Familie Nachhaltig - Selina Langenscheid - E-Book

Familie Nachhaltig E-Book

Selina Langenscheid

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Beschreibung

Plastikfrei Leben mit Kindern. Wie wir als nachhaltige Familie plastikfrei und gesund leben. Mit vielen Tipps und Rezepten zum Selbermachen. Zentrale Themen des Familienratgebers sind: - Praktische Tipps und viele Rezepte - Nachhaltigkeit im Kinderzimmer - Plastikfreies Spielzeug - Plastikfrei Einkaufen - Plastikfreie Feste mit Kindern - Mit Baby und Kleinkind unterwegs - Kinder in den Prozess des Nachhaltigen Lebens einbeziehen Kurzbeschreibung: Kann ein nachhaltiges Familienleben funktionieren? Ja, es kann!Und es ist gar nicht so schwer, sich gemeinsam als Familie auf den Weg zu machen. Du musst nur ein paar einfache Grundsätze beherzigen und bereit sein, dich in kleinen Schritten auf einen langen, aber lohnenswerten Weg zu begeben. Es geht um nichts Geringeres als um eine Erde ohne Plastik, um die Zukunft und Gesundheit unserer Kinder – und um ein gelingendes Familienleben.Dabei ist der Weg das Ziel und jeder Schritt zählt. Auch du stellst dir immer häufiger die Frage, wie du beim Einkaufen Plastikmüll vermeidest? Du fragst dich, wie viele Spielsachen deine Kinder tatsächlich brauchen und ob es alltagspraktische Alternativen zu Weg-Werf-Windeln und Weg-Werf-Produkten gibt? Zu diesen Themen und vielen weiteren, die ein nachhaltiges und plastikfreies Familienleben fördern, findest du hier wertvolle Anregungen. Das Buch „Familie Nachhaltig: Mit Kindern umweltschonend, gesund und plastikfrei leben.“ ist vor allem ein praktischer Ratgeber, der den Familienalltag mit Kindern in den Mittelpunkt stellt. Auf über 89 Seiten bietet er übersichtlich nach Themen geordnet, Vorschläge für ein planvolles Vorgehen, wichtige Informationen und Hinweise zu Produkten, praktische Tipps und viele Rezepte zum Selbermachen. Wenn auch Du wissen möchtest, wie ein Nachhaltiges Familienleben gelingt, dann hole dir mit diesem Buch wertvolle und praktische Tipps für ein plastikfreies Leben mit Kindern.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel 1: Nachhaltigkeit- die Grundsätze

Kapitel 2: Gründe für Nachhaltigkeit als Familie

Kapitel 3: Tipps zum Nachhaltigen Leben mit Kindern

Kapitel 4: Kinder in den Prozess mit einbeziehen

Kapitel 5: Schwierigkeiten im Nachhaltigen Alltag als Familie

Kapitel 6: Was, wenn mein Partner das Anders sieht?

Schlusswort

Anhang – regional hergestellte Spielwaren

Quellen

Vorwort

Der Moment, in dem mir bewusst wurde, dass wir ab jetzt ein nachhaltiges Leben als Familie führen werden, kam ohne Vorwarnung. Ich saß etwas müde auf meinem Sofa, mein Mann las neben mir ein Buch, die Kinder waren im Bett und es war angenehm ruhig im Haus.

Ich surfte im Internet, und in der Liste meiner Empfehlungen tauchte ein Film auf. Einfach so, ich weiß auch nicht warum. Und er interessierte mich. Es war der Film „Plastic Planet“ von Werner Boote. Der eine oder andere von euch mag diesen Film kennen. Es ist ein Dokumentarfilm über den Einfluss und die Gefahren von synthetischen Kunststoffen und zur weltweiten Verbreitung von Plastik und die Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit. Wenn der Film meiner Meinung nach auch etwas reißerisch ist, so regte er mich dennoch zum Nachdenken an und ich vertiefte mich in weitere Recherchen zum Thema. [1]

Zunächst beschäftigte mich nur die Frage, ob es tatsächlich sein konnte, dass ich meinen Kindern Schaden zufüge, wenn ich sie nicht davor schütze, Lebensmittel aus Plastikverpackungen zu konsumieren. Es fing also recht klein an. Doch schnell kam ich zu dem Entschluss, dass diese Frage zu kurz griff und ich mir auch über die Auswirkungen unseres Verhaltens auf die Umwelt Gedanken machen sollte. Meine Frage war: Wo landen wir, wenn das jeder macht. Wenn jeder weiterhin, ohne nachzudenken solche Berge an Plastikmüll produziert, wie wir es gerade taten. In welcher Art von Welt würden meine Kinder eines Tages leben?

