Engel weinen nicht - Omnec Onec - E-Book

Engel weinen nicht E-Book

Omnec Onec

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Beschreibung

Autobiographie einer Außerirdischen: Erfahrungen auf der ErdeEngel weinen nicht ist die atemberaubende Fortsetzung von Omnec Onecs Autobiographie Ich kam von der Venus. In diesem Buch geht es um das irdische Leben der Venusierin, die als Kind von der astralen Venus auf die Erde kam und in den USA der fünfziger Jahre aufwuchs. Schwierige Familienverhältnisse, ständige Ortswechsel und eine spirituell nicht erweckte Umgebung stellten für das bewusste Kind von der Venus sehr herausfordernde Bedingungen dar. Der telepathische und manchmal auch physische Kontakt mit ihren Freunden und Verwandten von der Venus sowie das Wissen um ihre Mission gaben Omnec die Kraft, dieses Leben zu ertragen und in Liebe zu meistern. Weitere Lichtblicke waren ihre Begegnungen mit Indianern, die in ihr die prophezeite Große Weiße Hoffnung erkannten, und in späteren Jahren die Wiederbegegnung mit ihren spirituellen Lehren durch Paul Twitchell, der sie von einer Astralreise zur Venus wiedererkannte. Langsam wurde Omnecs Weg an die Öffentlichkeit geebnet und die Erfüllung ihrer Mission als Botschafterin der Venus nahm mit der Veröffentlichung ihrer Lebensgeschichte durch Wendelle C. Stevens Gestalt an. Der Titel Engel weinen nicht geht auf eine Kindheitsanekdote zurück.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 302

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Engel weinen nicht

Omnec Onec

 

Copyright © 2024 DISCUS Publishing, Anja Schäfer

Neuveröffentlichung der ersten deutschen Ausgabe von 2000, erschienen im Omega-Verlag

 

 

 

Webseite des Verlages: https://discuspublishing.com

 

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Publikation darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Herausgebers in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln, einschließlich Fotokopien, Aufzeichnungen oder anderen elektronischen oder mechanischen Methoden, vervielfältigt, verbreitet oder übertragen werden, mit Ausnahme von kurzen Zitaten, die in kritischen Rezensionen enthalten sind, und bestimmten anderen nichtkommerziellen Verwendungen, die durch das Urheberrechtsgesetz erlaubt sind.

Umschlaggestaltung und Satz: Anja Schäfer

Cover Design: Peter Holle

 

ISBN: 978-3-910804-22-7

Omnec Onec

Engel weinen nicht

Autobiographie

Cover
Impressum
Titel
Omnec Onec
Zitat
Vorwort der Herausgeberin
Vorwort zur Originalausgabe von Omnec Onec
Was bisher geschah
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Biographische Daten1
Cosmic Education – Unsere Bücher
CDs von Omnec Onec
Kontakt

 

Bild 1: Omnec Onec, 2000

Dieses Bild war das Titelbild der Originalausgabe von „Engel weinen nicht“ im Omega-Verlag.

Der Schlüssel zur Schöpfung

Wir machen alle Fehler, damit wir aus ihnen lernen können.

Ebenso müssen wir lernen, unsere negativen Anteile und Probleme zu akzeptieren, über uns selbst zu lachen, an das Positive und Gute zu glauben und unsere ganze Aufmerksamkeit hierauf zu richten.

 

Wir dürfen nie vergessen, daß unsere Vorstellungskraft der Schlüssel zur Schöpfung ist.

 

 

Omnec Onec

Vorwort der Herausgeberin

Die geistige Führung ist so genial und wundervoll, dass es mich immer wieder in Erstaunen versetzt, wenn ich mir die unglaublichen Zusammenhänge bewusstmache, wie alle Puzzleteilchen zusammenpassen und wie jeder einzelne Schritt, jede einzelne beteiligte Seele, ob inkarniert oder nicht inkarniert, an diesem Gesamtbild der Erfüllung von Schicksalen und Missionen mitwirkt.

In Omnecs Fall ist es offensichtlich so, dass es ihre Lebensaufgabe ist, sich den Menschen auf der Erde öffentlich zu zeigen und ihr Wissen und ihre Botschaften von einer höheren Seinsebene zu vermitteln – und daran beteiligt ist ein Geflecht von lichtvollen Kräften.

Die göttliche Liebe, die diese Frau mit auf die Erde gebracht hat und von Herz zu Herz sowie durch ihre Bücher und öffentlichen Veranstaltungen weitergibt, ist ein reiner Segen.

Es erfüllt mich mit unaussprechlicher Dankbarkeit, ein Teil dieses ganzen Wirkens und Wesens zu sein, das hier auf der Erde in dieser Zeit daran beteiligt ist, die gesamte Schwingung des Planeten mitsamt seinen Bewohnern in eine licht- und liebevolle Frequenz anzuheben.

Als Freundin und Begleiterin von Omnec Onec bin ich seit über 25 Jahren an ihrer Seite, teilweise physisch, doch vor allem spirituell, um die Verbreitung ihrer Botschaft zu unterstützen und sie auch selbst zu verkörpern.

Lange geschult und mit den Möglichkeiten ausgestattet, die mich befähigen, auch ihre Bücher zu bearbeiten und zu veröffentlichen, fühle ich mich heute im Herzen angehoben, auch für die Neuausgabe dieses zweiten Bandes von Omnecs Autobiographie sorgen zu dürfen.

Engel weinen nicht ist Omnecs Lebensgeschichte auf der Erde. Dieses Buch erschien erstmalig im Jahr 2000 durch Gisela Bongart und Martin Meier vom Omega-Verlag. Es war das dritte Buch der Venusierin, nachdem bereits die Autobiographie Ich kam von der Venus (1993) und das Handbuch venusischer Spiritualität (1997) erschienen waren.

