Energetisch Sanieren für Dummies - Katharina Riederer - E-Book

Energetisch Sanieren für Dummies E-Book

Katharina Riederer

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Beschreibung

Wenn Sie Ihr Haus energetisch sanieren möchten, dann liegen Sie mit diesem Buch goldrichtig. Nachdem Sie verschiedene Möglichkeiten, wie beispielsweise eine Sanierung der Haushülle (Stichwort: Dämmung) oder technische Lösungen wie Heizung, Photovoltaik und so weiter kennengelernt haben, begleitet die Autorin Sie bei der systematischen Bestandsaufnahme eines Hauses. Dabei erhalten Sie wertvolle Informationen und Entscheidungshilfen, die Sie dabei unterstützen, alle Schritte zu planen und anzugehen, wenn Sie sich selbst für eine Sanierung entscheiden.

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Seitenzahl: 443

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Energetisch Sanieren für Dummies

Schummelseite

Die Schummelseite steht am Anfang jedes »… für Dummies«-Buches, sie dient Ihnen als Spickzettel und enthält Definitionen von Begriffen, die immer wieder vorkommen und die Sie vielleicht schnell nachschlagen möchten.

Energiebegriffe

Nutzenergie: Diese Energie nutzen Sie tatsächlich, zum Beispiel in Form von Raumwärme oder Warmwasser, das direkt aus dem Wasserhahn kommt.Endenergie: Diese Energie beinhaltet – zusätzlich zur Nutzenergie – auch noch alle Verluste und Gewinne innerhalb Ihres Hauses. Dazu zählen zum Beispiel Anlageverluste, Verluste der Wärmespeicherung und Verteilung oder Wärmegewinne, zum Beispiel durch die thermische Solaranlage oder die Umgebungswärme, die Sie durch eine Wärmepumpe nutzen.

Es ist jene Energie, die Sie von außen beziehen und vermutlich auch bezahlen müssen.

Primärenergie: Diese Energie berücksichtigt – zusätzlich zur Endenergie – alle weiteren vorgelagerten Prozesse, von der Gewinnung der Rohstoffe über die Umwandlung und bis zum Transport zu Ihrem Haus. Vereinfacht wird die Primärenergie durch Multiplikation der Endenergie mit dem Primärenergiefaktor fPE ausgerechnet. Der Primärenergiefaktor ist vom Energieträger abhängig. Üblicherweise wird die Primärenergie in einen erneuerbaren und einen nicht erneuerbaren Anteil aufgeteilt (fPE,ern. und fPE,n.ern.). Primärenergiefaktoren für verschiedene Energieträger finden Sie in Tabelle 5.1.Heizwärmebedarf: Der Heizwärmebedarf (HWB) ist jene Wärme, die Sie benötigen, damit Sie eine angenehme Raumtemperatur erreichen. Der HWB ist also die Nutzenergie für die Raumwärme. Welchen Heizwärmebedarf Ihr Haus hat, hängt allein vom Bauwerk ab. Er ist komplett unabhängig von der Art Ihrer Heizungsanlage oder dem Energieträger.

Der Heizwärmebedarf für Einfamilienhäuser reicht von 15 kWh/(m2·a) für ein Passivhaus bis hin zu 200–300 kWh/(m2·a) oder mehr für einen ungedämmten Altbau. Durch eine energetische Sanierung können Sie den Heizwärmebedarf stark reduzieren. In der Regel erreichen Sie mit einem gut sanierten Haus einen Heizwärmebedarf von 40 bis 70 kWh/(m2a) oder auch weniger.

Graue Energie: Die graue Energie beschreibt die vor- und nachgelagerten Prozesse, die zur Herstellung und Entsorgung von Baustoffen, Bauteilen und Bauwerken eingesetzt werden. Sie beschreibt die Primärenergie, die benötigt wird, um ein Bauteil oder ein Bauwerk herzustellen und es nach seiner Lebensdauer auch wieder zurückzubauen. Hier kommt die Lebenszyklusbetrachtung – der Kreislaufgedanke – mit in die Berechnung.

Die nicht erneuerbare Primärenergie ist dabei besonders umweltbelastend, da sie aus Quellen stammt, die durch die Nutzung erschöpft werden, wie zum Beispiel Erdölprodukte.

CO2-äquivalente Emissionen, Global Warming Potential (GWP): Das Global Warming Potential beschreibt die treibhausgaswirksamen Emissionen, auch oft CO2-äquivalente Emissionen genannt. Dazu zählen neben CO2 auch andere treibhauswirksame Gase, wie etwa Methan, Lachgas oder fluorierte Treibhausgase. Diese Gase werden üblicherweise in CO2-äquivalente Gase umgerechnet, sodass alle gemeinsam mit einer Kennzahl ausgedrückt werden können. CO2-äquivaltente Emissionen verschiedener Energieträger finden Sie in Tabelle 5.1.Klimaneutral: Dieser Begriff bedeutet, dass insgesamt nicht mehr Treibhausgase freigesetzt werden, als in der gleichen Zeit auch wieder gebunden werden können. Die Freisetzung von CO2 in die Atmosphäre erfolgt dabei meist durch Verbrennung, die Bindung von CO2 aus der Atmosphäre erfolgt zum Beispiel durch Wälder. Bis 2050 möchte die gesamte EU klimaneutral werden.

Wärmedämmeigenschaften

U-Wert: Der U-Wert ist das Maß der Wärmedämmung und wird auch Wärmedurchgangskoeffizient genannt. Er gibt an, wie viel Wärme in [Wh] pro m2 Fläche und pro Kelvin Temperaturunterschied in einer Stunde durch ein Bauteil strömt. Er wird in in der Einheit [W/(m2·K)] angegeben. Je besser ein Bauteil gedämmt ist, desto kleiner ist sein U-Wert.

Die Ist-U-Werte von Bauteilen und die künftigen Ziel-U-Werte können Sie im Kapitel 4 ab Seite 78 bestimmen oder selbst berechnen. Hier ist die Formel:

die Dicke der Schicht in [m]

die Wärmeleitfähigkeit des Materials in [W/(mK)]

die Summe über alle Bauteilschichten

die Wärmeübergangswiderstände des Bauteils in [(m2·K)/W]. Die Wärmeübergangswiderstände finden Sie in Abbildung 4.3 und Tabelle 4.7. Für eine Außenwand ist dies zum Beispiel:

λ-Wert: Der -Wert beschreibt die Wärmeleitfähigkeit eines Materials in [W/(mK)]. Je kleiner dieser Wert ist, umso besser sind die Dämmeigenschaften des Materials. Übliche Dämmstoffe haben heute einen -Wert von etwa 0,035 bis 0,045 W/(mK). Die Wärmeleitfähigkeit von verschiedenen Dämmstoffen finden Sie in Tabelle 4.8.Erforderliche Dämmstoffdicke: Wenn Sie ein Bauteil mit einem gewissen UIst-Wert haben und dieses auf einen gewissen UZiel-Wert dämmen wollen, können Sie die dafür nötige Dämmstoffdicke wie folgt berechnen:

 

Energetisch Sanieren für Dummies

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

1. Auflage 2024© 2024 Wiley-VCH GmbH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Germany

All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This book is published by arrangement with John Wiley and Sons, Inc.

Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form. Dieses Buch wird mit Genehmigung von John Wiley and Sons, Inc. publiziert.

Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.

Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.

Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.

Coverfoto: Ingo Bartussek – stock.adobe.comKorrektur: Birgit Volk

Print ISBN: 978-3-527-72144-3ePub ISBN: 978-3-527-84538-5

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titelblatt

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Über dieses Buch

Was Sie nicht lesen müssen

Konventionen in diesem Buch

Törichte Annahmen über die Leser

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Wie es weitergeht

Teil I: Energieeffizient Sanieren - ein Überblick

Kapitel 1: Warum energetisch sanieren?

Nachhaltig im eigenen Haus: Zukunftsfit sanieren

Klimaziele und was in Zukunft anders wird

Kapitel 2: Energieeffizienz in Zahlen

Heizwärmebedarf

Nutzenergie, Endenergie, Primärenergie

Energieeffizienzklassen im Energieausweis

Teil II: Sanierungsplanung

Kapitel 3: Bestandaufnahme: Was bei Ihnen nötig und möglich ist

Den Heizenergieverbrauch bewerten und reduzieren

Wann die Heizung getauscht werden sollte

Gründe für den Heizungstausch

Was sonst noch nötig ist: Instandhaltung, Mängelbeseitigung, Verbesserungen

Den Stromverbrauch bewerten und reduzieren

Endnote

Kapitel 4: Dämmung: Was bringt wie viel?

