Familie mit Herz 18 - Charlotte Vary - E-Book

Familie mit Herz 18 E-Book

Charlotte Vary

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Beschreibung

Wann hätte Falk Jordan seiner bildhübschen Tochter jemals einen Wunsch abgeschlagen? Laura kann sich jedenfalls nicht daran erinnern. Mit Leichtigkeit wickelt sie ihren Papi um den kleinen Finger. Schließlich weiß sie ganz genau, dass er als alleinerziehender Vater und vielbeschäftigter Geschäftsmann ständig ein schlechtes Gewissen hat. Die Kleine braucht doch eine Mutter!

Doch Laura vermisst ihre Mutter kein bisschen, sie genießt es viel zu sehr, im Mittelpunkt zu stehen. Umso entsetzter reagiert sie, als ihr Vater ihr unerwartet mitteilt, dass er wieder heiraten will. Laura ist überzeugt: Eine Stiefmutter wird ihr die Liebe ihres Vaters stehlen. Aber verlobt ist glücklicherweise nicht verheiratet, denkt sie und beschließt, diese unglückselige Hochzeit auf jeden Fall zu verhindern ...

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Seitenzahl: 101

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Inhalt

Cover

Impressum

Eine Stiefmutter – niemals!

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: xavier gallego morell / shutterstock

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-6207-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Eine Stiefmutter – niemals!

Wie Laura die Hochzeit ihres Papas verhindern wollte

Von Charlotte Vary

Wann hätte Falk Jordan seiner bildhübschen Tochter jemals einen Wunsch abgeschlagen? Laura kann sich jedenfalls nicht daran erinnern. Mit Leichtigkeit wickelt sie ihren Papi um den kleinen Finger. Schließlich weiß sie ganz genau, dass er als alleinerziehender Vater und vielbeschäftigter Geschäftsmann ständig ein schlechtes Gewissen hat. Die Kleine braucht doch eine Mutter!

Doch Laura vermisst ihre Mutter kein bisschen, sie genießt es viel zu sehr, im Mittelpunkt zu stehen. Umso entsetzter reagiert sie, als ihr Vater ihr unerwartet mitteilt, dass er wieder heiraten will. Laura ist überzeugt: Eine Stiefmutter wird ihr die Liebe ihres Vaters stehlen. Aber verlobt ist glücklicherweise nicht verheiratet, denkt sie und beschließt, diese unglückselige Hochzeit auf jeden Fall zu verhindern …

Die Mädchen des exklusiven Internats Nikolaberg hatten Reitstunde. Eine kleine Kavalkade von etwa fünfzehn Zwölf- bis Achtzehnjährigen trabte auf ihren Pferden durch das lichte Birkenwäldchen zum See hinunter. Carolin Jakob, die Reitlehrerin und Erzieherin, bildete die Spitze.

Die junge Frau bot einen wunderschönen Anblick mit ihrem langen, wehenden braunen Haar, dem klaren, ein wenig herben Gesicht und der schmalen, straffen Gestalt in weißer Bluse und dunklen Reithosen.

Lachend wandte sie sich zu ihren Schützlingen um und rief: »Galopp bis zum Bootshaus! Alles mir nach!«

Das Dröhnen der Hufe mischte sich mit dem hellen Gewieher der Tiere und den Freudenjauchzern der Mädchen. Pferdenärrisch waren sie ja allesamt. Und da sie Kinder vermögender Eltern waren, konnten sie sich solch noble Passionen leisten.

Nikolaberg war eines der teuersten Internate im Voralpenland, herrlich gelegen, ein altes Schlösschen, das ehemals einem Grafengeschlecht als Jagdsitz gedient hatte.

Nach einer kurzen Rast am See ging es zurück zu den Ställen.

»Absitzen und striegeln«, befahl Carolin Jakob, und alle gehorchten ohne Murren.

Stalldienst verrichteten die verwöhntesten jungen Damen bereitwillig, während man sonst mit ihnen oft seine liebe Not hatte.

Besonders eine galt als schwierig: Laura Jordan, dreizehn, Tochter eines begüterten Immobilienmaklers aus München, eines alleinerziehenden Vaters. Ehrlich gesagt erzog er seine Kleine eigentlich überhaupt nicht.

