Es darf auch leicht sein - Marianne Hamilton - E-Book

Es darf auch leicht sein E-Book

Marianne Hamilton

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Beschreibung

Diversity und Vereinbarkeit sind zwei der absoluten Top-Themen in der Wirtschaft. Auch in Schweden, wo Marianne Hamilton mehrere Jahrzehnte im Top-Management unterwegs war. Sie weiß, was es heißt, eine Frau in einer von Männern dominierten Welt zu sein. In ihrem neuen Buch »Es darf auch leicht sein« zeigt sie, wie wir endlich veraltete Rollenklischees überwinden und Karriere selbstwirksam gestalten. Dafür braucht es einerseits die richtigen Rahmenbedingungen und zielgerichtete Maßnahmen der Arbeitgeber, andererseits aber auch einen mentalen Befreiungsschlag. Ihre Botschaft an alle Frauen im Berufsleben: Die Power für diese notwendige Transformation muss von uns kommen. Aus unserer eigenen Motivation heraus. Frauen sind keine Opfer, wir haben schon immer mutig Verantwortung übernommen. Dazu möchte die erfahrene Top-Managerin motivieren. In ihrem Buch gibt sie deshalb aus der Erfahrung eines erfüllten Berufslebens 46 Denkanstöße für eine Karriere auf Augenhöhe – für unsere Töchter, aber auch für eine gerechtere, inklusivere und bessere Gesellschaft. Erfahrungen, die für jede Frau, aber auch für jeden Mann, ein echter Befreiungsschlag aus alten Rollenklischees sind. Marianne Hamilton kommt dabei ganz ohne Schuldzuweisungen aus, weil ihre Ratschläge pragmatisch und lösungsorientiert sind. Es darf eben auch leicht sein! »Marianne Hamiltons Buch sollte zur Pflichtlektüre an jedem Arbeitsplatz gehören. Je mehr Menschen ihren Rat beherzigen, desto erfolgreicher und organisierter werden unsere Unternehmen sein – für alle.« (Peter Voser, CEO der ABB Group) »Mir gefällt der pragmatische Ansatz sehr gut. Ich bin überzeugt, dass wir noch besser werden können, wenn wir den Inhalt dieses Buches beherzigen.« (Martin Lundstedt, CEO der Volvo Group)

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Es darf auch leicht sein

Marianne Hamilton

Es darf auch

leicht sein

Der Befreiungsschlag für Karriere auf Augenhöhe

46 Tipps einer Top-Managerin für ihre geliebte Tochter

»Marianne Hamilton hat ein Buch geschrieben, das genau zur rechten Zeit kommt und genau die richtigen Inhalte bietet. Viele Unternehmen sind dabei, sich Ziele für ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis zu setzen, und erarbeiten Prozesse, um diese Ziele zu erreichen. Gleichzeitig wird dies kaum gelingen, wenn Frauen nicht bereit sind, ihre Karriere mutig selbst in die Hand zu nehmen. Hierauf sollte der Fokus liegen. Denn auf dem Weg in die Führungsetagen gibt es keine Abkürzungen. Marianne will mit ihren Ratschlägen Frauen helfen, sich im geschäftlichen Umfeld besser zurechtzufinden und sie ermutigen, Führungspositionen anzustreben. Ich bin überzeugt: Dieses Buch kann ein Beitrag zu einem echten Wandel sein.«

Staffan Bohman

Vorsitzender des Aufsichtsrats von ElectroluxVorstandspräsident der Deutsch-Schwedischen Handelskammer

»Ich glaube an die inhärente Stärke des Menschen:

Menschen bewegen Dinge. Frauen können aus eigenem Antrieb und Wollen heraus eine Position erreichen, in der sie die Macht und damit die Möglichkeit erhalten, einen echten Unterschied zu machen und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen, die dem Unternehmen und der Gesellschaft zugutekommen.

