Familie mit Herz 17 - Sabine Stephan - E-Book

Familie mit Herz 17 E-Book

Sabine Stephan

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Beschreibung

"Wir werden es schon überstehen", flüstert Ellen Berthold und streichelt mit beiden Händen zärtlich über ihren gewölbten Bauch.

Der Schock und die Trauer, dass Jan Maranek, der geliebte Mann, eine andere heiratet, um die Firma zu retten, sitzen unglaublich tief. Aber das Leben muss ja weitergehen ...

Und tatsächlich ist die Begegnung mit dem Opernsänger Ruwen Ehmlich, der wie sie ebenfalls alleinerziehend ist, ein Lichtblick. Er und seine süße kleine Tochter lassen Ellen wieder hoffnungsvoller in die Zukunft blicken.

Doch dann erzählt Ruwen ihr die Geschichte seiner unglücklichen Liebe - die Frau, die er einst liebte, ist Hanna Maranek, Jans Ehefrau. Und mit einem Mal sind alle Schatten der Vergangenheit wieder da ...

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Seitenzahl: 104

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Inhalt

Cover

Impressum

Ich weiß, dass Mami heimlich weint

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Halfpoint / shutterstock

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-6206-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Ich weiß, dass Mami heimlich weint

Wie ein kleines Mädchen zum Schutzengel wurde

Von Sabine Stephan

Wir werden es schon überstehen«, flüstert Ellen Berthold und streichelt mit beiden Händen zärtlich über ihren gewölbten Bauch.

Der Schock und die Trauer, dass Jan Maranek, der geliebte Mann, eine andere heiratet, um die Firma zu retten, sitzen unglaublich tief. Aber das Leben muss ja weitergehen …

Und tatsächlich ist die Begegnung mit dem Opernsänger Ruwen Ehmlich, der wie sie ebenfalls alleinerziehend ist, ein Lichtblick. Er und seine süße kleine Tochter lassen Ellen wieder hoffnungsvoller in die Zukunft blicken.

Doch dann erzählt Ruwen ihr die Geschichte seiner unglücklichen Liebe – die Frau, die er einst liebte, ist Hanna Maranek, Jans Ehefrau. Und mit einem Mal sind alle Schatten der Vergangenheit wieder da …

»Gut, Frau Berthold, ich werde Sie dann Ihrem direkten Vorgesetzten vorstellen!« Der Personalchef des großen Chemiekonzerns lächelte.

Ellen Berthold lächelte zurück. »Ich danke Ihnen, Doktor Gröbl«, sagte sie leise.

»Aber ich bitte Sie!« Der Personalchef wehrte den Dank ab. »Ihre Qualifikation ist ganz ausgezeichnet! Und wir brauchen eine gute Dolmetscherin. Dass ich Ihren Vater gekannt habe, darf und kann hier keine Rolle spielen. Merken Sie sich das gut, Frau Berthold!«

Ellen biss sich auf die Lippen. Ihr verstorbener Vater hatte hier in diesem Konzern gearbeitet. Sie musste es vergessen, sonst hatte sie immer und ewig ein schlechtes Gewissen, weil sie diese wirklich gut bezahlte Stelle bekommen hatte. Sie, als einzige unter zwanzig Bewerbern!

»Ich werde mein Bestes tun«, versprach Ellen leise und sah den Personalchef ernst an.

»Davon bin ich überzeugt!« Dr. Gröbl musterte sein Gegenüber unauffällig. Blass und schmal saß sie da in ihrem schwarzen Etuikleid. Natürlich, sie trug ja noch Trauer. Er räusperte sich.

»Bevor wir zu Doktor Hornau, Ihrem Vorgesetzten gehen, muss ich Ihnen noch etwas sagen«, begann er und räusperte sich noch einmal. »Sehen Sie, Sie sind als Konferenzdolmetscherin eingestellt. Im Interesse der Firma muss ich Sie bitten, auf die strenge schwarze Kleidung während des Dienstes zu verzichten. Sie haben vorwiegend mit ausländischen Kunden zu tun, deshalb wäre es gut, sich neutral zu kleiden. Sie verstehen mich doch?«

Ellen lächelte ein kleines, schmerzliches Lächeln, das ihr Gesicht weich und sehr jung erscheinen ließ.