Falk Jordan hatte sein Herzblatt vor einem Jahr zur Ausbildung und Zähmung den Erzieherinnen von Nikolaberg übergeben. Denn Laura wickelte ihren Vater mühelos um den kleinen Finger, er konnte ihr keinen Wunsch abschlagen. Da er zudem geschäftlich sehr eingespannt war und privat ein recht ungebundenes Junggesellenleben führte, war es die einzig mögliche Lösung gewesen, das Kind in ein gutes Internat zu geben.

Lauras Mutter, der bekannte Fernsehstar Annabella Dillon, hatte Mann, Tochter und Sohn nämlich schon vor Jahren verlassen, um am TV-Himmel höher und höher zu steigen. Annabella lebte seit einiger Zeit in Amerika und arbeitete auch dort. Die Eheleute waren geschieden, Frau Dillon kümmerte sich wenig um Laura und gar nicht um deren siebenjährigen Bruder Leandro. Die Kinder fragten mittlerweile auch nur noch selten nach ihrer Mutter. Schon als sie noch mit Falk verheiratet gewesen war, hatten die beiden sie ja kaum gesehen.

Jetzt hatte Leandro ein zuverlässiges Kindermädchen, und Laura war eine Schülerin von Nikolaberg. Sie war es nicht gerade gerne. Ihr wildes Temperament rebellierte gegen jeglichen Zwang. Außerdem liebte sie es, den Zauber ihrer eigenartigen Persönlichkeit als Machtmittel einzusetzen. Nur wenige Menschen konnten ihr widerstehen, wenn sie ihren Charme entfaltete – am wenigsten ihr eigener Vater.

Laura Jordan versprach, obgleich erst dreizehn, eine Schönheit zu werden. In einem fein gemeißelten Antlitz von makelloser Anmut leuchteten übergroße blauviolette Augen, von langen schwarzen Wimpern beschattet, wie Amethyste. Das lange, dunkle Haar lockte sich natürlich, die zarten Formen waren die einer jugendlichen Nymphe. Ihre Mitschülerinnen drängten sich in ihre Nähe und buhlten förmlich um ihre Freundschaft. Laura spielte sie gegeneinander aus wie Marionetten.

Zu den wenigen Menschen, die sich von Lauras Anmut nicht blenden ließen, gehörte die Erzieherin und Sportlehrerin Carolin Jakob. Seltsamerweise mochte Laura sie und erlaubte sich ihr gegenüber nicht die Frechheiten, für die sie in Nikolaberg berüchtigt war.

Auch Carolin mochte das Kind, das so schön und begabt war, aber gerade an diesen Gaben zu scheitern drohte. Oft machte sie sich Sorgen um Lauras charakterliche Entwicklung. Darin war sie sich einig mit Frau Dr. Martha von Aich, der Direktorin des Internats, von den Schülerinnen mehr oder minder respektlos »die alte Dame« genannt, obwohl sie erst vierzig war. Die sah es äußerst ungern, wenn einige Lehrkräfte der »kleinen Jordan« viel zu viel durchgehen ließen. Sie sandte jeden Monat einen kurzen Bericht über Verhalten und Leistungen seiner Tochter an Falk Jordan. Aber Frau von Aich bezweifelte, dass er diese Nachrichten jemals aufmerksam las.

Laura war nach dem Stalldienst in ihr Zimmer gegangen, das sie mit der ebenfalls dreizehnjährigen Veronika Fritjof teilte. Die Miene des Mädchens war finster. Heftig warf Laura sich auf ihr Bett und kehrte das Gesicht zur Wand.

»Was hast du? Bist du sauer?«, fragte Veronika.