Und so begann unsere Reise als Familie in ein nachhaltiges- oder besser nachhaltigeres- Leben. Denn was mir sehr schnell klar wurde, ist, dass so ein Leben allein sehr viel einfacher war als ein nachhaltiges und plastikfreies Leben als Familie.

Unsere Kinder schwammen in ihrem Spielzimmer geradezu in Plastik und bei jedem Kindergeburtstag und Weihnachtsfest wurde dieser Berg an Plastik größer und, wie es schien, auch unverzichtbarer.

So kam es letztendlich zu diesem Buch. Denn ich machte mich auf dies Suche nach Alternativen zum „normalen“ und plastikbeherrschten Familienalltag. Denn gerade hier schien es besonders schwer, Wege in die Nachhaltigkeit zu finden.

Wenn du dieses Buch nun in Händen hältst, befindest du dich wahrscheinlich auf demselben Weg wie wir und stellst dir dieselbe Frage: Ist ein nachhaltiges Leben mit Kindern wirklich möglich? Wie soll das gehen? Ich hoffe, dass du hier einige Antworten auf deine Fragen findest.

Kapitel 1: Nachhaltigkeit- die Grundsätze

Bevor hier der Weg zu mehr Nachhaltigkeit im Familienalltag beschrieben werden kann, sollen nun zunächst die Grundsätze der Nachhaltigkeit erläutert werden. Denn ein nachhaltiger und plastikfreier Lebensstil heißt nicht nur, keine Plastikprodukte mehr zu kaufen. Es heißt auch, die Produkte, die schon im Umlauf sind, länger zu nutzen, ihnen ein zweites Leben zu geben und auf diese Art ebenfalls Müll zu reduzieren.

Reuse- Wiederverwenden

Bei einigen Einmal- und Wegwerfprodukten gibt es Alternativen, die sich mehrfach verwenden lassen. Hier gilt es diese zu finden und konsequent alle Wegwerfprodukte zu meiden.

Reduce- Reduzieren

Der wichtigste Grundsatz der Nachhaltigkeit ist natürlich, alle Arten von Müll zu reduzieren. Dies geht meist Hand in Hand mit einem reduzierten Konsum. Hierbei geht es darum, Waren, die unnötig verpackt sind und aus Plastik bestehen, zu vermeiden. Für einige der Waren gibt es nachhaltige Alternativen, bei vielen Waren jedoch wird ein nachhaltiger Lebensstil tatsächlich den Verzicht auf einige Dinge bedeuten.

Recycle- Müllverwertung

Bei allem, was sich nicht vermeiden lässt, sollte man sich fragen, ob es möglich ist, das Produkt zu recyceln oder upzucyceln.

Recycling meint hier ein Wiederverwerten von Abfallprodukten und ihren Bestandteilen, um daraus neue Produkte zu machen. Hierbei kommt es bei Kunststoffprodukten meist zu einer stofflichen Abwertung. Es entsteht also ein Produkt mit geringerem stofflichen Wert als das Ausgangsprodukt („Downcycling“)

Upcycling, im Gegensatz dazu bedeutet das Wiederverwerten von Abfallprodukten, wobei das neue Produkt einen höheren stofflichen Wert hat als das Ausgangsprodukt. Zum Beispiel lassen sich aus früheren Plastikflaschen Yogahosen, aus LKW-Planen modische Umhängetaschen, aus Lieferpaletten Möbel und Blumenbeete herstellen.

