Endspiel des Kapitalismus - Norbert Häring - E-Book
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Endspiel des Kapitalismus E-Book

Norbert Häring

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Beschreibung

Millionen Menschen haben ihren Job verloren. Doch der Aktienmarkt boomt. Hunderttausende Mittelständler sind in finanzielle Not geraten. Doch der DAX erreicht Rekordwerte. In unserem Wirtschaftssystem läuft etwas gewaltig schief - und es wird noch schlimmer kommen, wenn wir nicht endlich den Hebel umlegen. Norbert Häring zeigt, wie einflussreiche Unternehmen die Corona-Krise nutzen, um ihre Macht zu zementieren und eine lang geplante Agenda zur digitalen Kontrolle umsetzen. Zeit für ein neues System, das allen dient, nicht einer kleinen Elite.

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Inhalt

Cover

Über das Buch

Über den Autor

Titel

Impressum

Vorwort zur Taschenbuchausgabe

Einführung

Eine Wegbeschreibung

Lesehinweise

Teil 1 : Alle Gewalt geht von den Konzernen aus

Corona und die Vorrechte des Kapitals

Applaus statt Geld für die Systemrelevanten

Wem nutzt es?

Subventionen für Steuerflüchtlinge

Luxus boomt in der Krise

Die Macht der Konzernlobbys

Weltregierung zum Anfassen: Das Weltwirtschaftsforum

Elitenlenkung aus den USA

Schönheitswettbewerb vor Investorenjury

Exklusiver Club des Großkapitals

Die Organisation für öffentlich-private Partnerschaft

Das Beispiel Digital Divide

Kleines Bilderberg im großen Forum

Auswahl und Vernetzung des Elitenachwuchses

Mit kirchlichem Segen und akademischen Weihen

Das Weltregierungssystem der Konzerne

Der Ausverkauf der UN

Governance statt Regierung – Plutokratie statt Demokratie

Wer die Standards setzt, hat die Macht

Die Handschrift des Silicon Valley

Teil 2 : Das Wesen des heutigen Kapitalismus

Das Kapital des Robinson Crusoe

Die Quellen des Profits

Kapitalismus nach Peter Thiel: Wettbewerb ist etwas für Verlierer

Monopole dank geistigen Eigentums

Massiv überzogener Patentschutz

Exkurs: Ein Blick zurück auf den Frühkapitalismus

Der Einfluss der Bodenrenten

Kapital als Maß für Marktmacht

Kapital als Hemmschuh für die Produktion

Arbeit und Arbeitslosigkeit

Das Geld im Kapitalismus

Wo kommt das Geld her?

Warum gründet nicht jeder eine Bank?

Wohin fließt das Geld?

Geldschöpfung und Zins als wichtige Säule der Kapitalmacht

Geld bedeutet Recht auf Nutzung von Ressourcen

Notenbanken im Dienst des Kapitals

Die Rolle des Finanzsektors

Erfundene Werte als Treibstoff der Bereicherung

Shareholder-Value: Unternehmen ausquetschen

Kapitalkosten: Gewinne werden zu Kosten

Wer nicht mitmacht, wird gekauft und gewendet

Share Deals: Grunderwerbsteuer zahlen nur die Kleinen

Steuerflucht: Das große Geschäft der Finanzbranche

Beseitigung von Wettbewerb

Konzentration der Vermögen

Kapital, Staat und Demokratie

Soziale Mega-Maschinen

Staatsanleihen als kapitalisierte Regierungsmacht

Marktkonforme Demokratie

Das Kapital bestimmt die Politik

Teil 3 : Endspiel des Kapitalismus

Eine Krise mit langer Vorgeschichte

Kapitalismus ohne Zinsen

Groß frisst Klein und bringt die Schäfchen ins Trockene

Rette sich, wer kann

Vom Kapitalismus zum Neo-Feudalismus

Singularität: Die neue Unsterblichkeit

Sonne auf Kredit in der Schönen neuen Welt

Exkurs: Die Geopolitik des Endspiels

Gleichschritt – die Blaupause der Rockefeller-Stiftung

Gleichschritt: Zehn Jahre später

Amazon weist den Weg

ID2020: Eine Nummer für jeden Weltbürger

Bargeldabschaffung

Universelles Grundeinkommen

Smart City: Menschen am Gängelband

Soma für alle

Kontaktverfolgung perfektioniert die Überwachung

LifeLog: Das Logbuch unseres Lebens

Der Große Neustart des Weltwirtschaftsforums

Teil 4 : Soziale Marktwirtschaft statt Kapitalismus

Crash als Chance

Gesellschaft als Symbiose

Das Unternehmen als soziale Institution

Die Personengesellschaft

Die Stiftung als Notlösung

Kapitalbindung wird hoffähig

Die Mitarbeitergesellschaft

Die Genossenschaft mit gebundenem Kapital

Ein gesellschaftsdienlicher Finanzsektor

Geldsystem und Zentralbank im Dienst der Bevölkerung

Geldanlage ohne Kapitalismus

Markt oder Staat

Wohnen

Infrastruktur und Daseinsvorsorge

Versicherungen

Wirksame Wettbewerbspolitik

Wissen zum Wohle aller

Eine Politik des Ausgleichs

Mehr Freizeit und soziales Engagement

Abrüstung für Frieden und Umwelt

Mehr Mitsprache für das Volk als Grundvoraussetzung

Emanzipation von den Schattenmächten

Vereinbarkeit mit EU und Währungsunion

Was können Einzelne tun?

Danksagung

Anmerkungen

Über das Buch

Millionen Menschen haben ihren Job verloren. Doch der Aktienmarkt boomt. Hunderttausende Mittelständler sind in finanzielle Not geraten. Doch der DAX erreicht Rekordwerte. In unserem Wirtschaftssystem läuft etwas gewaltig schief – und es wird noch schlimmer kommen, wenn wir nicht endlich den Hebel umlegen. Norbert Häring zeigt, wie einflussreiche Unternehmen die Corona-Krise nutzen, um ihre Macht zu zementieren und eine lang geplante Agenda zur digitalen Kontrolle umsetzen. Zeit für ein neues System, das allen dient, nicht einer kleinen Elite.

Über den Autor

Dr. Norbert Häring, 1963 geboren, ist Wirtschaftsjournalist und Autor populärer Wirtschaftsbücher. Er schreibt für Deutschlands führende Wirtschaftstageszeitung Handelsblatt und betreibt den Blog Geld und mehr. Der Bestseller Ökonomie 2.0, den er gemeinsam mit Olaf Storbeck schrieb, gewann den Wirtschaftsbuchpreis 2007. 2014 wurde er mit dem Preis der Keynes-Gesellschaft für Wirtschaftspublizistik ausgezeichnet. Die von ihm 2011 mitbegründete internationale Ökonomenvereinigung World Economics Association hat über 12.000 Mitglieder.

NORBERT HÄRING

ENDSPIEL DES KAPITALISMUS

Wie die Konzerne die Macht übernahmen und wie wir sie zurückholen

Vollständige E-Book-Ausgabedes in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Originalausgabe

Copyright © 2021/2022 by Bastei Lübbe AG, KölnTextredaktion: Jan W. Haas, Berlin Umschlaggestaltung: Zero Werbeagentur, MünchenEinband-/Umschlagmotive: © shutterstock.com: Circumnavigation | jctabbeBook-Erstellung: two-up, Düsseldorf

ISBN 978-3-7517-1579-9

luebbe.delesejury.de

Vorwort zur Taschenbuchausgabe

Rund 15 Monate, nachdem ich das Manuskript für die gebundene Ausgabe vom Endspiel des Kapitalismus abgeschlossen habe, bin ich beinahe schockiert von der Schnelligkeit, mit der sich die Dinge seither in Richtung des skizzierten Szenarios einer neo-feudalistischen Ordnung weiterentwickelt haben.

In der gebundenen Ausgabe habe ich am Schluss beschrieben, wie eine positivere Utopie aussehen könnte. Viele Leserinnen und Leser haben mich seither gefragt, wie realistisch diese Utopie ist und wie man dorthin kommen kann. Deshalb widme ich einen großen Teil dieses Vorworts dieser Frage. Ich hoffe, dass es mir gelingt, Hoffnung zu stiften und freudigen Tatendrang hervorzurufen.

Was seither geschah

Meine Feststellung, dass die Belange der Kapitalisten im Kapitalismus unbedingten Vorrang genießen, hat sich nachdrücklich bestätigt. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die Umsätze und Gewinne der großen Öl- und Gaskonzerne sind 2021 und 2022 geradezu explodiert. Die Energiekonzerne durften ihnen unerwartet zugefallene Riesengewinne in Deutschland ungeschmälert behalten, während in manch anderem Land eine Übergewinnsteuer für diese Fälle eingeführt wurde. Von der Regierungspartei FDP war dazu im August 2022 zu lesen, eine »Übergewinnsteuer wäre das Ende der sozialen Marktwirtschaft«.

