Erinnern um der Zukunft willen - Heinrich Missalla - E-Book

Erinnern um der Zukunft willen E-Book

Heinrich Missalla

0,0

Beschreibung

Im Jahr 2015 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum siebzigsten Mal. Während des »Dritten Reiches« hatten die katholische Kirche und ihre Würdenträger eine ambivalente Haltung gegenüber dem NS-Regime - ein eindeutiges Nein zum Nationalsozialismus und zugleich ein ebenso eindeutiges Ja zur Nazi-Staatsführung mit der Forderung nach Gehorsam. Auch heute noch wird von den Amtsinhabern, Bischöfen in erster Linie, diese Rolle in kirchenamtlichen Verlautbarungen nicht zur Kenntnis genommen oder mit Schweigen übergangen. Heinrich Missalla treibt die Frage um, welche Gründe es für dieses Defizit geben mag. In seinem Buch verweist er auf Verdrängtes oder Vergessenes, das das schöngefärbte Bild einer »Kirche im Widerstand« in Zweifel zieht. Und er fragt sich weiter, ob manche doktrinären und strukturellen Probleme der heutigen Kirche ihre Wurzeln in der nicht aufgearbeiteten Vergangenheit haben könnten. Damals waren die kirchlichen Amtsträger gegen Fehlurteile und irrige Belehrung der Gläubigen nicht gefeit. Auch heute gibt es keine Garantie dafür, dass ihre Weisungen den Herausforderungen der geschichtlichen Situation gerecht werden.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 168

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Heinrich Missalla

Erinnern um der Zukunft willen

Wie die katholischen Bischöfe Hitlers Krieg unterstützt haben

Über dieses Buch

Im Jahr 2015 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum siebzigsten Mal. Während des »Dritten Reiches« hatten die katholische Kirche und ihre Würdenträger eine ambivalente Haltung gegenüber dem NS-Regime – ein eindeutiges Nein zum Nationalsozialismus und zugleich ein ebenso eindeutiges Ja zur Nazi-Staatsführung mit der Forderung nach Gehorsam. Auch heute noch wird von den Amtsinhabern, Bischöfen in erster Linie, diese Rolle in kirchenamtlichen Verlautbarungen nicht zur Kenntnis genommen oder mit Schweigen übergangen.

Heinrich Missalla treibt die Frage um, welche Gründe es für dieses Defizit geben mag. In seinem Buch verweist er auf Verdrängtes oder Vergessenes, das das schöngefärbte Bild einer »Kirche im Widerstand« in Zweifel zieht. Und er fragt sich weiter, ob manche doktrinären und strukturellen Probleme der heutigen Kirche ihre Wurzeln in der nicht aufgearbeiteten Vergangenheit haben könnten. Damals waren die kirchlichen Amtsträger gegen Fehlurteile und irrige Belehrung der Gläubigen nicht gefeit. Auch heute gibt es keine Garantie dafür, dass ihre Weisungen den Herausforderungen der geschichtlichen Situation gerecht werden.

Über den Autor

Heinrich Missalla, geb.1926, ist aufgewachsen in einem katholisch-konservativen Arbeitermilieu im Ruhrgebiet und wurde geprägt durch die Jugendarbeit in seiner Heimatgemeinde.

Entscheidend für sein weiteres Leben und Arbeiten waren seine Erfahrungen im Krieg und in der Kriegsgefangenschaft. Als Priester (seit 1953) und später als Hochschullehrer (von 1971 bis 1991) hat er sich vor allem friedenspolitisch engagiert und sich besonders mit der Frage befasst, wie die katholische Kirche sich im Ersten und Zweiten Weltkrieg verhalten hat.

Seit 1955 ist er Mitglied von »Pax Christi«; er hat den »Bensberger Kreis«, die Zeitung »Publik-Forum« und die »Initiative Kirche von unten« mit begründet und hat in mehreren kirchenreformerisch engagierten Gruppen mitgewirkt.

Eine menschenfreundliche, an der biblischen Botschaft orientierte Kirche und Theologie, die Menschen ermutigt, Subjekte ihres Glaubens zu sein, ist Ziel seines theologischen und politischen Engagements.

Einleitung

Als der Zweite Weltkrieg begann, war ich ein 13-jähriger Junge, wenige Tage nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft im Juni 1946 wurde ich zwanzig Jahre alt. Ich gehöre also zu jener Generation, die von der Staatsführung belogen, verführt und betrogen wurde und deren Vertrauen und Opferbereitschaft auf ungeheure Weise missbraucht worden ist. Den ersten Toten sah ich als 16-Jähriger: Der Luftdruck einer Fliegerbombe hatte einem Klassenkameraden – Luftwaffenhelfer wie ich – die Lunge zerrissen. Ein katholischer Kamerad, der mir in den Monaten der Rekrutenzeit und auf der Erd- und Nahkampfschule zum Freund geworden war, wurde aufgrund eines simplen Abzählvorgangs an die Ostfront kommandiert und fuhr direkt in den Tod; ich musste die deutsche Westgrenze verteidigen und überlebte.

Was ich in jenen Jahren erlebt habe – zumal während des Krieges und in der Kriegsgefangenschaft –, hat mich all die Jahre nicht losgelassen und sowohl meine berufliche Tätigkeit als auch mein Engagement in verschiedenen kirchenreformerischen Gruppen beeinflusst. Auch nach siebzig Jahren kann es noch geschehen, dass mir bei der Erinnerung an bestimmte Vorgänge oder Erfahrungen die Sprache versagt und mir Tränen in die Augen treten. Immer wieder stellte sich mir die bohrende Frage, wie das deutsche Volk einem Menschen wie Adolf Hitler folgen konnte und ihm über einige Jahre teilweise wie einem Messias zugejubelt hat. Vor allem bedrängt mich die Frage nach dem Verhalten unserer Bischöfe zum und im Krieg, denn nicht zuletzt aufgrund ihrer Weisungen hatten wir katholischen Jungen uns trotz all unserer Vorbehalte gegen die nationalsozialistische Partei mit gutem – oder beruhigtem? – Gewissen die Uniform angezogen und uns – ohne es zu wissen, geschweige denn es zu wollen – zu willfährigen Werkzeugen von Verbrechern machen lassen. Nach 1945 hat keiner meiner verehrten Lehrer und geliebten Seelsorger je wieder den Krieg thematisiert; ich kann mich auch nicht erinnern, dass während meiner Studien- und Ausbildungszeit oder später auf einer Priesterkonferenz oder -tagung jemals über den Krieg und unseren Einsatz im Krieg gesprochen worden wäre.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!