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Lerne, auf deine Intuition zu vertrauen, und führe so ein erfolgreiches Business: Denkst du manchmal: "Hätte ich doch auf mein Bauchgefühl gehört", weil dir von Anfang nicht wohl bei einer Entscheidung war? Kommt es dir manchmal so vor, als ob deine Gedanken nur noch rotieren, weil du mehrere Entscheidungen auf einmal treffen musst? Glaubst du, dass dein Privatleben hintenanstehen muss, um ein erfolgreicher Entrepreneur zu sein? Wenn irgendetwas davon nach dir klingt, dann aufgepasst: Solche Situationen führen dazu, dass deine Entscheidungsfähigkeit und deine Motivation mit der Zeit nachlassen. Die Folge: kostspielige Fehlentscheidungen und im schlimmsten Fall das Aus für dein Business. So weit muss es jedoch nicht kommen! Mit dem richtigen Mindset und bewährten Techniken lernst du, deiner Intuition zu vertrauen. Dadurch fällt es dir leichter, Energien wahrzunehmen und aus jeder Entscheidung einen guten Deal zu machen, um dein Business und dein gesamtes Leben auf ein neues Level zu bringen. Dieses Buch ist genau die Anleitung, die du dafür brauchst! Dieses Buch bietet dir … - eine neue Perspektive auf die Verbindung zwischen Unternehmertum und Spiritualität. - eine Anleitung, wie du lernst, deine Intuition und die Energie in deiner Umgebung wahrzunehmen und darauf zu vertrauen. - Impulse, wie du auch im Management auf dein Bauchgefühl hörst, anstatt Dinge kaputt zu denken. - Tipps, wie du mithilfe deiner Intuition in jeder Situation die richtige Entscheidung triffst. - einen ganzheitlichen Ansatz, wie du nicht nur im Business, sondern in allen Lebensbereichen auf der richtigen Spur bleibst.Der Schlüssel zum Deal deines Lebens: Entscheidungsfindung Habe Selbstvertrauen in deine Intuition und nutze diese auch in deinem Unternehmen. Wird der "Intuitionsmuskel" trainiert, triffst du bessere und schnellere Entscheidungen, die dich langfristig zum Erfolg führen. So vermeidest du auch Fehlentscheidungen, bei denen du von Anfang an kein gutes Gefühl hattest. Spiritualität im Business Marco Mattes zeigt dir, wie du lernst, Energie wahrzunehmen und das zu deinem Vorteil zu nutzen. Mit hilfreichen Mindsets und Techniken kannst du dir so neue Motivation und Willenskraft aneignen, die dir auch bei Verhandlungen zugutekommen. Damit du aus dem Spiel des Lebens siegreich hervorgehst. Erfolg auf ganzer Linie Erfolgreich sein heißt nicht, dass alles andere auf der Strecke bleiben muss. Sagt dir dein Körper, dass du kürzertreten sollst? Dann ist es fast schon zu spät. Lerne, in allen Lebensbereichen auf deine Intuition zu hören! Deine Gesundheit, dein Umfeld und deine Zukunft werden es dir danken. Verabschiede dich von kopflastigen Entscheidungen! Stell dir vor … … dass es auf einmal ganz einfach ist, Erfolg zu haben, und du voller Motivation jeder Entscheidung entgegenblickst. … dass dich die Führung deines Unternehmens fortan nicht mehr überfordert. … dass du dadurch viel entspannter und glücklicher durchs Leben gehen kannst. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Nein! Starte jetzt mit "Erfolg durch Intuition: Wie Unternehmer und Investoren mit Selbstvertrauen und dem richtigen Mindset den Markt beherrschen" und verlagere deine Entscheidungsfähigkeit auf eine andere Ebene: von nur rational zu spirituell. Vertraue auf deine Intuition, sodass du in allen Lebensbereichen ganz einfach die richtigen Entscheidungen treffen kannst.
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Seitenzahl: 277
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
1. Auflage 2024
© 2024 by Remote Verlag, ein Imprint der Remote Life LLC, 3833 Powerline Rd., Suite 301-C, 33309 Fort Lauderdale, Fl., USA
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.
Projektmanagement: Melanie Krauß
Lektorat und Korrektorat: Katrin Gönnewig, Markus Czeslik, Luise Hartung Umschlaggestaltung: Verena Klöpper
Satz und Layout: Verena Klöpper
Illustrationen und Grafiken: Verena Klöpper
ISBN Print: 978-1-960004-75-8
ISBN E-Book: 978-1-960004-76-5
www.remote-verlag.de
MARCO MATTES
ERFOLG DURCH INTUITION
Wie Unternehmer und Investoren mit Selbstvertrauen und dem richtigen Mindset den Markt beherrschen
