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Europa hat den Schlüssel in der Hand, noch. Doch die Zeit läuft ab! Aktuelle Szenarien wie die Flüchtlingsproblematik und die anhaltende Griechenland-, nein besser gesamteuropäische Finanz- und System-Krise bedrohen den Kontinent. Nach friedlichen Jahrzehnten der steigenden Prosperität und des „beinahe wie selbstverständlich empfundenen“ Zusammenwachsens droht das Auseinanderbrechen, zumindest aber die Überforderung. Der Journalist und Politikwissenschaftler Stephan Kaußen benennt in seinen prägnanten Analysen den Hauptgrund: Die über Jahrzehnte und Jahrhunderte ausgeübte „Strukturelle Macht des Westens, die sich nun in der Zeitenwende Europas in ihr Gegenteil zu verkehren droht“. Falsche Rücksichtnahme auf Political Correctness ist seine Sache dabei nicht, eher der Mut zur Klarheit. Auch etwa gegenüber der oftmals fatalen Rolle der USA in den Krisenregionen wie dem Nahen Osten. Kaußen spricht von der „Ignoranz und Gier der Eliten“ und der allgemeinen „BWLisierung der Gesellschaft“. Das Ökonomische habe das Politische abgelöst, von ökologisch verantwortlichem, nachhaltigem Handeln ganz zu schweigen. Er prangert zudem die „mediale Verflachung mit dem Effekt der Banalisierung und RTLisierung der Gesellschaft“ an. Es ist Zeit, einem „neuen Universalismus“ zuzuhören, der gravierende historische Zusammenhänge und aktuelle Konsequenzen in durchaus streitbaren Essays verknüpft!
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Seitenzahl: 113
Veröffentlichungsjahr: 2016
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canim-verlag
© Canim Verlag, Nürnberg
www.canim-verlag.de
1. Auflage, 2015
ISBN 978-3-942790-12-3
Alle Rechte einschließlich aller Inhalte sind urheberrechtlich geschützt.
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlag:
Umschlaggestaltung: Torsten Sohrmann, www.buchgewand.deGrafiken: Taube, Ralf Metzenmacher, Bamberghttp://www.retro-art.org/
Stephan Kaußen
Europas Zeitenwende als Bumerang des Westens
Streitschrift – in aktuellen Essays
canim-verlag
Über den Autor Stephan Kaußen arbeitet seit über 25 Jahren als freier Journalist. Der Mittvierziger (Jahrgang 1969) hat in Aachen im Fach Politische Wissenschaft promoviert, dazu Geschichte sowie Internationale Zusammenarbeit studiert. Seit 2010 hat er eine Professur für Journalistik in Köln inne.
Seine prägnanten Analysen sind in zahlreichen Büchern und Essays - etwa zu Südafrika und der Frage, warum der afrikanische Kontinent insgesamt nicht auf die Beine kommt? - dokumentiert. „Falsche Rücksichtnahme auf Political Correctness“ war seine Sache dabei nicht, eher der Mut zur Klarheit.
Kaußen wird deshalb häufig von prominenten Häusern wie Phoenix, ntv, ARD-Hörfunk und diversen Printmedien als Experte verpflichtet. So positionierte er sich zum „Erbe Nelson Mandelas in Afrika“, im „Fall Uli Hoeneß“ und beim „FIFA-Skandal“ klar gegen die „Gier der Eliten“ und die allgemeine „BWLisierung der Gesellschaft“. Der streitbare Essayist prangert zudem die häufige „mediale Verflachung mit dem Effekt der Banalisierung und RTLisierung der Gesellschaft“ an.
Im Brockhaus analysierte er die WM 2014, Brasilien als WM-und Olympia-Gastgeber sowie die FIFA knallhart. Stephan Kaußen hat die „Welt selbst bereist, um mir ein eigenes Bild zu machen“, konsequenterweise Peter Scholl-Latour zum journalistischen Vorbild und sich zum Ziel gesetzt, einen „neuen Universalismus“ vorzuleben.