Besonders in den Neunziger Jahren war Omnec im deutschsprachigen Raum sehr präsent in öffentlichen Medien und durch Vorträge und Workshops. Doch ihre Mission bestand nicht nur darin, gewissermaßen linear bekannter und größer zu werden, sondern auch darin, karmische Verbindungen und Verträge zu erfüllen, andere Seelen zu initiieren und zu schulen sowie ihre eigenen Erfahrungen zu machen, die sie sich selbst als Seele für ihren Evolutionsweg gewählt hat.

In diesem Zusammenhang gab es nach Beginn einer doch sehr aktiven Phase und relativ erfolgreicher Buchverkäufe eine Zeit, in der das äußere Wirken abnahm mit der Folge, dass ihre Bücher vergriffen waren und nicht nahtlos wieder veröffentlicht wurden.

Zu jener Zeit, das war gegen 2009, war ich schon intensiv mit Omnec verbunden und tat, was mir möglich war, um die Verbreitung ihrer Lehren zu unterstützen. Doch meine Möglichkeiten und Fähigkeiten waren noch begrenzt und außerdem war es ganz offensichtlich ein karmischer und höherer Wille, dass ich einen bestimmten neuen Verlag für Omnecs Bücher finden, jedoch noch nicht selbst in die Verantwortung der Neuveröffentlichungen gehen sollte.

So fügte es sich, dass ich mit dem Liechtensteiner Verlag DAS GUTE BUCH in Verbindung gebracht wurde und die neue Herausgabe von Omnecs Büchern als Vermittlerin und Mitarbeiterin unterstützte.

Hier kommt wieder ein Geflecht von Umständen ins Spiel, das einfach nur erstaunlich ist! Es war im Frühjahr 2009, als ich gerade in der guten Firma BERK in Stockach arbeitete und mich inspiriert fühlte, Omnec für kleinere Treffen und Vorträge nach Deutschland einzuladen. Sie selbst lebte zu jener Zeit seit einigen Jahren permanent bei einem guten alten Freund in Missouri, der ihr ein festes Zuhause angeboten hatte. Dies war für Omnec damals ein Segen, denn – wenn du ihre Lebensgeschichte liest, erfährst du auch genauer, warum – sie hatte bisher in ihrem physischen Leben sehr viel Turbulenz und wenig Sicherheit erfahren und war darum sehr froh darüber, in Ruhe einen festen Wohnsitz haben zu dürfen.

Im Herbst 2009 kam Omnec dann also wieder nach Deutschland und wir hatten einige kleine Workshops geplant, unter anderem im Haus von Susanne Berk, meiner damaligen Chefin. Doch zu diesem Treffen sollte es nicht mehr kommen, denn während unseres ersten kleinen Workshops in Hagnau am Bodensee am 21. November 2009 bekam Omnec einen Schlaganfall.

Ohne hier die vollständige Geschichte erzählen zu wollen, erwähne ich nur noch, dass Omnec in die Klinik in Allensbach am Bodensee eingeliefert wurde, wo es zur ersten Begegnung mit der neuen Verlegerin Kouki Wohlwend kam. Nur wenige Tage vorher war ich durch eine Bekannte auf den Verlag DAS GUTE BUCH in Liechtenstein als möglichen neuen Verlag für Omnec aufmerksam gemacht worden und hatte mit Kouki telefoniert. Nun kamen sie und ihre Tochter Andrea extra in die Klinik angefahren, um Omnec persönlich kennenzulernen und zu entscheiden, ob ein Vertrag für die Neuveröffentlichung ihrer Bücher infrage käme.

Das Faszinierende an diesen Zusammenhängen ist auch, das Allensbach und Liechtenstein nur etwa eine Autostunde voneinander entfernt liegen und die gesamten Umstände meines Suchens eines neuen Verlages, Omnecs Präsenz in Deutschland mit Einlieferung in die Klinik sowie meiner Bereitschaft, die Bücher gerne bearbeiten zu wollen und der Tatsache, dass die neue Verlegerin Omnecs Bücher kannte und schätzte und anderes mehr zu dieser ersten wichtigen Begegnung mit großer Tragweite führten. Ich weiß, dass diese physische Begegnung unabdingbar und wichtig für den weiteren Verlauf war.

Noch in der Klinik wurde der Verlagsvertrag zwischen DAS GUTE BUCH und Omnec unterschrieben. Bald danach entstand ein Arbeitsvertrag zwischen dem Verlag und mir, denn ich wurde beauftragt, in Heimarbeit von Deutschland aus die Bücher neu zu bearbeiten, Satz und Layout neu zu machen, die ganze Werbung zu unterstützen, die CDs auf Deutsch zu sprechen und letztlich im Jahr 2011 gemeinsam mit Omnec nach ihrer Rückkehr in Deutschland eine Lese­reise durchzuführen.

 

Bild 2: Omnecs zweite Verlegerin Gertraud „Kouki“ Wohlwend

Frankfurter Buchmesse 2011. Kouki war bis zu ihrem plötzlichen Tod 2014 die Inhaberin von DAS GUTE BUCH in Liechtenstein und sorgte für die Veröffentlichung von Omnecs Büchern als VENUSISCHE TRILOGIE.

Jetzt, da ich diese Worte schreibe, neigt sich das Jahr 2023 dem Ende zu. So vieles hat sich in den letzten 12 Jahren ereignet! Omnecs Schlaganfall-Nachwirkungen hingegen haben sich kaum geändert, ihre linke Körperhälfte blieb teilweise gelähmt. Ihre öffentlichen Aktivitäten der letzten Jahre beschränkten sich auf drei Teilnahmen an der Mount Shasta Sommerkonferenz in den Jahren 2015, 2018 und 2023. Sie verwendet nach wie vor weder Handy noch Internet und lebt noch immer sehr zurückgezogen in Missouri bei ihrem guten alten Freund Bob.

