Silvia-Gold 175 - Marion Alexi - E-Book

Silvia-Gold 175 E-Book

Marion Alexi

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Beschreibung

Es muss ein Albtraum sein! Bestimmt wacht er gleich auf und liegt in seinem Bett ... oder in dem von Bea, seiner derzeitigen Favoritin.
Daniel Heimeran, der berühmt-berüchtigte Schriftsteller und Casanova, kneift sich schaudernd in den Arm. Von wegen Albtraum! Es ist entsetzliche Realität!
Bea hat eben wütend die Wohnung verlassen. Er ist ihr nachgelaufen, um sie zu besänftigen - da hat der Wind die Tür zugeschlagen. Und er steht draußen im Treppenhaus. Ohne Schlüssel und mit nichts bekleidet als einem rosafarbenen Handtuch. Wie in einer seiner Komödien.
Aber er findet es gar nicht komisch.
Hinter Daniel öffnet es sich jetzt eine Tür. Das ist bestimmt der nette Nachbar, von dem Bea erzählt hat. Der kannte hoffentlich den Hausmeister und würde ...
Daniel dreht sich um - um erstarrt ...


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Inhalt

Cover

Sein schönstes Happy End

Vorschau

Impressum

Sein schönstes Happy End

Ein berühmter Schriftsteller wird von der Liebe überrascht

Von Marion Alexi

Daniel Heimeran, erfolgreicher Drehbuchautor und stadtbekannter Casanova, hat sich soeben heftig mit seiner derzeitigen Geliebten gestritten. Als Bea wütend die Wohnung verlässt, stürmt er, nur ein rosafarbenes Handtuch um die Hüften geschlungen, aus dem Badezimmer und folgt ihr, um Versöhnung bemüht, ins Treppenhaus. Doch schon schlägt die Haustür unten zu und sofort darauf auch die Wohnungstür.

Angestrengt denkt der halb nackte Daniel über seine Möglichkeiten nach, sich aus dieser peinlichen Situation zu befreien. Bestimmt kann der nette Nachbar den Hausmeister verständigen, und der wird ihm dann helfen. In diesem Moment öffnet sich hinter Daniel die Tür der Nachbarwohnung. Hoffnungsvoll dreht er sich um und möchte im nächsten Moment am liebsten im Boden versinken ...

Daniel Heimeran, der berühmt-berüchtigte Schriftsteller und Casanova, war sehr erfolgreich in seinem Beruf, und das hatte wohl auch mit seinem deutlichen Hang zur Frivolität zu tun. Seine Spezialität waren freche, federleichte und furchtbar verdrehte Drehbücher, kesse Boulevard-Komödien mit Pfiff.

Natürlich besaß er das Zeug zu »mehr« und konnte auch sehr ernsthafte Dinge schreiben. Aber das wollte ja niemand lesen. Die Welt war verrückt nach seinen witzigen Pointen, seinen treffsicheren Formulierungen und nicht zuletzt nach seinen charmanten Anzüglichkeiten, die bisweilen ganz schön gepfeffert sein konnten.

Außer seiner stattlichen Fangemeinde gab es natürlich auch einige Moralisten, die sein nicht minder exzentrisches Privatleben scharf verurteilten und vor dem unguten Einfluss seiner Drehbücher warnten. Aber diese Miesepeter waren, gottlob, in der Minderzahl und ihre Bedeutung war gering.

Insofern stand zu vermuten, dass Daniel Heimeran seinem fidelen Sonnyboy-Dasein noch eine ganze Weile würde frönen können, war er doch ein Liebling der Götter. Vor allem der Göttinnen, himmlischer wie irdischer.

Kein Wunder, dass er einfach nicht erwachsen werden wollte, dieser Daniel Heimeran, dieses hinreißende, unwiderstehliche Prachtstück von Mann.

Doch wie jede Medaille zwei Seiten hat, eine glänzende und eine eher matte, gab's auch im vermeintlich idealen Leben des Daniel Heimeran jede Menge Missverständnisse.

Im Augenblick befand sich sein Leben sogar in einer handfesten Krise, und er war vollauf damit beschäftigt, sich seine gute Laune nicht verderben zu lassen. Wie er das bewerkstelligte? Er stellte sich schlafend.

»Du Schuft!«, rief Bea Wassermann, seine derzeitige Geliebte.

Wollte man der Wahrheit die Ehre erweisen, musste man schon genauer formulieren: Bea Wassermann rief nicht, sie schrie, sie kreischte, nörgelte und klagte an. Und das tat sie seit ungefähr einer Viertelstunde.