In die andere Richtung gilt allerdings Folgendes: Einige Gasimporteure kamen in Bedrängnis, weil sie aufgrund des Energiekriegs mit Russland unerwartet hohe Einkaufspreise bezahlen mussten, während sie bei den Absatzpreisen an langfristige Verträge gebunden waren. Die Regierung plante daher umgehend, die Verbraucher mit einer zusätzlichen »Gasumlage« zu belasten, um die Gas-Importeure zu subventionieren. Bei einigen Konzernen würden so Milliardengewinne und angeblicher Subventionsbedarf auf Bürgerkosten zusammenfallen. Dazu befragt, erklärte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums im August 2022 auf einer Pressekonferenz zunächst, eine drohende Insolvenz gehöre nicht zu den Kriterien, und: »Wir sind der Meinung, dass ein Unternehmen auch Gewinne machen muss …« Doch als sich die öffentliche Meinung zu sehr gegen ihn und seine Gasumlage kehrte, gelobte Wirtschaftsminister Robert Habeck, die Gasumlage nach Möglichkeit so zu ändern, dass hochprofitable Konzerne nicht davon profitieren.

Die Aktienhausse hat sich nicht fortgesetzt. Die US-Aktienmärkte haben in den letzten zwölf Monaten ein wenig nach­gegeben, die deutschen, gemessen am Aktienindex Dax, kräftig um etwa 15 Prozent. Eine Geldentwertung um sieben Prozent und mehr kommt noch dazu.

Dieses Abbröckeln der Vermögenswerte geschah, obwohl die Zentralbanken weiterhin ihr Möglichstes getan haben, um die Aktienkurse zu stützen. Wo sie bei einem Anstieg der Inflationsrate um mehr als fünf Prozentpunkte binnen kurzer Zeit normalerweise die Zinsen kräftig angezogen hätten, beließen sie es in Europa bis September bei einer Anhebung um 1,25 Prozentpunkte auf gut ein Prozent, in den USA stieg der Leitzins lediglich auf etwas über drei Prozent.

Die ungebremste Inflation hat so dafür gesorgt, dass der Realzins, also der Zins abzüglich Inflationsrate, noch viel tiefer in den negativen Bereich gesunken ist, im Euroraum bis August 2022 auf minus acht Prozent. Für die Finanzbranche ist es unter diesen Bedingungen ein gutes Geschäft, sich von der Notenbank Geld zu leihen und es in Aktien und andere Vermögenswerte zu investieren, solange sie nicht damit rechnet, dass die Kurse um mehr als sieben Prozent pro Jahr fallen.

Die allmähliche Entlüftung der Vermögenswertblase durch Inflation ist das Beste, was die Strategen des Kapitalismus erhoffen können.

Ohnehin sind viele der größten und mächtigsten US-Unternehmen nicht betroffen. Im Jahr 2021 steigerten Apple, Mi­cro­soft und Alphabet ihren Börsenwert um 2,2 Billionen Euro. Dieser Anstieg ist mehr als die 40 größten deutschen Konzerne wert sind. Mit einem Wert Ende 2021 von umgerechnet 6,4 Billionen Euro waren die drei US-Tech-Konzerne 60 Prozent wertvoller als die 50 größten Unternehmen der Euro-Zone. Bis Sommer 2022 ging es weiter steil aufwärts, während die deutschen und europäischen Aktien kräftig nachgaben. Das zeigt sehr deutlich, wie die Konzentration der wirtschaftlichen Macht immer extremer wird und wer von den Entwicklungen, die uns verarmen lassen, profitiert.

Geopolitik des Endspiels

Die radikale Trennung der wirtschaftlichen Sphären von USA und China, die ich im Exkurs »Geopolitik des Endspiels« voraussagte, ist eindrucksvoll vorangetrieben worden. Dabei war zu entscheiden, auf welcher Seite des neuen eisernen Vorhangs Russland liegen sollte. Aus US-Sicht stand die Antwort schon lange fest. Denn eine enge Kooperation des rohstoffreichen Russlands mit dem technologiereichen Europa zu verhindern ist seit Jahrzehnten ein zentrales Anliegen Washingtons. Der Wirtschafts- und Energiekrieg mit Russland dürfte die europäische Wirtschaft so sehr schwächen, dass die EU der Vorherrschaft der USA mit ihrer verfallenden Infrastruktur und ausgehöhlten industriellen Basis nicht gefährlich werden kann.

Das Finanzgewerbe wurde 2022 von Meldungen über Gewinneinbrüche dominiert. Die Branche ist wie keine andere auf steigende Kurse und Preise angewiesen. Wenn das gegeben ist, macht sie große Gewinne. Stagnieren die Kurse oder gehen sie gar zurück, ist Krise. Das ist es, was die Zentralbanken davon abhält, die Zinsen so anzuheben, dass wenigstens der Realzins bei steigender Inflation nicht weiter sinkt. Die Zen­tralbanken fallen deshalb als Inflationsbekämpfer weitgehend aus. Andere Möglichkeiten, die Inflation zu drücken, wie eine wirksame Wettbewerbspolitik zur Reduzierung quasi-monopolistischer Preisaufschläge, werden nicht in Betracht gezogen, weil sie dem Kapital schaden würden. So müssen wir uns auf eine längere Phase mit hoher Inflation einstellen.

Verfall der wirtschaftlichen Basis

Der Verfall der Infrastruktur und die Aushöhlung der industriellen Basis gehen nun auch bei uns immer schneller voran. Durch Privatisierung staatlicher Aufgaben bei Infrastruktur, Wasser- und Energieversorgung, Wohnen, Gesundheit und Bildung sowie jetzt zusätzlich durch die Umlenkung staatlicher Ausgaben zum Militär und durch die exorbitant steigenden Energiepreise werden Deutschland und Europa immer mehr zu Hochkosten-Standorten. Denn die Gewinne der Profiteure müssen die produzierenden Betriebe mit höheren Steuern und Löhnen bezahlen, die Kosten der unzureichenden Infrastruktur müssen sie ertragen oder teuer ausgleichen.

Anstatt die Infrastruktur zu sanieren, steckt Deutschland auf Druck der USA 100 Milliarden Euro zusätzlich in Rüstung, Geld, das zu einem großen Teil für den Kauf von in Dollar bezahlten Rüstungsgütern ausgegeben wird. So wird der Dollar gestützt, dem Ungemach droht, weil Länder wie China und Russland nicht mehr wie bisher ihre Exportüberschüsse in den Kauf von US-Staatsanleihen investieren. Seit die USA und Europa die so angelegten russischen Währungsreserven einfach einkassiert haben, kommt das nicht mehr infrage.

Unter diesen widrigen Bedingungen für die Produktion verlegen sich die Konzerne noch mehr auf die Manipulation der Aktienkurse, statt in die Produktion zu investieren: »Konzerne kaufen so viele eigene Aktien zurück wie noch nie – und beschenken damit Aktionäre«, lautete eine Aufmacher-Überschrift des Handelsblatts am 9. August 2022.

Die soziale Mega-Maschine wird perfektioniert

Was in 15 Monaten an Maßnahmen zur Überwachung und Steuerung der Bevölkerung beschlossen und eingeführt wurde, war so vielfältig, dass ich es nur stichwortartig aufzählen kann. Die Elite, die diese Maßnahmen beschließt und durchsetzt, betrachtet in ihrer technokratischen Weltsicht Gesellschaften als soziale Maschinen und die Menschen als deren Einzelteile. Diese sind so in die Maschine einzupassen, dass ihnen nur noch Bewegungen im Sinne des von oben vorgegebenem Produktionsziel der Maschine möglich sind.

Die Verdrängung und Kriminalisierung des Bargelds gingen ungebremst weiter. Unter anderem müssen Banken seit August 2022 bei Bareinzahlungen über 10.000 Euro bis zum Beweis des Gegenteils annehmen, dass das Geld unrechtmäßig erworben wurde. Die EU plant, Barzahlungen über 10.000 Euro generell zu verbieten. Als Ersatz für das abzuwickelnde Bargeld will die EU-Kommission im ersten Quartal 2023 die gesetz­lichen Voraussetzungen für die Einführung eines digitalen Zentralbank-Euro schaffen. Der ist erklärtermaßen auch ein Mittel zur besseren Überwachung der Finanzen der Bürger, und er eignet sich durch die Programmierbarkeit hervorragend für die Unterfütterung eines Sozialkreditsystems. Was Letzteres angeht, verfolgt man die Fortschritte Chinas genau und hat in vielen Kommunen und Ländern Pilotprojekte eingerichtet, um mit Sozialkreditsystemen zu experimentieren.

Die EU-Kommission will auch ein Vermögensregister aller Bürger erstellen, und der französische Rüstungs- und IT-Sicherheitskonzern Thales hat den strategischen Zweck der Impfprivilegien und -pässe erläutert: Sie dienen demnach der Durchsetzung einer einheitlichen biometrisch-digitalen Identität in Europa und weltweit. Eine Telekom-Tochter arbeitet für die WHO an der globalen Harmonisierung der verschiedenen Gesundheitspass-Modelle. Die WHO-Richtlinien für den digitalen Impfpass wurden von den Gates- und Rockefeller-Stiftungen finanziert. Passend hat die deutsche Regierung im Sommer 2022 den Entwurf eines neuen Infektionsschutzgesetzes vorgelegt, das mit einer für sich unsinnig und völlig unpraktikabel wirkenden Maskenpflicht in Innenräumen für alle, die nicht in den letzten drei Monaten geimpft worden sind, einen Vorwand für den weiteren Einsatz von Covid-Warn-App und digitalem Impfausweis schaffen sollte.