Im September 2015 sprachen die deutschen „Leitmedien“ wie selbstverständlich von neuerlich angekündigten militärischen Operationen zur „Bekämpfung der Fluchtursachen“ im Nahen Osten. Motto: Ein intensiviertes Bombardement des „Islamischen Staates“ IS würde unser modernes europäisches Flüchtlingsproblem schon an der Wurzel packen. Weil, so die banale, aber übliche Logik, damit der IS geschwächt und somit eben Furcht und Schrecken in Syrien und Irak nachlassen würden.
Weit gefehlt, fürchtet der Autor. Denn langfristig betrachtet könnte wohl eher der gegenteilige Zusammenhang kausal sein: Erst die vielfältigen Interventionen des Westens in der Region haben zur Destabilisierung unserer Tage geführt. Erst die „Kollateralschäden“ westlicher Kriege und Interessenspolitik haben die Terroristen in einer nie gekannten quantitativen und qualitativen Stärke „erschaffen“. Ja, erst die„Strukturelle Macht“ des Westens und die islamistischen Reaktionen darauf haben die Region in einen Flächenbrand gestürzt - und beginnen nun, auf uns zurückzuschlagen.
Dieser Konflikt ist einer, der an den „Clash of Civilizations“ erinnert, den Samuel P. Huntington prognostizierte. Gewissermaßen zu Beginn der „Zeitenwende Europas“: „Die historisch wirksame Strukturelle Machtpolitik ist der Bumerang des Westens!“
Die Analyse reicht weit über den „Nahost-West-Konflikt“ hinaus. Siestellt die Flüchtlingskrise unserer Tage in größere Zusammenhänge. Etwa auch dieMigration innerhalb Afrikas, die Europa noch gar nicht wirklich erreicht hat. „Das europäische und westliche Zeitalter neigt sich dem Ende zu - wenn wir nicht gegensteuern und unsere Politik der Strukturellen Macht vor Ort überdenken!“
Dabei bezieht Kaußen auch die Gesellschaftsentwicklungen innerhalb des Westens ein.„BWLisierung“ und „RTLisierung“ hätten bei uns zu jenem kurzfristigen Denken geführt, das heute in Politik, Wirtschaft und Journalismus dominiert. Tempo statt echter Analyse und Oberflächlichkeit statt Tiefgang bedrohten im Ergebnis unseren Wohlstand.Der wächst zwar bis heute an, wird gleichzeitig aber unmerklich schon unterhöhlt.
„Der westliche Lebensstil ist ironischerweise dabei selbst die größte Gefahr für den Luxus, in dem wir leben.Je mehr wir konsumieren und uns im Westen - und historisch betrachtet gerade ja in Deutschland - auf ein nie da gewesenes Wohlstandsniveau gehoben haben, desto mehr haben wir die Basis dafür vergessen. Wahre Bildung. Neben Spezialistentum auch Allgemeinbildung. Einuniversales Verständnis!“
Oder wird heute allgemein bedacht, dass der Export-Weltmeister seinen Haupt-Rohstoff namens Bildung durch das G8-Abitur und die Bachelor-Reformen zu vernachlässigen begonnen hat? Und die realen Rohstoffe in Zeiten des Cargo-Kapitalismus mehr denn je auf Kosten der produzierenden Länder unsere Märkte füttern? „Wundern wir uns da nicht fälschlicherweise darüber, dass die Welt anfängt zu fragen, warum wir - relativ betrachtet - Alles und so viele Menschen Nichts haben?“
Die moderne Flüchtlingsbewegung strömt auf die Wohlstandsinsel Europa zu. Wohl anwachsend, nicht abschwellend. Und man wird sie nur verstehen können, wenn man begreift, dass es schon immer Migrationen dieser Art gegeben hat: Eine Mischung aus Vertreibung, Flucht, aber eben auch Armutsmigration.
