Enttäuschung - Heinrich Mann - E-Book

Enttäuschung E-Book

Heinrich Mann

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Beschreibung

Luiz Heinrich Mann (1871-1950) war ein deutscher Schriftsteller aus der Familie Mann. Er war der ältere Bruder von Thomas Mann. Ab 1930 war Heinrich Mann Präsident der Sektion für Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste, aus der er 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ausgeschlossen wurde. Mann, der bis dahin meist in München gelebt hatte, emigrierte zunächst nach Frankreich, dann in die USA. Im Exil verfasste er zahlreiche Arbeiten, darunter viele antifaschistische Texte. Seine Erzählkunst war vom französischen Roman des 19. Jahrhunderts geprägt. Seine Werke hatten oft gesellschaftskritische Intentionen. Die Frühwerke sind oft beißende Satiren auf bürgerliche Scheinmoral. Mann analysierte in den folgenden Werken die autoritären Strukturen des Deutschen Kaiserreichs im Zeitalter des Wilhelminismus. Resultat waren zunächst u. a. die Gesellschaftssatire "Professor Unrat", aber auch drei Romane, die heute als die Kaiserreich-Trilogie bekannt sind. Im Exil verfasste er die Romane "Die Jugend des Königs Henri Quatre" und "Die Vollendung des Königs Henri Quatre". Sein erzählerisches Werk steht neben einer reichen Betätigung als Essayist und Publizist. Er tendierte schon sehr früh zur Demokratie, stellte sich von Beginn dem Ersten Weltkrieg und frühzeitig dem Nationalsozialismus entgegen, dessen Anhänger Manns Werke öffentlich verbrannten.

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Seitenzahl: 14

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Enttäuschung

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»Du kannst dir also gar nichts denken?« sagte Enrichetta, während sie ihren Narciso kokett und etwas spöttisch von der Seite ansah.

»Wirklich, ist es das?« fragte er, und er legte zärtlich den Arm um ihre Taille, die er nun – aber ohne ihre Andeutung hätte er es sicher nicht bemerkt – ein wenig breiter als sonst zu fühlen meinte.

Enrichetta lachte plötzlich so stark, daß ihr von Stirn und Schläfen in lockeren Kämmen abstehendes, schwarzes Haar auf und nieder flog. In ihrem goldig blassen Gesicht, ganz dicht unter den dunkel umschatteten Augen, erschienen zwei rote Flecken.

»Und Bucci!« rief sie unter Lachen.

»Nun, und Bucci?« wiederholte er. »Jetzt wird er dich doch wohl in Ruh' lassen, wenn er das erfährt.«

Sie beschrieb eine verneinende Bewegung mit dem Finger.

»Er weiß es schon. Du armer Kerl, er ist scharfsichtiger als du. Und er hat gesagt: Jetzt gerade.«

Sie küßte ihn mit erneuter Heiterkeit auf den Mund, ohne doch seine üble Laune ganz beschwichtigen zu können.

»Ah«, sagte er, »ich sehe, wir können nicht mehr zu Falconi gehen.«

Sie schmollte.

»Aber warum denn nicht? Bist du denn nicht Student, wenn du jetzt auch Familienvater werden sollst? Es ist doch so natürlich, daß du dich des Abends mit den Kameraden im Café triffst und deine Freundin mitbringst, wie die andern auch tun – sooft sie eine haben.«

»Aber Bucci!«

»Was geht dich Bucci an. Du weißt ja, daß er nur neidisch ist.«

Diese Auffassung tat Narciso wohl. Er sagte:

»Der Schlingel weiß nicht, wie er sein Geld hinauswerfen soll.«

»Obschon er bald keins mehr haben wird. Nun kann er nicht begreifen, daß ich mit dir – allein glücklich bin.«