Endlich erfolgreich Geld anlegen - Holger Pleines - E-Book

Endlich erfolgreich Geld anlegen E-Book

Holger Pleines

0,0

Beschreibung

Wie kann ich meine Ersparnisse trotz Inflationsgefahr gewinnbringend anlegen, ohne dabei ein allzu großes Risiko einzugehen? Woran erkenne ich einen guten Investmentfonds, der meiner persönlichen Finanzlage gerecht wird? Wie stelle ich mir ein gutes eigenes Fondsdepot zusammen? Worauf muss ich beim Kauf einer Immobilie achten? Und was unterscheidet einen guten und seriösen Finanzberater von einem schlechten? Die Finanzwelt kann verwirrend sein und viele Fragen aufwerfen. Dieser Ratgeber ist ideal für alle, die mehr aus ihrem Geld machen wollen, aber mit dem Thema Anlage noch nicht so vertraut sind. Schritt für Schritt führt Finanzexperte Holger Pleines an die verschiedenen Anlageklassen heran, erklärt die jeweiligen Vor- und Nachteile und berücksichtigt dabei stets so individuelle Faktoren wie Sicherheitsbedürfnis und Risikobereitschaft des Anlegers. Nach der Lektüre wissen selbst absolute Finanzmarktneulinge, worauf es bei einem guten Investment ankommt, und können in Zukunft hervorragend darauf aufbauen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 159

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Holger Pleines

Endlich erfolgreich Geld anlegen

Schritt für Schritt zum Finanzerfolg

Weitere Informationen über den Verlag und sein Programm unter:www.buchmedia.de

Dezember 2014© 2014 Buch&media GmbH, MünchenHerstellung und Umschlaggestaltung: Kay Fretwurst, Freienbrink Umschlagbild: © istockphoto.com / ShironosovAutorenfoto Rückseite und S. 184: Andreas Neufahrt, www.blitzdings.infoISBN print 978-3-95780-022-0ISBN PDF 978-3-95780-023-7ISBN ePub 978-3-95780-024-4Printed in Germany

Inhalt

Vorwort

Die Deutschen und ihr Anlageverhalten

Wo Deutsche ihr Geld anlegen

Was Menschen daran hindert, anders anzulegen

Das »Schreckgespenst Inflation«

Die Zukunft der gesetzlichen Rente

Klassische Altersvorsorgeprodukte

Lebensversicherung

Kapitallebensversicherung

Klassische private Rentenversicherung

Fondsgebundene private Rentenversicherung

Riester-Rente

Die Basisrente (Rürup-Rente)

Börsenunabhängige Produkte

Immobilien

Geschlossene Fonds

Gold

Diamanten

Börsennotierte Wertpapiere

Anleihen

Aktien

Garantieprodukte

Investmentfonds

Die wichtigsten Investmentfondstypen

Aktienfonds

Rentenfonds

Geldmarktfonds

Garantiefonds

Offene Immobilienfonds

Hedgefonds

Mischfonds

Vermögensverwaltende Fonds

Dachfonds

Exchange-traded fund (ETF)

Fondsparty Investing - der Weg zum optimalen Fondsdepot

Einleitung

Vorbereitungen

Wege zur geeigneten Fondsauswahl

Wo finde ich Fonds?

Wie bewerte und vergleiche ich Fonds?

Ranking, Rating und Auszeichnungen

Kosten der Fondsanlage

Fortlaufende Beobachtung

Risiken bei der Fondsanlage

Ein paar Worte zu Steuern

Alterseinkünftegesetz

Abgeltungssteuer

Wissenswertes

Optimaler Ablauf eines Beratungsgesprächs

Börsenbriefe und sichere Tipps

Schlusswort

Rechtlicher Hinweis

Danksagung

Über den Autor

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

die ersten Schritte auf dem Finanzmarkt sind schwierig. Was sind die richtigen Produkte für mich? Wie investiere ich richtig? Benötige ich Unterstützung von einem Berater oder schaffe ich das alleine? Wo finde ich einen guten Berater? All das sind Fragen, die Sie sich wahrscheinlich in dieser oder ähnlicher Form stellen, falls Sie am Finanzmarkt aktiv werden wollen.

