Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Epiktet: Mit den hochaktuellen Lehren des antiken Philosophen im 21. Jahrhundert alltagstauglich zu Gelassenheit, Stärke und innerem Frieden gelangen Haben Sie immer öfter das Gefühl, es wächst Ihnen alles über den Kopf? Ständige Verfügbarkeit, Leistungsdruck und Krisen in der Welt belasten Sie? Sie haben das Gefühl, der Welt und Ihrem Schicksal hilflos ausgeliefert zu sein? Das sind Sie nicht – und wie Sie mit dieser Erkenntnis Ihr Leben revolutionieren, zeigt Ihnen dieses Buch! Ob Smartphoneklingeln, beruflicher Stress, Sorgen im Privatleben, gesundheitliche Probleme oder die schwindelerregend schnelle Abfolge an globalen Krisen: Viele Menschen fühlen sich überfordert, ohnmächtig und dauerhaft unter Anspannung – inklusive aller psychisch-körperlichen Langzeitfolgen. Dabei gibt es einen Schlüssel zu wahrhaftiger Gelassenheit in innerer Freiheit – und den kannten schon die antiken Denker: Die Lehre der Stoiker zeigt einen alltagstauglichen Lebensweg, bei dem die Fokussierung auf die Dinge, die in Ihrer Macht liegen, Ihnen neue Klarheit, Ruhe und Gefasstheit schenkt. Insbesondere der Philosoph Epiktet hat dafür eine kinderleicht umsetzbare Anwendungsform entwickelt, mit der auch Sie den hochaktuellen Herausforderungen praktisch, konkret und gelassen begegnen können. Dieses Buch führt Sie anhand seiner Lehren mit zwölf Themenbereichen wie Resilienz, Selbstdisziplin, Tugend oder Achtsamkeit durch den Jahreskreis und präsentiert Ihnen eine Vielzahl an praktischen Anwendungen, mit denen Sie stoisches Denken zu Ihrer neuen Realität werden lassen. Krisenmodus & Stoizismus: Machen Sie sich in Kürze mit den wichtigsten Lehren der Stoa vertraut, erfahren Sie, wie diese in Zeiten von Krisen und Belastungen helfen, und lernen Sie leicht verständlich die theoretischen Grundlagen kennen. Epiktet kompakt: Entdecken Sie, wie der Philosoph die innere Freiheit zur Basis eines friedvollen, gelassenen Lebens macht und Ihnen praktisch umsetzbare Handreichungen für diese Philosophie bietet. Stoischer Jahreskreis: Selbstdisziplin & innerer Halt im Januar, Tugend & Charakter im Mai oder Mut & Standhaftigkeit im Oktober – lassen Sie sich thematisch aufgegliedert Monat für Monat mit Stoa-Weisheit durchs Jahr begleiten. Praxis pur: Mit Übungen, Reflexionen, Meditationen & vielem mehr zu jedem Themenfeld übertragen Sie die philosophischen Lehren einfach, sofort umsetzbar und alltagsnah in Ihr tägliches Leben. Mit diesem Buch holen Sie sich die Kontrolle über Ihre Wahrnehmung und Bewertung der Welt zurück und verschaffen sich innere Ruhe, Ausgeglichenheit und Souveränität. Ob private Sorgen, Weltkrisen oder Arbeitsstress – hier finden Sie ein hochwirksames Gegenmittel für alle Lebenslagen. Also, worauf warten Sie noch? Klicken Sie nun auf "Jetzt kaufen mit 1-Click" und nehmen Sie die Gestaltung Ihrer Realität aktiv, gezielt und mit besonnener Weisheit selbst in die Hand!
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 267
Veröffentlichungsjahr: 2025
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.
Copyright © 2025 www.edition-lunerion.de
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Für Fragen und Anregungen:
Auflage 2025
Inhalt
Gelassenheit und Stärke in einer unberechenbaren Welt
Die Krise als Dauerzustand – und was die Stoiker uns lehren
Wer war Epiktet? Ihr persönlicher Mentor für ein starkes, gelassenes Leben
Mehr als ein Philosoph – ein Mann aus einfachen Verhältnissen
Tag für Tag stärker – Ihr stoischer Jahresbegleiter mit Epiktet
So arbeiten Sie mit täglichen Epiktet-Impulsen
Januar: Selbstdisziplin & inneren Halt finden
Februar: Resilienz und Gelassenheit in stürmischen Zeiten
März: Freiheit durch Unabhängigkeit vom Urteil anderer
April: Akzeptanz & Loslassen – Kontrolle über das Kontrollierbare
Mai: Tugend und Charakter – Werden Sie, wer Sie sein wollen
Juni: Achtsamkeit & geistige Klarheit
Juli: Emotionale Unabhängigkeit & Impulskontrolle
August: Beziehungen & Mitmenschlichkeit
September: Weisheit und Selbstreflexion
Oktober: Mut & Standhaftigkeit – Das Leben annehmen, wie es kommt
November: Dankbarkeit & Bescheidenheit
Dezember: Reflexion & Vorbereitung auf das neue Jahr
Glossar aller wichtigen stoischen Begriffe
Quellenverzeichnis
Die Krise als Dauerzustand – und was die Stoiker uns lehren
Stellen Sie sich vor, Sie wachen auf, greifen verschlafen zum Handy, öffnen Ihre Nachrichten-App – und schon nach wenigen Sekunden wird klar: Die Welt ist wieder ein Stück chaotischer geworden. Klimawandel, geopolitische Spannungen, wirtschaftliche Unsicherheit und gesellschaftliche Spaltung sind nur einige Schlagworte, die Ihnen entgegen-springen. Doch nicht nur die globale Lage erscheint brüchig. Auch im Privaten häufen sich die Herausforderungen: Leistungsdruck, zwischen-menschliche Konflikte, gesundheitliche Sorgen, das lähmende Gefühl permanenter Überforderung. Was früher als Ausnahme galt, ist für viele zur belastenden Normalität geworden. Inmitten dieser Dauerkrise stellt sich die Frage: Wie bewahren wir innere Stabilität? Die „Polykrise“ ist kein abstraktes Konzept mehr, sondern Realität im Alltag für viele Menschen. Es versteht sich von selbst, dass dieser Zustand auf Dauer eine enorme Belastung für die Menschen als Individuen und somit auch die Gesellschaft als Ganzes darstellt. Wenn Ihnen das geschilderte Szenario bekannt vorkommt, haben Sie den richtigen Ratgeber vor sich, denn wir werden uns in den folgenden Kapiteln genau mit diesen Themen beschäftigen und werden vor allem lernen, wie Sie mit der beschriebenen Belastung umgehen, ohne sich selbst und andere übermäßig zu belasten.
