Erfolg mit Werten - Führungskräfte setzen Impulse -  - E-Book

Erfolg mit Werten - Führungskräfte setzen Impulse E-Book

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Beschreibung

Über 40 erfolgreiche Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik geben wertvolle Einblicke in ihre ethischen Grundsätze und darüber, wie diese ihr Handeln leiten. Welche Werte sind Ihnen besonders wichtig? Was zeichnet eine "anständige" Führungskraft aus? Welche Kernbotschaften geben Sie jungen Menschen mit auf den Weg? Gibt es Grenzen der Ethik in einer globalisierten Welt? Auf diese und viele andere Fragen finden Sie Antworten - persönlich, konkret und pointiert. Sie erfahren an vielen Praxisbeispielen, wie Führungspersönlichkeiten souverän und mit kreativen Ideen an schwierige Fragen herangehen. Das Buch gibt inspirierende Impulse für alle Lebensbereiche. Ein jeder wird es mit Gewinn lesen.

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Seitenzahl: 196

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Erfolg mit Werten - Führungskräfte setzen Impulse

Harald Danne / Oliver P. Müller

A. Francke Verlag Tübingen

 

 

© 2017 • Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen www.francke.de • [email protected]

 

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

E-Book-Produktion: pagina GmbH, Tübingen

 

ePub-ISBN 978-3-7720-0004-1

Inhalt

VorwortGeleitwortDr.-Ing. E.h. Friedhelm LohFritz MüllerWolfgang DondorfDr. Wolf-Otto ReuterEberhard FlammerDr. Dietrich HeineHans-Joachim SelzerDr. Peter HankerNorbert MüllerUlrich JakobiStefan KochDr. Uwe SchäkelHelmut HundRoland MandlerFritz Jürgen WegUwe HainbachDoris Süß-SchnadmannManfred BenderGerhard FedererAndreas TielmannJens MohrMarion GottschalkWilfried SchmiedDr. Thomas SteffenGerhard RöhmFriedhelm PfuhlDr. Torsten Müller-KrampReiner BlockVolker ZimmermannWolfgang SchusterFrank SommerlandThomas FehlingSabine Bender-SuhrDr. Regine PfeiffWolfram DetteDr. Thomas ZippDr. Reinhard KubatDr. Uwe RöndigsWerner StubenrauchEckardt FranzMichael ParschHartmut GroosRainer KirchhübelUlrich JungBildnachweis

Vorwort

Die Vorgeschichte dieses Buches reicht bis in das Jahr 2004 zurück. In diesem Jahr war erstmals eine bedeutende Unternehmerpersönlichkeit Gast des Moduls „Ethik- und Unternehmergespräch“. Während des Gesprächs erhielten die Studierenden wertvolle Einblicke in sehr persönliche ethische Grundsätze, und die jungen Menschen konnten vom reichhaltigen Erfahrungsschatz eines Unternehmers profitieren. Über vierzig Mal standen inzwischen Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik den Studierenden beim Unternehmergespräch Rede und Antwort. Die vielfältigen Einblicke haben nicht nur unsere Studierenden und zukünftigen Fach- und Führungskräfte nachhaltig beeindruckt, sondern stießen auch in der Presse auf große Resonanz. Die außergewöhnlichen Gespräche und vielfältigen Impulse und Anregungen möchten wir mit dieser Publikation festhalten und einem breiten Leserkreis zugänglich machen.

Jeder Mensch braucht für eine sinnhafte Lebensführung wie für eine verantwortliche Berufsausübung Orientierungshilfen bei ethischen Entscheidungen. Das ist nicht neu, tritt aber angesichts der vielen aktuellen spektakulären Skandale und Krisen um beispielsweise Korruption, Steuerhinterziehung, Abgasskandal oder Sozialbetrug verstärkt ins Bewusstsein. All das wirft grundlegende, ja existentielle Fragen nach den Fundamenten des Zusammenlebens auf. Die Frage, was unsere Gesellschaft trägt und was sie nachhaltig zusammenhält, berührt die tiefe Sehnsucht jedes Menschen nach einem verantwortlichen und wahrhaftigen Leben.

Dieses Buch bietet keine Standardlösungen oder Patentrezepte. Vielmehr soll es dem Leser zu gedanklicher Klarheit verhelfen, seine Urteilsfähigkeit schärfen und dazu beitragen, sich eine eigenständige Meinung darüber zu bilden, welche Werte und Regeln bei Problemlösungen auch im interkulturellen Umfeld hilfreich sein können.