Teil 1: Die Deals deines Lebens
1. Das ganze Leben ist ein Deal
2. Bewusst oder unbewusst: Du führst ständig Verhandlungen
3. Trial-and-Error: Komplett durchdenken funktioniert nie
4. Ein Deal, nur um Geld zu verdienen, ist kein guter Deal
5. Die besten Deals sind unkonventionell
6. Es gewinnen die mit einer Strategie – mein Weg zum Profipoker
7. Kenne deine Position
8. Profitabel heißt nicht zwingend skalierbar
9. Einen kühlen Kopf bewahren
10. Mein holpriger Einstieg in Immobiliendeals
11. Buy-in: Nur der aktive Spieler kann gewinnen
Teil 2: Die Motivation des guten Deals
12. Ein erfüllendes Leben ist ein guter Deal
13. Warum machst du Deals?
14. Die Bereitschaft, ein Amateur zu sein
15. Der Reiz des lukrativen Deals
16. Das Leben ist ein großer Pokertisch
17. Gut schlafen und gut aufwachen können
18. Jeden besser hinterlassen, als du ihn vorgefunden hast
19. Die Liebe für die Sache
20. Wissen, woran man Spaß hat
21. Warum Intuition der entscheidende Faktor ist
22. Double-up
Teil 3: Die Intuition des guten Deals
23. Intuition: ein Gefühl für die Situation
24. Die drei Ebenen des Seins
25. Die Intuition zulassen
26. Was ist Signal und was ist Noise?
27. Intuition, Aufregung oder Angst?
28. Auf die Intuition vertrauen
29. Chancen nutzen
30. Die Intuition trainieren
31. Aus Intuition einen guten Deal erkennen
32. Aus Intuition eine Vision entwickeln
33. Jeder kann auf das Fundament seiner Intuition bauen
34. Intuition mit Logik kombinieren
35. Wenn es sich nicht gut anfühlt, wird es zum Desaster
36. Wie höre ich auf meine Intuition?
37. Upswing
Teil 4: Die Energie des guten Deals
38. Du musst es spüren
39. Wenn du die positive Energie nicht spürst, ist es nicht richtig
40. Wenn du es dir nicht vorstellen kannst, ist es nicht richtig
41. Ohne Leidenschaft keine Energie
42. Was löst es in dir aus?
43. Ein Gefühl für das Gegenüber gewinnen
44. Die Energie fließen lassen
45. Was tun, wenn dicke Luft im Raum ist?
46. Frei reden
47. Es hat einen Grund, wenn der Deal nicht klappt
48. Wenn es dir um nichts geht, bekommst du alles
49. Mit offenen Karten spielen
Teil 5: Das Mindset des guten Deals
50. Ein guter Deal ist langfristig gedacht
51. Ein guter Deal ist Win-win
52. Der beste Kämpfer vermeidet den Kampf
53. Man kann nur gewinnen, wenn man bereit ist zu verlieren
54. Dein wichtigstes Werkzeug ist deine Authentizität
55. Keinen Deal nur für das Geld!
56. Jeder Deal hat Folgen
57. Deals radikal aussortieren
58. Was ist Risiko?
59. Risiko richtig einschätzenN
60. Mit einer kreativen Denkweise zum guten Deal
61. Die Downside minimieren
62. Die Upside maximieren
63. Never take no for an answer
64. Chipleader
Teil 6: Die Strategie des guten Deals
65. Pick your Battle
66. Punkte abgeben beim Deal
67. 80 Prozent sind manchmal 800 Prozent
68. Was ist dem Gegenüber wichtig und warum?
69. Eine gemeinsame Lösung finden
70. Bankroll Management
Teil 7: Das Extrem des guten Deals
71. Die Welt ändert sich ständig
72. 72. Alles, was du weißt, basiert auf Erfahrungen aus der Vergangenheit
73. Alles hinterfragen
74. Unkonventionell handeln
75. Kontext schaffen und Dinge neu denken
76. Meinungen: die Lücke zwischen deinen Erfahrungen und der Realität
77. Straight Flush
Teil 8: Die Philosophie des guten Deals
78. Der Ball muss ins Rollen kommen
79. Einmal einen krassen Deal machen ist ein schlechter Deal
80. Die Macht einer Peergroup
81. Jeder kleine Deal ist Teil eines größeren Deals
882. Was spricht gegen den Deal? – Der größere Deal
83. Der größte Deal kommt nie
84. Nichts für gegeben nehmen
85. Dein inneres Kind: die Ebenen des intuitiven Antriebs
86. Final Table
Nachwort: Intuition schlägt KI
Über den Autor
Quellenverzeichnis
Wie viele Entscheidungen hast du heute schon getroffen?
Bist du direkt aus dem Bett gesprungen, als der Wecker geklingelt hat, oder noch ein bisschen liegen geblieben? Hast du dann Zähne geputzt oder warst du vorher auf der Toilette? Was hast du angezogen? Welche Farbkombination? Was gefrühstückt? Gleich die E-Mails gecheckt oder das Handy noch im Flugmodus gelassen, um produktiv arbeiten zu können? Eine Menge Entscheidungen und der Tag hat noch nicht einmal richtig begonnen.
Egal wie viele Entscheidungen du heute schon getroffen hast, es waren sicher mehr, als du denkst.
Die Anzahl der Entscheidungen, die wir täglich treffen, kann je nach Lebensstil, Beruf, Alter und vielen anderen Faktoren erheblich variieren. Einige Schätzungen gehen davon aus, dass Erwachsene etwa 20.000 Entscheidungen pro Tag treffen.1 Diese Zahl reicht von größeren Entscheidungen wie der Wahl eines Jobs oder des Lebenspartners bis hin zu kleineren Entscheidungen wie der Auswahl des Heißgetränks im Café, ob wir bar oder mit Karte bezahlen oder was wir im Supermarkt in den Einkaufswagen legen.
Jede Entscheidung ist eine Frage des Abwägens des Für und Wider, denn jede Handlung birgt Folgen, egal ob du dir derer bewusst bist oder nicht. Für jede Entscheidung, die wir treffen, gibt es Millionen anderer Optionen, gegen die wir uns im selben Moment entscheiden. Folgst du einem bestimmten Weg, folgst du einem anderen Weg in eine andere Richtung nicht. Jede Entscheidung hat massive Opportunitätskosten.
