Erika Sommer 4er Box – Liebesromane - Erika Sommer - E-Book

Erika Sommer 4er Box – Liebesromane E-Book

Erika Sommer

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Beschreibung

Die großartigen Schicksalsromane der bekannten Volksschriftstellerin Erika Sommer gehören seit vielen Jahren zu den beliebtesten Unterhaltungsromanen überhaupt. Sie haben zu weltweiter Verbreitung und besonderer Anerkennung gefunden. Das Erfolgsrezept dieser zu Großem berufenen Autorin liegt gerade darin, in die Herzen der Menschen zu schauen, ihre Stimmungen, Neigungen und Bedürfnisse zu erspüren und darauf basierend die Inhalte der Romane auszurichten. So ist die Freude an einem friedlichen Leben, das in der Liebe Geborgenheit und Glück findet, die eigentliche Quelle ihrer Schaffenskraft, die sie Romane schreiben lässt, die Millionen Leserinnen und Leser – und darunter auch viele einsame Menschen! – begeistern. Ihre zauberhaften Romane richten sich an ein sehr umfangreiches, treues Zielpublikum, das sich stetig erweitert, besonders im Zeitalter des E-Books. Titel 1. Ich habe dir verziehen Titel 2. Kämpfe um dein Glück, Verena! Titel 3. Warum hast du mich belogen? Titel 4.Die ahnungslose Erbin von Rosenstein

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Seitenzahl: 693

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Erika Sommer –1–

Ich habe dir verziehen

Die Liebe wies Renate den richtigen Weg

Roman von Erika Sommer

Inhalt

Textbeginn

Kämpfe um dein Glück, Verena!

Warum hast du mich belogen?

Die ahnungslose Erbin von Rosenstein

Zwischen Lahn und Sieg, wo sich die sanft gewellten Hügel des Westerwaldes ausbreiten, liegt das Dorf Dernach, und etwas abseits davon das mächtige Besitztum der Landbergs, zu dem auch die großen Wälder ringsum zählen. Die meisten der Kleinbauern stehen bei ihnen in Lohn und Brot.

Landberg war vor Jahren gestorben und hatte seiner Frau ein ungeheures Vermögen hinterlassen. Sein einziger Sohn, Werner, bereitete sich als späterer Herr auf seine große Aufgabe vor.

Frau Landberg, von allen nur die »Gnädige« gerufen, war als kalt und hochmütig verschrien. Ihre ganze Liebe in ihrem einsamen Leben galt dem Sohn, den sie vergötterte.

Werner Landberg war nur selten zu Hause. Als er die Schule hinter sich gebracht hatte, war er fast ein Fremder in seiner Heimat geworden. Doch viel lieber hätte er sich des Abends im Dorfkrug unter die einfachen Bauern gemischt, als immer nur mit seiner Mutter Schach zu spielen.

Auch heute saß Werner mißmutig vor dem Schachbrett und setzte gedankenlos seine Figuren. Erst das triumphierende »Schach matt« seiner Mutter ließ ihn erschreckt zusammenfahren.

Er strich sich müde über die Stirn, stand langsam auf und dehnte seine kräftigen Glieder.

»Ich gehe noch ein wenig nach draußen, Mutter. Hier drinnen ist es erstickend heiß.«

Frau Landberg hob den Blick und sah ihren Sohn ernst an.

»Du könntest einmal bei Kasper vorbeigehen, Werner. Er macht mir große Sorgen. Heute hat sich der Vorarbeiter wieder über ihn beschwert. Der Mann betrinkt sich sinnlos und verändert völlig. Schade, war einmal unser bester Holzfäller, aber seit ihm die Frau davongerannt ist, geht es bergab mit ihm.«

Nachdenklich hatte Werner zugehört.

»Kasper ist doch der Alte, der Vater das Leben gerettet hat, nicht wahr, Mutter?«

Die Frau nickte und seufzte schwer.

»Ja. Vater hat ihn darauf auf Lebenszeit eingestellt und eine Rente für seine alten Tage ausgesetzt. Wenn das nicht wäre, hätte ich ihn längst zum Teufel gejagt.«

»Aber, Mutter, diesen Lohn hat der Mann ja verdient, und daß er jetzt so heruntergekommen ist, kann man doch verstehen, denn er hat seine Frau sicher sehr lieb gehabt.«

Fast zornig blitzten die hellen Frauenaugen den jungen Mann an.

»Warum hat er denn so eine Herumtreiberin geheiratet? Waren genug Mädels im Dorf, die ihn gern genommen hätten. Aber es mußte ausgerechnet die sein, die Zugereiste mit den funkelnden schwarzen Augen. Rein närrisch ist er nach ihr gewesen, und es hat Kämpfe gegeben mit seinem Vater, der von der Fremden nichts wissen wollte. Aber der Kasper hat sich mit seinem dicken Bauernschädel durchgesetzt und die Mara geheiratet. Erst schien auch alles gutzugehen, aber plötzlich, die Renate war schon vierzehn Jahre alt, war sie auf einmal auf und davon, und keiner weiß, wo sie geblieben ist. Seit diesem Tag ist mit dem Kasper nichts mehr los. Es ist ein Jammer, aber wenn er so weitermacht, kann ich ihn einfach nicht mehr beschäftigen.«

Sinnend sah Werner Landberg aus dem Fenster.

»Ich werde mit ihm sprechen, Mutter, und sehen, was sich machen läßt«, wich er einer direkten Antwort aus und wandte sich zum Gehen.

Er winkte noch einmal kurz zurück und ging mit weit ausholenden Schritten davon.

*

Renate Kasper lebte still und zurückgezogen.

Aus dem einst blassen Kind war eine Schönheit geworden, mit flammenden schwarzen Augen, langen dunklen Wimpern, die dem ovalen Gesicht etwas Schwermütiges gaben. Der wohlgeformte kleine Mund war von einem natürlichen Rot. Dunkelbraunes Haar hing ihr wirr bis auf die Schultern.

Sie war schlank und hochgewachsen, und manch heißer Blick aus Männeraugen folgte dem Mädchen, wenn es durch das Dorf schritt.

Renate aber sah die Blicke nicht. Sie ahnte nicht einmal, wie begehrenswert sie war, und wenn jemand sie zu küssen versuchte, dann trat ein Staunen in ihre dunklen Augen, und während sie sich geschickt den groben Fäusten entwand, fragte sie sich, ob so die große Liebe aussah, von der die Freundinnen immer erzählt hatten.

Was war schon Liebe? Hatte der Vater die Mutter nicht auch geliebt und dennoch gequält und geschlagen, weil er eifersüchtig auf jeden Blick war, der ihr bewundernd gegolten hatte? Liebte er sie, seine Tochter, nicht auch? Und doch machte er ihr das Leben zur Hölle, wenn er betrunken nach Hause kam.

Aber trotz allem liebte Renate den Vater, denn sie sah die verzehrende Not in seinen Augen, hörte im Schlaf sein dumpfes Stöhnen, wenn er nach der Mutter rief, und ein heißes Erbarmen ließ sie dann allen Zorn vergessen.

Als Werner Landberg auf das Häuschen nahe am Fluß zuschritt, trat Renate aus der Tür. Sie stellte den Eimer, den sie in der Hand hielt, zu Boden und sah dem Besucher fragend entgegen.

Werner Landberg verhielt den Schritt, als er das Mädchen gewahrte, und Erstaunen zeigte sich auf seinen Zügen.

Wie unter einem Zwang lüftete er den Hut und fragte höflich nach Kasper.

Verblüfft sah das Mädchen ihn an. So viel Höflichkeit war ihr fremd und belustigte sie.

»Mein Vater ist nicht zu Hause«, sagte sie lächelnd.

Werner lauschte einen Augenblick der Stimme nach, die ihn eigenartig berührte, fassungslos sah er in das schöne Mädchengesicht.

»Du bist Renate, die kleine Reni mit den abstehenden Rattenschwänzen?« entfuhr es ihm entgeistert.

Ein volles dunkles Lachen klang auf.

»Die Zeit mit den Rattenschwänzen ist längst vorbei, Werner. Oder muß ich jetzt ›Herr Landberg‹ zu dir sagen?« forschte sie.

Nun war es an dem Mann, lachend abzuwehren. Er trat auf das Mädchen zu und reichte ihm die Hand.

»Aus dem stacheligen Kaktus ist eine wundervolle Rose geworden«, sagte er bewundernd und mit einem eigenartigen Blick.

Eine verlegene Unsicherheit trat in ihre Augen, dann glitt ein abweisender Zug um ihren Mund.

»Wenn Sie auf meinen Vater warten wollen, Herr Landberg, dann kommen Sie bitte in die Stube«, sagte sie plötzlich kühl und griff nach ihrem Eimer.

Verdutzt sah der Mann hinter ihr her, als sie mit wiegenden Schritten auf den Brunnen zuging, um Wasser zu schöpfen.

Mit kraftvollen Händen nahm sie den Eimer herunter und kam wieder auf ihn zu.

Von einer unsichtbaren Macht getrieben, ging ihr der Mann entgegen, um ihr die Last abzunehmen.

Aber schroff lehnte Renate seine Hilfe ab.

»Würde ein schönes Bild geben, Herr Landberg. Der Herr trägt seiner Angestellten den Wassereimer«, lachte sie ihn spöttisch aus.