Die USA verlangen derzeit von den EU-Staaten Zugang zu allen biometrischen Datenbanken. Sie drohen, sonst den visafreien Reiseverkehr mit diesen Ländern zu beenden. Obwohl die US-Gesundheitsbehörde CDC die Behauptung aufgegeben hat, dass Impfungen Ansteckungen mit Covid verhindern, hat sie das Einreiseverbot für alle, die keine Covid-Impfung nachweisen können, beibehalten. Alles läuft darauf hinaus, dass ein digitaler Gesundheitspass, später wohl ergänzt um weitere Angaben, dauerhaft zur Voraussetzung für internationales Reisen gemacht werden soll.

Durch den 2022 vorgestellten Digital Services Act der EU soll der Druck auf die großen Digitalkonzerne, die die sozialen Medien dominieren, noch erhöht werden, im Dienste der Regierungen aufsässige Kommentare und abweichende Informationen zu zensieren, auch wenn diese sich voll innerhalb des Rahmens der Meinungsfreiheit bewegen.

Außerdem werden gegen den Willen von Ärzten und Patienten per E-Rezept und Digitale Gesundheitsakten unsere Gesundheitsdaten digitalisiert und zwangsweise auf die Server von Microsoft, Amazon und Co. übertragen.

Im vermeintlichen demokratischen Vorzeigeland Kanada hat die vermeintlich liberale Regierung Trudeau kurzerhand den Notstand ausgerufen, als Lastwagenfahrer wegen rigider Corona-Regeln Straßen und Städte blockierten. Die Banken wurden angewiesen, jedem der daran beteiligt war oder auch nur zur Unterstützung der Protestierenden Geld gegeben hat, alle Konten zu sperren. Der Chef des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, brüstet sich damit, dass die Hälfte des kanadischen Kabinetts aus seinen Leuten, den Young Global Leaders, besteht.

Damit will ich die unschöne Aufzählung von Maßnahmen beenden, die darauf zielen, die totale Kontrolle über die Bevölkerungen zu erringen. Aus Zuschriften weiß ich, dass viele Menschen von der scheinbaren Übermacht derer, die so etwas vorantreiben, entmutigt werden. Sie fragen mich, manchmal fast verzweifelt, was man denn dagegen noch tun könne.

Was wir tun können, um eine bessere Welt zu schaffen

Treten wir zwei Schritte zurück und fragen uns, was die verrückte Zeit kennzeichnet, in der wir leben.

Ich habe geschrieben, dass der heutige Kapitalismus einem Schneeballsystem gleicht, dem der Schnee ausgeht. Es ist aber nicht nur das Finanzsystem, das dem Zusammenbruch zusteuert. Finanzcrashs gab es in den letzten dreieinhalb Jahrzehnten mehrfach, ohne dass dadurch gleich alles drunter und drüber ging. Die Regierungen haben jeweils das Kapital herausgepaukt. Mit geschickter Kommunikation und durch das Verschieben der Belastungen in die Zukunft gelang dieses Manöver jeweils ohne große gesellschaftliche Verwerfungen. Ausnahmen in unwichtigen Ländern wie Griechenland und Zypern bestätigen die Regel.

Voraussetzung dafür, dass so etwas funktioniert, ist die tief sitzende Überzeugung der meisten Menschen, dass unser derzeitiges System das beste ist, das uns realistischerweise zur Verfügung steht. Und dass es im Großen und Ganzen allen nützt und deshalb zu bewahren ist.

Unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem hatte bisher trotz seiner Mängel den Rückhalt der großen Mehrheit der Bevölkerung, weil das Versprechen glaubwürdig schien, dass es immer größeren Wohlstand schafft und für die meisten Menschen das Leben immer ein bisschen besser wird. Die Gesellschaft wurde auf einem Fortschrittspfad gesehen. Sie würde stets fairer, reicher und progressiver werden. Wenn sich auf dem Weg zur immer besseren Kontrolle und Ausbeutung der Natur Probleme auftaten, vertraute man auf die Wissenschaftler und Techniker, diese zu lösen. Bei gesellschaftlichen Pro­blemen baute man auf die Politiker, Bürokraten und Sozial­wissenschaftler.

Die ideologische Basis des Kapitalismus zerfällt

Das ist nun nicht mehr so. Das Verstecken und Verschieben der Belastungen durch das Verteilen zusätzlichen Geldes kommt durch die Inflation an ihr Ende. Die Ungerechtigkeit bei der Verteilung von Lasten und Geschenken im Zuge der Corona-Maßnahmen und dem Wirtschaftskrieg mit Russland sind mit Händen zu greifen. Denn es geht nicht mehr nur darum, dass die dominierenden Kapitalbesitzer mehr gewinnen als die einfachen Arbeitnehmer. Nun werden Letztere schnell ärmer, während Erstere ihre großen Vermögen und ihre Macht bewahren oder gar mehren können.

Die Menschen fühlen sehr deutlich, dass etwas megafaul ist. Das ist der gute Teil der Nachricht. Denn ohne dass eine Mehrheit vom Glauben an das System und die Alternativlosigkeit des Kapitalismus abfällt, wird es keinen grundlegenden Wandel geben.

Seit einiger Zeit – in den USA schon seit Jahrzehnten – wird das Leben für die Mehrheit nicht mehr leichter, sondern schwerer. Und die Aussichten sind düster. Kaum noch jemand erwartet, dass es uns in zehn Jahren besser gehen wird als heute und dass es unseren Kindern besser gehen wird als uns. Gesellschaftliche Institutionen, auf die wir stolz waren und fest vertrauten, wie Gerichte und Wissenschaftler, verlieren rapide an Rückhalt, die Gesellschaften polarisieren sich. Statt Fortschritt hat wirtschaftlicher und politischer Rückschritt eingesetzt.

Auch die Einsicht, dass ein Wachstumsmodell, das auf der schonungslosen Ausbeutung erschöpflicher natürlicher Ressourcen aufbaut, nicht auf Dauer funktionieren kann, wird immer mehr zum Allgemeingut, seit Hitze, Dürre und Naturkatastrophen auch bei uns zunehmen und die Knappheit wichtiger Ressourcen die Nachrichten bestimmt.

Der unangenehme Teil der Nachricht ist, dass der Zerfall der ideologischen Basis des alten Systems stattfindet, ohne dass es eine weithin akzeptierte neue Erzählung, eine konkurrierende Weltsicht gäbe, auf die eine gemeinsame Vorstellung einer besseren Gesellschaft gegründet werden könnte. Vielmehr tobt nun der Kampf um die Durchsetzung einer solchen neuen Weltsicht. Da setzt sich die Großkonzernlobby Weltwirtschaftsforum an die Spitze der Umweltschutzbewegung und will per »Großem Neustart« (Great Reset) eine Welt auf seine Weise retten, die eben diese Konzerne an den Rand des Zusammenbruchs gebracht haben. Das soll mit Maßnahmen geschehen, die dem alten Modell entsprechen und den Konzernen zupasskommen. Mit technischen Großlösungen soll die Erderwärmung aufgehalten werden. Mit marktwirtschaftlicher Zuteilung von Emissions- und Energienutzungsrechten sollen diejenigen, die das meiste Geld haben, möglichst wirtschaften und konsumieren können wie bisher.

Die Desorientierung treibt bisweilen bizarre Blüten. Da rufen Menschen und deren Interessenvertreter die Massen zum Konsumverzicht und Energiesparen auf, obwohl sie selbst Megayachten besitzen, die mit einer einzigen Ausfahrt mehr Energie verbrauchen und CO2 freisetzen als ein normaler Haushalt mit Auto und Heizung in einem ganzen Jahr. Menschen, die mehrere große Villen an schönen Plätzen der Welt besitzen, zwischen denen sie in Privatflugzeugen hin und her jetten, halten Blut-, Schweiß- und Tränenreden, um die einfachen Menschen aufs Energiesparen durch kalte Wohnungen und kalte Duschen einzuschwören.

Im Kleinen lässt sich das auch auf den sozialen Medien beobachten, wenn Politikerinnen, die gerade noch glücklich Bilder von ihrem Fernurlaub unter Palmen gepostet haben, kurz nach ihrer Rückkehr einen sofortigen Umwelt-Lockdown fordern, um die Erde zu retten, oder wenn Umweltjournalistinnen sich öffentlich beschweren, dass im Flugzeug das vegane Essen extra gekostet hat.

Das sind Zeichen um sich greifender Orientierungslosigkeit, die einsetzen muss, wenn Menschen versuchen, mit Rezepten, die auf dem gescheiterten alten Weltbild beruhen, eine neue Welt zu bauen.

Von oben wird diese Orientierungslosigkeit nach Kräften befeuert, mit der durchaus erwünschten Folge, dass die Fronten in der öffentlichen Diskussion völlig durcheinandergeraten. Kritik am Weltwirtschaftsforum und der Heuchelei der Konzerne gilt denen, die sich für links oder progressiv halten, inzwischen als »rechts«. Von Liberal-Konservativen wird dagegen ausgerechnet dem Weltwirtschaftsforum mit seinem Great Reset und den Konzernen skurriler Weise ein Hang zum Kommunismus unterstellt, wo diese in Wahrheit eine neue Form des Feudalismus vorantreiben. Der verbliebenen Minderheit klassenbewusster, traditioneller Linker wird von der einen Seite unterstellt, rechts zu sein, von der anderen, dem Kommunismus zu huldigen.

