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Lebenshilfe ohne ideologischen Überbau,
berufsbegleitende Schulung
Das E-Book Etwas Tee? wird angeboten von tredition und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Alltags -Fragen klären, Lebensthema finden und umsetzen, Selber-Schwimmen statt Schwimmhilfen zu benutzen
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Seitenzahl: 78
Veröffentlichungsjahr: 2023
Martin Knipphals
Etwas Tee ?
Teeraum Gespräche
Etwas Tee ?
1.Auflage 2013
Überarbeitete 2. Auflage 2023
Copyright © 2013/2023 by
J.P. Knipphals & Martin Sotai Knipphals
Fotos, 31 Abbildungen & Texte ©
J.P. Knipphals & M. Sôtai Knipphals
Cover-Motiv: J.P. Knipphals
Gesamt Layout: J.P. Knipphals
Verlag und Druck:
Tredition GmbH, Halenreie40-44,22359 Hamburg
ISBN: 978-3-347-88176-1
E-Book: 978-3-347-88185-3
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliothek; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über: http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Abb.: Teeraum im Ginkgo-an, Bergisch Gladbach, 1999
Das Buch
mag jene ermutigen,
die wissen,
dass nur Hilfe zur Selbsthilfe
wirkliche Hilfe ist.
In dankbarem Gedenken an Meister Soshin M. Kuramoto, der viel zu früh in die Wandlung einging.
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Wurzel - Halm - Blüte
Etwas Tee?
Die Einladung zum Tee
(Aus meinen Aufzeichnungen in Kyoto seit `93)
Kaiseki (schlichte Zen-Speise)
Koicha (dicker Tee)
Usucha (Dünner Tee)
Der ROJI - Pfad-Garten
Der Teeraum - Chasitsu
Bildnische (Tokonoma)
Bild (Kakejiku)
Kaiseki - Speisen
Teeschalen - Chawan
Besuch bei H.-San
Haiken - Betrachtung von Dose und Löffel
Teelöffel
Anwendbarkeit
Bauliches Umfeld
Nachhaltigkeit
Ergänzung zur 2. Auflage
Drei-Gliedrigkeit
Wurzel (Grundlage)
Halm (Üben der Überwindung)
Blüte (Zurück in den Alltag)
Verbreitung bei allen
Weiterführende Literatur
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Etwas Tee?
Anwendbarkeit
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Back Cover
Geleitwort zur 2. Auflage
War dieser Text bisher nur für Teeweg-Schüler im In-und Ausland zugänglich, so scheint es heute, ein Jahrzehnt später, angebracht zu sein, meine Aufzeichnungen allen uneingeschränkt verfügbar zu machen.
Längst ist in weiten Teilen der Gesellschaft neben Kyudo (Bogenschießen) offenbar ein steigendes Interesse auch an den beiden Zenwegen >Zazen< und >Zenweg des Tee< (Chado) zu beobachten. Welche als weiterführende Ergänzung vorzüglich ebenfalls für Taichi- und Yoga-Übende zu verwenden sind.
Besonders der recht bodenständige, alltagsbezogene Teeweg bekommt zunehmend Aufmerksamkeit. Seine zeitlos gültigen Aspekte können natürlich auch heutzutage gute Dienste leisten, da dort wohltuend auf jegliche Form von Weltflucht und Ideologie verzichtet wird.
Das Berücksichtigen von Speisen und Ernährung, wie auch von Haus-und Gartenbau, Keramik und Kunst, Verhalten und vielem mehr kommt uns Heutigen sehr entgegen.
Ferner sind hier erstmals meine persönlichen Erlebnisberichte erschienen, sowie im Anhang eine nähere Darlegung der Zusammenhänge zum Thema > Buddhismus - Zen - Teeweg <.
Wurzel - Halm - Blüte
Die Musik vom unvergeßlichen J. S. Bach hörend mögen die nachfolgenden Seiten allen dienlich sein. Bewußt durchbreche ich hier einen jahrhundertealten Vorhang des Schweigens.
Nachdem umfangreich seit 2500 Jahren über den Buddhismus gesprochen und geschrieben wird, und seit rund 1500 Jahren über Zen, scheint es nun an der Zeit, auch den Teeweg als über 500 Jahre alten Klärungsweg näher zu betrachten.
Viele fragen mich bei den öffentlichen Vorführungen, worin das Geheimnis für diesen überaus erfolgreichen Weg liegt.
Doch gibt es ein Geheimnis?
Mehr als alle anderen Wege der Menschheit hat er zwar zunächst Japan nachhaltig inspiriert und zu dem werden lassen, was es heute ist, und …
eventuell ist sein schlichter „Arbeitsansatz“ eines >Zurück in den Alltag < die Erklärung hierfür.
Etwas Tee, ein Blume, darüber ein Dach und Familie, was sollte da noch fehlen?
Klingt verlockend gut und erstrebenswert, wäre da nicht ein Störfaktor, das Kopfkino, das uns den Alltag verfälscht. Statt real im Leben zu stehen, projizieren wir unentwegt unsere ICH-Befindlichkeit auf alles. So hat jeder seine Sicht der Dinge.
Zugleich fragen wir uns zunehmend, wie denn alles aussehen würde, wenn man es nicht verfälschen würde? Und: Was und wie ist Realität eigentlich tatsächlich? Jenseits all der Ideologien und des Wunschdenkens? Müssen wir uns mit dem üblichen Trott von Job, Auto, Haus, Geld, Titel, Wellness und als Urlaub getarnten Fluchtreisen an exotische Strände abfinden? Soll das unser Leben sein? Zeigen uns die Künstler und Musiker nicht, dass es da noch mehr gibt, viel mehr? Und vor allem, das man auch anders leben kann, ganz anders?