Zu Beginn dieses Jahres gingen die Rechte vom Verlag aus Liechtenstein wieder zu Omnec zurück. Die bei DAS GUTE BUCH erschienenen Trilogien sind nun vergriffen und ich bin jetzt in der Lage, die Neuveröffentlichungen selbst durchzuführen.

Im Verlag DAS GUTE BUCH waren im Jahr 2011 die Bücher von Omnec als Trilogie zusammengefasst worden, die in zwei Ausführungen herauskamen. Auf Wunsch der Verlegerin wurden einige Änderungen vorgenommen, die sie für wichtig empfand, unter anderem im Hinblick ihrer innigen Verbundenheit mit der weltweiten Organisation Eckankar, die in den physischen Ursprüngen sowie im Spirituellen sehr eng mit Omnecs Lehren in Zusammenhang steht. Anders ausgedrückt, die geistigen Ursprünge sind dieselben – nur im Irdischen sind sie in zwei Manifestationen in den Ausdruck gegangen, in die organisierte Struktur durch Eckankar und in die individuelle Weitergabe der Lehren durch Omnec Onec, die stets vollkommen frei und unabhängig blieb und die sich nie tief mit den Strukturen und Bedingungen auf der Erde verband.

Ich erinnere mich gut an mein erstes Telefonat mit der Verlegerin Kouki, in dem ich sie fragte, ob sie Omnec Onec und ihre Bücher kenne und sie sagte: „Aber natürlich! Die gelten in den Kreisen von Eckankar als Geheimtip!“ Auch erinnere ich mich sehr gut an die Situation, als Kouki bei Omnec in der Klinik am Bett stand und ich beim Übersetzen ihrer dringlichen Frage helfen musste, wie Omnec zu Eckankar stünde und „ob sie ein Problem mit Eckankar hätte“. Omnecs liebevolle, allumfassende Antwort gab letztlich den Ausschlag für die Entscheidung der neuen Verlegerin, tatsächlich die Aufgabe der Neuveröffentlichung anzunehmen, so dass alles Weitere seinen Lauf nehmen konnte.

 

Bild 3: Beim Verlag in Liechtenstein

links: Sabine Wohlwend, Omnec Onec, Anja Schäfer und Andrea Wohlwend, 2014; rechts: Andrea Wohlwend und Anja Schäfer bei der Buchrechterückgabe, 2023

Aufgrund meiner seelischen Nähe und Verbundenheit mit Omnec habe ich mich dafür entschieden, jetzt die Urversionen der Originalübersetzungen von Gisela Bongart wieder herzustellen. Die Änderungen in der Trilogie sind Nuancen, die du nur bemerken würdest, wenn du dieses Buch ganz genau mit der Trilogie vergleichen würdest. Doch – ganz ehrlich – das ist aus meiner Sicht nicht nötig, es sei denn du möchtest tiefe Buchvergleichsstudien vornehmen. In Wahrheit geht es um die Verfügbarkeit von Omnec Onecs Geschichte und spirituellen Lehren, die sowohl in der Trilogie als auch in den Ursprungsbüchern absolut gleichwertig und vollständig wundervoll enthalten sind und durch die Energie der Worte vermittelt werden.

Ich wünsche allen Seelen auf der Erde, durch Omnec, durch andere Meister der Weisheit und durch die ihnen innewohnende ICH BIN Gegenwart und Gottpräsenz in ihre Seelenerinnerung und göttliche Anbindung zu finden. Mögen alle Menschen ihre Schöpferkraft realisieren und sich selbst und dem Juwel Erde dabei helfen, nach Jahrtausenden der Dunkelheit, Manipulation und Kontrolle in ihre wahre Bestimmung aufzusteigen. Ich sehe die Erde als einen heilen Ort lebendiger Vielfalt im Einklang mit dem Schöpfer, frei und kreativ, als ein wunderschönes Zuhause für erwachte Seelen in Verbindung mit ihren galaktischen Familien und Sternengeschwistern.

 

Anja Schäfer

Hohenfels am Bodensee im November 2023

 

 

Bild 4: Omnec Onec und Anja Schäfer

Das linke Foto zeigt uns in der Anfangszeit 1998 in meinem ehemaligen Geschäft in Landshut; auf dem rechten Foto sind wir in Mount Shasta im Juni 2023.

Vorwort zur Originalausgabe von Omnec Onec

In meiner Autobiographie Ich kam von der Venus habe ich mein Leben auf der Astralebene des Planeten Venus beschrieben, auf dem ich (nach irdischer Zeitrechnung) 1948 geboren wurde. Hier nun ist mein Bericht über mein Leben auf der Erde. Es steht in unvorstellbar großem Kontrast zu dem unbeschwerten Dasein in Frieden und Schönheit auf meinem Heimatplaneten. Onkel Odin und Tante Arena, bei denen ich meine ersten Lebensjahre auf der Venus verbrachte, hatten mir erzählt, daß einige Menschen auf der Erde glauben, die Venusier seien Engel.

Drei Jahre nach meiner Ankunft, als ich gerade zehn Erdenjahre alt war, sollte ich in der Weihnachtsaufführung der Schule einen Engel spielen. Meine Großmutter, bei der ich damals lebte, war Christin und schien eine Menge über Engel und die menschliche Vorstellung vom Himmel zu wissen. Sie erzählte mir alles, was sie darüber gelesen hatte, bis hin zu den Flügeln und dem Heiligenschein. Mein Interesse amüsierte sie. Ich saß zu ihren Füßen, während sie mir aus der Bibel vorlas, wie die Engel den Hirten erschienen.