Die Folge sind zutiefst gespaltene Gesellschaften, in denen Verrücktheiten und moralisierende Symbolpolitik grassieren. Das Wichtigste ist nicht, was wie und für wen wirkt, sondern ob man zu den vermeintlich Guten und vermeintlich Klugen und Aufgeklärten gehört. Ob man Wladimir Putin mit Energie-Sanktionen für den Krieg mit der Ukraine bestrafen kann und soll, wird nicht mehr sachlich diskutiert, sondern nur noch (pseudo-)moralisch. Das Ergebnis ist, dass bei uns die Energiepreise explodiert sind, Russland dank der höheren Preise für geringere Lieferungen mehr Geld einnimmt und US-Konzerne mit Flüssiggaslieferungen nach Europa aus umweltbelastender Fracking-Produktion Gewinne in geradezu absurder Höhe einfahren.

Ein grüner Agrarminister hebt dann schon mal von seinen schwarzen Vorgängern eingeführte Regeln zum Artenschutz auf, ein grüner Wirtschaftsminister kümmert sich um den Import von Fracking-Gas aus den USA und von Freiheitsgas aus Katar.

Wie ein Umsteuern nicht gelingt

Wenn wir das gegenwärtige Wirtschafts- und Gesellschaftssystem überwinden wollen, ist es wichtig, sich klarzumachen, welche die tiefer liegenden Bestandteile der Erzählung sind, auf die sich dieses System bisher gestützt hat. Wenn wir nämlich bei unseren Reformbemühungen unbewusst auf problematischen Elementen der alten Erzählung aufbauen, schaffen wir am Ende, selbst im Erfolgsfall, doch wieder nur ein System mit den gleichen Mängeln.

Zentral für das alte System ist das Menschen- und Weltbild, dass wir als Individuen im Großen und Ganzen allein und getrennt sind auf dieser Welt. Getrennt von unseren Mitmenschen, getrennt von der belebten und »unbelebten« Natur um uns herum. Derart auf sich selbst gestellt, sucht der Mensch sein Überleben zu sichern, indem er sich die Natur unterwirft und sich innerhalb der Gesellschaft nach oben kämpft. Er findet sich zu Familien, Kommunen und ganzen Gesellschaften zusammen, aber das ist nur der Notwendigkeit und dem gegenseitigen Vorteil geschuldet. Kein Vorteil, keine Kooperation, lautet die Annahme.

Statt den Menschen als Teil der Natur zu sehen und ihn auch über seine Rolle in der Natur zu definieren, wird die Natur ausschließlich in einer dienenden Funktion für den Menschen gesehen. Nur was dem Menschen dient hat eine Daseinsberechtigung und ist schützenswert.

Dasselbe gilt für den Menschen als Teil der Gesellschaft. Zwischen ihm und der Gesellschaft gibt es ein Geben und Nehmen zum gegenseitigen Vorteil, wie unter Fremden. Damit die Menschen sich gesellschaftsdienlich verhalten, sind in dieser Sicht Anreize und Restriktionen, Belohnung und Bestrafung zentral. Wo unsere Mitmenschen, oder besser Gegen-Menschen, nicht von solchen Anreizen und Restriktionen auf dem richtigen Weg gehalten werden, müssen wir ständig damit rechnen, übervorteilt zu werden und mit Schlimmerem. Denn »der Mensch ist dem Menschen ein Wolf«, wie es schon seit Römerzeiten so unschön heißt.

Diese Weltsicht durchzieht unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, ganz besonders in den Wirtschaftswissenschaften, aber auch in den anderen Sozialwissenschaften, der Naturwissenschaft, Schule, Politik, Kultur. Damit korrespondiert eine zutiefst technokratische Sichtweise der Eliten, die bisher weithin akzeptiert wurde. Sie betrachten die Gesellschaft und die Welt als riesige Maschine, die ein vorgegebenes Produkt möglichst effizient und störungsfrei produzieren soll.

Alles an dieser technokratischen Sichtweise des vereinzelten, von der Natur getrennten Menschen widerspricht unserer Natur. Selbstbestimmung, Zugehörigkeit, Heimat und Kooperation sind tief empfundene, lebensnotwendige Bedürfnisse des Menschen.

Wenn man in einem System aufwächst, das zentrale Bedürfnisse des Menschen leugnet und so organisiert ist, dass an allem, was den Menschen besonders wichtig ist, künstlicher Mangel geschaffen wird, dann verhalten sich die Menschen zunehmend so, wie das System es annimmt und voraussetzt. Die Seele leidet, wird verwundet durch Zurücksetzung oder dadurch, dass wir uns entgegen unserer Natur und gegen die Natur verhalten müssen, um erfolgreich und akzeptiert zu sein, und dadurch, dass andere sich uns gegenüber ebenso verhalten.

Ermutigt von Werbung und vielfältigen Botschaften aus allen Lebensbereichen füllen wir den künstlich geschaffenen Mangel an Zugehörigkeit, Zuwendung und Sicherheit durch Konsum- und Machtstreben. Es fällt den meisten nicht einmal mehr auf, dass wir standardmäßig als »Konsumenten« klassifiziert und angesprochen werden, so als ob uns das Konsumieren charakterisieren würde.

Verharren wir in Konformität mit der alten Erzählung, also wie grundlegend von Gesellschaft und Natur getrennte Individuen, die ihren Vorteil und ihre Sicherheit gegen andere zu erringen versuchen, dann senden wir dieses Signal in die Welt und bestärken andere darin, genauso zu handeln und zu denken. Wir stützen und verfestigen die Welterklärung, auf der das alte System beruht, auch wenn wir dieses überwinden wollen.

Ein Beispiel ist die vermeintliche Verteidigung der Interessen der einheimischen Arbeiter, indem man Zuwanderer zum Feindbild stilisiert und herabwürdigt. Wer etwa von »illegalen Asylanten« schreibt, »denen wir gar nichts schulden«, treibt das gleiche Spiel wie die kapitalistischen Eliten, er tritt nur einfach weiter nach unten. Für ihn sind die Menschen in ärmeren Ländern, die strukturell von den globalen Wirtschaftsmächten (also uns) ausgebeutet werden, einfach Loser, die es nicht besser verdienen. Wir gegen die. Unwahrscheinlich, dass aus dieser Haltung heraus eine bessere, fairere, solidarischere Gesellschaft entsteht.

Ein anderes Beispiel: Wenn Umweltschützer Straßen blockieren und absichtlich lange Staus verursachen, um Aufmerksamkeit für ihr Anliegen zu gewinnen, ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass sie damit etwas in ihrem Sinne Positives bewirken. Sie verstärken bei den Pendlern, die nicht zur Arbeit kommen, das Gefühl des Ausgeliefertseins und des Alleinseins in einer feindlichen Gesellschaft. Wie wahrscheinlich ist es, dass solche Gefühle dazu führen, dass sie dadurch eher bereit sind, Verzicht zu üben, um gemeinsame Ziele voranzubringen?

Wenn wir eine bessere Welt errichten wollen, dann muss diese auf anderen Fundamenten stehen, müssen wir von anderen Voraussetzungen ausgehen. Deshalb hilft es nicht, den einen oder anderen mächtigen Vertreter des Systems zu bekämpfen und vielleicht sogar zu stürzen, eine neue Partei an die Macht zu bringen, mit Mistgabeln auf die Straße zu gehen. Solche Revolutionen haben immer wieder ihre Kinder gefressen.

Leider bedeutet das, dass wir Geduld aufbringen und auch ertragen müssen, dass wir manches Leid nicht verhindern können, auch wenn es uns näherkommt und nicht mehr außerhalb unseres Sichtfeldes gelitten wird. Denn nach vielen Jahrzehnten der verinnerlichten Alternativlosigkeit des Raubtierkapitalismus dauert es, bis sich eine neue Sicht auf die Welt und den Menschen in der Bevölkerung durchgesetzt hat.

Arbeiten an einer besseren Welt (mit Spaß)

Wenn wir unser Tun nur für sinnvoll halten, wenn es dazu beiträgt, das System in absehbarer Zeit grundlegend zu reformieren, dann ist das ein Rezept für deprimierte Passivität. Wenn wir die nötige Demut, Geduld und Frustrationstoleranz aber aufbringen, können wir unser Handeln vom Ziel leiten lassen, die Grundlagen für ein besseres System zu schaffen. Dann gibt es sehr, sehr vieles, was wir tun können, gern und mit Freude. Wir wechseln in ein Szenario, in dem es auf jeden Einzelnen und jede seiner Handlungen ankommt und auch darauf, dass wir uns dabei erkennbar gut fühlen.

In diesem Buch werbe ich für die Sicht auf die Gesellschaft als Symbiose zusammengehöriger, aber selbstbestimmter Menschen und für Unternehmen als soziale Institutionen, die sich selbst gehören und von denen gelenkt werden, für die sie da sind. Gleichzeitig werbe ich dafür, zugunsten der Menschen besonders wichtige Bereiche der Wirtschaft der Zuteilung nach Zahlungsfähigkeit zu entziehen. Das sind insbesondere Wohnen, Gesundheit, Bildung, Energie- und Wasserversorgung.

Wenn ich das zu weite Feld der Umweltpolitik nicht ausgeklammert hätte, wäre eine Lebens- und Produktionsweise hinzuzufügen, die Rücksicht auf unsere Umwelt nimmt, weil wir Teil dieser sind und alles, was wir ihr antun, uns selbst antun.