Jäh schoß ihm eine dunkle Röte in das kantige Gesicht. Doch dann fragte er erstaunt: »Warum auf einmal so garstig, Reni? Habe ich dir etwas zuleide getan? Warum sagst du Herr Landberg und nicht Werner, wie es Brauch war zwischen uns?«

Sie sah ihn von der Seite mit einem schnellen Blick an.

»Weil ich nicht mag. Früher waren wir Spielgefährten, aber heute sind Sie der Herr, und wenn ich noch Werner sagte, würde die Frau Mutter sehr böse darüber sein.«

Sie hatte sich abgewandt und ging schnell auf das Haus zu, es ihm überlassend, ob er folgte oder nicht.

Sie wandte sich auch nicht um, als sie seinen Schritt hinter sich hörte, sondern trat an die Feuerstelle und legte Holzscheite auf.

»Bist noch immer die gleiche Kratzbürste«, klang die dunkle Männerstimme hinter ihr auf.

Langsam wandte ihm das Mädchen sein von dem rötlichen Feuerschein erhelltes Gesicht zu, und dem Mann war es, als zwängen ihn die leuchtenden Augen in einen Bann, aus dem es kein Entrinnen gab.

»Hexe«, kam es fast dumpf aus seinem Mund, und er wußte es selbst nicht.

Mit einem Lachen trat das Mädchen näher.

»Warum bin ich eine Hexe?« fragte es verwundert.

Wie erwachend fuhr der Mann zusammen, sah einen Augenblick versonnen in das unschuldige Mädchengesicht, und jäh wurde ihm klar, daß sich Renate ihrer betörenden Schönheit gar nicht bewußt war.

Er machte eine abwehrende Bewegung, dann meinte er gelassen: »Hast du eine Tasse Kaffee für mich? Ich bin durstig.«

Wortlos trat sie an den Schrank, nahm einen Becher und schenkte aus einer dickbauchigen Kanne eine dunkle Flüssigkeit hinein.

»Mußt damit vorliebnehmen, Bohnenkaffee kann ich dir nicht anbieten«, sagte sie achselzuckend.

Er nahm dankend den Becher und trank ihn mit einem Zug leer, obwohl das Getränk abscheulich schmeckte.

»Das hat gut getan«, sagte er dann und reichte ihr den Becher mit freundlichem Lachen zurück.

Spott zuckte in den dunklen Augen auf, als sie den Becher gleichmütig zur Seite stellte.

»Lügen kannst du immer noch nicht recht, Werner«, meinte sie anzüglich und war unbewußt wieder in das vertraute »Du« zurückgefallen.

Verblüfft sah er sie an.

»Wie meinst du das, Reni?«

»Weil der Kaffee einfach schauderhaft ist, Werner, denn er ist schon zweimal auf den Satz geschüttet. Aber Vater merkt es nicht, wenn er betrunken nach Hause kommt.«

Unsagbare Bitterkeit lag in der Stimme und griff dem Mann ans Herz. Spontan legte er dem Mädchen seine Hand auf die schmalen zuckenden Schultern.

»Ich bin gekommen, um mit deinem Vater zu reden, Reni, denn so geht es nicht mehr weiter«, sagte er sehr ernst. Langsam wandte ihm das Mädchen ihr Gesicht zu. In den dunklen Augen brannte eine bange Frage.

»Wollt ihr ihn entlassen?« fragte sie leise.

Er schüttelte den Kopf.

»Nein, Reni, damit wäre ihm und auch dir nicht geholfen. Dein Vater muß einen verantwortungsvollen Posten bekommen, damit er sieht, daß ich ihm so vertraue, wie mein Vater ihm vertraut hat. Ich hoffe, er erkennt dann, daß sein Leben so nicht weitergehen kann.«

Tränen standen in den schönen Mädchenaugen, und plötzlich fühlte Werner Landberg heiße, zuckende Lippen auf seiner Hand.

»Reni, was machst du da?« fuhr er fast zornig auf und riß seine Hand weg.

Groß schlug das Mädchen seine dunklen Augen zu ihm auf.

»Ich bin ja so glücklich, Werner, wenn es dir gelingt, Vater wieder zu einem anständigen Menschen zu machen.«

Der Mann versuchte mit Gewalt, das eigenartige Gefühl abzuschütteln, das ihn ergriffen hatte, und er ballte heimlich die Hände, damit er nicht in die Versuchung kam, sie fest um die schlanke Gestalt zu legen.

Hastig trat er einen Schritt zurück und atmete befreit auf, als in diesem Augenblick unsichere Schritte im Haus aufklangen.

»Der Vater!« stieß das Mädchen ängstlich hervor. Eine vierschrötige, taumelnde Gestalt betrat die kleine Stube und sah sich wütend um.

Es dauerte eine ganze Weile, bis es in dem umnebelten Hirn des Betrunkenen dämmerte, daß sein Herr in seiner Stube stand.

»Sieh da, der hohe Chef persönlich«, grollte dann plötzlich seine rauhe Stimme, und sein Blick huschte von dem Mann zu dem Mädchen hin, das ihn nicht aus den Augen ließ.

Werner Landberg sah kopfschüttelnd auf den Mann, dann sagte er plötzlich mit scharfer Stimme: »Sie sind ja schon wieder betrunken, Kasper, anstatt auf Ihrer Arbeit zu sein? Ich kann keine Leute gebrauchen, auf die ich mich nicht verlassen kann.«

Der Betrunkene stierte ihn einen Augenblick wild an, dann lachte er grollend.

»Was kümmert es Sie? Wenn ich nicht arbeite, will ich auch keinen Lohn. Schlag mich schon allein durch.«

Durchdringend sah ihn Werner an, dann meinte er langsam: »Schade, Kasper, hatte fest auf Sie gerechnet. Mein Vater hat immer zu mir gesagt, mein bester Mann ist der alte Kasper, denk daran, wenn du einmal einen Mann nötig hast, auf den du dich hundertprozentig verlassen mußt. Heute ist es nun soweit, und Sie lassen mich im Stich.«

Fassungslos starrte der andere ihn an, und wie ein dumpfes Stöhnen kam es dann aus seinem Mund: »War ein feiner Kerl, der alte Landberg, wäre für ihn durchs Feuer gegangen. Aber ist nun vorbei. Kann nicht mehr ohne Schnaps sein, seitdem sie mich verlassen hat. Dieses verdammte Luder«, tobte er unerwartet los und schlug mit der Faust auf den Tisch, daß der Becher einen Satz machte.

Werner Landberg sah ein, daß es wenig Zweck hatte, mit dem Betrunkenen weiter zu sprechen. Er gab dem Mädchen ein Zeichen, ihm zu folgen.

Leise huschte Renate an dem Vater vorbei aus dem Zimmer.

Mitleidig sah der Mann in das bleiche Gesicht, in dem die großen dunklen Augen eine beredte Sprache führten.

»Warum bleibst du bei ihm?« fragte er dunkel.

Voll schlug sie die Augen zu ihm auf.

»Er ist mein Vater, und – ich warte auf die Mutter. Sie wird mich eines Tages erlösen.«

»Und wenn sie nicht kommt, Reni?« forschte er vorsichtig und griff nach der kräftigen Mädchenhand.

Doch sie riß sich los und funkelte ihn zornig an.

»Warum nimmst du mir das bißchen Hoffnung, das mir das Leben hier erträglich macht?« stieß sie hervor, und er sah die schimmernden Tränen in den dunklen Augen.

Sanft strich er über ihr Haar.

»Es wird besser werden, Reni. Du mußt ganz fest daran glauben«, sagte er ernst, und etwas Bezwingendes lag in seinen Worten.

Langsam ebbte ihre Erregung ab, und verwundert sah sie in das ernste Männergesicht.

»Du mußt mir vertrauen, Reni«, sagte er bittend, und seine Stimme klang weich, fast zärtlich.

Ihre Augen wurden groß und strahlend.

»Ja, ich vertraue dir, Werner«, kam es leise und andächtig aus dem jungen Mund.

Erschüttert wandte sich der Mann ab. Er konnte diesen strahlenden Augen nicht mehr standhalten, ohne der Sehnsucht seines Herzens, die jäh in ihm aufgebrochen war, nachzugeben.

Überhastet verabschiedete er sich.

Mit versonnenen Augen sah Renate hinter ihm her. Ein sehnsüchtiges Lächeln lag nun um ihren vollen Mund.

»Werner Landberg«, sagte sie leise.

Werner Landberg aber ging nachdenklich den Weg zurück, den er gekommen war. Seine Gedanken suchten immer wieder eine schlanke Mädchengestalt, und sein Herz schlug dumpf und sehnsüchtig.

*

Renate sollte bald erfahren, daß Werner ihr nicht zuviel versprochen hatte.

Der Vater kam eines Tages freudig erregt nach Hause.

»Übernehm’ ab heute den Transport. Der Landberg hat mich darum gebeten. Bekomm’ ein eigenes Gespann mit zwei prachtvollen Gäulen. Sollst sehen, Mädel, nun geht’s wieder aufwärts. Soll sich nicht in mir getäuscht haben, der Landberg. Werd ihm dienen wie seinem seligen Vater.«

Renate fühlte es heiß in die Augen steigen. Mit einem Schluchzen hing sie dem Vater am Hals und drückte ihr heißes Gesicht gegen seine bärtige Wange.

»Deern, sollst dich nicht mehr über deinen Vater beklagen. War nicht immer gut zwischen uns. Mußt versuchen zu vergessen. War eine böse Zeit«, sagte er heiser.