Refuse- Ablehnen

Dieser Grundsatz der Nachhaltigkeit ist besonders wichtig. Denn ein nachhaltiges Leben hat oftmals die Ablehnung vieler Produkte zur Folge, die verpackt oder aus Plastik hergestellt sind. Anstatt Produkte mit Einwegverpackung zu kaufen, sollten also unverpackte Gegenstände gekauft werden. Produkte, die aus Plastik hergestellt sind, sollten vermieden werden. Nimm auch keine Probepackungen, Lockangebote oder Werbegeschenke aus Kunststoff an.

Rethink- Umdenken

Ein nachhaltiges Leben geht immer einher mit einem Prozess des Umdenkens und der Neuorientierung. Gewohnte Bahnen werden verlassen, neue Schritte und Wege gegangen. Hier ist es wichtig, sich über Alternativen zu informieren und nach neuen Lösungen zu suchen. Dies ist eine neue Perspektive auf unser Konsumverhalten. Sie beginnt mit der Frage nach plastikfreien, wiederverwendbaren Produkten und diese ist der erste Schritt auf einem langen, nicht immer einfachen Weg hin zu einem nachhaltigen Leben.

Kapitel 2: Gründe für Nachhaltigkeit als Familie

Gesundheit

Warum haben wir uns als Familie entschlossen, ein nachhaltiges Leben zu führen? Ein entscheidendes Motiv ist unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Vor allem die Gesundheit unserer Familie und unserer Kinder ist uns eines der wichtigsten Dinge im Leben. Wir gehen bei Fieber und Infekten unserer Kinder zum Kinderarzt, wir achten auf genügend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung.

Und genau deshalb ist das Thema „Nachhaltigkeit“ auch so wichtig, wenn wir Kinder haben. Denn es ist inzwischen erwiesen und unumstritten, dass verschiedene Kunststoffe unterschiedliche Gefahren darstellen.

Hierbei gibt es eine Vielzahl an Kunststoffen wie PVC, Teflon, Epoxidharze und viele andere mehr. Auch der Begriff der „Weichmacher“ fällt in diesem Zusammenhang immer wieder. Dies sind chemische Stoffe, die der Kunststoffverbindung zugesetzt werden, jedoch nicht fest an diese gebunden sind und somit wieder freigesetzt werden können.

Die Verbraucherzentrale hat inzwischen reagiert und Informationen zu diesen Produkten veröffentlicht, an denen ich mich hier orientieren möchte.[2]

Einige schädliche Kunststoffe

Im Folgenden werden nur einige der schädlichen Kunststoffe genannt. Es gibt darüber hinaus aber noch sehr viele mehr, bei denen die Folgen auf unsere Gesundheit noch nicht so eindeutig feststehen.

PVC

Zur Herstellung von PVC wird giftiges Chlor benötigt. Es können bei der Verarbeitung von PVC giftige Dioxine entstehen. Außerdem werden PVC-haltigen Produkten Weichmacher zugefügt, um sie elastisch zu machen. Diese können wieder freigesetzt werden und somit über die Haut und die Luft aufgenommen werden. Dies sind nur einige der Risiken, die PVC mit sich bringt. Diese „PVC-Weichmacher“ heißen Phthalate. Hierbei entsteht sogenanntes „Weich-PVC“. So sind zum Beispiel Turnmatten, abwischbare Tischdecken und Gymnastikbälle aus diesem Stoff hergestellt. Da PVC ein hartes und sprödes Material ist, wird er für die Herstellung dieser Produkte mit Phthalaten (Weichmachern) angereichert, um ihn elastisch und biegsam zu machen.

Erkennen kann man Produkte aus Weich-PVC daran, dass sich das Kunststoffprodukt mit dem Finger eindrücken lässt. Ein Beispiel ist hierfür die Badewannenente, die es in jedem Schwimmbad zu kaufen gibt, aber auch Babypuppen aus Plastik gehören dazu. Sogar Regenjacken, Matschhosen und Gummistiefel werden aus Weich-PVC hergestellt oder damit beschichtet. Auch Modelliermasse, die im Ofen gehärtet werden kann, fällt in diese Kategorie. Beim Aushärten im Backofen entstehen giftige Dämpfe, die dann eingeatmet werden.[3]

Weichmacher wirken schädlich auf das Hormonsystem und können die Fruchtbarkeit und Fortpflanzung schädigen. Leber, Nieren und Hoden können angegriffen werden. Es ist kaum zu ermessen, wie groß die Auswirkungen auf unsere Kinder sein werden, wenn sie von klein auf mit dieser Substanz im Kontakt stehen.