„Das ist viel eher normal als das von uns erschaffene und für normal gehaltene Wohlstandsgefälle.Die Etablierte Republik Deutschland wird sich umstellen müssen. Der Westen wird sich umstellen müssen.Und ganz sicher bekämpft man Fluchtursachen langfristig nicht mit Bombardements oder weiterhin blind eingesetzter Struktureller Macht.“
Europas Krise ist auch eine Krise der WahrnehmungAuf die Gefahr hin, dass ich mich unbeliebt mache, zumindest aber als arrogant und schulmeisterlich wahrgenommen werde, möchte ich ein paar Aspekte zurmodernen Krise Europassagen. Sie sollten eigentlich Allgemeinbildung sein, sind es aber nicht. Was fatal ist, denn etwa die als neue Gefahr für den Wohlstand Europas eingestufte Migrationsproblematik ließe sich so in einem anderen, weniger grellen Licht verstehen.
Ähnlich, wie es Peter Scholl-Latour über Jahrzehnte getan hat, halte ich es für hilfreich, dieaktuellen Entwicklungen in größere Zusammenhänge einzuordnen. Was seitens der Politik nicht getan wird, leider aber auch seitens der Medien nicht - bzw. zu selten. Was für ein Defizit! Was für eine vertane Chance zur bewussten Sicherung unseres weltweit einmaligen Lebens-und Bildungsstandards!
Aber inZeiten der RTLisierung des Journalismus, in denen oftmals mehr Gewicht auf die per Twitter, Facebook und in sonstigen sozialen Medienkanälen geäußerten Ad-hoc-Einschätzungen von Laien gelegt wird als auf fundierte Informationen, scheint einPerspektivwechsel nötig. EinÖffnen des Blickes auf größere Zusammenhänge. Motto: Wir ziehen einmal die eher kleinbürgerliche, deutsche Brille aus. Wir vergessen einmal die Annahme, es müsse Alles genau so sein wie im Hier und Jetzt bei uns - und Alles sei ja irgendwie ganz natürlich immer schon so gewesen, wie es im Hier und Heute so „normal“ erscheint.
In vielen meiner Texte, die ich in den letzten Monaten geschrieben habe, und die ich nun hiermit sammeln und veröffentlichen möchte, geht es um dieRelativierung der angenommenen „Normalität des Hier und Jetzt“.
Nichts ist normal!Nicht, wenn man nur schon alleine zwei oder drei Generationen zurückschaut. Nicht, wenn man einfach einmal 50, 100 oder 150 Jahre zurückschaut. Erst recht nicht, wenn man einmal 500, 1000 oder gar 2000 Jahre zurückschaut. Ich bitte aber darum, genau das zu tun. Denn es könnte sehr helfen, die Dinge und Ängste im Hier und Jetzt zu relativieren bzw. in ihrer Tragweite begreiflicher zu machen. Das ist bewusst plakativ und sogar appellativ, wie mich jüngst mein ehemaliger Doktorvater kritisierte, aber nötig, wie mir scheint.
Warum? Erstens weil durch die um sich greifende Banalisierung etwa des TV-Programms der Öffentlich-Rechtlichen einDesinteresse an Bildung in der Allgemeinheitfestzustellen ist. Also durch die„RTLisierung“ des früher einmal ernsthaften Programms, zu dem ARD, ZDF und auch die „Dritten“ wie WDR, NDR, BR oder SWR etc. ja eigentlich per Rundfunkstaatsvertrag verpflichtet sind. Und dabei zählt das Argument, man könne „Bildungsfernsehen“ doch schließlich auf Phoenix, Arte und 3sat etc. empfangen, wenig. Denn wer der 82 Mio. Deutschen tut dies schon, wenn er den leichteren Weg derPrime-Time-Berieselungum 20.15 Uhr gehen kann?