Die Vielzahl erfolgreicher Rat- und Impulsgeber lässt den Leser an vielen Praxisbeispielen erkennen, wie Führungspersönlichkeiten souverän und mit kreativen Ideen konkret an schwierige Fragen herangehen. Es wird deutlich, wie situativ und komplex die Herausforderungen jeweils sind und dass es für ethische Fragenstellungen nie nur die eine richtige Lösung geben kann. In diesem wohlverstandenen Sinne können die Impulsgeber eine Vorbildfunktion einnehmen. Vorbilder sind nie perfekt, auch sie haben Fehler und Schwächen. Sie zeigen uns damit unsere eigene Begrenztheit und inspirieren uns, an unseren Einstellungen zu arbeiten. Sie fordern uns implizit auf, Dinge besser zu machen, eigene Schwächen zu überwinden und die eigenen Stärken sinnerfüllt einzusetzen. Sie zeigen, dass „es“ machbar ist und können dazu motivieren, selbst an seinen Zielen und Träumen zu arbeiten. Dieses soziale Lernen ist vielfach umfassender und schneller als über Versuch und Irrtum; Biographien sind aus diesem Grund die ewigen Bestseller.

Alle Entscheidungen, und damit auch die unternehmerischen, werden von Menschen mit ihren jeweils sehr persönlichen Werten getroffen. Noch nie zuvor wurden Entscheidungen so schnell, so vielfältig, so kritisch und mit einer solchen Reichweite beurteilt wie heute – noch nie war die Verantwortungsdichte so hoch. Aufgabe eines werteorientierten Hochschulstudiums ist es daher, neben der Vermittlung des fachlichen Wissens auf höchstem Niveau gleichzeitig die verantwortliche Urteils- und Entscheidungsfähigkeit des Einzelnen zu stärken.

Wir danken den Autoren für Ihr Vertrauen in das Konzept des Moduls und die Zeit, die Sie sich genommen haben, um den Studierenden Einblicke in Ihre persönlichen Biographien und Wertvorstellungen zu geben und Ihre Gedanken zum schier unerschöpflichen Themenfeld Ethik mit uns zu teilen. Ebenso gilt unser Dank für die engagierte Manuskripterstellung. Die Autoren haben uns ihr Lebensmotto und die wichtigste Kernbotschaft für junge Menschen mitgeteilt. Aus einem Fragenkatalog von sieben Fragen haben sie sodann eine, mehrere oder alle Fragen beantwortet. An den Antworten wird deutlich, dass es für ethische Probleme und interkulturelle Besonderheiten nicht immer einfache Lösungen gibt und dass auf dieselbe Frage eine ganze Reihe von Antworten „richtig“ sein kann. Auf die in dieser Publikation besonders betonten „Impulse“ haben uns unsere Studierenden in der Reflexion aufmerksam gemacht. An unsere gemeinsamen Unternehmergespräche erinnern wir uns gerne und mit großer Freude zurück; sie standen jeweils unter einem Jahresmotto: u.a. „Preis der Ethik – Ethik ohne Grenzen?“; „Verantwortung und Verbindlichkeit“; „Fairness und Werte in der Krise“; „Werteorientierung – Ein Balanceakt zwischen Anspruch und Wirklichkeit“; „Bewusstsein Wohlstand“ und „Leben ohne Vorschriften und Regeln – Wo liegen die Grenzen der Toleranz?“ Der Abschnitt „Profil“ fußt auf der Pressemitteilung, die im Anschluss an das Kamingespräch verfasst und von der regionalen Presse veröffentlicht wurde; die Pressemitteilung wurde für diese Veröffentlichung teilweise aktualisiert und ergänzt.

Die Vorstandsvorsitzenden des Wirtschaftsvereins der Partnerunternehmen Herr Dr. Uwe Schäkel (bis 2013) und Herr Norbert Müller haben das Ethikmodul mit seinen interkulturellen Aspekten und die Unternehmergespräche intensiv begleitet und befördert, hierfür sprechen wir unseren tiefen Dank aus. Ebenso herzlich danken wir dem ehemaligen Präsidenten der Technischen Hochschule Mittelhessen Herr Professor Dr. Günther Grabatin (2006–2016), der mit seiner Unterstützung für das Ethikmodul klar gezeigt hat, welch hohen Stellenwert die Thematik in der Hochschulbildung genießt. Dies gilt gleichermaßen für den seit 2016 amtierenden Präsidenten Herrn Professor Dr. Matthias Willems, dem wir zudem für das Geleitwort zu diesem Buch sehr verbunden sind.