Diese gesellschaftliche Utopie geht davon aus, dass der Mensch definiert wird durch seine Beziehungen zu anderen Menschen und zur Natur um ihn herum, deren Teil er ist. Ohne die Beziehungen zu seiner Umwelt und anderen Menschen ist der Mensch nicht etwa nur ärmer, sondern er ist Nichts. Alles, was wir sind, sind wir in Beziehung zu anderen und zur Natur.

Weil Gemeinschaft ein Grundbedürfnis des Menschen ist, will dieser im Normalfall seine Fähigkeiten zum Wohle der Gemeinschaft einsetzen. Er will den Respekt der anderen und stolz auf sich sein können.

In dieser Welterzählung, in der alle von allen abhängen und der Organismus mehr ist als die Summe seiner Bestandteile, ist alles wichtig, was wir tun, und schulden wir jedem mitmenschlichen Umgang und Respekt. Wenn wir es daran fehlen lassen, machen wir unsere eigene Welt schlechter und schaden uns selbst.

Das heißt nicht, dass es nicht möglich sein sollte, darüber zu diskutieren, ob es zum Beispiel mit sozialem Zusammenhalt vereinbar ist, die Grenzen für alle zu öffnen. Doch dafür braucht man keine Feindbilder, und es kommt sehr darauf an, mit welcher Wirtschaftspolitik anderen Ländern gegenüber man nicht-offene Grenzen kombiniert. Die Lösung ist nicht, ein ausbeuterisches Wirtschaftssystem beizubehalten und alle Geschädigten in unseren Sozialstaat aufzunehmen. Die Lösung ist, das Wirtschaftssystem zu ändern.

Ein Vorbild kann die Strategie sein, mit der Mahatma Gandhi und seine Mitstreiter die Unabhängigkeit Indiens von der englischen Kolonialherrschaft erreichten. Sie setzten sich auf die Straße, nicht um andere zu blockieren, sondern nur um sich und ihre Ablehnung des Systems zu zeigen. Sie ließen sich von den Vertretern der Kolonialmacht verprügeln und brachten damit die Welterzählung vom guten Kolonialismus in dessen Heimat zum Einsturz. Denn auch in England waren die Menschen eben nicht skrupellos und egoistisch, sondern hatten das Bedürfnis, sich als gute Menschen fühlen zu können.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich will nicht bestreiten, dass Menschen massenhaft Gründe für ein negatives Menschenbild liefern. Das System, in dem wir leben, unterstellt und befördert das. Meine These ist jedoch: In einem System, das eine positive Sichtweise auf den Menschen als soziales, aufs Engste in Gesellschaft und Natur integriertes Wesen zugrunde legt, würde dazu führen, dass die meisten Menschen sich sehr viel kooperativer und weniger eigennützig und zerstörerisch verhalten als derzeit. Wenn wir diese positive Sichtweise auf die Menschen verinnerlichen, gibt es unendlich viel, was wir tun können – auch ohne uns aufzuopfern. Wir können aufklären, auch mit kritischem aber immer mit menschenfreundlichem Ton, ohne auf andere herabzusehen oder gar sie zu entwürdigen. Jedes Wort und jede Handlung, die zunächst davon ausgeht, dass der Gegenüber es mindestens gut meint, bringt mehr Kooperationsbereitschaft in die Welt, ebenso jede unerwartete Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft. Respektvoller Umgang mit Anderen und Andersdenkenden ebenso wie mit der Natur wirkt ansteckend, umso mehr je freudiger sie geschehen.

All das wirkt nicht von heute auf morgen, aber es könnte schon bald wichtig werden.

Je radikaler die Delegitimierung von Kritikern der vorherrschenden Erzählung, desto schwächer ist wahrscheinlich deren Basis in der Bevölkerung. Wenn ein neuer »Phänomenbereich Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates« geschaffen wird (April 2021) und der nordrhein-westfä­lische Innenminister Herbert Reul im Fernsehen (15.8.22, ntv) diejenigen, die es später wagen sollten, »gegen kalte Wohnzimmer und teuren Sprit« auf die Straße zu gehen, vorsorglich als Staatsfeinde bezeichnet, anstatt etwas gegen die Gründe der absehbaren Wut zu tun, dann drängt es sich auf, an die Endphase der DDR zu denken, und daraus Hoffnung zu schöpfen. Es ist gut möglich, dass der Elitendiskurs sich bereits völlig von dem gelöst hat, was die meisten Menschen glauben und empfinden, ohne dass das in den Massenmedien, die ja Teil dieses Elitendiskurses sind, sichtbar wird. Gut möglich, dass der Glaube der Mehrheit an die Weisheit der Regierenden und die »Bewahrenswürdigkeit« des Systems schon massiv erodiert sind.

Aber auch, wenn der Bewusstseinswandel in der Bevölkerung noch nicht so weit fortgeschritten sein sollte, sollten wir das nicht als Grund nehmen, frustriert aufzugeben, sondern als Hinweis, dass unsere Mitwirkung an diesem Prozess besonders wichtig und wertvoll ist.

In die Lektüre des Buches entlassen möchte ich Sie mit einem Zitat von Hannah Arendt, die nicht im Ruf steht, mit rosaroten Brillengläsern auf die Natur des Menschen geblickt zu haben:

»Wir fangen etwas an; wir schlagen unseren Faden in ein Netz der Beziehungen. Was daraus wird, wissen wir nie (…), weil man es nicht wissen kann. Das ist ein Wagnis. Und nun würde ich sagen, dass dieses Wagnis nur möglich ist, im Vertrauen auf die Menschen. Das heißt in einem Vertrauen auf das Menschliche aller Menschen. Anders könnte man es nicht.«(1964, im TV-Interview mit Günter Gaus)

Frankfurt am Main, 26. September 2022

Einführung

Wie kann das sein? Die großen Aktienmärkte der Welt verzeichneten zwischen Frühjahr 2020 und Frühjahr 2021 hohe Gewinne. In einem Jahr, in dem die weltweite Wirtschaftsleistung einen schweren Einbruch erlebte, in dem viele Millionen Menschen in Kurzarbeit null gezwungen oder ganz arbeitslos wurden, Selbstständige massenhaft ihre Existenz verloren, ganze Branchen wie Einzelhandel, Hotellerie, Gastronomie und Tourismus in Existenznöte gerieten, feierten die Aktionäre. Wie passt das zusammen?

Das ist die Leitfrage dieses Buches. Am Ende der Lektüre sollte deutlich geworden sein, warum wirtschaftlicher Niedergang und Höhenflug der Börsen keine Gegensätze sind, und auch, was geschehen muss, damit sich das nachhaltig ändert – damit dieses antisoziale System durch eines ersetzt wird, welches der Masse der Menschen dient, nicht einer kleinen Elite von Menschen, die den Großteil des Kapitals besitzt.

Die Gegenüberstellung von Corona-Krise und Börsenentwicklung liefert nur das eingängigste Anschauungsmaterial dafür, dass das Wohlergehen der produzierenden Wirtschaft, die für die Menschen lebenswichtig und täglich erlebbar ist, kaum Bedeutung hat für die Finanzsphäre, die um Börsen- und Anleihekurse, Managerboni und Dividenden kreist und in der mit Unternehmen gehandelt wird wie mit Kartoffeln. Erkennbar war das schon vorher, nur nicht so deutlich. Das Konzept für dieses Buch ist älter als die Corona-Krise.

Bei den Recherchen zu meinen 2016 und 2018 veröffentlichten Büchern über die globale Kampagne zur Abschaffung des Bargelds war ich auf ein Geflecht von Stiftungen, Gremien und Vereinigungen gestoßen, mit denen Konzerne und Regierungsstellen gemeinsam dieses Projekt vorantreiben. Dabei wurde mir immer deutlicher, dass die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs nur ein Bestandteil einer viel umfassenderen Agenda ist. Ich stieß auf Projekte und Gruppen mit Namen wie ID2020, Gleichschritt, Known Traveller und Great Reset – und immer wieder auf die gleichen Gruppen in unterschiedlichen Zusammensetzungen: Weltwirtschaftsforum, Bill & Melinda Gates Foundation, Rockefeller Foundation, Accenture, Microsoft, Visa und Mastercard, regelmäßig im Verein mit der globalen Führungsmacht USA und den von ihr dominierten Institutionen Weltbank und Internationaler Währungsfonds, aber auch mit der deutschen Bundesregierung und anderen Regierungen. Gemeinsamer Nenner dieser Projekte ist das Ziel der umfassenden, automatisierbaren Sammlung und Speicherung verlässlicher Daten über das Tun und Lassen der Weltbevölkerung. Denn wer die Daten hat, hat die Macht, sowohl in kommerzieller als auch in politischer Hinsicht.

Die Beobachtung, welche Macht die Konzerne ausüben und welche Ziele sie mithilfe dieser Macht augenscheinlich verfolgen, war der eine Grund, dieses Buch zu schreiben, wenn auch noch kein hinreichender. Denn Belege und Beispiele für das Handeln und die Absichten der Konzerne kann ich weniger aufwendig und mit ähnlicher Reichweite auch auf meinem Weblog »Geld und mehr« präsentieren. Hinzu kamen aber die grundlegendere Frage, woher die Konzerne in unserem kapitalistischen Wirtschaftssystem eigentlich ihre zunehmende Macht beziehen, sowie die Erkenntnis, dass dieses Wirtschaftssystem nachhaltig aus den Fugen geraten ist. Seit über einem Jahrzehnt gibt es praktisch keine Zinsen mehr, obwohl doch der Zins als einer der Grundpfeiler des kapitalistischen Systems gilt. Die Zentralbanken pumpen in bislang ungekanntem Ausmaß Geld ins System, aber es erwächst daraus keine Inflation. Die wirtschaftliche Dynamik ist viel schwächer als in früheren Jahrzehnten, aber die Aktienkurse und Grundstückspreise gehen durch die Decke.