Phthalate können in die Raumluft entweichen und durch den Mund aufgenommen werden (z.B. beim Aufblasen einer Luftmatratze). Sie werden insbesondere aber durch Fett gelöst und aufgenommen. Phthalate sind bei Lebensmittelverpackungen nur mit Einschränkung erlaubt. Wenn sich die Hersteller aber an die entsprechenden Grenzwerte halten, dürfen sie diese weiterhin einsetzen und so gelangen Weichmacher in unsere Lebensmittel.

Silikon ist auch weich, enthält aber keine Weichmacher. Produkte aus Silikon sehen herkömmlichen „Plastik-Erzeugnissen“ sehr ähnlich. Im Gegensatz zu diesen basieren sie nicht auf Erdöl als Ausgangsstoff, sondern auf Silizium. Silizium kann aus Sand gewonnen werden. Reines Silikon wird ohne fossile Stoffe aus Sand, Sauerstoff, Wasserstoff und Kohlenstoff hergestellt. Es gilt bei sachgemäßer Anwendung als ungiftig, unbedenklich und allergikerfreundlich. Silikon besitzt einige sehr nützliche Eigenschaften: es ist reißfest und lichtbeständig, es hält überaus lange und weist Wasser ab. Sehr hochwertiges Silikon kommt im medizinischen Bereich zum Einsatz. Wir nutzen es bei Kontaktlinsen, Prothesen oder Implantaten.

Teflon

Bei der Produktion von Teflon (Polytetrafluorethylen) wurden giftige Stoffe eingesetzt, die die Umwelt dauerhaft belasten. Diese gelangten auch in Deutschland in Wasser und Boden. Der hier verwendete, giftige Stoff PFOA (Perfluoroctansäure) schädigt das Immun- und Hormonsystem, ist fruchtschädigend und kann Krebs auslösen. Inzwischen werden Ersatzstoffe für PFOA eingesetzt. Dennoch ist Teflon immer noch eine Gefahrenquelle, da bei starker Erhitzung giftige Dämpfe freigesetzt werden. Beschichtete Pfannen und Töpfe dürfen also nie leer erhitzt werden.

Teflon ist die klassische Antihaftbeschichtung in Pfannen und Backformen. Außerdem wird es als Membran in Outdoorjacken eingesetzt. Dabei ist Teflon in der Küche sehr leicht zu ersetzen. Alternatives Kochgeschirr besteht aus Gusseisen, Backformen bietet der Handel seit langem als flexible Formen aus Silikon an.

Polycarbonat und Epoxidharze

Sowohl Polycarbonat als auch Epoxidharze werden aus Bisphenolen hergestellt. Hierbei spielt vor allem Bisphenol A (BPA) eine gesundheitsschädliche Rolle, da es das Hormonsystem beeinträchtigen kann. Polycarbonat kommt im Spielzeug und in Küchenutensilien häufig als harter durchsichtiger Kunststoff zum Einsatz. Wichtig ist es, dass Produkte als BPA-frei gekennzeichnet sind. Vor allem Dinge, die Babys regelmäßig in den Mund nehmen, müssen hier genau angeschaut werden. Auch Babygeschirr und Besteck kann ohne diese Kennzeichnung BPA enthalten. Weiterhin sind Beißringe und Badespielzeug immer wieder BPA belastet. Seit 2011 ist BPA in Babyflaschen verboten. Hier wurden also schon erste wichtige Schritte getan.  Besser ist jedoch das Umsteigen auf Plastikfreie Alternativen bei Kinderspielzeug und Babyflaschen.

Denn die Bezeichnung „BPA frei“ heißt nicht automatisch, dass die Produkte damit gesundheitsverträglicher sind. Als Alternative werden beispielsweise Bisphenol S und Bisphenol F eingesetzt, die in Zellkulturen vergleichbare schädigende Wirkung zeigten.