Daniel Heimeran ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen, er schlummerte mit entspanntem Gesichtsausdruck.

»Du Miststück, du egoistischer ...« Selbstsüchtiger, schlug er in Gedanken vor. »... selbstsüchtiger Widerling!«, schrie sie, denn sie war trotz der frühen Morgenstunde entsetzlich aufgebracht.

Daniel schnaufte im Schlaf, drehte sich auf die Seite und wandte ihr den sonnengebräunten, makellosen Rücken zu.

»Oh!«, fauchte Bea gereizt. »Du tust doch nur so, als ob du schläfst, ich kenne dich, Daniel Heimeran!«

Das, dachte er amüsiert, wollen wir doch nicht hoffen.

»Du bist wach«, stellte sie erbost fest, während sie in ihre Pumps mit den schwindelerregend hohen Absätzen schlüpfte. »Ich weiß es.«

Du hast ja recht, meine Schöne. Aber warum musst du nur so laut recht haben, dachte er und seufzte innerlich.

»Daniel!«, kreischte Bea, holte aus und trat mit voller Wut gegen das Bett.

Als sie schmerzerfüllt aufschrie, sah Daniel sich nun doch genötigt, aus seinem Schlummer zu erwachen. Das tat er mit recht viel Charme. Er rieb sich die schönen blauen Augen, fuhr sich gähnend durch das dichte lockige Haar und lächelte.

»Guten Morgen, schönste aller Nixen«, sagte er freundlich.

Bea musste sich mächtig anstrengen, um nicht dahinzuschmelzen. Sie war nämlich eine Frau mit einem unerschöpflichen Vorrat an Gefühlen. Das machte sie zu einer vorzüglichen Schauspielerin, aber zu einer sehr anstrengenden Geliebten, wie Daniel fand.

Es kostete ihn einfach zu viel Kraft, mit diesem totalen Überschuss an Gefühlen zurechtzukommen.

Jetzt machte Bea ein bitterböses Gesicht. Seinen Morgengruß hatte sie nicht erwidert. Das war allerdings besorgniserregend.

»Was ist denn los, mein Herzblättchen?«, fragte Daniel mit Unschuldsmiene. »Du bist schon aufgestanden? Warum denn nur?«

»Ich muss zur Probe«, fuhr sie ihn schroff an. »Und tu bloß nicht so unschuldig, du weißt es genau, Daniel Heimeran.«

»Ja, das ist wahr!«, räumte er mit schuldbewusstem Lächeln ein. »Es tut mir leid. Ich muss die Probe vergessen haben ... Was vielleicht an dem hinter uns liegenden, unvergesslichen Wochenende liegen mag«, fügte er mit frechem Augenzwinkern hinzu.

»Oh!«, keuchte sie zornig. »Du bist unmöglich!«

»Aber Herzblättchen, nun mach doch nicht so ein böses Gesicht«, bat er. »Es steht dir nicht!«

»Es ist mir vollkommen egal, wie ich aussehe ...«

Daniel wusste es besser, und er lachte daher leise, als er aus dem Bett kletterte.

»Du ... abscheulicher ... grässlicher ... Oh Daniel!«

»Was ist denn, meine geräuschvolle Nixe?«

Sie hämmerte mit den Fäusten gegen die nunmehr von innen geschlossene Badezimmertür.

»Ich hasse dich, Daniel!«

Er drehte die Dusche voll auf und begann zu singen. Nicht schön, aber laut.

»Warum willst du denn nicht mitkommen?«, schrie sie. »Du liebst doch Partys, Daniel.«

»Aber nicht solche«, rief er. »Ich kann protzige Leute nicht leiden.«

»Aber Angela ist eine Freundin.«

»Meine ist sie nicht, Nixe. Geh allein, ich bitte dich.«

Bea Wassermann schnaufte, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür und überlegte.

»Daniel, kannst du mich hören?«, setzte sie dann mit sanftester Stimme hinzu.

Er unterbrach seine Singerei.

»Ich kann, Nixe.«

»Wenn du mich heute zu dieser Party begleitest, dann ...«

»Ich bin unbestechlich«, trällerte er fröhlich.

»Ich hasse dich!«, stieß sie hervor.

»Das glaube ich nicht. Du liebst mich und betest mich an, Nixe.« Er lachte unbekümmert. »Und ich liebe dich!«

Du liebst nur dich selbst, du Egoist, fluchte sie stumm und fragte sich zum wiederholten Male, weshalb sie nicht von ihm loskam. Sie konnte doch jeden Mann haben, den sie wollte. Aber ausgerechnet in diesen unmöglichen Daniel Heimeran musste sie sich verlieben!