Dieses Buch soll Ihnen helfen, Antworten zu finden. Es vermittelt Ihnen ein Grundwissen, mit dem Sie sich erfolgreich in der Finanzwelt bewegen können.

Ein altes chinesisches Sprichwort sagt:

»Wenn du einen Freund hast, so schenke ihm einen Fisch, aber wenn du ihn wirklich liebst, lehre ihn fischen!«

Zwar werden Sie nach der Lektüre dieses Buches sicherlich noch kein Hochseefischer sein, aber über das grundlegende Know-how verfügen.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß und viele Erkenntnisse beim Lesen.

Holger Pleines

Die Deutschen und ihr Anlageverhalten

Wo Deutsche ihr Geld anlegen

Bevor die verschiedenen Anlageklassen vorgestellt und ihre Vorund Nachteile im Einzelnen erläutert werden, ist ein erster Blick auf das Anlageverhalten von über 90 Prozent der deutschen Bevölkerung interessant.

Die beliebteste Anlageform ist – nach wie vor – das gute alte Sparbuch, gefolgt vom Tagesgeldkonto und dem Sparstrumpf zu Hause.

Nur ein geringer Teil der Bevölkerung (etwa 10 Prozent) legt sein Geld in Aktien und Fonds am Kapitalmarkt an.

Aktuell »bunkern« die deutschen Sparer allein über 115 Milliarden Euro auf Sparbüchern. Durch dieses Anlageverhalten wird das große Sicherheitsbedürfnis der Deutschen befriedigt, das bei über 60 Prozent an erster Stelle steht. Über 90 Prozent der

Bevölkerung sind nicht bereit, ein höheres Risiko einzugehen. Dies ist sicherlich auf die negativen Erfahrungen der letzten Jahre zurückzuführen. Aber auch wenn die Anlageformen Sparbuch, Tagesgeld und Sparstrumpf vor 10 oder 20 Jahren ihre Berechtigung hatten, so ist das heute nicht mehr zeitgemäß. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld werfen sie eine negative Realrendite ab. Während sich dies über einen kurzen Zeitraum nur wenig auswirkt, hat es über längere Zeiträume fatale Folgen auf die Kaufkraft des ersparten Vermögens, die jeden Tag etwas abnimmt. Schuld daran ist neben den aktuell niedrigen Zinsen die vorhandene Inflation.

Über 60 Prozent der Bevölkerung haben hinsichtlich ihrer Geldanlagen Befürchtungen. Davon haben 50 Prozent Angst vor Inflation, 35 Prozent vor einem sinkenden Lebensstandard und 15 Prozent vor dem Ende des Euros. Trotz der europäischen Schuldenkrise würden über 80 Prozent ihr Geld nicht außerhalb Europas investieren.

Die Bevölkerung ist aufgrund der vergangenen Kapriolen an den Finanzmärkten sehr stark verunsichert. Der Wunsch nach einer hohen Rendite ist bei nur 10 Prozent der Bevölkerung ausgeprägt.

Was Menschen daran hindert, anders anzulegen

Kurz gesagt: Ein Großteil der Bevölkerung handelt frei nach dem Motto: »Das mache ich seit 30 Jahren so, warum soll es auf einmal nicht mehr gut sein?«

Viele Menschen unternehmen aus Angst und anderen emotionalen Gründen nichts in Sachen Geldanlage. Dabei lässt sich der Personenkreis, der mit Ängsten zu kämpfen hat, grob in 3 Gruppen unterteilen:

1.