Fast andächtig sah ihn das Mädchen an, dann sagte sie voll seligen Glücks: »Vater, ich will immer bei dir bleiben. Ich habe dich sehr, sehr lieb.«

Wochen waren seitdem vergangen. Kasper hatte sich des Vertrauens, das man in ihn gesetzt hatte, würdig gezeigt, und selbst Frau Landberg mußte dem Sohn gestehen, daß er recht behalten hatte.

Werner Landberg war seit jenem Abend nicht mehr bei Renate gewesen. Scheu wich er jeder Begegnung aus, obwohl sein unruhiges Herz sehnsüchtig in seiner Brust schlug. Aber er wehrte sich verzweifelt gegen das Gefühl, das immer verlangender wurde und ihn unwiderstehlich in ihre Nähe treiben wollte.

Soeben kam Werner aus dem Wald, wo er ein Holzfällerlager besichtigt hatte. Sein Blick ging unwillkürlich zu dem kleinen Haus hinüber, das still und verlassen in der Mittagshitze lag.

Er konnte nicht verhindern, daß ihn eine leise Sehnsucht zu dem einsamen Haus trieb. Aber dann warf er den Kopf entschlossen in den Nacken und schritt rasch weiter.

Plötzlich aber blieb er stehen, und seine Augen weiteten sich.

Einen großen Blumenstrauß in den Händen, kam Renate leise singend näher.

Nun hatte ihn das Mädchen ebenfalls gesehen und blieb ruckartig stehen.

Schweigend standen sich die beiden jungen Menschen eine Weile gegenüber. Dann aber glitt ein vertrauensvolles Lächeln um ihren schönen Mund.

»Werner«, sagte sie ganz leise, und ein unbeschreibliches Glück strahlte aus den dunklen Augen.

Werner Landberg ging, wie von einer fremden Macht getrieben, auf das Mädchen zu und ergriff die bebenden Hände.

»Renate«, sagte er nur, und seine hellen Augen flammten auf in wilder Erregung.

Das Mädchen erzitterte unter diesem Blick bis ins Herz hinein. Wie fasziniert hingen ihre Augen an seinem Gesicht, und es lag eine große Frage in diesem Blick.

Werner Landberg trat einen Schritt zurück. Nur widerwillig gab er die Mädchenhand frei. Mit fahriger Hand zog er seine Zigaretten hervor und steckte sich eine in den Mund. Seine Finger zitterten, als er sein Feuerzeug in Tätigkeit setzte.

In tiefen Zügen sog er den Rauch ein und sah gedankenvoll vor sich hin.

»Ich möchte dir noch danken, Werner«, begann das Mädchen mit leiser Stimme. »Du hast Vater wirklich sehr geholfen. Er ist ein ganz anderer Mensch geworden, und ich bin sehr glücklich darüber.«

Ernst sah er sie an. Dann entrang es sich ihm rauh: »Bist du wirklich glücklich, Renate?«

Voll schlug sie die Augen zu ihm auf, und es schien ihm, als ob es feucht darin schimmerte.

»Ja, Werner, denn endlich darf ich meinen Vater wieder achten und lieben. Und das verdanke ich nur dir.«

Die weiche Stimme übte einen eigenartigen Zauber auf den Mann aus, der unwillkürlich verlangend die Hände nach dem Mädchen ausstreckte.

Renate wich nicht zurück, sondern schmiegte sich in die Arme, die sie fest umschlangen, und als sein Mund die vollen Lippen suchte, da wußte sie auf einmal voll Seligkeit: Das muß die große Liebe sein!

Behutsam gab der Mann nach einer Weile die schlanke Gestalt frei und sah forschend in das glühende Gesicht, in dem die dunklen Augen wie leuchtende Sterne standen.

»Hast du mich lieb, Renate, oder hast du es nur aus Dankbarkeit geduldet?« fragte er ernst.

Sie hielt seinem Blick stand, ein seliges Lächeln um den schönen Mund. Innig, voll mädchenhafter Scheu sagte sie leise: »Ich hätte dich nie aus Dankbarkeit geküßt, Werner. Ich habe ich dich schon immer liebgehabt.«

»Renate!« Voll heißen Glücks zog er sie wieder an sich, und nun lag seine ganze heiße Leidenschaft in seinen Küssen.

Langsam machte sich das Mädchen aus seinen Armen frei, ein dunkles Weh zuckte in ihren Augen auf. Unendlich zärtlich strich sie ihm über die Stirn, und es lag fast etwas Mütterliches in dieser Bewegung.

»Wir dürfen uns nicht an ein Gefühl verlieren, das nie Erfüllung finden kann, Liebster«, sagte sie langsam, und es schien, als ob ihr jedes Wort unsagbare Schmerzen bereite. »Du bist der Herr, und ich die Tochter deines Angestellten. Nie würde deine Mutter uns ihren Segen geben, und du weißt doch, Werner, ohne den könnte unser Glück nicht von Dauer sein.«

Leidenschaftlich umschlang der Mann die Geliebte.

»Ich liebe dich, Renate, und werde um unser Glück kämpfen. Meine Mutter soll dich als ihre Tochter in unserem Haus willkommen heißen.«

Eiserne Entschlossenheit klang in seiner Stimme, und das Mädchen sah ihm an, daß er gewillt war, um sie und ihr Glück verbissen zu kämpfen.

»Überwirf dich meinetwegen nicht mit deiner Mutter, Werner«, beschwor sie ihn angstvoll. »Du bist ihr einziger Sohn. Ich bin schon zufrieden in der Gewißheit, daß mir das Herz des herrlichsten Mannes gehört.«

Ungestüm preßte er sie wieder an sich.

»Närrchen du, ich aber will damit nicht zufrieden sein. Du sollst mein sein, mein ganz allein, und keiner soll dich mir streitig machen. Auch meine Mutter nicht.«

Noch lange waren die beiden Liebenden zusammen, und als sich Renate endlich verabschiedete, stand Werner noch lange da und sah hinter ihrer schlanken Gestalt her.

Eine unbeschreibliche Seligkeit erfüllte sein Herz, und seine Lippen flüsterten voller Innigkeit: »Reni, kleine Reni, ich liebe dich.«

Langsam wandte er sich dann ab und ging versonnen nach Hause.

Frau Landberg wartete bereits mit dem Essen und sah den Sohn tadelnd an.

»Du hast dich verspätet, Werner.«

Er hörte wohl den leichten Vorwurf, lächelte ihr aber freundlich zu.

»Verzeih, Mutter, ich habe unterwegs mit Renate Kasper geplaudert«, sagte er leichthin.

Die Frau sah von ihrem Teller auf und meinte wie beiläufig: »Sie ist ein hübsches Mädchen geworden. Gleicht ihrer Mutter sehr, habe ich mir sagen lassen.«

Er nahm ein Stück Fleisch vom Teller und zerschnitt es langsam in kleine Stückchen.

»Ja, Mutter, ich habe selten so viel Liebreiz gesehen«, gab er langsam zu.

Etwas in seiner Stimme ließ die Frau aufhorchen. Ihre Augen bekamen einen durchdringenden, scharfen Blick.

»Hoffentlich bezaubert sie nicht auch dein Herz. Die Männer sind hier rein närrisch nach ihr«, warf sie kühl hin.

Er sah sie nachdenklich an.

»Und wenn dem so wäre, Mutter, würdest du mir deinen Segen verweigern?«

Fassungslos starrte die Frau auf ihren Sohn, der ruhig und ernst ihrem Blick standhielt.

»Was – willst du damit sagen?« entrang es sich ihr tonlos. »Du hast dich doch nicht in dieses Geschöpf vergafft?«

Er zwang sich zur Ruhe, obwohl ihm der verächtliche Ton der Mutter das Blut in die Stirn jagte.

»Und wenn es so wäre, Mutter?« gab er kühl zurück. »Ich bin volljährig, und keiner kann mir verbieten, die Frau meines Herzens zu wählen.«

Frau Landberg fuhr von ihrem Stuhl hoch. Ihre feinen Hände ballten sich in tiefer Erregung.

»Nie – würde ich dir meine Einwilligung geben. Und bei den Landbergs ist es bisher Brauch gewesen, sich den Wünschen der Eltern zu beugen.«

Werner war ebenfalls aufgestanden. Aus seinen Augen sprang eine feste Entschlossenheit.

»So werde ich der erste sein, Mutter, der diesen Brauch bricht, denn ich liebe Renate und werde sie heiraten. Daran wird mich keine Macht der Welt hindern!«

Er ging auf die wie versteinert dastehende Frau zu und legte seinen Arm um ihre Schulter, schmiegte, wie in früheren Jahren, sein Gesicht an ihre Wange.

»Mutter, du hast mich doch lieb, kannst doch nicht wollen, daß ich unglücklich werde«, schmeichelte er. »Ich liebe Renate, Mutter. So sehr, daß ich mit aller Welt um sie kämpfen würde. Bitte, Mutter, zwinge mich doch nicht, auch gegen dich kämpfen zu müssen. Es würde mir sehr wehe tun.«

Nachdenklich sah die Frau in sein zuckendes Gesicht, und plötzlich griff eine rasende Angst nach ihrem Herzen, daß sie im Begriff stand, ihren Sohn zu verlieren, das einzige, was ihrem einsamen Leben noch geblieben war. Und diese Furcht ließ sie jetzt Worte sagen, gegen die sich jede Faser ihres stolzen Herzens sträubte.

