Ene mene muh, und tot bist du - Mel Wallis de Vries - E-Book

Ene mene muh, und tot bist du E-Book

Mel Wallis de Vries

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Beschreibung

Nervenaufreibende Spannung für alle Krimifans

Gerade noch war Tyrza nach der Schule mit dem Rad unterwegs nach Hause - doch dann erwacht sie in einem eiskalten Raum. Sie findet sich, nur mit einem Operationshemd bekleidet, auf einer Liege wieder. Und es gibt kein Entkommen, denn sie ist in diesem Raum eingeschlossen. Als die Tür nach draußen schließlich aufgeht, steht ein junger Mann vor ihr. Er erklärt geduldig, was er mit ihr vorhat. Für Tyrza ist klar: Sie muss alles daran setzen, lebend aus dieser Gefrierkammer zu entkommen ...

  • Von Erfolgsautorin Mel Wallis de Vries, auch bekannt als die niederländische Queen of Crime
  • Erzählt aus zwei Perspektiven: neben Tyrza kommt auch ein junger Polizist zu Wort, der von einem aufregenden Fall berichtet
  • So spannend erzählt, dass keine Lesepause möglich ist!

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      Seitenzahl: 63

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      Inhalt

      Cover

      Über dieses Buch

      Titel

      1

      36,9° C

      37,1° C

      37,2° C

      2

      37,0° C

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      Über die Autorin

      Weitere Titel der Autorin

      Impressum

      Über dieses Buch

      Gerade noch war Tyrza nach der Schule mit dem Rad unterwegs nach Hause – doch dann erwacht sie in einem eiskalten Raum. Sie findet sich, nur mit einem Operationshemd bekleidet, auf einer Liege wieder. Und es gibt kein Entkommen, denn sie ist in diesem Raum eingeschlossen. Als die Tür nach draußen schließlich aufgeht, steht ein junger Mann vor ihr. Er erklärt geduldig, was er mit ihr vorhat. Für Tyrza ist klar: Sie muss alles daransetzen, lebend aus dieser Gefrierkammer zu entkommen ...

      Mel Wallis de Vries

      Ene mene muh, und tot bist du

      Aus dem Niederländischen von Verena Kiefer

      1

      Es ist halb eins in der Nacht. Wir fahren am spiegelglatten schwarzen Wasser des Nordseekanals entlang. Gar nicht so einfach, sich vorzustellen, dass hier tagsüber große Tanker und Containerschiffe verkehren. Momentan wirkt es eher gespenstig und verlassen. Nicht mal in den Wohnhäusern am Kai brennt Licht.

      »Nach rechts«, sage ich und zeige auf die Abzweigung, die über eine Schleuse führt.

      »Bist du sicher?« Peter Elsinga schaut mich an, als könnte er noch immer nicht glauben, dass ich meine Ausbildung abgeschlossen habe, obwohl das mittlerweile schon ein ganzes Jahr her ist.

      Ich seufze und fahre mir mit einer Hand durch die Haare. »Ja, das hat die Zentrale so durchgegeben. Und die Route stimmt.« Ich tippe auf das Display des Navigationssystems. Aber das gab es zu deiner Zeit natürlich noch nicht, denke ich sofort.

      Als der Anruf kam, hatte ich geschlafen, und ich musste mich wirklich anstrengen, zu verstehen, was die Stimme aus der Einsatzzentrale mir sagen wollte. Ein Mädchen hätte einen Tipp durchgegeben. Und wir sollten schleunigst losfahren.

      Das Auto rüttelt und holpert, als wir über die Schleuse fahren, dann macht die Straße eine Kurve nach links zu einem Parkplatz. Im Licht der Scheinwerfer taucht eine Lagerhalle auf. FRESH FISH steht an einer der Wände.

      Die kleine Fahne auf dem Navi zeigt an, dass wir unser Ziel erreicht haben. Peter schaltet den Motor aus und nimmt zwei Taschenlampen aus dem Handschuhfach.

      »Die werden wir wohl brauchen«, brummelt er. »Was für ein gottverlassener Ort.«

      Wir steigen aus, und ich schlage die Autotür zu. Ein merkwürdig lautes Geräusch mitten in der Nacht.

      »Wenn du einen Blick in die Halle wirfst, drehe ich eine Runde außen rum«, sagt Peter.

      Natürlich. Der miese Job ist mal wieder für mich vorgesehen. Wahrscheinlich will er draußen eine Zigarette rauchen.

      »Bis gleich.« Peter läuft in die Dunkelheit hinein.

      Ich gehe zur einzigen Tür, die ich sehe. Merkwürdigerweise ist sie nicht verschlossen. Die Scharniere knarren, als ich dagegendrücke. Behutsam trete ich ein und lasse den Lichtkegel meiner Taschenlampe durch den Raum wandern.

      Ich sehe aufgestapelte Plastikkisten, Aluminiumtische, Rollenbänder. Die Luft riecht nach Salz und Fisch. Beim Weitergehen quietschen die Sohlen meiner Turnschuhe auf dem Betonboden. Ganz hinten finde ich eine große weiße Tür mit einem Tiefkühlsymbol.

      Ein Kühlraum.