Die Dämmmaßnahmen auf einem Blick

Was alles zur Gebäudehülle gehört

Dämmstoffdicke selbst ermitteln

Checkliste: Ihre Dämmmaßnahmen

Kosten und Nutzen abschätzen

Endnote

Kapitel 5: Das Heiz- und Energiekonzept erstellen

Effizient heizen – ein sinnvolles Heizsystem wählen

Das Solarpotenzial des Hauses nutzen: Photovoltaik und Solarthermie

Wann eine Lüftungsanlage sinnvoll ist

Kapitel 6: Das Gesamtkonzept zusammenstellen

Technische Überlegungen

Wirtschaftliche Überlegungen

ISFP – einen individuellen Sanierungsfahrplan erstellen

Teil III: Das Gebäude: Auf das Äußere kommt es an

Kapitel 7: Dämmstoffe und deren Eigenschaften

Dämmstoffe im Vergleich – eine Übersicht

Schutz vor Kälte und Hitze

Schutz vor Feuchtigkeit und Wasser

Schallschutz

Brandschutz

Nachhaltigkeit, Lebenszyklus und Kreislaufwirtschaft

Wohngesundheit

Kapitel 8: Außenwände dämmen

Dämmen mit einem Wärmedämmverbundsystem

Eine vorgehängte und hinterlüftete Fassade mit Dämmung

Sonderfall: Eine Innendämmung der Außenwände

Kapitel 9: Fenster in Schuss bringen

Fenstertausch

Fenstersanierung

Kapitel 10: Dach und oberste Geschossdecke dämmen

Die Dachschräge von innen dämmen

Das Flachdach dämmen

Die oberste Geschossdecke dämmen

Kapitel 11: Kellerdecke oder Keller dämmen

Teil IV: Die Technik: Viele Wege führen nach Rom

Kapitel 12: Heizen mit der Wärmepumpe

So funktioniert die Wärmepumpe

JAZ und COP – oder die Effizienz der Wärmepumpe

Das Kältemittel – für eine bessere Umweltverträglichkeit

Warmwasser mit der Wärmepumpe

Speichermöglichkeiten

Kühlen mit der Wärmepumpe

Luftwärmepumpe

Erdwärmepumpe

Grundwasserwärmepumpe

Luft-Luft-Wärmepumpe

Hybridheizungen

Brauchwasserwärmepumpe

Kapitel 13: Heizen mit Holz

Pelletkessel

Stückholz

Hackschnitzel

Raumheizgeräte

Kapitel 14: Fernwärme und Nahwärme

Vor- und Nachteile der Fernwärme

Worauf Sie achten sollten

Aktueller Stand und künftige Entwicklung

Kapitel 15: Sonnenenergie nutzen: Photovoltaik, Solarthermie und Co.

Photovoltaikanlage: Selbst Strom erzeugen

Solarthermie: Wasser mit Hilfe von Sonnenenergie erwärmen

Kapitel 16: Lüftung und Kühlung planen

Frische Luft in Ihrem Haus

Nicht nur heizen, auch kühlen – aber nachhaltig!

Teil V: Die Umsetzung

Kapitel 17: Vorschriften einhalten und Genehmigungen einholen

Umweltschutzgesetz – die EU-Gebäuderichtlinie

In Deutschland sanieren

In Österreich sanieren

In der Schweiz sanieren

Endnote

Kapitel 18: Förderungen abklären

Förderungen in Deutschland

Förderungen in Österreich

Förderungen in der Schweiz

Kapitel 19: Die Sanierung umsetzen – von der Planung bis zur Fertigstellung

Energieberatung, Förderberatung und Energieausweis

Planung, Koordination, Kontrolle

Ausführende Firmen beauftragen

Qualität sichern und für einen reibungslosen Ablauf sorgen

Teil VI: Der Top-Ten-Teil

Kapitel 20: Schnell und günstig: Zehn energetische Optimierungen, die Sie ohne viel Aufwand sofort umsetzen können

Heizung optimieren

Raumtemperatur optimieren

Warmwassertemperatur optimieren

Wasser sparen

Dämmung der Rohrleitungen

Lüftung optimieren

Dachboden dämmen

Fenster abdichten

Strom sparen

Energiemonitoring

Abbildungsverzeichnis

Stichwortverzeichnis

End User License Agreement

Tabellenverzeichnis

Kapitel 2

Tabelle 2.1: Energieeffizienzklassen in Deutschland: Bewertung der Endenergie na...

Kapitel 3

Tabelle 3.1: Brennwerte und Heizwerte von Energieträgern

Tabelle 3.2: Jahresnutzungsgrade von Heizungsanlagen, angelehnt an »Handbuch für...

Tabelle 3.3: Heizwärmebedarf nach Baujahr – alte Bundesländer aus »Erfassung reg...

Tabelle 3.4: Heizwärmebedarf nach Baujahr – neue Bundesländer aus: »Erfassung re...

Tabelle 3.5: Heizwärmebedarf ab 1995

Tabelle 3.6: Einsparpotenzial durch eine umfassende energetische Sanierung

Tabelle 3.7: Übliche Lebensdauer von Bauteilen, angelehnt an »Zeitwertermittlung...

Tabelle 3.8: Checkliste: Mängel, Schwachstellen, Wünsche

Tabelle 3.9: Mindestmaßnahmen planen und priorisieren

Tabelle 3.10: Jahresstromverbrauch im Ein- und Zweifamilienhaus ohne Heizung (Da...

Tabelle 3.11: Jahresstromverbrauch im Mehrfamilienhaus ohne Heizung (Datenquelle...

Kapitel 4

Tabelle 4.1: Typische Dämmmaßnahmen der Altbausanierung und mögliches Einsparung...

Tabelle 4.2: Mindestanforderungen für U-Werte bei einer Sanierung und U-Werte b...

Tabelle 4.3: Pauschale U-Werte nach Bauteilkonstruktion und Baualtersklasse laut...

Tabelle 4.4: U-Werte von Fenstern und Türen, angelehnt an SIA 380/1 und „Handbu...

Tabelle 4.5: Beispiel einer U-Wert-Berechnung

Tabelle 4.6: Wärmeleitfähigkeit von Baustoffen

Tabelle 4.7: Wärmeübergangswiderstände R

si

und R

se

Tabelle 4.8: Wärmeleitfähigkeit von Dämmstoffen

Tabelle 4.9: Checkliste: Dämmstoffdicke der Außenbauteile

Tabelle 4.10: Temperaturkorrekturfaktoren der Transmissionswärmeverluste

Tabelle 4.11: Abschätzung Heizwärmeeinsparung je Bauteil ∆

QT

in [kWh/a]

Tabelle 4.12: Beispielhafte Energiepreise für einen Haushalt

Tabelle 4.13: Checkliste: Einsparung durch Dämmmaßnahmen

Tabelle 4.14: Überschlägige Richtwerte für Investitionskosten von Dämmmaßnahmen

Kapitel 5

Tabelle 5.1: Energieträger im Vergleich: nicht erneuerbarer Anteil der Primärene...

Tabelle 5.2: Überschlägige Richtwerte für Investitionskosten von Heizungsanlagen

Tabelle 5.3: Beispiele für Energie- und Betriebskosten

Tabelle 5.4: Beispiel: aktiv nutzbare Sonnenenergie

Tabelle 5.5: Vergleich PV-Anlage und Solarthermie

Tabelle 5.6: Beispiel: nutzbare Wärme aus der Solarthermie

Tabelle 5.7: Luftdurchlässigkeit n

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in verschiedenen Gebäuden

Tabelle 5.8: Kosten für Lüftungsanlagen

Kapitel 7

Tabelle 7.1: Dämmstoff-Eigenschaften

Tabelle 7.2: Wärmespeicherfähigkeit verschiedener Dämmvarianten der Dachschräge

Kapitel 9

Tabelle 9.1 Fenstersanierung: Maßnahmen und Verbesserung des U-Werts laut »Energ...

Kapitel 13

Tabelle 13.1: Scheitholzbedarf

Kapitel 15

Tabelle 15.1: Vergleich Energieertrag

Illustrationsverzeichnis

Kapitel 1

Abbildung 1.1: Entwicklung der erneuerbaren Energien im Stromverbrauch (Datenque...

Abbildung 1.2: Entwicklung der erneuerbaren Energien für Heizen und Kühlen (Date...

Abbildung 1.3: Entwicklung der Treibhausgasemissionen im Gebäudebereich (Datenqu...

Kapitel 2

Abbildung 2.1: Energiebilanz von Gebäuden

Abbildung 2.2: Nutzenergie, Endenergie, Primärenergie

Kapitel 3

Abbildung 3.1: Preisentwicklung – Haushaltsstrom in Deutschland (Datenquelle:

ht

...

Abbildung 3.2: Beispiel für den Haushaltsstrom und Stromsparmaßnahmen eines 4-Pe...

Kapitel 4

Abbildung 4.1: Beispiel: Transmissionswärmeverluste eines Einfamilienhauses von ...

Abbildung 4.2: Die Dämmebene – Beispiele unterschiedlich konditionierter Bereich...

Abbildung 4.3: Wärmeübergangswiderstände R

si

+ R

se

von Außen- und...