»Laß mir etwas Zeit, mein Junge. Ich muß mich erst an den Gedanken gewöhnen.«

»Mutter!« Jauchzend schwenkte er sie übermütig herum. »Du sollst es nicht bereuen. Ich danke dir! Du bist die herrlichste Mutter der Welt.«

Mit einem dunklen Blick sah sie ihn an.

»Du bist mein Einziger«, sagte sie verhalten, und ihre ganze Liebe lag in diesen Worten. »Glaub mir, Werner, ich will immer nur dein Bestes.«

»Ich weiß es, Mutter, und ich werde es dir ewig danken«, sagte er innig und küßte die Frau zärtlich, die beglückt die Augen schloß.

In diesem Augenblick stieg ein vernichtender Haß auf das Mädchen, das ihr den Sohn geraubt hatte, in der stolzen Frau hoch. Nie würde sie dulden, daß Renate als Frau ihres Sohnes in ihr Haus kam. Aber sie hütete sich, ihre Gedanken laut werden zu lassen.

In den folgenden Tagen war Werner von einer zärtlichen Besorgtheit, und Frau Landberg war beglückt darüber.

Renate konnte es erst gar nicht fassen, als ihr Werner von der Nachsicht der Mutter berichtete, und sah den Geliebten groß an.

»Wie sehr muß sie dich lieben, Werner«, sagte sie leise. »Es ist doch etwas Wunderbares um eine Mutter.«

Innig zog er sie an sich.

»Sie wird bald auch deine Mutter sein, Liebste«, sagte er tröstend.

Noch hatte Renate keine Mutter und sollte doch schon den Vater verlieren. War es der einst so zügellose Lebenswandel, der die Gesundheit des alten Kasper untergraben hatte? Kaum hatte er über Beschwerden geklagt, und doch fand ihn Renate wenige Tage darauf friedlich entschlummert in seinem Bett.

In wilder Verzweiflung weinte sie über den Verlust, denn sie fühlte, daß sie mit ihrem Vater einen tröstlichen Schutz verloren hatte.

Kühl reichte Frau Landberg dem jungen Mädchen bei der Trauerfeier die Hand, und ihr prüfender Blick glitt über die schlanke, in Schwarz gekleidete Gestalt, die einen rührend-kindlichen Eindruck machte. Widerwillig mußte sie sich eingestehen, daß das Mädchen wirklich von einer berauschenden Schönheit war.

Renate erschauerte, als sie die kühle Hand ergriff und die unpersönliche Stimme ohne jegliche Wärme an ihr Ohr schlug. Heiß stieg der Jammer wieder in ihr auf, und ein unterdrücktes Stöhnen kam über ihre Lippen.

Unwillkürlich trat Werner neben das geliebte Mädchen, seine Hand stahl sich tröstend in ihre bebende Hand, und er begleitete Renate in das nun einsame kleine Haus zurück.

Das Mädchen schien wie versteinert. Mit müdem Lächeln lauschte sie seinen zärtlichen Worten und überließ sich willig seiner zärtlichen Umarmung.

Dann mußte Werner nach Hause. Mit schmerzlichem Blick sah sie ihm nach, bis er ihren Augen entschwunden war. Da brach sie unter der Wucht ihres Schmerzes zusammen.

*

Werner traf seine Mutter über einen Brief gebeugt, als er das Zimmer betrat.

Sie hob den Kopf und sah ihn ernst an.

»Was ist, Mutter, schlechte Nachricht?« fragte er betroffen.

»Ja, Werner«, sagte sie langsam. »Du weißt doch, daß Onkel Ernst in England unsere Filiale leitet. Heute erhielt ich nun von Tante Britta ein Schreiben, daß es ihm gesundheitlich sehr schlecht geht. Sie bittet daher um deinen Besuch, damit du alles in unserem Sinn regelst.«

Betroffen sah Werner die Mutter an.

»Auf ein paar Tage wird es wohl nicht ankommen, Mutter«, meinte er dann ruhig. »Ich werde so schnell wie möglich heiraten und Renate mitnehmen, denn sie wird jetzt sehr einsam sein; wo ihr Vater von ihr gegangen ist.«

Die Frau machte eine unwillige Bewegung, faßte sich aber sofort wieder.

»Du weißt, Werner, ich habe nur dein Bestes im Sinn«, sagte sie langsam. »Deshalb bin ich gegen diese überstürzte Heirat. Renate soll erst den Verlust des Vaters überwinden. Sie würde dir sonst keine fröhliche Frau sein können. Und dann…«, fuhr sie mit gehobener Stimme fort, »stelle ich als einzige Bedingung, daß du erst nach deiner Englandreise heiratest. Ich will, daß ihr euch beide prüft, ob ihr wirklich füreinander bestimmt seid. Ist eure Liebe wirklich so heiß und stark, wie ihr behauptet, dann bedeutet euch die Trennung nichts, und ihr bleibt einander treu.«

Verständnislos sah Werner in das harte und entschlossene Gesicht seiner Mutter.

»Aber, Mutter, das kann doch nicht dein Ernst sein? Gerade jetzt hat mich doch Renate nötig. Ich kann sie doch unmöglich allein lassen.«

Sie sah ihn mit einem feinen Lächeln an und antwortete: »Ich werde sie zu mir holen. Sie wird sich langsam in die Rolle als zukünftige Frau einleben, und wir werden uns auch näherkommen. Wenn du aber im Hause bist, ist das unmöglich, denn die Sitte verbietet, daß Braut und Bräutigam unter einem Dach weilen.«

Ein verstecktes Lachen glitt über sein gebräuntes Gesicht.

»Gut, Mutter, ich werde fahren. Du aber wirst meine Braut hüten. Sie ist mein ganzes Glück, denke immer daran«, schloß er sehr ernst.

»Ich werde es nicht vergessen, mein Junge, denn deine Zukunft geht mir über alles«, schloß sie dunkel, und ihre Augen sahen an ihm vorbei aus dem Fenster.

Renate stand Werner wie erstarrt gegenüber, als er von seiner Reise sprach. Aber beruhigend nahm er sie fest in seine Arme.

»Habe keine Bange, Reni, ich komme schnellstens zurück, und dann wirst du meine Frau. Du wirst inzwischen nicht einsam sein. Mutter will, daß du bei ihr bleibst, bis ich zurückkomme. Sie wird dich wie ihr eigenes Kind lieben, Reni, und versprich mir, daß auch du Mutter wie deine eigene liebhaben willst. Ich wäre sehr glücklich darüber«, schloß er bittend. Sie schmiegte sich fest in seine Arme, und in diesem Augenblick schwor sie sich, das Herz der stolzen Frau zu erringen.

»Komm, Liebste, ich bringe dich zu meiner Mutter«, sagte er nun voll Zärtlichkeit.

»Jetzt gleich?« Sie zuckte erschrocken zurück. »Ich muß doch erst meine Sachen packen.«

Er sah sich in der kleinen sauberen Stube um, dann meinte er lächelnd: »Deine Kleider wirst du bei uns nicht tragen können, Reni. Mutter wird dir andere kaufen. Als meine zukünftige Frau mußt du entsprechend gekleidet sein.«

Ihre schwarzen Augen sprühten den Mann in unsagbarem Stolz an.

»Ich lasse mir nichts schenken, Werner, noch bin ich nicht deine Frau. Meine Kleider waren dir doch bisher gut genug?«

Er umschlang sie voll Leidenschaft und barg sein Gesicht in ihrer goldbraunen Haarfülle.

»Mir bist du in jedem Gewand gut genug, kleine Frau«, sagte er innig. »Aber du kennst meine Mutter, und wenn du mich liebhast, dann fügst du dich ihrem Wunsch. Tu es mir zuliebe, ich bitte dich.«

Nachdenklich sah sie ihn an, und plötzlich warf sie die Arme um seinen Hals und stöhnte voll Not: »Warum muß ich dich lieben, warum kannst du nicht ein einfacher Holzfäller sein? Alle Not und Entbehrungen würde ich freudig mit dir tragen. Aber ich habe Angst, Werner, vor deiner Mutter, vor dem späteren Leben. Ich fürchte, du wirst mir immer mehr entgleiten, denn dein Leben ist mir fremd, ich gehöre nicht dahin. Laß mich hier, Werner, ich werde hier auf dich warten, und wenn du wieder bei mir bist, werde ich auch den Mut haben, dir in dein Haus zu folgen.«

Das eben noch so weiche Gesicht des Mannes wurde hart und kantig. Seine Augen blitzten das Mädchen im unterdrückten Zorn an.

»Du solltest dich schämen, Reni! Meine Mutter meint es so gut mit uns, und du benimmst dich, als ob sie uns ein Leid antun wollte.«

Erschrocken zuckte sie zurück, ihre Augen verdunkelten sich im jähen Schmerz. In diesem Augenblick erkannte Renate, daß er ganz der Sohn seiner Mutter war und sie sich fügen mußte, wenn sie ihn nicht verlieren wollte.

Tief senkte sich der Mädchenkopf, und während Tränen über ihre bleichen Wangen liefen, sagte sie leise: »Verzeih, Werner, ich werde mich deinen Wünschen fügen.«

Da brach der Zorn in dem Mann zusammen. Er riß das schöne Mädchen in seine Arme und küßte es leidenschaftlich.

Wie betäubt schloß Renate die Augen, und während sie sich der leidenschaftlichen Zärtlichkeit des Mannes hingab, suchten ihre Gedanken ein hochmütiges Frauengesicht, und ihr war, als ob ein schweres Unheil von dieser Frau auf sie zukäme.