Wie also ist es möglich, inmitten all dessen ruhig, stark und vor allem handlungsfähig zu bleiben? Wie gelingt es, nicht zynisch zu werden, sich nicht von negativen Emotionen durchs Leben treiben zu lassen, sondern aus innerer Klarheit heraus zu leben?
An dieser Stelle gewinnt eine über 2.000 Jahre alte Lehre neue Relevanz: die stoische Philosophie, insbesondere in der Ausprägung des römischen Philosophen Epiktet.
Hinweis: In diesem Buch finden Sie an verschiedenen Stellen QR-Codes, die Sie zu Audiodateien führen. Falls Sie keine Möglichkeit haben, diese zu scannen, können Sie alle Dateien auch über diesen Link finden:https://bit.ly/40ZNAgP
Die stoische Philosophie entstand im antiken Griechenland und wurde maßgeblich von Denkern wie Epiktet, Seneca und Mark Aurel geprägt. Ihr zentrales Anliegen ist es, ein gutes Leben in Übereinstimmung mit der Natur und der eigenen menschlichen Vernunft zu führen.
Die Stoiker gehen davon aus, dass der Schlüssel zu innerem Frieden darin liegt, klar zu unterscheiden, was in unserer Kontrolle liegt und was nicht. Unsere Gedanken, Handlungen und Einstellungen gehören zu unserem Einflussbereich, während äußere Umstände, das Verhalten anderer Menschen oder das Schicksal außerhalb unserer Macht liegen. Durch diese Unterscheidung werden wir gelassener und haben mehr Energie, uns mit den Problemen zu beschäftigen, die wir durch eigenes Zutun lösen können.
Für die Stoiker ist die Tugend das höchste Gut. Eigenschaften wie Weisheit, Gerechtigkeit, Mut und Mäßigung gelten als Wegweiser zu einem erfüllten und glücklichen Leben. Dabei spielt die bewusste Akzeptanz des Unvermeidlichen eine zentrale Rolle: Wer das Schicksal mit innerer Gelassenheit annimmt, bewahrt seine Freiheit und Würde, selbst in widrigsten Situationen.
Gerade heute ist die Stoa wieder hochaktuell. In einer Welt, die von Unsicherheiten, Veränderungen und äußeren Krisen geprägt ist, bietet sie einen klaren inneren Kompass. Sie lehrt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, die eigene Haltung zu pflegen und inmitten äußerer Unruhe innere Stärke und Gelassenheit zu bewahren.
Seine Worte und seine Haltung wirken wie eine Einladung, in der Unruhe unserer Zeit ein inneres Gegengewicht zu finden – durch Freiheit im Denken, Standhaftigkeit im Fühlen und Integrität im Handeln. Wundern Sie sich also nicht, dass wir an dieser Stelle zur Lösung eines aktuellen Problems einen antiken Philosophen heranziehen. „Warum sollte mir jemand helfen können, der so lange vor unserer Zeit gelebt hat?“, könnten Sie sich fragen. Doch bedenken Sie: Die grundlegenden und drängenden Fragen der Menschheit sind seit der Antike mehr oder minder konstant geblieben. Wie wollen wir zusammenleben? Was macht ein gutes Leben überhaupt aus? Was bedeuten Begriffe wie Gerechtigkeit und Freiheit konkret? All diese Fragen spielen damals wie heute eine zentrale Rolle im Denken und Fühlen des Menschen. Lassen Sie uns also gemeinsam eintauchen in die Lehre eines weisen Mannes, der schon vor langer Zeit erkannt hat, was dem Menschen heute helfen kann.
Haben Sie auch schon einmal eine Diskussion über das Weltgeschehen mit anderen geführt, d.h. haben Sie schon einmal über große Themen wie Hunger, Krieg, Vertreibung oder auch die Klimakatastrophe gesprochen? Dann hat Ihnen einer Ihrer Gesprächspartner mit ziemlicher Sicherheit schon einmal erwidert: „Darüber mache ich mir gar keine Gedanken, das kann ich sowieso nicht ändern“. Vermutlich empfanden Sie diese Haltung als ignorant, schließlich ist es doch ein Zeichen von Empathie und Offenheit, sich auch mit den Problemen der Gesellschaft, der Welt, also der anderen zu beschäftigen und nicht nur mit den eigenen.
