Es zünde sich ein Licht am anderen an! - Holger Niemeyer - E-Book

Es zünde sich ein Licht am anderen an! E-Book

Holger Niemeyer

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Beschreibung

Wir möchten gerne eine Einladung sein, in die jeweils eigene Tiefe der Seele zu vertrauen, so wie auch wir beide füreinander eine Einladung dazu waren. Wir sind alle mit einer klaren Seele geboren, doch haben wir erst zu lernen, uns als eigener Mensch auf der Erde zu verkörpern. In aller Regel entsteht zunächst eine psychische Struktur, die ein Ich künstlich konstruiert: das inszenierte Selbst schützt sich durch und in der Sichtbarkeit, das durchlässige Selbst schützt sich durch und in der Unsichtbarkeit. Die Verkörperung des wahren Selbst geschieht ganz aus dem Inneren heraus. Es ist eine vom Größeren geführte Form. Je mehr der wirkliche Halt im wahren Selbst da ist, desto mehr kann alles Äußere auf der Erde geschehen, weil eine unendliche Liebe uns hält.

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Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Dateien sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Impressum:

© Verlag Kern GmbH, Ilmenau

© Inhaltliche Rechte bei den Autoren

1. Auflage, Oktober 2020

Autoren: Eva Neuner, Holger Niemeyer

Layout/Satz: Brigitte Winkler, www.winkler-layout.de

Lektorat: Heike Funke

Sprache: deutsch

ISBN: 978-3-95716-334-9

ISBN E-Book: 978-3-95716-313-4

www.verlag-kern.de

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Übersetzung, Entnahme von Abbildungen, Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege, Speicherung in DV-Systemen oder auf elektronischen Datenträgern sowie die Bereitstellung der Inhalte im Internet oder anderen Kommunikationsträgern ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Verlags auch bei nur auszugsweiser Verwendung strafbar.

Eva Neuner & Holger Niemeyer

Es zünde sich ein Licht am anderen an!

Wie trotz unterschiedlicher Überlebensstrukturen das wahre Selbst durch wirkliche Begegnung erwachsen kann

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

I. EINLEITUNG

Warum schreiben wir dieses Buch?

Aufbau des Buches

Unsere Begegnungen

II. WAHRNEHMUNGSBESTÄTIGUNG

Die Bedeutung von Wahrnehmungsbestätigung

Wahrnehmungsbestärkung ohne bewusste Differenzierung

Bewertungslosigkeit

Beispiele für Wahrnehmungsbestätigung

Brauchen – Freiheit statt Abhängigkeit

III. DIE UNTERSCHEIDUNG DER STRUKTUREN

Beginn der Unterscheidung der Strukturen

Strukturen ohne Ausschließlichkeit

Beschreibung der psychischen Strukturen

Übersicht der beiden psychischen Strukturen

Das inszenierte Selbst im persönlichen Erleben

Das durchlässige Selbst im persönlichen Erleben

Begegnung der unterschiedlichen Strukturen

Anziehung und Bedrohung

Auflösung der Struktur – Fassungslosigkeit

Unterschiede im Übergang zum wahren Selbst

Das „spirituelle“ Selbst im Unterschied zum wahren Selbst

Begegnung trotz Unterschiedlichkeit der Strukturen

IV. DAS WAHRE SELBST

Das wahre Selbst

Das wahre Selbst in der Übersicht

Die psychischen Strukturen vom wahren Selbst aus verstehen

Was zum wahren Selbst verhilft

V. BEGEGNUNG IM WAHREN SELBST

Das bestärkende Gegenüber

Verkörperung des wahren Selbst

Begegnung auf der Ebene der Seele

VI. VERWUNDBARKEIT, SCHMERZ, LIEBE UND TOD

Verwundbarkeit, Schmerz, Liebe und Tod

Verwundbarkeit und Schmerz

Schmerz und Liebe

Tod

Im Leben sterben

VII. GOTT UND DIE LIEBE

Worte finden für Gott

Gott

Uns im Göttlichen zeigen

Menschlichkeit

Das Licht in uns

Hinweis

I. EINLEITUNG

Warum schreiben wir dieses Buch?

Wir beide schreiben dieses Buch, weil wir einander seit vielen Jahren kennen und es uns schon immer verbunden hat, uns in der Tiefe auszutauschen und dafür Worte zu finden.