Mit einem erstickten Schrei preßte sie sich zitternd an ihn.

»Verlaß mich nicht, Werner!« schrie ihr Herz, während sich ihre Lippen an den seinen festsaugten, als ob sie ihn nie mehr loslassen wollten.

Und für die Glücklichen versank die Welt.

*

Werner Landberg hatte seine Braut in das Elternhaus gebracht und die Mutter in herzlichen Worten um Liebe für das geliebte Mädchen gebeten.

Dann kam der Abschied. Renate war es, als müsse es sich an den Mann festklammern und ihn anflehen: »Verlaß mich nicht, Werner, ich fürchte mich!« Doch kein Wort kam über ihre bebenden Lippen.

Immer wieder strich der Mann unendlich zärtlich über das totenblasse Gesicht, küßte die großen, machtvollen Augen, und plötzlich war ihm, als würde er das geliebte Mädchen zum letzten Mal in seinen Armen halten.

»Vergiß mich nicht, Reni, ich liebe dich!« flüsterte er erstickt und preßte sie wild an sich.

In diesem Augenblick trat die Mutter ein, und Unwille überflog ihr schönes Gesicht, als sie das engumschlungene Paar sah.

»Es ist Zeit, Werner!« mahnte ihre unpersönliche Stimme.

Sanft ließ er die Geliebte aus seinen Armen. Angst um die geliebte Frau stieg plötzlich in ihm auf und drängte ihm die Worte über die Lippen: »Mutter, hüte sie mir gut! Sie bedeutet mir mehr als mein Leben!«

»Sei unbesorgt, Werner. Ihr wird kein Leid geschehen«, sagte die Frau langsam und wandte sich ab.

Noch einmal umschlang der Mann die schlanke Gestalt, dann riß er sich gewaltsam los und eilte aus dem Zimmer.

Renate stand wie erstarrt. Erst als Motorengesumm aufklang, stürzte sie ans Fenster und sah mit erloschenen Augen dem Wagen nach, der langsam vom Hof rollte.

Ein erstickter Schrei brach über ihre Lippen, dann sank der Kopf schwer auf die Brust.

Es dauerte lange, bis sich Renate wieder gefaßt hatte und sich verwundert fragte, warum sie eigentlich so verzweifelt sei?

Er kommt doch wieder, er liebt dich doch, hämmerte es in ihr, aber selbst dieser Gedanke konnte den schweren Druck nicht von ihrem Herzen nehmen.

Frau Landberg war zwar höflich zu ihrer zukünftigen Schwiegertochter, aber kein herzliches Wort, kein zärtlicher Blick lohnte das junge Mädchen, das sich bemühte, es der stolzen Frau gut und richtig zu machen.

Mutlos mußte sie nach einigen Wochen einsehen, daß es ihr nie gelingen würde, die Zuneigung der Frau zu erringen.

Von Werner kam in den ersten Wochen jeden Tag ein Brief, und aus jeder Zeile klang seine heiße Liebe und Sehnsucht zu ihr. Dann wurden seine Briefe seltener und setzten plötzlich ganz aus.

Renate litt unsäglich darunter. Sie schrieb sich die Finger wund, doch keine Antwort kam. Nur hier und da ein flüchtiger Gruß, den ihr die Mutter ausrichtete.

Die Nächte wurden zu einer einzigen Qual, und ihr Herz wand sich unter der furchtbaren Erkenntnis, den Geliebten verloren zu haben.

Ihre zitternde Hand tastete an den Leib und fühlte das leise pochende Leben, das sich da rührte, und heiße Tränen rannen aus den weit geöffneten Augen.

Am nächsten Tag schrieb sie an Werner einen Brief voll flehentlicher Liebe und bitterer Pein. Sie schrieb von dem Kind, das sie erwartete und doch auch sein Kind war.

Und dann kam dieses zermürbende Warten, das an den Nerven riß, das sie zermürbte und aufrieb. Werner hüllte sich in eisiges Schweigen, und in dem gläubigen Mädchenherzen brach etwas zusammen.

Mit schneeweißem Gesicht und lodernden Augen verließ sie nach hartem seelischen Kampf das Zimmer, um Frau Landberg aufzusuchen. Sie mußte Gewißheit haben.

Vor der Tür blieb sie schwer atmend stehen. Leises Stimmengemurmel drang zu ihr.

Daß Frau Landberg nicht allein war, damit hatte Renate nicht gerechnet. Schon wollte sie sich abwenden, da hörte sie die Frau seufzen: »Es ist schon ein Kreuz, Linda! Da hat sich der Junge im ersten Sinnesrausch mit diesem Mädchen verlobt, und nun entdeckt er sein Herz für die schöne Jane. Schade, sie hätte besser zu ihm gepaßt. Alter Adel, und sehr gut erzogen. Aber er ist ein Landberg und steht zu seinem Wort. Eigentlich kann einem das Mädel leid tun. Ich könnte es ihr niemals sagen.«

»Versteh ich nicht, gnädige Frau«, klang die Stimme der alten Dienerin auf, und dem erstarrt stehenden Mädchen war es, als ob diese von Hohn getränkt schien. »War doch so verliebt, der Herr.«

Ein abfälliges Lachen traf das lauschende Mädchen wieder wie ein Schlag.

»Sie ist sehr schön, die kleine Kasper. Die rechte Frau, um einem jungen Mann die Sinne zu verwirren. Aber wie das bei den Männern ist – zum Heiraten wollen sie eben etwas anderes.«

Wie von Furien gejagt, floh das Mädchen auf ihr Zimmer.

Schwer atmend lehnte sie an der geschlossenen Tür, und in ihrem Herzen war ein einziges Chaos.

Immer wieder hörte sie die kalten Worte Frau Landbergs: »Er ist ein Landberg und steht zu seinem Wort.«

Ihre Hände verkrampften sich in sinnloser Not ineinander, und wie ein Schrei brach es aus ihr: »Werner, warum hast du mir das angetan? Ich habe dich doch so furchtbar lieb.«

Renate ahnte nicht, daß in ihrem Zimmer unten eine hartherzige Frau saß und sich triumphierend die Hände rieb, daß kühle Augen voll Spott auf einen Brief sahen und an den Worten hängen blieben, die voll Unruhe und Sorge klangen.

» Was ist mit Renate, Mutter? Warum beantwortet sie meine Briefe nicht? Du machst so seltsame Andeutungen in Deinem letzten Schreiben. Ich kann es nicht glauben, daß sie mir nicht treu sein soll. Wenn ich bis nächste Woche keinen Brief von ihr habe, werde ich meine Reise abbrechen und nach dem Rechten sehen. Wehe, wenn sie mich betrogen hat.«

»Nächste Woche«, murmelt die Frau, ihre Lippen verzogen sich hohnvoll. »Du wirst keine Gelegenheit finden, sie zur Rede zu stellen. Sie wird aus deinem Leben verschwinden, weil deine Mutter es so will.«

Von alldem ahnte Renate nichts. Sie lag über ihrem Bett und stöhnte die Qual ihres Herzens in die Kissen.

Am Abend verließ Renate heimlich das Haus. Sie wollte Werner nicht im Wege sein, wenn es um sein Glück ging.

Renate sah nicht die spöttischen Augen, die ihr hinter einem Vorhang folgten, nicht das triumphierende Lächeln, das den verkniffenen Mund der Frau verzog, die sich mit einem erlösten Aufatmen ins Zimmer zurückwandte.

Geschafft! Freiwillig ist sie aus dem Haus gegangen. Mit ruhigem Gewissen kann ich meinem Sohn sagen: »Sie ging ohne mein Wissen.«

*

Monate waren seitdem vergangen. Renate Kasper war wie vom Erdboden verschwunden. Werner Landberg war sofort von seiner Reise zurückgekommen, als er von dem Verschwinden seiner Braut erfuhr, und nun fassungslos seiner Mutter gegenüberstand.

»Mutter, es kann doch nicht wahr sein«, stöhnte er immer wieder.

Zum erstenmal empfand die Mutter Mitleid mit ihrem Jungen, aber dann zwang sie die weiche Regung nieder. Sie mußte hart bleiben. Es ging um die Zukunft ihres Jungen, um ihren guten, alten Namen.

Sie zuckte die Schultern und sagte sinnend: »Die kleine Kasper war schön, mein Sohn. Gefährlich schön. Aber das haben auch andere Männer erkannt. Nicht nur du.«

»Was willst du damit sagen, Mutter?« grollte er.

Sie sah ihn groß an. Dann wich sie seinem Blick aus.

»Einmal traf ich sie mit einem Mann. Sie erschraken sehr, als ich plötzlich neben ihnen stand. Renate machte sich hastig aus seiner Hand frei und eilte an mir vorbei ins Haus.«

Werner stöhnte wie ein weidwundes Tier auf.

»Nein, Mutter, das kann ich nicht glauben. Renate liebte nur mich.«

»Sie ist genauso wie ihre Mutter, Junge. Auch sie verließ ihren Mann und ihr Kind«, sagte sie bedeutungsvoll und fuhr abschließend fort: »Ich habe dann noch gehört, wie der Mann sie bat, mit ihm zu kommen. Kurz danach war Renate verschwunden.«

Seines Glaubens beraubt, sank der Mann aufstöhnend zusammen. Seine Hände krampften sich um die Sessellehne, daß die Knöchel weiß hervortraten. Dunkelrot trat die Ader auf seiner Stirn hervor.

