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Für die professionelle Pflege wird es immer wichtiger, sich nicht nur wissenschaftlich und fachlich, sondern auch ethisch zu orientieren. Entgegen einem weit verbreiteten Verständnis von Ethik, das diese auf normative Fragen verkürzt, stehen das Verständnis zentraler Orientierungsmuster und deren kritische Reflexion im Zentrum. Das Buch diskutiert Fragen der Orientierung in der Pflege in unterschiedlichen Dimensionen des pflegerischen Handelns. Thematisiert werden allgemeine Fragen wie Menschenbild, Gesundheit und Krankheit, Sterben und Tod, aber auch der Umgang mit PatientInnen und BewohnerInnen, Konflikte im Team, die Organisation und Profession sowie pflegerelevante gesundheitspolitische Fragen. Es richtet sich sowohl an Studierende als auch an alle Personen aus der Praxis, die sich für den pflegeethischen Diskurs interessieren.
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Ethische Orientierung in der Pflege
Hans-Ulrich Dallmann ist Professor für Ethik am Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen der Hochschule Ludwigshafen am Rhein.
Andrea Schiff ist Professorin für Pflegewissenschaft am Standort Köln der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen.
Hans-Ulrich Dallmann, Andrea Schiff
Mabuse-VerlagFrankfurt am Main
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Lektorat: Anne Büntig-Blietzsch, ErfurtSatz und Gestaltung: ffj Büro für Typografie und Gestaltung, Frankfurt/M. Umschlagabbildung: Christa Geiger, Germering, www.christa-geiger.com
ISBN 978-3-86321-290-2eISBN 9783863213503Alle Rechte vorbehalten
Ethische Orientierung ist eine Notwendigkeit für eine Profession, die sich hohen fachlichen Standards verpflichtet weiß. Eine Profession muss nicht von anderen orientiert werden, sie will, kann und muss sich selbst orientieren. Diese Orientierung will dieses Buch anregen, es kann und will sie nicht ersetzen. Pflege vollzieht sich in unterschiedlichen Kontexten und Bezügen, die jeweils ihre eigenen Orientierungsfragen haben, zu deren Beantwortung die ethische Reflexion beitragen kann. Solche Fragen zu thematisieren, ist das Ziel dieses Buches.
Ethische Fragen stehen in einer langen Tradition, das gilt auch für die Pflege. Damit stellt sich die Aufgabe, in dieser Geschichte eine Position zu finden. Dem dient die Erörterung eher allgemeiner Themen in den ersten fünf Kapiteln. Wer Interesse hat, sich weitergehend mit diesen allgemeinen Themen zu beschäftigen, findet am Ende der jeweiligen Kapitel unseres Erachtens hilfreiche Literaturhinweise. Im Einzelnen behandeln die Kapitel des Buches folgende Inhalte: Unser Verständnis von Pflegeethik entfalten wir zu Beginn (Kapitel 1), dem folgt eine Verständigung über für die Pflege relevante Menschenbilder (Kapitel 2), eine Klärung des Verständnisses von Gesundheit und Krankheit (Kapitel 3) sowie von Fragen von Tod und Sterben (Kapitel 4). Im Anschluss daran werden wir, ausgehend von den pflegenden Personen (Kapitel 5) in immer weiteren Kreisen bis hin zur Politik die Themen ansprechen, die ethische Relevanz für die Pflege besitzen und daher der Reflexion bedürfen.
Ethik fragt nach den Möglichkeiten und den Kriterien einer gelingenden Praxis. Es geht ihr darum, was eine solche Praxis gut macht. Dies bezieht sich auf Patientinnen und Bewohner (Kapitel 6) ebenso wie auf pflegerische Handlungen, die zwischen Pflegenden und zu Pflegenden vermitteln (Kapitel 7). Professionelle Pflege vollzieht sich in unserer Gesellschaft in Organisationen, daher ist es notwendig, ebenso ein Auge auf das arbeitende Team (Kapitel 8) zu richten wie auf die Einrichtungen (Kapitel 9), in denen Pflege angesiedelt ist. Den weiteren Rahmen bilden Profession (Kapitel 10), Pflegewissenschaft (Kapitel 11) und (Gesundheits-)Politik (Kapitel 12). Anmerkungen zur ethischen Urteilsbildung schließen die Darstellung ab.