Als ich sie fragte: „Oma, weinen Engel eigentlich manchmal?“ sah sie überrascht auf und meinte: „Nein, ich glaube nicht. Es ist eher ihre Aufgabe, die Menschen vor Schmerz und Leid zu bewahren. Sie trocknen sozusagen die Tränen der Menschen.“ – „Oma, kann ich dann ein Engel sein, obwohl ich weine?“ wollte ich wissen. Sie umarmte mich lächelnd und erwiderte: „Du wirst immer mein Engel sein, denn ich weiß, daß du nur weinst, wenn du nicht anders kannst, oder um andere Menschen.“

Grund zum Weinen hatte ich in den folgenden Jahren immer wieder, während ich bis dato unbekannte Emotionen kennenlernte: Angst, Wut und Aggression. In den schlimmsten Zeiten flüsterte ich mir immer wieder zu: „Engel weinen nicht, Engel weinen nicht.“

Beim Lesen meiner Lebensgeschichte könnte man meinen, sie sei unrealistisch, so wie eine dramatische Erfahrung oder Krise nach der anderen Tag für Tag auf mich einstürzte. Ich konnte kaum Atem holen, bis die nächste Katastrophe über mich hereinbrach und mich völlig verwirrte und verstörte.

Das hatten die Meister in Retz auf der Venus gemeint, als sie mir sagten, daß ich auf der Erde mit einer Menge Karma rechnen müsse, bedingt durch meine Wahl, Sheilas Weg des Leidens zu übernehmen. Dies wäre meine letzte physische Inkarnation, und als Seele hätte ich einige sehr schwierige Bedingungen geschaffen, die mich auf meine zukünftige Mission auf der Erde vorbereiten sollten. Sie versicherten mir, aus all diesen schlechten Erfahrungen werde Gutes entstehen. Irgendwann in der Zukunft würde ich dies verstehen.

Jahre später merkte ich, daß sie die Wahrheit gesagt hatten. Viele Menschen auf der Erde haben ähnlich Schlimmes durchgemacht wie ich, und durch meine schmerzhaften Erfahrungen erkennen sie mich als Mitmensch an und nicht als Fremde von einem anderen Stern. Meine Geschichte hilft ihnen vielleicht, ihre eigenen Schwierigkeiten zu akzeptieren und anders damit umzugehen.

Wir haben alle unsere besonderen Engel, die uns führen und beschützen. Einige leben sogar bei uns auf der Erde – als Freunde verkleidet, die uns trösten und unterstützen. DANKE an all meine besonderen Engel!

Amual Abactu Baraka Bashad

(Universelle Liebe, Licht und Segen)

 

Omnec

Was bisher geschah

Zusammenfassung von Ich kam von der Venus

 

 

 

In Ich kam von der Venus, dem ersten Teil von Omnecs Lebensgeschichte, schildert die Autorin ihre ersten Lebensjahre auf der Venus oder vielmehr auf der Astral­ebene ihres Heimatplaneten. Nachdem dessen Atmosphäre vor Tausenden von Jahren durch Umweltkatastrophen zerstört und der Planet somit unbewohnbar geworden war, waren die Venusier in diese Seinsdimension übergewechselt, die uns Irdischen wie ein Märchenland erscheint. Allein durch Gedankenkraft können dort zum Beispiel Dinge aus dem Nichts manifestiert werden oder die Bewohner sich von einem Ort zum anderen teleportieren. Außerdem werden die Menschen in der Regel viele Hundert Jahre alt.

Omnecs venusische Mutter Shawik-Echo Lei stirbt bei der Geburt, ihr Vater Deashar ist vor Kummer unfähig, sich um das Kind zu kümmern. Er gibt es in die Obhut von Arena, der Schwester seiner verstorbenen Frau, und deren Mann Odin, bei denen das Mädchen aufwächst und eine unbeschwerte Zeit verbringt. In Teutonia, einem Kulturzentrum auf der Venus, besucht Omnec die Tempel des Wissens und wird von Odin und Arena in die Gesetze der Höchsten Gottheit eingeweiht.

Nach einer Pilgerreise in die Stadt Retz eröffnet ein spiritueller Meister dem Mädchen, sie sei vom Rat der Bruderschaft der Planeten für eine wichtige Mission ausgewählt worden: Sie soll einen physischen Körper annehmen, zum Planeten Erde reisen und dort in einer irdischen Familie aufwachsen. Ziel dieser Mission ist es zum einen, durch Omnecs Leben dort erstmals aus erster Hand Einblick in das Leben der Erdenmenschen in all seinen Schattierungen zu nehmen. Dies soll die Venusier, die vor vielen Jahren daran mitbeteiligt waren, die Erde zu kolonisieren, befähigen, ihre irdischen Brüder und Schwestern besser zu verstehen und ihnen somit auch besser zu helfen, ihre Gesellschaft spirituell zu transformieren. Zum anderen soll Omnec die Menschen über ihre wahre Herkunft und Geschichte aufklären, auf daß sie irgendwann reif und bereit sind, in die Bruderschaft der Planeten aufgenommen zu werden – ein Verbund aus den spirituell höherstehenden Bewohnern unseres Sonnensystems. Nebenbei soll Omnec durch ihr Leben auf der Erde Gelegenheit erhalten, eigene karmische Verstrickungen aufzulösen.

Natürlich ist es ihr freigestellt, den Auftrag anzunehmen oder nicht. Neugierig, wie sie ist, willigt sie in dieses Abenteuer ein. Daraufhin wird sie von dem Lehrer Vonic intensiv auf ihr neues Leben auf der Erde vorbereitet.

Als es soweit ist, reist Omnec zunächst nach Retz, eine Stadt, die nicht nur auf der Astralebene, sondern unter einer Klimakuppel auch auf der physisch heißen Oberfläche der Venus existiert. Sie dient als Tor in verschiedene Dimensionen. Hier erhält das Mädchen durch Schwingungsveränderung einen physischen Körper und reist dann von dort, begleitet von ihrem Onkel Odin, in einem großen Raumschiff zur Erde. Es landet in einem verborgenen Tal in Kaschmir. In Agam Des, „der größten spirituellen Stadt auf dem Planeten Erde“, verbringt sie zunächst ein Jahr in einem tibetischen Kloster. Seit Jahrhunderten landen hier Raumfahrer, um sich auf die gröberen Schwingungen der Erde einzustellen. Mühsam lernt Omnec dort, sich in einem physischen Körper zu bewegen, ihn zu ernähren und zu pflegen.