Die einen haben sich bereits in der Vergangenheit am Aktienmarkt positioniert. Bei den meisten fand dies um die Jahrtausendwende in der Phase des Neuen Marktes statt. Damals warb der Schauspieler Manfred Krug für die »Volksaktie Telekom«. Die Zeitungen berichteten fast täglich von neuen Höchstständen. Es gab nur einen Fehler: nicht zu investieren. Diese Verlautbarungen bewogen etliche Personen dazu, sich mit der Börse zu beschäftigen. Jeder wollte dabei sein, bei Kurssprüngen jenseits der 100 Prozent auf Jahresbasis. Wie das Ganze geendet hat, ist selbst denen, die nicht mitmachten, noch in Erinnerung. Mit der Blase »Neuer Markt« platzte nicht nur ein Großteil der Anlegerträume, sondern auch das Vertrauen in den Kapitalmarkt. Im Jahr 2008 kam die große Schuldenkrise – die Kurse, gerade wieder erholt, brachen erneut um teilweise 40 bis 50 Prozent ein. Spätestens jetzt wandten die meisten Anleger dem Kapitalmarkt für immer den Rücken zu. Was war und ist es, was Anleger so handeln ließ und lässt? Es waren und sind immer Emotionen und Widerstände. In der Hochphase waren sie emotional sehr stark involviert, hatten schlichtweg Angst, von der großen Party ausgeschlossen zu sein. Auch ohne fundiertes Wissen investierten sie ihr Geld in irgendwelche Werte. Schließlich stieg ja auch alles! Dann jedoch kam das große Erwachen und mit ihm das große Klagen: »Warum nur?« oder: »Wäre ich doch früher ausgestiegen!« Das Geld wurde abgezogen, ein innerlicher Widerstand aufgebaut: »Nie mehr Börse – nie mehr Kapitalmarkt. Zurück zum sicheren Sparbuch.«

2.

Die Mitglieder der zweiten Gruppe haben Ähnliches erlebt, dabei jedoch einem Spezialisten, einem Berater, vertraut. Dieser Spezialist hatte ihnen vor geraumer Zeit eine Perle von Finanzprodukt verkauft – nach dem Motto: »Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie nicht Ihren Finanzberater. « Das Produkt wurde nicht auf Risiken durchleuchtet, hohe Renditen standen im Vordergrund. Leider war dieses Verhalten nicht nur typisch für viele Anleger, auch viele Berater legten es an den Tag. Nach einigen Jahren wurde das Produkt erneut angeschaut. Mit Glück war in der Zwischenzeit aus der Perle von einst eine Murmel geworden, in den schlimmeren Fällen ein Kieselstein. Der Anleger fragte sich nun: »Warum kam es so weit?« Die Gründe hierfür können vielfältig sein. Oftmals lag es am Berater, der den Beipackzettel und die Risiken des Produktes selbst nicht verstand oder abschätzen konnte und dadurch dem Kunden ein für ihn ungeeignetes Produkt verkaufte. Jeder, der es einmal erlebt hat, kann sich noch genau an die Emotionen erinnern, die er bei der Betrachtung der einstigen Perle erfuhr. Wut und Hilflosigkeit machten sich breit. Ein starker Widerstand gegen jegliche Art von Finanzberater entstand. Dem Finanzmarkt wurde der Rücken gekehrt, zurück zum Altbewährten, dem Sparbuch.

3.

Die dritte Gruppe hat noch nie außerhalb des Sparbuches investiert. Obwohl sie sich der Problematik der Inflation und niedrigen Zinsen bewusst ist, hat sie Angst vor einer Investition. Diese Angst kann auch als Unsicherheit bezeichnet werden.

Doch was kann gegen eine solche Haltung unternommen werden? Hierzu ein Beispiel aus dem Sport, genauer aus dem Wintersport, dem Skifahren.

Vielleicht üben Sie ja selbst diese wundervolle Sportart aus. Und wenn ja, können Sie sich noch an Ihre ersten Stunden erinnern?