Ein gut strukturiertes Unternehmen mit reibungslosen Prozessen und klaren Ergebnisverantwortlichkeiten ist dabei sicher hilfreich. Letzten Endes jedoch verfügen Frauen über die ureigene Kraft, sich diese Gelegenheiten Stück für Stück selbst zu erarbeiten!

Auf dem Weg gibt es Hindernisse, klar. Aber dein Fokus sollte auf den Möglichkeiten liegen. Dieses Buch enthält 46 Denkanstöße für dich. Viel Spaß beim Lesen!«

Marianne Hamilton

Autorin

Inhalt

Vorwort

Prolog

46 Denkanstöße

1  Die Connected Generation

2  Was zählt, sind Ergebnisse

3  Manager und Leader – zwei Seiten derselben Medaille

4  Bin ich gut genug?

5  Ist es wirklich gut genug?

6  Es anderen recht machen

7  Die Neue sein

8  Wie gestalte ich meine Karriere?

9  Worum geht es im Berufsleben eigentlich?

10  Machen heißt lernen!

11  Bist du mit im Team?

12  Sei nicht naiv

13  Sei nicht voreingenommen

14  Traue dich, Respekt einzufordern

15  Stehe für dich selbst ein

16  Behaupte deine Position

17  Wie verschaffe ich mir Gehör?

18  Was zählt, ist das Hier und Jetzt

19  Kannst du dich selbst führen?

20  Soziale Kompetenz

21  Visionäres Leaderinnenship

22  Die Vorteile einer Managementposition

23  Verfügst du über Leadership-Qualitäten?

24  Netzwerke und kooperiere mit anderen Frauen

25  Zukunftserwartungen

26  Bewahre dir deine Werte

27  Nachsicht auf gleichberechtigter Basis

28  Wohlbefinden

29   Genieße das Leben

30  Und wie sind die Männer so?

31  Wie sehen die Männer uns Frauen?

32  Gleichberechtigung

33  Suche dir eine Mentorin

34  Die gläserne Decke

35  Bau dir ein starkes Netzwerk auf

36  Ziehe weiter – Männer tun es auch

37  Suche selbst nach Arbeit

38  Sorge dafür, dass du ein angemessenes Gehalt erhältst

39  Work-Life-Balance

40  Lass nicht zu, dass du dich zu Tode schuftest

41  Pflege deine Freundschaften

42  Drehe und wende das Problem, bis du es lösen kannst

43  Wir sind Menschen – keine Ressourcen

44  Wenn du eine Machtposition erreicht hast

45  Du als Leaderin

46  Wie bringen wir mehr Frauen in Führungspositionen?

Die Vision des gleichberechtigten Unternehmens

Schlussbetrachtung

Über die Autorinnen

Liebe Leserinnen und Leser,

herzlichen Glückwunsch zum Erwerb dieses großartigen Buches voller Pragmatismus und erfrischender Leichtigkeit! Sie halten ein Buch in der Hand, welches Ihnen in vielerlei Hinsicht ein Aha-Erlebnis über Karriere und Erfolg in Unternehmen bescheren wird. Marianne Hamiltons Buch ist nicht nur ein Buch für Frauen, sondern auch für Männer, egal ob Unternehmensentscheider:innen oder Berufseinsteiger:innen. Marianne Hamilton zeigt, dass Karriere auf Augenhöhe möglich ist – heute und in Zukunft.

»Hätte ich das schon vor 20 Jahren gewusst!«

Kürzlich sprach ich mit dem Geschäftsführer eines deutschen mittelständischen Unternehmens, dem ich Mariannes Skript zur Lektüre überlassen hatte. Seine spontane Reaktion: Er hätte sich gewünscht, dieses Buch schon zu Anfang seiner Karriere gelesen zu haben. Vieles wäre wohl viel einfacher gewesen, wenn er sich da schon Mariannes Empfehlungen zu Herzen genommen hätte.