Stell dir vor, du machst ein Fenster auf. Was sind die Folgen? Frische Luft strömt herein und alte Luft entweicht. Simpel. Vielleicht ist es gerade warm und das Fenster zu öffnen, scheint eine gute Idee zu sein. Was aber, wenn sich dein Partner neben dir bereits jetzt die Sofadecke bis unters Kinn zieht? Wäre es dann eine ebenso gute Idee, das Fenster zu öffnen?
Opportunitätskosten können verschwindend gering oder lebensentscheidend sein, aber sie sind immer vorhanden. Das macht jede Handlung zu einem Deal, einem Austausch – Yin und Yang, Aktion und Reaktion. Jeder dieser Deals kann dein Leben verändern – zum Guten oder zum Schlechten. Noch schnell über die gelbe Ampel? Eine solche Entscheidung hat schon viele Menschen das Leben gekostet. 30 Sekunden investieren, um die attraktive Person im Café nach der Nummer zu fragen? Vielleicht hast du gerade deinen Lebenspartner kennengelernt.
Ich verwende bewusst das Wort »Deal«, weil Entscheidungen Vereinbarungen mit dir selbst und deinem Umfeld sind, eine Art Abmachung.
Für welche Möglichkeiten du dich im Leben entscheidest, hängt immer von den Folgen ab. Nehmen wir an, du führst einen Call über Zoom. Würde der Strompreis nicht 20 Cent pro Kilowattstunde betragen, sondern 100.000 Euro, wäre es günstiger, sich nicht über das Internet, sondern persönlich zu treffen, selbst mit den damit verbundenen Reisekosten. Zeitsparender wäre allerdings immer noch die erste Alternative. Die Wahl liegt bei dir. Welcher Deal ist besser? 100.000 Euro für Strom sparen oder die Reisezeit?
Du weißt unterbewusst, dass die Stromkosten gering sind, deshalb denkst du nicht lange darüber nach, den Call via Zoom zu starten. Doch selbst dieser Akt – den Rechner anzuschalten und das virtuelle Meeting anzutreten anstatt die reale Reise – ist ein Deal. Du machst dir aufgrund der geringen Kosten über die Auswirkungen nur keine Gedanken.
Oft treffen wir Entscheidungen, ohne über ihre Folgen nachzudenken, weil wir ähnliche Situationen bereits so oft erlebt haben. Der morgendliche Kaffee, die Strecke zur Arbeit, abends noch fernsehen – alles Automatismen, die durchzukalkulieren unnötige Denkleistung beanspruchen würde. Erst wenn sich Parameter drastisch ändern, beginnen wir nachzudenken – eine Baustelle auf dem Weg zur Arbeit zum Beispiel, die eine andere Strecke schneller macht.
Es kommt auch vor, dass wir die Folgen einer Handlung falsch einschätzen, zum Beispiel, weil wir dem Druck anderer nachgeben. Einen meiner ersten bewussten Deals ging ich mit sechs Jahren ein, als ich mir ein Paar Adidas Predator Fußballschuhe kaufte – das Vorjahresmodell –, weil ich den Preis des neuen Modells nicht nachvollziehen konnte. Warum sollte das neue Modell plötzlich das Doppelte kosten, obwohl sich bei Fußballschuhen in einem Jahr technisch nicht viel verbessert hatte? Das geänderte Design war mir die Folge des höheren Preises nicht wert. Ich hätte den Effekt, den es hat, als Junge veraltete Schuhe zu tragen, aber auch höher bewerten können, dann wäre meine Entscheidung vielleicht anders ausgefallen. Folgen sind subjektiv und richten sich nach deinen Prioritäten.
Mit 13 Jahren begann ich Zeitungen auszutragen, um Geld zu verdienen, aber ich stellte schnell fest, dass das kein guter Deal war. Ich rechnete aus, dass ich für einen Kinobesuch von 90 Minuten zwei Nachmittage lang Zeitungen austragen, also acht Stunden lang arbeiten musste. Ein Desaster! Ich machte mich auf die Suche nach besseren Deals, die mir mehr einbrachten für weniger Aufwand.
Manchmal sind die Deals unseres Lebens finanzieller Natur, manchmal betreffen sie Zeit, Energie oder andere Ressourcen. Worum es auch geht: Wenn du die besten Deals machen willst, musst du lernen, die Folgen deiner Entscheidungen zu verstehen und abzuwägen.
Lass mich dir die Welt der Deals näherbringen und zeigen, wie du die besten Deals für dich aushandelst – gegenüber dir selbst und anderen. Denn in jedem Bereich deines Lebens, ob in Beziehungen, bei der Arbeit, in deinem geistigen und körperlichen Wohlbefinden oder in deinen Finanzen, gibt es immer Möglichkeiten für gute Deals. Es liegt an dir, diese zu erkennen und zu nutzen.
Auf meiner Suche nach lukrativeren Einnahmequellen, als Zeitungen auszutragen, stieß ich auf das Internet, dessen Nutzung sich um den Jahrtausendwechsel gerade erst massentauglich verbreitete. Ich las alles, was ich darüber finden konnte, und begann, Websites zu erstellen. Zwar konnte ich nicht gut programmieren, aber ich erkannte eine Gelegenheit in einem aufkommenden Markt.