Für alle diejenigen, die noch nie auf Skiern gestanden haben oder sich nicht mehr so genau daran erinnern können, hier eine kleine Beschreibung der ersten Schritte in dieser Sportart, wie sie sich abspielen hätte können, wenn man es erst später und nicht bereits als Kind lernt:

Im Wintersportgebiet angekommen, wird das Equipment ausgeliehen, die Anmeldung bei einer örtlichen Skischule erfolgt, und schon kann es losgehen. Es geht hinauf auf den Berg …

Bei den meisten unter uns, die es nicht in Kindheit oder Jugend erlernt haben, stellt sich ein Gefühl der Angst ein. Man ist einfach unsicher auf den beiden Brettern und hat Angst, zu fallen und sich wehzutun.

Ist der erste Tag absolviert, wird voller Stolz den Liebsten zu Hause berichtet: »Wir waren heute gleich am ersten Tag mit unserem Skilehrer auf der vereisten Eiger Nordwand.« Dabei war es doch eher der allseits bekannte Idiotenhügel. Aber gefühlt war es für den Neuling die gefrorene Eiger Nordwand.

Für viele Anleger ist der Kapitalmarkt, die Börse, ebenfalls die vereiste Eiger Nordwand – und der bleibt man lieber fern.

Dem Skischüler bleibt aber nichts anderes übrig, als sich am nächsten Tag wieder am Idiotenhügel einzufinden. Zum einen hat er schon dafür bezahlt, und zum anderen will er auch das Skifahren erlernen. Und so trainiert er eine Woche lang. Am Ende meistert er nicht nur den Idiotenhügel, sondern auch schon an dere einfache Abfahrten mit Bravour. Die nächsten Jahre fährt er im Winter immer wieder in Skigebiete, um seine neue Sportart, an der er viel Gefallen gefunden hat, auszuüben. Nach einigen Jahren meistert er auch die schwierigsten Abfahrten ohne Probleme und vor allem ohne Angst. Er steht sicher auf seinen Skiern. Den anfangs als Eiger Nordwand beschriebenen Idiotenhügel kann er mittlerweile mit verbundenen Augen herunterfahren, ohne zu fallen und sich wehzutun.

Verhalten Sie sich bezüglich Ihrer Finanzen genauso wie der Skifahrer in meinem Beispiel. Was für den Skifahrer Übung und Training ist, ist für Sie Lesen und Informieren. Mit dem Kauf dieses Buches haben Sie schon den ersten Schritt getan. Sie haben sich sozusagen »zum Kurs« angemeldet, jetzt müssen Sie nur noch gewillt sein, zu »fahren«, sprich: sich mit dem etwas trockenen Thema Geld auseinanderzusetzen.

Das »Schreckgespenst Inflation«

Inflation ist eine Methode, einen Geldschein zu halbieren, ohne das Papier zu verletzen. Andre Kostolany, Börsenlegende

Ein Großteil der Bevölkerung hat sich über mehrere Jahre hinweg Kapital aufgebaut. Dieses Kapital wird nach wie vor von den meisten Menschen auf dem Sparbuch und auf dem Tagesgeldkonto verwaltet. Doch die Zeiten sind schlecht: Niedrige Zinsen und immer mehr negative Nachrichten prägen das heutige Bild der Finanzwelt.

Wie soll sich diese Gruppe von Anlegern in der geänderten Finanzwelt verhalten, um das ersparte Kapital zu erhalten oder eventuell noch auszubauen?

Eine andere große Gruppe der Bevölkerung, die nichts gespart, vielleicht nur den eisernen Notgroschen auf die Seite gelegt hat, verlässt sich bezüglich ihrer Altersvorsorge oftmals komplett auf die gesetzliche Rente. Doch auch in diesem Bereich hat sich vieles verändert und ist nicht mehr so wie vor einigen Jahren.