Kapitel 5

Abbildung 5.1: Auswahlschema Heizsystem

Abbildung 5.2: Beispiel: Stromerzeugung mit einer PV-Anlage (7 kWp) und Haushalt...

Abbildung 5.3: Beispiel: Lüftungswärmeverluste

Kapitel 7

Abbildung 7.1: Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen, links: Hanf...

Abbildung 7.2: Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen, links: expa...

Abbildung 7.3: Mineralische Dämmstoffe, links: Mineralwolle, Mitt...

Abbildung 7.4: Dämmung aus fossilen Rohstoffen, rechts: EPS Plus,...

Abbildung 7.5: Dachschräge Variante 1

Abbildung 7.6: Dachschräge Variante 2

Abbildung 7.7: Dachschräge Variante 3

Abbildung 7.8: Veränderung des Schallschutzes durch ein Wärmedämmverbundsystem

Abbildung 7.9: Holzfaserdämmplatten, links: im Nassverfahren hergestellt, hier s...

Kapitel 8

Abbildung 8.1: Detail der Sockeldämmung

Abbildung 8.2: WDVS aus nachwachsenden Dämmstoffen, links: Hanffaserdämmung, rec...

Abbildung 8.3: WDVS aus mineralischen Dämmstoffen, links: Mineralwolle, rechts: M...

Abbildung 8.4: WDVS aus fossilen Dämmstoffen, links: EPS, rechts: E...

Kapitel 9

Abbildung 9.1: Detail Fensteranschluss

Abbildung 9.2: Fensterrahmen, links: PVC-Rahmen, Mitte: Holzrahme...

Kapitel 10

Abbildung 10.1: Dachschräge dämmen, links: von unten, rechts: von oben

Abbildung 10.2: Flachdachaufbau von links nach rechts: Duo-Dach, Umkehrdach, Warm...

Abbildung 10.3: Detail Attikabereich

Kapitel 11

Abbildung 11.1: Detail Sockel- und Halsdämmung

Abbildung 11.2: Gewölbedämmung, oben: freigelegtes Gewölbe, unten:...

Abbildung 11.3: Trockenestrich mit Fußbodenheizung

Abbildung 11.4: Drainage um die Kellerwände

Kapitel 12

Abbildung 12.1: Funktionsweise der Wärmepumpe

Abbildung 12.2: Bivalenter Parallelbetrieb

Abbildung 12.3: Bivalenter Alternativbetrieb

Kapitel 13

Abbildung 13.1: Brennholzlagerung an der Außenwand

Abbildung 13.2: Hackschnitzel-Lagerung

Abbildung 13.3: Aufheizen und Abkühlen bei Kamin- und Speicheröfen

Kapitel 15

Abbildung 15.1: Flächenfaktor – Einfluss von Orientierung und Neigung der PV-Mod...

Kapitel 16

Abbildung 16.1: Dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung – Einzelraumlü...

Abbildung 16.2: Dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung ...

Abbildung 16.3: Dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung – Raumverbund i...

Abbildung 16.4: Beispiele der Wärmeverluste eines Gebäudes aus Transmission und L...

Abbildung 16.5: Beispiel Dachraum: Einfluss von Maßnahmen auf die operative Raumt...

Abbildung 16.6: Beispiel: Temperaturverlauf im Dachraum ohne Sonnenschutz und Na...

Abbildung 16.7: Beispiel: Temperaturverlauf im Dachraum mit außen liegendem Sonn...

Abbildung 16.8: Beispiel: Temperaturverlauf im Dachraum mit außen liegendem Sonne...

Abbildung 16.9: Beispiel: Temperaturverlauf im Dachraum mit außen ...

Abbildung 16.10: Prinzipien der natürlichen Lüftung

Orientierungspunkte

Cover

Titelblatt

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Fangen Sie an zu lesen

Abbildungsverzeichnis

Stichwortverzeichnis

End User License Agreement

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Einleitung

Sie möchten Ihr Haus modernisieren und zukunftsfit machen? Sie wollen Ihre Energieverbräuche reduzieren, erneuerbare Energien nutzen oder vielleicht sogar selbst Strom oder Wärme erzeugen?

Hier erhalten Sie Informationen und Hilfestellungen, damit Sie Ihre eigenen Entscheidungen treffen und Ihre Sanierung selbst planen können.

Über dieses Buch

Dieses Buch hilft Ihnen bei der Planung, Auslegung und Umsetzung Ihrer energetischen Sanierung. Sie erfahren welche Maßnahmen bei Ihrem Gebäude sinnvoll sind, wie viel Energie Sie künftig einsparen können und worauf Sie bei der Planung und Ausführung achten sollten.

Dabei müssen Sie nicht unbedingt das ganze Buch von vorne bis hinten durchlesen. Sie können es vielmehr als Arbeitswerkzeug und Nachschlagewerk benutzen.

Nach einer systematischen Bestandsaufnahme Ihres Hauses sind Sie in der Lage, Ihr Gebäude energetisch zu bewerten und sinnvolle Maßnahmen zu planen. Wertvolle Informationen und Entscheidungshilfen unterstützen Sie bei der Planung und Auslegung der Maßnahmen.

Nachdem Sie die Sanierungsmaßnahmen festgelegt haben, erhalten Sie in den nächsten Kapiteln Hintergrundinfos und Ausführungstipps zu den einzelnen Maßnahmen, wie zum Beispiel zur Dämmung, zum Fenstertausch, zur Heizung, Photovoltaik, Lüftung, Kühlung und mehr.

Im letzten Teil des Buches geht es um die Umsetzung. Sie erfahren, welche Vorschriften Sie einhalten müssen, wie Sie an Förderungen kommen, wer Ihnen weiterhelfen kann und wie Sie Ihr Projekt erfolgreich umsetzen.

Was Sie nicht lesen müssen

Sie lesen, was Sie interessiert. Geht Ihnen ein Abschnitt zu sehr ins Detail, können Sie ihn natürlich überspringen.

Texte, die mit dem Symbol »Vorsicht, Technik« markiert sind, können Sie auch auslassen. Diese Abschnitte sind vielleicht als Zusatzinformation von Interesse, aber Sie müssen diese Abschnitte für das allgemeine Verständnis nicht unbedingt lesen.

Konventionen in diesem Buch

Sie können das ganze Buch von Anfang bis zum Ende durchlesen und damit sehr viele wissenswerte Informationen zur energetischen Sanierung bekommen. Außerdem können Sie mit Hilfe dieses Buches auch viele Dinge selbst ausrechnen, wie zum Beispiel Ihren Heizwärmebedarf, den Wärmeschutz von Bauteilen oder die erforderliche Dämmstoffdicke.

Oder Sie verwenden das Buch einfach als Nachschlagewerk, in dem Sie gezielt einzelne Kapitel aufblättern, zum Beispiel wenn Sie sich gerade für eine Sanierungsmaßnahme wie etwa den Fenstertausch interessieren. Die Struktur des Buches mit den Teilen und Unterkapiteln erleichtert es Ihnen, sich schnell zurechtzufinden, und auch ein rasches Querlesen ist leicht möglich.

Törichte Annahmen über die Leser

Wenn Sie dieses Buch lesen, wollen Sie vermutlich Ihr Haus sanieren. Sie möchten Ihre Modernisierung selbst gestalten, planen und anpacken und wollen dafür möglichst gut informiert sein. Dabei ist es völlig egal, ob Sie Vorwissen in diesem Bereich mitbringen oder nicht.

Dieses Buch richtet sich an alle, die Interesse an aktuellen und künftigen Entwicklungen haben und gerne etwas tiefer in das Thema energetische Sanierung eintauchen möchten.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Das Buch ist in fünf Teile gegliedert, die Ihnen einen schnellen Überblick verschaffen und auch das Querlesen vereinfachen sollen.

Teil I: Energieeffizient sanieren – ein Überblick

Hier bekommen Sie eine Einführung in das Thema. Sie erfahren grundlegende Strategien zur energetischen Sanierung, zu erneuerbaren Energien, den globalen Klimazielen und den aktuellen Entwicklungen. Außerdem werden die wichtigsten Energiekennzahlen erklärt, wie zum Beispiel der Heizwärmebedarf, die Energiebilanz und die Energieeffizienzklassen.

Teil II: Sanierungsplanung

Nun starten Sie auch schon mit Ihrer eigenen Sanierungsplanung. Schritt für Schritt werden Sie dabei begleitet, Ihre individuell besten Lösungen zu finden. Es beginnt mit einer Bestandsaufnahme Ihres Hauses und führt dann zu den Einzelmaßnahmen von der Dämmung bis zur Haustechnik. Je Maßnahme werden die Wirtschaftlichkeit und andere entscheidungsrelevante Kriterien durchleuchtet.

Zum Schluss können Sie sich Ihr persönliches Gesamtsanierungskonzept zusammenstellen, priorisieren und einen Plan zur schrittweisen Umsetzung erstellen.