      Ich leuchte mit meiner Taschenlampe umher. Große Schatten bewegen sich über den Boden mit. Das hat etwas Bedrohliches, als wäre ich nicht allein. Plötzlich entdecke ich etwas auf dem Boden. Eine Spur aus dunklen, fast schwarzen Flecken. Ich gehe in die Hocke und richte das Lichtbündel darauf. Auf einmal wird mir klar, dass die Flecken rot sind. Das ist Blut! Was um Himmels willen ist hier –

      »Thomas!« Ich höre Peter meinen Namen schreien.

      »Hier bin ich!« Ich richte mich auf und sehe den Lichtpunkt seiner Taschenlampe auf mich zukommen. »Was ist?«

      »Ich ... Es ...« Seine Augen sind weit aufgerissen, und sein Bauch hebt und senkt sich wie ein Blasebalg. »Da draußen«, sagt er keuchend. »Draußen liegt ein Mädchen.«

      36,9° C

      Sobald ich die Augen aufschlage, weiß ich, dass ich verschlafen habe. Die roten Ziffern auf meinem Wecker stehen auf 08:01. Mist, Mist, Mist. Ich kann jetzt schon hören, wie mir meine Mutter gleich in den Ohren liegen wird. Warum bist du nur immer zu spät? Wir hatten doch vereinbart, dass du früher aufstehst? Du bist siebzehn, aber du verhältst dich wie ein kleines Kind.

      Ja, Mama, seufz.

      Warum kapiert sie nicht, dass es keine Absicht ist? Es kostet mich in letzter Zeit einfach so viel Kraft, aus dem Bett zu kommen. Ich bin schon seit ein paar Monaten so müde. Eigentlich seit November. Seit Papa ...

      Ich spüre eine Träne, sie kitzelt im Augenwinkel. Papa. Er war nie sauer auf mich. Nur ein einziges Mal, als ich meinte, ich hätte bei einer Freundin geschlafen, obwohl ich heimlich zu einer Party gegangen war. Damals hatte er gesagt: »Ich finde es nicht schlimm, dass du zu der Party gegangen bist, wohl aber, dass du mich angelogen hast. Verstehst du das, Tyrza?«

      Ich verstand es, weil ich wusste, dass er recht hatte.

      Mit dem Gefühl, Beine aus Beton zu haben, stehe ich auf. Ich ziehe ein T-Shirt an und meine Lieblingsjeans, die mit den Rissen an den Knien. Meine Mutter findet sie schrecklich. Noch etwas, das meine Mutter nicht versteht. Ich fahre mit einer Bürste durch meine langen blonden Haare und gehe nach unten, ohne mir die Zähne zu putzen.

      Meine Mutter und Livia starren mich beide an, als ich in die Küche komme. Livia lächelt, aber meine Mutter macht ein Gesicht, als hätte sie eine Flasche Essig auf ex getrunken.

      »Vielleicht lebst du ja in einer anderen Zeitzone«, sagt sie, während sie auf ihre Armbanduhr tippt. »Aber bei mir ist es zehn nach acht. Und deine erste Stunde beginnt um zwanzig nach.«

      Ihr Blick wandert zu meiner Jeans, und ich sehe ihr missbilligendes Stirnrunzeln.

      Bevor sie etwas zu meiner Hose sagen kann, antworte ich schnell: »Wenn ich jetzt gehe, schaffe ich das noch locker, keine Sorge.«

      »Aber dann hast du wieder keine Zeit zum Frühstücken. Irgendwie verstehe ich schon, dass du in der letzten Zeit so müde bist.«

      Ich gebe keine Antwort und starre zu Boden, weil ich weiß, wie sehr meine Mutter das hasst.

      Seufzend steht sie auf und geht zur Anrichte. »Du musst endlich besser für dich sorgen, Tyrza. Ich habe dir ein Brot gemacht für gleich auf dem Fahrrad.«

      Hinter ihrem Rücken schaue ich Livia an. Ich verdrehe die Augen und tue so, als müsste ich mich übergeben. Livia muss kichern.

      »Habe ich was verpasst?«, fragt meine Mutter säuerlich, während sie mir ein Butterbrot mit Käse reicht.

      »Aber nein«, sagt Livia. »Das ist wirklich das köstlichste Müsli, das ich je gegessen habe.«

      Es ist, als würde Livia genau den richtigen Knopf drücken. Das Gesicht meiner Mutter entspannt sich, und sie fängt an zu lächeln. »Du verrücktes Huhn. Dieses Schokomüsli habe ich dir doch schon öfter gekauft?«

      Livia erwidert ihr Lächeln. »Dann habe ich vermutlich nur vergessen, wie lecker es ist, allerliebste Mama.«

      Meine Mutter küsst sie auf den Kopf. »Mein großer Schatz.«

      Alle lieben Livia. Wie sie lacht, Witze macht, einen umarmt, wenn man es schwer hat. Manchmal ist es, als würde sie von innen heraus leuchten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie gerade mal zwölf ist. Ohne Livia hätte ich die vergangenen Monate nicht überlebt.

      Ich zwinkere ihr zu und gehe zur Tür. Vielleicht kann ich mich ja davonschleichen. Aber meine Mutter ist offensichtlich noch nicht fertig mit mir.