Bisphenol A kann störend auf das Hormonsystem einwirken und vor allem bei Kindern, die sich noch in der Entwicklung befinden, Schäden anrichten. Folgen hiervon könnten eine gestörte Geschlechtsentwicklung sein und es kann evtl. zu Zeugungsunfähigkeit führen. Auch auf Leber, Niere und Brustdrüse wirkt BPA schädigend ein.

Umwelt

Unser Konsum hat Auswirkungen auf die Umwelt. Diese sind schon weltweit zu beobachten und ihre Konsequenzen sind bisher kaum abschätzbar. Wenn wir eine Welt wollen, in der auch unsere Kinder noch leben können, müssen wir uns dieser Auswirkungen unseres Handelns bewusst machen.

„Die Auswirkungen auf Meerestiere und –vögel sind schon sichtbar. In den Mägen vieler Seevögel finden sich massenhaft Kunststoffe. Die Tiere verhungern mit vollem Magen. Als Muscheln oder Fisch kann Plastik auf unserem Teller landen.“[4]

Das Plastik, das wir täglich benutzen, gelangt über viele verschiedene Wege in die Weltmeere. Ein großes Problem ist die illegale Entsorgung von Müll sowie verlorene Ladung durch Schiffe. Auch Müll, der zum Beispiel an Flussufern zurückgelassen wurde oder durch den Wind ins Wasser gelangt, gelangt über Flüsse ins Meer. Natürlich werden auch in vielen Ländern weltweit noch Abfälle einfach ins Meer oder in Flüsse geworfen.

Auch kleinste Kunststoffpartikel aus Kosmetika oder aus unseren Waschmaschinen (diese stammen aus synthetischen Textilien) gelangen ins Abwasser.

Im Meer angekommen, zerfällt Plastik sehr langsam in seine Bestandteile, wird aber nie komplett abgebaut. Vögel und Meerestiere fressen stattdessen diese kleinen Teilchen und verenden oftmals qualvoll. Auch größere Plastikstücke, wie beispielsweise Plastiktüten führen zum Tod von Meerestieren, die sich hierin verfangen und so sterben.

Wissenswert ist auch, dass Plastik sehr stabil ist. So zerfällt Kunststoff zwar nach und nach, ein wirklicher Abbau findet aber nicht statt. Die entstehenden Mikroplastikteilchen schwimmen im Meer und werden von Fischen mit Plankton verwechselt und gefressen.

Nun könnte man argumentieren, dass Plastik ja recycelt werden kann und somit dieses Problem entfällt. Aber Kunststoffe, die in der ‚Gelben Tonne‘ landen, werden häufig verbrannt, da sie oftmals sehr verschmutzt sind. Außerdem ist das Recycling von Kunststoff oftmals teurer als die Herstellung neuer Produkte aus Erdöl. Nach Studien[5]werden von Kunststoffabfällen 43 Prozent stofflich verwertet (also zu neuen Produkten gemacht), 56 Prozent werden energetisch verwertet (also verbrannt) und 1 Prozent wurde deponiert.

(Randbemerkung: Schwarze Kunststoffverpackungen reflektieren die in Sortieranlagen eingesetzte Strahlung, die zur Trennung der verschiedenen Plastikabfälle eingesetzt werden. Sie werden nicht erkannt und somit nicht weiter verwertet, sondern verbrannt.)

Kapitel 3: Tipps zum Nachhaltigen Leben mit Kindern

Die Probleme, die sich durch unseren Konsum und unseren sorglosen Umgang mit Plastikprodukten ergeben, sind also klar. Nun wollen wir natürlich die Gesundheit unserer Kinder auf keinen Fall aufs Spiel setzen und auch der Umwelt nicht solch großen Schaden zufügen, dass das Leben unserer Kinder später einmal vielleicht für immer davon beeinflusst sein wird.

Doch wer sich dann einmal im Kinderzimmer der Kleinen umschaut und die Berge an Plastikspielzeug sieht, die sich dort im Laufe der Zeit angesammelt haben, der kommt doch recht schnell ins Zweifeln. Wenn es doch allein oder als Paar recht einfach ist, viele Dinge im Leben nachhaltiger zu gestalten, so erscheint es im Leben als Familie doch um einiges schwieriger.