Den Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Frau Harciye Agirman-Ortac, Frau Nina Wiche und Frau Kristina Barchfeld sind wir für die Mitgestaltung und Begleitung des Ethikmoduls und Frau Janika Wiesner für die vielfältige und umfassende Unterstützung bei der redaktionellen Erstellung des Buches zu großem Dank verpflichtet.

Liebe Leserinnen und Leser, seien Sie bereit für Inspiration. In diesem Buch geht es nicht um Wissensfragen und auch nicht um objektiv überprüfbare Antworten, vielmehr sollen Sie die Fragen und Antworten dazu anregen, spannenden und facettenreichen Fragen des menschlichen Miteinanders – auch unterschiedlicher Kulturen – offen und reflektiert zu begegnen und nach eigenen Antworten zu suchen. Es geht inhaltlich um die Königsfragen, die sich in allen Lebenslagen stellen und die keinen Menschen loslassen. Wir hoffen daher, dass die Impulse die Fragen möglichst vieler Leserinnen und Leser treffen.

 

Prof. Dr. Harald Danne; Oliver P. Müller, M.A.

Herausgeber

Geleitwort

„Was soll ich tun?“ Auf Kants klassische Grundfrage der Ethik können die Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften keine Antwort geben. Betriebswirte und Techniker brauchen aber für eine verantwortliche Praxis Orientierung bei ethischen Entscheidungen. Das ist nicht neu. Es tritt allerdings angesichts aktueller Skandale in der deutschen Wirtschaft verstärkt ins Bewusstsein.

Die Liste der einst renommierten Unternehmen, die systematisch gegen Gesetze verstoßen haben, wird immer länger. Angesichts der jüngsten Skandale von Deutscher Bank und Volkswagen kommt die Wochenzeitung „Die Zeit“ zu dem Schluss: „Der traditionelle Glaube an die Rechtschaffenheit deutscher Manager und Funktionäre ist weitgehend zerstört.“ Selbst der ADAC, lange Zeit die vertrauenswürdigste Institution der Deutschen, und der Fairness propagierende Deutsche Fußballbund haben sich offenbar gravierende Fehler zu Schulden kommen lassen.

Dax-Unternehmen richten Vorstandsressorts für Compliance (Integrität und Recht) ein, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Dabei geht es nicht nur um das gute Gewissen von Führungskräften und Mitarbeitern, sondern um viel Geld. Denn wer erwischt wird, dem drohen Strafen und hohe Schadenersatzforderungen.

Dass klare ethische Grundsätze für den nachhaltigen Unternehmenserfolg wichtig sind, ist an der TH Mittelhessen herrschende Lehrmeinung. Wir wissen ebenso, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fähig sein müssen, diese Grundsätze in der betrieblichen Praxis zu beherzigen. Und uns ist auch klar, dass Führungskräfte hier eine Vorbildfunktion haben. Das gilt in gleicher Weise für das erfolgreiche Zusammenleben unterschiedlicher kultureller Identitäten.

Deshalb bietet die TH Mittelhessen in ihren fünf grundständigen dualen Studiengängen bei StudiumPlus seit mehr als zehn Jahren ein verbindliches Modul „Ethik und Unternehmergespräche“ an. Das Lehrkonzept der Veranstaltung realisiert den Anspruch von StudiumPlus, Lehrinhalte fachlich auf höchstem Niveau und gleichzeitig praxisnah zu vermitteln. Durch eine Vielfalt von Arbeitsformen fördert es zugleich soziale wie interkulturelle Kompetenzen, die Voraussetzung für Erfolge in Beruf und Privatleben sind. Das Modul „Ethik und Unternehmergespräch“ ist bei StudiumPlus für alle dual Studierenden verbindlich in den Lehrplan integriert; womit der TH Mittelhessen insoweit eine bundesweite Pionierfunktion in der deutschen Hochschullandschaft zukommt.

