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Berufliche Karriere, Sport, Partys, Freunde – Elena Jasmin Jeker-Gounakis hat ihr Leben voll unter Kontrolle. Bis zu dem Tag, an dem ein schwerer Unfall mit dem Rennrad ihr förmlich den Boden unter den Füßen wegreisst. Was sich zunächst als eine Spirale aus Schmerzen, Therapien und Ängsten darstellt, erweist sich als Chance, das Leben neu zu gestalten: Zum ersten Mal richtet die junge Frau den Blick nach innen und horcht in sich hinein. Sie besucht spirituelle Seminare, geht auf Reisen, trifft Menschen mit besonderen Fähigkeiten und erlebt Wunder ... nicht zuletzt das Wunder an ihrer eigenen Person. Heute besitzt Elena Jasmin die Fähigkeit, Menschen bei ihrem Heilungsprozess zu begleiten, sie von ihren Altlasten zu befreien und ihnen Wege zu einem neuen Leben voller Zuversicht und Leichtigkeit zu zeigen. Dein Entfaltungsweg steht – Du brauchst nur Mut, ihn zu gehen Die junge Autorin, einst als Devisenhändlerin tätig, wurde auf ihrer Entdeckungsreise zur Selbstheilung in ein jahrtausendealtes Wissen aus Palmblattmanuskripten eingeweiht. Ihr späterer Meister und Lehrer, Swami Kaleshwar, war Elena Jasmin in einem Traum erschienen. Dieser führte sie zur Seelen-Universität nach Indien. In ihrem Buch berichtet sie über dieses Wissen, über tiefe Mechanismen unserer Schöpfung und nicht zuletzt unserer Seele. Über kraftvolle Heiltechniken, die unser Leben und die ganze Welt verändern.
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Seitenzahl: 134
Veröffentlichungsjahr: 2015
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W : Wunder
A : Ärger
R : Ratlosigkeit
U : Umbruch
M : Mut & Entschlossenheit
Om
Guru Bramha
Guru Vishnu
Guru Devo Mahe-Ishwara
Guru Sakshat Parabramham
Tasmai Sri Guruve-nanamaha
Om Suklam
Bharadharam Vishnum
Sashi_varnam Chantur Bhujam
Prasana Vadanam Dhiyaya
Sarva Vignopa Shantaye
Om Bhur Bhuvah-Svaha
Tat_Savitur Varenyam
Bhargo De-vasya Dhimahi
Dhiyo Yo Naha
Pracho-dayat
Einführung: Vom Devisenhandel zur spirituellen Meisterschaft
Kapitel I
EIN TRAUM, DER MEINE WELT VERÄNDERTE
Meine Karriere als Devisenhändlerin
Die Passfahrt mit dem Rennrad
Machtkämpfe um Geld und Versicherung
Trotz harter Lektionen meint es jemand gut
Die Reise beginnt – Das Leben geht auf Kurs
Zeit, aufzuräumen
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg
Die Liebe hat auf mich gewartet
Der Weg zur inneren Reise
Wie im Innern, so auch im Aussen
Kapitel 2
SPIRITUELLE REISEN, WELCHE UNSER WESTLICHES DENKEN SPRENGEN
Meine Reise nach Brasilien zu Thomaz Green Morton-RÁ
Wer ist Thomaz Green Morton?
Meine Reise in den Dschungel Perus
Mit meiner Mama nach Indien – Baba und Swami haben auf uns gewartet
Der Weg zum Tempel
Die Reise geht weiter zu Swamis Ashram
Kapitel 3
JEDES EREIGNIS HAT SEINEN SINN, AUCH WENN ES NOCH SO SCHWIERIG IST, ES ZU VERSTEHEN
Mein Dogy und das Osterfest
In Liebe und Dankbarkeit
Kapitel 4
DIE SCHULE DES LEBENS
Transformation vom dunklen ins goldene Zeitalter
Heiliges Wissen, das die Welt verändert – die Lehren meines Meisters Swami Kaleshwar aus den alten Palmblattmanuskripten
Die Wissenschaft der Seele
In deinem Leben musst du deinen Seelenpartner finden
Wie fühlt es sich an, wenn man seinem Seelenpartner begegnet?
Der Traum der Wirklichkeit
Die Meisterlinie
Wer ist Swami Kaleshwar? (8.01.1973–15.03.2012)
Wer ist Shirdi Sai Baba? (Unbekannt–1918)
Wer ist Jesus und was ist seine Grossartigkeit?