Nach Ablauf dieses Jahrs der Anpassung reist sie dann in einem kleineren Raumschiff mit ihrem Onkel und einem Begleiter in die USA, wo sie in der Wüste von Nevada landen. Ein Kontaktmann erwartet sie dort und befördert sie in einem Auto weiter. Fahrtziel ist ein Ort in Arkansas namens Little Rock. Dort warten die drei im Gebüsch auf einen Reisebus, in dem ein siebenjähriges Mädchen namens Sheila Gipson unterwegs von ihrer Mutter zu ihrer Oma in Tennessee ist, bei der sie von nun an leben soll. Die Meister auf der Venus hatten vorausgesehen, daß dieser Bus verunglücken und die kleine Sheila dabei sterben würde. Durch gemeinsame Inkarnationen in früheren Leben ist Omnec mit Sheila eng verbunden. Sie sieht ihr auch äußerlich ähnlich, ist gekleidet wie sie und soll nach deren Tod ihren Platz einnehmen.

Der Unfall ereignet sich wie vorausgesehen, und von den anderen Busreisenden unbemerkt wird Omnec gegen die tote Sheila ausgetauscht. Planmäßig kommt sie in Chattanooga bei der Oma an, die die Verwechslung nicht bemerkt, da sie ihr Enkelkind schon jahrelang nicht mehr gesehen hatte. Von ihrem Lehrer Vonic hatte Omnec auf der Venus alle relevanten Einzelheiten über Sheilas Leben gelernt, wie die Namen der nächsten Verwandten, so daß sie sich problemlos in ihre neue Familie einfügen kann. Allerdings bereiten ihr das vergleichsweise primitive Leben dort und vor allem die Rassenvorurteile der Südstaatler erhebliche Probleme.

Dennoch lebt sie in Tennessee dank der liebevollen Fürsorge der Großmutter ein weitgehend sorgloses und behütetes Leben. Allerdings sehnt sie sich danach, mit ihrer irdischen „Mutter“ Donna zusammenzusein, zu der sie sich unerklärlich stark hingezogen fühlt, die sie aber zunächst nur selten sieht. Denn Donna, die erst 15 Jahre alt war, als Sheila geboren wurde, führt mit einem Mann namens C.L. ein unstetes Leben und ist ständig unterwegs.

Ihre Sehnsucht wird gestillt, als Omnec alias Sheila von Donna eingeladen wird, sie auf der Insel Sanibel in Florida zu besuchen, wo sie mit C.L. als Manager eines Feriendorfs arbeitet...

 

Kapitel 1

Abschied von Chattanooga • Erinnerungen an meine Erlebnisse in Tennessee • Großmutter • Florida: eine neue Welt • Willkommen auf Sanibel Island

 

 

 

An einem warmen Sommertag im Juni 1962 bestieg ich den Bus nach Florida. Mein Leben hier auf der Erde hatte in einem Bus begonnen, und nun sollte eines dieser grauen Fahrzeuge mich zu meiner Mutter bringen. Ich war aufgeregt und freute mich sehr darauf, sie endlich wiederzusehen. Was würden wir gemeinsam erleben?

Unterwegs dachte ich auch daran, wie es mir bisher ergangen war. Die Zeit in Chattanooga bei meiner Großmutter war aufregend und verwirrend gewesen. Ich hatte unendlich viele Dinge über das Leben auf dem Planeten Erde gelernt. Nun freute ich mich auf neue Erfahrungen in einem anderen Teil des Landes. Die Wälder und Berge von Tennessee hatte ich geliebt, dennoch war ich erleichtert, die Bewußtseinsebene dieser Gegend hinter mir zu lassen. Die eingeschränkte Sichtweise der Menschen, die durch ihren christlichen Glauben und ihre Vorurteile entstanden war, hatte mich immer wieder sehr verwirrt. An ein Erlebnis erinnerte ich mich ganz besonders:

In einem der seltenen strengen Winter mit Schnee und Eis waren meine Großmutter und ich zusammen mit einigen Freunden und Nachbarn auf dem Weg zur Kirche. Dreimal in der Woche gingen wir zu verschiedenen Gottesdiensten. Montags war Gebetsstunde, und ich war eines der wenigen Kinder, die an diesem Abend teilnahmen.

Gegenüber der Kirche lebte eine schwarze Familie. Beim Näherkommen sahen wir Rauch und Flammen und hörten in der Ferne die Sirenen der Feuerwehr. Ich begann zu laufen, als ich sah, daß das Haus der schwarzen Familie brannte. Ich sah eine Frau, die aus dem Haus gerannt kam und ein Bündel in den Armen hielt. Sie rief laut um Hilfe, legte das Bündel auf den schneebedeckten Boden – es war ein Baby, nur mit einer Windel bekleidet! – und eilte zurück ins Haus, um weitere Kinder zu retten oder wichtige Dinge zu holen.

Niemand half. Alle sahen nur zu, wie die Frau in Panik hin und her lief und das Baby schrie. Ich rannte in den Hof, fiel auf die Knie und hob das Baby auf. Es war höchsten drei Monate alt. Ich öffnete meinen Mantel und drückte das Kind eng an meinen Körper, um es zu wärmen. Großmutter stand plötzlich neben mir. Dann hörten wir die Stimmen: „Was machst du denn da? Das ist ein Niggerbaby! Bist du etwa ein Niggerfreund?!“

Ich begann zu weinen. „Oma, warum sind die Leute so böse auf mich?“ wollte ich wissen. „Wir können doch dieses Baby nicht erfrieren lassen, bloß weil wir Angst haben. Diese Menschen sind doch Christen!“

Schließlich kam die Mutter und nahm mir das Baby ab. Ich wurde einfach weiter geschoben zur Kirche und zum Gottesdienst.