Welch wunderbares Geschenk ist es da für uns Frauen, die nicht selten mit noch größeren Herausforderungen und den an sich selbst gestellten hohen Erwartungen zu kämpfen haben.

Was die meisten Frauen verbindet, ist das Gefühl, dass nicht zuletzt die Vereinbarkeit von Familie und Karriere sehr herausfordernd und schwierig sein kann, insbesondere wenn man Karriere und Familie gleichermaßen gerecht werden will. Es gibt auch einiges an Literatur, die lautstark fordert, was sich nicht alles ändern muss, damit tatsächliche gesellschaftliche Veränderung im Hinblick auf geschlechtliche Gleichstellung in Unternehmen tatsächlich Realität werden kann.

Marianne Hamilton setzt sich darüber hinweg. Sie kommt ganz ohne Schuldzuweisungen und die Erwartungen an andere aus. Sie eröffnet einen Weg, wie Frauen und Männer Karriere machen und zeitgleich die vielfältigen Elemente des Lebens nicht aus den Augen verlieren zu müssen.

Vielleicht stehen Sie selbst am Anfang Ihrer beruflichen Karriere oder Sie sind Mutter oder Vater eines Kindes, das gerade seine ersten Erfahrungen im Berufsleben macht. Vielleicht stehen Sie aber auch selbst vor einer Karriereentscheidung und fragen sich, wie Sie die neue Position mit den Herausforderungen des Lebens, wie beispielsweise der Familiengründung, in Einklang bringen können.

Egal, was Sie dazu bewogen hat, dieses Buch zu erwerben, es ist ein wahrer Schatz an Reflexionen und Tipps einer erfahrenen internationalen Top-Managerin.

Mein Weg als Mutter bis auf C-level

Mein Name ist Nicole Jacobsson. Ähnlich wie Marianne bin ich den Karriereweg bis nach ganz oben in internationalen Unternehmen gegangen und dabei ebenfalls Mutter von zwei Kindern, die heute im Teenageralter sind. Marianne und mich verbindet aber nicht nur das, sondern auch die Tatsache, dass ich viele Jahre in Schweden gearbeitet und gelebt habe. Meine beiden Kinder sind dort zur Welt gekommen, während ich die Geschicke zweier fantastischer Unternehmen in leitender Rolle für das Personalwesen verantworten durfte.

In meiner eigenen Karriere als HR Executive habe ich etliche Aha-Momente gehabt, in denen mir die unglaublichen Chancen bewusst wurden, die ein vielfältiges und inklusives Unternehmensumfeld bietet. Ein Umfeld, in dem wir die eigenen Mitarbeiter:innen ermutigen, ungeachtet ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, ihres Alters und ihrer sonstigen Eigenschaften das eigene Potenzial auszuschöpfen. Nicht nur, dass es für mich immer eine besondere Freude ist, Menschen in ihrer Entwicklung zu begleiten und ihnen dabei zu helfen, die eigenen Möglichkeiten zu erfassen und zu ergreifen. In der Vielfalt der Menschen liegt auch eine großartige Chance für jedes Unternehmen. Und das nicht nur in Schweden.

Marianne und ich: Unser gemeinsamer Weg

Trotz der vielen Parallelen in unserer Vita haben Marianne und ich uns erst sehr viel später über LinkedIn kennengelernt. Marianne hat mich angeschrieben, nachdem ich gerade einen Beitrag mit dem Titel »Die beste Karriereentscheidung meines Lebens war, sich in einen Schweden zu verlieben« verfasst hatte. Ein Widerspruch in sich?

Schon während unseres ersten Austauschs war uns klar, dass Marianne und ich eine gemeinsame Ebene und auch die gleichen Werte und Vorstellungen hatten, die Genderfrage in Unternehmen zu lösen.