Swami Kaleshwar – Über das neue Zeitalter
Über mich: Elena Jasmin Jeker-Gounakis
Kapitel 5
MEINE BERUFUNG
Was ich den Menschen anbiete
Mein Herzenswunsch
Danksagung
Empfehlenswerte Bücher
Eine Sekunde,
ein Hindernis,
ein Moment der Stille
Eine Sekunde genügt, damit sich das Leben um 180 Grad verändern kann. Was zu Beginn »nur ein Unfall, ein Sturz mit dem Rennrad« schien, war in Wirklichkeit ein zweiter Geburtstag in ein neues Leben. Ein neues Leben, das zuerst erforscht werden musste. Schmerzen, alte Strukturen und Denkmuster mussten durchbrochen werden, damit das Neue seinen Platz finden konnte.
Es geht in diesem Buch nicht nur um meine Geschichte, sondern vielmehr zeigt es einen Leitfaden auf – einen Lehrpfad, den jeder Mensch auf seine eigene Art und Weise bereits in sich angelegt hat und zu entdecken vermag. Denn Leben bedeutet, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Nicht nur durch Schulbücher, sondern durch »die Schule des eigenen Lebens«.
Auch in der Partnerschaft, wenn sich zwei Menschen kennenlernen, heiraten und gemeinsam durch das Leben gehen. Hier beginnt die gemeinsame Arbeit an der Beziehung. Die gegenseitige Bereitschaft, in das tiefe Innere zu schauen, wobei es auch nie einen Schuldigen gibt. Die Bereitschaft, sich nackt zu zeigen (seine Gefühle zu zeigen), damit daraus eine wahre Glückseligkeit wachsen kann.
Es braucht Selbsterkenntnisse, Sensitivität, innere Stille und Achtsamkeit im Leben, damit man in der Lage ist, sich selbst zu entdecken.
Eine spannende Reise durch Berg und Tal beginnt – das Leben.
Im Laufe meines zweijährigen Lehrgangs zur Mentaltrainerin habe ich während des Unterrichts mehrmals den Namen eines indischen Lehrers und Meisters gehört, ihm jedoch keine Beachtung geschenkt.
An einem schönen Sonntagmorgen bin ich dann aus einem Traum aufgewacht. Ich hatte ein Bild in mir von dem warmen, strahlenden Gesicht eines junges indischen Mannes. In der Realität aber blickte ich in die Augen meines Ehemannes. Fragend schaute er mich an: Hast du gut geschlafen? Hast du etwas geträumt? Bevor ich ihm antworten konnte, brauchte ich etwas Zeit, um mich zu besinnen. Ja, sagte ich und erzählte ihm von meinem Traum.
Kurz darauf setzte ich mich an meinen Computer und versuchte mich an den Namen zu erinnern, den ich schon mal gehört hatte. Nach mehreren Versuchen öffnete sich die Homepage eines indischen Mannes namens Swami Kaleshwar, der im Süden Indiens eine Seelen-Universität und einen Ashram führt, in welchen vedisches Wissen, das über 7000 Jahre alt ist, von ihm persönlich gelehrt wird.
Mein Herz blühte auf, hitzige Gefühle überkamen mich, ich erstarrte beim Anblick seines Gesichtes. Kannte ich diesen Mann? Oder war es nur der Mann aus meinem Traum? Doch wie kam es, dass ich von einem Mann träumte, den ich nicht kannte und dessen Anblick mich trotzdem so tief im Herzen berührte? Mich, dessen Namen ich zuvor keine Beachtung geschenkt hatte?
Das ist der Anfang einer langen Geschichte.
Drei Tage später sassen wir in einem Wochenendseminar in der Schweibenalp, mein Rucksack und ich. Geleitet wurde dieses Seminar vom indischen Meister und Lehrer Swami Kaleshwar. War das ein Zufall?
Als André und ich auf der Homepage von Swami waren, stießen wir auf dieses bereits seit Monaten ausgebuchte Wochenendseminar. André hatte mich ermuntert, mich trotzdem anzumelden, und siehe da, wenige Stunden später erhielt ich die Antwort, dass ein Platz frei geworden sei.
So ging ich alleine auf die Alp. In einem selbst aufgebauten Zelt, mit 200 weiteren Personen, wartete ich auf das Erscheinen dieses indischen Mannes. Es herrschte Hochspannung. Ich hatte einen Gangplatz und schaute neugierig in die Runde, ob ich vielleicht doch jemanden kennen würde, mit dem ich mich über dieses Abenteuer austauschen könnte. Leider war weit und breit kein bekanntes Gesicht zu entdecken.