StudiumPlus ist ein innovatives duales Studienangebot, an dem mittlerweile über 700 Unternehmen der Region als Kooperationspartner beteiligt sind. In den Bachelor- und Master-Studiengängen bereiten sich zurzeit mehr als 1200 Studentinnen und Studenten an der Hochschule und im Betrieb auf ihre Berufstätigkeit vor. Das Studium vermittelt praxisnahes Fachwissen. Die Entwicklung außerfachlicher Kompetenzen gehört ebenfalls zum Studienprogramm. Denn nicht nur Wissen, sondern auch Werte und Kompetenzen sind Voraussetzung für ein erfolgreiches Berufsleben und die Integration in ein Sozialgefüge, das zunehmend interkulturell bestimmt wird.

Für das Modul „Ethik und Unternehmergespräche“ ist als Ziel definiert, dass „die Studierenden (…) die Bedeutung von persönlichen Einstellungen und Verhaltensmustern, von Erfahrungswerten bei Problemlösungen und – z.B. interkulturell bedingten – Interessengegensätzen im täglichen Miteinander (erkennen). Sie verlassen hergebrachte Denkmuster und begreifen neue Herausforderungen als Chance“. Wie das gesamte duale Studium setzt auch die Ethikveranstaltung darauf, Lernen auf solider theoretischer Grundlage praxisnah und eigenverantwortlich zu gestalten.

Zentraler Bestandteil des Ethikmoduls ist ein zweitägiger Workshop. Er bietet den Seminarteilnehmern Ruhe und optimale Arbeitsbedingungen. Sie erproben das bisher Gelernte in Übungen, Gruppenarbeit und Reflexionsrunden. Übungsspiele, die zum Beispiel Dilemmastrukturen auflösen sollen oder Einigungszwänge unter Zeitdruck simulieren, gehören ebenfalls zum Programm.

Höhepunkt des Workshops ist das abendliche „Unternehmergespräch“, zu dem jeweils ein Unternehmer oder hochrangiger Manager eingeladen wird. Die Studierenden haben in diesem Gespräch Gelegenheit, Fragen der Ethik im unternehmerischen Alltag mit denjenigen zu diskutieren, die tatsächlich Entscheidungen von großer Tragweite für Menschen, Unternehmen und Umwelt treffen.

Über 40 dieser erfolgreichen Führungskräfte, die alle engagiert und mit großer Ernsthaftigkeit das Kamingespräch geführt haben, kommen in diesem Buch noch einmal zu Wort. Wir haben sie nach ihrem Lebensmotto gefragt und nach den wichtigsten Botschaften, die sie jungen Menschen mit auf ihren Lebensweg geben möchten.

Das vorliegende Buch ist nicht nur für Studentinnen und Studenten, die sich auf ihr Berufsleben vorbereiten, eine anregende Lektüre; ein jeder wird es mit Gewinn lesen.

 

Prof. Dr. Matthias Willems

Präsident der Technischen Hochschule Mittelhessen

Dr.-Ing. E.h. Friedhelm Loh

„Mit Begeisterung Zukunft verantwortlich gestalten!“

Friedhelm Loh, Dr.-Ing. E.h.

Inhaber und Vorstandsvorsitzender

Friedhelm Loh Stiftung & Co. KG

Jahrgang 1946

verheiratet, drei Kinder

Berufliche Laufbahn

seit 1974: Gesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsführung der Rittal GmbH & Co. KG, Herborn

seit 1989: Inhaber und Vorstandsvorsitzender Friedhelm Loh Stiftung & Co. KG, Haiger

Mitgliedschaften/Ehrenämter

Ehrenpräsident Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI)

Aufsichtsratsmitglied Deutsche Messe AG Hannover

Aufsichtsratsmitglied KUKA Aktiengesellschaft

Senator Fraunhofer Gesellschaft

Vorstandsvorsitzender der Stiftung Christliche Medien

Vorstand Bibellesebund

Stiftungsratsmitglied Stiftung Volkenroda

Aufsichtsratsmitglied der Klöckner & Co SE

u.a.

Auszeichnungen

Bundesverdienstkreuz

Hessischer Verdienstorden

Samariterkreuz in Gold

Dieselmedaille

Ehrenmedaille THM-StudiumPlus

u.v.a.

