Episoden aus der neuen Welt 2 - work in progress- Neu: Episode 3 und 4 E-Book

Ilka Berger

• Herausgeber: neobooks
• Kategorie: Gesellschafts- und Liebesromane
• Sprache: Deutsch
• Veröffentlichungsjahr: 2015

Seitenzahl: 32

Beschreibung

Die Straße: ein Schauplatz, ein Kampfplatz, ein Treffpunkt. Leben in vorgegebenen Strukturen unter verordnetem Medikamentenkonsum und unter der Beobachtung einer kontrollierenden Ärzteschaft, die außerdem alle lebensverlängernden Genmanipulationsverfahren bereitstellt und beaufsichtigt. Die GMP-Verfahren eine Zukunft für alle, die bereit sind die Kosten dafür aufzubringen.

Leseprobe

Ilka Berger

Episoden aus der neuen Welt 2 - work in progress- Neu: Episode 3 und 4

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Episode 1

Episode 2

Episode 3

Episode 4

Impressum neobooks

Episode 1

Mark:Eine Hand, die aussieht wie eine Hand. Eine Hand, die meine sein könnte. Sie greift. Dreht ab. Packt ein durchsichtiges Glas. Fährt zurück. Diese Hand, die meine sein könnte, ist präzise wie ein Automat. Wo will sie hin?Ich werde gegensteuern. Ich werde mit meiner ganzen Konzentration gegen diese Bewegung steuern. Die Hand innehalten lassen. Nur einige Sekunden. Stillstand. Richtungswechsel. … nichts. Alles geht an meinem Kopf vorbei. Keinerlei Reaktion. Diese Hand, die meine sein könnte, schwenkt unbeirrt weiter über diese aalglatte Apparatur hinweg. Bedienungsfelder, Anzeigen, Öffnung. Genau dort geht es hin. Die Öffnung, genau das ist ihr Ziel. Es ist die Flüssigkeit, die sie ausschütten will. Ist mein Wille noch mein Wille oder wurden sämtliche Nervenbahnen gekappt? Ist diese Hand, die aussieht wie meine Hand, noch meine Hand? Ich spüre Muskeln, Fleisch, eine grundsätzliche Anspannung in der Bewegung. Kein Fremdgefühl. Doch offensichtlich folgt sie von außen gegebenen Mustern.Eine Hand die aussieht wie meine Hand. Eine Hand die meine rechte Hand sein könnte. Ich habe sie beinahe aus den Augen verloren. Lag sie nicht gerade noch ruhig auf dem Tisch? Hübsche Fingerübungen macht sie da. Jedenfalls nicht meine Idee. Diese Hand, die aussieht wie meine Hand; wem will sie etwas demonstrieren? Kann eine Hand, die meine Hand sein könnte, mir Überlegenheit demonstrieren. Ich bin gespannt wo das noch hinführen wird. Und da … aus, aus die Spielerei … Nun bleib doch. Bleib doch endlich wo ich dich lassen will. Mein Wille hält, ha … zack auf die Bedienungsleiste zu. Mein Wille hält nicht, was er verspricht. Hat er je?Sicher, auch diese rechte Hand, die meine rechte Hand sein könnte -und wohl kaum mehr ist- folgt eindeutig fremden Pulsgebern und lässt meinen Willensakt vollkommen außer acht.Neuer Versuch. Linkes Bein. Schließlich sieht es aus, als wenn es mein Bein sein könnte, als wenn es mein echtes Linkes sein könnte, obwohl ich nicht mehr allzu zuversichtlich bin. Trotzdem schnell handeln, nicht denken. Ich will hier weg. Also Bein anheben, setzen und in Fluchtstellung bringen. So einfach könnte das alles sein. Und die Arme nehmen wir selbstverständlich auch gleich mit. Sollte doch ein Kinderspiel sein, oder? Schieben, anheben … Denkste, dieses störrische Ding, das doch offensichtlich mit meinem Körper verbunden ist, tut einfach nichts. Es bleibt wo es ist, so eigensinnig ruhig wie die Hände eigensinnig emsig, mit hysterischer Geschwindigkeit, wo immer auch hin: fortfahren, fortfahren, fortfahren.Dann eben das rechte Bein. Man hat ja schließlich noch eins. Konzentration auf das alte Schalentier. Schließlich war es mir immer gefällig, in fast allen Modi einwandfrei gelaufen, diese alte Elektrokrücke. Dann ran jetzt, Verbindung knüpfen von Fleisch zu Elektronik. Streng deinen Kopf an. Irgendeine Reizübertragung muss doch nach unten führen. In einen noch irgendwo vorhandenen Muskel, in ein Stück Oberschenkelmuskel, in ein Stück Muskelfaser, wenigstens in einen Fetzen hinein. Meine Sendezentrale läuft im Dauerbetrieb, da muss jetzt was gehen. Hirnnervengeflecht, Reizübertragung, Umwandlung, Weiterleitung, Muskelkontraktion, Elektrode. Keine Reaktion; trotz anhaltender Gehirnaktivität sitzt die alte Krücke unverschämt fest.Tja, da kann ich noch lange drauf glotzen. Dieses alte Bein, wenn es denn überhaupt noch mein altes Vollelektronisches ist, rückt tatsächlich keinen Zentimeter ab. Also wieder zurück zum linken Bein. Ich will nichts unversucht lassen. Es könnte sich bewegt haben inzwischen. Einen Millimeter einen Zentimeter vielleicht … Nein, ich würde es fühlen, diese Bewegung. Ich fühle dieses Bein; ja, ich fühle es, wie ich mein altes Bein gefühlt habe.