Familie mit Herz 88 - Marion Alexi - E-Book

Familie mit Herz 88 E-Book

Marion Alexi

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Beschreibung

Küsschen rechts, Küsschen links - die Modedesignerin Laurette von Vesting ist strahlender Mittelpunkt der High Society. Doch so schnell, wie man als funkelnder Stern am Schickimicki-Himmel leuchtet, so leicht kann man auch verglühen. Eine bittere Erfahrung, die auch Laurette nicht erspart bleibt, als sie ein Baby erwartet. Eine Modemacherin als Mutter? Unvorstellbar! Schnuller und Windeln statt Jetset und Karriere? Wahrscheinlich spielen ihre Hormone verrückt!
Jedenfalls sind Laurettes Entwürfe plötzlich mega-out. Doch auch wenn alle sie im Stich lassen - als sie zum ersten Mal in die blauen Augen ihrer Tochter sieht, fühlt sie eine Riesenkraft in sich: Sie wird kämpfen!


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Inhalt

Cover

Impressum

Rosarot, himmelblau – und süß wie Gummibärchen

Vorschau

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: marina shin / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0651-3

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Rosarot, himmelblau – und süß wie Gummibärchen

Wie ein Baby Millionen Herzen rührt

Von Marion Alexi

Küsschen rechts und Küsschen links – die Modedesignerin Laurette von Vesting ist strahlender Mittelpunkt der High Society. Doch so schnell, wie man als funkelnder Stern am Schickimicki-Himmel leuchtet, so leicht kann man auch verglühen. Eine bittere Erfahrung, die auch Laurette nicht erspart bleibt, als sie ein Baby erwartet. Eine Modemacherin als Mutter? Unvorstellbar! Schnuller und Windeln statt Jetset und Karriere? Wahrscheinlich spielen ihre Hormone verrückt!

Jedenfalls sind Laurettes Entwürfe plötzlich mega-out. Doch auch wenn alle sie im Stich lassen – als sie zum ersten Mal in die blauen Augen ihrer Tochter sieht, fühlt sie eine Riesenkraft in sich: Sie wird kämpfen!

»Sag mal, du bist noch nicht fertig?« Eva Anselm sah ihre Freundin entrüstet an.

»Gleich«, murmelte Laurette von Vesting, aber der Kopf blieb tief über das Zeichenbrett gebeugt.

Laurette schien zu den wenigen Glücklichen zu gehören, die das Schicksal mit zu bewundernder Großzügigkeit begünstigt hatte. Sie besaß nicht nur Klasse, sondern auch Stil bis in die wunderbar schlanken Fingerspitzen.

Normalerweise wurde jenen Zeitgenossen, die mit Laurettes aparter Erscheinung noch nicht vertraut waren, der Atem knapp, sobald sie einen Raum betrat. Und brachte Laurettes Schönheit sie nicht um den Verstand, dann erledigte das garantiert ihr Gang.

Wo andere weibliche Wesen gingen, schwebte Laurette. Automatisch verwandelte man sich in der Nähe ihrer leichten graziösen Gestalt in einen bleifüßigen und natürlich unförmigen Elefanten.

Angesichts dieser charmanten Perfektion wirkte Evas Kommentar recht sportlich. Sie rief: »Laurette, du spinnst!«

»Wie bitte?« Laurette wirkte irritiert, was ihrer Schönheit natürlich keinen Abbruch tat.

Das ist ja furchtbar, dachte Eva. Sie kann tragen, was sie will, total durcheinander sein oder in Tränen aufgelöst – sie wird immer noch die Schönste von allen sein. Ganz schön deprimierend, und wenn sie nicht meine Freundin wäre – die beste von allen – hätte ich mir längst überlegt, wie man sich dieses ärgerliche Wunder an Vollkommenheit möglichst elegant vom Halse schaffen könnte.

Eva war hochgewachsen, kräftig und ewig unzufrieden mit ihrem Teint, der tatsächlich etwas Teigiges hatte und in Stresssituationen hektische rote Flecke produzierte, die sie flugs in eine Masern-Patientin verwandelten. Schon vor Jahren hatte sie sich damit abfinden müssen, dass an der traurigen Tatsache, eine perfekte Schönheit zur Freundin zu haben, leider nichts zu ändern war.

Sie konnte Laurette schließlich nicht empfehlen, sich unter das Messer eines Schönheitschirurgen zu begeben, nur damit sie und andere Frauen nachts wieder ruhig schlafen konnten.

»Gib's zu«, beschuldigte Eva die gertenschlanke Modedesignerin Laurette, die nicht die geringste Neigung zum Dickwerden besaß, »du hast den Termin vergessen.«

»Welchen Termin?«

Eva war so aufgebracht, dass sie vergaß, ihren Bauch einzuziehen. Das war ihr in Laurettes hinreißend, vielmehr hoffnungslos schlanker Nähe zur Gewohnheit geworden.