Laura gab erst nur einen Knurrlaut von sich. Als Vroni jedoch darüber lachte, steigerte sich das Mädchen in eine wahre Schimpfkanonade hinein: »Ein Zuchthaus ist das hier, keine Schule! Alle hassen mich! Die Alte hat mir heute einen Tadel eingetragen, bloß weil mein Bett bei Unterrichtsbeginn noch nicht gemacht war. Soll sie’s doch selber tun, wenn es sie stört. Ich frage dich: Wofür bezahlen wir hier ein Heidengeld, wenn wir Dienstbotenarbeit verrichten müssen? Räumst du vielleicht zu Hause jeden Tag dein Zimmer auf? Ich hab’s satt! Bei der nächsten ungerechten Predigt türme ich, das schwöre ich dir! Die Alte gibt mir im Betragen mit Sicherheit ein Mangelhaft ins nächste Zeugnis! Dann fühlt sich mein Papa verpflichtet, mich in ein noch strengeres Internat zu sperren. Das warte ich nicht ab! Glaub mir, ich bin beim nächsten Anpfiff über alle Berge, ihr werdet schon sehen!«

Vroni lachte begütigend. »Ach was, Laura! In sechs Wochen sind große Ferien. Stell deine Ohren auf Durchzug und halte durch. Es ist doch wirklich nicht so schlimm hier, wie du es oft behauptest! Lernen und sich anpassen muss man überall. Wenn ich an mein stocksteifes, stinklangweiliges Hamburger Elternhaus denke, dann bin ich froh, dass ich hier bin. Und gegen meine pingeligen Tanten sind die Lehrer hier wahre Kumpels.«

Veronika war das mutterlose Kind eines Hamburger Reeders und wurde von sehr strengen Verwandten erzogen.

»Ja, du!« Laura warf die Lippen auf. »Aber mein Papi ist phantastisch! Er lässt mir in den Ferien alle Freiheiten. Ich darf sogar abends oft mit ihm ausgehen. Er kauft mir, was ich will. Er ist mein bester Freund!«

Vroni zuckte spöttisch die Schultern. »Und warum steckt er dich dann in ein Internat?«, fragte sie anzüglich.

Laura fuhr hoch wie eine kleine, züngelnde Natter.

»Ja, weil er geschieden ist und sich wegen seiner Arbeit nicht um mich kümmern kann«, rief sie aufgebracht. Verstehst du denn das nicht? Und solche Tanten-Ungeheuer wie du hab ich gottlob nicht!«

»Klar, versteh ich,« versetzte Vroni seelenruhig. »Reg dich ab, Mädchen! Bei mir ist’s doch genauso. Hast du übrigens bemerkt, dass Caro heute eine neue Bluse anhatte? Stand ihr einfach toll! Sie ist überhaupt richtig süß, nicht?«

Caro, so nannten die Schülerinnen ihre junge Erzieherin und Sportlehrerin Carolin Jakob, für die die meisten schwärmten.

Laura nickte. »Caro ist die Einzige hier, die in Ordnung ist und die mich leiden mag«, gab sie zu.

Vroni lachte sarkastisch auf. »Na, du brauchst dich wirklich nicht zu beklagen«, versetzte sie etwas neidisch. »Du darfst dir doch immer dreimal so viel erlauben wie wir anderen. Alle sagen das! Der Horn zum Beispiel neulich …«

Laura winkte angewidert ab. »Der Horn ist ein Idiot und in mich verknallt«, erwiderte sie geringschätzig. »Aber deswegen gibt er mir doch in Mathematik eine Fünf, wenn die alte Dame es so will, der Feigling! Wie mich das alles anödet!«

Veronika riss ihr die Bettdecke weg. »Steh auf, du Meckerziege!«, schimpfte sie. »Es gongt zur Lernzeit! Den Tag möchte ich erleben, an dem du mal nichts zu kritisieren hast. Du bist ganz einfach ein verwöhntes Baby!«

Laura sprang hoch und packte Vroni bei den Haaren. Eine Weile rauften sie auf dem Boden wie zwei Lausejungen. Dann rappelten sie sich hoch und liefen einträchtig zum Studiersaal.

***

Als Falk Jordan seine Villa in Bogenhausen betrat, stand Romina Dettmars kleiner roter Sportwagen bereits vor dem Gartentor. Jordan runzelte die Stirn. Er mochte es nicht besonders, wenn seine derzeitige Freundin ihn so überfiel. Es war ein hektischer Tag in der Firma gewesen, und er fühlte sich reichlich abgespannt. Er sehnte sich nach einer Dusche, einem kalten Getränk und etwas zu essen.