Marianne Hamilton hatte ihr Buch, das den internationalen Titel Advice to my dear daugther trägt, bereits in vier Sprachen veröffentlicht. Die ursprüngliche Fassung in Schwedisch, daneben gibt es die Auflage in englischer, französischer und niederländischer Sprache. In vielen Ländern wurde das Buch bereits erfolgreich auf den Markt gebracht und fand gerade bei CEOs internationaler Unternehmen wie ABB, Volvo oder Atlas Copco einen großen Anklang.

Aus dem ersten Kontakt zwischen Marianne und mir ist dann die Idee entstanden, den deutschsprachigen Raum mit diesem wertvollen Buch zu erobern, aber gleichzeitig die regionalen kulturellen Besonderheiten dabei im Auge zu haben. Marianne bat mich dabei eine maßgebliche Rolle zu spielen, weil ich persönliche wie auch professionelle Erfahrungen aus Schweden wie aus allen drei D-A-CH Ländern mitbringe.

Während unserer gemeinsamen Arbeit in der Vorbereitung zu dieser deutschsprachigen Auflage sind wir mit vielen Menschen in den Austausch gegangen, um die Resonanz und die regionalen Besonderheiten zu erfassen und wie diese sich auf den Umgang mit diesem wunderbaren Buch auswirken. Ganz besonders wertvoll habe ich dabei den Austausch mit Anne Koark, Bestsellerautorin und »Out of the Box Thinker« in Sachen Resilienz, Kultur und Future Skills empfunden. Anne hat Mariannes Buch als ethische und moralische Verpflichtung für jedermann beziehungsweise jederfrau bezeichnet. Es ist ein Nachschlagewerk und Diskussionsleitfaden, um in den notwendigen Austausch und in die persönliche Reflexionsarbeit zu gehen.

Und Anne hat Recht. Als ich Mariannes Buch das erste Mal gelesen habe, wurde mir sofort klar, dass es Marianne gelungen ist, das in leicht zugängliche Worte zu fassen, was wirklich zählt. Diese Sammlung aus unbezahlbaren Managementerfahrungen hilft jedem, in die Selbstwirksamkeit zu gelangen. Dabei werden die Erkenntnisse aus jahrzehntelanger Arbeit so verpackt, dass sie klar, konkret und gut umsetzbar auf den Punkt gebracht werden und das nicht nur für Schwed:innen oder schwedische Unternehmen, sondern für alle.

Man muss für echte Gleichstellung nicht in Schweden arbeiten

Schon in den 1990er-Jahren habe ich in der Automobilindustrie in internationalen Teams gearbeitet. Besonders gerne erinnere ich mich an die Dynamik und Erfolge zurück, die wir erreicht haben, als ich mit Anfang 30 bei General Motors in den European Headquarters in Zürich in einem Team von Senior Executives die Strategien und Geschicke für rund fünfzigtausend Mitarbeiter:innen in Europa mitverantworten durfte. Es war ein handverlesenes und bewusst sehr divers zusammengesetztes Team, das im Ergebnis viel erreicht hat, trotz oftmals großer Herausforderungen.

Dieses Arbeitsumfeld befähigt: Wertschätzung und Augenhöhe

Unzählige Inspirationen, viele Gespräche, auch Reibungen haben dazu geführt, dass nicht nur ich mich entwickeln durfte und viel gelernt habe. Sie haben mir auch gezeigt, welche unglaublichen Ergebnisse möglich werden, wenn Menschen in ihrer Vielfalt zusammenkommen und auf Augenhöhe gemeinsam erfolgreich arbeiten. Und in einem solchen Arbeitsumfeld werden gute Ergebnisse erst möglich: Ein Umfeld wo jede:r sich einbringen kann, wo Wertschätzung gelebt wird, ein Dialog auf Augenhöhe stattfindet und Zuhören eine wertgeschätzte Fähigkeit ist, genauso wie das Fragen nach der Meinung der anderen. Die beste Arbeitgebermarke entsteht von innen heraus. Diese Unternehmen werden zu Magneten für Leistungsträger:innen, Top-Talente und überlebenswichtige Fachkräfte.