»Die Hochzeit, Laurette!«

Der aufstrebende Stern am europäischen Modehimmel furchte die hohe gerade Stirn, was jedes einzelne ihrer Fotomodelle zutiefst schockiert hätte. Kein auch nur einigermaßen vernünftiges weibliches Wesen, dessen Kapital die eigene Schönheit war, würde so dumm sein und die in dieser Branche heillos gefürchteten Querfalten provozieren.

Die Modedesignerin Laurette konnte es sich offenbar leisten, Grimassen zu schneiden, denn ihre Schönheit war angeboren. Daher wirkte sie auch so natürlich.

Laurette konnte sich an keine Hochzeit erinnern.

»Tut mir leid, aber ich habe keine Ahnung. Wer heiratet denn?«

Sie warf ihrer Freundin Eva einen prüfenden Blick zu, ob die nicht etwa die Braut wäre. Schließlich wusste sie um Evas brennenden Wunsch, endlich den Richtigen zu finden. Die Suche nach diesem Traummann gestaltete sich inzwischen schon dramatisch, denn Eva fand sich mit ihren sechsundzwanzig Jahren uralt. Und da die Konkurrenz nachwuchs und immer hübscher zu werden schien, war Eva entschlossen, keinen auch nur halbwegs passablen Mann mehr aus dem Fangnetz schlüpfen zu lassen.

»Laurette, du bist unmöglich!«, stellte Eva fest, während sie einen Blick auf das Zeichenbrett warf. »Deine beste Kundin heiratet in einem deiner Modelle. Und du sitzt hier ganz gemütlich und hast die Welt um dich herum vergessen.«

»Meine beste Kundin ...?«

»Feiner indischer Musselin, eine Faltenpartie im Rücken, der Saum mit einem pistaziengrünen Seidenband beschwert?«

Wie ein Blitz aus heiterem Himmel kam die Erinnerung über Laurette.

»Ach du Schreck, die Puttfarken!«

»Genau!« Eva nickte vorwurfsvoll. »Victoria Puttfarken, eine der besten Partien der Stadt, die mit dem Geld ihres Daddys umgeht wie ein betrunkener Matrose.«

»Sie gibt es aus.«

»So ist es. Eigentlich bist du ihr zu großem Dank verpflichtet, denn sie hat dich entdeckt und dich an ihre vielen, ebenfalls erfreulich reichen Freundinnen weiterempfohlen.«

»Ich weiß«, murmelte Laurette düster, hin und her gerissen zwischen ihrem Wunsch, mit den Skizzen für die neue Kollektion weiterzumachen, und dem mit einem schlechten Gewissen getränkten Bewusstsein, dass sie ihre Kunden pflegen musste.

»Hast du übrigens bemerkt, dass ich deinen Hosenanzug trage?«

Laurette sah ihre Freundin verblüfft an.

Eva drehte sich vor dem Zeichentisch einmal um die eigene Achse und lächelte, wie sie dachte, dass ein Topmodel lächeln sollte.

»Ist dir nicht gut?«

»Wieso?« Eva war aus der Fassung gebracht.

»Weil du so'n komisches Gesicht machst.«

»Ich? Ach so. Ich habe gelächelt.«

»Hör auf damit. Man wird dich für einen Wolf halten.«

»In dem Hosenanzug?«

»Schick«, sagte Laurette. »Du siehst gut aus.«

Eva fragte besorgt: »Nicht zu dick?«

»Zu dick wozu?«

Eva lachte und entspannte sich.

»Habe ich ihr etwas versprochen ...?«

»Wem? Ach so, der Puttfarken. Ja, hast du!«

Laurette seufzte: »Grauenvoll!«

»Und nicht besonders geschäftstüchtig.«

Laurette gab's zerknirscht zu.

»Ich werde mich nie ändern«, sah sie ein. »Wenn ich arbeite, vergesse ich alles andere.«

Eva warf einen Blick auf die Skizze und meinte beifällig: »Elegant, das Abendkleid. Deine neue Kollektion?«

»Das ist ein Nachthemd.«

»Ach!« Eva schaute genauer hin. »Wohl für besondere Anlässe. Bestimmt gnadenlos teuer, oder?«

Laurette zuckte mit den Schultern. »Ist alles relativ. Sag mal, muss ich unbedingt bei dieser Party erscheinen?«

»Zwingend erforderlich ist es vielleicht nicht ...«

»Gut!« Laurette atmete erleichtert auf und nahm den Zeichenstift wieder zur Hand.