Kurze Zeit später betrat Swami das Zelt. Die Energie war extrem hoch, ich konnte es richtig fühlen, weil ich so sehr an den Händen schwitzte. Er trug weisse indische Kleider und einen langen, dunkelbraunen, samtenen Mantel. Er lief entlang des Ganges, blieb auf meiner Höhe stehen, lief dann weiter, ohne sich umzusehen und ging auf die Bühne zu, wo er sich hinsetzte und zu uns schaute.
Mir stockte der Atem, mein Herz raste, meine Hände waren nass und Tränen liefen mir über die Wangen. Was war das? Was war das für ein Gefühl? Warum diese Reaktionen? Wenn ich diesem Gefühl Ausdruck gab, dann war es ein warmherziges, freudvolles, inniges Gefühl, ein Gefühl von tiefem Vertrauen. Bevor Swami mit seiner Rede anfing, wurden vedische Lieder gesungen. Auch ich bekam ein Blatt zum Mitsingen, doch brachte ich keinen Ton heraus. Ich war so überwältigt und tief berührt. Berührt von etwas, das ich nicht kannte, aber auf eine gewisse Art doch kannte. Diese Lieder kamen mir ebenfalls vertraut vor, obwohl ich sie zum ersten Mal hörte.
Mein Herz war erfüllt und tief in meinem Inneren spürte ich ein unglaubliches Vertrauen und unendliche Dankbarkeit, dort zu sitzen. Ich spürte, wie sich durch Swamis Worte mein Herz immer weiter öffnete und es schien, als würde ich in meinem Innern, mit ihm und dem ganzen Raum voller Menschen, verschmelzen. Die Wahrheit ist, ich bin diesem Mann in diesem Leben zum ersten Mal begegnet. Irgendetwas in mir aber, meine Seele, hat die Seele dieses Mannes erkannt. Ich glaube, so in etwa würde ich das erklären.
Nach diesem einzigartigen und unvergesslichen Wochenendseminar ging ich voller Glücksgefühle nach Hause und konnte es kaum erwarten, André von meinen Erlebnissen und Gefühlen zu erzählen. Er sah einen Glanz, ein Funkeln in meinen Augen, eine magische Energie, die auch ihn fesselte, Worte brauchte es keine in diesem Moment. Etwa drei Wochen später besuchten wir Swami in Frankfurt, wo auch André ihn persönlich kennenlernen durfte.
Seit dieser Begegnung sind wir mehrmals zusammen nach Indien gereist, und ich verbrachte knapp drei Jahre in seinem Ashram. Swami hat dort eine Seelen-Universität im Süden Indiens gegründet. Ich lernte altes Wissen aus den Palmblattbüchern, welche über Tausende von Jahren alt sind. Ich durfte viele persönliche Erfahrungen mit Swami machen und vor allem habe ich mich durch spezielle Meditationsprozesse von Altlasten und Verhaltensmustern, welche wir alle in uns tragen, befreien können. Dies half auch, in zwischenmenschlichen Beziehungen und in der Partnerschaft ein tiefes Verständnis für einander zu bekommen. André und ich konnten uns von vielen Denk- und Verhaltensmustern lösen, sodass wir ein Leben in Liebe, Vertrauen und Geborgenheit leben können.
Selbsterkenntnis:
Ich erkannte,
dass wir in unserem Leben einen ständigen Begleiter haben.
Ich erkannte,
dass wir vom Universum geführt und getragen werden,
sodass jegliche Angst,
jegliche Art von negativen Gedanken und Gefühlen
sowie Existenzängste
keinen Platz in meinem Leben mehr haben.
Ich realisierte, dass jedes Ereignis seinen Sinn und Zweck hat
und dass nichts im Leben einfach so geschieht.
Somit gibt es keine Zufälle.
Ich erkannte,
dass wir unser Leben selbst in die Hand nehmen können
und wir durch unsere Gedankenkraft und Herzenswünsche
unser Leben so gestalten können, um in
»Glückseligkeit und Harmonie« leben zu können.
Ein Leben zu leben, nach dem sich viele Menschen
nur allzu sehr sehnen.