All das verlangt nach einer Zusammenschau, die analysiert, aus welchen Quellen sich die Macht der Konzerne speist und welche Beweggründe hinter ihren Plänen stehen. Diese Zusammenhänge zu erläutern und daraus anschließend eine positive Vision für ein besseres System abzuleiten, ist das Ziel dieses Buches.

Eine Wegbeschreibung

Eine (intellektuelle) Reise ist angenehmer, wenn man Wegmarken erkennt und weiß, wohin man sich bewegt. Deshalb will ich vorab eine kurze Wegbeschreibung geben.

Im ersten Teil zeige ich, wie die Corona-Krise ein System offengelegt hat, in dem alles darauf angelegt ist, die Kapitalbesitzer vor Verlusten zu schützen und ihren Reichtum weiter zu mehren, während die ohnehin Benachteiligten das Nachsehen haben. Die großen Konzerne werden reicher und mächtiger, die kleineren Unternehmen verlieren Marktanteile oder gehen in den Konkurs.

Anhand der Geschichte des Weltwirtschaftsforums, der mächtigen Lobby der großen internationalen Konzerne, lässt sich zeigen, mit welchen Methoden die Konzerne ihre wirtschaftliche Potenz in strukturelle politische Macht umgemünzt haben. Das Forum ist inzwischen sogar ganz offiziell und fest in die sogenannte Global Governance integriert. So werden die Gremien und Institutionen zur Lenkung des Weltgeschehens durch nicht gewählte Technokraten und die Regeln, auf die sich diese fernab der Parlamente geeinigt haben, beschönigend genannt.

Als weitere sehr wichtige Akteure der Global Governance werden die verschiedenen halboffiziellen internationalen Gremien vorgestellt, in denen diese globale Technokratenelite ihre Gesetze formuliert.

Im zweiten Teil begeben wir uns auf die Suche nach der Quelle der Macht der Konzerne. Dafür ist es notwendig, die Funktionsweise des Kapitalismus zu begreifen, denn aus ihm speist sie sich. Ohne diese Analyse kann man weder die derzeitige untypische Situation verstehen, die ich »Endspiel des Kapitalismus« nenne, noch Reformvorschläge entwickeln, die mehr leisten, als nur Symptome zu bekämpfen.

Ich unterscheide dabei klar zwischen dem, was gemeinhin als »die Wirtschaft« bezeichnet wird, und dem Kapital. Die Wirtschaft ist die Produktions- und Konsumsphäre, in der die Menschen Einkommen erzielen und ihre Bedürfnisse befriedigen, in der die Betriebe investieren, produzieren und ihre Güter oder Dienstleistungen mit Gewinn verkaufen wollen. Das Kapital besteht aus Rechten am Ertrag dieses Wirtschaftens. In der Finanzsphäre wird mit diesen Rechten gehandelt, auch mit ganzen Unternehmen. Da das Kapital die Unternehmen über das Spitzenmanagement kontrolliert, werden diese darauf ausgerichtet, die Erträge des Kapitals zu mehren, anstatt möglichst viele möglichst gute Produkte möglichst preiswert zu produzieren. Entsprechend klafft auch ein Interessengegensatz zwischen kleineren und mittleren Unternehmen und den großen Kapitalgesellschaften. Diese werden immer größer, reicher und mächtiger, indem sie mithilfe des Finanzsektors ihre kleineren Konkurrenten verdrängen, unterordnen oder schlucken. Personengesellschaften und kleine, inhabergeführte Kapitalgesellschaften rechne ich nicht zum Kapital, so wie ich auch Besitzer selbst genutzter Eigenheime und Wohnungen nicht der Gruppe der Kapitalisten zuschlage. In beiden Fällen geht es anders als beim Kapital nicht darum, ohne eigene Leistung Geld zu verdienen.

Im dritten Teil, der dem Buch seinen Namen gegeben hat, untersuchen wir, warum unser aktueller Kapitalismus so anders aussieht, als wir ihn aus früheren Zeiten kennen oder ihn uns vorstellen, und welche Schlüsse wir daraus für die Zukunft ziehen sollten. Warum gibt es insbesondere seit vielen Jahren fast keine Zinsen mehr? Warum lahmt die Wirtschaft, während die Aktienmärkte boomen? Die Antwort auf diese Fragen lautet, dass die Kapitalerträge der letzten Jahrzehnte zunehmend von sinkenden Zinsen und von Umverteilung zulasten der Arbeitnehmer und Konsumenten gespeist wurden. Das lässt sich nicht umkehren, ohne dass das System zusammenbricht. Eine positive Vision für einen Systemwechsel entwickle ich im vierten Teil. Vorher soll es aber um die Frage gehen, wie sich die Konzerne den Systemwechsel vorstellen, nämlich als Abschied vom marktwirtschaftlichen Kapitalismus zugunsten eines Neo-Feudalismus.

Der vierte Teil beantwortet die Frage, wie das Wirtschaftssystem grundlegend geändert werden kann, um den Menschen die Macht zurückzugeben. Damit sich Reformen nicht im Kurieren an Symptomen erschöpfen, greife ich auf die Erkenntnisse zum Wesen des Kapitalismus und der Basis der Konzernmacht aus dem zweiten Teil zurück. Es wird darum gehen, den Kapitalismus heutiger Prägung zu beseitigen, dessen Wesensbestandteil die Abwesenheit von Wettbewerb ist, und ihn zu ersetzen durch eine wettbewerbliche Marktwirtschaft, eingebettet in einen Staat, der sich um die Daseinsvorsorge für die Menschen kümmert.

Abschließend befasse ich mich mit der Frage, was sich im politischen System ändern muss, damit eine solche Reform eine Chance hat.

Lesehinweise

Gestatten Sie mir zur Vermeidung von Missverständnissen und Enttäuschungen noch ein paar Bemerkungen dazu, wie man dieses Buch verstehen und welchen Trugschlüssen man besser nicht aufsitzen sollte.

Weil die US-Regierung und die großen, global dominierenden Konzerne der IT- und Finanzbranche aus den USA in diesem Buch zwangsläufig eine große Rolle spielen, will ich ausdrücklich vor einer national ausgerichteten, moralisierenden Fehlinterpretation warnen. In diesem Buch geht es um Machtstrukturen und die Formen ihrer Ausübung, nicht darum, wer die Macht gerade ausübt. Das Buch analysiert vor allem. Aber man kann es auch als Anklage gegen ein System lesen, das nicht den Menschen dient, jedenfalls nicht mehr und nicht der großen Mehrheit. Seine Defizite treten unabhängig davon auf, welche nationale Regierung gerade die globale Vorherrschaft innehat. Als die Briten die einzige Weltmacht waren, benahmen sich ihre Regierung und ihre Konzerne nicht besser als die der USA heute; wenn China und die chinesischen Konzerne die Vorherrschaft erringen sollten, würde die Welt dadurch ganz sicher nicht eine bessere. Und darüber, dass die schrecklichen deutschen Pläne zur Erringung der Weltherrschaft scheiterten, sind die allermeisten Deutschen aus gutem Grund sehr froh.

Von einer bestimmten Seite wird mir sicher entgegengehalten werden, das sei doch alles schon seit 150 Jahren bekannt. Mir ist bewusst, dass Karl Marx viel und Tiefschürfendes über die Machtverhältnisse und Strukturen des Kapitalismus geschrieben hat. Was er jedoch beschrieb, war der Kapitalismus, wie er bis Mitte des 19. Jahrhunderts vorherrschte. Das war ein völlig anderer Kapitalismus als der heutige. Es ist sogar ein wenig fragwürdig, beide Wirtschafts- und Sozialsysteme und all die anderen, die wir in den letzten 200 Jahren hatten, mit dem gleichen Namen zu bedenken, so als könne es nur noch kleinere Variationen des immergleichen Kapitalismus geben. Ich beschreibe den modernen Kapitalismus und den heraufziehenden Nicht-mehr-Kapitalismus anhand dessen, was wir heute beobachten, mit den Konzepten und Begriffen von heute.

Andere werden mich der Unterwerfung unter den Zeitgeist beschuldigen, weil ich gelegentlich »Aktionärin« schreibe, statt die neutrale, aber von vielen als rein männlich empfundene Form »Aktionär« zu verwenden. Als von Beruf und aus Passion Schreibender und Lesender habe ich Respekt vor sprachlichen Normen. Doch das Unterbewusste kommt mit abstrakten Dingen wie dem generischen Maskulinum und dem »Bäcker« als geschlechtsneutraler Berufsbezeichnung nun einmal nicht gut zurecht. Als Kompromiss verwende ich zwar das generische Maskulinum, nutze aber bei beispielhaften Bezeichnungen bevorzugt die weibliche Form und meine dann beide Geschlechter. An besonders sensiblen Textstellen nenne ich sowohl die weibliche als auch die männliche Form, und an keine dieser Regeln halte ich mich sklavisch.