Die gesetzliche Rente ist längst nicht mehr so sicher, und es ist sinnvoll, zusätzlich privat vorzusorgen. Aber wie sollte oder könnte diese Vorsorge aussehen?

Beide Gruppen vereint die Ungewissheit vor der finanziellen Zukunft.

Auf den folgenden Seiten wird ausführlich auf Inflation und deren Auswirkungen eingegangen sowie die Situation der gesetzlichen Rente geschildert.

Danach können Sie sich selbst ein Bild darüber machen, ob die Inflation im aktuellen Zinsumfeld eine Gefahr für Ihr Kapital darstellt und ob die Rente auch bei Eintritt Ihres Ruhestands noch in der Ihnen zugesagten Höhe sicher ist.

Inflation kann als eine Art Geldentwertung beschrieben werden, als eine Minderung der Kaufkraft des Geldes. Güter werden teurer, das Preisniveau steigt, infolgedessen kann weniger für das gleiche Geld gekauft werden.

Oftmals wird vom »Schreckgespenst der Inflation« gesprochen. Und in einem wichtigen Punkt verhält sie sich auch wie ein Gespenst: Inflation ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen.

Wie wird Inflation berechnet?

Mittels der Inflationsrate kann Inflation als Zahl ausgedrückt und verglichen werden. Die bekannteste Methode zu deren Ermittlung ist der Warenkorb. In diesem sind Produkte vertreten, die einen Warenkorb möglichst repräsentativ abbilden. Dabei gibt es für verschiedene Bereiche, wie zum Beispiel Erzeugerpreise oder Großhandelspreise, spezielle, auf das jeweilige Thema abgestimmte Warenkörbe.

Der in Deutschland am häufigsten verwendete Warenkorb spiegelt die Kosten für einen deutschen Durchschnittshaushalt wider. Inhalt sind hier die Güter, die ein typischer deutscher Durchschnittshaushalt konsumiert. Darin sind sowohl Ausgaben für Wohnung, Gas, Nahrungsmittel und Kleidung als auch Ausgaben für Bildung und Kultur enthalten.

Um eine Stagnation zu vermeiden, wird dieser Warenkorb immer wieder den neuesten Gegebenheiten angepasst. So wurden beispielsweise (Video-)Kassetten und Platten gegen aktuellere Datenträger ausgetauscht.

Trotz der laufenden Umschichtung von alten zu neuen Produkten werden sowohl die allgemeinen als auch die persönlichen Konsumgewohnheiten nie optimal abgebildet.

Entstehung einer Inflation

Im Wesentlichen gibt es 3 Arten der Inflation:

1. Durch Nachfrage entstehende Inflation

In der Bevölkerung entsteht eine größere Nachfrage nach bestimmten Produkten, die die Industrie so schnell nicht liefern kann. Die gestiegene Nachfrage stößt somit auf ein geringes Angebot. Die logische Folgerung für die betroffenen Unternehmen ist eine Preissteigerung für diese Produkte.

2. Durch Kosten entstehende Inflation

Werden einzelne Rohstoffe, die zur Herstellung eines Produktes benötigt werden, teurer, steigt auch der Endpreis des Erzeugnisses. Ein gutes Beispiel: Das Öl wird teurer, dadurch steigen auch die Benzinpreise. In diesem Fall handelt es sich um eine Kosteninflation.

3. Durch Geldmengen getriebene Inflation

Wirft der Staat die Notenpressen an und erhöht somit die sich im Umlauf befindliche Menge an Geld, so verliert dieses an Wert, da es mehr davon gibt. Ein Beispiel: Sie kaufen heute für 1 Euro eine Orange. Verdoppelt sich das im Umlauf befindliche Geld, so müssen sie künftig 2 Euro für die gleiche Orange bezahlen, da sich die Orange nicht verdoppelt hat.