Ich erinnere mich an viele solcher Vorfälle. Es lag nicht an meiner Großmutter, sie hatte mir beigebracht, die Menschen mit Liebe und Respekt zu behandeln. Sie hatte keine Rassenvorurteile. Sie besaß viel Liebe und Mitgefühl, sie war freundlich und großzügig zu jedem Menschen.

Sie stammte aus einer bekannten Familie. Es gab sogar eine Straße mit ihrem Namen. Sie hatte einen Bergmann irischer Abstammung geheiratet, der später an der Schwarzen Lunge starb, einer Krankheit, die viele Arbeiter in einem Kohlebergwerk bekommen. Nachdem die Familie ihr ganzes Geld während der Depression nach dem Krieg verloren hatte, stand sie mit elf Kindern mittellos da und mußte sich eine Arbeit suchen. Sie wurde Haushälterin in der Familie eines schwarzen Arztes. Damals war dies äußerst ungewöhnlich, aber sie setzte sich über alle Kritik hinweg und war diesen Menschen für ihre Hilfe immer sehr dankbar.

Ich würde meine Großmutter vermissen. Sie war der Mensch, der mich hier auf der Erde liebte, umsorgte und beschützte. Ich war traurig, daß ich sie verlassen mußte, andererseits freute ich mich darauf, mehr von der Erde zu sehen. Ich war davon überzeugt, daß die Menschen in anderen Teilen der Welt anders über sich und ihr Leben dachten und fühlten.

Ich schaute aus dem Busfenster und sah eine flache, sonnige Landschaft, überall wuchsen Palmen – ich war in Florida.

Bei unserer Ankunft in Fort Myers hielt ich vergeblich Ausschau nach Donna. Ich konnte sie nirgendwo entdecken. Ein großer Mann mit Hut kam auf mich zu und rief: „Sheila?“ Ich sah in C.L.s lächelndes Gesicht. Er war über ein Meter achtzig groß, hatte braune Augen, dunkle Haare und einen Schnurrbart. Ich war enttäuscht, denn ich hatte mich so auf Mom gefreut! Er nahm meinen Koffer, und ich folgte ihm zu seinem Wagen.

Jedes Mal, wenn ich mit C.L. zusammen war, beschlich mich ein sehr unangenehmes Gefühl, eine Art Warnung. Auf der Venus hatte ich gelernt, den Warnungen, die uns unsere Gefühle mitteilen, unbedingt Beachtung zu schenken. Wie sollte ich mich je an diesen Mann gewöhnen? Er machte mir Angst.

Schüchtern fragte ich ihn: „Wo ist Mom?“ – „Oh, sie ist auf der Insel. Wir nehmen die Fähre hinüber“, antwortete er. „Eine Fähre!“ rief ich und vergaß für einen Augenblick meine Furcht. Ich war noch nie mit einem Schiff gefahren.

Die Überfahrt war wirklich aufregend für mich. Am Horizont entdeckte ich einen schmalen grünen Streifen: Sanibel Island. Was für ein Anblick, als wir das Schiff verließen und durch den Urwald fuhren! Die Insel war eine einzige tropische Wildnis mit Palmen und unzähligen exotischen Blumen und Pflanzen. Überall gab es Flamingos und wilde Kaninchen. Es war ein Paradies!

Wir bogen von der Hauptstraße ab auf einen Weg, der zu mehreren Sommerhäusern führte. Sie standen auf Holzpfählen inmitten von Orangenbüschen. Ganz in der Nähe hörte ich die Brandung des Meeres.

„Das sind die Sandcastle-Ferienhäuser“, verkündete C.L. Der Wagen hielt auf einer Lichtung vor dem Büro der Anlage.

Sekunden später flog die Tür auf, und eine gutaussehende Frau in Shorts stürzte auf uns zu. Donna! Ihr langes blondes Haar wehte. Es reichte ihr fast bis zu den Hüften. Sie war braungebrannt und sprühte vor Lebensfreude. Sie umarmte mich stürmisch und drückte mich fest an sich. Es war wunderbar, sie endlich wiederzusehen.

Sie arbeite bis vier Uhr nachmittags, erzählte sie mir fröhlich, dann gehe sie im Pool der Anlage schwimmen oder zum Strand, um Muscheln zu sammeln. Sanibel Island sei berühmt für die vielen seltenen Muscheln, die man dort finden konnte.

Mit dem Auto fuhren wir zum Strand. Er war phantastisch! Graziöse Vögel trippelten hin und her und hüpften zurück, wenn eine Welle auf den Sand rollte. Sie hießen Strandläufer, und dieser Name paßte zu ihnen. Das Geräusch der Brandung, die salzige Luft, die unzähligen Muscheln, die wie Schmetterlinge aussahen, all das erinnerte mich an die Küsten von Thytania auf der Venus, an die Zeiten, als ich dort im Sand saß und auf das Meer hinausschaute. Was für ein wundervolles Leben hatte ich dort zurückgelassen! Es stand im krassen Gegensatz zu allem, was ich seit meiner Landung in der Wüste von Nevada erlebt hatte.

Ich genoß die Wärme der Nachmittagssonne, planschte mit den Füßen durch das flache Wasser und lief den Wellen entgegen. Eine wunderschöne bunte Blume schwebte auf mich zu, und ich wollte sie gerade aus dem Wasser heben, als die entsetzten Schreie meiner Mutter an mein Ohr drangen. Sie riß meine Hand zurück: „Vorsicht, das ist keine Blume. Das ist eine giftige Qualle!“

Sie zeigte zur anderen Seite der Bucht. Auf einer Sandbank lebten Hunderte von Flamingos – was für ein wundervoller Anblick. Wie eine rosa Wolke schwebten sie durch die Luft. Es war sehr ungewöhnlich, erklärte mir meine Mutter, daß sie hier brüteten. Normalerweise bevorzugen sie einsame Gegenden zur Aufzucht ihrer Jungen.