Bevor jetzt also erklärt werden kann, wie man das Leben mit Kindern nachhaltiger gestalten kann, muss noch gesagt werden, dass es zunächst einmal nicht darum geht, alles auf einmal und das sofort zu schaffen. Wenn wir also zunächst einige wenige und mit der Zeit immer mehr Schritte in ein nachhaltigeres Leben gehen, so sollten uns diese vielleicht manchmal kleinen Schritte nicht entmutigen, sondern ermutigen. So sind wir vielleicht noch lange nicht am Ziel, aber wir sind doch auf dem Weg.

Auch mag es für den einen oder anderen gar nicht das Ziel sein, alle Möglichkeiten eines plastikfreien und nachhaltigen Alltags zu ergreifen, so ist doch jeder kleine Schritt schon ein großer Schritt in Richtung weniger Müll. Betrachtet auf ein ganzes Leben und auf das Leben unserer Kinder, zählt jeder erste und noch so kleine Schritt der Veränderung.

Auch sollten wir andere nicht verurteilen, die vielleicht Schritte gehen, aber noch immer viele Kompromisse eingehen, sondern uns daran freuen, dass jeder Anfang schon eine Verbesserung bringt.

Mit diesem Hintergrund möchte ich nun aufzeigen, wie ein plastikfreierer und nachhaltigerer Alltag mit Kindern vielleicht aussehen kann. Dabei ist diese Liste bei Weitem nicht vollständig. Auch wir befinden uns als Familie auf dem Weg und das Ziel ist noch lange nicht erreicht. Aber wir sind losgelaufen, und das ist es, was zählt.

Küche und Pausensnacks

Brotdose

Bei den Brotdosen gilt im Grunde das Gleiche wie bei den Flaschen. BPA-freie Dosen können weiterhin verwendet werden und erst wenn sie kaputt gegangen sind, durch nachhaltige Alternativen ersetzt werden.

Hier ist es relativ, einfach auf Edelstahldosen umzusteigen. Man muss dann nur noch entscheiden, ob man Dosen mit Dichtungsring oder ohne braucht. Wir kommen gut ohne Gummidichtung aus, da Brot, Obst und Gemüse nicht so viel Feuchtigkeit enthalten, dass etwas ausläuft.

Es gibt unterteilte Edelstahldosen, die sehr praktisch sind, aber auch ein höheres Gewicht haben als die Dosen ohne Unterteilung. Hier muss jeder selbst entscheiden, was ihm bei der Wahl der Dose wichtig ist.

Inzwischen gibt es auch personalisierbare Edelstahldosen, die bei den Kindern großen Anklang finden.

Es gibt auch leichte und bruchsichere Brotdosen aus Melamin. Dieses Material ist nicht unbedenklich und sollte deshalb vermieden werden (siehe unten).

Trinkflasche

Mit dem Hintergrund dessen, was wir jetzt über Plastik wissen, sollten natürlich alle Trinkflaschen, die unsere Kinder verwenden, zumindest mit der Aufschrift „BPA-frei“ versehen sein. Trinkflaschen, die diesen Hinweis nicht enthalten, sollte man nicht mehr weiter benutzen, da hier nicht gewährleistet ist, dass kein giftiges Bisphenol A in das Getränk der Kinder über geht. Auch wenn einige der Dinge, die wir im Zuge unseres veränderten Lebensstils entsorgen, sicher noch bei anderen Menschen Verwendung finden können, so ist es hier jedoch nicht ratsam, diese minderwertigen Trinkflaschen an andere weiter zu geben. In diesem Fall müssen wir einfach hinnehmen, dass wir einen Fehler aus Unwissenheit gemacht haben und dadurch zusätzlich unnötiger Müll entstanden ist. Aber wir lernen daraus!

Trinkflaschen, die BPA-frei sind, können von den Kindern weiterhin verwendet werden, bis sie nicht mehr zu gebrauchen sind und können dann durch nachhaltige Alternativen ersetzt werden.

Nachhaltige Trinkflaschen gibt es viele. Nicht alle sind jedoch für den Gebrauch durch Kinder geeignet. Ich möchte hier einige Trinkflaschen mit ihren Vor- und Nachteilen vorstellen.

---ENDE DER LESEPROBE---