Im Äußeren scheint uns mehr zu trennen als zu verbinden: 15 Jahre Altersunterschied, unterschiedliche Biografien und Lebensweisen. Beruflich ist Holger strategischer Unternehmensberater, Trainer und Coach in Berlin, Eva dagegen begleitet seit über 30 Jahren Menschen in Therapie, Supervision und Fortbildung in Nürnberg.

Aber wir möchten uns hier ganz in dem zeigen, was wir trotz dieser Unterschiedlichkeit miteinander erlebt haben.

Wir wissen, dass es nichts Neues ist, was wir hier schreiben, sondern wir versuchen, tief All-Bekanntes auf eigene Art und Weise weiterzugeben. Uns geht es nicht darum, einen Autorenanspruch zu haben, sondern wir möchten gerne eine Einladung sein, in die jeweils eigene Tiefe der Seele zu vertrauen, so wie auch wir beide füreinander eine Einladung dazu waren. Es geht uns nicht um Vorschriften und Bestimmungen, sodass andere das Geschriebene auch gerne anders sehen dürfen.

Es war uns sehr kostbar, Worte zu finden für die verschiedenen Aspekte von Begegnung, die wir miteinander erfahren durften. Diese Worte kamen innerlich aus dem Moment heraus und bedeuteten kein Zitieren von Literatur. Wir möchten auch keine druckreife Sprache, denn das Innere darf stolpern, muss nicht immer perfekt und geschmeidig sein – so wie wir selbst.

Letztlich liegt der Gehalt der Worte ohnehin jenseits von diesen. Sie können nur verweisen auf das Wort-Jenseitige. Und dennoch mögen wir versuchen, Worte zu finden. Unsere Begegnung hat uns zunächst gegenseitig in der eigenen Wahrnehmung bestärkt, und durch das gewachsene Vertrauen in uns selbst entstand die Erlaubnis, dann auch in die Unterscheidung zu finden.

Und immer wieder gab und gibt es in all dem ein einander Erkennen in der Tiefe der Seele, das über das Irdische weit hinausgeht – und doch ganz konkret hilft, auf der Erde wirklich anzukommen und ein wahres Selbst zu leben.

Unseren ursprünglichen Ansatz, das Buch in wenigen Monaten fertigzustellen, mussten wir sehr schnell aufgeben, da das Schreiben viel mit uns selbst gemacht hat. In einer sehr geführten Weise sind in diesen am Ende zweieinhalb Jahren ganz wesentliche Dinge erst in uns erwachsen.

Für mich ist ein großes Geschenk, in diesem Buch mit Eva aufs Neue tief einzutauchen in „unsere“ Themen, die gleichzeitig natürlich auch ganz einfach menschliche Themen sind.

Das Schreiben mit Eva ist ein ganz besonderes, weil es einerseits gemeinsam durch uns erfolgt und andererseits eine starke Führung spürbar war über den gesamten Prozess. Es ist ganz persönlich, ganz Eva, ganz Holger, und doch geht es weit über uns hinaus.

Ich habe vor allem lernen dürfen, wie unterschiedlich unsere Überlebensstrategien waren und wie sehr wir andererseits gleichzeitig auf einer tiefen Ebene so mühelos zueinander finden.

Für mich ist es in meinem Beruf als Unternehmensberater immer wieder eine große Herausforderung, den dortigen Anforderungen der Umwelt an mich gerecht zu werden und trotzdem auch bei mir zu bleiben. Das Schreiben am Buch war dabei immer eine Aufforderung und Einladung zugleich, mich wirklich vom Äußeren freizumachen und ganz in mich selbst hinein zu vertrauen.

Und auch wenn wir dieses Buch letztlich vor allem für uns selbst geschrieben haben, so bin ich doch gespannt auf die individuellen Reaktionen.

Mich selbst berührt es sehr, mit Holger nun ein zweites Mal zusammen ein Buch zu schreiben. Denn er war der erste Mensch, von dem ich in der Tiefe klar wahrgenommen und bestärkt wurde, in mein Innerstes wirklich zu vertrauen.

Unsere Begegnung half mir auch, endlich Worte zu finden, wie anders als viele Menschen ich mit einem durchlässigen Selbst versucht habe, im irdischen Leben zurechtzukommen.

