Spitzahorn, Eiche, Bergulme und Sommerlinde. Je nach dem Nährstoffgehalt des Bodens entwickelt sich zwischen den Bäumen eine mehr oder weniger üppige Strauch- und Krautschicht, in der u. a. der Rote Fingerhut mit seinen bis zu 6 cm langen Blüten hübsche Farbakzente setzt. Er ist giftig, seine Glykoside liefern aber sehr wirksame Herzmedikamente. Moose, Farne, verschiedene Rispengräser, Waldmeister, Buschwindröschen, Primeln, Himbeeren, Brombeeren und vieles andere Interessante aus dem Reich der Blumen und Sträucher findet sich in dieser Zone. Dazu kommen noch zahlreiche Pilze.
Ab etwa 1.000 m Höhe sind die Temperaturen für die Tanne zu niedrig und die Böden zu felsig und karg, während die viel wetterfestere und robustere Rotbuche damit noch zurechtkommt. Weil sie im Herbst ihr Laub verliert, kann ihr der Schnee im Winter wenig anhaben. Der nun vorherrschende Rotbuchenwald reicht bis in eine Höhe von über 1.200 m. Darüber werden die Rotbuchen mehr und mehr vom Wind gebeugt und zerzaust, kleiner, verkrüppelter und buschähnlicher. Die Baumgrenze liegt dann bei etwa 1.300-1.350 m Höhe. Neben Bergrispengras, anderen Gräsern und Kräutern gedeiht hier auch noch die Heidelbeere, die man aber auch weiter unten finden kann.
Heiße Liebe zur Heidelbeere