Doch diese Haltung ist nur teilweise korrekt. Sicherlich ist es hilfreich, sich mit der Welt und den Geschehnissen auseinanderzusetzen. Die Frage ist, wie nah lassen Sie diese an sich heran und vor allem welchen Einfluss auf Ihren Gemütszustand billigen Sie diesen äußeren Umständen zu.
Einer der prägnantesten Sätze Epiktets lautet:
„Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern unsere Meinung über die Dinge.“
Darin liegt ein einfacher, aber revolutionärer Gedanke: Unser innerer Zustand hängt nicht von äußeren Umständen ab – sondern davon, wie wir diese bewerten. Die Welt mag unsicher sein, Menschen mögen uns enttäuschen, der Körper mag erkranken – doch wie wir darauf reagieren, liegt bei uns. Verfallen wir in Wut, Trauer, Fatalismus, etc. oder aber bleiben wir standhaft und begegnen den Dingen mit einer gewissen emotionalen Distanz. Epiktet bringt es auf den Punkt: Es gibt zwei Bereiche in unserem Leben – den, über den wir Macht haben, und jenen, der sich unserer Kontrolle entzieht.
Was liegt in unserer Macht?
Unsere Gedanken: Was wir denken, welche Rückschlüsse wir ziehen, mit welchen Dingen wir uns beschäftigen.
Unsere Bewertungen: Wie wir die Welt beurteilen und begreifen. Unsere Fähigkeit, die Dinge rational zu beurteilen.
Unsere Entscheidungen: Was wir aktiv tun oder auch aktiv nicht tun.
Unsere Reaktionen: Wie wir darauf reagieren, was andere uns mitteilen oder was wir von der Welt mitbekommen.
Unsere Werte: Die Überzeugungen und Schemata, die wir anwenden, um die Welt und ihre Zusammenhänge zu deuten.
Was liegt nicht in unserer Macht?
Das Verhalten anderer: Wie andere sich uns oder der Welt gegenüber aufgrund ihrer Werte verhalten.
Zufälle und Schicksalsschläge: Unerwartete Ereignisse oder auch z.B. Naturkatastrophen.
Die Vergangenheit: Sie können die Vergangenheit reflektieren, aber Sie können sie nicht verändern.
Das Wetter, das Alter, die Zeit: Unumgängliche Konstanten der Natur/des Kosmos, die nicht dem menschlichen Einfluss unterliegen.
Die große Politik und viele kleine Umstände des Alltags: Entscheidungen, die ohne Partizipation der Bürger getroffen werden.
Diese Unterscheidung ist der erste große Schritt zur Gelassenheit. Solange Sie versuchen, Unkontrollierbares zu kontrollieren, sind Sie in einem ständigen inneren Kampf gefangen. Sobald Sie jedoch lernen, loszulassen, was außerhalb Ihres Einflusses liegt, öffnet sich ein Raum für Freiheit, Klarheit und Stärke. Es fällt Ihnen wesentlich leichter, sich von den Themen und Dingen, auf die Sie keinerlei Einfluss haben, zu distanzieren. Sie bauen eine gewisse Resilienz auf und lassen sich nicht mehr so emotional tangieren wie bisher.
Epiktet wusste, wovon er sprach. Als Sklave geboren, hatte er über sein äußeres Leben kaum Macht. Doch gerade aus dieser Erfahrung entwickelte er eine Philosophie, die auf der inneren Freiheit gründet. Für ihn war klar: Wahre Freiheit bedeutet nicht, tun zu können, was man will – sondern wollen zu können, was man tut.
„Niemand ist frei, der nicht Herr über sich selbst ist.“
In einer leicht modernisierten Sprache lässt sich das auch so ausdrücken: Freiheit beginnt im Kopf. Gerade im Zeitalter ständiger Ansichten und Reizüberflutung ist diese innere Freiheit besonders herausgefordert. Wer sich von der Meinung anderer abhängig macht, wer Ruhe nur dann empfindet, wenn alles gemäß den eigenen Plänen und Vorstellungen läuft, lebt unfrei – selbst in äußerlich komfortablen Verhältnissen. Umgekehrt kann ein Mensch unter widrigsten Umständen innerlich frei sein, wenn er selbst über seine Haltung bestimmt. Dieser Zustand wird meist als autonom, also selbstständig, nicht abhängig von anderen, beschrieben.
Beispiel:
Angenommen, Sie erleben auf der Arbeit eine ungerechte Behandlung – Ihr Vorgesetzter kritisiert Sie öffentlich und respektlos. Ihre erste Reaktion mag Wut oder Verletztheit sein. Doch genau hier setzt die Übung der stoischen Philosophie an: Die überzogene Kritik des Vorgesetzten an Ihrer Person gehört zu den Dingen, die nicht in Ihrer Macht stehen (Das Verhalten anderer). Sie können die Worte Ihres Chefs also nicht mehr verändern und keinerlei Einfluss auf das nehmen, was bereits gesagt wurde. Ihre Reaktion allerdings gehört sehr wohl zu dem Bereich, der in Ihrer Macht liegt. Sie können innehalten, sich bewusst entscheiden – vielleicht für eine sachliche Klärung („Ich verstehe nicht, warum Sie das so gesagt haben, vielleicht ist es besser, wenn wir darüber reden“), vielleicht auch dafür, die Kritik loszulassen und Ihren inneren Frieden zu wahren („Ich fühle mich ungerecht behandelt, aber das Leben geht weiter. Ich lasse mich davon nicht zu sehr beeinflussen“). In dieser Entscheidung liegt Ihre Freiheit.