»Ich verstehe Sie, Doktor Gröbl. Es muss ja nicht jeder gleich wissen, dass ich vor einigen Wochen meinen Vater verloren habe.«

»Sie werden nicht viel Zeit haben, daran zu denken«, murmelte Dr. Gröbl. »Und jetzt kommen Sie bitte!« Er erhob sich und führte Ellen aus seinem Büro. »Hier entlang, bitte!« Der Personalchef zweigte in einen Seitengang ab und betrat nach kurzem Anklopfen ein Büro.

Ellen folgte ihm und sah sich aufmerksam um. Der Raum war hell und freundlich, zahlreiche Grünpflanzen gaben ihm eine direkt heimelige Atmosphäre, und die Frau, die sie herzlich begrüßte, sah sie mit warmen, braunen Augen an.

»Sie sind also Ellen Berthold«, stellte sie freundlich fest. »Ich freue mich! Ich bin Eva Kraus, die Sekretärin von Doktor Hornau. Bitte, Sie werden schon erwartet!«

Ellen straffte die Schultern, warf das lange, blonde Haar zurück und trat in das Chefzimmer.

»Etwas ernst, die Kleine«, meinte Frau Kraus zu Dr. Gröbl.

»Sie hat vor zwei Monaten ihren Vater verloren. Soviel ich weiß, hat sie gar niemanden mehr. Ihre Mutter starb, als sie noch zur Schule ging.«

»Wie schrecklich!« Frau Kraus sah auf die geschlossene Tür des Chefzimmers. »Ihren Zeugnissen nach soll sie sehr tüchtig sein!«

»Es ist ihre erste Stellung«, warnte Dr. Gröbl. »Wir müssen am Anfang ein wenig Geduld mit ihr haben!«

»Das werden wir bestimmt«, versicherte Frau Kraus. »Und ich denke, wir werden auch ein Auge auf sie haben müssen. Sie sieht umwerfend gut aus! So dunkelblaue Augen habe ich noch nie gesehen! Und das Haar! Man sieht es, dass dieses blond echt ist!«

Dr. Gröbl schmunzelte. »Mir liegt mehr daran, dass sie sich durchsetzen kann!«

»Männer!« Frau Kraus sah Dr. Gröbl lachend an. »Warum stehen Sie eigentlich noch hier herum? Sehen Sie, Sie meinen auch, dass man die Berthold noch ein wenig beschützen muss!«

»Quatsch!«, entfuhr es dem allgewaltigen Personalchef. »Das werden Sie schon gründlich besorgen, Kräuschen! Ich für meinen Teil brauche noch ein paar Unterschriften von unserem Neuling!«

Frau Kraus lächelte. Sie pflegte einen eher legeren Umgangston mit den führenden Herren des Konzerns, und sie hatte immer Erfolg damit.

»Wann fängt denn die Berthold bei uns an?«, fragte sie nun sachlich.

»Nächsten Ersten«, war die knappe Antwort.

»Berthold«, sinnierte Frau Kraus plötzlich. »Den Namen kenne ich doch! Ist sie etwa mit diesem Doktor Christian Berthold verwandt, der bei uns gearbeitet hat?«

»Er war ihr Vater«, erwiderte Dr. Gröbl leise. »Aber lassen Sie sie das nie spüren, hören Sie, Kräuschen?«

»Gott, nein!« Frau Kraus sah wieder nachdenklich auf die Tür. »Doktor Berthold galt als ein wenig weltfremd, oder irre ich mich da?«

»Sie irren sich nicht«, versetzte Dr. Gröbl. »Soviel ich weiß, hat es seine Tochter bitter nötig, Geld zu verdienen!«

Frau Kraus sah gedankenvoll vor sich hin. Dann hob sie den Kopf.

»Ich denke, sie wird sich hier schon einarbeiten!«

***

Ellen schloss ihre Wohnungstür auf, streifte in der Diele die Schuhe von den Füßen und ging in Strümpfen ins Wohnzimmer. Aufatmend ließ sie sich in einen Sessel fallen und schloss die Augen.

Fünf Minuten, dachte sie. Fünf Minuten entspannen! Der Tag war hart gewesen, sie hatte neun Stunden lang nur gedolmetscht, und nun stand ihr auch noch das Abendessen mit den ausländischen Gästen bevor. Speisekarte übersetzen! Das war manchmal recht schwierig!

Ellen lächelte mit geschlossenen Augen vor sich hin. Über ein Jahr lang war sie nun in der Firma, sie hatte sich gut eingearbeitet, und ihr Chef, Dr. Hornau, hatte sie für eine Gehaltserhöhung vorgeschlagen.

