Erfolg in Digitalien - Silvia Schorta - E-Book

Erfolg in Digitalien E-Book

Silvia Schorta

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Beschreibung

Als Unternehmer*innen sind wir stetig unterwegs. Wir entwickeln Ideen und setzen diese um. Wir verfolgen Ziele, passen uns Entwicklungen an, reagieren auf äussere Einflüsse und Gegebenheiten, tragen Verantwortung, arbeiten in unterschiedlichsten Teamkonstellationen, treffen Entscheidungen, scheitern, reüssieren, lernen und entwickeln uns weiter. Alle reden davon, viele fühlen sich genötigt, andere schreiten voller Entdeckerdrang und Lust voran. Für etliche ist es ein ferner Ort, der wenig verheissungsvoll wirkt, während er für manche schon nach wenigen Schritten beginnt und wie Alices Wunderland bunt und reizvoll erscheint. Das sagenhafte Digitalien. Doch was, wenn Digitalien keine weit in der Ferne liegende Feriendestination ist? Was, wenn wir alle – ob wir wollen oder nicht – uns längst auf dem Weg befinden? Und was, wenn Digitalien kein Ort ist, sondern vielmehr einer Haltung gleichkommt? Wir sind davon überzeugt: Es gibt keine fixe Packliste, kein bestmögliches Transportmittel, keine direkte Reiseroute und keine Rundum-Sorglos-Pauschalangebote, die uns «digital» werden lassen. Es gibt bereits viele Reisende, die spannende Wege gegangen sind, jede Menge Eindrücke und Erfahrungen gesammelt haben und sich bereits einleben in Digitalien. Reisende, die über diesen Prozess berichten, ihr neues Wissen teilen und ihre Erlebnisse und Erkenntnisse verfügbar machen. In diesem Buch kommen Unternehmer*innen zu Wort, die sich bereits nach Digitalien aufgemacht haben und «Digital» als Mindset verstehen, ohne dabei der Versuchung zu erliegen, in eindimensional technischen Lösungen zu denken. Sie haben in den letzten Jahren unterschiedlichste digitale Routen erkundet und ausprobiert. Deshalb können sie von passenden und unpassenden Transportmitteln berichten und Einblick in unternehmerische, kulturelle und planerische Erkenntnisse und Erfahrungen geben, die anderen digitalen Weggefährten als inspirierender Reiseführer dienen mögen.

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Erfolg in Digitalien

Inspiration und Anregungen für die unternehmerische Praxis

Tobias Gläser und Silvia Schorta

Erfolg in Digitalien von Tobias Gläser und Silvia Schorta wird unter Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung 4.0 International lizenziert, sofern nichts anderes angegeben ist.

© 2020 – CC BY-NC-ND (Werk), CC BY-SA (Text)

Herausgeber: Tobias Gläser, Silvia Schorta – D_BREAKVerlag & Produktion: buch & netz (buchundnetz.com)Umschlaggestaltung: buch & netz, Foto Ralph Müller, re-kreation.orgIllustrationen: Dana Rulf, speakture GmbH (speakture.ch)

ISBN:978-3-03805-349-1 (Print – Hardcover)978-3-03805-348-4 (Print – Softcover)978-3-03805-371-2 (PDF)978-3-03805-372-9 (ePub)978-3-03805-373-6 (mobi/Kindle)

Version: 1.20 – 20210210

Dieses Buch entstand unter der Moderation von Nicola Peschke.

Dieses Werk ist als gedrucktes Buch, sowie als E-Book in verschiedenen Formaten verfügbar. Weitere Informationen finden Sie unter der URL: http://buchundnetz.com/werke/erfolg-in-digitalien/.