Ich bin eine dumme Gans, warf sie sich wütend vor. Ich hätte ihn längst verlassen und gehen sollen.

Dann fiel ihr ein, dass die elegante Wohnung ja ihr gehörte. Ihr Exgatte hatte sie ihr nach erfolgter Trennung großmütig überlassen.

Sie hatte sich von ihm scheiden lassen, weil er ihr zu wenig aufregend gewesen war. Er hatte ihr in allem nachgegeben, sie verwöhnt und war immer ganz Gentleman geblieben, obwohl sie ihn so schlecht behandelt hatte.

Jetzt hatte sie einen aufregenden Mann und war trotzdem nicht glücklich.

Großer Gott, dachte Bea Wassermann. Ich muss in einer halben Stunde im Theater sein und die »Maria Stuart« spielen. In der Verfassung, in der ich bin, wird das eine schöne Pleite werden.

»Daniel, hörst du mich?«

»Kein Mensch im Umkreis von vier Kilometern könnte dich überhören, meine Schöne. Es sei denn, er wäre taub.«

»Daniel«, rief sie ungehalten, »ich frage dich zum letzten Mal: Kommst du heute Abend mit zu den Ossowskys?«

»Nein, Nixe, tut mir leid, aber ich bring's einfach nicht.«

»Du willst es nicht, du elender Egoist!«

Sie horchte. Er antwortete nicht. Stattdessen rauschte das Wasser der Dusche, und er summte wie ein ganzer Chor.

»Na schön«, sagte Bea und bemühte sich, ihrer Stimme einen kalten Klang zu geben. »Du willst es nicht anders. Dann hör gut zu, Daniel Heimeran: Ich werfe dich aus meiner Wohnung und aus meinem Leben.«

Das Wasser rauschte nicht mehr.

»Nixe!«, rief er und hörte sich zu ihrem Entzücken erstmalig besorgt an. »Was ist denn auf einmal los mit dir?«

»Ich hab's satt, von dir wie eine Marionette behandelt zu werden.« Sie trat gegen die Tür. »Du bist ein Parasit! Du bist gar nicht imstande zu lieben! Du lässt dich lieben, das ist dein Problem, ich hab die Nase voll von dir, Daniel Heimeran.«

»Pst, Liebes, denk doch an die Nachbarn!«

»Die haben sich längst an unser ewiges Palaver gewöhnt, mein Lieber«, erwiderte Bea lachend. »Oh verdammt, Daniel, warum müssen wir uns immer streiten?«

»Was sich liebt, das neckt sich, Nixe.«

»Nein, das ist es nicht.« Sie lauschte. »Was hat da geklirrt?«

»Mir ist irgendein Flakon runtergefallen.«

»Mein neues Parfüm etwa?«, brauste sie auf, hielt inne und schnupperte. »Oh, ich rieche es. Es hat ein Vermögen gekostet.«

»Ich schenke dir ein neues Fläschchen, Nixe. Heute noch. Warte, bis ich angezogen bin. Wo finde ich die Handtücher?«

Bis du angezogen bist, hast du mein Parfüm längst vergessen, dachte sie wütend. Ihr kam ein Gedanke, ein fürchterlicher.

»Nixe?« Ihr Schweigen wurde Daniel langsam verdächtig.

»Ich gehe, Schatz«, flötete sie. »Einen schönen Tag noch.«

»Warte, Nixe, ich ...« Er riss die Badezimmertür auf und sah sie gerade noch durch den Flur eilen.

»Ciao, Darling.« Sie wandte sich flüchtig um und schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln.

Irgendetwas war passiert, er spürte es.

»Wegen der Party heute Abend ...«

»Lass mal, Daniel, ich finde schon einen Begleiter.« Bea warf ihm von der Wohnungstür ein Kusshändchen zu.

»Nixe, lass dir erklären ...«

Sie wandte sich um und warf einen übertrieben schockierten Blick auf das Handtuch, in das er sich hastig gehüllt hatte.

»In diesem Aufzug willst du dich hoffentlich nicht im Treppenhaus sehen lassen, mein Lieber«, sagte sie so vorwurfsvoll wie eine englische Gouvernante. »Ausgerechnet heute, wo ich eine neue Nachbarin bekomme, eine echte Lady. Also benimm dich, Daniel«, forderte sie ihn mit spitzem Mündchen auf. »Wir telefonieren, ja?«

Er beugte sich über das Treppengeländer. Es war aufwendig geschnitzt und umlief das gesamte obere Geschoss.