 

Aktivität bei THM-StudiumPlus: Gründungsmitglied

Impulse

„Werte spielen in Unternehmen eine bedeutende Rolle und müssen von den Führungskräften permanent vorgelebt werden, damit sie sich auch bei den Mitarbeitern langfristig durchsetzen.“

„Unternehmenswerte auf dem Papier sind mir nicht wirksam genug.“

„Ehrlichkeit wird als Grundsatz verwässert, wenn man Notlügen zulässt und hier und da ein Auge zudrückt. Besser ist es, einen Fehler einfach zuzugeben.“

„Sehen Sie Arbeit nicht nur als Mittel, um Geld und Wohlstand zu erlangen, sondern auch als wertvollen Lebensinhalt.“

„In meiner Bibel steht nirgendwo was von Rente. Da steht was von Gaben und dem Einsetzen von Gaben. Solange mir Gott die Kraft gibt, werde ich weitermachen.“

„Langfristige Werte schaffen Vertrauen, das sich auszahlt.“

Profil

„Ethik ist der Umgang miteinander, orientiert an einer gemeinsamen Lebensform.“ So einfach und treffend definierte Friedhelm Loh, Unternehmer und Vorstandsvorsitzender des Friedhelm Loh Group mit Sitz in Haiger, den scheinbar schwer zu fassenden Begriff.

Der Unternehmer steht 78 Gesellschaften mit weltweit über 11000 Beschäftigten vor – darunter der Systemanbieter für Gehäuse- und Schaltschranktechnik Rittal GmbH & Co. KG. Die Unternehmensgruppe ist insbesondere in den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik/Automation, Informationstechnologie, Prozessindustrie und Verkehrstechnologie aktiv. Gegründet im Jahr 1961 von Friedhelm Lohs Vater wurde aus dem mittelständischen Familienunternehmen über die Jahre ein Global Player mit 18 internationalen Produktionsstätten in Europa, Asien sowie Nord- und Südamerika.

Friedhelm Loh stellte sich differenziert und stets authentisch auch unbequemen Fragen: „Haben sie schon einmal einen Mitarbeiter persönlich entlassen müssen?“ Der gläubige Christ antwortete ehrlich und gerade heraus. Entlassungen seien immer das Schwierigste. Vor dem Hintergrund der aktuellen Wertefragen im Wirtschafts- und Gesellschaftsbereich wurde nicht nur diskutiert, was Ethik im eigentlichen Sinne bedeutet, sondern auch, ob es generelle Verhaltensregeln für eine erfolgreiche Unternehmensführung gebe. Darauf antwortete Loh mit dem Stichwort „Verbindlichkeit“: Werte wie Ordnung, Ehrlichkeit, die Einhaltung von Spielregeln und soziale Kompetenz seien das A und O. Und ein gutes Betriebsklima habe immer mit gegenseitigem Vertrauen zu tun.

„Wichtig ist, dass Führungskräfte die Grundsätze selbst leben und immer wieder in die Diskussion hineinbringen“, so Loh. Wichtig sei es außerdem, gemeinsame Ziele und Werte zu definieren. Wer einen Grundsatz über Bord werfe, bloß weil er selber einmal einen Fehler gemacht habe, wirke nicht mehr glaubhaft.

„Am Menschen macht man immer wieder Fehler – auch ich habe oft Fehler gemacht. Es muss einem dann gelingen, zuzugeben: Das war falsch!“ Einhundertprozentige Konsequenz sei der Weg zum Erfolg.

[Das Gespräch fand am 7. Mai 2004 statt.]

Aktuell nachgefragt!

Welche Kernbotschaften möchten Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?

Arbeit sollte mehr sein als nur ein Mittel, um Geld und Wohlstand zu erlangen. Wirklich erfolgreich ist, wer im Beruf auch Sinn, Erfüllung und wertvollen Lebensinhalt findet. Dazu braucht es Begeisterung, Offenheit, Veränderungsbereitschaft und den Mut, immer wieder neue Chancen zu ergreifen.

Welches ist für Sie der wichtigste Wert?

Vertrauen, Verbindlichkeit und Verantwortungsbewusstsein. Ich selbst bin stark durch christliche Werte geprägt, die in meiner Überzeugung auch im betrieblichen Kontext gelebt werden müssen. Gewinn und Moral schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: Erst durch werteorientiertes Handeln können sich vertrauensvolle Beziehungen zu Mitarbeitern und Kunden entwickeln, die letztlich Basis sind für einen langfristigen Erfolg.