Teil III: Das Gebäude: Auf das Äußere kommt es an

Mit diesem Abschnitt können Sie die einzelnen Sanierungsmaßnahmen am Gebäude im Detail planen. Sie bekommen viele Hintergrundinfos und Ausführungstipps zu den verschiedenen Maßnahmen, darunter zum Beispiel die Dämmung der Außenwände, die Dachdämmung, die Kellerdeckendämmung, der Fenstertausch und mehr.

Und Sie finden hier auch Detailinfos zu verschiedenen Dämmstoffen und deren Eigenschaften, wie etwa Hitzeschutz, Kälteschutz, Schutz vor Feuchtigkeit, Schallschutz, Brandschutz und Wohngesundheit.

Teil IV: Die Technik: Viele Wege führen nach Rom

Weiter geht es mit der Haustechnik. In diesem Teil finden Sie Hintergrundinfos und Ausführungstipps zu verschiedenen Heizsystemen wie Wärmepumpe, Holzheizung oder Fernwärme, zur Photovoltaik oder thermischen Solaranlage ebenso wie zur Lüftung und Kühlung Ihres Hauses.

Teil V: Die Umsetzung

Nun sollte Ihre eigene Planung stehen, und die konkrete Umsetzung kann beginnen. In diesem Teil erfahren Sie, wie Sie gesetzlichen Vorschriften einhalten und Förderungen erhalten. Außerdem bekommen Sie Tipps, wie Sie Ihre Sanierung schrittweise erfolgreich umsetzen können, beginnend mit der Energie- und Förderberatung und der Planung und Koordination über die Firmenbeauftragung und die Bauphase bis hin zur Abnahme.

Teil VI: Der Top-Ten-Teil

Zum Schluss kommt der legendäre Top-Ten-Teil, der in keinem … für Dummies-Buch fehlen darf. In diesem Teil finden Sie zehn Möglichkeiten für schnelle und günstige energetische Optimierung in Ihrem Haus. Ohne viel Geld und Aufwand sind diese Maßnahmen umgesetzt und bringen dennoch viel. Es geht um simple Verhaltensänderungen oder sehr einfache und günstige Sanierungsmaßnahmen.

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Sie finden verschiedene Symbole, die besondere Textstellen hervorheben. Die Symbole und Ihre Bedeutung sind hier aufgelistet.

Hier finden Sie einen Tipp oder wichtigen Hinweis. Wann immer dieses Symbol auftaucht, sollten Sie besonders gut aufpassen!

»Vorsicht, Technik«: Bei diesem Symbol wird es technisch, dieses Wissen geht über die einfachen Grundlagen hinaus.

Wo immer Sie dieses Symbol finden, sollten Sie Ihren Stift zücken und Ihre eigenen Notizen oder Berechnungen machen. Hier geht es um Ihre Bestandsaufnahme und Ihre Planung.

Hier stehen kurze Erinnerungen und Dinge, die Sie aufmerksam lesen sollten.

Bei diesem Symbol ist Vorsicht geboten. Sie werden auf Fallstricke hingewiesen, die es zu vermeiden gilt.

Unter diesem Symbol finden Sie Beispiele, die zum besseren Verständnis oder als Zusatzinformation dienen.

Wie es weitergeht

Eigentlich können Sie nun auch schon loslegen.

Nehmen Sie sich einen Stift für wichtige Notizen, machen Sie es sich gemütlich und dann los! Planen Sie direkt Ihre Modernisierung, Sie werden sehen, das macht Spaß.

Teil I

Energieeffizient Sanieren - ein Überblick

IN DIESEM TEIL

Finden Sie heraus, was »nachhaltig sanieren« bedeutet und welche grundlegenden Strategien es dazu braucht. Erfahren Sie, was die globalen Klimaziele mit Ihrer Sanierung zu tun haben und was sich da gerade tut.Lernen Sie die wichtigsten Energiekennzahlen und Begriffe kennen, die Ihnen später im Buch immer wieder unterkommen werden.

Kapitel 1

Warum energetisch sanieren?

IN DIESEM KAPITEL

Strategien, um das eigene Haus energieeffizient und nachhaltig zu sanierenErneuerbare Energien und Gebäude im KlimawandelGlobale Klimaziele und Entwicklungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Wenn Sie dieses Buch vor sich haben, dann haben Sie bestimmt schon den Entschluss gefasst: Sie wollen Ihr Haus in Schuss bringen. Und wenn Sie dieses Großprojekt in Angriff nehmen, dann gleich richtig! Denn mit einer guten energetischen und nachhaltigen Sanierung

reduzieren Sie Ihre eigenen Energieverbräuche und Treibhausemissionen,

schaffen Sie langfristig hochwertigen Wohnraum,

erzeugen Sie vielleicht sogar selbst erneuerbare Energien, wie etwa Strom oder Wärme vom eigenen Dach,

werden Sie ein Stück unabhängiger, energieautarker und resilienter,

sind Sie auf künftige rechtliche Rahmenbedingungen bestens vorbereitet, und strengere gesetzliche Vorgaben, CO

2

-Bepreisungen, Entsorgungskosten und mehr können Ihnen nicht mehr den Schlaf rauben,

planen Sie vorausschauend für die nächsten 50 Jahre oder länger und berücksichtigen Sie bereits jetzt künftige Klimaverhältnisse. Planen Sie zum Beispiel direkt den sommerlichen Hitzeschutz mit ein, berücksichtigen Sie die Gefahr von Hochwasserereignissen, reduzieren Sie die Bodenversiegelung auf Ihrem Grundstück, und setzen Sie auf Pflanzen, die auch mit längerer Hitze und Trockenheit zurechtkommen.

Nachhaltig im eigenen Haus: Zukunftsfit sanieren

Der Begriff der Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde: Von der Supermarktkette bis zu Vertretern der Baubranche, mit dem Image der »Nachhaltigkeit« wollen sich viele schmücken. Leider steckt häufig nicht viel mehr als die nächste Greenwashing-Kampagne dahinter.

Tatsächlich ist »Nachhaltigkeit« aber sehr wohl konkret definierbar und sogar das wichtigste Qualitätskriterium, wenn es um die Sanierung und Modernisierung Ihres Hauses geht. Es geht darum, Ihr Haus langfristig energieeffizient, wirtschaftlich, ressourcenschonend und wohngesund zu modernisieren.

Das Gute vorweg: Bei Ihrer Sanierung müssen Sie sich oft nicht zwischen Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz entscheiden. Denn wirtschaftliche und ressourcenschonende Überlegungen führen – langfristig betrachtet – oft zu ähnlichen Lösungen:

Nutzen Sie zum Beispiel Umweltwärme und Sonnenenergie, reduzieren Sie nicht nur die CO

2

-Emissionen, sondern auch Ihre Strom- oder Heizkosten.

Sanieren Sie mit hochwertigen und langlebigen Konstruktionen und Materialien, sind die Investitionskosten in der Regel höher. Aber wenn Sie die Instandhaltungskosten, die Reparierbarkeit, die Lebendsauer und Entsorgung mit berücksichtigen, zahlen sich Mehrinvestitionen zu Beginn meist später aus.

Um Nachhaltigkeit zu erreichen, können Sie ganz grundsätzlich an drei Schrauben drehen, diese nennen sich auch die drei Nachhaltigkeitsstrategien. Bei Ihrem Sanierungsprojekt haben Sie alle drei Strategien selbst in der Hand, nutzen Sie diese für sich:

die

Effizienz

: energieeffiziente Lösungen finden,

die

Konsistenz

: den Lebenszyklus und Kreislaufgedanken berücksichtigen,

und die

Suffizienz

: ein sparsames und bewusstes Verhalten.

Effizienz – die perfekte technische Lösung

Effizienz bedeutet, intelligente technische Lösungen zu finden, sodass bei gleichem Nutzen weniger Energie verbraucht wird.

Gerade in diesem Bereich sind die Entwicklungen der letzten Jahre enorm. Heizungssysteme, Lüftungstechnik, Smart-Home-Systeme, die Nutzung von Sonnenenergie, aber auch Dämmstoffe und Wärmeschutzfenster haben eine phänomenale Entwicklung durchlebt. Es stehen Ihnen heute bereits hocheffiziente Lösungen zur Verfügung. Finden Sie hier ein paar Beispiele, wie Sie Ihr Haus effizienter machen können:

Effiziente Heizung

:

Eine effiziente, moderne Heiztechnologie ist ein wichtiger Punkt für Ihr nachhaltiges Zuhause. Alte, ineffiziente Heizungen brauchen viel mehr Energie als neue, effiziente Systeme. Mit effizienten Heizsystemen können Sie im Vergleich zu älteren Kesseln oft bereits 15 % der Heizenergie einsparen. Sehr alte, überdimensionierte Kessel mit schlecht gedämmten Rohrleitungen sind noch viel ineffizienter, Einsparungen von 40 % oder mehr sind alleine durch den Umstieg auf eine effiziente Heizung möglich. Mehr dazu finden Sie in

Kapitel 5

.