Wir haben uns bemüht, die manchmal komplizierten Zusammenhänge auch für Leserinnen und Leser verständlich darzustellen, die keine Vorkenntnisse im Bereich von Philosophie und Ethik besitzen. Studierende der Pflege sind ebenso angesprochen wie Pflegende, die sich für ethische Fragen interessieren. Wir haben weitgehend auf Fußnoten und andere Literaturbelege verzichtet. Wo wir uns direkt auf andere Literatur beziehen, haben wir darauf im Text verwiesen; weiterführende Literatur wird jeweils am Ende der Kapitel aufgeführt. Wir haben uns entschieden, die geschlechtlichen Personenbezeichnungen zu variieren, das jeweils andere Geschlecht ist in der Regel mitgemeint.
Natürlich fällt die Idee, ein solches Buch zu schreiben nicht vom Himmel. Zum einen sind die Verfasserin (Pflegewissenschaftlerin) und der Verfasser (Ethiker) in der Lehre an ihren Hochschulen mit Fragen der Ethik in der Pflege konfrontiert. In nicht geringem Maß ist dieses Buch im Zusammenhang der Lehre entstanden. Zum anderen nimmt es konzeptionell Anleihen an einem Buch auf, das der Autor mit einem Kollegen verfasst hat: Hans-Ulrich Dallmann, Fritz Rüdiger Volz – Ethik in der Sozialen Arbeit, Schwalbach im Taunus (Wochenschau Verlag) 2013. Manche Passagen sind an diesen Text angelehnt, andere greifen Ideen auf, die die Autorin und der Autor an anderer Stelle veröffentlicht haben und wieder andere sind komplett neu verfasst.
Frankfurt, im Mai 2016
Andrea Schiff Hans-Ulrich Dallmann
Zwei Patientinnen haben die Klingel gedrückt. Zu welcher Patientin soll ich zuerst gehen, zu Frau Schreiber oder zu Frau Wilhelm? Im Alltag gibt es immer wieder Situationen, in denen ich mich für eine Alternative entscheiden muss. Meistens sind die Situationen unproblematisch, ja trivial. In der Kantine: Nudeln oder Reis? Fernsehen oder ein Buch lesen? Zuerst zu Frau Schreiber oder zu Frau Wilhelm? Meistens fällt die Entscheidung leicht. Ich weiß, was ich – zumindest im Moment – will, oder ich entscheide mich spontan für das eine oder gegen das andere. Manchmal ist es aber nicht klar, was für mich und in dieser Situation die richtige Entscheidung ist. Dann stehe ich vor der Herausforderung, mich orientieren zu müssen. Sich orientieren bedeutet, den eigenen Standpunkt zu bestimmen, ein Ziel zu finden, Alternativen abzuwägen, Rat einzuholen, Prioritäten zu setzen.
Das pflegerische Handeln braucht – wie jedes Handeln – Orientierung. Orientierung zunächst in dem einfachen Sinn, dass ich mich in einer Situation zurechtfinden muss, um über den weiteren Weg entscheiden zu können. Und wie in jedem Handeln hat auch im pflegerischen Handeln die Orientierung verschiedene Perspektiven. Zunächst und selbstverständlich die fachliche und professionelle Perspektive. Pflege ist in erster Linie keine ethische oder moralische Profession, sondern sie ist bestimmt durch ihre eigenen Regeln der Fachlichkeit. Daneben gibt es eine rechtliche Perspektive, eine der Organisation, der Politik und eine der Gesellschaft – und eben auch eine ethische Perspektive. Die ethische Perspektive gewinnt vor allem in zwei Konstellationen ihre Bedeutung: Zum einen, wenn mir andere Perspektiven in einer konkreten Situation keine Orientierung bieten, zum anderen, wenn die anderen Perspektiven selbst fraglich werden. Es kommen im pflegerischen Alltag immer wieder Situationen vor, in denen ich von fachlichen Standards abweiche, weil für die Patientin – zumindest im Moment – andere Belange von Bedeutung sind. Und es gibt Tätigkeiten, die Pflegekräfte wegen ihrer Überzeugungen nicht übernehmen wollen, obwohl sie etwa rechtlichen oder fachlichen Standards entsprechen. Das am meisten diskutierte Beispiel hierfür ist die Beteiligung an einem Schwangerschaftsabbruch.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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