Bis ins Innerste getroffen, rang das stolze Herz des Mannes mit seinem heißen, wilden Schmerz um seine Frau, die er über alles geliebt, und die ihn so furchtbar betrogen hatte.

Gelassen beobachtete Frau Landberg den heißen Kampf ihres Sohnes, und sie wußte, sein stolzes Herz würde den Sieg davontragen.

Sie sollte sich nicht getäuscht haben.

Werner Landberg überwand äußerlich den scheinbaren Verrat seiner Braut, aber seine Augen hatten alle Wärme verloren.

Frau Landberg aber hoffte, daß er ihr endlich die gewünschte Schwiegertochter ins Haus bringen würde.

Was wußte sie von der Qual seines Herzens, von der Sehnsucht, die ihn innerlich verzehrte, von den langen Nächten, in denen der Mann am Fenster stand und verzweifelt in die Nacht hinausstarrte und sich immer wieder die Frage stellte, warum ihn Renate verlassen hatte. Manchmal schrak er im Schlaf auf, weil er vermeinte, ihre schmeichelnde Stimme zu hören, wie sie bittend nach ihm rief. Dann preßte der Mann seinen Kopf verzweifelt in seine Hände, und seine Lippen murmelten bitter: »Hexe, du hast mir Herz und Sinne verbrannt. Du hast mir alle Seligkeit geschenkt, um mich dann in den tiefsten Abgrund der Hölle zu stoßen.«

In solchen Augenblicken wäre der junge Landberg zu allem fähig gewesen. Doch wenn man am anderen Morgen in sein beherrschtes Gesicht sah, merkte keiner etwas von dem Vulkan, der in seinem Herzen tobte.

Frau Landberg schrieb indes heimlich Briefe nach England, und eines Tages verkündete sie ihrem Sohn freudestrahlend den Besuch seiner Base nebst ihrer Freundin Jane.

Keine Miene regte sich im Gesicht des Mannes. Nur seine Augen funkelten einen Augenblick spöttisch auf, ehe er sich wortlos zum Gehen wandte.

Sinnend sah die Frau hinter ihm her, dann trat Entschlossenheit in ihre Züge.

»Nun gilt es, reinen Tisch zu machen. Er muß verschwinden«, murmelte sie und rief einen Knecht zu sich, der seit Jahrzehnten in ihrem Dienst stand und manchen geheimnisvollen Auftrag ausgeführt hatte.

Als der alte Mann das Zimmer nach einer ganzen Weile wieder verließ, trug er einen großen Geldbetrag bei sich.

*

Tief im Wald verborgen stand ein kleines Blockhaus, in dem Karl Ritter seit Jahren zurückgezogen lebte. Menschenverachtung hatte den alten Mann in die Einsamkeit getrieben, und erst in der Stille des Waldes hatte sein Herz Ruhe und Frieden gefunden.

Alle paar Monate ging er einmal in das nahe Dorf, um Lebensmittel einzukaufen, und er war dem Kaufmann eine vertraute Persönlichkeit geworden, die sich pünktlich auf die Minute einstellte.

Um so verwunderter war er, als der alte Mann auf einmal seine Einkäufe verdoppelte und auch sonst allerhand mitnahm, was er sonst nie benötigt hatte.

»Besuch bekommen, Vater Ritter?« fragte die Verkäuferin freundlich. Bedächtig nickte der alte Mann.

»Eine Nichte will mit ihrem Kind ein paar Monate bei mir bleiben«, gab der sonst so Schweigsame Auskunft, und in seinen alten Augen lag ein großes Glück.

Er beachtete nicht den Fremden, der sich in seiner Nähe zu schaffen machte und begierig auf jedes Wort lauschte.

Emsig suchte der alte Mann warme Decken und Tücher aus, verließ nach einer Weile das Geschäft und lud alles auf einen kleinen Wagen, vor den ein Esel gespannt war.

In Gedanken sah er die schöne schlanke Frau, die vor seiner Hütte sehnsüchtig nach ihm Ausschau hielt, hörte die fröhliche Kinderstimme, und ein helles Leuchten stahl sich in seine Augen.

Er mußte an ihre erste Begegnung denken. Wie nahe die schöne Frau dem Tod gewesen war, als er sie mit letzter Kraft bewußtlos aus dem Wildwasser gezogen hatte. Und als sie nach Tagen die herrlichen Augen öffnete, da hatte sie ihn voll Verzweiflung angestarrt.

»Warum haben Sie mich nicht sterben lassen?« hatte sie immer nur gewimmert.

Er hatte sie ruhig ausweinen lassen, denn er wußte, Tränen konnten Erlösung sein.

Aber das junge Menschenkind wollte nicht mehr leben, hatte nicht mehr die Kraft dazu.

Doch Ritter gab nicht auf. Stundenlang sprach er gütig auf sie ein, sprach von seinem erfahrungsreichen Leben, von seinem Menschenhaß, und dann ganz behutsam von dem werdenden Leben unter ihrem Herzen.

Mit einem Aufschrei hatte sie da abwehrend die Hände hochgeworfen und ihn angestarrt.

Er aber hatte tröstende Worte gefunden, die auf einmal ein kleines glückhaftes Lächeln um den blassen Mund zauberten und die glanzlosen Augen aufleuchten ließen. Dann hatte eine matte Hand die seine ergriffen und dankbar gedrückt.

Und als er dann leise bat: »Bleib bei mir, Kind«, hatte sie mit einem Aufschluchzen seine Hände gegen ihre Augen gepreßt und nichts anderes sagen können als: »Danke, Vater Ritter, Dank!«

So hatte denn Renate Kasper eine neue Heimat in dem kleinen Blockhaus, weit ab von allen Menschen, gefunden. Und als sie Monate später ihren kleinen Sohn in den Armen hielt, konnte sie ohne Groll an den Mann denken, der sie schmählich verraten hatte.

Der kleine Winfried, wie sie ihn nach ihrem Vater benannt hatte, war ein kräftiges, lebhaftes Kind, das der jungen Mutter nicht viel Zeit ließ, über ihr Schicksal nachzudenken.

Jetzt zählte er schon vier Monate und füllte das Leben der beiden einsamen Menschen aus.

Gegen Abend hatte Karl Ritter das Blockhaus erreicht. Schon von weitem sah er das helle Kleid Renates durch die Bäume schimmern und trieb den Esel zu schnellerer Gangart an.

Leichtfüßig kam ihm Renate entgegen und sah ihn mit leuchtenden Augen an.

»Endlich, Vater Ritter! Ich hatte schon Sorge, du würdest heute nicht zurückkommen«, sagte sie mit ihrer dunklen, warmen Stimme.

Er lachte verhalten vor sich hin.

»Hab’ allerhand eingekauft, Reni. Besonders für unseren Prinz. Warme Decken, und alles, was so ein kleiner Kerl braucht.«

Sie sah ihn dankbar an.

»Du bist der beste Vater der Welt«, sagte sie leise, und Schmerz verdunkelte für Sekunden ihre Augen.

Vater, wie lange war es schon her, daß sie sich ihm in kindlicher Liebe an den Hals geworfen hatte? War es wirklich schon ein Jahr her? Nicht erst gestern, weil noch alles so frisch und wund in ihr war?

»He, Reni, träumst du?« schreckte sie der Mann aus ihrem Sinnen.

Ein befreites Aufatmen hob ihre Brust, und ihre Augen flogen zu dem Alten, der sie forschend ansah. Dann glitt ein Lächeln um ihren Mund.

Gemeinsam betraten sie die Hütte. Lachend beugte sich der Mann zu dem krähenden Kind hinunter, das nach seinem bärtigen Gesicht griff. Unterdessen bereitete Renate ein kräftiges Essen.

»Komm, Vater Ritter, der Kleine muß jetzt schlafen. Lange genug hat er heute auf dich gewartet«, lachte sie dunkel.

Noch einmal strichen die alten Hände über das Gesichtchen des Buben, bevor dieser von seiner Mutter zu Bett gebracht wurde.

Nach dem Essen stand Ritter auf und stopfte seine Pfeife.

»Gehst noch ein Stück mit?« wandte er sich an Renate, die das Geschirr in den Schrank räumte.

Sie band die Schürze ab und trat noch einmal an das Bettchen des friedlich schlummernden Kindes. Unsagbar weich fuhren ihre Finger über die kleine Stirn und blieben versonnen auf dem kleinen Fleck unter dem Kinn ruhen, der wie eine kleine Kralle aussah. Sie mußte lachen, denn ihr fiel ein, daß sie einen ähnlichen unter ihrem Arm trug.

Dann verlöschte sie das Licht und trat neben dem Mann aus dem Haus.

Sie unternahmen wie allabendlich ihren Spaziergang, und Renate hatte auf diese Weise den Wald kennen und lieben gelernt.

Ungefähr eine halbe Stunde war seit ihrem Fortgang vergangen, als der Mann angestrengt durch die Bäume spähte.

»Narren mich meine Augen, oder ist es wirklich ein roter Schein, der dort aufsteigt?« wandte er sich an Renate, die erschrocken herumfuhr.

Ihre Lippen wurden starr vor Schrecken, die Lippen öffneten sich zu einem gellenden Schrei.

»Feuer, Vater Ritter! Mein Gott, der Junge!« Und schon hetzte sie, wie von Furien gejagt, den Weg entlang.

Und dann starrten beide entsetzt auf die Hütte, die in hellen Flammen stand.