Inhalt

VorwortEinleitungMartin Geisenhainer und Isabelle SailerTeil I. 1 Digitalisierung fernab von Technologie1.1 Die Relevanz der HarmonieRoger Walter1.2 Standortbestimmung als Impuls zur digitalen WandlungMartin WinikerTeil II. 2 Lernen und Wissen2.1 Neues Lernen und ArbeitenMartin Geisenhainer2.2 Wissenstransfer – Wie man Erfahrungswissen von einem Kopf in den andern bringtSilvia SchortaTeil III. 3 Strategie und Transformation3.1 Kerngeschäft transformieren, Neugeschäft innovierenBeat Scheidegger3.2 Strategieverständnis neu denkenPeter Tüscher3.3 Geschäftsmodelle nachhaltig und digital gestalten – ein LösungsansatzRoy FrankeTeil IV. 4 Was Kunden von Unternehmen erwarten4.1 Von der Manipulation zur WissenskommunikationRalph Müller4.2 Digitale Möglichkeiten nutzen und besser wachsenTobias Gläser4.3 Kundenservice, der begeistert und Umsätze steigertMelanie MüllerTeil V. 5 Mensch, Kultur und Ethik5.1 Sinnstiftende Innovationen als lukratives GeschäftCornelia Diethelm5.2 Verantwortung übernehmen und Vertrauen aufbauenSylvie MerloTeil VI. 6 Kommunikation und Wirkung6.1 Profil zeigenIsabelle Sailer6.2 Kommunikations- und Medienkompetenz in DigitalienSylvie MerloAutor*innenprofile

1

Vorwort

Seit rund drei Jahren gibt es das Netzwerk «D_BREAK». Es versteht sich als ein offener Kreis von engagierten Frauen, Männern, Verantwortlichen, Visionären, Vordenkern – von Menschen, die bereits Entscheidungen zum Thema Digitalisierung und damit verbundenen Innovationen getroffen haben, klare Meinungen vertreten und von ihren individuellen Erfahrungen berichten.

D_BREAK hat sich Offenheit, Vertrauen und Unabhängigkeit auf die Fahne geschrieben, genauso wie Diversität, Interdisziplinarität und aktive Partizipation. D_BREAK, das sind 35 engagierte Persönlichkeiten, die sich einmal monatlich zum Austausch treffen, voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen.

Erstmals treten wir nun mit einem Produkt des Netzwerkes an die Öffentlichkeit. Wir wollen einen erweiterten Kreis an unseren Learnings teilhaben lassen. 14 Mitglieder des Netzwerkes haben sich entschlossen, ihre Expertise in einen Beitrag zu giessen, der Sie, werte Leserin, geschätzter Leser, inspirieren soll, neue Wege zu beschreiten, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und Anregungen für Ihre Leadership zu bekommen.

Wir alle berichten aus unserem Alltag. Insofern sind alle unsere Praxiserfahrungen und Anregungen direkt aus dem unternehmerischen Leben gegriffen. Wir wollen keine Theorien verbreiten, sondern von der Praxis für die Praxis berichten und Sie an unseren Erfahrungen und unserem Wissen teilhaben lassen. Wir hoffen, dass Ihnen das Buch ein wertvoller Begleiter ist.

Wir wünschen Ihnen spannende Lektüre.

Die Herausgeber

Tobias Gläser und Silvia Schorta

2

Einleitung

Martin Geisenhainer und Isabelle Sailer

Als Unternehmer*innen sind wir stetig unterwegs. Wir entwickeln Ideen und setzen diese um. Wir verfolgen Ziele, passen uns Entwicklungen an, reagieren auf äussere Einflüsse und Gegebenheiten, tragen Verantwortung, arbeiten in unterschiedlichsten Teamkonstellationen, treffen Entscheidungen, scheitern, reüssieren, lernen und entwickeln uns weiter.

Alle reden davon, viele fühlen sich genötigt, andere schreiten voller Entdeckerdrang und Lust voran. Für etliche ist es ein ferner Ort, der wenig verheissungsvoll wirkt, während er für manche schon nach wenigen Schritten beginnt und wie Alices Wunderland bunt und reizvoll erscheint.

Das sagenhafte Digitalien.

Doch was, wenn Digitalien keine weit in der Ferne liegende Feriendestination ist? Was, wenn wir alle – ob wir wollen oder nicht – uns längst auf dem Weg befinden? Und was, wenn Digitalien kein Ort, sondern vielmehr einer Haltung gleichkommt? Wenn es sich dabei um eine neue Form von Zusammenarbeiten handelt? Einer Form, die auf Augenhöhe, Vernetzung, Grosszügigkeit und Kollaboration basiert? Und die partizipativ als Konsent mit allen Beteiligten erarbeitet werden sollte, bevor Instrumente und Methoden evaluiert, ausprobiert und eingeführt werden.