Im Sommer 2011, nach einem dreimonatigen Lehrgang an der Seelen-Universität, teilte mir Swami mit, dass er André und mich verheiraten und uns seinen Segen geben möchte. Angekündigt war ein zehntägiges Programm, an dem rund 500 Studenten teilnehmen sollten, angereist aus der ganzen Welt.
Am 25. Juni 2011 durften André und ich den schönsten Moment unseres Lebens mit unserem Meister Swami Kaleshwar erleben. Eine vedische Tempelhochzeit mit drei Priestern, einem indischen Lehrer und Meister und knapp 500 Studenten. Dieses einzigartige Gefühl, diesen einzigartigen Zustand des Glücks, dieses einzigartige Erlebnis, tragen wir tief in unseren Herzen.
Meine Dankbarkeit, Liebe und Hingabe gehen an:
meinen Meister Swami Kaleshwar,
seinen Meister Shirdi Sai Baba,
unseren universellen Meister Jesus,
die göttliche Mutter, die Mutter Natur, die Mutter Erde,
welche unsere Seelen erschaffen hat.
Und meine leibliche Mutter,
die mich auf die Welt gebracht hat,
damit ich die Süsse des Lebens erfahren kann.
Mit 30 Jahren erreichte ich den Höhepunkt meiner Karriere. Seit elf Jahren war ich bei einer Schweizer Grossbank im Devisenhandel tätig. Ein Job voller Hektik, Verantwortung und schnellem Handeln. Ein Job voller Risikobereitschaft und Nervenkitzel, da es um viel Geld ging und der Fokus auf dem Geldverdienen lag. Logischerweise gelang das nicht immer. Heute bist du top, morgen bist du flop, heute bist du ein Hero, morgen bist du ein Zero. Ich hatte mein eigenes Budget, war verantwortlich für eine Hauptwährung und spekulierte für die eigene Bank und unsere Kundschaft. Auch hatte ich ein monatliches Budget zu erfüllen, bei welchem ich Geld für die Bank einbringen musste. Der Devisenhandel läuft 24 Stunden rund um die Uhr und um den ganzen Globus, anders als der Börsenhandel, der zu einer bestimmten Zeit beginnt und aufhört.
Oftmals herrschte solch eine Hektik, dass es kaum möglich war, auf die Toilette zu gehen, das Mittagessen musste auf den späten Nachmittag verschoben werden, und am Ende des Tages hatte man ein 15-stündiges Pensum hinter sich. Mein Arbeitsplatz bestand aus sechs Bildschirmen, zwei Tastaturen und acht Lautsprechern (um die Stimme der Währungsbroker zu hören). Konzentration und Schnelligkeit waren in jedem Moment gefordert. Hin und wieder gab es auch schöne ruhige Tage, an welchen man sich dreistündige Mittagessen leisten durfte oder am frühen Nachmittag guten Gewissens nach Hause gehen konnte.
Ich liebte meinen Job, wenn sich durch wirtschaftliche Einflüsse meine Währung in eine Gewinn einbringende Richtung bewegte, und ich hasste ihn, wenn sie mir schlaflose Nächte und rote Zahlen bescherte. Der Druck war immer da. Nichtsdestotrotz liebte ich diese Arbeit auch deshalb, weil es kein normaler Job war. Gefühle durften ausgedrückt werden; ich würde fast behaupten, dass ich die meisten Schimpfworte kannte, ausgedrückt in verschiedenen Sprachen, denn wenn schnelles Agieren gefordert wurde, war man seinen Gefühlen am nächsten. Vor allem an Verlust einbringenden Tagen, an welchen die Emotionen sehr hoch waren. Leider gab es auch diese.
Intuitives Handeln und ein gutes Gespür waren Gaben, die ich schon damals hatte, zu diesem Zeitpunkt konnte ich aber nicht wirklich damit umgehen. Heute ist mir bewusst, dass das Universum es nicht zulässt, Geld auf Kosten anderer zu verdienen.
Ich machte diesen Job seit meinem 20. Lebensjahr. Ich lernte sehr schnell und war fasziniert, wie durch Wirtschaftseinflüsse und politische Entscheidungen unser Währungssystem beeinflusst wird. Im Laufe der Zeit absolvierte ich ein internationales Diplom, mit welchem ich auf der ganzen Welt als Devisenhändlerin arbeiten konnte.