»Mein Kind!« schrie es in diesem Augenblick gellend neben ihm auf, und dann sah er nur noch, wie Renate im sinnlosen Schmerz auf das brennende Haus zulief.

Mit einem Satz war er hinter ihr her und hielt die sich verzweifelt wehrende Frau fest.

»Zu spät, Reni«, sagte er, und trockenes Schluchzen schüttelte ihn.

»Laß mich los, Vater Ritter! Ich muß mein Kind retten, es verbrennt! Herrgott, mein Kind, mein Kind!« Das Schreien ging in ein heiseres Wimmern über. Renate war in die Knie gesunken und hielt voll Verzweiflung die Hände erhoben, die Ritter mit eisernem Griff festhielt.

In diesem Augenblick brach der Dachstuhl krachend zusammen. Mit einem gräßlichen Aufschrei warf Renate sich nach vorn, entkam den alten Händen und jagte auf den brennenden Trümmerhaufen zu, wollte mit ihren bloßen Händen zwischen dem glimmenden Schutt wühlen. Wahnsinn glühte in ihren Augen, der Wille, dasselbe Schicksal zu erleiden, wie ihr kleiner Sohn, das einzige Glück, das ihr geblieben war. Wankend folgte ihr der Mann. Seine von Tränen blinden Augen warfen einen verzweifelten Blick auf den schwelenden Trümmerhaufen, der sein Heim gewesen war, und sein Herz wand sich in bitterer Not, als er an das Kind dachte, das darunter begraben war.

Warum bist du so grausam, o Herr! Warum hast du mein altes Leben verschont und hast dieses Kind dafür zu dir gerufen? Warum, Herrgott! Warum? schrie es in ihm während er mit kraftlosen Händen die gebrochene Frau von der Brandstätte wegzog.

In Renate war alles zerbrochen. Willenlos ließ sie sich von dem Mann wegführen, hockte sich ins Gras und starrte unverwandt in den glühenden Trümmerhaufen, als warte sie auf ein Wunder.

Stumm hockte sich der Mann neben sie, und während Tränen über seine alten Wangen liefen, umschlang er die reglose Gestalt, als wollte er ihr damit Kraft verleihen, das Furchtbare zu ertragen.

Plötzlich riß sich die Frau aus seinen Händen los und jagte in den Wald hinein.

Entsetzt sprang der Mann auf und folgte ihr. Doch bald schon hatte er ihre Spur verloren.

Langsam kehrte er dorthin zurück, wo seine Hütte gestanden hatte. Und nun erst versagten dem alten Mann die Nerven. Sein Kopf sank auf die Brust, und er wurde von einem verzweifelten Weinen geschüttelt.

»Prinz, mein kleiner Prinz«, kam es dumpf über seine Lippen, und abwesend spielte der Mann mit einem Holzpferdchen, das er vor ein paar Tagen geschnitzt hatte, und wie durch ein Wunder der Vernichtung entgangen war.

Als das erste Morgengrauen durch den Wald schimmerte, saß der alte Mann noch immer zusammengesunken da, und seine erstarrten Hände umklammerten krampfhaft das kleine Holzpferdchen.

Holzfäller fanden den Alten und brachten ihn in ein Krankenhaus.

*

Angespannt lauschte die Schwester, die den Pförtnerdienst versah, in den erwachenden Tag.

Da… wieder dieser dumpfe Ton, dieses Stöhnen.

Schwester Magdalena eilte zum Tor, spähte durch die kleine Scheibe. Aber sie konnte niemanden entdecken, der Einlaß begehrte.

Entschlossen drehte sie den Schlüssel herum und öffnete das Tor.

Erschrocken trat sie dann näher und beugte sich über die reglose Gestalt, die völlig durchnäßt am Boden lag.

Dann aber richtete sie sich entschlossen auf und eilte ins Kloster zurück.

Wenig später kam sie mit einer anderen Schwester wieder, und mit vereinten Kräften trugen sie die Bewußtlose ins Haus.

Kurz darauf beugte sich die Ehrwürdige Mutter über das Bett der Kranken, die sich in wilden Fieberträumen hin und her warf.

Immer wieder schrie sie nach ihrem Kind, gellte der Schrei »Feuer« in ihren wirren Reden.

Schwester Magdalena wich nicht von der Kranken, und als das Mädchen nach bangen Tagen zum erstenmal die Augen aufschlug, wußte Schwester Magdalena alles, was sie erduldet hatte.

Voll Liebe beugte sie sich über das bleiche Gesicht und streichelte die feuchte Stirn.

»Wo bin ich?« entrang es sich den bleichen Lippen.

»In guter Hut, mein Kind«, sagte die Schwester beruhigend.

»In guter Hut?« sann die Kranke, und ihre Augen schweiften umher.

Schwester Magdalena sah, wie es hinter der weißen Stirn arbeitete, wie jähes Erinnern in den dunklen Augen zuckte. Dann brach ein dumpfes Stöhnen über die rissigen Lippen.

»Das Haus brennt, mein Kind, mein Kind«, hörte sie das Mädchen wimmern und beugte sich voll Erbarmen über die Unglückliche.

»Gott hat dir eine harte Prüfung auferlegt, mein Kind, er wird dir auch die Kraft geben, sie zu bestehen«, sagte sie gütig.

Die dunklen Augen glühten in einem verzehrenden Feuer, dann brach es haßvoll über ihre zuckenden Lippen.

»Gott? Warum duldet er, daß mein kleines, unschuldiges Kmd verbrennt? Wo war er denn, euer Gott, als ich ihn auf den Knien um Erbarmen anflehte? Als es galt, mein Kind vor einem furchtbaren Tod zu erretten? Schwester, sagen Sie mir, wo war er da, der allbarmherzige, gütige Gott? Ich habe seine Güte noch nicht gefühlt, und ich hasse ihn, ja, ich hasse ihn«, das letzte ging in einem erstickten Wimmern unter.

In den folgenden Wochen focht Schwester Magdalena einen stummen, aber verbissenen Kampf mit der verhärteten Seele des jungen Mädchens, dessen Herz mit Haß gegen ihr Geschick und Gott angefüllt war.

Nur langsam schritt die Genesung fort, und je kräftiger der junge Körper wurde, um so nachdenklicher wurde der Ausdruck in dem blassen Gesicht. Und dann verließ Renate zum erstenmal das Zimmer, sah die Schwestern bei ihrem stillen Wirken im Dienste der Nächstenliebe, sah die Armen und Gequälten in gläubigem Vertrauen zu ihnen kommen, und keiner ging, der nicht getröstet oder gestärkt war. Immer nachdenklicher wurden da die großen dunklen Augen, in denen eine Welt voll Leid verborgen lag.

Und eines Tages stand Renate vor der Ehrwürdigen Mutter und bat um Aufnahme.

Lange sah die alte Ehrwürdige Mutter in das stille, schöne Gesicht, in die großen Augen, die schon nicht mehr auf dieser Welt zu sein schienen, und nickte vor sich hin.

»Unser Beruf ist schwer, mein Kind. Wir sind Gottes Dienerinnen, und du bist noch jung und sehr schön«, sagte sie ernst.

Ein bitteres Lächeln umspielte den jungen, vollen Mund.

»Meine Schönheit hat mir nur Unglück gebracht, Ehrwürdige Mutter. Ich suche den Frieden, und flehe Euch an, verweigert meine Bitte nicht. Gebt mir die niedrigsten Arbeiten, ich will sie willig erfüllen. Nur laßt mich endlich fühlen, daß ich nach einem langen Irrweg heimgefunden habe.«

Etwas in der jungen Stimme griff der Ehrwürdigen Mutter ans Herz. Sie neigte still den Kopf und hob segnend die Hände.

»Du darfst bleiben, mein Kind. Gott segne deinen Entschluß und gebe dir den Frieden.«

Überwältigt beugte sich der Mädchenkopf über die alte, faltige Hand und führte sie ehrerbietig an die zuckenden Lippen.

»Ich danke Ihnen, Ehrwürdige Mutter.«

Behutsam legte die Ehrwürdige Mutter ihre Hand auf den gesenkten Kopf und machte das Kreuzzeichen.

»Wir sind alle Menschen, mein Kind. Diene in treuer Pflichterfüllung zu Ehren unseres Herrn, und er wird dir Kraft verleihen, dein Geschick zu meistern.«

Mit einem dankbaren Blick sah Renate sie an, dann ging sie langsam hinaus.

*

Auf Landberg ging alles seinen Gang. Der Besuch aus England war eingetroffen, und nach ein paar Wochen hatte Frau Landberg den Sohn endlich soweit, daß er bereit war, sich mit der schönen Jane zu verloben.

Jane von Defoe war ein Mädchen von einer lichten Blondheit, die einen starken Gegensatz zu der dunklen Schönheit seiner einstigen Verlobten bildete.

Ehrlich, wie Werner zu sich und anderen immer gewesen war, hatte er ihr von seiner Liebe gesprochen, die ihn mit der anderen verbunden hatte, und Jane hatte seinen Worten entnommen, daß er die Enttäuschung noch immer nicht ganz überwunden hatte.

Ernst sahen ihn die hellen, fast grünschimmernden Augen an, dann sagte sie leise: »Was vor mir war, Werner, kümmert mich nicht. Aber die Zukunft muß offen und ehrlich sein.«

Er hatte sich sehr ernst über ihre Hand gebeugt.