Innere Freiheit heißt nicht, unberührbar zu sein. Sie heißt: berührbar zu bleiben, ohne sich in negativen Gefühlen oder Reaktionen zu verlieren. Nicht alles an sich heranzulassen, was das Außen einem entgegenschleudert. Und sich dabei nicht zu verhärten – sondern wach, klar und offen zu bleiben.
Epiktet war überzeugt: Philosophie ist kein Denken für den Elfenbeinturm – sondern eine Lebenskunst. Sie will nicht bewundert, sondern gelebt werden. Und wie jede Kunstform braucht auch sie Übung. Daher finden Sie an dieser Stelle einige grundlegende, stoisch inspirierte Methoden, die Sie in Ihren Alltag integrieren können:
a) Morgendliche Einstimmung: Antizipation statt Angst
Beginnen Sie Ihren Tag mit einer ruhigen Reflexion. Fragen Sie sich:
Was kann heute Unvorhergesehenes geschehen?
Was liegt außerhalb meiner Kontrolle?
Wie möchte ich – trotz allem – handeln und fühlen?
Tipp für den Tag:
Nehmen Sie sich zwischendurch 30 Sekunden für einen bewussten Atemzug. Rufen Sie sich dabei in Erinnerung: "Nicht die Dinge selbst beunruhigen uns, sondern unsere Sicht auf sie."
Diese Übung schützt nicht vor Herausforderungen, aber sie macht Sie innerlich beweglicher. Wer sich auf Widrigkeiten einstellt, wird von ihnen weniger überrascht und bleibt im Ernstfall eher bei sich. Generell lässt sich sagen, dass Reflexion und insbesondere auch Selbstreflexion eine herausragende Rolle beim Praktizieren der stoischen Philosophie einnehmen. Nur begleitet von einer ständigen Reflexion Ihrer Erlebnisse, Ihrer Gefühle und Reaktionen, erreichen Sie Schritt für Schritt einen Zustand stärkerer Gelassenheit. Dabei können Sie sich immer weiter verbessern, mit jedem Tag und mit jeder neuen Situation lernen Sie etwas dazu. Zusätzlich zur morgendlichen, sollten Sie also auch eine abendliche Routine etablieren:
b) Abends innehalten: Rückblick mit Mitgefühl
Am Abend lohnt sich ein kurzer Blick zurück:
Wo habe ich heute unnötig Energie verloren?
Wo habe ich heute in Übereinstimmung mit meinen Werten gehandelt?
Wann habe ich mich über Dinge geärgert, die ich nicht ändern konnte?/Wo habe ich mich von äußeren Umständen aus der Bahn werfen lassen?
Was habe ich heute in meiner Macht sinnvoll gestaltet?
Was kann ich daraus lernen – nicht als Selbstkritik, sondern als liebevolle Selbsterziehung?
Diese Fragen helfen Ihnen, Muster zu erkennen und sich selbst mit wohlwollender Klarheit zu begegnen. Denken Sie noch einmal intensiv über alle Erlebnisse des Tages nach und sparen Sie insbesondere unangenehme Situationen nicht aus. Auf diese Weise können Sie im Nachhinein noch einmal reflektieren, was Sie unter Umständen hätten besser machen können. Diese abendliche, retrospektive Reflexion dient weniger der Selbstkritik, sondern eher der Selbstführung („Wie kann ich mich noch weiter verbessern?“). Darüber hinaus fördert die tägliche Selbstbetrachtung Achtsamkeit und stärkt Ihre Selbstführung. Sie werden bewusster im Umgang mit sich selbst und anderen. Und Sie bauen innerlich ein solides Fundament auf, das Ihnen in schwierigen Zeiten Halt gibt.
c) Die Perspektivfrage: Was ist wirklich wichtig?
In hitzigen Momenten kann eine einfache Frage Klarheit bringen:
„Wird mich das in einem Jahr noch beschäftigen?“
Sie kennen sicherlich Situationen, in denen Sie sich über eine Widrigkeit Ihres Alltags in hohem Maße aufregen, kurz und impulsiv. Nehmen wir an, jemand nimmt Ihnen beim Autofahren die Vorfahrt und hupt Sie zusätzlich noch an. Viele von uns reagieren in solchen Situationen aufbrausend. Sie sind wütend und beschäftigen sich minutenlang mit diesem Vorfall. Ein ähnliches Phänomen ist bei Sportfans zu beobachten. Ein ausbleibender Pfiff des Schiedsrichters oder ein vermeintlich irreguläres Gegentor bringen die Emotionen zum Überborden. Doch denken Sie kurz darüber nach – wie wichtig ist diese Situation wirklich? Werden Sie sich in einem Jahr noch darüber ärgern – werden Sie sich überhaupt noch daran erinnern? Diese Frage verschiebt den Fokus vom kurzfristigen Ärger hin zu langfristiger Bedeutung. Sie lädt ein, das eigene Leben aus größerer Distanz zu betrachten und dadurch gelassener zu handeln.
Diese Übung, auch „negative Visualisierung“ genannt, dient nicht dazu, den Tag mit Pessimismus zu beginnen. Im Gegenteil: Sie schafft geistige Vorbereitung und emotionale Robustheit. Wenn Sie sich morgens bewusst machen, dass der Tag Unvorhersehbares bringen kann – ein verspäteter Zug, ein schwieriges Gespräch, ein Verlust – und sich gleichzeitig innerlich darauf einstellen, bleiben Sie später weniger überrascht und weniger ausgeliefert.