Ich fing an, meine Zeit gegen mehr und mehr Geld zu tauschen. Eines Tages bekam ich die Chance, die Website für ein größeres Unternehmen zu erstellen, musste aber den Preis für meine Arbeit noch mit deren Geschäftsführung aushandeln – eine der wichtigsten Lektionen meines Lebens. Ich dachte an die 3,50 D-Mark, die ich pro Stunde für das Austragen von Zeitungen bekommen hatte, und plante nun die grandiose Summe von 3.500 Euro für meine Arbeit an der Erstellung der Unternehmenswebsite. Aus Unsicherheit traute ich mich aber nicht, diese Summe auch zu nennen, auf die Gefahr hin, dass sie viel zu hoch angesetzt war. Schließlich wäre ich auch mit 2.000 Euro zufrieden gewesen. Also fragte ich den Boss, wie viel die Agentur bereit sei zu zahlen. Er sagte, dass er nicht verhandeln wolle und dass ich den Auftrag für 20.000 Euro bekommen könne, mehr aber auch nicht. Mir blieb vor Schock beinahe die Spucke weg. »Okay«, brachte ich hervor. »Können wir so machen.«
Es gibt Momente im Leben, die uns unerwartete Lektionen erteilen. Meine Lektion war, dass wir nie wissen, was in unserem Gegenüber vorgeht. Unsere Welt und unsere Ansichten stimmen nie komplett mit der Welt und den Ansichten der anderen überein. Anstatt durch eine arbiträre Summe den Endpunkt der Konversation zu setzen, ließ ich die Verhandlung durch meine Frage offen weiterlaufen – zu meinem Vorteil.
Nun sind manche Verhandlungen klar als Verhandlung erkennbar. Du verhandelst wahrscheinlich auch bei einem Geschäftsabschluss, beim Kauf eines neuen Autos, einer Immobilie oder wenn du einen neuen Kunden für dein Business gewinnen willst. Die zahlreichen Verhandlungen des Lebens gehen aber deutlich weiter. Was, wenn ich dir sage, du führst ständig Verhandlungen?
Jeder von uns verhandelt nonstop, auch wenn du dir dessen nicht bewusst bist. Das fängt bereits morgens an, wenn der Wecker klingelt und du mit dir selbst verhandelst, ob du aufstehst oder nicht doch die Snooze-Taste drückst. Einmal aufgestanden, stellt sich die Frage, was du anziehen sollst. Vielleicht willst du dem Kleiderkodex der Firma entsprechen, aber es sind 32 Grad im Schatten. Dann ist es eine Verhandlung, wie man Wetter und Wohlbefinden miteinander vereint.
Eine Verhandlung ist der Versuch, zwei scheinbar widersprüchliche Seiten miteinander in Einklang zu bringen oder einen Ausgleich zu finden. Das kann in dir selbst stattfinden oder zwischen dir und deiner Umwelt. Am Ende bedenkst du die Folgen deines Handelns und kommst zu einer Lösung, die für beide Seiten von Vorteil ist.
Du verhandelst mit deinem Partner darüber, wer wann die Kinder abholt oder wie oft du mit deinen Eltern pro Monat essen gehst. Du verhandelst mit dir selbst, wie oft du dir Schokolade gönnst oder wie lange du durch den Park joggst.
Die Deals in deinem Leben sind Verhandlungen, denn ihre Folgen sind nie schwarz-weiß. Wenn du dir heute zum Abendessen eine Kugel Eis gönnst, dann sind die 100 Extrakalorien für deine Figur irrelevant. Wenn du aber über die nächsten zehn Jahre hinweg jeden Tag 100 Kalorien zu viel zu dir nimmst, dann wirst du extrem übergewichtig. Ein und dieselbe Handlung birgt unterschiedliche Folgen, je nachdem, in welchem Kontext sie stattfindet oder ob es sich, wie in diesem Beispiel, um eine einmalige Ausnahme oder eine Gewohnheit handelt.
Die unzähligen Auswirkungen machen Verhandlungen so vielschichtig und ihren Ausgang undurchsichtig. Es ist praktisch unmöglich, alle Folgen unseres Handelns in unsere Entscheidungen einzubeziehen.
Du kannst niemals alle Folgen deines Handelns bedenken. Vielleicht planst du den ersten oder zweiten Schritt, beim dritten und vierten wird es schon schwieriger, der sechste liegt komplett im Dunkeln. Hinzu kommt, dass von jedem Schritt wieder weitere Möglichkeiten abzweigen. Auswirkungen sind nicht linear, sondern ein schieres Netz aus Optionen und Wahrscheinlichkeiten. Wie bei der Wettervorhersage kannst du das Wetter für die nächsten fünf Minuten oder die nächste Stunde sehr sicher vorhersagen. Aber in drei Tagen oder einer Woche wird es schon deutlich ungenauer. Und in einem Jahr? Schlichtweg unmöglich.
Genauso ist es im Leben. Du kannst die besten Pläne schmieden, aber am Ende kommt doch alles anders, als du dachtest. Eine erste Sache, die uns deshalb bei Entscheidungen helfen kann, ist das Prinzip von Trial-and-Error, Versuch und Irrtum.
Auch ich startete mein damaliges Website-Business mit einem Versuch: Noch bevor ich tiefer in die Materie des Website-Buildings einstieg, tat ich mich mit ein paar Kumpels zusammen und wir riefen eine Spaß-Website ins Leben. Das war zu einer Zeit, als es noch kein YouTube oder ähnliche Plattformen gab. Was als willkürliche Sammlung lustiger Clips begann, nahm schnell ungeahnte Ausmaße an.