Dieses Arbeitsumfeld behindert: »Exklusive Netzwerke« und Ausgrenzung

Und ja, ich habe auch die andere Seite der Medaille kennengelernt. Eine Seite, die sich durch ausgesprochene oder versteckte Vorbehalte und Vorurteile, schlechte Zusammenarbeit, mangelnde Kommunikation, Ausgrenzung und mangelndes Zuhören sowie Misstrauen gezeigt hat. Ich war nicht selten die einzige Frau in einem ausschließlich von Männern besetzten Managementteam. Wir haben grundsätzlich sehr gut zusammengearbeitet, aber ich hatte auch mal das Gefühl, dass es einen inneren Kreis gab, wo ich nicht reinkam. Das nennt man auch gerne mal den »Boys’ Club Effekt«. Nein, das hat mich nicht ausgebremst, aber ich habe mich in meiner Arbeit unnötig beschwert gefühlt. Ich musste gefühlt härter arbeiten, um an Informationen zu kommen und um Entscheidungen herbeizuführen.

Inwieweit gibt es die gläserne Decke wirklich?

Heute halte ich es mit Marianne, die sich zu Recht die Frage stellt, ob es die berühmte gläserne Decke wirklich gibt und wie wir sie beeinflussen können. Ich denke, jede Frau macht in der Hinsicht ganz individuelle Erfahrungen in Unternehmen und de facto hilft es auch, wenn Unternehmen sich gezielt damit auseinandersetzen, bewusst und unbewusst gelebte Muster in der Organisation infrage zu stellen, die dazu führen, dass Frauen in ihrer Arbeit und Entwicklung aus- oder begrenzt werden.

Genauso wichtig ist aber auch die eigene Wirksamkeit als Frau zu reflektieren. Es ist viel einfacher, den Grund bei anderen zu suchen oder externen Faktoren zuzuschreiben, warum Dinge für einen selbst schwieriger zu sein scheinen als für andere oder warum gewisse Wege sich nicht öffnen mögen. Gerne werden in dem Zusammenhang in Deutschland auch die allgemeinen Rahmenbedingungen wie fehlende Kita-Plätze oder das deutsche Steuersystem herangezogen, warum echte Gleichstellung bei uns nicht Wirklichkeit wird.

Zugegebenermaßen denke ich, dass wir in diesen und auch vielen anderen Lebensbereichen besser werden können, damit wir die Entwicklung schneller unterstützen können.

Letztlich wird aber all das nicht reichen, wenn die Veränderung nicht bei uns selbst beginnt.

Der Schweden-Bonus: beruflich wie privat

Ich bin in Deutschland geboren und sozialisiert worden. Mein Name lässt es aber vermuten, dass es später in meinem Leben noch weitere skandinavische Einflüsse gegeben hat. Mein Mann ist gebürtiger Schwede und Senior Finance Executive. Kennengelernt haben wir uns, als wir jeweils beide mit Anfang 30 von unserem damaligen Arbeitgeber General Motors in das Europäische Headquarter nach Zürich entsandt wurden. Meine Wege haben mich danach nach Wien als Geschäftsführerin für den dortigen Produktions- und Vertriebsstandort von General Motors in Österreich geführt, bevor ich dann meinem Mann folgend zu Saab Automobile nach Schweden gegangen bin. Insgesamt war ich sechs Jahre in Schweden, habe dort vieles erlebt, bis hin zur Insolvenz und Schließung von Saab und den Wiederaufbau von Semcon AB nach der Finanzkrise 2008.

Meine Kinder wurden in Schweden geboren, während wir dort, beide in verantwortungsvollen Positionen, viele große Herausforderungen meistern durften. 2012 haben uns unsere Wege wieder nach Deutschland geführt. Wir haben es als Familie stets geschafft, beide Karrieren und ein erfülltes Familienleben unter einen Hut zu bringen. Rückblickend war es vor allem unser Wille, der Zusammenhalt und die geteilte Verantwortung in allen Lebensbereichen, die das möglich gemacht haben.