Energieeffiziente Gebäudehülle

:

Ist das Gebäude gut gedämmt, geht im Winter wenig Wärme verloren. Es benötigt nur einen Bruchteil der Heizwärme im Vergleich zum schlecht gedämmten Gebäude. Während ein altes, schlecht gedämmtes Haus einen jährlichen Heizwärmebedarf von etwa 150–300 kWh/m

2

hat, kommt ein gut saniertes Haus auf einen jährlichen Heizwärmebedarf von etwa 30–70 kWh/m

2

. Das Einsparungspotenzial ist enorm. Mehr dazu ist in

Kapitel 4

beschrieben.

Effizient Kühlen

:

Auch der Hitzeschutz im Sommer wird durch die Erderwärmung selbst in unseren Breiten immer mehr zum Thema. Bei Ihrer Sanierung sollten Sie also am besten auch schon künftige Hitzeperioden mitbedenken. Energieeffizient ist Ihr Haus dann, wenn es so geplant und ausgestattet wurde, dass es am besten gar keinen zusätzlichen Kühlbedarf hat. Falls dennoch zusätzlicher Kühlbedarf besteht, so sollte die Kühlung möglichst energieeffizient erfolgen und nicht über eine herkömmliche Klimaanlage. Mehr dazu in

Kapitel 16

.

Konsistenz – der Kreislaufgedanke und die Ökologie

Auch wenn ein effizientes Haus für sich schon eine großartige Sache ist, es geht noch besser: Mit der Konsistenz kommt nun auch der Kreislaufgedanke ins Spiel. Er geht über die reinen Energieverbräuche während des Betriebs hinaus, und das Gebäude, die Ausrüstung und deren Umweltauswirkungen werden ganzheitlich über den gesamten Lebenszyklus betrachtet. Hier wieder ein paar Beispiel, wie Sie den Kreislaufgedanken in Ihrem Projekt berücksichtigen können:

Erneuerbare Energien: Im Falle der Heizung und des Stroms geht es vor allem um den Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energieträger.

Durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Erdöl oder Erdgas wird CO2 freigesetzt, das in absehbarer Zeit nicht mehr gebunden werden kann. Es hat viele Tausend, bis Millionen von Jahren gedauert, bis das heutige Erdöl und das Erdgas entstanden sind. Das darin lange Zeit gebundene CO2 wird heute durch die Verbrennung innerhalb weniger Jahrzehnte wieder freigesetzt. Um die Erderwärmung in Grenzen zu halten, ist ein möglichst baldiger Ausstieg aus den fossilen Energieträgern unumgänglich.

Zusätzlich ist auch die Versorgungssicherheit ein Thema, wenn es um den Ausstieg aus Öl und Gas geht, denn die Abhängigkeiten zu erdöl- und erdgasexportierenden Ländern muss reduziert werden.

Aus diesen Gründen wird der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen von der öffentlichen Hand stark vorangetrieben: Gesetze und Vorschriften werden laufend verschärft; CO2-Bepreisungen werden eingeführt und erhöht; und der Umstieg auf erneuerbaren Energien wird stark gefördert. Längerfristig werden fossile Energieträger daher sowohl wirtschaftlich also auch von Gesetzes wegen keine Lösung mehr sein.

Nachhaltige Konstruktionen und Baustoffe: Für Baukonstruktionen und Baustoffe bedeutet der Kreislaufgedanke, dass nicht nur die Nutzungsphase, sondern auch die vor- und nachgelagerten Prozesse – wie Rohstoffe, Herstellung, Transport, Nutzungsdauer, Rückbau, Wiederverwendbarkeit und Recycling – berücksichtigt werden.

Einerseits ist die Verwendung von lokalen und erneuerbaren Rohstoffen ein wichtiger Punkt, andererseits zählt aber auch, dass Konstruktionen langlebig und reparierbar sind. Die Baumaterialien sollten am Ende möglichst sortenrein wieder zurückgebaut werden können, das erleichtert die Wiederverwendung oder das Recycling.

Suffizienz – Ihr Verhalten zählt

Die dritte Säule der Nachhaltigkeit ist die Suffizienz. Hier geht es weniger um Ihr Gebäude, Ihre Heizung oder Ihre PV-Anlage, sondern mehr um Sie und Ihr Nutzerverhalten. Es geht um ein ressourcenschonendes, umweltbewusstes Verhalten und Ihre Lebensweise.

Auch wenn Sie dieses Buch vermutlich nicht lesen, um Ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen, soll die Suffizienz der Vollständigkeit halber hier erwähnt werden. Und Sie sollten diesen Faktor nicht unterschätzen, oft kann bereits durch kleine Verhaltensänderungen einiges an Energie gespart werden.

Ganz allgemein haben die politischen Rahmenbedingungen, Gesetze, Förderungen und die Wirtschaft einen großen Einfluss auf ressourcenschonendes Verhalten.

In Bezug auf Ihr eigenes Haus gibt es aber viele kleine Dinge, die Sie selbst einfach beeinflussen können, und zwar ohne dass Sie dazu Geld investieren müssen. Sie werden feststellen, dass sich Energie- und Wasserverbräuche durch ein bewusstes sparsames Verhalten oft stark reduzieren lassen.

Sehen Sie sich dazu Ihren Umgang mit Wärme, Strom und Wasser etwas genauer an. Aber auch Ihr Lüftungsverhalten hat großen Einfluss auf Energieverbräuche:

Wie hoch soll die Raumtemperatur im Winter sein?

Schalten Sie das Licht aus, wenn Sie einen Raum verlassen?

Nutzen Sie im Sommer den außen liegenden Sonnenschutz und die Nachtlüftung, um Ihre Wohnung möglichst ohne Klimaanlage kühl zu halten?

Lüften Sie im Winter kurz und kräftig, damit nicht unnötig viel Heizwärme verloren geht?

Wie oft in der Woche nehmen Sie ein Vollbad?

Kann die Wäsche im Sommer auch in der Luft trocken, oder nutzen Sie den Wäschetrockner das ganze Jahr?

Wie viel Gartenbewässerung ist nötig? Es gibt schöne Gärten und Pflanzen, die auch heiße Sommer überleben, ohne ständig bewässert zu werden.

Beispiel: Ein nachhaltiges Heizsystem

Wenn Sie sich von Ihrem alten Öl- oder Gaskessel trennen und auf ein modernes und alternatives Heizsystem umsteigen, steigern Sie die Effizienz und gleichzeitig auch die Konsistenz und gehen damit einen entscheidenden Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Suffizienz erreichen Sie, wenn Sie dann auch noch überlegt und sparsam mit Raumwärme und Warmwasser umgehen.

Mit Ihrer neuen Heizung werden Sie eine lange Zeit leben, daher ist es besonders wichtig, auf ein gutes System zu setzen, das zu Ihrem Haus passt und wirklich effizient und zukunftsfit ist. Beachten Sie dafür die folgenden Punkte:

Wahl des Heizsystems: Nicht jedes Heizsystem kann in jedem Haus gleich effizient sein. Damit die Heizung effizient funktioniert, muss die Heizung passend zum Dämmstandard, der Wärmeverteilung und der gesamten Anlage gewählt werden. Mehr dazu finden Sie in Kapitel 5.Dimensionierung: Ein wichtiger Punkt für die Effizienz der Heizung ist die richtige Größe der Heizungsanlage. Die Heizung muss genau auf den Heizwärmebedarfs Ihres Hauses ausgelegt sein.Erneuerbare Energien: Setzten Sie auf umweltfreundliche, erneuerbare Energien. Damit ist Ihr Heizsystem nachhaltig und zukunftsfit. Politische Rahmenbedingungen der nächsten Jahre und Jahrzehnte sollten damit auch künftig kein Thema für Sie sein.

Einen Überblick zu den Heizsystemen, Energieträgern und der Wirtschaftlichkeit von verschiedenen Systemen finden Sie in Kapitel 5. Hintergrundinfos und Tipps zu modernen Heizsystemen finden Sie im Teil IV in den Kapiteln 12, 13, 14 und 15.

Beispiel: Das Gebäude thermisch sanieren

Im schlecht- oder ungedämmten Altbau geht der größte Teil der Raumwärme über die Außenbauteile wie Außenwände, Fenster, Dach und Keller verloren. Diese Wärmeverluste können Sie stark reduzieren, indem Sie die Außenbauteile gut dämmen und die Fenster gegen Wärmeschutzfenster austauschen.