Wir sind davon überzeugt: Es gibt keine fixe Packliste, kein bestmögliches Transportmittel, keine direkte Reiseroute und keine Rundum-Sorglos-Pauschalangebote, die uns «digital» werden lassen.

Aber es gibt bereits viele Reisende, die spannende Wege gegangen sind, jede Menge Eindrücke und Erfahrungen gesammelt haben, die sich bereits einleben, in Digitalien. Reisende, die über diesen Prozess berichten, Ihr neues Wissen teilen und ihre Erlebnisse und Erkenntnisse verfügbar machen wollen.

In diesem Buch kommen Unternehmer*innen zu Wort, die sich bereits nach Digitalien aufgemacht haben und «Digital» als Mindset verstehen, ohne dabei der Versuchung zu erliegen, in eindimensional technischen Lösungen zu denken. Die Autor*innen dieses Buches, mit Erfahrungen und Expertisen in den verschiedensten Geschäftsbereichen, haben in den letzten Jahren unterschiedlichste digitale Routen erkundet und ausprobiert. Deshalb können sie von passenden und unpassenden Transportmitteln berichten und Einblick in unternehmerische, kulturelle und planerische Erkenntnisse und Erfahrungen geben, die anderen digitalen Weggefährten als inspirierender Reiseführer dienen mögen.

Wir laden Sie als Leser*in dazu ein, dieses Buch ganz in Ihrem eigenen Sinne zu nutzen. Als durchorganisierte Reise in der Reihenfolge der Kapitel, mäandernd durch die Themen, die Sie gerade besonders beschäftigen oder als Überraschungsausflüge zu Sujets, mit denen Sie sich bisher noch nie beschäftigt haben. Wir, die 14 Autor*innen, wünschen Ihnen Inspiration, Aha-Erlebnisse und viele Anknüpfungspunkte für Ihre Fragestellungen.

I

1 Digitalisierung fernab von Technologie

1.1 Die Relevanz der Harmonie

Roger Walter

Darum geht es

Unterschiedlichste Begriffe und Definitionen führen zu Verwirrung. Was ist eigentlich Digitalisierung, und wie komplex ist diese? Ich verrate Ihnen, warum es sich bei «Technologie gleich Digitalisierung» um einen Irrglauben handelt. Die Thematik ist viel weitgehender zu betrachten und betrifft nebst Technologie vor allem die Bereiche Kultur und Mensch. Erst wenn diese Faktoren harmonisch ineinandergreifen, kann daraus Digitalisierung entstehen. Für die Herbeiführung der effektiven Transformation ist digitale Kompetenz unerlässlich.

Basis der Interpretation

Digitalisierung ist ein grosses Wort. In meinen täglichen Gesprächen mit Kunden, Partnern, Freunden und Familie über das Thema Digitalisierung erlebe ich immer wieder, dass unterschiedlichste Interpretationen des Themas vorhanden sind. Dies macht es in der Kommunikation umso schwieriger. Daher schaffe ich gerne zu Beginn eine Basis des Verständnisses, um darauf die weiteren Gespräche aufzubauen. Ich empfehle Ihnen, dies auch in Ihrem Umfeld zu tun.

Digitalisierung ist nichts Neues. Wir wandeln schon seit den 1970er Jahren analoge Werte in digitale Formate um. Seit ca. 2013 (so zeigen es Google-Suchanfragen) wird Digitalisierung neu, respektive anders interpretiert. Dabei hat die ursprüngliche Bedeutung fast keine Relevanz mehr, vielmehr treten die umfassenden Megatrends der digitalen Transformation in den Vordergrund. Diese sind wesentlich komplexer und vielschichtiger, sie durchleuchten Bereiche wie Wirtschaft, Gesellschaft und Alltag. Vor allem getrieben durch technologische Fortschritte. Digitalisierung bedeutet jedoch nicht nur neue Technologien, sondern auch neue Arbeitsweisen, neue Geschwindigkeit, neue Prozesse. Hier muss sich ebenfalls ein wesentlicher Faktor ändern «der Mensch», und das geht sehr schnell vergessen.

Veränderung bedeutet dennoch auch eine Chance für Neues. Dabei sprechen wir viel zu oft davon, dass wir uns verändern MÜSSEN. Die Betrachtung muss vielmehr darauf abzielen, dass wir uns verändern DÜRFEN. Digitalisierung macht Spass!