»Ich werde dich nie belügen, Jane. Ich schwöre es dir.«

Aufatmend hatte das Mädchen sein Haar gestreichelt, und es lag eine unsagbare Zärtlichkeit darin, die den Mann warm berührte.

»Ich werde alles tun, dich glücklich zu machen, Jane«, sagte er feierlich.

Sie lächelte ihn lieb an, und ein seltsames Flimmern lag in den schönen Augen.

»Wir wollen es beide versuchen, Werner, und, nicht wahr, dann muß es doch gutgehen?«

Ein warmes Gefühl für das Mädchen ergiff den Mann und ließ ihn hoffen, daß es wirklich ein gutes Zusammenleben geben würde. Voll Glück schloß die Mutter das junge Paar in die Arme, und ein Triumphgefühl stieg berauschend in ihr auf, als sie an die frühere Verlobte ihres Sohnes dachte.

Die Verlobungsfeier war festgesetzt worden. Werner Landberg aber hatte eine eigenartige Unruhe gepackt, die er sich nicht erklären konnte. Er lief stundenlang durch den Wald, und oft sah er sinnend zu dem einsamen Häuschen hinüber, in dem Kasper mit seiner schönen Tochter gewohnt hatte.

Heute stockte jäh sein Fuß, denn aus dem Kamin stieg Rauch, und die Fenster standen weit offen.

Wie von einer unsichtbaren Macht angezogen, ging er Schritt um Schritt auf das kleine Haus zu.

In diesem Augenblick trat ein alter Mann heraus.

Dicht vor ihm blieb Landberg stehen und lüftete den Hut.

»Seit wann bewohnen Sie denn das Haus unseres alten Kasper?« fragte er freundlich.

Der Alte sah ihn durchdringend an.

»Renate hat es mir übergeben«, sagte er fast barsch und wollte sich abwenden.

Da fühlte er sich von zwei harten Fäusten gepackt, und eine heisere Stimme stieß keuchend hervor: »Renate Kasper? Wo ist sie? Was wissen Sie von ihr?«

Langsam wandte sich ihm der Mann wieder zu und sagte schwer: »Ich weiß alles von ihr. Von ihrer Liebe, ihrem Leid und ihrer Entsagung.« Und nach einer schweren Pause: »Sie sind Herr Landberg, nicht wahr? Sie müssen es sein, denn so hat Renate Sie beschrieben.«

Erblassend trat Werner einen Schritt zurück.

»Sie sprechen in Rätseln, Alter«, sagte er gepreßt. »Sollte Renate Leid erlitten haben, dann hat sie es sich selbst zu verdanken.«

»Sie machen es sich leicht, Landberg«, lachte er bitter. »Das Mädel hat Sie geliebt, hat Ihnen vertraut, aber Sie haben ihr nicht einmal mehr eine einzige Zeile geschrieben. Sie haben sie abgetan, wie etwas Lästiges, weil Sie Ihre Liebe bei einer anderen Frau gefunden hatten.«

Verständnislos starrte Werner ihn an. Dann schüttelte er den Kopf und lachte schneidend auf.

»Ich glaube, da liegt ein Irrtum vor, Alter. Ich habe mir die Finger wundgeschrieben, bekam aber nie eine Antwort. Herrgott, wenn jemals eine Frau von ihrem Verlobten geliebt worden ist, dann Renate, der meine ganze Sehnsucht galt.«

Nun war es an dem alten Mann, fassungslos zu sein. Und plötzlich zuckte in ihm ein Gedanke hoch, der ungeheuerlich war, sich aber nicht zur Seite schieben ließ.

»Herr Landberg«, stieß er erregt hervor. »Ich habe Renate aus dem Wildbach geholt, als sie ihr Leben beenden wollte, weil sie der Mann, den sie über alles liebte, verlassen hatte. In meinem Haus habe ich sie gepflegt und ihr ganzes Leid erfahren. In meinem Haus hat sie das Kind geboren, Ihren Sohn, und ich weiß, ihr Herz hat immer nur Ihnen gehört.«

Der junge Mann stand wie versteinert. Nur die hellen Augen loderten in dem todblassen Gesicht. »Reden Sie weiter!« preßte er zwischen den Zähnen hervor. »Sagen Sie mir alles!«

Und Karl Ritter berichtete, was er von Renate erfahren hatte. Auch von dem stillen Glück, das der kleine Junge in das einsame Haus getragen hatte. Aber dann brach seine Stimme, und Tränen rannen über sein faltiges Gesicht, als er von dem Brand und dem Tod des Kleinen sprach.

Werner wankte vor Erschütterung. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich soweit gefaßt hatte, tonlos zu fragen: »Renate! Was wurde aus ihr? Wo ist sie? Um Himmels willen, sagen Sie mir, wo ist Renate?«

Mit einem langen Blick sah der alte Mann in sein aufgewühltes Gesicht, und brüchig klang seine Stimme, als er nun sagte: »Sie ist für diese Welt verloren, Herr Landberg. Aber sie hat ihren Frieden gefunden. Hinter Klostermauern.«

Es dauerte lange, bis Werner das begriffen hatte. Dann aber schüttelte er heftig den Kopf.

»Ich hole sie mir zurück. Mir gehört sie, und ich werde um sie kämpfen. Ich liebe sie, und ich will sie alles vergessen machen, was sie ertragen hat.«

Der Mann schüttelte den Kopf und sah den Jüngeren nachdenklich an.

»Ich fürchte, Herr Landberg, Renate wird nicht mehr zurück wollen.«

Der warf den Kopf trotzig in den Nacken, und seine hellen Augen sprachen eine beredte Sprache.

»Ich liebe sie, und wenn sie alles weiß, wird sie verzeihen. Ich habe sie nie verlassen. Mein Herz gehört ihr heute und immer.«

Vor diesem Ungestüm mußte der alte Mann kapitulieren, und als ihn Werner nach dem Kloster fragte, in dem Renate weilte, gab er den Namen preis. Stumm drückte Werner Landberg seine Hände und ging rasch davon.

Mit bleichem Gesicht stand er wenig später der Mutter gegenüber. Durchdringend sah er sie an.

»Mutter, wo sind die Briefe, die ich an Renate geschrieben habe? Wie ist es möglich, daß sie nie eine Nachricht von mir erhalten hat? Und wo sind die Briefe, die sie mir geschrieben hat?«

Seine Stimme klang unangenehm scharf, und seine Augen funkelten.

Heftig warf sie den Kopf in den Nacken und sah ihren Sohn streng an.

»In welchem Ton wagst du mit deiner Mutter zu sprechen, Werner? Was kümmern mich die Briefe, die du geschrieben hast? Wenn diese Person heute behauptet, daß sie keine Briefe von dir bekommen hat, wird sie schon ihren Grund dafür haben.«

Es klang unsagbar hochmütig, aber Werner hörte doch die Unsicherheit heraus.

Nachdenklich sah er hinter der Mutter her, die empört das Zimmer verließ. Sollte die Mutter wirklich die Hand im Spiel haben? Er konnte es einfach nicht glauben. Hatte sie ihm nicht fest versprochen, alles zu tun, daß er nur glücklich würde?

Mit sich und der Welt zerfallen, verließ er das Zimmer.

Es gab jetzt nur noch einen Weg. Er mußte zu Renate. Dort mußte sich alles klären, und wehe dem, der seine Hände in diesem gemeinen Spiel hatte.

Draußen lief er fast Jane um, die ihn erstaunt musterte.

»Wohin so eilig, Werner?« lachte sie fröhlich.

Er verhielt den Schritt, und plötzlich wurde ihm bewußt, daß ja auch Jane in die Ereignisse hineingezogen werden würde.

Mein Gott, wie sollte er ihr erklären, daß zwischen ihnen alles aus sein mußte, daß sein Herz noch immer Renate gehörte und er zu ihr wollte, um sie für immer nach Hause zu holen?

Forschend sah das Mädchen in das geliebte Männergesicht.

»Du brauchst mir nichts zu sagen, Werner. Ich fühle, etwas Entscheidendes ist geschehen«, sagte sie tonlos, und die Farbe wich aus ihrem Gesicht. »Ich will jetzt nichts wissen. Aber wenn du zurückkommst, erinnere ich dich an dein Wort.«

Unfähig, ein Wort zu sagen, beugte er sich über ihre Hand und stürmte dann aus dem Haus.

*

Ernst betrachtete die Ehrwürdige Mutter den erregten Mann vor ihrem Schreibtisch, der mit bebender Stimme um eine Sprecherlaubnis mit Renate Kasper gebeten hatte.

»Eine Renate Kasper gibt es nicht mehr. Sie hat der Welt entsagt«, sagte sie dann mit sanfter Stimme, sah das Zusammenfahren des Mannes und fuhr fort: »Eigentlich ist es verboten, Herr Landberg, einer Novizin Sprecherlaubnis zu erteilen, aber ich kenne das Schicksal der Schwester Maria, und vielleicht sendet Gott Sie als letzte Prüfung, ob sie auch wirklich von ganzem Herzen der Welt entsagt hat.«

Die Ehrwürdige Mutter kam um den Schreibtisch herum und blieb vor Werner stehen.

»Es bleibt Ihnen nicht viel Zeit, Herr Landberg. Überlegen Sie sich daher die Worte gut, die Sie ihr zu sagen haben. Ich wünsche Ihnen alles Glück. Obwohl Schwester Maria heute schon eine unserer Besten ist, hoffe ich fast, sie würde das Glück an Ihrer Seite finden.«