Ehe wir es uns versahen, erhielt unsere Website einen unglaublichen Zuspruch. Sie war so erfolgreich, dass am Ende des Monats eine Rechnung vom Webhoster von 900 Euro ins Haus flatterte – für mich damals eine enorme Summe. Weder ich noch meine Kumpels konnten derart viel Geld für einen Spaß bezahlen.
Also überlegte ich mir, wie ich aus minus 900 Euro ein Plus machen konnte. Ich ging das Risiko ein und bezahlte die Rechnung mit geliehenem Geld, wohl wissend, dass ich damit die volle Verantwortung für die Website übernahm. Anschließend kontaktierte ich über ICQ, einen Messenger-Dienst, der zu der Zeit sehr beliebt war, den Betreiber einer anderen großen Spaßseite und fragte ihn, wie er seine Website finanziere. Seine Antwort war einfach: Seine Werbeeinnahmen überstiegen bei Weitem seine Serverkosten. Er empfahl mir, mich auf einer Werbeplattform anzumelden und Werbebanner auf meiner Seite einzubinden.
Im Folgemonat betrugen die Serverkosten für meine Seite zwar etwa 1.400 Euro, aber ich generierte Werbeeinnahmen von 3.000 Euro. Ich versuchte etwas, irrte mich zuerst, versuchte es anders und gewann.
Jeder kann von Trial-and-Error profitieren. Was die meisten davon abhält, ist lediglich die Angst vor dem Scheitern. Risiken scheinen zu groß, Hürden unüberwindbar. Sobald du dir aber die Risiken bewusst machst und sie abwägst, wirst du feststellen, dass viele Herausforderungen gar nicht so drastisch sind, wie sie anfangs schienen. Anstatt den kompletten Monat der Kosten des Webhostings im Voraus als Ausgaben zu planen, errechnete ich die Tage, die ich mir leisten konnte, und arrangierte währenddessen einen Werbepartner. So wusste ich genau, welches Risiko auf mich zukommt – nicht noch einmal 900 Euro, sondern eben genauso viele Tage, wie ich finanzieren konnte. Ich wusste, wenn ich es in 14 Tagen nicht schaffen würde, die Website lukrativ aufzusetzen, würde mir das auch in einem Monat nicht gelingen. Ich folgte Trial-and-Error: Du machst etwas, du siehst, was passiert, du reflektierst, was nicht funktionierte, und versuchst es anders erneut.
Von da an konzentrierte ich mich vollkommen auf das Geldverdienen durch Websites. Ich kaufte Websites mit hohem Traffic, wandelte sie in Bezahlseiten um und verschacherte digitale Angebote über sie. Mit ausgeklügelten Strategien machte ich ordentlich Profit. Das war alles, was damals zählte. Heute weiß ich allerdings, dass ich das Gewinnstreben in meinem jugendlichen Leichtsinn damals überstrapazierte.
Indem ich viel Geld für wenig Nutzen verlangte, verbrannte ich buchstäblich Seite um Seite. Ich quetschte sie aus wie einen Hedgefonds, bis sie am Ende wertlos waren und keiner mehr für die Angebote bezahlen wollte – also kaufte ich eine neue Seite und wiederholte das Spiel.
Der kurze Erfolg, den ich mit dieser Methode hatte, brachte mir zwar einiges an Kapital ein – besonders für einen Teenager –, aber er hatte auch einen hohen Preis: meinen Ruf. Ich war weder stolz auf das, was ich tat, noch war es etwas, das ich guten Gewissens weitererzählen konnte.
Diese Erfahrung war für mich eine erste Lektion, der ich im Leben immer wieder begegnen sollte: Ein Deal muss für beide Seiten gut sein und Mehrwert für alle Beteiligten generieren, um als erfolgreich zu gelten.
Ein guter Deal ist ein guter Deal für alle Beteiligten.
Nach dieser Erkenntnis änderte ich meine Geschäftsstrategie und versuchte Mehrwert zu stiften, statt nur Profit zu generieren. Ich kaufte eine estländische Radiolizenz und stieg in das Musik-Streaming-Geschäft ein: Die Leute konnten ihren Lieblingssong eingeben und ihr persönliches Radioprogramm erstellen. Zwar bezahlten sie noch immer dafür, aber sie hatten einen eindeutigen Mehrwert davon. Sie konnten nun, statt dem Radioprogramm ausgesetzt zu sein, ihre Wunschmusik hören – lange vor Spotify und anderen Streamingdiensten.
Dieser Ansatz funktionierte gut, bis ich mit 16 Jahren mit den juristischen Folgen konfrontiert wurde und ein 30 Seiten langes Anwaltsschreiben auf dem Küchentisch meiner Mutter landete. Musik-Streaming war damals noch eine Grauzone, so lernte ich, dass selbst ein Geschäft mit Mehrwert rechtlich einwandfrei sein muss.
Seitdem versuche ich die Philosophie des Win-win-Deals zu meistern und bin sehr stolz darauf, den Menschen um mich herum Mehrwert zu bieten. Meine Geschäftsentscheidungen zeigten mir zum Glück früh in meinem Leben, dass ein Deal, nur um Geld zu verdienen, kein guter Deal ist und dass diejenigen, die nur Geld verdienen wollen, ohne Mehrwert zu generieren, früher oder später draufzahlen. Ein guter Deal ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.