Ich selbst durfte bisher seit über 30 Jahren Menschen in Therapie, Supervision und Fortbildung begleiten. Dabei wurde mir immer deutlicher, wie wesentlich eine gegenseitige Seelenverbundenheit ist, um immer mehr in die innere Stimmigkeit in sich zu vertrauen und gleichzeitig liebevoll die bisherige Selbststruktur als Überlebensform zu verstehen.

Ich habe seit Jahren dazu kleine philosophische Heftchen verfasst, um damit einzuladen, zu sich selbst zu finden und sich verstanden zu fühlen.

Und nun freue ich mich über dieses Buch!

Aufbau des Buches

Das Buch ist in sieben Abschnitte unterteilt. Dabei orientiert sich der Aufbau grob an dem Verlauf unserer Begegnungsgeschichte.

Im Abschnitt I Einleitung sprechen wir zunächst von unserer persönlichen Motivation für dieses Buch und geben nach dem Aufbau des Buches einen kurzen Abriss unserer Begegnungsgeschichte.

Der Abschnitt II Wahrnehmungsbestätigung beschreibt zunächst deren fundamentale Bedeutung für uns, wie wichtig die Bewertungslosigkeit in diesem Zusammenhang ist und gibt persönliche Beispiele. Außerdem gehen wir darauf ein, wie uns das gegenseitige Brauchen in der Wahrnehmungsbestätigung letztlich in die Freiheit geführt hat.

Im Abschnitt III beschäftigen wir uns mit der Unterscheidung unserer beider psychischen Strukturen inszeniertes Selbst und durchlässiges Selbst. Wir beschreiben sie, schildern das persönliche Erleben dieser Strukturen und wie Begegnung aus diesen Strukturen heraus erfolgt. Der Abschnitt schließt mit der Betrachtung, dass der Übergang zum wahren Selbst auch noch von unseren persönlichen Strukturen geprägt ist und geht auf die Sonderform des „spirituellen“ Selbst ein.

Das wahre Selbst ist das Thema des Abschnitts IV. Es wird wie die persönlichen Strukturen eingehend beschrieben und versucht, diese aus der Perspektive des wahren Selbst besser zu verstehen. Einen wichtigen Teil stellt noch die Auflistung dar, was uns zum wahren Selbst verhelfen kann.

Abschnitt V widmet sich der Begegnung im wahren Selbst, wie wir einander darin bestärken können und wie dessen Verkörperung gelingen kann.

Die Themen Verwundbarkeit, Schmerz, Liebe und Tod werden im gleichnamigen Abschnitt VI aus der Perspektive des wahren Selbst betrachtet und erhalten so eine völlig neue Einordnung und Bedeutung.

Im letzten Abschnitt VII wagen wir uns an Gott und die Liebe heran. Es ging uns darum, Worte für Gott zu finden, uns im Göttlichen zu zeigen und dabei nicht die Menschlichkeit zu vergessen. Das Buch schließt mit dem Licht, welches in uns allen leuchtet.

Es gibt Teile, die wir einzeln geschrieben haben – in der Regel diejenigen, wo wir über unsere unterschiedlichen Selbststrukturen schreiben. Die anderen Teile haben wir gemeinsam verfasst.

Persönliche Zitate sind jeweils kursiv gesetzt. Dabei ist manchmal erkennbar, von wem sie stammen, aber oftmals nicht. Auch wir können im Nachhinein nicht mehr sicher zuordnen, wer jeweils was gesagt hat – und es kommt uns darauf auch gar nicht an.

Unsere Begegnungen

Unsere gemeinsamen Begegnungen begannen vor vielen Jahren. Der Beginn war ein gemeinsames Seminar, danach eine Fortbildung und Assistenz, die im Laufe der Zeit mehr und mehr dazu führten, uns auch persönlich zu treffen und regelmäßig zu telefonieren. Es entstanden gemeinsame Urlaube, um Worte und wahre Begegnung zu vertiefen, dann das Verfassen eines ersten Buches und eine regelmäßige kleinere Forschungsgruppe. Als wir uns zum ersten Mal in einem Seminar begegnet sind, gab es keinen magischen Moment, in dem wir uns sofort erkannt hätten und alles klar gewesen wäre. Es gab vielmehr ein erstes Kennenlernen. Wir erfuhren den Namen des Gegenübers, tauschten ein paar Worte aus, fanden uns sympathisch und gingen wieder unserer Wege – ein Kennenlernen ohne Folgen.