»Ihr unermüdlicher Einsatz gehört belohnt«, hatte er gesagt. Ja, sie hatte in diesem Jahr auch allerhand geleistet.

Ellen gähnte. Es würde wieder spät werden, denn sie kannte die Art der Franzosen inzwischen. Da wurde ziemlich lange gegessen, dann endlos lange geplaudert, und am nächsten Tag erwartete man eine ausgeruhte Dolmetscherin! Da waren ihr die kühlen Engländer schon lieber, die gingen einfach früher in ihr Hotel!

Eine Weile saß Ellen so da und langsam ließ die Anspannung des Tages nach. Seufzend erhob sie sich und ging ins Bad. Eine Dusche würde ihr jetzt guttun.

Zwei Stunden später erschien sie erfrischt, gepflegt und strahlend lächelnd im Restaurant. Niemand sah ihr den anstrengenden Tag an, und niemand bemerkte, dass sie auch hier sozusagen im Dienst war.

Dr. Hornau empfing sie freundlich und rückte ihr den Sessel neben dem seinen zurecht.

»Die Firma Maranek will sich die Chance nicht entgehen lassen, und ebenfalls mit den Franzosen verhandeln. Der heutige Abend wird also für Sie doppelt anstrengend!«

»Wie meinen Sie das?«, fragte Ellen leise zurück.

»Weil Sie für den Maranek Junior auch dolmetschen müssen«, raunte Dr. Hornau. »Sein Französisch ist zwar recht gut, aber für solche Gespräche nicht ausreichend!«

»Na gut.« Ellen schluckte den Brocken und lächelte dabei. »Ich kenne die Firma Maranek nicht. Auf welches Fachgebiet muss ich mich da einstellen?«

»Maschinen, Kunststofftechnik«, gab Dr. Hornau leise Auskunft.

»Du lieber Gott!« Ellen strich sich eine Locke zurück. »Das wird ja heiter, so ohne Vorbereitung!«

»Sie können sich mit Jan Maranek kurz besprechen. Ich werde Ihnen Gelegenheit dazu geben«, versprach Dr. Hornau. »Aber jetzt müssen Sie unsere Kunden erst einmal bei der Wahl der Speisen beraten!«

Ellen nickte und sah sich nach dem Chef des Restaurants um. Sie fragte nach den Spezialitäten und übersetzte dann alles für die Gäste.

Beifälliges Gemurmel erhob sich, als Ellen charmant die eine oder andere Speise empfahl. Auch bei der Auswahl der Weine war sie behilflich, denn sie kannte den Geschmack der Franzosen bereits hinlänglich.

Endlich begann die für Franzosen heilige Zeremonie des Essens. Ellen begnügte sich mit Vorspeise und Suppe. Als die Hauptspeisen aufgetragen wurden, stahl sie sich vom Restaurant in die Bar, die um diese Stunde noch sehr spärlich besetzt war.

An der Tür blieb sie stehen und sah sich um. Ihre Augen mussten sich erst an das dämmrige Licht gewöhnen, doch da sah sie einen Mann, der auf sie zukam. War das Jan Maranek?

»Sie müssen Ellen Berthold sein«, sagte der Mann, als er auf sie zutrat.

»Weshalb sind Sie da so sicher?«, fragte Ellen launig.

»Sie sind es also!« Jan Maranek sah sie an, als hätte er eben eine Kostbarkeit entdeckt. Sanft nahm er sie am Arm.

»Entschuldigen Sie, ich bin von Ihrem Anblick so fasziniert, dass ich vergessen habe, mich vorzustellen!«

»Jan Maranek, Juniorchef der Maranek-Werke, Diplomingenieur für Maschinenbau!«, antwortete Ellen und lachte.

»Ich bin platt! Woher haben Sie diese Information?«

»Von Doktor Hornau!«, erwiderte Ellen. »Aber ich denke, wir sollten jetzt dienstlich werden. Würden Sie mich bitte über Ihre Maschinen informieren?«

Jan Maranek sah bewundernd auf die zierliche, blonde Frau, die er um Haupteslänge überragte. Wie schön sie war, und wie mädchenhaft! Er nahm ihren Arm und führte sie zu einem Tisch, der etwas abseits in einer Nische stand.

»Damit wir nicht gestört werden«, erklärte er leise.