Im Anschluss an meine Ausbildung durfte ich für knapp ein Jahr nach New York, um berufliche Erfahrungen zu sammeln. Die ersten paar Tage wohnte ich in einem Hotel an der 5th Avenue im 32. Stock, da meine Wohnung noch nicht frei war. Ich fühlte mich wie »Pretty Women, walking down the street«, nur Richard Gere in der weissen Limousine fehlte. Danach wohnte ich in der Nähe der Wallstreet in einem 35-stöckigen Hochhaus mit eigenem Empfang, einer 24-Stunden-Aufsicht und einer Dachterrasse mit der spektakulärsten Aussicht, die ich je geboten bekommen hatte. New York ist wirklich die Stadt der schlaflosen Nächte. Ich lernte viele Menschen kennen und erlebte die schrägsten und tollsten Partys. Kein Abend verging, an dem ich Ruhe und Entspannung hätte geniessen wollen. Ich suchte auch keine Ruhe, denn Ruhe hatte für mich in dieser Zeit einen eher bedrohlichen Aspekt. Denn dann hätte ich Zeit gehabt, unerwünschten Gefühlen Beachtung zu schenken oder über mich und mein Leben nachzudenken.
An den Abenden vergnügte ich mich bei Abendessen mit New Yorkern, lernte tolle Bars kennen und genoss das Nachtleben. Die grosse Kunst, die ich vollkommen beherrschte, war, trotz der langen Nächte morgens in strahlender Frische im Büro zu erscheinen und das nicht später als um 7.15 Uhr. Gegen Nachmittag, wenn es die brennenden Augen nicht mehr zuliessen offen zu bleiben, legte ich oftmals einen 15- bis 30-minütigen Powernap im »stillen Örtchen« ein. Unbemerkt, versteht sich.
Gegen Ende meines Aufenthaltes erhielt ich zu meinem Erstaunen ein Angebot, in New York zu arbeiten. Für eine junge Frau stellte es eine grosse Herausforderung dar, sich in einer Männerwelt durchzusetzen, und das noch in New York. Ich entschied mich trotzdem, nach Hause zu kommen.
Zu dieser Zeit hatte ich keine Verpflichtungen im Sinne einer Partnerschaft, ich war frei wie ein Vogel, machte einen guten Job mit gutem Verdienst und richtete meinen Fokus auf die schönen Dinge des Lebens. Die unschönen Seiten wurden stets ausgeblendet, denn wer will sich schon mit Problemen beschäftigen. Meine Überlebensstrategie, mit Leichtigkeit durchs Leben zu gehen, schien über mehrere Jahre gut zu funktionieren, bis der 21. April 2004 alles auf den Kopf stellte.
Während des Aprils musste ich den New Yorker Markt abdecken, das heisst meine Arbeitszeit fing um circa 15 Uhr an und endete zwischen 23 und 23.30 Uhr. Jeder in unserem Team musste auch diese Erfahrung einmal gemacht haben. Dies wurde aber gegen meinen Willen entschieden.
Zu diesem Zeitpunkt war ich ziemlich ausgelastet, die vielen wirtschaftlichen und politischen Einflüsse brachten die Währungen zu enormen Schwankungen. Und natürlich wollte mein Ehrgeiz es nicht zulassen, dass jemand anders sich um meine Währung kümmerte. Derjenige könnte es ja nur halb so gut machen wie ich, aber auch verpassen wollte ich nichts. In dieser Zeit war ich sehr engagiert, hatte besonders viel Umsatz und musste grössere Volumen im Markt umsetzen, sodass wir oftmals den ganzen Markt bewegten. Solche Tage waren geprägt von Adrenalinschüben, Konzentration und Schnelligkeit in jedem Augenblick.
Auch war ich seit ein paar Monaten dabei, eine grosse »Afterwork-Traders-Party« zu organisieren in einem der grössten Clubs in Zürich. Ein Treffen unter Devisenhändlern. Es kamen Händler aus ganz Europa angereist. Es war DAS Treffen, über 500 Leute nahmen an diesem Event teil, und wir feierten bis in die tiefe Nacht hinein. In dieser Nacht schlief ich etwa zwei Stunden.
Nach diesem Event war keine Ausrede mehr gut genug und das letzte Wort lautete: »You have to do it.«
Meine Schicht begann in der zweiten Aprilwoche. So vergnügte ich mich oft morgens mit meinem Rennrad und fuhr über Berg und Tal. Rennradfahren war eine meiner Leidenschaften. Ich liebte es, mit Freunden an den Wochenenden Rennradtouren zu unternehmen. Oftmals waren wir vier bis fünf Stunden unterwegs.