Und obwohl ich in deinen Augen sah, dass du mit Größerem verbunden bist, fand keine weitere Begegnung auf dieser Ebene statt.

Das wirkliche Kennenlernen fand erst beim übernächsten Wiedersehen statt, als wir eine Woche gemeinsam in einem Kurs assistierten. Auch hier war es nicht gleich eine tiefere Begegnung, sondern zunächst eine Aufgabe, die uns verband.

Dennoch haben wir beide damals zum ersten Mal erfahren, dass wir unsere innersten Wahrnehmungen miteinander teilen konnten und dadurch eine Verbundenheit erlebten, die wir bisher nicht kannten.

Es war und ist für uns beide eine unglaubliche Erfahrung, wie gleich unsere innersten Reaktionen von Beginn an waren und noch immer sind. Gemerkt haben wir diese Gleichheit nicht nur bei dieser gemeinsamen Assistenz, sondern später auch, als wir uns nach Vorträgen oder Begegnungen mit anderen Menschen ausgetauscht haben. Statt wie früher in innere Zweifel oder ein Gefühl der Leere zu fallen, merkten wir zum ersten Mal, dass wir ein uns mitgegebenes inneres Wahrnehmen und Spüren miteinander teilen und uns einander darin bestärken, ermutigen und so füreinander da sein konnten.

Es entstand eine für uns ganz besondere und noch nicht benennbare Form der Anziehung, die jedoch nichts mit Erotik oder dem Wunsch nach einer Paarbeziehung zu tun hatte. Diese Art der Begegnung war einerseits von fundamentaler Tiefe, und gleichzeitig war es zunächst unfassbar, dass da ganz unvermittelt etwas so Gleiches zwischen zwei so unterschiedlichen Personen auftauchte.

Für mich war es das erste Mal im Leben, dass ein Gegenüber die gleichen Wahrnehmungen hatte wie ich und ich dafür eine Resonanz bekam. In diesem Spiegeln lag kein Tun, keine Absicht. Wir wollten nichts voneinander.

Es war auch für mich ganz neu und zutiefst berührend, auf einmal ein wirkliches Gegenüber zu erleben, das bestätigte, was eigentlich an Wahrnehmungen in mir da war. Und wir standen nie übereinander, sondern begegneten uns auf einer ganz gleichen Ebene.

Dennoch hat es Jahre gebraucht, bis wir uns im ganzen Ausmaß wirklich hinein entspannen konnten. Hier gab es ein wirkliches einander Brauchen. Wir begannen, spüren zu dürfen, was eigentlich in uns ist. Wenig ist das – und ganz viel. Dieser Austausch hat sich mehr und mehr zu etwas wie unserem ganz persönlichen Gottesdienst entwickelt.

Im Nachhinein spüren wir jetzt über die ganze Zeit hinweg eine Führung, auch wenn es uns damals noch nicht offensichtlich war.

II. WAHRNEHMUNGSBESTÄTIGUNG

Die Bedeutung von Wahrnehmungsbestätigung

Immer mehr entstand zwischen uns die Bestätigung unserer Wahrnehmungen. Diese hat sowohl in persönlichen Begegnungen als auch regelmäßig per Telefon stattgefunden.

Wahrnehmungsbestätigung hilft, aus innersten Selbstzweifeln, wirklicher Erschütterung, Irritation oder einem Gefühl der Leere immer mehr in das eigene Innere und dessen Reaktionen vertrauen zu können. Ein Gegenüber ermöglicht, das uns eigentlich mitgegebene tiefe Spüren zum ersten Mal im Leben teilen zu können und es so immer mehr ernst zu nehmen und Worte dafür zu finden. Auf diese Weise entsteht ein neues, fundamentales Erleben.

Ganz unerwartet gab es mit dir jemanden, den meine Wahrnehmung nicht nur interessierte, sondern diese auch noch teilte und damit bestätigte. Ich fühlte mich bezeugt durch dich.

Ja, das habe ich auch wie ein Wunder erlebt: Wenn ich zu dir sagte, was ich als schwierig für mich oder als irritierend empfand, dann kam nicht, so wie ich es gewöhnt war, ein Kommentar dazu. Sondern in aller Regel sagtest du, dass du das auch so empfindest und es teilst, und so erfolgte durch dich eine Ermutigung und Bestärkung, die ich in dieser Weise nicht kannte.