Nach all diesen Lektionen stand ich wieder vor der Herausforderung, mir etwas Neues zu suchen, und endete in der Welt der Sportwetten. Mein Startkapital betrug zehn Euro, ein kostenloses Werbegeschenk einer Sportwettenseite, auf die ich zufällig im Internet gestoßen war. Als ich diese zehn Euro während der Fußballweltmeisterschaft 2002 in 1.200 Euro verwandelt hatte, wusste ich, dass sich mir eine neue Einnahmequelle aufgetan hatte.
Durch Sportwetten gewann ich aber nicht nur Geld, sondern auch weitere wichtige Einsichten. Vor allem lernte ich, Entscheidungen auf Basis von handfesten Wahrscheinlichkeiten zu treffen und nicht mit dem Strom zu schwimmen. Schließlich verlieren die meisten Teilnehmer im Wettgeschäft – um zu gewinnen, musste ich also radikale Entscheidungen treffen, die rein auf Wahrscheinlichkeiten basieren und null auf meinen persönlichen Emotionen. Wer wettet schon gegen den Heimatverein? Sportwetten, welche die Allgemeinheit abschließt, triefen vor Wunschdenken, gedrückten Daumen und dem Klopfen auf Holz. Die Wetten, die ich abschloss, basierten auf Stochastik und Auswertungen. Ich musste schauen, wo andere aufgrund von Emotionen eine schlechte Entscheidung trafen, sodass ich die statistische Wahrscheinlichkeit auf meiner Seite hatte.
Gute Deals schließt du ab, wenn du entgegen der populären Meinung handelst. Ein guter Deal ist nicht der populäre, denn der ist bereits zu stark besiedelt. Zu viele Menschen sind auf der Jagd nach dem gleichen Ziel und bauen auf den Ideen auf, die sich für andere ausgezahlt haben. Für einen wirklich guten Deal musst du häufig in der entgegengesetzten Richtung suchen.
»Um an die Quelle zu gelangen, muss man gegen den Strom schwimmen.«
(Konfuzius, chinesischer Philosoph, 551–479 v. Chr.)2
Insbesondere beim Sport trifft die Masse der Fans rein emotionale Entscheidungen. Sie wetten auf ihr Lieblings- oder Heimatteam, auch wenn deren Gewinnchancen geringer sind. Englische Teams in auswärtigen Finalspielen gelten bei Sportwetten zum Beispiel meist als Favoriten, ihre Gewinnchancen sind statistisch gesehen jedoch häufig gering, obwohl sie tatsächlich oft besser spielen als der Gegner. Weil die Engländer aber eine höhere Affinität zu Sportwetten haben als viele andere europäische Sportfans, verbirgt sich für den professionellen Wettteilnehmer eine große Chance an dieser Stelle, so auch für mich damals. Kaum jemand schaut sich solche Statistiken an. Stattdessen folgen Menschen gern der populären Meinung.
Wenn nun alle auf Chelsea als Auswärtssieger setzen, dann ist der gute Deal, darauf zu setzen, dass Chelsea nicht gewinnt. Denn sobald zu viele Leute auf einen Zug aufspringen, bleiben die guten Deals auf der Strecke.
Dieser Zug ist Bewegung in eine Richtung. Die Masse der Leute folgt dieser Bewegung, da sie sich in der Vergangenheit bewährt hat oder einfach nur, weil es einfacher ist, mit der Gemeinschaft mitzuziehen. Die Bewegung erhält Schub und gewinnt an Fahrt. Wenn aber jeder nur noch den anderen folgt, ohne Sinn und Verstand, sondern aufgrund eines inhärenten Herdentriebs, entsteht ein Schneeballeffekt. Dann rollt die Bewegung in eine unkontrollierte, willkürliche Richtung und schießt am vermeintlichen Ziel vorbei.
Dieses Prinzip gilt für die meisten Bereiche unseres Lebens. Du siehst es zum Beispiel in Politik und Wirtschaft, wo gut gemeinte Initiativen irgendwann in die Sinnlosigkeit abdriften. Wie zum Beispiel Gleichberechtigung und Inklusion, wenn ein Bauherr plötzlich Regelungen für Schwangere einhalten muss, obwohl auf keiner seiner Baustellen Frauen arbeiten.3 Die Verantwortlichen starteten mit einer hervorragenden Idee, rollten aber schließlich in die falsche Richtung oder schossen über das Ziel hinaus. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, die populäre Meinung zu hinterfragen und gar nicht erst auf den Zug aufzuspringen. Gleiches gilt auch für Investitionen – die besten Investoren der Welt sind reich geworden, weil sie auf etwas gesetzt haben, was die meisten nicht gesehen oder gar abgelehnt haben.
Wenn du also auf der Suche nach einem guten Deal bist, schau dir die unpopulären Optionen an. Oft sind sie unpopulär, weil jemand sie loswerden will, das bedeutet aber nicht, dass sie keinen Wert haben. Im Gegenteil, sie könnten dir die Chance bieten, einen hervorragenden Deal zu machen.
Durch eine Werbung auf der Seite meines damaligen Sportwettenanbieters landete ich schließlich beim Online-Poker und folgte dem naiven Glauben, dass dabei jeder die gleichen Chancen auf Gewinn habe. Die Realität sah anders aus. Ich verlor wieder und wieder und es waren stets dieselben Leute, die gewannen. Wie konnte das sein?