Zweitens weil „kein Mensch“ mehr das tut, was früher ebenfalls zur „normalen“ Allgemeinbildung beigetragen hat, nämlich ernsthaft Zeitung zu lesen. Etwas nicht im Vorbeihuschen „wahrnehmen“, sondern sich die Mühe machen, es zu lesen, durchzuarbeiten, ja zu durchdringen, um etwas wirklich zu verstehen. Während wenigstens noch ein paar Millionen Bundesbürger - vorwiegend allerdings ältere Menschen - denWert des qualitativen Print-Journalismus´immer noch halbwegs zu schätzen wissen, dieser aber auch RTLisiert daherkommt mit all seinen Service-und „Panorama“-Seiten, die früher ein Fall für die „Neue Post“ oder die „Hörzu“ gewesen wären, haben diejungen Menschen den Draht zum Hintergründigen fast komplett verloren. Sie meinen, und das sage ich aus fünfjähriger Erfahrung eines Professors an einer Kölner Hochschule für Medien und Kommunikation, alles Wichtige auch aus dem Internet beziehen zu können.
Heutzutage sind die jungen Menschenpermanent online, lassen sich ständig „updaten“ und könnenim Wust des Hier und Jetzt natürlich eben nicht mehr zwischen Wichtig und Unwichtig unterscheiden. Wo Alles immer zeitgleich, ja Alles inflationär als „Breaking News“ gehyped daherkommt, kann kein Tiefgang entstehen. Alles erscheint ja schließlich auf derselben Seite, besser auf derselben „Oberfläche“. Kennt die neue Generation die sehr sinnvolle Aufteilung einer Qualitätszeitung in klar getrennte Bereiche wie Politik, Hintergrund, Wirtschaft, Feuilleton, Sport, Soziales – und Meinung? Egal ob ein verheerender Bombenanschlag oder ein doch eher belangloser Spielertransfer in der Fußball-Bundesliga, egal ob eine Naturkatastrophe oder ein Börsencrash, egal ob die neuesten Zahlen zur Polkappenschmelze oder zum neuesten Flüchtlingsdrama an der Südküste Europas -Alles erscheint gleichzeitig und auf demselben „Tablet“. Alles scheint gleich wichtig, weil gleich aktuell. Oberflächlichkeit statt Tiefgang ist die Folge! Einefatale Folge für unsere Allgemeinbildung und damit Gesellschaftskultur.
DieKultur unserer Gesellschaft ist mein Thema. Schon lange, aber je länger, umso mehr. Je länger ich mich als echter Journalist und damit Analyst begreife, desto schwerwiegender wurde und wird meineErkenntnis der mangelnden Allgemeinbildung. In unserer Gesellschaft, die sich allgemein aber doch für so gebildet hält.
Können die meisten von uns nicht mit jeder modernen Technik wie selbstverständlich umgehen? Also gerade die Jungen, die deshalb auch noch meinen, irgendwie gebildeter zu sein als die Alten? Wie dumm ist das denn eigentlich, bitte?
Aber eben doch zumeistunsere Realität: Wer moderner ist, erscheint heutzutage wichtiger. Dabei müsste das genaue Gegenteil gefördert werden. Als Kontrapunkt, ja besser noch bewusst alsKorrektiv: Tiefgang statt Oberflächlichkeit, Reflexion statt Hektik. Hintergrund und „Weisheit“ statt Pseudo-Modernität!
Ich möchte hiermit also, wenn auch plakativ - und ja, ganz bewusst appellativ! - gegensteuern.Pro Allgemeinbildung, gegen Überbeschleunigung. Denn Letztere macht uns blind für die größeren Zusammenhänge. Für die Linien der Geschichte. Füruniversale Denkansätze, die wirklich helfen könnten, weil sie die Spitzen der Banalität kappen. Denhektischen Zeitgeist als das entlarven, was er ist: Ein Getriebener des Mainstreams!
Wer oder was treibt aber den Mainstream an? Die Medien. Und reziprok die Mediennutzer. Und Beide haben sich in eine fatale, ganz dumme und gefährliche Überbeschleunigung begeben. In derÄra der Digitalisierung- und damit eben auch des Journalismus - ist dieSpirale der Banalitäten in ständiger Rotation. Gegenseitig befeuert, so wie es der freie Markt an sich immer macht: Angebot und Nachfrage bestimmen sich gegenseitig. Und das Schlimme ist, dass sich die eigentlichen Anbieter, nämlich die Medienmacher, damit rausreden, dass doch die Menschen heutzutage eben genau diese Produkte nachfragten.