In diesem Buch konnte ich Entwicklungen bis Mitte Juli 2021 berücksichtigen. Wichtige Ereignisse nach diesem Datum ordne ich auf der Seite norberthaering.de/endspiel-des-kapitalismus in den Gesamtzusammenhang dieses Buches ein. Dort finden Sie gegebenenfalls auch Korrekturen, die bei einem Werk dieses Umfangs wohl unvermeidlich sind, ebenso Hinweise auf Kommentare und Rezensionen. Wer möchte, kann dort auch einen eigenen Kommentar zum Buch veröffentlichen. Weiterführende Diskussionsbeiträge sind willkommen.

Teil 1: Alle Gewalt geht von den Konzernen aus

Die Corona-Krise hat mit besonderer Schärfe und Klarheit offengelegt, was den Kapitalismus auszeichnet, auch wenn es vielen nicht aufgefallen sein mag: Die Rechte von Kapitalbesitzern haben Vorrang. Kapitalbesitzer sind nach Möglichkeit vor Verlusten zu schützen. Ihre Ertragserwartungen genießen Rechtskraft und Verbindlichkeit. In sie einzugreifen kommt einer Enteignung gleich. Für Beschäftigte oder selbstständig Tätige gilt das nicht: Wenn in deren Ertragserwartungen eingegriffen wird, dann haben sie einfach Pech.

Corona und die Vorrechte des Kapitals

Die Spannbreite der Betroffenheit durch Corona zwischen oben und unten in Deutschland ist enorm. Allein die drei großen deutschen Autobauer schütteten im Frühjahr 2020, mitten in der ersten Corona-Welle, Dividenden in Höhe von rund sechs Milliarden Euro an ihre Aktionäre aus und mehrten damit den Reichtum unter anderem der Familien Quandt/Klatten und Piëch noch weiter. Kurzarbeitergeld und staatliche Absatzhilfen in Milliardenhöhe machten es möglich. Kleine Soloselbstständige, Künstler, Minijobber und viele andere mussten dagegen zusehen, wo sie blieben. Geschäfte wurden monatelang zwangsweise geschlossen, den Menschen brachen die Einkommen weg, aber Mieten und Kreditraten zugunsten der Kapitalbesitzer mussten dennoch weiter bezahlt werden.

In den USA, wo in der Corona-Krise Arbeitslosigkeit, Hunger und Obdachlosigkeit massiv zunahmen, klafft eine noch größere Lücke zwischen den sozialen Schichten. Die Wirtschaftsleistung der USA brach 2020 um 3,5 Prozent ein. Die Arbeitseinkommen der nichtleitenden Beschäftigten, das sind die unteren vier Fünftel der Beschäftigten, sanken von März bis September 2020 ebenfalls um 3,5 Prozent. Fast 62 Millionen US-Amerikaner verloren in diesem Zeitraum eine Arbeit und zwölf Millionen ihren Krankenversicherungsschutz. Fast 100.000 Unternehmen schlossen dauerhaft ihre Pforten. In den reichen USA berichteten im September 2020 22 Millionen Erwachsene, dass sie nicht genug zu essen bekämen, davon hatten 14 Millionen Kinder, die im gleichen Haushalt lebten. Ein Sechstel der Mieter gab an, mit ihren Mietzahlungen im Rückstand zu sein.1

Gleichzeitig stieg das Vermögen der fünfzehn reichsten US-Amerikaner zwischen dem Beginn der heißen Phase der Corona-Krise Mitte März 2020 und Oktober 2020 um 53 Prozent auf nunmehr 1300 Milliarden Dollar. Der ohnehin reichste Mensch der Welt, Amazon-Chef Jeff Bezos, wurde um kaum vorstellbare 90.000 Millionen Dollar reicher und knackte die 200-Milliarden-Marke. Ab Mitte März 2020 durfte er sich alle drei Tage über weitere 1000 Millionen auf seinem Vermögenskonto freuen. Um diese Größenordnung zu illustrieren: Verteilt auf die gut 82 Millionen Einwohner Deutschlands würde allein der Vermögensgewinn von Jeff Bezos genügen, um jedem Mann, jeder Frau und jedem Kind über 1000 Euro auszuhändigen. Er würde auch reichen, um 900 Millionen besonders armen Menschen in Entwicklungsländern mit je 100 Dollar monatelang alle Existenzsorgen zu nehmen. Betrachten wir die letzten vier Jahre, so zeigt sich: Seit 2017 wurde Bezos jede Stunde um vier Millionen Dollar reicher – so viel, wie eine halbe Million Mindestlohnempfänger in den USA in der gleichen Zeit verdienen.2

Der bis zu seiner Scheidung 2021 zweitreichste Mensch der Welt, Microsoft-Gründer Bill Gates, wurde während der ersten acht Pandemiemonate um 20.000 Millionen Dollar reicher; die Nachfolgenden, Facebook-Chef Mark Zuckerberg und Tesla-Gründer Elon Musk, steigerten ihr Vermögen um 47.000 Millionen beziehungsweise 68.000 Millionen Dollar.3 Allein der Vermögenszuwachs aller US-Milliardäre in den ersten acht Pandemie-Monaten um fast ein Drittel oder 931.000 Millionen Dollar würde theoretisch ausreichen, um der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung je 250 Dollar auszuzahlen.

Auslöser dieser Bonanza für die Megareichen war die Entwicklung der Aktienmärkte während der Pandemie. In einem Horrorjahr für die Realwirtschaft legte der amerikanische Nasdaq-100-Aktienindex, in dem vor allem große technologielastige Konzerne gelistet sind, um fast die Hälfte zu, beim S&P-500-Index der 500 größten US-Konzerne waren es immerhin 16 Prozent. Der Börsenwert von Apple, dem wertvollsten Unternehmen der Welt, stieg 2020 um 54 Prozent auf 1000 Milliarden Dollar. Das ist mehr als der Wert aller an der Börse gelisteten deutschen Aktiengesellschaften zusammengenommen. Riesige Wertgewinne konnten auch Microsoft, Amazon, die Google-Mutter Alphabet und Facebook verbuchen.4

Alphabet erwirtschaftete im 1. Quartal 2021 einen Umsatz von atemberaubenden 55,3 Milliarden Dollar, ein Plus von 34 Prozent. Sein Gewinn stieg auf 18 Milliarden Dollar. Das Unternehmen benötigte somit nur rund drei Dollar Umsatz für einen Dollar Gewinn. Daher die hohe Bewertung. Bei Microsoft sah es für die Aktionäre ähnlich erfreulich aus. Der Umsatz stieg um 19 Prozent auf 41,7 Milliarden Dollar, der Gewinn um 31 Prozent auf 17 Milliarden Dollar, was ebenfalls einem Drittel des Umsatzes entspricht.5 Der Umsatz von Facebook legte im Vergleich zum Vorjahresquartal um die Hälfte auf 26,2 Milliarden Dollar zu, der Gewinn verdoppelte sich gleichzeitig auf 9,5 Milliarden, was einer Umsatzrendite von 36 Prozent entsprach. Veränderungen gleicher Größenordnung verbuchte auch Apple, wo allerdings der astronomische Gewinn von 24 Milliarden Euro in einem Quartal »nur« einem Viertel des Umsatzes entsprach. Denn Apple lässt auch noch physische Objekte produzieren. Alle Konzerne zeigten sich zuversichtlich, dass der geschäftsfördernde Trend zur Digitalisierung aller Lebensbereiche sich auch nach dem durch die Corona-Pandemie ausgelösten Schub fortsetzen werde.6

Während einer Umfrage zufolge Ende 2020 zwei Drittel der deutschen Innenstadthändler um ihre Existenz fürchteten, boomte der Umsatz des gesamten Einzelhandels mit einem Plus von über fünf Prozent regelrecht. Dafür verantwortlich waren neben vereinzelten Profiteuren im lokalen Handel wie Baumärkte und Lebensmittelhandel ganz vorrangig Amazon und andere Internethändler, deren Geschäft durch die Decke ging.7 Amazons Umsatz war im ersten Quartal 2021 mit 108 Milliarden Dollar um fast die Hälfte höher als ein Jahr zuvor, sein Gewinn verdoppelte sich auf acht Milliarden Dollar.8

Applaus statt Geld für die Systemrelevanten

Während der ersten Welle der Corona-Infektionen im Frühjahr 2020 wurde deutlich, welche Menschen Berufe ausüben, die wichtig für das reibungslose Funktionieren der Gesellschaft sind. Sie wurden folglich als systemrelevant eingestuft: Pflegekräfte, Ärztinnen, Müllleute, Fahrerinnen und Verkäufer. Gleichzeitig wurde offensichtlich, dass die Systemrelevanz eines Berufs oft im umgekehrten Verhältnis zur Bezahlung steht. Je eher es sich um Bullshit-Jobs handelt, deren Verlust kaum auffallen würde, wie Investmentbankerin oder Marketingstratege, desto wahrscheinlicher ist es, dass die entsprechende Person ein hohes Gehalt bezieht. Am anderen Ende der Skala stehen die besonders wichtigen, besonders geforderten und besonders gefährdeten Reinigungs- und Pflegekräfte, die im Niedriglohnbereich beheimatet sind. Der Mindestlohn in der Pflege wurde im Laufe der Pandemie zwar etwas angehoben, aber auch mit dem seit April 2021 geltenden Mindestlohn gelingt es ungelernten oder gering qualifizierten Altenpflegekräften in einem ganzen Berufsleben nicht, sich eine Rente in Höhe der Grundsicherung zu erarbeiten. Sie müssten zum Mindestlohn von 11,80 Euro pro Stunde 53 Jahre lang ununterbrochen arbeiten, um das zu erreichen. Selbst Pflegehilfskräfte mit einjähriger Ausbildung und neuem Mindeststundenlohn von 12,50 Euro bräuchten dafür 50 Arbeitsjahre. Nur examinierte Pflegefachkräfte könnten mit mindestens 15 Euro pro Stunde bei durchgängiger Beschäftigung hoffen, den regelmäßigen Gang zum Sozialamt im Alter zu vermeiden.9

Zum Ausgleich hat irgendjemand während der ersten Corona-Welle 2020 mithilfe der sozialen Medien dafür gesorgt, dass fast überall in Deutschland und Europa abends für die Pflegekräfte und das medizinische Personal an Fenstern und auf Balkonen Beifall geklatscht wurde.

