Familie mit Herz 104 - Laura Hanson - E-Book

Familie mit Herz 104 E-Book

Laura Hanson

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Beschreibung

Seit Pia Beckmann ihr Herz endlich wieder für die Liebe geöffnet hat, steckt sie in einer schlimmen Zwickmühle: Einerseits genießt sie die erlebnisreichen Wochenenden mit ihrem neuen Freund Julian Milius in vollen Zügen, liebt seine Nähe, und ihre kleine Tochter Emma ist ganz vernarrt in seine tollen Zaubertricks. Außerdem hat er es als Erster vermocht, Pia wieder zum Lachen zu bringen, war sie doch seit ihrer Scheidung oft bedrückt und traurig.
Andererseits hängt Pia noch sehr an ihrem Ex-Mann, trotz allem, was vorgefallen ist, trotz der Tatsache, dass Udo schon längst wieder neue Freundinnen hatte. Und sie weiß: Emmas größter Wunsch ist es, dass sie drei wieder als Familie zusammenleben. Pia muss sich entscheiden: Julian oder Emmas Papa? Unablässig grübelt Pia darüber nach, welcher der beiden nun der Spitzenvati für Emma ist, bis ihrer besten Freundin Daria eine ungewöhnliche Idee kommt ...


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Inhalt

Cover

Traumkind & Supermutti suchen Spitzenvati

Vorschau

Impressum

Traumkind & Supermutti suchen Spitzenvati

Zwei Herzen, eine Sehnsucht – und eine ungewöhnliche Idee

Von Laura Hanson

Seit Pia Beckmann ihr Herz endlich wieder für die Liebe geöffnet hat, steckt sie in einer schlimmen Zwickmühle: Einerseits genießt sie die erlebnisreichen Wochenenden mit ihrem neuen Freund Julian Milius in vollen Zügen, liebt seine Nähe, und ihre kleine Tochter Emma ist ganz vernarrt in seine tollen Zaubertricks. Außerdem hat er es als Erster vermocht, Pia wieder zum Lachen zu bringen, war sie doch seit ihrer Scheidung oft bedrückt und traurig.

Andererseits hängt Pia noch sehr an ihrem Ex-Mann, trotz allem, was vorgefallen ist; trotz der Tatsache, dass Udo schon längst wieder neue Freundinnen hatte. Und sie weiß: Emmas größter Wunsch ist es, dass sie drei wieder als Familie zusammenleben. Pia muss sich entscheiden: Julian oder Emmas Papa? Unablässig grübelt sie darüber nach, welcher der beiden nun der Spitzenvati für Emma ist, bis ihrer besten Freundin Daria eine ungewöhnliche Idee kommt ...

»Bring mir was mit, Mama, und schick mir eine sooo große bunte Karte!«

Emmas Hände beschrieben einen riesigen Bogen in der Luft. Die fünfjährige, lebhafte Kleine mit den aschblonden Ringellöckchen und den munteren grauen Augen ließ sich noch einmal von Pia umarmen und küssen und wandte sich dann ihrem Vater zu, der mit undefinierbarem Blick dabeistand und die Abschiedszeremonie beobachtete.

Nun reichte er Pia die Hand.

»Erhol dich gut, und lass mal von dir hören«, wünschte er, wobei er sie nachdenklich musterte.

Pia hätte gern gewusst, was er dachte. Aber eigentlich brauchte es sie nicht zu interessieren. Denn sie waren seit einem Monat auch offiziell geschieden, und dies sollte ihr erster Urlaub werden, den sie ganz allein unternahm.

»Pass gut auf Emma auf, Udo«, bat sie.

»Mach ich«, versprach er, »und schließlich ist ja auch noch Isabella da. Sie lässt dich übrigens grüßen.«

»Danke«, entgegnete Pia knapp, bevor sie in ihr Auto stieg und erleichtert abfuhr.

»Warum hat Udo mich vorhin so seltsam angeschaut?, grübelte sie, als sie kurz darauf auf die Autobahn bog. Ob ihm meine neue Frisur nicht gefällt?

