Farbenfrohes Ende - Lena Weinert - E-Book

Farbenfrohes Ende E-Book

Lena Weinert

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Beschreibung

Weil wir uns entschieden, blind zu sein. Eine Geschichte über Hoffnung, Sehnsucht und die unbändige Liebe zum Leben, selbst wenn es zu Ende geht. In einer Welt, die zunehmend unsichtbar wird, zwischen den kalten Wänden des Krankenhauszimmers, gibt es an den meisten Tagen nichts außer dem Piepen der Geräte, dem Warten auf Gesellschaft und auf den Tod. In dieser Zeit hält sie ihre Gedanken und Gefühle in einem Buch fest - in Farben. Farben, die ihren innersten Schmerz, ihre Freude und ihre Ängste widerspiegeln. Jeder Eintrag ist ein Versuch zu verstehen, was es bedeutet zu leben, während der Tod unaufhaltsam näher rückt. Was gibt dem Ganzen Bedeutung, wenn alles, was von ihr bleibt, Erinnerungen und Farben sind? "Kannst du sie nicht sehen?"

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 46

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Über die Autorin

Lena Weinert wurde am 19. November 1999 geboren und lebt in Sassenberg. Sie ist Autorin und Verlegerin und hat 2019 den Wreaders Verlag gegründet, um ihre eigene kreative Vision sowie die Werke anderer aufstrebender Autor*innen zu unterstützen. Neben ihren eigenen Veröffentlichungen, darunter die Bücher Mytheria, Escuro, Der Flamme Schein und Farbenfrohes Ende, ist es ihr besonders wichtig, neuen Talenten die Möglichkeit zu bieten, ihre Geschichten der Welt zu präsentieren. Ihre Werke zeichnen sich durch ihre besondere Erzählweise und tiefgründigen Charaktere aus. Mit diesem Buch erscheint nun auch Farbenfrohes Ende in einer erweiterten Neuauflage.

WREADERS E-BOOK

Band 266

Dieser Titel ist auch als Taschenbuch erschienen

Vollständige E-Book-Ausgabe

Copyright © 2025 by Wreaders Verlag, Sassenberg

Verlagsleitung: Lena WeinertBestellung und Vertrieb: epubli, Neopubli GmbH, Berlin

Umschlaggestaltung: Jasmin Kreilman

Lektorat: Svea-Magdalena Lehmann

Korrektorat: Zeilenwunder Lektorat

Satz: Elci J. Sagittarius

Illustrationen: Mo Weinert

www.wreaders.de

Ich widme dieses Buch denjenigen,

die all die Farben nicht sehen können.

Man wird geboren, fremdbestimmt. Unsere Eltern entscheiden sich dafür, ein Leben in die Welt zu setzen, gefragt wird man nicht. Aber wie sollte man auch? Wir entscheiden uns weder dafür zu sein noch zu dem zu werden, was wir im Alter sind. Wir wählen nicht unser Aussehen, unseren Charakter, unsere Glaubenssätze, die uns als Kinder mitgegeben werden. Manche von uns haben das Glück, sich selbst hinterfragen zu können, die einen früher, andere später. Haben wir dieses Glück, dann stellen wir im Laufe unseres Lebens fest, wie begrenzt unsere Gedanken sind. Gedankengerüste umzubauen ist ein mühsamer Prozess, aber es macht einen großen Unterschied, seine Fehler zu kennen. Differenzieren zu können, ob wir einen Gedanken aussprechen sollten oder ob er aus einem unkontrollierbaren Impuls heraus entstanden ist, den wir besser für uns behalten.

Ich denke zu viel, das ist mein Problem. Mein ganzes Leben lang habe ich über mein Tun nachgedacht, statt zu leben. Mich versteckt aus Angst vor der Gesellschaft, dem, was andere über mich denken. Ein unsicheres kleines Mädchen. Niemand hat mich gefragt, ob ich das wollte. Wäre ich nicht hier, wäre all das nicht passiert. Denn für eine Sache habe ich mich ganz sicher nicht entschieden.

Mein Leben bestand aus Bergen, die zu erklimmen mich schwächte, aber ich war trotz allem lange Zeit glücklich. Viel davon war harte Arbeit. Ich habe falsche Verhaltensweisen abgelegt. Ich habe wirklich versucht, ein guter Mensch zu sein, gute Entscheidungen zu fällen. Anderen zu helfen, denen es schlechter ging als mir, die von der Gesellschaft immer als hübsch und schlau angesehen wurde.

Heute traue ich mich nicht mehr, in den Spiegel zu blicken.

Meine Wangen sind eingefallen, meine Haut ist bleich wie ein Geist und keine Strähne meiner einst dunklen Haare wird jemals wieder in mein Gesicht fallen.

Es gibt keine Heilung. Die Gespräche sind mittlerweile nur noch Lügen, ich sehe es in ihren Augen, höre es in den brechenden Stimmen, aber noch viel mehr spüre ich es selbst.

Mein Körper gibt nach, aber ich schweige, denn das ist, was alle erwarten. Die weinenden Gesichter kommen bald nicht mehr zu mir, unter meinem Anblick soll keiner mehr leiden. Mein Atem flaut ab, mein Herzschlag verebbt. Wut, Angst, Trauer. Alles verschwimmt ineinander, sodass ich es nicht mehr trennen kann.

Es war nie wichtig, mehr zu sehen. Die Welt war immer schon ein grauer Ort. Wie banal, wenn man bedenkt, was nötig war, um mir die Augen zu öffnen und mich die Farben erkennen zu lassen. Wie erdrückend, wenn man bedenkt, wie grau ich vorher war.

Der letzte Moment naht und ich weiß, ich bin blind für die Farben.

Niemals entschied ich mich, krank zu sein.

Ich fühle mich kalt. Kalt, blind und leer.

Ich fühle mich blau.

Ich sehe Blau, schrilles Blau. Dachte ich. Doch nicht nur blau. Nein, mehr:

Blau,

schwarz,

blau,

schwarz.

Dunkelheit, Licht und immer wieder dieses Blau.

Sirenen, laut, sie übertönen alles. Die Worte um mich herum, blau wie das Licht. Es ist zu spät, es ist zu spät. Das sagt das Blau mir mit jedem Aufleuchten, es ist zu spät. Alles um mich herum passiert so schnell, kann es nicht fassen, nicht verstehen. Mein Kopf, er pocht. Pocht unfassbar laut, übertönt die Geräusche. Die Sirenen schallen, als würden sie kämpfen, wer lauter schreit in meinem Kopf. Meine Sicht wird trüb, doch ich erkenne Schatten. Sie alle sind blau. Nicht die Haut, nicht das Haar. Nein, nicht einmal die Augen, und doch sind sie blau. Sie reden mir zu, ich solle Hoffnung haben, immer wach bleiben, weiterkämpfen. Sie sagen mir, ich sei stark. Mein Leben lang war ich stark, doch nun, nun bin ich schwach.

Nur einmal will ich schwach sein dürfen. Nur einmal will ich zeigen dürfen, wie ich fühle, wer ich bin. Tränen, ich spüre sie in meinen Augen, aber nicht an meinen Wangen. Ich bin stark, muss es sein. Sie erwarten es, fordern es gar. Das Blau, es wächst, es gewinnt über mich.

Ich lasse mich fallen in den blauen Abgrund, so viel tiefer und dunkler als erahnt. Es schmerzt, brennt in den Augen und zieht durch meine Adern. Das Blau zersetzt meine Lunge. Mein Atem wird schwerer mit jedem neuen Zug. All das Blau zerfrisst meine Gedanken, lässt mich versinken.