Ich kam zu dem Schluss, dass die Gewinner einer Strategie folgen mussten, während ich ständig die gleichen Fehler machte. Also kaufte ich ein Buch über Poker und erhielt erste Einblicke in ein System, das mein Leben verändern sollte.
Wirklich eintauchen sollte ich in dieses System aber erst mit der Hilfe von Freunden. Auf einer Geburtstagsfeier in Frankfurt traf ich einen professionellen Pokerspieler, der vorschlug, ihn zur nächsten Turnierserie nach Wien zu begleiten. Ich zögerte zuerst, aber meine Intuition sagte, ich solle mitfahren, also trat ich die Reise an.
Die Turnierserie war eine regelrechte Offenbarung. Bereits auf der Zugfahrt lernte ich mehr über das Pokerspiel als in all der Zeit, in der ich zuvor gespielt und darüber gelesen hatte. Die Feinheiten, die mir die anderen Profispieler aufzeigten, veränderten meinen Blick auf das Spiel von Grund auf.
Das war der erste Moment in meinem Leben, in dem ich die wahre Bedeutung einer Peergroup erkannte. Nicht umsonst heißt es, dass du dich mit Menschen umgeben sollst, die auf einem ähnlichen Niveau oder besser sind als du und von denen du lernen kannst. Jemand, der eine Materie bereits durchblickt, kann dir völlig neue Perspektiven eröffnen. Ich lernte Konzepte, Strategien und Techniken, die ich während des Turniers erproben konnte, und gewann am Ende sogar mehr als die Profis, mit denen ich angereist war.
»Du bist der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen du die meiste Zeit verbringst.«
(Jim Rohn, US-amerikanischer Unternehmer, 1930–2009)4
Zwar war meine Technik noch nicht ausgereift, aber dank meiner Menschenkenntnis und Intuition konnte ich anhand der Reaktionen meines Gegenübers erahnen, welche Hand er spielte. Das brachte mir den Spitznamen »Expekter« ein – ich »expectete«, erwartete, ein Ergebnis, das sich nicht durch reine Logik erklären ließ, das mich aber wieder und wieder zum Sieg führte. Es ging nicht nur um die Karten auf dem Tisch, sondern auch um die Menschen, die sie hielten.
Die Gewinne, die ich aus Wien forttrug, gaben mir das Selbstvertrauen, direkt weiterzumachen und mich für die nächsten Monate in weitere Turnierserien zu stürzen. Je mehr ich spielte, desto besser wurde ich. Allerdings baute mein Siegeszug stets darauf auf, mein Gegenüber und dessen Reaktionen zu lesen, weshalb ich im Online-Poker trotz meiner neu gewonnenen Kenntnisse und Einsichten über das Spiel nur durchschnittlich gut war. Hier fehlte mir die zwischenmenschliche Energie, von der sich meine Intuition nährte und auf die ich in Teil 4 noch genauer eingehe.
Nach all der Zeit im Online-Geschäft legten diese Monate den Startschuss für meine professionelle »Reallife«-Pokerkarriere, von Angesicht zu Angesicht mit anderen Spielern. Nichts lehrte mich mehr, auf meine Intuition zu hören, die Motive der Menschen zu hinterfragen und zu erkennen, dass es beim Poker wie im Leben darum geht, zu wissen, wo man steht. Und noch viel wichtiger: Nichts lehrte mich mehr, gute Deals zu machen und welche Rolle die Intuition für jeden guten Dealmaker spielt – egal ob beim Poker, bei Unternehmern, Investoren oder jedem Einzelnen von uns, der versucht, gute Deals und Entscheidungen für sein Leben zu treffen.
Eine der wichtigsten Weisheiten, die mir ein Mitspieler beim Pokern beibrachte, war die Beachtung von Aggression und Position: Sei aggressiv in einer guten Position und involviere dich nur wenig, wenn du in einer weniger guten Position steckst.
Diesem Ratschlag folgend tauchte ich zu Beginn meiner Pokerkarriere direkt tief ein und nahm mit, was ich konnte. Ich war in einer guten Position, frisch gestartet und mit schier endloser Energie. Mit jedem Turnier wurde ich besser, traf interessante Menschen und entdeckte im Pokern etwas, das Leidenschaft, Spaß und Geldverdienen in meinem Leben vereint. Ich reiste von Turnier zu Turnier, lebte in schönen und luxuriösen Hotels, genoss die Annehmlichkeiten und spielte abends Poker.
Allerdings gab es auch düstere Zeiten. Das Pokern war ein fortwährender Prozess des Lernens und Verbesserns, wie das Leben selbst. Es gab Höhen und Tiefen, Momente des größten Glücks sowie harte Zeiten, in denen ich mich durchkämpfte. Pokern lehrte mich, mit Verluststrecken und der damit einhergehenden mentalen Belastung umzugehen.
Je besser ich wurde und je mehr ich wuchs, desto größer wurden auch die Folgen meines Tuns. Nicht nur die Einsätze wurden höher – und damit auch die Verluste, wenn es mal nicht lief. Auch die ständigen Hotelwechsel, das nächtliche Spielen an unterschiedlichen Orten und das Alleinsein waren zwar eine wichtige Zeit meines Lebens, wurden aber zunehmend auch zur Belastung. Schließlich fand ich eine Partnerin in Deutschland mit einem deutlich geregelteren Leben als meinem und plötzlich stellte sich mir die Frage, ob mein Nomadendasein in der Welt des Pokerns noch immer ein guter Deal war. Wollte ich bis zu meinem Lebensende so weitermachen? Letztendlich war dies einer der Gründe, warum ich mich von der professionellen Pokerkarriere abwandte. Ich betrachtete die Folgen und entschied mich für ein anderes Leben. Keine leichte Entscheidung, schließlich gehörte ich damals zu den Top 30 der besten Pokerspieler der Welt und verdiente auch entsprechend gutes Geld mit dem Spiel. Doch trotzdem war es ein guter Deal für mich, meine Pokerkarriere an den Nagel zu hängen, denn mich erwarteten sogar noch viel größere Deals.