Digitalisierung als neue Kreativdisziplin

So ungewiss wie die Thematik noch ist, so vielseitig sind die Interpretationen davon. Durchsuche ich das Internet, finde ich unzählige Definitionen. Geht es Ihnen genauso?

Ich habe mir die Frage gestellt: Was bedeutet Digitalisierung für mich? Und wie kann ich ihre unglaubliche Komplexität fassbar und erklärbar machen? Dabei ist ein Modell entstanden, welches die Vielschichtigkeit der Digitalisierung aufzeigt und sie greifbarer machen soll. Digitalisierung wird stark durch Technologie getrieben, kein Wunder wird so häufig Technologie mit Digitalisierung gleichgestellt. Dies ist aus meiner Sicht falsch und muss zwingend differenzierter und umfassender betrachtet werden.

Nicht TECHNOLOGIEN verändern die Welt,sondern die ART (Kultur), wie die MENSCHENsie nutzen.

Die Digitalisierung betrifft in meiner Betrachtungsweise folgende drei Hauptbereiche:

TechnologieKulturMensch

Alle diese Bereiche befinden sich in einem ständigen Wandel. Dabei sehe ich die grosse Herausforderung darin, dass diese harmonisch ineinandergreifen. Denn ich bin davon überzeugt, dass Digitalisierung erst dann überhaupt entstehen kann.

Dabei will ich kurz auf die einzelnen Bereiche eingehen, diese aber nicht vertiefen.

Technologie

Von den IT-Firmen wird die Technologie in den höchsten Tönen gepriesen, und viele Firmen nicken begeistert, springen umgehend auf diesen Zug auf – und fallen auf die Nase. Warum? Weil die Digitalisierung eben komplexer ist.

Technologie trägt jedoch dazu bei, dass neue Geschäftsmodelle überhaupt umgesetzt werden können. Damit bildet die Technologie die Basis für eine Digitalisierung, bezweckt aber nicht allein den effektiven Wandel.

Kultur

Technologische Neuerungen können nur dann erfolgreich sein, wenn Sie auch kulturell verankert sind. Daher ist ein Kulturwandel eine zwingende Voraussetzung für die Digitalisierung.

Die Gesellschaft und die Unternehmen sind dafür verantwortlich, dass eine Kultur geschaffen wird, die es ermöglicht, dass Innovation überhaupt entstehen kann. Ein Kulturwandel kommt nicht von allein.

Beispielsweise sind dies Faktoren wie ein offener Umgang mit kritischen Themen, eine wertschätzende Kommunikation oder die Etablierung einer offenen Feedback-Kultur. Gerade die jüngere Generation lebt uns diese Werte sehr stark vor. Sie sind ernst zu nehmen und viel stärker einzubinden. Dabei gilt es sowohl im privaten wie auch im beruflichen Umfeld die Akteure von passiv Betroffenen zu aktiv Beteiligten zu machen.

Mensch

Im Zentrum dieses Zusammenspiels steht der Mensch als wesentlicher Faktor. Wir Menschen sind es gewohnt, in einer bestimmten Weise zu arbeiten. Jede Veränderung ist uns im Prinzip zuwider. Wir wollen keine Veränderungen.

Digitalisierung bedeutet grosse Veränderungen. Es gilt somit, diese Neuerungen zu begrüssen, ausgetretene Pfade zu verlassen und kreative Lösungen zu akzeptieren.

Als Basis und zwingende Voraussetzung dienen uns dazu die technologischen Fortschritte sowie eine kulturelle Verankerung.

Transformation

Der Begriff «Digitalisierung» und «digitale Transformation» wird sehr oft im gleichen Kontext verwendet. Dies sehe ich jedoch differenzierter und würde die beiden Begriffe keineswegs gleichstellen. Die Digitalisierung ist etwas, das in unserer Gesellschaft entsteht und durch äussere Einflüsse getrieben wird. Die effektive Transformation muss intrinsisch durch jeden Einzelnen von uns initiiert werden.

Die beiden Begriffe «digital» und «Transformation» suggerieren be­reits, dass es sich um einen Wandel handeln muss. Doch wie kann ich diesen Wandel herbeiführen?