»... aber du musst mal wieder unter Menschen, Laurette!«

Ein wenig verlockender Gedanke für die junge Frau mit dem dunkelblonden Haar. Laurette trug's am liebsten schlicht frisiert, denn Kompliziertes liebte sie in keiner Hinsicht.

Auch ihr Modestil war betont – oder raffiniert – reduziert. Schnörkel und unangebrachte oder übertriebene Accessoires empfand sie als Firlefanz. Gegen Kinkerlitzchen war sie schon immer allergisch gewesen. Dafür waren ihre Materialien vom Feinsten.

»Unter Menschen soll ich?«

Laurette seufzte, als sie das Blatt vom Block abriss und auf das neue, herausfordernd weiße blickte. Ihre entschlossene Miene signalisierte, dass sie bereit war, den Kampf mit dem makellosen Weiß aufzunehmen.

Bevor sie sich an den Zeichentisch setzte, hatte sie ihre neue Kollektion schon fix und fertig im Kopf. Bei ihr gab's kein langes Zaudern und Zögern. Sie wusste immer genau, was sie wollte.

»Du musst dich mal wieder sehen lassen!«, riet Eva ihr.

»Ich hab' zu tun, wie du siehst. Außerdem bin ich's leid, ständig wie ein geschmückter Pfingstochse angestarrt zu werden.«

»Die Leute himmeln dich an.«

»Wo ist der Unterschied?«

Das verstand Eva nicht. Was hätte sie darum gegeben, um nur einmal derart intensiv im Mittelpunkt des Interesses zu stehen! Wo auch immer sich Laurette zeigte, wurde ein Auftritt daraus! Und die meisten Leute rissen sich darum, sie zu sehen.

Unsereiner muss sich ganz schön was einfallen lassen, damit man überhaupt Beachtung findet!, dachte sie wehleidig. Aber Laurette braucht nur einen Raum zu betreten, sie muss gar nicht mal den Mund aufmachen, und schon blickt alles hingerissen in Richtung Tür. Wie unfair kann das Schicksal sein!

»Ach komm, Laurette, raff dich auf! Wenn du nicht hingehst, ist es für mich nur der halbe Spaß.«

Eva wollte unbedingt zu dieser Prominentenparty gehen, mochte dort aber nicht allein aufkreuzen. Weil das in diesen Kreisen keinen guten Eindruck machte und nur Anlass zu Gerede gab.

»Du amüsierst dich ohne mich viel besser, Eva.«

»Aber es ist deine Kundin! Außerdem sollen tolle Männer kommen, hab' ich zufällig gehört.«

Laurette lächelte ihr hübsches verschmitztes Lächeln, das nur wenige kannten. In der Öffentlichkeit gab sie sich zugeknöpft, denn sie ging lieber auf Distanz zu anderen Leuten.

»Zufällig?«

»Na ja, um ehrlich zu sein, habe ich mich erkundigt.« Eva hob beide Hände nach oben. »Man muss sich das bisschen Zeit, das man hat, klug einteilen, weißt du?«

»Das heißt im Klartext, dass du künftig nur noch auf Partys gehst, die sich für dich lohnen könnten, weil die Gästeliste stimmt. Das klingt grauenvoll berechnend.«

»Nein, vernünftig. Heutzutage muss eine Frau so denken, sonst hat sie das Nachsehen«, sagte Eva eifrig und ernsthaft. »In meinem Alter kann ich's mir nicht leisten, meine Zeit mit Dummköpfen zu verplempern.«

»Du arbeitest mit einem, sagen wir, Ausleseverfahren? Wie diese Apfelsortiermaschinen, die sie bei der Obsternte benutzen?«

»Die schlechten ins Kröpfchen, die guten ins Töpfchen.«

»Nicht Bettchen?« Laurette lachte erheitert. »Und nach welchen Maßstäben beurteilst du?«

»Ich habe lange darüber nachgedacht, Laurette. Im Grunde sind es total altmodische Eigenschaften, die ich bei einem Mann schätze. Treue zum Beispiel. Oder Zuverlässigkeit. Und zärtlich muss er unbedingt sein. Gut aussehend sowieso ...«

»Erfolgreich nicht?«

»Oh, das vor allem. Er muss mich doch auf Händen tragen. Ach ja, und sportlich sollte er sein ... Warum lachst du?«

»Das hört sich an wie ein Geschenkkatalog. Gibt's solche Typen überhaupt?«

»Massenhaft!«, rief Eva.

»Und wo?«

»Tja, das ist die Frage. Vielleicht treffen wir einen von ihnen heute Abend. Vielleicht sogar zwei. Dann teilen wir sie schwesterlich unter uns auf.«

»Ach, weißt du ...«

Eva winkte ab und knipste die Schreibtischlampe aus.