Die Formel dahinter lautet: Erwarte das Unerwartete – und handle aus deinem inneren Zentrum heraus. Statt von äußeren Ereignissen überwältigt zu werden, sind Sie vorbereitet und werden souveräner auf die widrigen Umstände reagieren.
d) Innehalten im Moment: Die Kraft der Pause
Stoisches Handeln ist kein Reagieren im Affekt, sondern ein bewusstes Agieren. Sie erlernen Kontrolle über Ihre Emotionen und Ihre Impulse. Üben Sie deshalb bewusst das Innehalten: Immer, wenn Sie bemerken, dass sich Emotionen wie Wut, Angst oder Frustration in Ihnen aufbauen, machen Sie innerlich Halt. Atmen Sie einmal tief durch. Und erinnern Sie sich:
„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum.In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion.“
Dieses Zitat wird oft Viktor Frankl zugeschrieben, es ist jedoch unschwer erkennbar im Geiste Epiktets. Auch hier wird wieder der fundamentale Unterschied zwischen den Dingen, die wir beeinflussen und denen, die wir nicht beeinflussen können, betont. Es lohnt sich nicht, heißt es mit anderen Worten, impulsiv auf äußere Einflüsse zu reagieren, denn die Stärke des Menschen liegt in seiner Fähigkeit, spontane Reaktionen zu unterdrücken und stattdessen zu reflektieren. Die Fähigkeit, Impulse und Affekte zu kontrollieren, wenden wir ständig in unserem Alltag an, dennoch kann man auch diese Mechanismen bewusst trainieren, um noch besser zu werden.
In diesem kurzen Moment des Innehaltens sollten Sie sich fragen: Was liegt jetzt in meiner Kontrolle? Was würde ich tun, wenn ich in meiner Kraft wäre? Mit etwas Übung wird diese Mini-Pause zu einem mächtigen Werkzeug, um inmitten der Unruhe ruhig und zentriert zu bleiben.
Epiktets Philosophie ist kein Rückzug ins stille Kämmerlein. Sie ist auch keine Einladung zur Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid der Welt. Ganz im Gegenteil: Sie fordert dazu auf, genau dort Verantwortung zu übernehmen, wo es uns möglich ist – und uns gleichzeitig nicht von dem lähmen zu lassen, was wir nicht ändern können.
„Handle nicht so, als würdest du tausend Jahre leben. Der Tag ist gekommen, da du sterben musst – also sei wie du bist, solange du kannst.“Epiktet
In dieser Haltung liegt ein tiefer Ernst, aber bei näherer Betrachtung auch eine große Befreiung. Wenn Sie erkennen, dass Ihre Zeit auf der Welt begrenzt ist, richten Sie Ihren Fokus neu aus. Sie lassen sich weniger ablenken, vergleichen sich weniger, leben bewusster. Sie übernehmen Verantwortung für Ihre Gedanken, Ihre Worte, Ihre Entscheidungen. Nicht, weil Sie müssen, sondern weil es Ihre Würde ist, dies zu tun.
In der Praxis bedeutet das zum Beispiel:
Ein klares „Nein“ zu sagen, wenn Ihre Grenzen verletzt werden, anstatt still zu leiden oder sich für Mitmenschen einzusetzen, wenn Sie etwas bewirken können, statt in Zynismus zu verfallen, getreu dem Motto: „Ich kann ohnehin nichts ändern“. Wenn Sie sich auf die Dinge konzentrieren, die Sie beeinflussen können, wird Ihnen plötzlich bewusst, wie viel Einfluss Sie tatsächlich auf viele Bereiche Ihres Lebens haben. Sie sind also keineswegs ohnmächtig oder hilflos, sondern können im Rahmen der Ihnen gegebenen Möglichkeiten einiges bewirken.
Auch verleiten die Lehren des Epiktet Sie dazu, sich um Ihre seelische und körperliche Gesundheit zu kümmern und zwar nicht aus Angst, sondern aus Selbstachtung. Nur, wenn es Ihnen gut geht, und an dieser Stelle ist der antike Philosoph anschlussfähig an die Lehren des Buddhismus, können Sie auch ein Segen für Ihre Mitmenschen sein. Verantwortung zu übernehmen und zu zeigen bedeutet auch in erster Linie Verantwortung für sich selbst und die eigene Person zu übernehmen. Nur, wenn Sie sich angemessen um sich selbst kümmern, beweisen Sie innere Stärke.
Innere Stärke zeigt sich oft nicht in großen Gesten, sondern in stillen Entscheidungen: Ich lasse mich nicht vom Ärger anderer anstecken. Ich halte an meinen Werten fest, auch wenn es unbequem ist. Ich bleibe offen, wo ich verletzt wurde, weil ich nicht will, dass Bitterkeit mein Leben bestimmt. Heute wird der Begriff der inneren Stärke gelegentlich auch mit dem Begriff der Resilienz gleichgesetzt. Doch diese Gleichsetzung ist nicht zwingend richtig. Während die Resilienz eine Stärke nach außen hin beschreibt (Ich lasse mich nicht von exogenen Einflüssen verunsichern), beschreibt die innere Stärke Ihre gesamte Geisteshaltung, mit der Sie sowohl gegen äußerliche als auch innerliche negative Einflüsse gewappnet sind.