Wie werden in Ihrem Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Ethik sensibilisiert?

In unserer unternehmenseigenen Akademie haben wir vielfältige Möglichkeiten durch Trainings, Seminare, Workshops oder Coachings die Unternehmenswerte zu transportieren und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter greifbar zu machen. Die Sensibilisierungsarbeit ist ein dauerhafter Prozess. Sie beginnt bereits bei unseren Auszubildenden und setzt sich fort bis zum Top-Management. Im Alltag sind die wichtigsten Vermittler unserer Unternehmensethik die Führungskräfte, die aber nicht nur durch Reden, sondern vor allem durch ihr Handeln erkennen lassen müssen, worauf es uns in Sachen Ethik und Moral ankommt.

Diese Welt wäre ein besserer Ort, wenn …?

die christlichen Werte in unserer Gesellschaft wieder mehr Gewicht bekämen. Aus diesem Grund habe ich u.a. die Stiftung Christliche Wertebildung ins Leben gerufen, die jungen Menschen eine am christlichen Menschenbild orientierte Erziehung ermöglichen soll.

Fritz Müller

„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ (Reinhold Niebuhr)

Fritz Müller, Dipl.-Verwaltungswirt

Vorstandsvorsitzender

AOK Hessen

(bis 2015)

gegenwärtige Position: im Ruhestand

Jahrgang 1948

verheiratet, zwei Töchter

Ausbildung/Studium: Diplom-Verwaltungswirt

Hobbies: Wandern, Trekking, Reisen, Wein und Essen

Berufliche Laufbahn

seit 1993: Mitglied der Geschäftsführung der AOK Hessen

seit 1996: Mitglied des Vorstands

seit 2002: Vorstandsvorsitzender

Mitgliedschaften/Ehrenämter

Beirat Willy Robert Pitzer Stiftung

 

Aktivitäten bei THM-StudiumPlus: Gründungsmitglied, Mitglied des Kuratoriums, Dozent

Impulse

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“

„Ethische Grundsätze werden einem von der Wiege an mitgegeben und durch Vorbilder geprägt.“

„Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.“

„Du musst durch Täler gehen, um Höhen zu erreichen.“

„Offenheit ist die Grundvoraussetzung menschlichen Miteinanders und somit für gute Führung.“

„Du musst den Standort auch mal wechseln, um einen neuen Blickwinkel zu bekommen.“

„Veränderung fängt bei mir an.“

Profil

Schließen Wirtschaft und Ethik einander aus? Dies war eine der Kernfragen, mit denen sich die Studierenden auseinander zu setzen hatten. Vorrangig ging es dabei um Unternehmensethik in Zeiten leerer Kassen, „ein zeitlos aktuelles Thema“, so Fritz Müller, der Vorstandsvorsitzende der AOK Hessen (im Amt bis Ende 2015).

Gegründet wurde die AOK Hessen 1993. Sie entstand aus dem Zusammenschluss von 20 selbstständigen hessischen AOKn mit dem damaligen Landesverband. Die AOK Hessen ist die mitgliederstärkste Krankenkasse in Hessen. In Bad Homburg vor der Höhe hat die Kasse ihren Hauptsitz. In 53 Beratungscentern sowie über Callcenter werden die über 1500000 Versicherten (davon ungefähr 1100000 Mitglieder) und etwa 100000 Firmenkunden betreut. Damit ist gut ein Viertel der hessischen Bevölkerung AOK-versichert.

Es soll eine Welt sein, die von mehr Menschlichkeit, Verständnis und Offenheit geprägt ist, berichtete Müller. Eine klare Absage erteilte er also der gegenwärtigen Kälte in den meisten Betrieben. Auch das Instrumentarium auf dem Wege dorthin legten die einzelnen Projektgruppen vor. Von Verantwortung und der sie tragenden Säule war da viel die Rede. Diese sind nach Ansicht der Studenten unter anderem Wertschätzung und Risikobereitschaft, Vertrauen, Nähe, aktive und passive Kritikfähigkeit, Gleichbehandlung und Teamfähigkeit.