Dazu ist der Aufbau digitaler KOMPETENZ nötigt. Damit lassen sich durchdacht und aufmerksam digitale Anwendungen und Tools NUTZEN. Das heisst also, erst in der Kombination von Kompetenz und Nutzen kann die effektive TRANSFORMATION hervorgerufen werden.

Dies gilt sowohl für das Individuum wie auch für das Unternehmen. Es ist zwingend notwendig, sich das nötige Wissen anzueignen, um überhaupt die technologischen Fortschritte korrekt anwenden zu können.

Machen wir ein vereinfachtes Beispiel: Das Unternehmen stellt ein modernes Tool zur Kommunikation und Kollaboration im Unternehmen zur Verfügung, dieses ist fest in der Unternehmenskultur verankert. Als Mitarbeiter*in muss ich damit umzugehen wissen. Das heisst, ich muss mir die nötige Kompetenz aneignen, um dieses Tool so einzusetzen, dass ich die Philosophie des Produktes leben kann. Erst dann kann ich die sogenannte Transformation herbeiführen.

Digitale Kompetenz

Digitale Kompetenz kann als Währung der Zukunft betrachtet werden. Sie beinhaltet alle Fähigkeiten, die ein Individuum benötigt, um sich in einer digitalen Gesellschaft zurechtzufinden, in ihr zu lernen und zu arbeiten. Reine Computeranwenderkenntnisse reichen dazu nicht mehr aus, vielmehr sind es Verhaltensweisen und Strategien, die in einem digitalen Umfeld von Nöten sind.

Verschliessen Sie nicht die Augen vor der Digitalisierung. Um es klar und deutlich auszudrücken: Jede*r ist vom bevorstehenden massiven Wandel betroffen. Heutige Führungskräfte müssen die Reise hin zu digitaler Kompetenz aktiv angehen, um so ihre Unternehmen auf das nächste Jahrzehnt vorzubereiten – oder akzeptieren, dass sie marginalisiert bzw. aus dem Wettbewerb gedrängt werden.

Die Kompetenz des Individuums und die Kompetenz des Unternehmens bedingen sich. Ich bin überzeugt, ein Unternehmen kann nur so erfolgreich sein, wie auch seine Mitarbeiter*innen es sind. Es bringt keinen Nutzen, wenn Mitarbeiter*innen die nötige digitale Kompetenz aufbringen, das Unternehmen diese aber nicht tragen kann. Erst wenn im Unternehmen Raum und Zeit für digitale Kompetenz geschaffen wird, kann diese auch gelebt werden. Dabei sind vor allem die Bereiche Technologie und Kultur entscheidend.

Immer wieder erlebe ich, dass Technologie nicht der hindernde Faktor ist. Vielmehr sind es kulturelle Aspekte, welche keinen Bestand haben. Es ist entscheidend, dass eine Unternehmenskultur vom Top-Management wie auch den Führungskräften unterstützt und vorgelebt wird.

Sind diese Rahmenbedingungen im Unternehmen gegeben, sind beste Voraussetzungen für Innovation geschaffen. Nun liegt es an den Menschen respektive den Mitarbeiter*innen, ihre digitale Kompetenz einzubringen und die Vorhaben des Unternehmens zu verwirklichen. Es werden von heute auf morgen neue Kompetenzen gefragt sein. Doch seien Sie sich bewusst: Nicht jede*r Mitarbeiter*in wird diese Kompetenz aufbringen können. Dies betrifft genauso Top-Management und Führungskräfte, welche besonders gefordert sind.

Herausforderungen des Wandels

Viele Unternehmen sehen sich durch die Digitalisierung bedroht und nehmen ihre Chance nicht wahr. Das ist falsch, gehen Sie es aktiv an! Folgende Kernfragen müssen sich Unternehmen im Zusammenhang mit der Digitalisierung stellen:

IMPAKT Was bedeutet Digitalisierung, und wie beeinflusst diese das Unternehmen? Viele sehen die Wichtigkeit, jedoch die wenigsten verstehen sie.CHANCEN Wie lassen sich Chancen aus der Digitalisierung kapitalisieren, und wie lässt sich das Unternehmen langfristig sichern? Wird die Transformation richtig vollzogen, lassen sich mit neuen Ansätzen erhebliche Effizienzsteigerungen erzielen.FÄHIGKEITEN Hat das Unternehmen die richtigen Talente und Fähigkeiten, um die Transformation zu meistern? Ein Grossteil der Stellenprofile wird sich radikal verändern.TRANSFORMATION Wie transformiert man das Unternehmen am besten langfristig im Hinblick auf die Digitalisierung? Es braucht radikale Veränderungen auf strategischer, menschlicher, organisatorischer und technischer Ebene.