Wir halten fest: Die stoische Philosophie gibt keinen fertigen Lebensplan vor. Aber sie bietet einen inneren Kompass. Sie lehrt uns, zwischen dem zu unterscheiden, was wir verändern können und was nicht. Sie lehrt uns, Verantwortung zu übernehmen für uns selbst, unser Denken, unsere Haltung. Und sie ermutigt uns, dort entschlossen zu handeln, wo es darauf ankommt.
In einer Welt, die sich rasant wandelt, in der geglaubte oder gefühlte Sicherheiten bröckeln und äußere Strukturen immer weniger Halt geben, wächst die Sehnsucht nach innerer Stabilität. Epiktet antwortet darauf nicht mit Illusionen, sondern mit Klarheit. Er sagt uns: Du bist nicht ohnmächtig. Du bist nicht ausgeliefert. Du hast die Fähigkeit, deine Seele zu ordnen – jeden Tag, in jeder Situation. Seine Philosophie ist kein Versprechen auf ein leichtes Leben. Aber sie ist ein Angebot für ein freies Leben – getragen von Würde, Selbstachtung und Mitgefühl.
„Was immer geschieht, geschieht so, wie es geschehen soll.Nimm es an, und du wirst Frieden finden.“
In diesem Geist können Sie der Welt begegnen – nicht als Opfer, nicht als Zyniker, sondern als Mensch mit offenem Herzen und klarem Geist. Und vielleicht, ganz nebenbei, auch als Quelle der Ruhe für andere.
Mehr als ein Philosoph – ein Mann aus einfachen Verhältnissen
Wenn Sie heute das Wort „Philosoph“ hören, denken Sie vermutlich zunächst an ältere Herren mit weißen Bärten, die vor einem Stapel dicker Bücher sitzen, die schwer verständliche Texte produzieren und diese, wenn sie in der Öffentlichkeit auftreten, nicht minder kompliziert erklären. Oder Sie denken an weit entfernte Zeiten, an die antiken Denker wie Platon, Sokrates oder Diogenes. Das Bild der Philosophie, so könnten wir zusammenfassen, ist das einer komplizierten und schwer zugänglichen Wissenschaft.
Doch Epiktet war anders und seine Texte sind es noch heute. Er war kein Theoretiker, der im sprichwörtlich gewordenen Elfenbeinturm saß, sondern ein Mensch, der selbst durch das symbolische Feuer gegangen und daran gewachsen ist. Er war Sklave, er war arm und er war körperlich eingeschränkt. Aber genau deshalb ist er so wertvoll für uns moderne Menschen, die sich oft hilflos fühlen inmitten von Unsicherheit, Leistungsdruck, Verlust oder Krankheit. Epiktet zeigt, dass selbst in den schlimmsten Umständen ein freier Geist möglich ist, ja sogar eine unerschütterliche innere Stärke, die sich trotz oder sogar gerade wegen der widrigen Umstände herausbilden kann.
Epiktet wurde etwa um das Jahr 50 n. Chr. in Hierapolis (im heutigen Pamukkale in der Türkei) geboren. Über seine frühe Kindheit ist wenig bekannt – außer, dass er als Sklave nach Rom gebracht wurde. Er gehörte dem mächtigen Epaphroditos, einem Freigelassenen von Kaiser Nero. Schon hier zeigt sich das Paradox seiner Biografie: Ausgerechnet in einem Leben äußerster Unfreiheit und Leibeigenschaft erwacht in ihm das Denken über wahre Freiheit.
Obwohl er keine formalen Rechte besaß und dem Willen eines anderen ausgeliefert war, begann Epiktet zu lernen und zwar von den Stoikern, einer philosophischen Schule, die seit Jahrhunderten in Rom und Griechenland gelehrt wurde. Er besuchte heimlich Vorträge, lauschte den Worten des stoischen Lehrers Musonius Rufus, und wurde selbst zum Schüler dieser Denkrichtung. Sie gab ihm etwas, das ihm niemand nehmen konnte: Selbstbestimmung im Denken.
Epiktet wusste, wovon er sprach, wenn er sagte: „Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir über die Dinge haben.“ Dies war für ihn kein altkluger Spruch, sondern gelebte Erfahrung. Er hatte nichts – und war doch innerlich frei. Er litt nach außen hin und blieb dabei innerlich standhaft. Vermutlich, so viel sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt, hatte Epiktet jedoch auch Glück im Unglück mit seinem Herrn und Besitzer. Dieser erlaubte ihm immerhin zu lesen und sich zu bilden, was zur damaligen Zeit nicht vielen Sklaven vergönnt war. Dennoch erlebte er z.B. körperliche Züchtigung durch seine Besitzer, die zu Zeiten der Leibeigenschaft als normale Umgangsform mit unfreien Sklaven gepflegt wurden. Es hätte also schlimmer kommen können für den späteren Philosophen, doch steinig und beschwerlich war der Weg zur Erkenntnis unter den gegebenen Umständen in jedem Fall.
Später wurde Epiktet freigelassen, vermutlich aufgrund seiner Gelehrsamkeit. Doch er blieb seinem einfachen Lebensstil treu. Er verzichtete bewusst auf Reichtum, besaß kaum etwas – und lehrte in einer bescheidenen Schule in Nikopolis (im heutigen Griechenland). Dort unterrichtete er Philosophie, aber keine trockene Theorie. Für ihn war die Philosophie nichts anderes als ein Handwerk – ein Übungsweg für den Geist.