Wahl der Dämmmaßnahmen: Finden Sie heraus, wo die meiste Wärme verloren geht und welche Dämmmaßnahmen wie viel bringen. Hilfestellung dazu finden Sie in Kapitel 4.Sanierungsplanung: Nicht jede Maßnahme muss sofort umgesetzt werden. Oft ist es wirtschaftlich sinnvoller, Maßnahmen schrittweise umzusetzen und zum Beispiel eine Dämmung der Außenwände im Zuge der nächsten Fassadensanierung mit umzusetzen. Erstellen Sie ein technisch, organisatorisch und wirtschaftlich aufeinander abgestimmtes Sanierungskonzept. Mehr dazu finden Sie in Kapitel 6.Dämmmaßnahmen im Detail: Hintergrundinfos zu verschiedenen Dämmstoffen und deren Eigenschaften sowie Ausführungstipps zur Dämmung von Außenwänden, Dach, oberster Geschoßdecke, Kellerdecke, erdberührten Böden und der Sanierung Ihrer Fenster finden Sie in Teil III in den Kapiteln 7–11.

Beispiel: Sonnenenergie an Ihrem Gebäude nutzen

Einfach mit der Sonne am eigenem Hausdach Strom und Wärme zu erzeugen, ist großartig. Thermische Solaranlagen und Photovoltaikanlagen sind technisch ausgereift, haben sich auch am Einfamilienhaus bewährt und durchgesetzt und zahlen sich meist auch wirtschaftlich aus.

Sonnenenergie steht kostenlos zur Verfügung, es ist keine Verbrennung nötig, es entsteht keine Luftverschmutzung, und Sie werden zusätzlich ein Stück autarker – unabhängiger von öffentlichen Netzen.

Einen Überblick zu Photovoltaik- und solarthermischen Anlagen finden Sie in Kapitel 5, Hintergrundinfos, Hilfestellung zur Dimensionierung und Tipps können Sie in Kapitel 15 nachlesen.

Klimaziele und was in Zukunft anders wird

Klar, Sie wollen hier nicht die Welt retten, sondern einfach Ihr Haus sanieren. Dennoch leisten Sie mit einer guten Sanierung einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und für die Zukunft auf unserem Planeten.

Klimaziele weltweit und in der EU

Der Klimawandel ist voll im Gange und mit ihm die vielen negativen Folgen weltweit. Das globale Ziel ist daher, die Erderwärmung zu begrenzen und die negativen Folgen einzudämmen.

2015 haben sich daher Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt getroffen und das Übereinkommen von Paris beschlossen. Darin ist festgeschrieben, dass die Erderwärmung auf unter 2 °C begrenzt werden soll. Neben der Ausarbeitung und laufenden Verschärfung von lokalen Aktionsplänen wurden auch Solidarität und Transparenz zwischen den Staaten vereinbart. Alle völkerrechtlich anerkannten Staaten der Erde sind dem Abkommen beigetreten.

In der EU wurde daraufhin 2019 der Grüne Deal vorgestellt. Hierin geht es um eine Strategie, wie die EU bis 2050 komplett klimaneutral werden kann. Das dazugehörige europäische Klimaschutzgesetz trat 2021 in Kraft, damit wurde Klimaschutz für alle EU-Länder zur Pflicht.

Ziel bis 2050: 100 % Netto-Treibhausgasemissionen.

Ziel bis 2030: Reduktion der Treibhausgasemissionen um 55 % im Vergleich zu 1990.

Stand 2021: Die Treibhausgasemissionen in der EU sind von 1990 bis 2021 um 28 % reduziert worden.

Die Schweiz hat sich ähnliche Ziele gesetzt, auch sie will bis 2050 klimaneutral werden.

Klimaneutralität oder auch netto null Treibhausgasemissionen bedeutet, dass insgesamt nicht mehr Treibhausgase freigesetzt werden, als in der gleichen Zeit auch gebunden werden können.

Durch sogenannte Senken können Treibhausgase wieder aus der Atmosphäre entnommen werden. CO2-Senken sind vor allem Wälder, sie sind in der Lage, große Mengen an CO2 aufzunehmen und zu speichern.

Gebäude für die Zukunft

Ein großer Anteil der Energieverbräuche und der Treibhausgasemissionen in der EU entsteht durch Gebäude (hauptsächlich durch deren Heizung, Kühlung und das Warmwasser). Die EU-Kommission hat dazu die folgenden Daten bekannt gegeben:

40 % des Energieverbrauchs entfallen auf den Gebäudesektor.

36 % der energiebezogenen Treibhausgasemissionen entfallen auf den Gebäudesektor.

75 % der Gebäude in der EU sind nicht energieeffizient

85–95 % der heute bestehenden Gebäude in der EU werden im Jahr 2050 noch bestehen.

Und die Renovierungsquote ist derzeit noch zu niedrig und muss bis 2030 zumindest verdoppelt werden.

Es gibt also noch viel zu tun, um hier die Klimaziele zu erreichen. Die EU hat dazu die Gebäuderichtlinie herausgegeben, die von den Mitgliedsstaaten umgesetzt, in nationales Recht überführt und konkretisiert werden muss.

Die EU-Gebäuderichtlinie wurde 2002 erstmals eingeführt und wird seither laufend erneuert und verschärft. 2024 tritt eine neue Version in Kraft. Darin finden sich unter anderem die folgenden Eckpfeiler:

Ausstieg aus fossilen Brennstoffen:

Um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, sollen zum Heizen künftig nur noch erneuerbare Energiequellen eingesetzt werden. Bis spätestens 2040 dürfen EU-weit keine Heizkessel mehr verwendet werden, die mit fossilen Brennstoffen wie Erdöl oder Erdgas betrieben werden.

Thermische Sanierung von Bestandsgebäuden:

Um die Energieverbräuche zu reduzieren, sollen bestehende Gebäude energieeffizienter werden. Eine schrittweise Sanierung von Bestandsgebäuden bis hin zu Null-Emissions-Gebäuden soll unterstützt werden.

Nutzung von Sonnenenergie:

Solarenergieanlagen wie Photovoltaik- oder thermische Solaranlagen sollen künftig im Neubau standardmäßig am Gebäude installiert werden. Aber auch an bestehenden Gebäuden soll die Nutzung von Solaranlagen weiter ausgebaut werden.

Nachhaltige Mobilität: Die Verbreitung nachhaltiger Mobilität etwa durch E-Fahrzeuge soll gefördert werden. Dazu sind vorausschauend Vorverkabelungen zu Ladepunkten vorzusehen. Im Neubau und bei sanierten Gebäuden soll dies zum Standard werden.

Erneuerbare Energien stammen aus Energieträgern, die sich zügig wieder regenerieren können. Dazu zählen zum Beispiel Wind- und Wasserkraft, Sonnenenergie, Umgebungswärme oder auch Biomasse wie Holz und Biogas.

Erneuerbare Energien haben im Vergleich zu fossilen Energieträgern wie Erdöl, Erdgas und Kohle mehrere Vorteile:

Es entstehen weniger oder keine Treibhausgasemissionen.Die Abhängigkeit von den erdöl- und erdgasproduzierenden Ländern wird reduziert.Die lokale Industrie wird gefördert, und Arbeitsplätze werden geschaffen.

Seit dem weltweiten Übereinkommen von Paris 2015 und dem Grünen Deal der EU 2019 hat sich schon einiges getan. Auch die EU und Deutschland, Österreich und die Schweiz arbeiten stetig daran, den Anteil der erneuerbaren Energien in allen Sektoren zu erhöhen.

Beim Stromverbrauch lag der Anteil der erneuerbaren Energien 2022 im EU-Durchschnitt bei 41,2 %. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist der erneuerbare Stromanteil bereits höher. Sehen Sie sich dazu Abbildung 1.1 an.

Bei der Heizung und Kühlung von Gebäuden lag der Anteil der erneuerbaren Energien im EU-Schnitt im Jahr 2022 erst bei knapp 25 %. Sehen Sie sich dazu Abbildung 1.2 an.

Die Treibhausgasemissionen von Gebäuden von Gebäuden haben sich seit 1990 schon um mehr als 40 % reduziert. Die Entwicklung in Deutschland, Österreich und der Schweiz sehen Sie in Abbildung 1.3.

Abbildung 1.1: Entwicklung der erneuerbaren Energien im Stromverbrauch (Datenquelle: Eurostat)

Abbildung 1.2: Entwicklung der erneuerbaren Energien für Heizen und Kühlen (Datenquelle: Eurostat)

Abbildung 1.3: Entwicklung der Treibhausgasemissionen im Gebäudebereich (Datenquelle DE: https://de.statista.com, Datenquelle, AT: https://klimadashboard.at/, Datenquelle CH: https://energiehub-gebaeude.ch/statistiken/)

Anpassung an den Klimawandel

Nun ist es auch wichtig, vorauszuschauen und Maßnahmen zu treffen, um sich an den Klimawandel anzupassen und für die Zukunft gerüstet zu sein.

Durch die weltweiten Bemühungen und wenn die Klimaziele erreicht werden, kann die Klimaänderung stark abgeschwächt werden. Aber sie ist bereits jetzt im Gange und kann daher nicht mehr vollkommen verhindert werden. Eine Anpassung an das neue und künftige Klima ist also ohnehin nötig und sinnvoll.