Ellen nahm mit gemischten Gefühlen Platz. Dieser Jan Maranek sah unverschämt gut aus! Das dunkelbraune Haar wellte sich leicht, und die hellbraunen Augen sahen sie staunend an. Die Kraft und die Männlichkeit, die Jan ausstrahlte, beeindruckten sie. Ein wenig verlegen öffnete sie die Handtasche und entnahm ihr Notizblock und Bleistift.

»Bitte, Herr Maranek, um welche Art von Maschinen handelt es sich?«

Jan sah Ellen an. Er lächelte mitten in ihre fragenden Augen hinein, und Ellens Herz schlug plötzlich schneller. Doch sie rief sich zur Ordnung. Sie war nicht hier, um zu flirten, sie war hier, um zu arbeiten. Und dass sie dies ernst meinte, bekam Jan im Laufe der nächsten halben Stunde sehr deutlich zu spüren.

»Sie sind großartig«, staunte er, als sie gemeinsam die Bar verließen und zum Restaurant hinübergingen.

»Warten Sie erst mal ab.«

»Denken Sie eigentlich auch einmal an etwas anderes als ans Geschäft?« Jan hielt Ellen zurück, als sie das Restaurant betreten wollte.

»Im Augenblick nicht«, erwiderte sie kühl und ließ sich die Tür öffnen.

***

»Margot! Schön, dass ich dich hier treffe!« Marianne Schönfeld reichte der Freundin die Hand. »Hast du Zeit für eine Tasse Kaffee?«

»Hallo Marianne!« Margot Maranek lächelte. »Gerne! Wohin gehen wir?« Sie sah sich um. »Gerber hat so gute Erdbeertörtchen!«

Marianne Schönfeld lachte auf. »Also gut, zum Gerber!«

Die beiden Freundinnen überquerten die Straße und betraten das Café.

»Wie geht es euch so?«, fragte Marianne, als sie sich an einen Ecktisch setzten.

»Danke, du weißt ja, wie das so ist. Seit Uwe ein bisschen kürzertreten muss, ist Jan mehr in der Firma engagiert! Ich sage dir, der macht seine Sache recht gut! Vor ein paar Wochen hat er einen guten Auftrag bei einer französischen Firma bekommen!«

»Was du nicht sagst!« Marianne bestellte Kaffee und Kuchen, und Margot tat es ihr gleich.

»Ja, Jan ist sehr fleißig!« Margot sah man den Stolz der Mutter richtig an. »Und wie geht es Hanna?«

Marianne Schönfeld lächelte. »Soviel ich weiß, ist meine Tochter heute mit Jan zum Tennis verabredet!«

»Ah!« Margot Maranek rührte in ihrer Kaffeetasse. »Sag mal, hast du besondere Gäste zur Verlobung der beiden eingeladen?«

»Die üblichen«, erwiderte Marianne Schönfeld. »Die Geschäftsfreunde, und ein paar private. Und du?«

»Ebenfalls. Es werden etwa fünfzig Personen sein. Ein paar sagen ja immer ab.«

»Das stimmt!« Marianne sah sich um. »Wir sollten aufbrechen, wo ist denn die Kellnerin?«

»Warum hast du es denn plötzlich so eilig?«, fragte Margot verwundert.

»Weil wir den großen Saal im Hotel ›König Ludwig‹ ansehen sollen. Das ist mir ganz entfallen!«

»Ah ja!« Margot trank hastig ihren Kaffee aus. »Ob alle Mütter so geplagt sind, wenn sie die Verlobung der Kinder arrangieren müssen?«

Marianne lächelte. »Mehr oder minder ja«, meinte sie. »Ich darf gar nicht an die Hochzeit denken!«

Jetzt lachte Margot Maranek. »Ich denke gerne daran!«, behauptete sie. »Und du kannst mir auch nicht erzählen, dass du schon mit Grauen daran denkst! Fusionierung Maranek-Schönfeld! Und das nicht nur privat!«

»Ich weiß«, wehrte Marianne ab. »Die Schönfeld-Werke werden davon profitieren. Und ich persönlich auch! Gott, wie wird das schön sein, wenn ich mich nicht mehr so sehr um die Belange der Firma kümmern muss!«

»Und ich bin froh, dass Uwe dann an Jan übergibt! Ich habe manchmal große Angst, dass es mir so ergehen könnte, wie dir!«