Sein Ziel war nicht, zu beeindrucken, sondern zu verändern. Epiktet forderte seine Schüler heraus. Er stellte unbequeme Fragen, wie „Was liegt in deiner Macht? Was nicht?“, „Was hält dich von deinem Glück ab?“. Er sprach Klartext. Und er hatte eine Botschaft: Der Mensch kann sich selbst meistern, wenn er aufhört, sein Glück in äußeren Dingen zu suchen. Stattdessen soll er sich auf das konzentrieren, was in seiner Macht steht – seine Gedanken, seine Haltungen, seine Handlungen.
Seine Lehren wurden nicht von ihm selbst niedergeschrieben, sondern von seinem Schüler Arrian, der während des Unterrichts mitgeschrieben hatte. Aus diesen Mitschriften entstanden zwei Werke: das „Handbüchlein der Moral“ (Enchiridion) und die „Gespräche“ (Diatriben). Beide gelten bis heute als Klassiker der stoischen Philosophie, die noch immer vielfach gelesen und rezipiert werden. Ob es sich tatsächlich um die originalen Worte Epiktets handelt, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen, doch den Gehalt seiner Lehre können wir durch historische Forschungen mit ziemlicher Sicherheit umfassen und von eventuellen Interpretationen seiner Schüler abgrenzen. Fest steht, dass seine Lehren damals schon faszinierten und eine große Zahl von Schülern dazu bewegten, seine Ideen aufzuschreiben und weiter zu verbreiten.
Epiktet war nicht nur Sklave gewesen – er war auch körperlich beeinträchtigt. Berichten zufolge hatte er ein verkrüppeltes Bein, möglicherweise als Folge von Misshandlung. Doch auch hier zeigt sich seine geistige Haltung: Er klagte nicht. Er akzeptierte, was er nicht ändern konnte und konzentrierte sich auf das, was ihm blieb: seinen Geist.
Genau deshalb ist seine Stimme bis heute so kraftvoll. Er weiß, was es heißt, Schmerz zu ertragen, er kennt Verlust und er hat erlebt, was es heißt, unterdrückt zu werden – und er hat trotzdem den inneren Frieden gefunden. In einer Zeit, in der viele Menschen an Ängsten, Überforderung oder Selbstzweifeln leiden, ist seine Botschaft aktueller denn je.
Wenn jemand sagt: „Ich kann nicht mehr“ oder „Ich bin dem Leben ausgeliefert“, dann würde Epiktet antworten: „Nicht das Leben selbst ist schwer – sondern unsere Haltung dazu.“ Und er würde fragen: „Was steht wirklich in Ihrer Macht? Was können Sie heute, jetzt, in diesem Moment tun?“ Seien Sie also niemals das Opfer Ihrer Umstände, sondern nutzen Sie die Ihnen gegebenen geistigen Ressourcen vollumfänglich aus, um das Beste aus scheinbar schwierigen oder gar ausweglosen Situationen herauszuholen.
Viele suchen heute nach Halt – in Ratgebern, in Therapien, in äußeren Erfolgen. Doch nicht selten bleibt am Ende bloß eine große innere Leere zurück. Warum ist das so? Weil wir versuchen, das Außen zu kontrollieren, anstatt unser Inneres zu stärken. Genau hier setzt Epiktet an. Er lehrt keine schnelle Lösung, sondern einen inneren Wandel. Seine Philosophie ist wie ein Muskeltraining für den Geist. Auch Muskelmasse bauen Sie am besten langsam und durch kontinuierliches Training auf. Nur nichts überstürzen, getreu dem Motto: „Langsam, damit es schneller geht“.
Epiktet fordert: Übernehmen Sie Verantwortung für Ihre Gedanken. Lernen Sie, zwischen dem zu unterscheiden, was Sie beeinflussen können und was nicht. Üben Sie sich in Selbstbeherrschung, aber auch in Mitgefühl. Bleiben Sie ruhig, auch wenn das Leben um Sie herum chaotisch und ungeordnet erscheint. Dem Umgang mit schwierigen Situationen widmet Epiktet einen bedeutenden Teil seiner Vorlesungen. Seine Lehren diesbezüglich sind klar, praktisch und direkt.
Fassen wir an dieser Stelle einmal kurz zusammen:
Konzentrieren Sie sich auf das, was in Ihrer Kontrolle liegt.
Akzeptieren Sie, was Sie nicht ändern können.
Reagieren Sie bewusst statt impulsiv.
Verwechseln Sie nicht Besitz mit Glück.
Erkennen Sie, dass der wahre Reichtum im Inneren liegt.
Epiktet spricht damit direkt zu den Fragen und Sorgen unserer Zeit. Viele Menschen beschreiben, dass Sie sich in einem Zustand der Dauerkrise fühlen, in der täglich neue schlechte Nachrichten auf sie hereinprasseln. Nicht nur, dass verschiedene Krisen und Kriege die mentale Gesundheit belasten, durch die sozialen Medien und die damit verbundene Möglichkeit, Informationen und Nachrichten schneller zu verbreiten als früher, werden die schlechten Nachrichten zum stetigen Begleiter im Alltag, sobald Sie Ihr Handy entsperren (Reizüberflutung).
Zudem belasten die Ausläufer und Spätfolgen der Corona-Pandemie noch immer Wirtschaft und Gesellschaft, gewisse Branchen haben sich von den Einschnitten während der Pandemie-Zeit noch nicht erholt (z.B. die Gastronomie- oder die Veranstaltungsbranche). Die Erfahrung, dass unser gewohntes Leben durch ein äußeres Ereignis schlagartig verändert werden muss, belastet unterbewusst noch viele von uns, ebenso der Zwang, durch dauerhaften Leistungsdruck die Produktivität wieder steigern zu müssen, wie es von vielen Arbeitgebern und Politikern verlangt wird (toxische Produktivität).