Pia wusste, dass ihr Ex-Mann am liebsten lange Haare hatte. Doch nach der Scheidung hatte sie sich auch äußerlich verändern wollen und sich zu einem modischen Kurzhaarschnitt entschieden.

Hat er registriert, dass ich das Armband trage, das er mir zu Emmas Geburt geschenkt hat? Sonst habe ich es nur zu besonderen Anlässen aus dem Safe geholt. Egal, dachte Pia abschließend, wenn er nur die Kleine nicht zu sehr verwöhnt.

Früher hatte Udo das Kind nie sonderlich interessiert. Er hatte für seinen Beruf, seine Hobbies – und seine Affären gelebt.

Pia war noch immer erbittert, obwohl das doch jetzt keine Bedeutung mehr haben dürfte. Die Fronten waren geklärt, sie waren geschieden. Jeder konnte tun und lassen, was er wollte. Sie waren wieder – frei!

Hör endlich auf, immer über Vergangenes nachzugrübeln! Freu dich lieber auf das, was die Zukunft zu bieten hat, ermahnte sie sich streng, als sie einem Sportwagen ausweichen musste, der auffällig langsam fuhr.

Beim Passieren riskierte sie einen Blick durch die getönten Scheiben. Am Steuer saß ein ausgesprochen attraktiver Mann mit Sonnenbrille im Haar. Er lächelte ihr zu und winkte heiter.

Sieh mal an! Sie lächelte zurück. Warum auch nicht?

Daria, ihre beste Freundin und Stütze in der Boutique, würde ihre Freude an ihr haben.

»Musst du nicht immer so schrecklich zurückhaltend sein«, hatte sie ihr extra mit auf den Weg gegeben in ihrem herrlichen polnischen Akzent. »Leute denken, du willst in Ruhe gelassen werden. Und wirst du in Ruhe gelassen!«

Vorbei rauschten Felder, Wiesen und Wälder. Bussarde kreisten in der Luft und spähten nach Beute. Am Autobahnrand hockte eine Schar Krähen um einen Kaninchenkadaver.

Dann kam der Stau. Der Sportwagen musste irgendwo im Hintergrund auf der Überholspur sein. Die Schlangen rückten abwechselnd stückchenweise vor. Als der weiße Sportwagen neben ihr war, senkte der Fahrer die Beifahrerscheibe ab und gab ihr ein Zeichen, weil er etwas sagen wollte. Pia ließ ebenfalls ihre Scheibe herunter, konnte aber nicht verstehen, was er ihr zurief. Im selben Moment setzte nämlich ein Hupkonzert ein, weil ihr entgangen war, dass längst weitergefahren wurde.

Noch einmal davongekommen, dachte sie erleichtert und bedauernd zugleich.

Denn auf einmal hatte sich der Stau aufgelöst, und ihr Autobahnflirt war verschwunden. Stattdessen rumpelte es unheilvoll. Schlechte Straße? Nein – die war frisch asphaltiert und eben. Es rumpelte trotzdem. Außerdem zog der Wagen nach rechts. Die Tankstelle hatte sie übrigens soeben passiert, und die nächste Abfahrt kam erst in einigen Kilometern. So ein Mist!

Endlich ging es auch der sonst technisch nicht besonders versierten Pia auf: Sie hatte einen Platten!

♥♥♥

Pia blieb nichts anderes übrig, als an den Rand zu fahren, ein Warndreieck aufzustellen – und sich anschließend an den Reifenwechsel zu begeben, von dem sie keine Ahnung hatte.

Jetzt hätte sich der Autobahnflirt nützlich machen können! Obwohl dieser »Typ« sicher auch nichts davon verstand, sondern gewohnt war, andere für sich arbeiten zu lassen. Pia seufzte und lud ihr Reisegepäck aus, um an Werkzeug und Reserverad zu kommen.

Bevor sie den Pannenservice zu Hilfe rief, wollte sie es erst einmal selbst versuchen. Das war eine typische Eigenschaft von ihr, alles erst selbst zu probieren, bevor sie fremde Hilfe in Anspruch nahm. Bei dieser bewährten Methode hatte sie schon oft entdeckt, dass sie viel mehr konnte, als sie sich zugetraut hatte.