Fazit

Digitalisierung ist kein Müssen, sehen Sie es als Chance. Wir dürfen uns verändern, und das ist gut so. Wer die Vielschichtigkeit der Digitalisierung versteht, kann darauf aufbauend die Zukunft gestalten. Behalten Sie die Faktoren Technologie, Kultur und Mensch im Einklang, und bleiben Sie mit digitaler Kompetenz wettbewerbsfähig!

Ich freue mich, wenn ich Sie mit meinen Ausführungen inspiriert habe, und wünsche viel Erfolg bei der Umsetzung Ihrer Digitalstrategie.

Anregungen

Technologie ist Wegbereiter: Schaffen Sie Grundlagen und beste Voraussetzungen auf technologischer Ebene. Indem Sie die Anforderungen hinter Ihren Anforderungen kennen und verstehen, lässt sich auch die passende Technologie dazu finden.

Kulturwandel ist vorprogrammiert: Nehmen Sie Bedürfnisse der jungen Generationen ernst und beziehen Sie diese ein. Machen Sie Akteure von passiv Betroffenen zu aktiv Beteiligten.

Faktor Mensch einbeziehen: Seien Sie offen für Veränderung, und gehen Sie den Wandel aktiv an. Erarbeiten Sie sich digitale Kompetenz, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

1.2 Standortbestimmung als Impuls zur digitalen Wandlung

Martin Winiker

Darum geht es

Manch eine*r verfällt beim Thema Digitalisierung und deren Umsetzung in eine Schockstarre. Das ist verständlich – wichtig ist nur zu wissen, wie man sich davon wieder löst. Dieser Beitrag zeigt einen Prozess zur Herangehensweise auf. Er erläutert, warum zuerst das Tempo reduziert werden soll, inwiefern die Beurteilung der Innen- und Aussenperspektive hilft und mit welcher Methodik die daraus gewonnenen Erkenntnisse bewertet werden können. Auch werden Empfehlungen mitgegeben, welche auf dem Weg der Veränderung zu beachten sind.

Prozesse einer Veränderung unterziehen

Im Prinzip verhält es sich mit der Annäherung an die Digitalisierung wie mit einer Nacht, in welcher Mann oder Frau sich im Bett wälzt – der Kopf gedankenüberfüllt, der Körper müde, aber koffeinbetankt.

Der Begriff «Digitalisierung» ist in aller Munde und als eines der Top-Themen im unternehmerischen Kontext nicht mehr wegzudenken. Es wird derart viel rund um das Thema diskutiert wie auch medial publiziert, dass ein unvermeidlicher Druck entsteht. Der längst abgefahrene und oftmals uneinholbar wirkende Zug düst mit Volldampf in die Zukunft. Wie aber bekommen ich und mein Unternehmen noch eine Mitfahrgelegenheit? Respektive: Was bedeutet das für mich und das Unternehmen, für welches ich tätig bin?

Es scheint also schnell gehen zu müssen! Von der Wichtigkeit gar nicht erst zu sprechen. Doch genau in solchen Situationen kann es sich lohnen, das Tempo zu reduzieren. Zumindest am Anfang, denn der Einstieg soll gut überlegt sein. Hier greift nun die eingangs erwähnte Metapher. Genau wie in einer Situation, in der man nicht einschlafen kann, soll man sich bei der Herangehensweise an die Digitalisierung Zeit nehmen. Zeit, um die eigenen Gedanken zu sammeln und in Ruhe zu überdenken, wie die eigentliche Ist-Situation aussieht und warum. Was dazu geführt hat, und was getan werden muss, um ein neues Ist zu erreichen.