»Jaja, deine schlechte Meinung von den Herren der Schöpfung ist mir bekannt. Trotzdem ist jetzt Feierabend.«

»Es ist noch viel schlimmer«, behauptete Laurette. »Ich habe gar keine Meinung. Sie sind mir total egal.«

»Psst«, zischelte Eva. »So was kann man ja denken, aber man darf's nicht sagen. Vor allem nicht in unserer Situation. Wenn sich das herumspricht, sind wir erledigt.«

»Na und?«

»Erfolg ist nicht alles, meine liebe Laurette. Der Mensch, insbesondere der weibliche, braucht auch was fürs Herz!«

»Fein, aber das betrifft nicht mich. Ich habe andere Interessen! Und – bevor du gehst, Eva sei so gut und knips das Licht wieder an, okay?«

»Sag bloß – du willst echt nicht mitkommen?«

»Nein«, erwiderte Laurette und lächelte verschmitzt. »Keine Lust! Amüsier' dich allein mit den tollen Männern!«

Im gleichen Moment stand sie auf, hakte sich bei Eva unter und verließ mit ihr das Atelier in Richtung Hochzeitsfeier.

♥♥♥

Laurette schlüpfte aus ihren hochhackigen Pumps und schob die Wohnungstür betont behutsam ins Schloss. Durch die hauchzarten Strümpfe spürte sie eine angenehme Kühle der Steinfliesen und genoss es, die Zehen wieder in Freiheit zu wissen. Ah, das tat gut! Weshalb sahen eigentlich nur zu enge Schuhe wirklich schick aus?

»Guten Morgen, Laura!«

Die junge Frau im kleinen Schwarzen aus Wollgeorgette fuhr erschrocken herum und rief: »Martha, wieso sind Sie noch auf? Sie brauchen doch Ihren Schlaf!«

»Ich kann eh nicht schlafen, wenn ich weiß, dass Sie irgendwo da draußen sind, Laura! Und Sie sollten nicht mit bloßen Füßen auf dem kalten Boden stehen. Davon kann man sich leicht 'ne Blasenentzündung holen!«

»Ich war nicht irgendwo da draußen, sondern bei der Hochzeitsparty einer meiner besten Kundinnen.«

»Tatsächlich?« Marthas buschige Brauen hoben sich.

Sie bedachte das Kleid Laurettes mit einem geringschätzigen Blick.

Zu ihrer Zeit war man nicht in einem schwarzen Kleid zu einer Hochzeitsfeier gegangen. Weil das garantiert Unglück brachte ...

O Martha, liebe gute Martha, dachte Laurette gerührt, wobei sich ein ordentlicher Schuss Unmut in die Rührung mischte.

Es war natürlich nett von Martha, stets besorgt um sie zu sein. Ihre Sorge bezog sich nicht allein auf ihre Gesundheit, sondern schloss auch ihr berufliches Umfeld und ihren Umgang ein.

Martha war eine höchst moralische Person mit festen Grundsätzen, die durch nichts zu erschüttern waren. Und sie witterte so schnell Unrat, Verrat und allerlei Unzuverlässigkeit!

Die meisten Leute bestanden nicht vor Marthas unbestechlichem Blick, und sie gab sich keine Mühe zu verbergen, dass sie mit Lauras Freunden selten einverstanden war.

Manchmal ging Laurette Marthas Fürsorge schwer gegen den Strich. Sie fühlte sich von ihrer einstigen Nanny bevormundet und kontrolliert. Zum Glück war's ihr bisher gelungen, ihren Groll zurückzuhalten oder in andere Kanäle abzuleiten, wo Explosionen weniger auffielen. Es lag ihr fern, die gute Martha, die ihr Leben lang um sie besorgt gewesen war, deren Interessen sich einzig und allein auf sie konzentrierten, irgendwie zu kränken.

Aber einmal würden ihr bestimmt die Nerven durchgehen, damit rechnete Laurette. Und vor diesem Tag fürchtete sie sich, denn sie hatte die ältere Frau natürlich herzlich lieb. Immerhin war Martha alles, was ihr von der Vergangenheit geblieben war!

Wenn Martha sie doch nur in Ruhe ließe! Aber nein, sie musste sich in alles einmischen und zu allem ihren Senf geben!

Die ältere Frau mit der rundlich-gemütlichen Figur blinzelte ins helle Lampenlicht. Dann warf sie einen Blick auf die feuervergoldete Pendule auf der Spiegelkonsole. Sie gehörte zu den wenigen Dingen, die aus Laurettes Elternhaus stammten.

»Herrje!«, seufzte sie und gähnte hinter der vorgehaltenen Hand. »Ich hätte besser einen guten Morgen wünschen sollen.«

Das hatte in Laurettes Ohren vorwurfvoll geklungen.