Überrascht bin ich heute noch, dass mir in der Zeit, gerade als die Kinder noch klein waren, niemals der Gedanke kam, dass uns die Vereinbarkeit von Familie und Karriere schwerfiel. Dabei waren die Rahmenbedingungen objektiv betrachtet alles andere als leicht und selbst für schwedische Verhältnisse ungewöhnlich herausfordernd. Ich wurde beispielsweise im sechsten Monat schwanger mit meinem zweiten Kind für meine erste Vorstandsrolle eingestellt.

Wir haben beide in Vollzeit gearbeitet, hatten zu keinem Zeitpunkt familiäre Unterstützung für die Kinder in unmittelbarer Nähe und haben zeitweise sogar in unterschiedlichen Ländern gearbeitet. Da kann man sich wirklich fragen, wie das alles geht. Es ging, und zwar für uns gut. Ich denke, ich kann für meine Familie sprechen, dass wir ein sehr harmonisches Miteinander haben und die gemeinsame Zeit sehr genießen.

Es gibt eben nicht nur den einen Weg, um eine gute Mutter oder ein guter Vater zu sein. Auch wenn die Möglichkeiten begrenzt zu sein scheinen, um sowohl Karriere als auch Familie miteinander zu vereinbaren, gibt es doch immer einen Weg, wenn man denn will.

Warum ich Frauen nach vorne bringen will

Heute engagiere ich mich gezielt dafür, Frauen in ihrer Karriereentwicklung zu helfen und Unternehmen zu sensibilisieren und gezielt darauf hinzuarbeiten, damit noch mehr weibliche Top-Führungskräfte die Geschicke von Unternehmen erfolgreich leiten können.

Mariannes Buch ist ein Befreiungsschlag für jede Frau und jeden Mann – weil es uns erlaubt, unsere Geschicke selbst in die Hand zu nehmen. Machtlosigkeit und Ohnmacht waren gestern – Aktion und Initiative sind heute! Durch das besondere Format wird dieses Buch auch immer wieder in die Hand genommen und nicht nur einmal gelesen, weil es als Nachschlagewerk und Ratgeber dienen kann. Man ist aber manchmal auch fast schon überrascht, wie absolut plausibel und doch so simpel die Erkenntnisse sein können. Da fragt man sich dann schon, warum wir es uns in unseren Breitengraden immer so schwer machen.

Diversität ist der Schlüssel zum Erfolg

Für mich machen Menschen im Unternehmen generell den Unterschied, egal ob Mann oder Frau. Keine Frage, dass es die nötigen Strategien, Systeme, Strukturen, und Prozesse braucht, damit ein Unternehmen erfolgreich ist. Aber nur mit den Menschen dahinter, deren Antrieb, Ideen, Mut und Wirksamkeit werden sie erst zum Leben erweckt und können ihr volles Potenzial entfalten. Menschen ergänzen sich in Teams durch ihre unterschiedlichen Kompetenzen, Stärken und Denkmuster und werden dadurch gemeinsam erfolgreicher.

Das sollte sich jedes Unternehmen gezielt zu Nutze machen. Daher überrascht es nicht, dass in den erfolgreichsten Unternehmen dieser Welt, die nachhaltige und strategische Arbeit mit Diversität & Inklusion unter den drei wichtigsten Prioritäten zu finden ist.

Das schwierige Erbe der deutschen Frauen

Aber wo beginnen wir in Deutschland? Für mich beginnt es mit der Verantwortung der Frau selbst. Nur von innen heraus kann unsere Wirksamkeit entstehen, die es braucht, um für das wahrgenommen zu werden, das man ist. In Organisationen bedeutet das, dass es um den Wert geht, den man für andere schafft. In die eigene Verantwortung zu gehen ist dabei der Schlüssel zum Erfolg und schafft den Respekt und die Wertschätzung für das, was man beiträgt. Es geht nicht um einen selbst. Hier geht es darum, mit anderen etwas zu bewegen. Das schafft Augenhöhe, gleichzeitig ist es aber auch eine Erleichterung, weil man den Blick weg von sich hin zu den Erfolgen lenkt.