In diesem Fall allerdings saßen die Schrauben sehr fest – zu fest für ihre zarten Hände.

»Sie haben falsches Werkzeug«, belehrte sie da eine freundliche Männerstimme von hinten, und eine kräftige Hand hielt ihr einen Kreuzschlüssel unter die Nase.

Erschrocken fuhr Pia herum, erblickte flüchtig einen weißen Sportwagen und den Fahrer, der sie mit einem sympathischen Lächeln betrachtete.

Der Mann wirkte überhaupt sehr vertrauenserweckend. Er hatte eine hohe Stirn, grau meliertes Haar, eine gerade Nase und ein Grübchen im Kinn. Er trug keine Krawatte, sondern einen feinen englischen Seidenschal im blütenweißen Hemdkragen und sah überhaupt sehr elegant aus.

»Lassen Sie mich das lieber machen! Ich habe zwar nicht viel Übung, aber sicher mehr Kraft als Sie«, bot er an.

»Ich will es nicht leugnen, dass mich Ihr Angebot sehr erleichtert.« Pia legte das Werkzeug aus der Hand und richtete sich dankbar auf. »Halt!«, rief sie erschrocken, als er in die Hocke ging. »Ihre Hemdsärmel!«

Für den Bruchteil einer Sekunde stutzte er, dann streckte er ihr beide Arme entgegen. »Wenn Sie bitte ...« Er brach ab und lachte, als sein Blick auf ihre schmutzigen Hände fiel. »Ach, macht nichts! Ich habe ein Ersatzhemd bei mir – für alle Fälle ...«

»Warten Sie einen Moment«, bat sie und stieg ins Auto, um nach Erfrischungstüchern zu suchen.

Sie reinige ihre Hände, so gut es ging, und bat dann darum, ihm wenigstens die Ärmel aufkrempeln zu dürfen.

Unerwartet schnell brachte er sein Werk zu Ende, als würde er nie etwas anderes tun, als Reifen zu wechseln. Pia stand dabei und sah staunend zu.

»Das war's«, verkündete er nach getaner Tat und richtete sich auf.

Er war einen ganzen Kopf größer als sie und wischte sich die Hände an den Tüchern ab, die sie zahlreich aus der Box spendete.

»Ich hatte Sie übrigens warnen wollen«, erklärte er ihr dabei. »Aber dann kam die Tankstelle, die ich dringend anlaufen musste, wollte ich nicht selbst stecken bleiben – und Sie fuhren dahin. Na ja, ich habe Sie doch noch eingeholt.«

Ach, das hatte er ihr im Stau mitteilen wollen!

»Wie kann ich mich bedanken? Ich brauche wohl nicht zu sagen, wie froh ich über Ihr unerwartetes Erscheinen bin.«

»Sie dürfen mich an der nächsten Raststätte zu einer Tasse Kaffee einladen.«

»Gern«, erwiderte sie, »dann also los!«

Sie lächelten einander zu und stiegen jeder ins eigene Fahrzeug.

♥♥♥

Die nächste Raststätte war nicht weit entfernt, und Pia und ihr attraktiver Retter in der Not parkten nebeneinander ein.

»Ich heiße übrigens Julian Melius«, stellte er sich vor, als sie auf den Eingang zumarschierten.

»Und ich Pia Beckmann«, erwiderte sie, womit der Etikette Genüge getan war.

Dann verschwanden sie erst einmal schön getrennt für Ladies und Gentlemen, um sich zu waschen. Julian war als Erster fertig und erwartete Pia am Eingang des Restaurants. Sie fanden einen Zweiertisch auf der Terrasse mit Blick auf bewaldete Höhen und weite Felder.

»Sie sind wohl eine Träumerin«, eröffnete er das Gespräch, nachdem sie Cappuccino bestellt hatten.

»Wieso?«, fragte Pia verwundert.

»Weil es irrsinnig lang gedauert hat, bis Sie mich überhaupt bemerkt haben. Da hatten wir einander schon mindestens dreimal überholt!«

»Ach ja?«, staunte sie.