Das betrifft viele Bereiche, zum Beispiel auch die Landwirtschaft. Die Wälder, die Pflanzensorten, der Tourismus, die Städte, Gebäude, der Wasserrückhalt, die Abwassersysteme, der Hochwasserschutz, der Katastrophenschutz und mehr müssen an die neuen Bedingungen angepasst werden.

Auch in Ihrem Haus und bei Ihrer Sanierungsplanung macht es Sinn, das künftige Klima mit zu berücksichtigen. Dazu zählen unter anderem die folgenden Punkte:

Sorgen Sie für einen guten sommerlichen Hitzeschutz.

Berücksichtigen Sie das Hochwasserrisiko, falls es für Ihr Haus ein Thema werden kann.

Reduzieren Sie die Bodenversiegelung auf Ihrem Grundstück.

Setzen Sie robuste Bäume und Pflanzen, die auch längere Hitze- und Trockenperioden gut überstehen und nicht täglich gegossen werden müssen.

Regenwassernutzung kann sinnvoll sein, wenn Trinkwasser in Ihrer Region knapp wird.

Kapitel 2

Energieeffizienz in Zahlen

IN DIESEM KAPITEL

Wichtige EnergiekennzahlenEnergiebilanz von Gebäuden: Verluste und GewinneEnergieeffizienzklassen im Energieausweis

Die Energieeffizienz und der Energieverbrauch von Gebäuden können gut in Zahlen dargestellt und verglichen werden. Das macht es einfach, Ihr Gebäude zu bewerten und das Sanierungspotenzial einzuschätzen.

Dazu müssen jedoch zunächst ein paar grundsätzliche Begriffe eingeführt werden. Diese Begriffe finden Sie auch im Energieausweis wieder, falls Sie schon einen für Ihr Gebäude haben. Aber auch wenn Sie keinen Energieausweis haben, könnten diese Grundbegriffe für Sie interessant sein. Denn sie tauchen in den folgenden Kapiteln immer wieder auf und werden auch dazu verwendet, die Energieeffizienz Ihres eigenen Hauses abzuschätzen ebenso wie das mögliche Verbesserungspotenzial.

Heizwärmebedarf

Der mit Abstand größte Teil des Energieverbrauchs in Gebäuden wird fürs Heizen verwendet. In EU-Haushalten werden laut Eurostat fürs Heizen rund 63 % und fürs Warmwasser rund 15 % der Energie aufgewendet. Die restlichen 22 % gehen für Beleuchtung, Geräte, Kochen, Kühlen und Sonstiges drauf.

Energetische Sanierungen zielen daher in erster Linie darauf ab, Ihren Heizwärmebedarf zu reduzieren. Der Heizwärmebedarf ist dabei nichts anderes als die Wärme, die Sie in Ihrer Wohnung oder Ihrem Wohngebäude benötigen, damit Sie sich wohlfühlen.

Ist Ihr Gebäude alt und ungedämmt, vielleicht sogar undicht und zugig, so werden Sie einen hohen Heizwärmebedarf von 150–300 kWh/(m2a) oder mehr haben. So viel müssen Sie dann zuheizen, damit Sie nicht frieren. Nach einer Modernisierung, wenn Ihr Haus dicht und gut gedämmt ist, benötigen Sie nur noch einen Bruchteil des Heizwärmebedarfs im Vergleich zu vorher, Sie kommen dann mit 40–70 kWh/(m2a) oder weniger aus.

Wie hoch der Heizwärmebedarf Ihres Hauses ist, hängt von den Wärmeverlusten, aber auch von den Wärmegewinnen in Ihrem Wohnraum ab. Es gibt:

Transmissionswärmeverluste:

Das ist Wärme, die über die Bauteile und Wärmebrücken verloren geht.

Lüftungswärmeverluste:

Hier geht Wärme durch Undichtheiten in der Gebäudehülle oder durch Lüftung verloren.

Solare Wärmegewinne:

Bei Sonnenschein kann Wärme über unverschattete Fensterflächen in den Wohnraum gelangen.

Interne Wärmegewinne:

Auch Personen oder Geräte im Wohnraum erzeugen Wärme.

Die Differenz zwischen den Wärmeverlusten und den Wärmegewinnen muss die Heizung ausgleichen. Diese Gewinne und Verluste bilden somit gemeinsam mit dem Heizwärmebedarf die Energiebilanz Ihres Gebäudes.

Wie Sie den Heizwärmebedarf in Ihrem Haus aus Ihrem Verbrauch zurückrechnen und wie Sie daraus Ihr Sanierungspotenzial abschätzen können, erfahren Sie in Kapitel 3.

Typische Beispiele für Gewinne, Verluste und den Heizwärmebedarf sehen Sie in Abbildung 2.1.

Abbildung 2.1: Energiebilanz von Gebäuden

Transmissionswärmeverluste

Das sind Wärmeverluste, die über die Außenbauteile des Gebäudes erfolgen. Je kompakter ein Gebäude gebaut ist und je besser die Außenbauteile gedämmt sind, umso weniger Wärme geht über Transmission verloren.

In einem ungedämmten Altbau machen die Transmissionswärmeverluste üblicherweise den allergrößten Teil der Wärmeverluste aus. Im Niedrigenergie- oder Passivhaus sind Außenwände, Dach und Bodenplatte sehr gut gedämmt, und auch die Fenster haben hervorragende Dämmeigenschaften. Die Transmissionswärmeverluste sind daher viel geringer.

Der U-Wert beschreibt das Maß der Wärmedämmung eines Bauteils. Er wird auch Wärmedurchgangskoeffizient genannt und gibt an, wie viel Wärme pro m2 und pro Stunde bei einem Temperaturunterschied von 1 Kelvin (entspricht 1 °C) durch ein Bauteil strömt. Die Einheit ist somit [W/(m2·K)]. Je besser ein Bauteil gedämmt ist, desto kleiner ist sein U-Wert.

Neben den Außenbauteilen ist die Temperaturdifferenz zwischen innen und außen maßgebend für die Transmissionswärmeverluste. Je höher die Innentemperaturen und je niedriger die Außentemperaturen, umso höher sind die Verluste. Das macht die Transmissionswärmeverluste von der Lage Ihres Hauses und von Ihrer Nutzung abhängig.

Damit die Dämmqualitäten von Gebäuden an verschiedenen Standorten und mit unterschiedlichen Nutzern verglichen werden können, finden Sie im Energieausweis sogenannte Referenzwerte, wie zum Beispiel den Referenz-Heizwärmebedarf HWBRef. Diese Werte beziehen sich auf standardisierte Referenzwerte für das Außenklima und die Nutzung wie auch die Innenraumtemperatur.

Wärmebrücken in der Gebäudehülle sind Stellen, an denen die Wärmeverluste deutlich höher sind als rundum. Wärmebrücken kommen häufig im Bereich von Balkonauskragungen, Rollladenkästen, Fenster- und Türanschlüssen, Zwischendecken oder dem Kelleranschluss vor. Sie können mit Hilfe einer Wärmebildkamera einfach ausfindig gemacht und dargestellt werden.

An diesen Schwachstellen geht nicht nur viel Wärme verloren, sie sind auch besonders anfällig für Bauschäden durch Feuchtigkeit und Schimmel. Im Bereich der Wärmebrücken sind die Oberflächen an der Rauminnseite besonders kalt. Bei erhöhter Raumluftfeuchte sind das die ersten Stellen, an denen sich Kondensat bildet, die Wand wird feucht und beginnt zu schimmeln.

Lüftungswärmeverluste

Alte, ungedämmte Häuser sind häufig auch undicht. Es ist zugig und kommt zum ständigen Luftaustausch zwischen innen und außen. Der Nachteil daran ist, dass damit auch sehr viel Heizwärme verloren geht.

Frische und hygienische Luft muss natürlich sein. Auch Feuchtigkeit, die im Innenraum entsteht, muss von Zeit zu Zeit abgeführt werden. Aber in energieeffizienten Gebäuden sollte die Lüftung möglichst kontrolliert und nach Bedarf erfolgen. Ständige und unkontrollierte Lüftungswärmeverluste durch Fugen und Undichtheit sollten so weit wie möglich vermieden werden.

Um die Lüftungswärmeverluste zu reduzieren, sollten Sie in einem ersten Schritt Undichtheiten beseitigen und Ihr Gebäude dichter machen. Dann ist natürlich auch ein gutes Lüftungsverhalten wichtig. Dauergekippte Fenster sollten Sie zum Beispiel tunlichst vermeiden. Wenn Sie noch weiter gehen wollen, können Sie sich eine wärmerückgewinnende Wohnraumlüftung einbauen lassen. Der erforderliche hygienische Luftwechsel erfolgt hierbei automatisch, darüber hinaus bleibt die warme Luft im Innenraum.