Ich bin fest davon überzeugt, dass jede Frau alles schaffen kann, wenn sie es will.

In Deutschland, aber auch in der Schweiz und in Österreich müssen wir aber noch einige alte Zöpfe abschneiden, gerade was Rollenerwartungen und Voreingenommenheit gegenüber Geschlechtern angeht. Es sind aber nicht immer nur die Erwartungen anderer, sondern auch die Erwartungen an uns selbst.

Ich habe noch nie so viele kritische Fragen und Bemerkungen erhalten, wie von anderen Müttern in der Kita oder auf dem Schulhof der Grundschule. Bin ich eine schlechte Mutter, wenn mein Kind keine selbst gebackenen Muffins mit in die Schule bringt? Wer sind wir, dass wir so über andere Frauen richten? Haben wir nur als Vollzeit- oder allenfalls Teilzeitmama das Recht auf die Liebe unserer Kinder? Wer sagt uns das?

Unabhängigkeit und Verantwortung übernehmen: Der Auftrag meiner Mutter

Ich bin selbst von einer starken, lebensbejahenden, alleinerziehenden Mutter großgezogen worden, die es durch die Scheidung von meinem Vater viele Jahre finanziell sehr schwer hatte. Meine Mutter musste arbeiten, um mir mein Leben zu ermöglichen, wofür ich ihr heute sehr dankbar bin. Dabei hatte meine Mutter wenig Ahnung davon, wie man Karriere macht. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, für uns das finanzielle Auskommen zu sichern. Für sie war die Gleichstellung von Mann und Frau zwangsläufig eine fundamentale gesellschaftliche Fragestellung. Ihre persönliche Erkenntnis, die sie mir früh mit auf den Weg gegeben hat – das Streben nach finanzieller Unabhängigkeit – war für mich gut nachvollziehbar. Alleinerziehende Frauen können das meist ebenfalls sehr gut nachempfinden. Meine Mutter hat mir immer gesagt: »Nicole, egal wohin dich deine Zukunft führt, welchen Beruf du erlernen möchtest und was du machen wirst, denk immer daran, dass du es schaffst, finanziell auf eigenen Füßen zu stehen. Mach dich nicht abhängig«. Das waren ihre Worte – ihr Rat an mich, damit ich es im Leben schaffe. Ganz profan und doch so wirkungsvoll.

Erst durch meine Erfahrungen in Schweden, die Gründung einer Familie mit einem Mann, der mir sowohl beruflich als auch privat auf Augenhöhe begegnet, habe ich verstanden, was Gleichstellung und finanzielle Unabhängigkeit tatsächlich bedeutet. Ich kann allerdings keine Gleichstellung erwarten und gleichzeitig klassische Frauen- beziehungsweise Mutter-Privilegien einfordern.

Arbeit und Familie sind zwei Seiten derselben Medaille, die man Leben nennt. Beide greifen ineinander und sind voneinander abhängig. Sie prägen uns gleichermaßen. Deshalb ist es auch Unsinn, von Work-Life-Balance zu reden. Es gibt nur ein Leben mit den unterschiedlichsten Facetten. Ich werde also kaum eine selbstbewusste Managerin, wenn ich mich privat einem Mann unterwerfe und abhängig mache.

Die »Entwicklungsländer« D-A-CH: Geschlechtsspezifische Kluften

Die Überbrückung der geschlechtsspezifischen Kluft in der Arbeitswelt in den D-A-CH Ländern ist eine systemische Herausforderung für uns alle, nicht nur für Unternehmen, und Politik. Der Global Gender Gap Report zeigt seit Jahren fast unverändert, dass in der Kategorie »Wirtschaftliche Teilhabe und Chancen« noch großer Aufholbedarf besteht. Dem Rat meiner Mutter folgend, sich nicht von einem Mann abhängig zu machen, haben wir also noch einiges zu tun.