Die Sonne ging langsam unter, und Mom wollte zurück zum Haus. „Wir müssen uns beeilen, denn gleich kommen die Mücken, und die sind wirklich fürchterlich hier“, sagte sie. Unser Sommerhaus lag mitten im Wald. „Steig’ aus und lauf’ so schnell du kannst“, riet sie mir, „sonst fressen sie dich bei lebendigem Leib!“ Ich glaubte, sie würde übertreiben, aber Sekunden später war mein Arm regelrecht schwarz vor Mücken. Ganze Wolken von ihnen waren in der Luft und stürzten sich auf jedes unbedeckte Stückchen Haut. Ich wischte eine Handvoll nach der anderen von meinem Körper.

Zum Abendessen gab es Krabben in Bier. Ich hatte noch nie Krabben gegessen und wußte nicht, daß man sie in Bier kochen kann. Ich war zunächst sehr skeptisch, aber sie schmeckten phantastisch! In Bier gekochte Krabben gehören seitdem zu meinen Lieblingsspeisen, ich finde, sie schmecken überirdisch gut!

Es war eine ganz neue und aufregende Erfahrung für mich. Nachts lag ich in meinem Bett und lauschte den Geräuschen, die alle möglichen Lebewesen im Urwald hervorbrachten, und schlief darüber ein.

Am nächsten Tag zeigte Mom mir eine große Kiste: „Das sind meine Kunstwerke. Ich habe Muscheln gesammelt und mache Bilder aus ihnen. Und seltene Exemplare, die mit dem Golfstrom aus fernen Ländern kommen und hier angeschwemmt werden, hebe ich auf.“ Sie zeigte mir ein fertiges Bild. Hinter einem Rahmen hatte sie ein Stück Sperrholz befestigt und beides schwarz gestrichen. Es war eine Strandszene: Am unteren Rand waren Sand und getrocknetes Seegras aufgeklebt, dazwischen vielfarbige Muscheln, und die kleinen Coquinas schwebten darüber wie Schmetterlinge. Es war wunderschön, und sie erzählte mir, daß viele Touristen ihre Bilder kauften.

Sie zeigte mir ein Buch über Muscheln, und ich prägte mir die verschiedenen Namen ein. Es war herrlich, mit ihr zusammenzusein, bis plötzlich C.L. hereinpolterte, offensichtlich wütend und betrunken. Schnell packten wir alles zusammen.

Bei Vollmond gingen wir Muscheln sammeln. Normalerweise stand das Gebiet unter Wasser, nur in dieser Nacht zog sich das Meer besonders weit zurück Es war ein unglaubliches Erlebnis. Es war eigenartig ruhig, nur unsere fröhlichen Stimmen waren zu hören. Mom und ich gingen durch den feuchten Sand, auf dem es von lebenden Muscheln wimmelte. Sie bewegten sich unter unseren Füßen. Wir füllten sie in unsere Eimer und schleppten sie zurück.

C.L. wartete derweil im Büro auf uns. Muscheln waren ihm gleichgültig. Er war betrunken und ungeduldig. „Wurde aber auch Zeit“, knurrte er, „machen wir, daß wir hier rauskommen.“ Mom stimmte hastig zu und meinte, wir könnten die Muscheln auch am nächsten Tag säubern. C.L. war jähzornig und hatte Mom schon häufiger geschlagen. Weil ich immer versuchte, sie zu beschützen, hatte ich auch schon Schläge abbekommen.

Am nächsten Morgen legten wir die Muscheln auf ein Gitter, nahmen einen Gartenschlauch und spülten den Sand ab. Die sauberen Muscheln taten wir in einen anderen Eimer. Mom erklärte mir, daß wir sie kochen müßten, um ihren Glanz zu konservieren. Außerdem müßten wir die toten Lebewesen entfernen, die wie Schnecken oder Krabben aussahen. Es waren einige wunderschöne seltene Exemplare dabei. Wir hatten sogar einige Sanddollars, die bei den Touristen besonders beliebt waren. Diese großen Muscheln sehen normalerweise merkwürdig braun aus und werden erst schön weiß und glänzend, wenn man sie lebendig in Chlor bleicht. Ich fand es entsetzlich, lebende Wesen so zu behandeln. Wie konnten die Menschen nur so etwas tun?

Von anderen Jugendlichen, meist Kindern der Verwalter der anderen Ferienanlagen auf der Insel, wurde ich häufig zu Parties eingeladen. Ich durfte aber nie hingehen, weil C.L. sehr streng war. Ich hatte Angst vor ihm und vermied es, mit ihm allein zu sein. Er hatte schon häufiger versucht, mir Alkohol aufzuzwingen.

Ich liebte Sanibel Island, weil es hier so friedlich war. Es gab so viel zu sehen und zu lernen. Einmal wollte ich weit hinausschwimmen, als plötzlich zwei Flossen aus dem Wasser auftauchten und auf mich zukamen. Ich schrie entsetzt auf und schwamm, so schnell ich konnte, an den Strand zurück. Dort stand Mom und lachte. „Hilfe, da ist ein Hai!“ – „Nein, beruhige dich, das sind Delphine. Als ich sie zum ersten Mal sah, dachte ich das auch!“ Ich drehte mich um und sah den beiden Tieren zu, wie sie über die Wellen sprangen.

Ich war gern im Wasser. In kürzester Zeit hatte ich gelernt, von einem Ende des Pools zum anderen zu schwimmen. Unterwasserballett war da schon schwieriger, aber auch lustiger. Ich schwamm nicht gern im Meer, denn das Salzwasser roch zwar gut, brannte aber in den Augen und schmeckte fürchterlich. Oft saß ich einfach nur am Strand, schaute aufs Meer und dachte über mein neues Leben nach. Hier auf Sanibel Island fand ich langsam Geschmack an meinem Aufenthalt auf der Erde.