Die Luftdurchlässigkeit eines Gebäudes wird als n50-Wert in der Einheit [1/h] angegeben. Er beschreibt, wie oft die Luft in Ihrem Gebäude pro Stunde ausgetauscht wird, wenn die Druckdifferenz zwischen innen und außen 50 Pascal beträgt. Den n50-Wert Ihres Hauses können Sie mittels Blower-Door-Test messen lassen:

Undichter Altbau: n50 > 5 h-1Einigermaßen dichtes Gebäude: n50 < 3 h-1Dichtes Gebäude, für den Einsatz einer kontrollierten Wohnraumlüftung geeignet: n50 < 1,5 h-1

Solare Wärmegewinne

Neben den Wärmeverlusten gibt es auch Wärmegewinne, von denen Sie profitieren können. Vor allem solare Gewinne durch südlich orientierte und unverschattete Glasflächen können auch in der Heizperiode beträchtlich sein.

In einer guten Hausplanung sind passive solare Wärmegewinne bereits berücksichtigt. In der Sanierung Ihres bestehenden Hauses ist das im Nachhinein freilich nicht mehr so einfach zu integrieren, außer Sie verändern Ihre Fensterflächen.

Hohe solare Wärmegewinne erreichen Sie durch:

Große, südlich orientierte und im Winter unverschattete Fensterflächen. Denn über die gesamte Heizperiode gerechnet sind die Wärmegewinne durch die Sonneneinstrahlung hier höher als die Wärmeverluste.

Gleichzeitig sollten Sie jedoch immer auch eine ausreichende Verschattung dieser Fensterflächen für heiße Sommertage miteinplanen. Große Dachüberstände eigenen sich gut, um die steile Sommersonne fernzuhalten, die flache Wintersonne jedoch hineinzulassen.

Richtung Norden sollten die Fensterflächen möglichst gering sein. Denn hier sind die Wärmeverluste durch die Fenster größer als jene durch die Außenwand.

Zusätzlich können Sie im Rauminneren Bauteile mit einer möglichst hohen Wärmespeicherfähigkeit einplanen. Damit lassen sich die solaren Wärmegewinne noch besser ausnutzen.

In der Realität erwärmen sich auch andere Bauteile, wie südlich orientierte Außenwände oder Dachflächen, durch Sonneneinstrahlung. In den üblichen Energieausweisberechnungen wird dieser Effekt jedoch vernachlässigt.

Damit sich Ihre Südfassade besonders gut durch die Sonne erwärmt, eigenen sich dunkle Fassadenfarben. Je dunkler die Wandfarbe, umso mehr Wärme wird absorbiert. Im Sommer kann dieser Effekt jedoch auch unerwünscht sein.

Interne Wärmegewinne

Zu guter Letzt gibt es noch interne Wärmegewinne. Dazu zählen zum Beispiel Computer, Bildschirme, Lampen und andere Geräte, die Abwärme erzeugen. Auch Sie und Ihre Mitbewohner erzeugen Wärme: Je mehr Menschen in einem Raum sind und je mehr sich diese Menschen bewegen, umso wärmer wird es.

Interne Wärmegewinne werden im Energieausweis mit Standardnutzungswerten mit berücksichtigt.

Nutzenergie, Endenergie, Primärenergie

Wenn es um die Energieeffizienz und den Energieverbrauch von Gebäuden geht, werden Sie immer wieder mit drei Begriffen konfrontiert: der Nutzenergie, der Endenergie und der Primärenergie. Auch im Energieausweis finden Sie diese Begrifflichkeiten. Damit Sie nicht durcheinanderkommen und von Anfang an Klarheit herrscht, lesen Sie hier, was es damit auf sich hat.

In Abbildung 2.2 finden Sie die Begriffe Nutzenergie, Endenergie und Primärenergie auch bildlich dargestellt.

Nutzenergie: Die Nutzenergie ist jene Energie, die Sie tatsächlich nutzen, zum Beispiel in Form von Raumwärme oder Warmwasser, das direkt aus dem Wasserhahn kommt.

Der Heizwärmebedarf (HWB), den Sie im vorherigen Abschnitt kennengelernt haben, ist nun also nichts anderes als die Nutzenergie für die Raumwärme. Sie gibt an, wie viel Wärme dem Raum zugefügt werden muss, damit es angenehm warm ist.

Woher diese Wärme kommt, der Energieträger, der Nutzungsgrad der Heizungsanlage und sonstige Wärmeverluste durch Rohrleitungen oder Speicher werden hier noch völlig außer Acht gelassen.

Endenergie: Die Endenergie ist die Energie, die von außen an Ihrem Haus ankommt, also jene Energie, die Sie beziehen und bezahlen müssen. Zusätzlich zur Nutzenergie werden alle Verluste – aber auch Gewinne – innerhalb Ihres Hauses berücksichtigt.

Energieverluste der gesamten Anlage werden berücksichtigt. Dazu zählen Abgas-, Auskühl- und Regelungsverluste der Anlage, aber auch Verluste der Wärmeverteilung und der Wärmespeicherung.

Abbildung 2.2: Nutzenergie, Endenergie, Primärenergie

Diese Verluste werden über den Jahresnutzungsgrad der Anlage ausgedrückt. Ersetzen Sie zum Beispiel eine alte Heizung durch eine neue, oder dämmen Sie die Rohrleitungen und Armaturen im unbeheizten Bereich, können Sie Energie- und Wärmeverluste reduzieren und Heizenergie einsparen. Auch Pufferspeicher für die Heizung und Warmwasserspeicher sind stets mit Wärmeverlusten verbunden. Daher ist es wichtig, dass die Speicher richtig – und nicht zu groß – dimensioniert sind. In Tabelle 3.2 finden Sie Beispiele zu typischen Jahresnutzungsgraden für unterschiedliche Heizsysteme.

Energiegewinne am Haus sind aber ebenfalls möglich. Neben der passiven Nutzung der Sonnenenergie, die bereits im Heizwärmebedarf berücksichtigt wurde, geht es hier um die aktive Energieerzeugung wie zum Beispiel durch eine thermische Solaranlage oder auch die Nutzung von Umgebungswärme durch eine Wärmepumpe.

Durch Energieerzeugung am eigenen Haus können Sie die Endenergie, die Sie von außen zukaufen müssen, deutlich reduzieren. So kann es durchaus sein, dass Sie weit weniger Endenergie zukaufen müssen, als Sie im Haus nutzen.

Primärenergie: Die Primärenergie berücksichtigt nun alle weiteren vorgelagerten Prozesse, von der Gewinnung der Rohstoffe über die der Umwandlung und bis zum Transport hin zu Ihrem Haus (Endenergie).

Vereinfacht wird die Primärenergie über den Primärenergiefaktor fPE ausgedrückt. So hat jeder Energieträger einen eigenen Primärenergiefaktor, der angibt, wie viel Energie zwischen der Rohstoffgewinnung und dem Haus verloren geht. Der Primärenergiefaktor wird üblicherweise in einen erneuerbaren fPE,ern. und einen nicht erneuerbaren Anteil fPE,n.ern. aufgeteilt. Für die Umweltverträglichkeit eines Energieträgers ist vor allem der nicht erneuerbare Anteil fPE,n.ern. von Bedeutung. Je höher der nicht erneuerbare Primärenergiebedarf ist, umso schlechter für unsere Umwelt und das Klima.

In Tabelle 5.1 finden Sie die nicht erneuerbarer Primärenergiefaktoren fPE,n.ern. und zusätzlich die CO2-äquivalenten Emissionen fCO2eq für die verschiedenen Energieträger. Die fossilen Energieträger Erdgas und Erdöl, aber auch Netzstrom haben einen weit höheren Anteil an nicht erneuerbarer Primärenergie als erneuerbare Energieträger wie etwa Biomasse.

Primärenergie kommt aber nicht nur in Form von Energie oder Wärme in Ihr Haus, auch zur Errichtung oder Sanierung Ihres Hauses wird Energie eingesetzt. Hierin werden alle energetischen und stofflichen Aufwendungen berücksichtigt, wie etwa alle Prozesse von der Rohstoffgewinnung, dem Transport und Einbau bis zur Entsorgung oder Wiederverwendung der Bauteile und Baumaterialien.

In diesem Zusammenhang wird die Primärenergie auch die graue Energie genannt. Auch hier ist der Anteil der nicht erneuerbaren Primärenergie besonders umweltbelastend, da sie aus Quellen stammt, die durch die Nutzung erschöpft werden, wie zum Beispiel Erdöl, Erdgas, Kohle oder Uran.

Energieeffizienzklassen im Energieausweis

Weitere Energiekennwerte und Energieeffizienzklassen finden Sie im Energieausweis. Diese Energiekennwerte werden üblicherweise nicht für das ganze Haus, sondern je m2 Bezugsfläche angegeben. So lassen sich unterschiedlich Gebäude besser einteilen und miteinander vergleichen.

Die Energiekennwerte in deutschen, österreichischen und schweizerischen Energieausweisen lassen sich derzeit leider nicht eins zu eins miteinander vergleichen, da es Unterschiede in den Berechnungen und auch in der Definition der Energiebezugsfläche gibt.

Energiebezugsfläche