Die immer noch stark verbreitete Ungleichheit zwischen den Geschlechtern ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance für uns alle. Die meisten Unternehmen verstehen die Vorteile einer vielfältigen Belegschaft – wie Innovation, Arbeitgeberattraktivität, Mitarbeiter:innenbindung und höhere finanzielle Erträge – es mangelt aber noch an entscheidenden Fortschritten bei der Schließung der geschlechtsspezifischen Ungleichheit.

Es ist also wichtig, sich daran zu erinnern, dass nur aktive und bewusste Maßnahmen, sowohl durch den Beitrag und die Bereitschaft von uns Frauen wie auch durch die der Unternehmen dazu führen, dass wir das Gefälle zwischen den Geschlechtern entscheidend verringern und schließlich ganz schließen können.

Ich mache regelmäßig die Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Unternehmen, dass echte Veränderung erst stattfindet, wenn Mitarbeiter:innen aktiv in den Veränderungsprozess eingebunden werden und somit Reflexion und Feedback stattfinden kann. So ist es auch bei der Arbeit mit geschlechtsspezifischen Diversitäts- und Inklusionsfragen. Nicht nur die Förderung von Frauen durch Mentor:innen- oder Coachingprogramme beziehungsweise die Bildung von Netzwerken mit weiblichen Nachwuchs- und Führungskräften führen dabei zu Entwicklung und Veränderung. Es ist vor allem der regelmäßige geschlechtsübergreifende Austausch auf allen Ebenen, der das eigene Handeln aller verändern kann. Darum wird Mariannes Buch seit Jahren bereits erfolgreich zum Beispiel in Managementdiskussionen, in Teamcoachings oder Einzelcoachings sowie bei Netzwerkveranstaltungen in Unternehmen oder auch unternehmensübergreifend gerne herangezogen, um gerade diesen Dialog zu fördern. Frauen, aber auch Männer sind meistens begeistert, weil sie auf diese Weise eine gemeinsame Sprache finden. Es geht nicht darum, jeden von Mariannes Ratschlägen gut zu finden. Über den Dialog und Austausch werden Perspektiven eröffnet und die eigene Haltung und das eigene Handeln können kritisch hinterfragt werden.

Immer noch ein Problem: Rollenverständnis und Teilzeitfalle

Obwohl der Anteil der beschäftigten Frauen in Deutschland stetig wächst, spielen gesellschaftliche Erwartungen, Arbeitgeberrichtlinien, das rechtliche Umfeld und die Verfügbarkeit von Pflege und Kinderbetreuung weiterhin eine wichtige Rolle bei der Wahl von Bildungs- und Karrierewegen von Frauen.

Daher überrascht es nicht, dass teilzeitarbeitende Mütter und in Vollzeit arbeitende Väter mit minderjährigen Kindern oder pflegebedürftigen Familienangehörigen weiter ein weitverbreitetes Familienmodell sind oder dass wir die meisten Frauen in sozialen und Pflegeberufen finden. Gerade während der Pandemie haben insbesondere die Frauen unter den enormen Belastungen zwischen Familie und Beruf gelitten. Mit dem Ergebnis, dass viele Frauen ihre Jobs aufgegeben haben oder unter erheblichen, stressbedingten Gesundheitsproblemen litten.

Man kommt also gar nicht umhin, sich das Rollenverständnis zwischen Mann und Frau hierzulande etwas näher anzuschauen. Welche Rollenerwartungen stellen wir Frauen an uns oder werden an uns gestellt und welche Möglichkeiten haben Männer, einen größeren Anteil häuslicher und familiärer Aufgaben zu übernehmen?