Sicherlich fragten Sie sich in diesem Kontext nicht bloß einmal: Wie gehe ich mit dieser Unsicherheit um? Wie bleibe ich ruhig inmitten des Chaos um mich herum? Wie kann ich trotz Verlust, Unsicherheit oder Schmerz ein erfülltes Leben führen (ohne die gesellschaftliche Ebene zu ignorieren)?
In einer Welt, die von ständiger Reizüberflutung, sozialem Vergleich und dem Zwang zu permanenter Produktivität geprägt ist, ist Epiktet ein kraftvoller Mentor für den modernen Menschen. Er würde uns daran erinnern, dass äußere Reize – seien es Likes, Newsfeeds oder Statussymbole – nicht in unserer Kontrolle liegen und deshalb unsere innere Ruhe nicht stören sollten. Statt auf die lauten Stimmen von außen zu reagieren, würde er uns auffordern, die Aufmerksamkeit nach innen zu richten: auf unsere Werte, unsere Absichten, unsere Handlungen. Auch dem Ideal der „toxischen Produktivität“, dem rastlosen Streben nach ständiger Selbstoptimierung, würde Epiktet entschieden entgegentreten.
Nicht das Maß unserer Erfolge definiert uns, sondern die Qualität unseres Handelns und unsere Fähigkeit, im Einklang mit unserer Vernunft und unserem moralischen Kompass zu leben. Wahres Wachstum, würde er sagen, entsteht nicht durch äußeren Lärm, sondern durch stille, bewusste Entscheidungen. In diesem Sinne wäre Epiktet weniger ein lauter Motivator als vielmehr ein ruhiger, beständiger Begleiter, der uns lehrt, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden – und die Freiheit zu finden, die nur aus innerer Klarheit erwächst.
Epiktet war überzeugt: Kein Mensch ist unfrei, solange er Herr seiner eigenen Gedanken ist. Er lebte das vor und gerade deshalb ist seine Stimme so glaubwürdig. Er hätte allen Grund gehabt, zu hadern oder zu resignieren. Doch er wählte einen anderen Weg. Einen stillen, aber kraftvollen. Einen inneren Weg, der bis heute inspiriert.
Er verstand Freiheit nicht als politische oder äußere Kategorie, sondern als innere Haltung. Und das macht seine Philosophie universell. Jeder Mensch – unabhängig von Herkunft, Bildung oder Status – kann diesen Weg gehen. Es ist ein Weg der täglichen Übung, der Reflexion, der bewussten Entscheidung.
Und genau hier liegt auch Ihre Chance. Wenn Sie lernen, Ihre Gedanken zu beobachten, Ihre Reaktionen zu hinterfragen und Ihre Werte klar zu leben, dann werden Sie merken: Die Welt mag unruhig sein – doch in Ihnen kann es dennoch still bleiben. Und Sie sind stark, stärker als Sie denken, ja sogar innerlich stärker als die chaotische Welt um Sie herum.
Vielleicht fragen Sie sich nun, wie diese Lehren im Alltag konkret aussehen können. Was heißt es, „epiktetisch“ zu leben? Es bedeutet, sich nicht mehr von jeder Emotion, jeder Nachricht oder jedem Rückschlag aus der Bahn werfen zu lassen. Es bedeutet nicht, gefühlskalt zu sein – sondern innerlich stabil. Es bedeutet, mutig in den Tag zu gehen, auch wenn nicht alles sicher ist. Und es bedeutet, auch in Krisen nicht sich selbst zu verlieren.
Epiktet zeigt: Das Leben stellt uns Prüfungen. Aber wir können lernen, an ihnen zu wachsen. Nicht durch Verdrängung, sondern durch Klarheit. Nicht durch Härte, sondern durch Haltung. Und immer wieder stellt sich die Frage: „Was liegt in meiner Macht?“ Diese eine Frage kann Ihr gesamtes Leben verändern.
Es ist erstaunlich, wie zeitlos Epiktets Lehren sind. Von Marc Aurel, dem Philosophenkaiser, über christliche Mystiker bis hin zu modernen Denkern wie Viktor Frankl oder Ryan Holiday – viele haben sich von ihm inspirieren lassen. Seine Gedanken leben weiter in der Psychologie, in der Achtsamkeitspraxis und ebenso in modernen Coaching-Ansätzen.
Denn letztlich geht es bei Epiktet nicht um Philosophie im akademischen Sinne. Es geht um Lebenskunst. Um innere Stärke. Um Resilienz. Und darum, mit sich selbst in Einklang zu kommen – unabhängig von äußeren Umständen.
Wenn Sie also auf der Suche sind nach einem inneren Kompass, nach einer Haltung, die trägt, dann könnte Epiktet Ihr Begleiter sein. Nicht als Guru, nicht als Heilsversprecher, sondern als ruhige, klare Stimme, die sagt: „Du kannst dich für das Gute, das Richtige entscheiden. Immer.“
So arbeiten Sie mit täglichen Epiktet-Impulsen
Jeden Morgen bekommen Sie einen kleinen „Stoiker-Power-Snack“: Ein prägnantes Zitat von Epiktet, das kurz innehalten lässt und den Tag ankündigt.