Aber muss das so sein?Könnten, sollten, nein müssten seriöse Medien nicht gegensteuern? Selbst auf die Gefahr hin, dass sie sich unbeleibt machen?Auf die Gefahr hin, dass sie an Quote verlieren? Oh Gott, aber das ist in den Augen derMedien„verantwortlichen“doch die größte Gefahr des Hier und Jetzt: Quote zu verlieren. Wie wäre es, stattdessen darüber nachzudenken, ob nicht die viel größere, weil langfristig irreparable Gefahr darin besteht, die Qualität zu verlieren?!
Irreparabel im Sinne meiner These, dass nicht mehr wertgeschätzt wird bzw. bald gar nicht mehr geschätzt werden kann, was nicht mehr hochgehalten wird. Nicht mehr honoriert wird. Dann nämlich, wenn eineRTLisierte Generationdie nächste erzieht. Und die dann die Übernächste.
Wie klagte doch der große Peter Scholl-Latour in einem seiner letzten langen Interviews zu seinem 90sten Geburtstag sinngemäß: Früher sagten mir die Chefredakteure so Dinge wie, meine Sendungen oder Reportagen seien gut gewesen. Zuletzt sagten sie mir immer nur noch, wie die Quoten waren… Interessanterweise ließ die Interviewerin Scholl-Latour, obwohl es ein Gespräch zu seinen „Ehren“ sein sollte, kaum mehr ausreden. Auch sie war wohl der Meinung, sie müsse stets und ständig unterbrechen, um mehr Tempo in die Unterhaltung zu bringen.Wie armselig! Tempo statt Tiefgang!Und das Schlimmste: Sie merkte gar nicht, wie respektlos sie einem Mann gegenüber war, der im Gegensatz zu ihr und vielen Journalisten ihrer Generation wirklich etwas zu sagen hatte.
Nun bin ich selber Teil dieser Generation. Der„Generation Echtzeit“. Alles ist im Hier und Jetzt abrufbar. Alles erscheint nur gut, wenn es mit einem Mindestmaß an Tempo ausgestattet ist. Aber ich wehre mich ganz bewusst dagegen. Nein, ich schalte nicht einmal am Tag mein Smartphone oder Laptop an, um „wichtige“ Infos möglichst schnell online zu erhalten. Nein, ich höre lieber Radionachrichten und schaue stattdessen eigentlich immer noch jeden Morgen in die Tageszeitung bzw. am Abend die Tagesschau, das heute-journal und die Tagesthemen, um dort dieThemen des Tages nach Prioritäten aufbereitet zu reflektieren. Denn das ist doch wohl eigentlich Journalismus, oder?!
Relativierung der angenommenen „Normalität des Hier und Jetzt“
Und ich möchte hier nun exemplarisch ein Stück Journalismus versuchen, wie er kaum mehr zu finden ist. Im Sinne Scholl-Latours. Oder vielleicht ist es auch schon eher eine immanente Analyse des Journalismus. Ein Hilferuf eines „Mahners in der Wüste“. Aber egal, was es ist. Was muss, das muss.
Diemoderne Krise Europas also einmal anders betrachtet: Im Kern geht es in unseren Tagen auch um dasWiederaufleben des Nationalismus. Des nationalen Egoismus, um genauer zu sein. Von einigen besorgten Mitbürgern bemerkt, ja von interessierten Kolumnisten beschrieben. Und selbst von EU-Parlamentspräsident Martin Schulz dieser Tage im August/September 2015 auch öffentlich beklagt. Allerdings in derKurzatmigkeitder sich gegenseitig jagenden Krisen: Auf die „Griechenlandrettung“ folgt der Flüchtlingsstrom, Ende offen.