Dem Lernziel entsprechend hatte sich natürlich auch ein Team mit der Verantwortung in der medizinischen Versorgung zu befassen. Dabei scheuten sich die Teilnehmer nicht, die verschiedenen Faktoren zu hinterfragen, welche die medizinische Versorgung beeinflussen. Sie stellten Qualität und Wirtschaftlichkeit gegenüber und suchten die Balance zwischen Leistungsbeschränkung, Gewinnmaximierung und Budgetierung. Sicher kein leichtes Unterfangen angesichts diverser Schieflagen auf diesen Feldern.

[Das Gespräch fand am 5. Juni 2004 statt.]

Aktuell nachgefragt!

Welche Kernbotschaften möchten Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?

Das Reden muss deckungsgleich mit dem Handeln sein – und führen Sie immer so, wie Sie gerne geführt werden würden.

Welches ist für Sie der wichtigste Wert?

Wertschätzung gegenüber allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Keine „Härte“, aber konsequentes Führen ist wichtig.

Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine „anständige“ Führungskraft aus?

Man muss Menschen mögen und mit Freude führen. Auch in Stresssituationen sollte man stets fair bleiben. Jeder Mitarbeiter hat ein ganz spezielles Potenzial, dieses gilt es zu entwickeln. Ein guter Führungsstil entsteht nicht durch vermeintlich allgemeingültige Theorien, sondern durch einen situativen Führungsansatz. Entscheidend ist es, als Person authentisch zu sein.

Wie werden in Ihrem Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Ethik sensibilisiert?

Grau ist hier alle Theorie: Ethische Grundsätze sollten auf Führungsebene vorgelebt werden.

Wo sehen Sie die Grenzen der Unternehmensethik in einer globalisierten Welt?

Zwischen Marktorientierung und ethischen Grundsätze kann eine Diskrepanz entstehen. Dieser sollte man sich bewusst sein und nicht von seinen ethischen Grundsätzen abweichen.

Diese Welt wäre ein besserer Ort, wenn …?

zwischenmenschliche Wertschätzung und Respekt seltener vernachlässigt würden.

(Wolfgang Dondorf

„Carpe diem! Genieße den Tag in all seinen Facetten.“

Wolfgang Dondorf, Dipl.-Ingenieur

Vorstandsvorsitzender

Pfeiffer Vacuum AG

(bis 2007)

gegenwärtige Position: im Ruhestand

Jahrgang 1944

verheiratet

Ausbildung/Studium: Studium der Elektrotechnik an der RWTH Aachen

Hobbies: Flugzeuge fliegen mit europäischer und amerikanischer Pilotenlizenz, Segeln, Reisen, Lesen, Handwerkern

Berufliche Laufbahn

1971–1978: Technischer Leiter Sprague Electric, Rheydt und Genf

1979–1982: Geschäftsführer Square D, Gummersbach

1983–1989: Geschäftsführer Pulsotronic, Gummersbach

1990–1994: Geschäftsführer King Plastic, Gummersbach

1994–1996: Geschäftsführer Balzers-Pfeiffer, Aßlar

1996–2007: Vorstandsvorsitzender Pfeiffer Vacuum AG, Aßlar

 

Aktivität bei THM-StudiumPlus: Gründungsmitglied

Impulse

„Von meinen Mitarbeitern fordere ich viel Leistung. Dabei ist es aber wichtig, dies selber vorzuleben.“

„Man muss von innen brennen, um andere anzustecken.“

„Wer lügt muss ein gutes Gedächtnis haben.“

„Jede Führungskraft bekommt die Mitarbeiter, die sie verdient.“

„Entscheidend ist es, die Verantwortung für seine Fehler zu übernehmen, denn den Hauptverantwortlichen sehe ich morgens beim Rasieren im Spiegel.“

„Bei schwierigen Entscheidungen setze ich auf die Vier-Fragen-Probe von Rotary: Ist es wahr? Ist es fair für alle Beteiligten? Wird es Freundschaft und guten Willen fördern? Wird es dem Wohl aller Beteiligten dienen? Kann ich alle vier Fragen mit ja beantworten, weiß ich, dass ich diese Entscheidung mit gutem Gewissen treffen kann.“

Profil

In Krisenzeiten entließ er keine Mitarbeiter, sondern reduzierte ihre Arbeitszeit vorübergehend auf vier Tage pro Woche bei der Weiterzahlung des vollen Gehalts. Ethik und Werte gehören für ihn zum normalen menschlichen Verhalten. Darin bildet das Geschäftsleben keine Ausnahme. Den schlechten Ruf, den die Wirtschaft mittlerweile „genießt“, hält er für begründet, denn der 61-Jährige kennt noch Zeiten, in denen Gespräche per Handschlag abgeschlossen werden konnten. Wolfgang Dondorf ist Vorstandvorsitzender der Aßlarer Pfeiffer Vacuum Technology AG (im Amt bis Ende 2007).