Kapitel 2

Probleme im Paradies • Abschied von der Insel • Zwischenspiel in Tampa • Leben mit dem Diktator • Illegale Schnapsgeschäfte • Schmerzliche Emotionen

 

 

 

In kurzer Zeit wurden Mom und ich Freundinnen. Bisher hatte ich sie immer nur für zwei oder drei Tage gesehen, wenn sie zu Besuch in Tennessee war. Jetzt waren wir jeden Tag zusammen. Liebend gern hätte ich den Rest meines Erdenlebens auf Sanibel Island verbracht. Begeistert schrieb ich Großmutter und der Familie, wie schön es hier war.

Obwohl ich nicht zu den Parties durfte, hatte ich viele Freunde. Ich spielte mit den Kindern, die bei uns Urlaub machten.

C.L. wurde immer unausstehlicher. Mom und er tranken viel und hatten häufig Streit. Ich fragte mich, ob ihr anfangs so freundliches Benehmen nicht nur dazu gedient hatte, mich von Großmutter wegzulocken. Dann erklärten sie mir plötzlich, daß ich nicht nach Hause zurückkehren würde. Sie hatten einen heftigen Streit darüber, ob ich im Herbst wieder zur Schule gehen würde. C.L. meinte: „Ich bezahle jedenfalls nicht dafür, daß irgendeine Rotznase zur Schule geht“, und damit war die Sache entschieden.

Aufgeregt schrieb ich Großmutter diese Neuigkeit. Aber ihre Antwort fiel anders aus als erwartet: „Ich zwinge dich nicht zurückzukommen, Sheila, auch wenn ich das Sorgerecht für dich habe, bis du 18 wirst. Ich weiß, wie sehr du deine Mutter liebst.“ Das war alles, was sie dazu sagte.

Danach wurde es täglich schlimmer. Mom und C.L. waren ständig betrunken und stritten sich ununterbrochen. In einer stürmischen Regennacht fuhren wir drei mit unserem Kombi durch den Dschungel. C.L. war so betrunken, daß er den Wagen kaum auf der Straße halten konnte. Ich saß verängstigt zwischen Mom und C.L. Aus den fadenscheinigsten Gründen brach er immer irgendeinen Streit vom Zaun, sobald er trank. Über meinen Kopf hinweg schrien sie sich an, und C.L. versuchte, sie zu ohrfeigen. Ich bekam zwangsläufig meinen Teil ab, und in meiner Verzweiflung wünschte ich mir ein Unglück. Ich betete, daß wir einen Unfall hätten, bei dem C.L. ums Leben käme, bevor der Streit noch schlimmer würde.

Wir blieben bis Mitte August auf Sanibel. Kurz vor meinem 15. Geburtstag erfuhr ich, daß wir abreisen würden. C.L. hatte sich ganz plötzlich dazu entschlossen, weil von den Reservierungen für die Herbstsaison eine Menge Geld hereingekommen war. Der hohe Betrag war für C.L. ein so großer Anreiz, daß er das Geld nicht wie üblich zur Bank brachte, sondern für sich behielt. Außerdem ließ er alles mitgehen, was irgendwie wertvoll war. Ich beobachtete fassungslos, wie er Limonadeflaschen und Kleingeld aus den Automaten ins Auto lud, die Schreibmaschine und das Funkgerät und andere Dinge aus dem Büro holte und alles vorhandene Bargeld einsteckte. Ich war schockiert, jetzt sah ich zum ersten Mal mit eigenen Augen, was C.L. wirklich für ein Gauner war. Ohne Vorwarnung hieß es einpacken und abfahren.

Ich lief zum Strand hinunter. Der Sonnenuntergang war einfach herrlich. So möchte ich diese wunderschöne Insel immer in Erinnerung behalten, dachte ich. Es gab Gerüchte über den Bau einer Brücke von Fort Myers nach Sanibel, und ich wußte, daß dann der Tourismus mit großen Hotels, ausgebauten Straßen und vielen anderen Veränderungen diesem Naturparadies schnell ein Ende bereiten würde.

Mom rief nach mir. Mit einem letzten Blick über den Strand verabschiedete ich mich traurig von diesem Paradies, das ich in den letzten drei Monaten so liebgewonnen hatte. Langsam ging ich zurück zum Auto. Es war so vollgepackt mit allen möglichen Dingen, daß ich vorne bei Mom und C.L. sitzen mußte. Unsere Kiste mit den Muscheln war zum Glück auch dabei. In der Nacht fuhren wir noch einmal zu unserem Sommerhaus, um unsere Kleidung zu holen. Im Morgengrauen nahmen wir dann die erste Fähre zum Festland. C.L. wollte so schnell wie möglich über die Grenze nach Mexiko. Wo werden wir wohl an meinem Geburtstag sein? grübelte ich während der langen Fahrt. Ich hatte nicht einmal Großmutter von unserer Abreise informieren können. Ich mußte feststellen, daß mein Leben bei ihr zwar langweilig, aber sicher und überschaubar gewesen war. Ich durfte den Kontakt zu ihr auf keinen Fall abreißen lassen.

Wieder begann ein neuer Lebensabschnitt für mich. Als erstes zeigte Mom mir, wie man Drinks mixt. Sie saß in der Mitte neben C.L., der wie immer sehr schnell fuhr. Neben mir auf dem Wagenboden lagen Flaschen mit Wodka und Limonade. Ich mochte die Mischung aus Zitronensaft und Grapefruit, aber den Wodka verabscheute ich.

Da war ich nun auf dem Weg nach Mexiko und mixte Getränke. Dieses Leben war ganz bestimmt nicht langweilig.

Ich schloß die Augen und dachte noch einmal an den Ort, den wir gerade verlassen hatten. Die Insel erschien mir als der einzige paradiesische Platz auf der Erde, aber selbst Sanibel war mit der Venus nicht zu vergleichen. Das Leben dort war wie ein wunderschöner Traum!