Bea Wassermann durchquerte bereits die großzügig geschnittene Eingangshalle des eleganten Vierfamilienhauses. Einstmals war es eine feine Villa gewesen und hatte adliges Familienglück beherbergt.

Diese Zeiten waren lange vorbei, jetzt lebten bürgerliche Menschen in dem schönen Haus mit der blassgrünen Jugendstilfassade. Und die Räumlichkeiten verteilten sich auf mehr oder weniger vier exklusive Eigentumswohnungen.

»Nixe!«, rief Daniel beschwörend mit seiner erprobten Verführerstimme, die noch nie ihre Wirkung verfehlt hatte.

Jetzt aber passierte es. Irgendwie schaffte es Bea Wassermann, sich der betörenden Wirkung dieser Stimme zu entziehen. Sie zog die Haustür auf und entschwand, ohne sich noch einmal nach Daniel umzusehen.

Er stand da wie vom Donner gerührt. Erst der vernehmliche Knall hinter ihm brachte ihn wieder zur Besinnung. Daniel fuhr herum und starrte mit entsetzter Miene auf die Wohnungstür, die infolge des entstandenen Durchzugs zugefallen war.

Und er stand davor, auf einmal fröstelnd. Denn ihm war bewusst geworden, dass er sehr sparsam bekleidet war. Ein rosafarbenes Handtuch war seine einzige Hülle.

Aber selbst das hätte er liebend gern hingegeben für einen Schlüssel, der in das Schloss der Tür zu Beas Wohnung passte.

♥♥♥

Da stand er nun, der wortgewandte, mit allen Wassern gewaschene und in Sachen Situationskomik so überaus erfahrene Daniel Heimeran und schaute ziemlich perplex aus dem Handtuch.

Er kam sich vor wie in einer Szene aus einem seiner beliebten, weil so witzigen Drehbücher.

Apart war in seinem Fall, dass er die Szene nicht schrieb, sondern erlebte, buchstäblich hautnah.

Aber sonderbarerweise fand er die Situation gar nicht frivol, vielmehr schlichtweg dämlich und außerdem reichlich peinlich.

Herrgott, dachte er wütend, bin ich ein Idiot! Wieso musste ich ihr nachrennen! Hätte ich noch fünf Minuten gewartet, wäre sie zurückgekommen, reuig und in versöhnlicher Stimmung. Er kannte sie ja, seine Nixe.

Schöne Nixe! Er knurrte erbost und stand völlig hilflos da. Gar nichts fiel ihm ein, obwohl er doch sonst vor Einfällen nur so sprühte. Aber da saß er ja auch an seinem Schreibtisch vor seinem Computer und schrieb an seinen Drehbüchern und Bühnenstücken. Und in seinem Fach war er ein Meister.

Jetzt aber befand Daniel Heimeran sich in einer mehr als peinlichen Situation. Er rannte auf dem Flur hin und her und warf der weiß lackierten Wohnungstür rachsüchtige Blicke zu.

Ihm wurde langsam kalt, kein Wunder, er trug ja nur ein rosafarbenes Handtuch mit einem großen, geschwungenen, aufgestickten B.

Daniel presste die Lippen gereizt aufeinander. Sollte er das Fenster öffnen und einen Passanten bitten, die Feuerwehr anzurufen? Unmöglich. Dann erfuhr garantiert die Presse von seiner misslichen Lage.

Und wie wäre es mit dem Schlüsseldienst? Er blieb stehen und überlegte, während es von seinen Waden tropfte. Zum Abtrocknen hatte ihm Bea ja nicht genügend Zeit gelassen.

Er beugte sich über das Geländer. Stille herrschte im ganzen Haus. Ihm fiel ein, dass Bea irgendwann erwähnt hatte, dass ihre Nachbarn aus den Erdgeschosswohnungen verreist seien. Es war ja Sommerzeit und Urlaubszeit.

Schöne Bescherung. Dann blieb ihm wohl nicht erspart, halb nackt vor Beas Tür zu hocken und geduldig auf ihre Rückkehr von den Proben zu warten.

Hoffentlich erfuhr niemand davon. Das höhnische Gelächter seiner Freunde würde bis weit über die Landesgrenzen hinaus zu hören sein. Hahaha, wahnsinnig komisch, dachte er.