Der international tätige Maschinenbaukonzern Pfeiffer Vacuum Technology AG ist insbesondere im Geschäftsfeld Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Vakuumpumpensystemen bzw. -komponenten aktiv. Der Konzern hat seinen Hauptsitz in Aßlar in Mittelhessen und betreibt weltweit mehr als 20 Tochtergesellschaften. Gegründet wurde das Unternehmen 1890 von Arthur Pfeiffer, der die Öl-Luftpumpe erfand. Bis 1926 avancierte Pfeiffer zum führenden Unternehmen der Vakuumtechnik. Pfeiffer Vacuum ging im 1996 an die New Yorker Börse und war der erste deutsche Mittelständler, der diesen direkten Schritt wagte. Im 1998 ging Pfeiffer Vacuum auch an die Deutsche Börse in Frankfurt am Main, im Segment Neuer Markt (heute TecDAX). Mit 2258 Mitarbeitern erwirtschaftete das Unternehmen 2014 einen Umsatzerlös von rund 406 Mio. Euro.

„Den Hauptschuldigen habe ich heute Morgen beim Rasieren im Spiegel gesehen.“ Mit diesem Satz fasste Dondorf sein Verständnis von Verantwortung zusammen. „Wenn jeder immer nur mit dem Finger auf andere zeigt, kommt man kein Stück weiter.“ Als Chef von so vielen Mitarbeitern sieht er sich verpflichtet, auch in moralischen Fragen mit gutem Beispiel voranzugehen. Ethik verstehe er als verbindliches und verantwortungsvolles Handeln und als Respekt vor anderen Menschen.

Den langjährigen Erfolg seines Unternehmens führt Dondorf auf ehrliches Geschäftsgebaren und den gesunden Menschenverstand zurück. Einer Ethik, verstanden als Luxus, für den die Grundlagen erst erwirtschaftet werden müssten, steht er skeptisch gegenüber, bedeutet sie doch, dass Betriebe, wenn es ihnen finanziell schlecht gehe, weniger moralisch agierten. Für den Vorstandsvorsitzenden ist Ethik etwas, das die Mitarbeiter von außen in die Betriebe hineinbringen und grundlegend für den Bereich der Arbeit ist.

Der Umgang mit Menschen sei ein Schlüsselfaktor für die gelungene Zusammenarbeit. Wenn er etwas mit einem Mitarbeiter besprechen wolle, bestelle er ihn niemals zu sich ins Büro, sondern begebe sich auf dessen Territorium. Dies sei für ihn die Rahmenbedingung für ein offenes Gespräch. „Auf das Chefsein gebe ich nicht viel. Wenn man die Kreativität seiner Mitarbeiter nutzen will, muss man ihnen auf gleicher Augenhöhe begegnen“, sagte er. „Besonders wichtig bei auftretenden Problemen ist, das Selbstwertgefühl seines Gegenübers nicht zu verletzen. Die Arbeit soll ja weiterhin Spaß machen. Das geht nur, wenn Menschen nicht dauernd ein schlechtes Gewissen wegen eines Fehlers oder ständig Angst um ihren Arbeitsplatz haben.“

[Das Gespräch fand am 29. April 2005 statt.]

Aktuell nachgefragt!

Welche Kernbotschaften möchten Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?

Was immer Du tust, tu’ es mit großem Engagement.

Wie schaffen Sie die richtige Balance zwischen Arbeit und Privatleben?

Es kann keine wirkliche Balance zwischen Beruf und Privatleben geben. Der größte monolithische Block des Wachseins sind die acht bis zehn Stunden im Unternehmen. Das Privatleben kann deshalb nur eingeschränkt stattfinden. Diese knappe Zeit gilt es dann bewusst und entspannt mit der Familie zu erleben. Dabei tritt die reine Zahl der Freizeitstunden in den Hintergrund.

Welches ist für Sie der wichtigste Wert?

Aufrichtigkeit, Geradlinigkeit und Verlässlichkeit

Welche betriebsethische Entscheidung ist Ihnen besonders schwer gefallen?