Das bedeutet, ich wurde mir meiner Position bewusst und handelte entsprechend. Deine eigene Position herauszufinden, ist essenziell für dein zukünftiges Vorgehen. Für dieses Wissen benötigst du Informationen. Je länger du allerdings wartest, um weitere Informationen zu sammeln, desto größer ist das Risiko, dass ein Deal an dir vorbeizieht. Du musst deshalb lernen, wann du deine Entscheidungen schnell treffen kannst, ohne alle möglichen Informationen zu sammeln. Du brauchst Intuition. Wie du diese kultivieren und nutzen kannst, das schauen wir uns ganz ausführlich in den weiteren Teilen dieses Buches an. Hätte ich damals nicht auf meine Intuition gehört und stattdessen noch länger weitergespielt, hätte ich vielleicht noch ein paar Turniere mehr gewonnen, ich hätte aber eventuell meine neue Beziehung verloren. Es war Zeit zu handeln.
Wer auf seine Intuition hört, kann besser handeln. Wer besser handelt, hat in der Regel die Nase vorn. Ich handle vorzugsweise proaktiv. Das heißt, ich bevorzuge die Aktion vor der Reaktion. So gebe ich den Takt vor und alle anderen müssen mit dem weitermachen, was ich ihnen vorgelegt habe. Ich handle oder gebe anderen eine Handlung vor, anstatt sie bestimmen zu lassen, wie ich weiter vorgehen muss.
Aktion vor Reaktion:
Der einzige Vorteil der Reaktion ist, dass sie dir mehr Zeit lässt, um deine Aktion zu überdenken.
Zu agieren bedeutet gegebenenfalls auch, dass ich mich gegen etwas entscheide und abwarte – auch das ist eine entschiedene Aktion. Der Fokus liegt auf der aktiven und bestimmten Entscheidung. Ich folge meiner Intuition, bin mir meines Vorgehens aber immer bewusst. Selbst wenn ich am Ende so entscheide, wie Tausende andere vor mir, habe ich diese Entscheidung zumindest aktiv und bewusst gefällt und bin nicht einfach nur blind mit dem Strom geschwommen. Wichtig dabei ist, dass sich eine Aktion immer gut anfühlen muss, egal wie sie am Ende ausfällt. Auf diese Weise positioniere ich mich mir selbst und anderen gegenüber klar und deutlich.
Während meiner Pokerkarriere lernte ich nicht nur, meine eigene Position besser einzuschätzen – ich lernte vor allem, dass handfeste Informationen durch eine gute Portion Intuition geschlagen werden können, aber mehr dazu im nächsten Teil. Zunächst möchte ich dir erklären, warum das Pokern noch auf andere Weise eine Sackgasse in meinem Leben war.
Pokern bot mir zwar eine solide finanzielle Basis und enorme Freiheiten, aber ich erkannte, dass es niemals der beste Deal meines Lebens sein konnte. Warum? Weil sich das Pokern nicht skalieren lässt.
Die einzige Möglichkeit, als Profi beim Pokern mehr Geld zu verdienen, ist, mehr Zeit am Tisch zu verbringen und höhere Einsätze zu spielen. Ich wollte aber etwas, das ich skalieren konnte, ohne ständig präsent sein zu müssen. Ich wollte nicht länger meine Zeit gegen Geld tauschen, die Nächte im Casino verbringen und meine Beziehung oder meine Familie vernachlässigen. Ein Deal, der viel Geld bringt, aber kein gutes Leben, ist ein schlechter Deal.
Von meiner Arbeit im Internet kannte ich leicht zu skalierende Systeme: Wenn eine Website gut lief und mehr Besucher anzog, verdiente ich mehr Geld, ohne tatsächlich mehr Zeit zu investieren. Das war beim Pokern nicht der Fall.
Und glaube mir, ich versuchte, das Pokern zu skalieren. Zum Beispiel brachte ich es anderen bei, unter der Bedingung, einen Anteil ihrer Gewinne zu erhalten. Aber meine Hoffnungen wurden enttäuscht. Am Ende waren meine Lehrlinge nicht ansatzweise so erfolgreich wie ich.
Ich hatte vergessen, wie viel Mühe und Zeit ich in das Erlernen des Pokerspiels investiert hatte und wie viel meines Erfolges von meiner Intuition abhing. Mir erschien es einfach, weil ich das Spiel bereits verstand. Davor hatte ich aber Zehntausende von Stunden ins Lernen und Praktizieren investiert. Diese Erfahrungen konnte ich nicht ausreichend an andere weitergeben. Ich unterschätzte schlichtweg, wie viel Anstrengung ich in das Pokern gesteckt hatte, um dorthin zu gelangen, wo ich war.
So wusste ich intuitiv, dass neben dem Pokern noch größere Deals auf mich warteten, solche, die profitabel waren, sich aber gleichzeitig auch skalieren ließen. Ich musste sie nur finden.