Eine Nachfrageinflation findet in den Industrienationen, mit Ausnahme bei der Einführung weniger neuer Produkte, kaum statt. Da diese Ausnahmen nur temporär sind, haben sie allerdings kaum Einfluss auf die Gesamtinflation. Durch Überproduktionen kann sogar das Gegenteil eintreten.

Eine durch erhöhte Rohstoffkosten ausgelöste Inflation betrifft uns schon eher. So spürt man die stetig steigenden Benzin-, Gas- und Strompreise.

Die durch die Geldmenge getriebene Inflation und deren Folgen sind das, was uns am stärksten betrifft.

Die Angst der Deutschen vor dem »Schreckgespenst Inflation« liegt in ihrer Historie begründet. Die massive Geldentwertung während der Hyperinflation in den 20er-Jahren spukt immer noch in den Köpfen der Bevölkerung herum, obschon die damalige Situation nicht mit der heutigen verglichen werden kann. In Zeiten einer Hyperinflation herrschen meist Kriege, der Staat kann die immensen Ausgaben nicht mehr decken und druckt zusätzliches Geld, was aber wiederum nicht mit dem heutigen Gelddrucken verglichen werden kann. Charakteristisch für eine Hyperinflation ist auch, dass sich Preise für Waren innerhalb weniger Tage vervielfachen und Geld als eigentliches Zahlungsmittel nicht mehr akzeptiert wird. Waren werden nicht mehr bezahlt, sondern getauscht. Es entstehen Ersatzwährungen, wie beispielsweise Zigaretten.

Liegt die Inflationsrate, wie die letzten Jahre, zwischen 1 Prozent und 3 Prozent, wird dies als schleichende Inflation bezeichnet. In diesem Fall verliert das Geld zwar langsam, aber stetig an Wert. Daraus ergibt sich für Sparer und Geldanleger die Gefahr, dass sie die Inflation nicht richtig spüren und somit die Gefahren oftmals unterschätzen.

Die folgende Tabelle verdeutlicht, welche Auswirkung eine »geringe« Inflation von »nur« 2 bis 5 Prozent in einem Zeitraum von 10 bzw. 20 Jahren auf die Kaufkraft des Geldes hat.

Was wird aus 1000 Euro in 10 bzw. 20 Jahren bei verschiedenen Inflationsraten:

Die Ergebnisse sind kaufmännisch gerundet.

Schon anhand dieser Zahlenbeispiele wird deutlich, dass etwas gegen den Kaufkraftverlust des Ersparten unternommen werden muss.

Geht es um die größten Sorgen der Deutschen, so belegt die Angst vor Inflation in vielen Umfragen immer wieder einen der vordersten Plätze. Getoppt wird sie nur durch die Angst vor Kriegen und schweren Krankheiten. Wirft man jedoch einen Blick auf das Sparverhalten der Deutschen, so lässt sich feststellen, dass sie gerade gegen die Folgen der Inflation nichts unternehmen, obgleich die Betrachtung der Auswirkungen auf das Ersparte und den damit erworbenen Wohlstand diese Angst berechtigt.

Gerade Sparer und Menschen mit Altersvorsorgeprodukten befinden sich durch die Inflation in Verbindung mit der Niedrigzinsphase in einem Dilemma. Um auch in Zukunft die Kaufkraft des Geldes zu erhalten, müssen Sparer ihr Verhalten ändern. Die »offizielle« Inflation der Bundesrepublik Deutschland betrug im Schnitt die letzten Jahre ca. 2 Prozent. Das Problem ist aber, dass dabei etliche nicht ganz so häufig benötigte Warengüter, wie beispielsweise Fernseher oder Autos, auch in dieser Inflationsrate berücksichtigt werden. Grundnahrungsmittel werden natürlich regelmäßiger und häufiger konsumiert. Dies führt dazu, dass die gefühlte Inflationsrate viel höher liegt als die von der Bundesrepublik herausgegebene. So hat streng genommen jeder Bundesbürger seine eigene Inflationsrate, die auf seine individuellen Bedürfnisse ausgerichtet ist und in der Regel von der offiziellen nach oben abweicht.