Wem nutzt es?

Eine der Leitfragen, wenn man die erstaunlichen Auswirkungen krisenhafter Entwicklungen verstehen will, ist seit den alten Römern die Frage: »Cui bono?« – Wem nutzt es?

Die Hauptnutznießer der Corona-Krise sind die global dominierenden IT-Konzerne und Plattformen der USA und deren Hauptaktionäre, ebenso die großen chinesischen IT-Konzerne wie Tencent und Alibaba. Diese rangierten Ende 2020 hinter ihren US-Konkurrenten nach Zugewinnen von 42 Prozent und 14 Prozent auf den Rängen sieben und acht der wertvollsten Unternehmen der Welt. Hinzu kommen kleinere IT-Unternehmen aus verschiedenen Ländern, deren Aktionäre nun darauf hoffen dürfen, ein noch lukrativeres Übernahmeangebot seitens der US-amerikanischen Beinahe-Monopolisten zu erhalten.

In der zweiten Reihe der Krisenprofiteure stehen viele große Konzerne der übrigen Branchen. Diese kommen – auch dank staatlicher Hilfen – besser durch die Krise als ihre kleineren Konkurrenten, die um ihr Überleben kämpfen müssen, und können nach der Krise deren Marktanteile ganz oder teilweise aufsaugen. Hilfen für die Einzelhandelsgeschäfte, Hotels und Restaurants wurden zwar jeweils schnell und in großzügiger Höhe versprochen, aber eingehalten wurde davon wenig. Die Novemberhilfen, die Ende Oktober 2020 als Kompensationsleistung für den November-Lockdown versprochen wurden, der dann über sechs Monate dauerte, waren auch Mitte Februar 2021 erst zu rund zwei Dritteln ausgezahlt. Mit den Dezember-Hilfen lief es ebenso schlecht. Und die Ende November schnell und unbürokratisch versprochenen »Überbrückungshilfen III« verdienten sich ihren Namen dadurch, dass man drei Monate überbrücken musste, bevor man überhaupt einen Antrag stellen durfte. Die Inhaber der Betriebe, die kein Geld mehr verdienen durften, mussten gleichzeitig all ihre monatlichen Zahlungen an die Kapitalbesitzer, sei es für Miete oder zur Bedienung von Krediten, in voller Höhe leisten.10

Eine wichtige Gruppe aus der Finanzwirtschaft wartete dagegen begierig darauf, groß zu profitieren, »wenn das Blut richtig fließt«, wie es in dieser Branche so schön hässlich heißt. Das Blut fließt, wenn rückständige Pächter, Mieter und Hauseigentümer aus ihren Geschäftsräumen, Wohnungen und Häusern geworfen werden und kleine Unternehmen sowie Selbstständige massenhaft Konkurs anmelden oder still und leise ihre Geschäftstätigkeit einstellen. Dann schlägt die Stunde der Private-Equity-Fonds und ähnlicher Finanzheuschrecken, die die Wohnungen, Häuser und Betriebsvermögen zu Schleuderpreisen aufkaufen.

Beispiel Blackstone: Die Investmentgesellschaft mit Sitz in New York ist einer der weltweit größten Investoren im Bereich »Alternative Investments«. Dazu zählen große Immobiliendeals, Private-Equity- und Hedgefonds-Strategien, die nur Menschen und Institutionen mit viel Geld offenstehen. Blackstone-Chef Stephen Schwarzman antwortete auf einer von der Investmentbank Goldman Sachs ausgerichteten Konferenz am 9. Dezember 2020 auf die Frage, ob große Investoren wie Blackstone wieder zu den Krisengewinnern gehören würden, wie schon bei der großen Finanzkrise ab 2007:

»Es gibt immer Gewinner und Verlierer. Blackstone war ein ganz großer Gewinner nach dem Ende der globalen Finanzkrise. Und ich glaube, etwas Ähnliches wird wieder passieren. (…) Wenn die Innenstädte billig genug werden, dann tut man das wieder. Also, es gibt viele interessante Investitionen, und jeder Teil der Firma ist wirklich im Hochbetrieb. Wenn Sie mich im April gefragt hätten, ob so etwas möglich wäre, hätte ich Nein sagen müssen.«11

Nach dem Ende der Finanzkrise hatte Blackstone zwangsversteigerte oder an die kreditgebenden Banken gefallene Häuser billig aufgekauft und sie dann in Mietobjekte umgewandelt. Auch damals hatte die Regierung zwar mit Milliardensummen den Banken geholfen, als sie in Schieflage gerieten, weil die Kredite, die sie an nicht kreditwürdige Hauskäufer vergeben hatten, massenhaft notleidend wurden. Aber man hatte ihnen dafür nicht abverlangt, die Kreditschulden zu reduzieren, damit die Menschen in ihren Häusern bleiben konnten. In kürzester Zeit wurde Blackstone so zur größten Eigentümerin von Einfamilienhäusern in den Vereinigten Staaten. Auch in Europa kaufte das Unternehmen in großem Stil Wohnungen auf, gern in großen Paketen und von öffentlichen Eigentümern, die sich durch Privatisierungserlöse zeitweise aus der Zwangsjacke strikter Haushaltsregeln befreien wollten.12

Das gleiche Prinzip gilt auch außerhalb der Finanzbranche. Wer gut durch die Krise kommt, kann sich danach an der Konkursmasse der Übrigen schadlos halten. Mit ihrem kräftig gestiegenen Aktienkapital können die großen Konzerne kleinere Konkurrenten und Unternehmen aus anderen Branchen, denen die Krise stärker zusetzt und die vom Staat weniger großzügig unterstützt werden, billig aufkaufen. So funktioniert Kapitalismus.

Das deutsche Großkapital kam wie sein Pendant in den USA erheblich besser durch die Corona-Krise als die übrige Wirtschaft und die Normalbevölkerung. Die Bezeichnung »deutsch« ist dabei relativ. Das Aktienkapital der 30 DAX-Unternehmen befindet sich zu mehr als der Hälfte in ausländischem Besitz. Der Aktienindex der 30 größten deutschen Konzerne überwand am 7. Januar 2021 zum ersten Mal die Marke von 14.000 Punkten, kurz nachdem der Corona-Lockdown noch einmal verlängert und verschärft worden war. Über das Katastrophenjahr 2020 hinweg legte er um 3,5 Prozent zu. Am 30. März, als der sogenannte November-Lockdown seinen fünften Monat vollendete und Angela Merkel gerade ihre aus Panik vor der »dritten Welle« verfügte »Osterruhe« zurückgenommen und die deutsche Corona-Politik in einen Scherbenhaufen verwandelt hatte, als die Warnungen vor Masseninsolvenzen es schon nicht mehr in die Zeitungen schafften, schloss das Börsenbarometer zum ersten Mal über 15.000 Punkten. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass die deutsche Wirtschaftsleistung 2020 um rund fünf Prozent einbrach und im ersten Quartal des Jahres 2021 nochmals um knapp zwei Prozent gegenüber dem vorangegangenen Quartal zurückging.

Perioden mit kräftigen Marktbewegungen bescheren den Managern von Hedgefonds und deren Kunden große Bereicherungsmöglichkeiten. Hedgefonds sind Investmentfonds für Reiche und institutionelle Investoren, die sich auf besonders riskante und ertragreiche Strategien spezialisieren. Nicht selten werden dabei die Grenzen des Legalen ausgetestet, was etwa die Nutzung von Insiderwissen oder Marktmanipulation angeht. Schon zu normalen Zeiten dürfen sich die erfolgreichsten Hedgefonds-Manager bisweilen über Milliardengehälter freuen. Das schreibt sich so leicht hin. Eine Milliarde sind eintausend Millionen, und wir sprechen vom Einkommen eines einzelnen Menschen in einem einzigen Jahr. Das Corona-Jahr 2020 war in dieser Hinsicht ein besonders gutes: Das Vermögen der 25 bestverdienenden Hedgefonds-Manager stieg um insgesamt 32 Milliarden Dollar. Ein Rekord.13 Das ist kein zusätzlicher Wohlstand, sondern reine Umverteilung. Wenn jemand mit Finanzjonglage in einem Jahr eine Milliarde verdient, dann bezahlt das jemand. Um die 32 Milliarden Dollar für diese zwei Dutzend Menschen zusammenzubringen, müssen 32 Millionen Menschen je 1000 Dollar in den Topf tun.

Die staatliche Rettungspolitik in der Corona-Krise folgte einer unausgesprochenen, als selbstverständlich vorausgesetzten Maxime: Die Ansprüche des Kapitals sind unantastbar.