Folgen wir unserem Wunsch nach tiefgreifender Einsicht jenseits von religiöser Spekulation, sachlichen Labordaten und jenseits aller der netten, doch fruchtlosen Ablenkungen, beginnt der Weg der Klärung sich vor uns zu entfalten. Mit jedem Schritt mehr.
Leben wir derzeit nur in einem kleinen Bergtal? Liegt außerhalb dessen jene unbegrenzte Weite, von der alle Wegmeister seit jeher sprechen?
Wie kommt man dorthin? Und wenn man den Ozean (das Ganze) erreicht hat, wie lernt man darin zu schwimmen? Und kann das jeder?
Ja, das kann jeder!
Und der Zenweg des Tee, Chado, (der bitte nicht mit der folkloristischen Teezeremonie für erbauliche Stunden verwechselt werden sollte) ist jenes Arbeitsmittel, all dies zu klären. Von Grund auf. Er hilft bei der Überwindung des Dualismus, jener Abweichung, die wir oft im Alltag bemerken: Wir wissen um …, doch wir handeln anders. Fünf Personen sehen einen Unfall, doch es gibt fünf Beschreibungen.
Ein unbefriedigender Zustand, der jedoch abgelegt und dauerhaft aufgelöst werden kann.
Etwas Tee?
Möchte man dem eingangs Gesagten näher kommen, gerade im täglichen Dasein, wird es helfen, dem Vorgang einer Teezusammenkunft (Chaji) zu folgen. Ihr Ablauf läßt sich seit über 500 Jahren auch heute recht gut auf den Alltag anwenden. Im privaten Bereich ebenso, wie auch im beruflichen Umfeld.
Ankommen im Roji (Teegarten)
Betreten des Chasitsu (Teeraum)
Chinshi (Betrachten von Bild und Blume)
Temae (Zubereitung)
Haiken (Betrachtungvon Dose und Löffel)
Kyomei (Nachklang)
Um solch ein Treffen zu veranschaulichen, da dies gewiß nicht allen Menschen vertraut sein dürfte, beschreibe ich Ihnen allen zu Anfang dieses Textes solch` eine Teezusammenkunft im Geist des Zenweg des Tee, Chado, wie die Gründerväter ab Meister Juko (1423-1502) sie um 1470 aus der Taufe gehoben haben. Und bis heute so weitergeben. Womit ich den Meistern Kuramoto und Kanno von Herzen danken möchte. Deren Geduld mit einem wissensdurstigen Unsui (Schüler) ließ selbst diesen den Weg finden und den Büffel mit der Zeit entnervt vertrocknen.
Sensei. Domo arigato gozaimasu!
Die Einladung zum Tee
(Aus meinen Aufzeichnungen in Kyoto seit `93)
Aus dem lauten Alltag kommend schreiten wir Gäste im späten Licht des Tages über gereinigte Steinplatten durch ein schindelgedecktes Zederntor in den Roji (Teegarten, wörtlich taubedeckter Pfad).
Jenseits des Tores nimmt der Lärm mit jedem Schritt wohltuend ab. Nach wenigen Metern schon erreichen wir eine kleine Wartebank (Machiai) mit Reetdach.
Keine Pflanze hebt sich hervor, keine Blüte lockt das Auge. Kein auffallender Duft, und keine Teepflanze. Uns Gästen begegnet eine unaufdringliche Ausgewogenheit voll herzlicher Anmut und Schlichtheit. Die Sinne kommen zur Ruhe und man öffnet sich für Kommendes. Die stille Umsetzung von Koan (erklärt sich später) offenbaren sich verdeckt dem geübten Auge.
Die Geräusche der Straße weichen weiter zurück und man bemerkt den Duft feuchten Mooses mit kleinen Tauperlen. Sanftes Wassergeplätscher im Hintergrund ergänzt klanglich die Szenerie.
Nach geringem Verweilen begrüßen wir den Gastgeber und gehen nacheinander zu einem kleinen Becken mit klarem Wasser, reinigen Mund und Hände mit einer Bambuskelle und begeben uns dann in den Teeraum mit spärlicher Beleuchtung.
Die kleine Tür (nur 70x70 cm; Nigiri-guchi genannt) trennt selbst den letzten Rest an Lautem vom eigentlichen Geschehen. Fast geräuschlos wird sie vom letzten Gast geschlossen. Der Duft der Tatami-Matten nach Stroh weckt frühe Kindheitserinnerungen. Wohlige Wärme umfängt den Gast im spärlich beleuchteten Raum mit Lehmwänden.
Ein erster Blick fällt auf ein Kakejiku (Rollbild) mit dem Sinnspruch: Unermüdliche, tägliche Übung.
Ist dies eine Erklärung für die soeben erlebte Harmonie im Garten? Oder für noch Kommendes? Für den grauen Alltag dort draußen?
Andererseits - im Zen gibt es keine Erklärungen, was mag dann also die Bedeutung sein? Eine Art Aufmunterung für den Zögerer und unentwegten Zweifler? Verrät die fließende Form des Geschriebenen etwas? Soll man alles fließend handhaben. Wie Wasser, das den Fels umspülend sich seinen Weg bahnt? Mit täglicher Übung, selbst wenn es einmal nicht so läuft, wie gewünscht?