Aber Romina war zum Glück bequem und in vielen Dingen nicht anspruchsvoll. Sie stellte wenig Anforderungen an eine geistreiche Unterhaltung. Das vor allem verschaffte ihr den Vorzug, die Geliebte des vermögenden, attraktiven Falk Jordan zu sein, und das bereits seit acht Monaten. Eine verhältnismäßig lange Zeit, wenn man an ihre kurzlebigen Vorgängerinnen dachte. Viola, Tanja, Emma, und wie sie alle geheißen hatten. Sie waren wie Sternschnuppen kurz in Falks Leben aufgeleuchtet und dann rasch wieder verglüht.

Falk Jordan, achtunddreißig Jahre alt und seit vier Jahren geschieden, war tatsächlich ein Bild von einem Mann. Er war groß, schlank und jungenhaft, mit einem markant geschnittenen, gebräunten Gesicht unter wilden schwarzen Haaren, ein bisschen schöner Pirat, ein bisschen eleganter Gesellschaftslöwe, je nachdem, wie er gekleidet und gelaunt war.

Seine häufig wechselnden Beziehungen ließen zwar auf einen gefährlichen Casanova schließen, doch der war er nicht, schon eher eine Beute der Frauen. Seine Geschäfte ließen ihm einfach zu wenig Zeit, eine echte, stabile Beziehung aufzubauen. Außerdem hatte er es sich angewöhnt, Frauen bloß als schmückende Zutat seines Lebens zu betrachten, als hübsche Begleiterinnen bei gesellschaftlichen Anlässen, die manchmal sein Bett, nie aber sein wahres Leben teilten. Sie sollten ihn aufheitern und für seine Entspannung sorgen, wussten aber von seinen Sorgen und Problemen nichts.

Der Schock, den ihm seine geschiedene Frau Annabella versetzt hatte, wirkte immer noch in ihm nach. Er hatte lange nicht begriffen, dass sie, um ihrer Karriere willen, Mann und Kinder bedenkenlos verlassen hatte. Nun hielt er alle weiblichen Wesen für leichtfertige Schmetterlinge, die zwar reizend anzusehen, aber ein bisschen einfältig und sehr rücksichtslos waren. Und danach behandelte er sie auch.

Da er jedoch gutmütig und großzügig und ein auffallend attraktiver Begleiter war, rissen sich Damen aller Altersstufen darum, für eine kurze Weile seine Freizeit zu teilen. Sicher hoffte so manche, dass aus dieser lockeren Beziehung mehr werden würde und Falk sie zum Bleiben in seiner mondänen Villa auffordern und zum Traualtar führen würde. Aber das tat er nicht.

Ab und zu belastete ihn der Gedanke, dass seine Kinder eigentlich eine Mutter benötigten, sehr, doch es gelang ihm jedes Mal rasch, ihn zu verdrängen und zu betäuben.

Laura, sein Augapfel und Ebenbild, war im Internat bestens aufgehoben. Der siebenjährige Leandro hatte in Frau Bleschke eine zuverlässige, mütterliche Betreuerin.

Man hielt Falk Jordan allgemein für leichtlebiger, als er war. Er scheute lediglich die Verantwortung für eine zweite Ehe und glaubte nicht daran, dass sie gutgehen könne. Wenn er je seinen Kindern eine Stiefmutter geben würde, dann musste sie natürlich anders sein als alle die Rominas, Tanjas und Emmas. So eine Frau würde Forderungen an ihn stellen, was Zeit und Zuwendung betraf, die er momentan nicht erfüllen konnte und wollte.

Frau Bleschke, seine Haushälterin, trat in der Halle auf ihn zu.

»Ich habe Ihnen auf der Terrasse ein kaltes Abendbrot gerichtet, Herr Jordan! Leandro schläft schon. Frau Dettmar erwartet Sie! Kann ich gehen?«

»Natürlich! Gute Nacht, Frau Bleschke, bis morgen«, antwortete Falk.

Er öffnete leise die Kinderzimmertür und trat ans Bett seines Jungen. Leandro schlief mit roten Wangen. Das verwuschelte hellbraune Haar fiel ihm wirr in die Stirn. Er war ein hübsches Kind, wenn auch nicht so auffallend schön wie Laura.