Um für sich herauszufinden, was innerhalb der eigenen Firma zu digitalisieren ist, soll zuerst die Bedeutung des Begriffs grob veranschaulicht werden. Es ist wichtig zu wissen, wozu wir rennen, bevor wir einfach losrennen – soviel zum Tempo. Im Prinzip geht es bei der Digitalisierung schlicht und einfach um die Umwandlung einer analogen zu einer digitalen Information. Wird dieses Vorgehen auf eine Organisation adaptiert, bedeutet das, dass bestehende Informationen und deren Verarbeitung – also meist ein Prozess – umgewandelt oder verändert werden. Ein bestehender Prozess wird oft verändert, um ihn zu optimieren. Dieser soll verbessert, beschleunigt oder vereinfacht werden, meist mit dem Ziel, Kosten zu senken. Viel zu selten nur werden Prozesse optimiert, um deren Spassgehalt zu erhöhen. Ein für manche Leserinnen und Leser gar überraschender Aspekt, dessen Wert aber keinesfalls zu unterschätzen ist.

Es wird also digitalisiert, um zu optimieren. Wie aber lässt sich herausfinden, was im eigenen Unternehmen zu digitalisieren ist?

Strategie und Wirtschaftlichkeit im Fokus

Indem die eigene Firma einer detaillierten Standortbestimmung unterzogen wird, können Prozesse – gegebenenfalls sogar Ge­schäftsbereiche – herauskristallisiert werden, die von einer digitalen Veränderung profitieren. Dafür empfiehlt es sich, das eigene Unternehmen aus einer Innen- und einer Aussenperspektive zu betrachten.

Die Innenperspektive dreht sich im Kern um die Ausrichtung des Unternehmens. Was ist unser eigentliches Geschäftsmodell? Und wie sehr halten wir nach wie vor daran fest? Haben wir uns stark vom ursprünglichen Vorhaben entfernt? Und wenn ja, was sind die Gründe dafür? Der Blick zurück ist wichtig, um die jetzige Situation zu verstehen. Wesentlich ist aber auch der Blick nach vorne. Werden wir unsere Dienstleistungen und Produkte aufgrund von veränderten Bedingungen neu ausrichten und gegebenenfalls unser Geschäftsmodell justieren?

Konkret können für die Bewertung der Ist-Situation aus der Innenperspektive die nachfolgenden Fragen beigezogen werden:

Wer sind wir?Wo wollen wir hin?Wie tragen unsere Dienstleistungen, Produkte und Prozesse dazu bei?

Bei der Aussenperspektive liegt der Fokus auf der Wahrnehmung. Es gilt zu hinterfragen, wie das jeweilige Unternehmen auf die Kund*innen wirkt und was diese vom Unternehmen erwarten. Auch die Positionierung im Markt muss mit einbezogen werden. Wie verhalten sich die anderen Marktbegleiter*innen? Gilt das betrachtete Unternehmen eher als Vorreiter*in mit Pioniergeist oder wird es eher als Nachzügler*in eingestuft? Im Sinne des Vorreitermodells sind vorherrschende und neu aufkommende Trends und Technologien zu begutachten. Sprechen diese für oder gegen das eigene Geschäftsmodell? Für eine aussagekräftige Bewertung müssen zwingend auch zukünftige Arbeitskräfte mit einbezogen werden. Sich zu fragen, wie das Unternehmen auf neue Arbeitskräfte wirkt und wie gut die eigene Reputation auf dem Arbeitnehmer*innen-Markt ist, kann Gewinn bringende Erkenntnisse liefern. Nicht zu vergessen sind auch der Staat sowie die Gesetzeslage, deren Zustand bestehende Geschäftsmodelle massgebend beeinflussen können.

Vereinfacht kann die Ist-Situation aus der Aussenperspektive mit den folgenden Fragen angegangen werden:

Ist unser Unternehmen sexy?Hinkt unser Unternehmen dem Markt unwissentlich hinterher?Können gewisse Technologien unser unternehmerisches Vorhaben beflügeln?

Die detaillierte Durchführung der Standortbestimmung liefert Erkenntnisse darüber, in welchen Bereichen ein Unternehmen gut oder aber schlecht aufgestellt ist, und somit auch, wo es zu optimieren gilt.

Daraus können sich drei Szenarien ergeben:

Das erste Szenario geht davon aus, dass ein bestehender Prozess mit Hilfe der Digitalisierung optimiert oder gar stark optimiert werden kann. Bei diesem Szenario muss bedacht werden dass, wenn ein bestehender, schlechter Prozess einfach nur digitalisiert wird, dieser dann noch immer ein schlechter, wenn auch digitalisierter, Prozess ist.