Julian suchte etwas in seiner Jackentasche und fragte dabei höflich, ob sie etwas dagegen hätte, wenn er seine Zigarette in Brand setzte – oder ob sie möglicherweise zu den Rauchbekämpferinnen gehöre.

»Tun Sie es nur«, erlaubte sie großzügig.

»Ich habe bisher im Ausland gelebt und bin erst kürzlich nach Deutschland zurückgekehrt«, erklärte er dann. »Sie kommen aus Aachen?«

Er betrachtete sie wohlgefällig, und was er sah, schien ihm zu behagen: ein schmales Gesicht mit etwas verträumt blickenden blauen Augen unter schön geschwungenen Brauen, ein sensibler Mund und eine aschblonde Kurzhaarfrisur, naturgelockt. Pia trug eine hübsche Hemdbluse und darüber einen beigen Trenchcoat. Sie wirkte jung, frisch und anziehend.

Gleich macht er mir ein Kompliment, dachte sie belustigt, wurde aber enttäuscht. Denn nichts dergleichen geschah.

Stattdessen wollte Julian wissen, wohin sie fuhr. Er wusste, es so zu verpacken, dass es nicht neugierig klang – nur interessiert. Beim dritten Cappuccino hatte er herausbekommen, dass sie für zwei Wochen in Urlaub fuhr – ins Blaue, in Aachen eine Boutique führte und klassische Musik liebte. – Und Pia wusste von ihm, dass er in Athen einen Häuserblock gebaut hatte, in Köln ein Architekturbüro übernehmen wollte und ebenfalls klassische Musik liebte sowie Segeln.

Nun allerdings bekam er einen leichten Schrecken, als er auf die Uhr schaute.

»Ich würde wirklich gern noch länger mit Ihnen plaudern, noch lieber mit Ihnen ins Blaue fahren – aber leider ...«, äußerte Julian voll Bedauern, ohne den Satz zu beenden.

»Danke noch mal, dass Sie mir so lieb geholfen haben«, gab sie zurück und verspürte ebenfalls Bedauern in sich aufsteigen.

»Wo kann ich Sie erreichen?«, erkundigte er sich beim Abschied auf dem Parkplatz.

Sekundenlang blitzte es freudig in ihren Augen auf. Aber dann bemächtigte sich ihrer wieder die angeborene Zurückhaltung.

»Überlassen wir es dem Zufall«, schlug Pia vor.

Sie reichten einander die Hände, etwas länger als es gemeinhin üblich war, aber dann trennten sie sich endgültig.

Pia war wehmütig ums Herz, als sie weiterfuhr. Warum nur hatte sie Julian Melius keine Chance gegeben? Er wirkte doch so seriös und hatte ihr ausnehmend gut gefallen.

Daria würde sagen: »Du wachst erst auf, wenn alles zu spät ist!«

Tatsächlich – jetzt war es zu spät. Den weißen Sportwagen schluckte soeben der Horizont.

♥♥♥

»Alles Gute zum Einzug, alter Junge! Ich freue mich ja so, dass du wieder in Reichweite bist.« Matthias Hinterstedt klopfte seinem langjährigen Freund Julian Melius auf die Schulter. »Außerdem bin ich neugierig auf deine Behausung«, bekannte er fröhlich und blickte sich in dem geräumigen, modern eingerichteten Wohnzimmer um, das von einem gewaltigen Schreibtisch beherrscht wurde.

Eine bequeme Sitzecke lud zum Verweilen ein. Eine breite Fensterwand ließ viel Licht herein und gab den Blick auf das wundervolle Rhein-Panorama frei. An der gegenüberliegenden Wand waren Regale aufgestellt, doch die waren noch leer. Davor standen unausgepackte Bücherkisten.

»Es ist noch einiges zu tun, bevor man von Gemütlichkeit reden kann«, entschuldigte sich Julian.

»Aber es ist durchaus abzusehen, dass es mal so sein wird«, stellte Matthias fest, und damit hatte er recht.