Das wohl eindrucksvollste Beispiel für eine gefühlte Inflation war die Einführung des Euro. Zwar bewegte sich die offizielle Inflation in den Jahren nach der Euro-Einführung sogar knapp unterhalb der 2 Prozent herum, doch sind etliche Güter um ein Vielfaches teurer geworden. Gehen Sie doch heute einmal in ein Restaurant und vergleichen Sie die Preise mit denen vor der Euro- Einführung. Der Preis für eine Pizza hat sich vielerorts innerhalb kürzester Zeit verdoppelt.

In der folgenden Tabelle wird das Sparverhalten mit der jeweiligen Inflation zusammengeführt. Sie zeigt die nach Steuern und Inflation zu erlangende »echte Rendite«.

Annahmen:

Folgende Werte werden für unterschiedliche Inflationen verwendet: Allgemeine Inflation: 1,8 %

Wie Sie feststellen können, sind sämtliche Ergebnisse nach Steuern und Inflation negativ. Ob Sie nun bei dem einen oder anderen Warenkorb eine leicht höhere oder niedrigere Inflation heranziehen, bleibt Ihnen überlassen. Wichtig ist, zu erkennen, dass mit den altherkömmlichen Anlageformen eine negative Realverzinsung entsteht und somit die Kaufkraft des Geldes geschmälert wird.

Die Inflation ist gewollt.

Ja, Sie haben richtig gelesen. Die Inflation ist von der Politik gewollt und wird durch diese auch gesteuert.

Ein zusätzlicher Effekt der Inflation ist, dass neben Geld auch die Schulden an Wert verlieren. Positiv daran ist, dass noch nicht einmal Mittel dafür aufzubringen sind. Die Staaten treiben somit durch eine gewollte Inflation die Entschuldung voran.

In Deutschland hatten wir die letzten Jahrzehnte immer eine Inflationsrate um die 2 Prozent. In anderen Ländern ist dies bei Weitem nicht die Norm. So liegt die Inflationsrate in einigen Emerging-Markets-Ländern weit über 5 Prozent und in der Spitze zeitweise sogar bei 10 Prozent.

Eine andere Stellschraube der Europäischen Zentralbank ist der Leitzinssatz.

Aufgrund der Wirtschaftskrise mussten die Regierungen und Zentralbanken etwas unternehmen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Ein probates Mittel dafür ist die Senkung des Leitzinssatzes durch die Europäische Zentralbank (EZB). Dies führt dazu, dass sich Banken günstig Geld besorgen und somit wiederum günstige Zinsen an die Industrie vergeben können.

Dies hat noch nicht unmittelbar Einfluss auf die Inflationsrate, aber auf die Zinsen, welche die Sparer auf ihr Sparguthaben bekommen. Sinkt dieser Zinssatz, wie aktuell der Fall, auf unter die Inflationsrate, so herrscht über die Politik des »billigen Geldes« eine Entwertung der Kaufkraft der Ersparnisse.

Auch in der Zukunft werden wir eine Politik des lockeren Geldes sehen, da es sich keine Regierung einer Industrienation leisten kann, den Geldhahn extrem zuzudrehen und dadurch die leichte Erholung der Wirtschaft zu gefährden.

Mit anderen Worten: Die Zinsen werden auch in den nächsten Jahren auf historisch niedrigem Niveau bleiben.

Der oben beschriebene Prozess wird auch als finanzielle Repression bezeichnet. Übersetzt kann von einem schleichenden Sparverlust gesprochen werden. Durch die staatliche Beeinflussung der Zinssätze der Finanzmärkte, speziell durch die Zentralbanken, erleiden die Sparer einen schleichenden Verlust – Gewinner ist der Staat.